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Sonntag, 19. März 2023

Argentinien - Feuer und Eis

Im Land der Naturwunder – eine Rundreise in Argentinien

Argentinien – der achtgrößte Staat der Erde. Achtmal würde die Bundesrepublik Deutschland in das Staatsgebiet Argentiniens passen. Dabei hat das Land im Süden Amerikas gerade einmal die Hälfte der Einwohner der Bundesrepublik. Viel Platz also für viel Landschaft, für Pampa und Patagonien, feurige Metropolen und Feuerland: eine Rundreise zur landschaftlichen Vielfalt Argentiniens.

Buenos Aires – das Paris des Südens

Zugegeben: Buenos Aires ist keine Landschaft. Buenos Aires ist eine Stadt – Hauptstadt Argentiniens, pulsierende Metropole, erste Anlaufstelle für europäische Auswanderer vergangener Jahrhunderte wie heutige Besucher, die hier ihre Rundreise durch Argentinien beginnen. Und es gibt kaum eine Hauptstadt Südamerikas, die es mit Buenos Aires aufnehmen kann. Die Stadt an der Mündung des Rio de la Plata ist von einer ungeheuren Vitalität geprägt und wirkt in vielen Vierteln außerordentlich mediterran. Liegt es an den spanischen und italienischen Wurzeln vieler Porteños, wie sich die Bewohner Buenos Aires nennen? Oder an der strategischen Lage am puerto, dem Hafen, der schon immer einer der wichtigsten des Kontinents war? Wie dem auch sei, die Anfänge der Stadt waren holprig. Der erste Spanier, der versuchte, hier eine Siedlung zu gründen, wurde von Indianern verspeist, der zweite starb auf der Rückreise nach Europa auf hoher See. Was blieb war der Name: Buenos Aires, die Stadt der Jungfrau der Guten Winde. Die Winde blieben der Stadt hold, bis heute. Sie bliesen hundertausende von Schiffen in den Hafen, füllten die Kassen und finanzierten den Bauboom, der aus Buenos Aires im späten 19. Jahrhundert das „Paris der Südhalbkugel“ werden ließ. Buenos Aires heute? Eine Stadt von knapp 13 Millionen Einwohnern, eine Stadt, in der wir zu Beginn unserer Rundreise durch Argentinien im Viertel San Telmo eng umschlungene, Tango tanzende Paare sehen, im Hafenviertel La Boca an die argentinische Fußballbegeisterung denken und am Präsidentenpalast an Evita Perón – don’t cry for me, Argentina.


In die Weiten der Pampa und zum Großen Wasser

Es klingt nach einer ultimativen Verabschiedung, wenn man in die Pampa geschickt wird. In Wirklichkeit ist es ein Glück, wenn man bei einer Rundreise das geografische und landwirtschaftliche Herz Argentiniens aus der Nähe erleben kann. Wüsste man sonst, woher all die guten argentinischen Steaks kommen? Und wüsste man um den ökologischen Reichtum dieser Steppen - und Gebirgslandschaft? Hätte man sonst einen Ort, um den Legenden und Geschichten zu lauschen, die sich um die Gauchos, um Freiheit, Abenteuer, Ehre und Tapferkeit ranken? Sicher nicht! Einen Kontrast zu den Weiten der Pampa bilden im Norden Argentiniens, an der Grenze zu Paraguay und Brasilien, die Cataratas del Iguazú – die 275 Wasserfälle des „Großen Wassers“. Die Niagarafälle, die Viktoriafälle, sie alle finden hier ihren Meister: Ein mehr als 2,5 Kilometer breiter Basaltriegel lässt rund 1.700 Kubikmeter Wasser in der Sekunde über seine Kanten rollen. Der Río Iguazú entspringt übrigens auf 1.300 Meter Höhe und mündet auf nur 90 Meter über Meeresspiegel in den Rio Paraná. Der wiederum mündet bei Buenos Aires in den Atlantik – auch eine Rundreise durch Argentinien.


