Memphis Tours

Dienstag, 29. August 2023

Kilimandscharo Besteigung - Erwartung vs. Realität

Alle in unserer Gruppe hatten sich Gedanken darüber gemacht, wie es auf dem Kilimandscharo wohl sein würde. Als wir zusammensaßen, ließen wir unsere Erwartungen an unsere Expedition Revue passieren. Wie man sich vorstellen kann, haben sich die Reisenden ganz unterschiedlich intensiv vorab über die Wanderung informiert: Es gab „Einser - Schüler“, die fleißig Reiseführer und Reiseblogs studiert haben, aber auch Leute, die über das bevorstehende Abenteuer nur dann nachgedacht haben, wenn sie die nötige Ausrüstung kauften. Es war jedoch klar, dass wir alle gewisse Vorstellungen davon hatten, wie es auf dem Berg sein würde. Und während manche dieser Erwartungen sich erfüllt haben, war die Wirklichkeit oft (erfreulicherweise) ganz anders.

Die Truppe

Erwartungen: Es wird zwei Guides und ein paar Träger geben. 

Realität: Wir waren 38 Leute.

Ich wusste, dass uns ein Team unterstützen würde, aber ich hatte keine Ahnung, wie viel Ausrüstung mitgeschleppt werden musste. Das normale Verhältnis zwischen Trägern und Wanderern ist hier 3:1 – das heißt, unsere Gruppe von 11 Wanderern hatte ein Begleit - Team von fünf Guides und 33 Trägern. Wir waren definitiv eine bunte Truppe mit einem dynamischen Spirit.

Das Essen

Erwartungen: Nach dem ersten Tag wird's notgedrungen vegetarisch. 

Realität: Wir haben fast jeden Tag Hähnchenkeule genossen.

Die Leute sagen, ich wäre ein Foodie, aber wenn ich wandern gehe, denke ich kaum darüber nach, was mich kulinarisch erwartet. Ich weiß, dass das Essen in der Reise inbegriffen ist und denke nicht weiter darüber nach.

Das Essen am Berg war himmlisch. Die Mahlzeiten wurden mit großer Sorgfalt speziell für die Wanderer zusammengestellt. Zum Frühstück gab es Eier, Hirsebrei, Wurst und Toast. Ein typisches Mittagessen bestand aus einer gebratenen Hähnchenkeule mit einem harten Ei, dem unvergesslichen „Fleisch im Schlafrock“, Obst und einem Keks oder Kuchen. Ab und zu gab es unterwegs auch einen traditionellen Eintopf aus Rindfleisch, Kartoffeln und Wurzelgemüse, der Matoke genannt wird.

Das Musik

Erwartungen: In Tansania hört man Bongo Flava. 

Realität: In Tansania lieben sie Céline Dion.

Ich habe erwartet, dass die Musik lokaler Künstler unser Soundtrack in Tansania sein würde. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass mich die Stimme von Kanadas beliebtestem Exportschlager den Berg hinauf begleiten würde. Ich wünschte, ich würde Witze machen, aber Songs wie The Power of Love oder Because You Loved Me wurden während unserer Wanderung buchstäblich auf und ab gespielt.

Die Ausrüstung

Erwartungen: Wir werden Frisbee spielen. 

Realität: Wir haben nie Frisbee gespielt.

Ich habe einmal gelesen, dass jeder Wanderer mindestens einen nutzlosen Gegenstand mit sich herumschleppt – was meiner Meinung nach auch eine ziemlich gute Analogie auf das Leben an sich ist. Auf dem Kilimandscharo betrug das Höchstgewicht pro Träger ca. 30 Pfund. Belaste das Team nicht unnötig mit sinnlosem Gepäck. Packe clever. Hier sind fünf Dinge, die du berücksichtigen solltest:

Tropfen sind für die Wasserreinigung praktischer als Tabletten.

Zusätzliche Schnellverschlussbeutel werden immer gebraucht.

Reinigungstücher für den Körper können nach einer siebenstündigen Wanderung in der Sonne in großer Höhe der reinste Luxus sein.

Wirst du den Hardcover - Roman wirklich auf dem Berg lesen?

Nimm Extrasocken mit – deine Füße werden es dir danken.

Erwartungen: Eine Wasserflasche wird unterwegs praktisch sein. 

Realität: Eine Flasche mit heißem Wasser ist in kühlen Nächten unbezahlbar.

Zusätzlich zur Wasserflasche auch eine Trinkblase mitzunehmen war eine wirklich gute Idee. Die Trinkblase ermöglichte es, schnell und bequem einen Schluck zu trinken, wenn ich Flüssigkeit brauchte, und die Wasserflasche war ideal für entspannte, längere Züge. Wir haben schnell entdeckt, dass wir unsere Wasserflaschen zu effektiven Wärmflaschen für unsere Schlafsäcke umfunktionieren können, wenn wir sie abends mit heißem Wasser füllen. Außerdem tat in kühlen Nächten ein Schluck heißes Wasser richtig gut.

