Mittwoch, 4. Dezember 2024

Sulawas, sulawer, sulawo? – Geheimnisvolles Sulawesi!

Als ich meinen Freunden und Kollegen zum ersten Mal erzählte, dass ich nach Sulawesi fliege, wurden die Augen groß: Wo ist das denn? Was machst du da? Wie kommst du darauf? Fakt ist – die wenigsten wissen wo Sulawesi liegt oder wie es dort aussieht, bzw. was es überhaupt dort zu sehen gibt. Doch gerade das reizte mich: eine Insel die noch weitestgehend vom Tourismus unberührt ist. Ich konnte es kaum erwarten!

Wo liegt Sulawesi?

Um das „Geheimnis“ zu lüften, Sulawesi liegt in Indonesien, 2,5 Flugstunden von Jakarta/Java entfernt. Massentourismus à Fehlanzeige. Auch mit Bali ist die Insel nicht zu vergleichen. Was aber macht Sulawesi aus?

Freundlichkeit und Neugier begegnen uns…

Zu allererst möchte ich die wunderbar freundlichen und interessierten Menschen erwähnen! Selten wurde ich als Ausländerin so ehrlich und freundlich empfangen, sei es von den Restaurantangestellten oder der Marktfrau am Straßenrand. Nach dem ersten Tag war das Lächeln quasi in meinem Gesicht festgetackert und das fühlte sich gar nicht schlecht an. Auch muss ich zugeben, dass ich mir vorher so meine Gedanken über Indonesien als größten muslimischen Staat der Welt gemacht habe. Den Islam kannte ich bisher von meinen Reisen nach Nordafrika und doch fühlte er sich hier ganz anders an. Ich als Frau wurde zu keinem Zeitpunkt kritisch beäugt oder fühlte mich eingeschränkt. Ganz im Gegenteil: ich lernte hier eine sehr offene und tolerante Glaubenshaltung kennen, die ich als sehr angenehm empfand.

Warum Sulawesi?

Jetzt reist man nicht unbedingt der Menschen wegen soweit… Mein Hauptgrund mich für Sulawesi zu begeistern, liegt tatsächlich weit zurück. 2010 war ich im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln. Im Eingangsfoyer dort steht ein großer, originaler Reisspeicher von der Insel. Dieser ist so kunstvoll verziert und architektonisch interessant, dass mir sofort klar war: Irgendwann fliege ich auf diese Insel und schaue mir das live an. Es hat ein wenig gedauert, aber gut Ding will ja Weile haben 😉

Die Region Toraja

Sulawesi bietet viel Natur, aber vor allem auch Kultur. Das Hochland, die Region Toraja, lässt einem Studienreisenden das Herz höher schlagen. Hier wird Tradition nicht nur bewahrt sondern bis heute gelebt. Ganz wichtig sind dabei vor allem die zeremoniellen Feste zur Beerdigung, die auch mal eine Woche dauern können. Wer so viel Glück hat wie ich und zum passenden Zeitpunkt vor Ort ist, kann auch als Tourist an dem regelrechten Fest teilnehmen. Der Tod ist allgegenwärtig, allerding nicht im negativen Sinne, sondern viel mehr im Positiven. Die Verstorbenen haben einen festen Platz im alltäglichen Leben. Ich fühlte mich stark an mein Erlebnis zum Dia de los Muertos in Guatemala erinnert, wo eben auch der Tod keinen Abschluss, sondern den Übergang in einen neuen (Lebens-) abschnitt darstellt. Toraja jedenfalls lässt einen ganz tief in diese Welt eintauchen. Und das Beste daran ist: man begegnet so gut wie keinen anderen Touristen. Das trifft übrigens auf die gesamte Insel zu.

Mehr möchte ich eigentlich gar nicht erzählen, denn um die Faszination Sulawesi zu begreifen, muss man selbst vor Ort gewesen sein! In diesem Sinne: Nehmt das Kleinod doch in eure nächsten Reisepläne auf. Auch Wikinger bietet eine Reise zur „Orchideeninsel“, wie Sulwasi auch genannt wird, an.