Geologische Einsichten und guter Wein

Unsere Rundreise führt uns zunächst weiter in den äußersten Nordwesten Argentiniens, an den Rand der Anden, nach Salta. Uns bietet sich wieder ein ganz anderes Bild: Die Stadt entführt uns in die Zeit der spanischen Kolonialzeit. Die Plaza 9 de Julio zeigt sich fast wie vor 400 Jahren mit Kathedrale und Rathaus, drum herum treffen wir immer wieder auf koloniale Adelspaläste. Abends ist das Stadtzentrum lebendig und in der alten Bahnhofsstraße gibt es die besten Empanadas der Stadt. Dann brechen wir auf und fahren noch ein Stück weiter nach Norden, in die Quebrada de Humahuaca. Die UNESCO hat das 70 Kilometer lange Tal, das im ebenfalls kolonialen Humahuaca endet, mit Recht zu einem Weltnaturerbe ernannt. Die Fahrt in die „Schlucht“ ist eine Fahrt in die bunt schillernde Erdgeschichte. Alle Farben der Erde finden sich an den Wänden, Sonne und Schatten tun ihr Übriges. Besonders eindrucksvoll ist der Cerro de Siete Colores, der Berg der sieben Farben. Wer sich während einer Rundreise in Argentinien in Purmanarca morgens bei Sonnenaufgang den Berg anschaut, weiß woher der Name kommt. Weiter im Süden, in Mendoza, hat die Erde den Menschen auch ein Geschenk gemacht – in Form eines perfekten „Terroir“ für den Weinanbau. Schon die Jesuiten kelterten hier vor 400 Jahren ihren eigenen Messwein, heute locken Cabernet Sauvignon und Syrah, Malbec und Merlot nicht nur Argentinier in die Bodegas.

Tausend Jahre altes Gletschereis

Uraltes Gletschereis bestaunen wir am Perito Moreno Gletscher. Wir warten gespannt darauf, bis der Gletscher kalbt - eines der spektakulären Naturschauspiele unseres Planenten. Patagonien ist ein riesiger Spielplatz für alle Outdoor - Liebhaber, ganz egal, ob sie ihren Urlaub aktiv oder gemütlich verbringen wollen. Auch fasziniert bei unserer Rundreise die besondere Vielfalt und Pracht der Natur in Argentiniens Süden. Von den Gipfeln der südlichen Andenkordillere führen Gletscher in riesige Seen wie dem Lago Argentino. Berge türmen sich rund um die tiefblauen Gewässer auf, und bis zu 4.000 Jahre alte Alercen, Verwandte der nordamerikanischen Sequoias, wachsen in den Himmel. Mehr Natur geht nicht!


Am Ende der Welt

Wohl aber kann die Natur bedrohlicher sein. Feuerland – wie gefährlich das schon klingt! Aber eigentlich sollte der südlichste Zipfel Amerikas nicht Feuer -, sondern „Rauchland“ heißen. Der Grund für den Namen ist ganz profan. Der Entdecker Francisco de Hoces wurde vom Wind mit seiner Karavelle San Lesmes weit in den Süden jenseits des 55. Breitengrads getrieben. Aus den Hütten der Eingeborenen stieg Rauch empor. Rauchland notierte de Hoces in sein Tagebuch. Daraus wurde Feuerland. De Hoces war der erste, der es schaffte, Amerika im Süden zu umrunden. Viele scheiterten in den berüchtigten „Furious 60s“ am Versuch, sich einen Weg um Kap Hoorn und durch den Beagle Kanal zu bahnen. In Ushuaia, der südlichsten Stadt, die wir bei unserer Rundreise durch Argentinien sehen, erzählt das Museo del Fin del Mundo davon. Und auch wir kehren um, nach Buenos Aires und von dort nach Hause. Denn weiter als zum Ende der Welt kann man nicht reisen.

