Ich könnte sagen die beste Philosophie, um eine Wanderung auf den Kilimandscharo zu genießen, ist die alte Weisheit „Der Weg ist das Ziel.“ Aber das wäre gelogen. Wenn du einen Aufstieg auf den Kilimandscharo gebucht hast, dann ist das Wichtigste, dein Ziel zu erreichen: Den Uhuru Peak. Es ist durchaus möglich, den Kilimandscharo ohne Vorbereitung zu besteigen, und leider tun Leute das jeden Tag (und beklagen dann jede Minute davon). Dein Urlaub ist jedoch viel zu kostbar, um dir einfach einen Rucksack umzuschnallen und das Beste zu hoffen. Der Kilimandscharo ist ein so wunderbarer Ort, du solltest deine Zeit dort nicht mit Schmerzen oder Beschwerden vergeuden. Um sicherzustellen, dass du den Aufstieg deines Lebens auch voll genießen kannst, solltest du dich einige Wochen darauf vorbereiten. Du, deine Guides und die anderen in deiner Gruppe werden dir dafür dankbar sein. Ich habe den Gipfel erreicht und hier sind meine Top 5 Tipps für die Kilimandscharo - Vorbereitung.
1. Immer mit der Ruhe
Die Swahili sagen pole pole („langsam, langsam“), dies ist das Mantra am Kilimandscharo. Bei jedem Schritt wird dich dein Guide ermutigen und daran erinnern, pole pole zu laufen. Es lohnt sich, die tansanische Definition des langsamen Gehens vor der Reise zu trainieren, um Krämpfe und Frustration in den ersten Tagen des Aufstiegs zu vermeiden. Auf dem Berg entspricht „langsam“ einem Schritt pro Sekunde – ein Mississippi, Schritt, zwei Mississippi, Schritt. In den Straßen oder Parks einer hektischen Stadt wirkst du so vielleicht wie ein Verrückter, der in Zeitlupe zu gehen versucht, aber dies zu trainieren ist essenziell und du solltest es auf jeden Fall machen. In der Theorie mag pole pole zu laufen einfach klingen, aber du wirst überrascht sein, wie viel Übung und körperliche und geistige Disziplin nötig sind, um entspannt in diesem Tempo zu gehen. Ich sollte auch erwähnen, dass pole pole noch viel mehr Bedeutungen hat als nur die empfohlene Gehgeschwindigkeit: Es steht für Achtsamkeit, Beherrschung und Bewusstsein. Schließlich laufen wir langsam, weil wir so die Schönheit der Landschaft und die mit gleichmäßigen rhythmischen Bewegungen einhergehende Freiheit richtig genießen können.
2. Richtig Luft holen
Das Atmen am Kilimandscharo ist alles anderes als trivial. Tiefe, kontrollierte Atemzüge sind die Grundlage für den Erfolg. Fünf bis sechs Sekunden langes Einatmen durch die Nase und ebensolanges Ausatmen ist während des Aufstiegs ein Muss und wird auch in den Tagen davor empfohlen. Fünf Minuten Atemübungen am Tag (egal ob stehend oder liegend) vor der Wanderung machen einen Riesenunterschied. Flache Atemzüge, die in geringerer Höhe okay sind, versorgen das Herz - Kreislauf - System nicht mit ausreichend Sauerstoff. Die weitverbreitete Mundatmung führt zu unzureichenden Atemzügen und dazu, dass du Luft schluckst, anstatt sie einzuatmen. (Außerdem ist es wirklich unattraktiv, aber das ist hier nicht der Punkt.) Tiefe Zwerchfellatmung versorgt den Körper mit reichlich Sauerstoff und senkt die Herzfrequenz. Auf dem Kilimandscharo gilt das Motto „pole pole“ nicht nur für deine Schritte, sondern auch für deine Atmung. Alle, die regelmäßig Yoga praktizieren, werden mit dieser konstanten und kontrollierten Atmung bereits vertraut sein und entsprechend reichlich Praxis für den Aufstieg haben.
3. Cardio, cardio, cardio
Ja, das ist eine weitere Anpreisung von Cardio - Training. Laufen, Radfahren, Schwimmen, oder welchen Sport du auch sonst gerne machst – wenn es die Herzfrequenz in Schwung bringt, solltest du es tun. Wegen des geringeren Sauerstoffgehalts ist die Besteigung des Kilimandscharo mit einem mehrtägigen Cardio - Training vergleichbar. Daher gilt: Ein gutes Herz = ein guter Aufstieg. Die Höhenlage alleine ist bereits eine Belastung für das Herz - Kreislauf - System, doch je mehr du es vorher trainiert hast, desto weniger wirst du die Belastung spüren. Und keine Sorge, deine Gesundheit wird genau beobachtet: Jeden Abend messen die Guides Puls und Sauerstoffsättigung. Wer eine gefährlich hohe oder niedrige Herzfrequenz hat, wird sofort in niedrigere Lagen gebracht.
4. Sixpack trainieren
Mache Unterarmstütze (Planks), Bergstellung (Yoga), Sit - ups – alles, was wehtut, aber deine Bauchmuskulatur stärkt. Warum? Eine gute Körperhaltung erlaubt tiefere Atemzüge und bessere Muskelkontrolle für langsame, gleichmäßige Schritte und verringert die Gefahr von Rücken - und Schulterschmerzen. Gehe aufrecht und mit stolzgeschwellter Brust.
5. Rüste dich aus.
Gute Vorbereitung führt zu Erfolg. Langsame Aufstiege mit all deiner Ausrüstung zu üben mag wie ein überflüssiger Tipp klingen, weil es so offensichtlich ist, aber leider werden die selbstverständlichsten Dinge oft genug nicht gemacht. Überprüfe deine Packliste bereits ein paar Monate vor deiner Wanderung, damit du genug Zeit hast, um alles Notwendige zu besorgen. Ein Abenteuer wie der Aufstieg auf den Kilimandscharo ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um neues Zeug zu kaufen. Allerdings solltest du dich vor dem ersten Tag deiner Wanderung mit deiner neuen Ausrüstung vertraut gemacht haben. Hast du alles beisammen? Toll. Packe einen Tagesrucksack, wie du es für einen Tag am Kilimandscharo tun würdest, und marschiere pole pole ein paar Berge hoch. Wenn du mit Stöcken wanderst (Bravo! Ich bin eine begeisterte Anhängerin von Wanderstöcken), solltest du verschiedene Techniken ausprobieren, um deinen bevorzugten Bergauf - Stil zu finden. Das Letzte, was du bei einem schwierigen Aufstieg in einem ungewohnten Klima und einer fremden Kultur tun willst, ist, dich mit neuer oder selten verwendeter Ausrüstung herumzuplagen.
Ein Reisebericht von Stephanie Lipton
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