Der Aufstieg auf den Gipfel

Erwartungen: Es wird kalt werden.

Realität: Mein Wasser war nach 45 Minuten gefroren.

Als ich bemerkte, dass das Wasser im Schlauch meiner Trinkblase gefroren war, fiel mir der alte Spruch meiner Mutter wieder ein: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Ausrüstung“. Es war 1 Uhr früh. Vor 45 Minuten hatten wir den letzten Abschnitt des Aufstiegs begonnen. Hätte ich daran denken sollen, eine isolierte Wasserflasche mitzubringen? Wahrscheinlich.

Die Vorbereitung

Erwartungen: Ich bin jung und habe schon einige mehrtägige Wanderungen gemacht. Ich muss nicht extra trainieren. 

Realität: Kilimandscharo ist ein echter Test für deinen Kreislauf.

Alle, die den Kilimandscharo besteigen wollen, sollten trainieren, damit sie es nicht nur auf den Gipfel schaffen, sondern die Wanderung auch genießen können. Die für den erfolgreichen Gipfelsturm nötige Kraft und Ausdauer holst du dir nicht, indem du nur /über den Aufstieg sinnierst. Unsere Guides haben erzählt, dass selbst sie noch trainieren. Ob Krafttraining oder Langstreckenläufe, alle haben irgendein Trainingsprogramm, um sich für den Berg fit zu halten.

Das Motto

Erwartungen: Du schaffst es!

Realität: Ushindi daima!

Ich habe beim Wandern meist irgendwelche inspirierenden Worte im Hinterkopf – eine kleine Weisheit oder zwei, die mir helfen, mich zu überwinden. Ich hatte erwartet, dass ich mich auf dem Kili selbst motivieren müsste. Doch auf dieser Wanderung spornen dich die Guides und Träger jeden Tag mit den Worten ushindi daima an – übersetzt „ein Sieg für die Ewigkeit“. Was für ein schöner Gedanke, um dir zu helfen, den Aufstieg zu schaffen. Dieses Motto hat mich zum Gipfel des Kilimandscharo getragen.

Ein Reisebericht von Stephanie Lipton

Montag, 28. August 2023

Kilimandscharo - Vorbereitung - Fünf Essenzielle Tipps für Gipfelstürmer

Ich könnte sagen die beste Philosophie, um eine Wanderung auf den Kilimandscharo zu genießen, ist die alte Weisheit „Der Weg ist das Ziel.“ Aber das wäre gelogen. Wenn du einen Aufstieg auf den Kilimandscharo gebucht hast, dann ist das Wichtigste, dein Ziel zu erreichen: Den Uhuru Peak. Es ist durchaus möglich, den Kilimandscharo ohne Vorbereitung zu besteigen, und leider tun Leute das jeden Tag (und beklagen dann jede Minute davon). Dein Urlaub ist jedoch viel zu kostbar, um dir einfach einen Rucksack umzuschnallen und das Beste zu hoffen. Der Kilimandscharo ist ein so wunderbarer Ort, du solltest deine Zeit dort nicht mit Schmerzen oder Beschwerden vergeuden. Um sicherzustellen, dass du den Aufstieg deines Lebens auch voll genießen kannst, solltest du dich einige Wochen darauf vorbereiten. Du, deine Guides und die anderen in deiner Gruppe werden dir dafür dankbar sein. Ich habe den Gipfel erreicht und hier sind meine Top 5 Tipps für die Kilimandscharo - Vorbereitung.

1. Immer mit der Ruhe

Die Swahili sagen pole pole („langsam, langsam“), dies ist das Mantra am Kilimandscharo. Bei jedem Schritt wird dich dein Guide ermutigen und daran erinnern, pole pole zu laufen. Es lohnt sich, die tansanische Definition des langsamen Gehens vor der Reise zu trainieren, um Krämpfe und Frustration in den ersten Tagen des Aufstiegs zu vermeiden. Auf dem Berg entspricht „langsam“ einem Schritt pro Sekunde – ein Mississippi, Schritt, zwei Mississippi, Schritt. In den Straßen oder Parks einer hektischen Stadt wirkst du so vielleicht wie ein Verrückter, der in Zeitlupe zu gehen versucht, aber dies zu trainieren ist essenziell und du solltest es auf jeden Fall machen. In der Theorie mag pole pole zu laufen einfach klingen, aber du wirst überrascht sein, wie viel Übung und körperliche und geistige Disziplin nötig sind, um entspannt in diesem Tempo zu gehen. Ich sollte auch erwähnen, dass pole pole noch viel mehr Bedeutungen hat als nur die empfohlene Gehgeschwindigkeit: Es steht für Achtsamkeit, Beherrschung und Bewusstsein. Schließlich laufen wir langsam, weil wir so die Schönheit der Landschaft und die mit gleichmäßigen rhythmischen Bewegungen einhergehende Freiheit richtig genießen können.