Samstag, 18. März 2023

Bolivien - Land der Superlative

Bolivien – eine Rundreise durch die authentischen Anden

Bolivien steht im touristischen Schlagschatten seiner Nachbarn. Peru punktet mit Cuzco und Machu Picchu, Chile mit 6.450 Kilometern Küste und landschaftlichen Kontrasten zwischen Atacama und Patagonien. Und Bolivien? Eine Rundreise durch das andine Binnenland bringt faszinierende Facetten an den Tag – grandiose Landschaften, die von Vulkanbergen über das Hochland bis zum Regenwald reichen, eine Geschichte, die Spanien einst reich machte und Menschen, die zwar eigenwillig sind, aber ein riesiges Herz für alle haben, die sich für ihre Kultur interessieren. Einige Superlative bietet das Land auch – aber die heben wir uns für später auf.

Das Land formt den Menschen

Bolivien ist grob gesagt dreimal so groß wie Deutschland und seit Bolivien 1884 den sogenannten Salpeterkrieg gegen Chile verlor, ist es ein Binnenland, ohne Zugang zum Meer. Einige sagen, dieser Umstand führe dazu, dass es in Bolivien etwas rauer, wilder und eigenwilliger zugehe als in anderen Ländern Lateinamerikas. Sie haben unrecht. Bolivien lernen wir auf unserer Rundreise als ein Paradebeispiel dafür kennen, wie Geographie, Klima, Umwelt und Geschichte Menschen formen können. Bolivien ist wie kaum ein anderes Land des Kontinents durch die Anden geprägt. Die längste Gebirgskette der Welt, die sich von Venezuela im Norden bis in den Süden Chiles erstreckt, entfaltet sich auf bolivianischem Territorium zu ihrer vollen Pracht und Breite. In einem weiten Bogen durchzieht das Gebirge den Westen des Landes und definiert die drei wesentlichen geographischen und klimatischen Zonen: die Anden und das bis zu 800 Kilometer Breite Hochland – Altiplano genannt – im Westen, die subtropischen Yungas – Nebenwälder – und gemäßigten Täler an den östlichen Hängen und die Tiefebenen – die Llanos – im Osten, deren Flüsse in den Amazonas entwässern.


Landschaftliche Wunder

Dazwischen ist viel Raum für die landschaftlichen Wunder Boliviens. Unsere Rundreise führt uns zum Salar de Uyuni, die rund 12.000 Quadratkilometer große Salzpfanne im Südwesten des Landes. Die Anden im Rücken, die unendliche Weite um uns herum, ein Meer von Salz. Zehn Milliarden Tonnen Salz sollen es sein, nur ein Bruchteil davon wird jährlich für den nationalen Markt abgebaut. Dazwischen immer wieder kleine Seen wie die rötlich schimmernde Laguna Colorado, in der Flamingos auf der Suche nach Plankton durch das Wasser stolzieren. Geysirfelder erinnern daran, dass wir uns hier in Bolivien auch auf einer Rundreise zur jüngeren Erdgeschichte befinden: Der Salar de Uyuni entstand, als der Lago Minchíns, das gewaltige vorzeitliche Binnenmeer, austrocknete. Der wahre Reichtum des Salars lagert übrigens unter dem bis zu 90 Meter dicken Salzsee. Unter der Kruste befinden sich die größten Lithiumvorkommen der Erde und ohne Lithium keine Smartphone - Akkus. Im Nordwesten Boliviens, und jede Rundreise führt an ihm vorbei, liegt auf 3.810 Metern Höhe der Titicacasee, der höchstgelegene schiffbare See der Welt. Und bevor wir anfangen, zu viele Zahlen zu bemühen: In den größten See Lateinamerikas passt der Bodensee 13 Mal rein.