Indonesien für Entdecker

Ich war von der Insel mehr als begeistert. Wenn Ihr noch ein unentdecktes Inselparadies erkunden möchtet, dann nichts wie hin 😉

Ein Reisebericht von Nicole Kuhn

Dienstag, 26. November 2024

Trekking - Erlebnis Nepal - Im Angesicht der 8000er

Nepal – seit jeher übt dieses Land eine Faszination auf Bergsteiger und Trekkingfans aus. Auch ich konnte mich dieser Faszination nicht entziehen und so führte mich meine erste Wikinger-Reise in das Land, welches 8 der 14 höchsten Berge unserer Erde beheimatet. Auf der Reise Panoramablicke am Annapurna & Everest lernte ich nicht nur die zwei bekanntesten Trekkinggebiete Nepals kennen, sondern auch gastfreundliche Menschen, die sich über jeden Reisegast freuen, der nach dem schweren Erdbeben wieder ihr Land besucht. Es war eine Reise vollgepackt mit beeindruckenden Erlebnissen und hier sind meine persönlichen Highlights vom Nepal Trekking:

Der Flug nach Lukla

Der Tenzing-Hillary Airport in Lukla liegt auf über 2.800 m, die etwa 500 m kurze Landebahn hat eine Steigung von 12%, begrenzt von einer Felswand an einem Ende und einem Talabgrund am anderen Ende. Zugegeben, etwas mulmig ist einem schon, wenn man in Kathmandu in die kleine Propellermaschine steigt, doch der nicht mal 30-minütige Flug nach Lukla ist ein atemberaubendes Erlebnis. Der Blick aus dem Fenster eröffnete uns die faszinierende Landschaft des Himalayas aus der Vogelperspektive, bei strahlendem Sonnenschein zogen die schneebedeckten Gipfel dieser Bergriesen zum Greifen nah an uns vorbei und ließen uns aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.

Die Hängebrücken

Der Weg ist bekanntermaßen das Ziel und dies trifft ohne Zweifel auch auf diese Reise zu. Kaum in Lukla gelandet, führte uns der Weg mitten hinein in eine beeindruckende Bergwelt ohne Straßen und Autos. Dafür Begegnungen mit Wandergruppen aus aller Welt, Lastenträgern und Yak-Karawanen. Unser Weg führte uns vorbei an weißen Stupas, Gebetsmühlen, Manisteinen und farbenfrohen Klöstern. Ein Highlight waren dabei auch die mit bunten Gebetsfahnen behangenen Hängebrücken, die man automatisch mit Nepal und den Himalaya in Verbindung bringt – und davon lagen gleich mehrere auf unserem Weg in die Sherpa-Hauptstadt Namche Bazar. Eine dieser Hängebrücken, benannt nach Sir Edmund Hillary, hat spätestens seit dem Kinofilm „Everest“ aus dem Jahr 2015 einen besonderen Bekanntheitsgrad erlangt: der Gang über die luftig schwankende Konstruktion in mehr als 100m Höhe über das Tal des Flusses Dudhkoshi ist ein besonderes Erlebnis – solang man schwindelfrei ist 😉

Das Everest-Panorama

Es gibt Berge, hohe Berge und es gibt den Sagarmatha, der mit seinen 8848 Metern alle anderen überragt. Der nepalesische Name für den Mount Everest bedeutet soviel wie Himmelskönig – ein ziemlich passender Name wie ich finde. Es ist jedenfalls ein unbeschreiblicher Moment, wenn man in fast 4000m Höhe zum ersten Mal auf den höchsten Punkt der Erde blickt. Das überwältigende Bergpanorama aus Everest, Nuptse, Lhotse und Ama Dablam wird mir wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben.

Kulinarische Genüsse

Während der Reise konnten wir natürlich auch die leckere einheimische Küche kennenlernen. Das bekannteste Gericht Nepals ist sicherlich das Dal Bhat, welches meist aus Linsen, Reis, Spinat, Curry, Fleisch und allerhand Gewürzen besteht. Getreu dem Motto „Dal Bhat Power 24 hour“ hat es uns die nötige Kraft für die Wanderungen mitgegeben. Ein weiteres beliebtes Gericht sind die Momos, quasi die „Maultaschen“ Nepals. Die Teigtaschen sind gefüllt mit Gemüse oder verschiedenem Fleisch und wie immer gut gewürzt (Achtung: Knoblauch steht in der nepalesischen Küche besonders hoch im Kurs ;)). Zum Essen gab es dann meist Tee – oder Bier mit Namen wie Everest und Sherpa Khumbu Kölsch. Ein Kölsch im Himalaya? Vielleicht nicht ganz original, aber doch ein purer Genuss nach einer anstrengenden Trekking-Etappe 😉

Unser Reiseleiter

Was wäre eine tolle Reise ohne einen tollen Reiseleiter? Es war wirklich beeindruckend, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung uns unser Reiseleiter Anil sein Land mit seinen Menschen, seiner Natur, Kultur und seinen Religionen nähergebracht hat. Und auch dem tollen Trekkingteam, welches uns während den Wanderungen so gut begleitet hat, gilt ein großer Dank. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft hat die Reise auch in dieser Hinsicht zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.

