Alle in unserer Gruppe hatten sich Gedanken darüber gemacht, wie es auf dem Kilimandscharo wohl sein würde. Als wir zusammensaßen, ließen wir unsere Erwartungen an unsere Expedition Revue passieren. Wie man sich vorstellen kann, haben sich die Reisenden ganz unterschiedlich intensiv vorab über die Wanderung informiert: Es gab „Einser - Schüler“, die fleißig Reiseführer und Reiseblogs studiert haben, aber auch Leute, die über das bevorstehende Abenteuer nur dann nachgedacht haben, wenn sie die nötige Ausrüstung kauften. Es war jedoch klar, dass wir alle gewisse Vorstellungen davon hatten, wie es auf dem Berg sein würde. Und während manche dieser Erwartungen sich erfüllt haben, war die Wirklichkeit oft (erfreulicherweise) ganz anders.
Die Truppe
Erwartungen: Es wird zwei Guides und ein paar Träger geben.
Realität: Wir waren 38 Leute.
Ich wusste, dass uns ein Team unterstützen würde, aber ich hatte keine Ahnung, wie viel Ausrüstung mitgeschleppt werden musste. Das normale Verhältnis zwischen Trägern und Wanderern ist hier 3:1 – das heißt, unsere Gruppe von 11 Wanderern hatte ein Begleit - Team von fünf Guides und 33 Trägern. Wir waren definitiv eine bunte Truppe mit einem dynamischen Spirit.
Das Essen
Erwartungen: Nach dem ersten Tag wird's notgedrungen vegetarisch.
Realität: Wir haben fast jeden Tag Hähnchenkeule genossen.
Die Leute sagen, ich wäre ein Foodie, aber wenn ich wandern gehe, denke ich kaum darüber nach, was mich kulinarisch erwartet. Ich weiß, dass das Essen in der Reise inbegriffen ist und denke nicht weiter darüber nach.
Das Essen am Berg war himmlisch. Die Mahlzeiten wurden mit großer Sorgfalt speziell für die Wanderer zusammengestellt. Zum Frühstück gab es Eier, Hirsebrei, Wurst und Toast. Ein typisches Mittagessen bestand aus einer gebratenen Hähnchenkeule mit einem harten Ei, dem unvergesslichen „Fleisch im Schlafrock“, Obst und einem Keks oder Kuchen. Ab und zu gab es unterwegs auch einen traditionellen Eintopf aus Rindfleisch, Kartoffeln und Wurzelgemüse, der Matoke genannt wird.
Das Musik
Erwartungen: In Tansania hört man Bongo Flava.
Realität: In Tansania lieben sie Céline Dion.
Ich habe erwartet, dass die Musik lokaler Künstler unser Soundtrack in Tansania sein würde. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass mich die Stimme von Kanadas beliebtestem Exportschlager den Berg hinauf begleiten würde. Ich wünschte, ich würde Witze machen, aber Songs wie The Power of Love oder Because You Loved Me wurden während unserer Wanderung buchstäblich auf und ab gespielt.
Die Ausrüstung
Erwartungen: Wir werden Frisbee spielen.
Realität: Wir haben nie Frisbee gespielt.
Ich habe einmal gelesen, dass jeder Wanderer mindestens einen nutzlosen Gegenstand mit sich herumschleppt – was meiner Meinung nach auch eine ziemlich gute Analogie auf das Leben an sich ist. Auf dem Kilimandscharo betrug das Höchstgewicht pro Träger ca. 30 Pfund. Belaste das Team nicht unnötig mit sinnlosem Gepäck. Packe clever. Hier sind fünf Dinge, die du berücksichtigen solltest:
Tropfen sind für die Wasserreinigung praktischer als Tabletten.
Zusätzliche Schnellverschlussbeutel werden immer gebraucht.
Reinigungstücher für den Körper können nach einer siebenstündigen Wanderung in der Sonne in großer Höhe der reinste Luxus sein.
Wirst du den Hardcover - Roman wirklich auf dem Berg lesen?
Nimm Extrasocken mit – deine Füße werden es dir danken.
Erwartungen: Eine Wasserflasche wird unterwegs praktisch sein.
Realität: Eine Flasche mit heißem Wasser ist in kühlen Nächten unbezahlbar.
Zusätzlich zur Wasserflasche auch eine Trinkblase mitzunehmen war eine wirklich gute Idee. Die Trinkblase ermöglichte es, schnell und bequem einen Schluck zu trinken, wenn ich Flüssigkeit brauchte, und die Wasserflasche war ideal für entspannte, längere Züge. Wir haben schnell entdeckt, dass wir unsere Wasserflaschen zu effektiven Wärmflaschen für unsere Schlafsäcke umfunktionieren können, wenn wir sie abends mit heißem Wasser füllen. Außerdem tat in kühlen Nächten ein Schluck heißes Wasser richtig gut.
Der Aufstieg auf den Gipfel
Erwartungen: Es wird kalt werden.
Realität: Mein Wasser war nach 45 Minuten gefroren.
Als ich bemerkte, dass das Wasser im Schlauch meiner Trinkblase gefroren war, fiel mir der alte Spruch meiner Mutter wieder ein: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Ausrüstung“. Es war 1 Uhr früh. Vor 45 Minuten hatten wir den letzten Abschnitt des Aufstiegs begonnen. Hätte ich daran denken sollen, eine isolierte Wasserflasche mitzubringen? Wahrscheinlich.
Die Vorbereitung
Erwartungen: Ich bin jung und habe schon einige mehrtägige Wanderungen gemacht. Ich muss nicht extra trainieren.
Realität: Kilimandscharo ist ein echter Test für deinen Kreislauf.
Alle, die den Kilimandscharo besteigen wollen, sollten trainieren, damit sie es nicht nur auf den Gipfel schaffen, sondern die Wanderung auch genießen können. Die für den erfolgreichen Gipfelsturm nötige Kraft und Ausdauer holst du dir nicht, indem du nur /über den Aufstieg sinnierst. Unsere Guides haben erzählt, dass selbst sie noch trainieren. Ob Krafttraining oder Langstreckenläufe, alle haben irgendein Trainingsprogramm, um sich für den Berg fit zu halten.
Das Motto
Erwartungen: Du schaffst es!
Realität: Ushindi daima!
Ich habe beim Wandern meist irgendwelche inspirierenden Worte im Hinterkopf – eine kleine Weisheit oder zwei, die mir helfen, mich zu überwinden. Ich hatte erwartet, dass ich mich auf dem Kili selbst motivieren müsste. Doch auf dieser Wanderung spornen dich die Guides und Träger jeden Tag mit den Worten ushindi daima an – übersetzt „ein Sieg für die Ewigkeit“. Was für ein schöner Gedanke, um dir zu helfen, den Aufstieg zu schaffen. Dieses Motto hat mich zum Gipfel des Kilimandscharo getragen.
Ein Reisebericht von Stephanie Lipton
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.