Tiwanaku, Aymara und Inka

Der See bietet uns eine hervorragende Überleitung in die Geschichte Boliviens. Denn wir sind während unserer Rundreise nicht hier, weil der See so groß ist. Titicaca, mit seinem kristallklaren blauen Wasser, ist ein mystischer Ort: Dem spanischen Chronisten Garcilosa de la Vega zufolge, der die alten Legenden sammelte, schickte einst der Sonnengott Inti seine beiden Kinder Manco Capac und Mama Ocllo auf die Sonneninsel im Titicacasee. Von dort aus machten sie sich auf den Weg nach Norden und gründeten Cuzco, wo Manco Capac erster Inka wurde. Die historische Realität ist wahrscheinlich profaner. Auch wenn die Inseln des Titicacasee voller archäologischer Funde sind, die Inka waren die letzten Eroberer des heutigen Boliviens, bevor die Spanier kamen. Um 1440 stießen sie in das Altiplano vor und unterwarfen die Aymara, die weite Teile des Landes ab dem 13. Jahrhundert kontrollierten. Die wahre alte Hochkultur Boliviens aber waren die Tiwanaku, deren Reich etwa um 1000 vor Christus am Titicacasee entstand. Unsere Rundreise bringt uns nach Tiwanaku, ungefähr 70 Kilometer westlich von La Paz, zu einer der wichtigsten prähispanischen Stätten ganz Südamerikas. Hier finden wir die Kultur Tiwanakus in ihrer besten Ausprägung – in Form der gleichnamigen Ruinenstadt und des berühmten Sonnentors, des Intipunkus. Für die historische Identität sind diese Traditionslinien wichtig: Mehr als Zweidrittel der rund zehn Millionen Einwohner des Landes haben indigene Wurzeln – die Quechua, Aymara und Guaraní sind die wichtigsten Gruppen. Die Nachfahren der Spanier, und da unterscheidet sich Bolivien von seinen Nachbarn, sind mit 15 Prozent eindeutig in der Minderheit.


Das Gold Potosís und die Kirchen Concepcións

Wenn die Spanier sagen wollen, dass etwas ein Vermögen kostet, sagen sie: „Vale un Potosí – das kostet ein Potosí.“ Bis heute ist die bolivianische Stadt ein Synonym für unermesslichen Reichtum – und unerträgliche Ausbeutung. Als die Spanier 1542 Bolivien in das Vizekönigreich Peru eingliederten, hatten Aymara und Inka am reichen Berg, dem Cerro Rico, schon Jahrhunderte Silber gefördert. Trotzdem änderte sich mit ihnen alles: Sage und schreibe 60.000 Tonnen ließen die neuen Herren ihre einheimischen Sklaven aus dem Berg holen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden in Europa sieben von zehn Silbermünzen aus dem Edelmetall Potosís geprägt. Wenn wir in Bolivien während unserer Rundreise Potosí, die königliche Münzprägeanstalt und die Minen besuchen, verstehen wir, warum der Ort bis heute Symbol für die hässliche Seite der spanischen Kolonialherrschaft ist. In Concepción und den anderen Orten in der Pampa, die als Jesuiten - Reduktionen in die Geschichte eingingen, sehen wir die sich kümmernde Seite. Die Jesuiten, in Europa häufig wegen ihres Machtanspruchs skeptisch beäugt, gründeten hier Mitte des 18. Jahrhunderts Missionsstationen, in denen sich die einheimischen Guaraní ansiedelten. Hier waren sie vor Sklavenhändlern und Ausbeutung sicher. Das Experiment währte nur kurz. Schon 1767 verbot der spanische König die Siedlungen in ganz Südamerika. Während die großen Reduktionen Paraguays damals auf Druck der Krone geschlossen wurden, leben in den Dörfern Boliviens, die wir während unserer Rundreise besuchen, noch heute christliche Guaraní.

Wildes Land, eigenwillige Menschen

Das Leben in der Höhe, eine eigene uralte Kultur, indigene Traditionen, die grandiosen Barrieren der Anden, das Wissen um seine eigene Geschichte: Während unserer Rundreise lernen wir sie kennen, die Quellen, die die Mentalität der eigenwilligen Bolivianer speisen. Ob in La Paz, in Sucre, im Altiplano oder auf den Inseln des Titicacasees: Bolivien ist authentisch, wild und umwerfend.

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