2. Richtig Luft holen

Das Atmen am Kilimandscharo ist alles anderes als trivial. Tiefe, kontrollierte Atemzüge sind die Grundlage für den Erfolg. Fünf bis sechs Sekunden langes Einatmen durch die Nase und ebensolanges Ausatmen ist während des Aufstiegs ein Muss und wird auch in den Tagen davor empfohlen. Fünf Minuten Atemübungen am Tag (egal ob stehend oder liegend) vor der Wanderung machen einen Riesenunterschied. Flache Atemzüge, die in geringerer Höhe okay sind, versorgen das Herz - Kreislauf - System nicht mit ausreichend Sauerstoff. Die weitverbreitete Mundatmung führt zu unzureichenden Atemzügen und dazu, dass du Luft schluckst, anstatt sie einzuatmen. (Außerdem ist es wirklich unattraktiv, aber das ist hier nicht der Punkt.) Tiefe Zwerchfellatmung versorgt den Körper mit reichlich Sauerstoff und senkt die Herzfrequenz. Auf dem Kilimandscharo gilt das Motto „pole pole“ nicht nur für deine Schritte, sondern auch für deine Atmung. Alle, die regelmäßig Yoga praktizieren, werden mit dieser konstanten und kontrollierten Atmung bereits vertraut sein und entsprechend reichlich Praxis für den Aufstieg haben.

3. Cardio, cardio, cardio

Ja, das ist eine weitere Anpreisung von Cardio - Training. Laufen, Radfahren, Schwimmen, oder welchen Sport du auch sonst gerne machst – wenn es die Herzfrequenz in Schwung bringt, solltest du es tun. Wegen des geringeren Sauerstoffgehalts ist die Besteigung des Kilimandscharo mit einem mehrtägigen Cardio - Training vergleichbar. Daher gilt: Ein gutes Herz = ein guter Aufstieg. Die Höhenlage alleine ist bereits eine Belastung für das Herz - Kreislauf - System, doch je mehr du es vorher trainiert hast, desto weniger wirst du die Belastung spüren. Und keine Sorge, deine Gesundheit wird genau beobachtet: Jeden Abend messen die Guides Puls und Sauerstoffsättigung. Wer eine gefährlich hohe oder niedrige Herzfrequenz hat, wird sofort in niedrigere Lagen gebracht.

4. Sixpack trainieren

Mache Unterarmstütze (Planks), Bergstellung (Yoga), Sit - ups – alles, was wehtut, aber deine Bauchmuskulatur stärkt. Warum? Eine gute Körperhaltung erlaubt tiefere Atemzüge und bessere Muskelkontrolle für langsame, gleichmäßige Schritte und verringert die Gefahr von Rücken - und Schulterschmerzen. Gehe aufrecht und mit stolzgeschwellter Brust.

5. Rüste dich aus.

Gute Vorbereitung führt zu Erfolg. Langsame Aufstiege mit all deiner Ausrüstung zu üben mag wie ein überflüssiger Tipp klingen, weil es so offensichtlich ist, aber leider werden die selbstverständlichsten Dinge oft genug nicht gemacht. Überprüfe deine Packliste bereits ein paar Monate vor deiner Wanderung, damit du genug Zeit hast, um alles Notwendige zu besorgen. Ein Abenteuer wie der Aufstieg auf den Kilimandscharo ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um neues Zeug zu kaufen. Allerdings solltest du dich vor dem ersten Tag deiner Wanderung mit deiner neuen Ausrüstung vertraut gemacht haben. Hast du alles beisammen? Toll. Packe einen Tagesrucksack, wie du es für einen Tag am Kilimandscharo tun würdest, und marschiere pole pole ein paar Berge hoch. Wenn du mit Stöcken wanderst (Bravo! Ich bin eine begeisterte Anhängerin von Wanderstöcken), solltest du verschiedene Techniken ausprobieren, um deinen bevorzugten Bergauf - Stil zu finden. Das Letzte, was du bei einem schwierigen Aufstieg in einem ungewohnten Klima und einer fremden Kultur tun willst, ist, dich mit neuer oder selten verwendeter Ausrüstung herumzuplagen.

Ein Reisebericht von Stephanie Lipton

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