Ein Reisebericht von Niclas Damrau

Sonntag, 24. November 2024

Der Heilige Kühler oder eine schnelle Dienstreise in die Mongolei

Schnell zum Flughafen, schnell ein Flieger nach Ulaanbaatar, schnell in die Berge, schnell die Wanderwege auskundschaften und schnell wieder nach Hause.

Das war der Plan für meine Dienstreise in die Mongolei.

Was ich aber gleich in der Mongolei bemerkte: Das Wort „schnell“ gibt es wohl im Mongolischen nicht. Oder es gibt es vielleicht schon aber es ist eeeetwaaaaas dehnbarer als bei uns. Es heißt in etwa „so schnell, wie es die äußeren Umstände erlauben“. Ich würde es eher mit „Nimm’s gelassen, es wird schon klappen“. Oder vielleicht mit: „Eile mit Weile“.

Zu dieser Erkenntnis kam ich aber erst nach ein paar Tagen. Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass der Begriff „schnell“ ein zu eins ins Mongolische übersetzbar ist.

Was mir in den nächsten Tagen einige Kopfzerbrechen bereiten sollte. Aber alles der Reihe nach.

Ich sah mir zuerst Ulaanbaatar an. Alles lief nach Plan: Schnell von A nach B und von B nach C, kurze Besichtigung, ein Paar Fotos und dann gleich weiter.

Am nächsten Morgen flogen wir nach Ulaangoom und stiegen gleich in einen russischen UAZ 452. Dann fuhren wir schnell los, um… gleich am nächsten Heiligen Steinschrein anzuhalten.

Wir stiegen aus, umrundeten den Steinschrein, legten zwei Dutzend Steine dazu. Meine Begleiter Otgo – eine zierliche, sportliche Mongolin, die in Berlin studierte und Sukhee, ein Bär von einem Mann, der für uns kochen sollte, gingen noch einmal um den Schrein herum und murmelten dabei geheimnisvolle Formeln.

Und noch einmal und noch einmal.

Es sei wichtig, versicherten sie während ich auf die Uhr schaute, damit Götter unserer Reise gegenüber positiv eingestellt seien.

Nach einer Weile fuhren wir weiter. Bis zum Heiligen Bogen. Und wieder steigen wir aus. Meine Begleiter gingen um den Bogen herum und  murmelten dabei geheimnisvolle Formeln.

Und noch einmal und noch einmal.

Es sei wichtig, die Götter auf der anderen Seite des Bogens zu besänftigen. Denn mit der Überschreitung des Bogens seien für uns andere Götter zuständig erklärten sie, während ich auf die Uhr schaute.

Nach einer weiteren Weile fuhren wir weiter. Die Schotterpiste schraubte sich steil in die Höhe, bis wir einen – wohl wieder – Heiligen Pass erreichten. Wir stiegen aus, denn – das war doch klar – jenseits des Passes wieder andere Götter für uns zuständig waren…

Ich schaute nervös auf die Uhr, denn es ist mittlerweile spät geworden.

Nun fuhren wir eine wilde Sandpiste runter, doch für den alten guten UAZ war das ein Kinderspiel.

Dann aber windete sich die Piste zum nächsten Pass hinauf und plötzlich dampfte und gluckerte etwas verdächtig in der Fahrerkabine.

Es war der Heilige Kühler, der wohl auf die ganzen Beschwörungen unterwegs nicht hörte…

Das Wasser kochte vor sich hin, ich schaute resigniert auf die Uhr und.. widmete mich lieber der Landschaft drum herum…

Irgendwann am späten Abend – zum Glück waren die Junitage sehr lang – erreichten wir unser Camp.

Das Küchenzelt wurde aufgestellt; ich hatte schon einen höllischen Hunger… Ich fragte, was es zum Essen gibt und Sukhee zeigte auf eine Kiste in der Zeltecke…

Eier und Fleisch… Als Sukhee meinen Gesichtsausdruck sah, lachte er wild los und schob den Fleischberg zur Seite…

Broccoli, Tomaten und Paprika – der Abend war gerettet! Und Sukhee erwies sich als ein ausgezeichneter Koch!

So saß ich gleich mit meiner Gemüseschale auf einer Tischseite, Sukhee und unser Fahrer mir gegenüber und schabten genüsslich das Fleisch von den Knochen… Nach einem harten Tag Arbeit haben sie sich das verdient, dachte ich und versprach mir, ihnen nicht mit meiner Uhr auf den Wecker zu gehen…

Der letztere erwies sich übrigens als überflüssig, denn gleich nach dem Sonnenaufgang hörte ich ein schrilles Pfeifen und Schnaufen. Ich machte mein Zelt auf und… ein Kamel mit zerzausten Kopfhaaren schielte mich neugierig an. „Steh auf, wir müssen los“ schien er zu sagen, „und übrigens: hast du zufällig einen Kamm zur Hand?“

Unsere Pferde allerdings hatten wohl nicht ganz so eilig…

Wir schulterten unsere Rucksäcke und zogen endlich los, durch eine traumhafte Berglandschaft des Turgen-Gebirges, vier Tage lang ohne UAZ und dampfenden Kühler…

Sukhee erwies sich nicht nur als ein ausgezeichneter Koch, sondern auch als ein ausdauernder Wanderer….,mit dem, wir die letzten weißen Flecken auf der Trekking-Karte der Mongolei erforschten.

Otgo dagegen kannte hier in der Wildnis jeden einzelnen Stein. Und Baum.

Auch die Pferde wurden irgendwann dazu überredet (ja, die Mongolen sind di ebesten Pferdeflüsterer!), sich doch noch auf den Weg zu machen. Und die brauchten wir dringend, denn ohne ihre Hilfe hätten wir keinen der zahlreichen Flüsse überqueren können.

Die Uhr habe ich längst vergessen, wir liefen und liefen und genossen die herrliche Steppenlandschaft. Mittags hielten wir an; meine Begleiter freuten sich auf ihren Fleisch-; für mich gab es einen Gemüseteller…

Irgendwann erreichten wir das idyllische Chigaachin-Tal. Hier gab es weder Uhren noch Spielkonsolen; die Kinder liefen in ihrer Freizeit einfach den Yaks hinterher…

Hier wartete auf uns schon unser UAZ. Schade! Nachdem ich die die Uhr und den Kalender vergaß, wäre ich mit unserem Team noch eine weitere Woche mitgelaufen!  Stattdessen nahmen wir Abschied von unserem Trekkingteam…und reisten mit Otogo und Sukhee zum Khar-See.

Dieser liegt zwischen traumhaftschönen Sanddünen und sanften Hügeln und bietet hervorragende Wandermöglichkeiten. Die Landschaft ist hier einfach herrlich und wir hatten die Dünen nur für uns allein.

Am nächsten Tag stieg ich noch alleine zu einem Aussichtsberg…und genoss ein herrliches Panorama über dem Khar-See.

Ich dachte ich wäre hier allein am Berg…

Ich wanderte dann zurück ins Camp, wo mich Otgo und Sukhee schon mit einem Mittagessen erwarteten. Das Ger-Camp bestand aus sechs Gers (Jurten), die eine komfortable Übernachtung boten.

Ich hatte in meinem Ger sogar ein Kingsize-Doppelbett 🙂

Nun hieß es Abschied nehmen vom Khar-See und von den Bergen. Aber auch von Otgo…und von Sukhee…

An Dutzenden Heiligen Steinschreinen, Pässen vorbei und mit unseren dampfendem Heiligen Kühler fuhren wir nach Ulaanbaator zurück. Ohne auf die Uhr zu schauen.

Wir verabredeten uns zum unseren letzten gemeinsamen Abendessen, ich ohne die Uhr, sie ohne Fleisch… In einem veganen Restaurant – was für eine Aufopferung für einen echten Mongolen 🙂

Ein Reisebericht von Darek Wylezol

Freitag, 22. November 2024

Annapurna mit Genuss - mit Gipfelblick und guter Stube

„Hallo, ich bin Mani! Ihr denkt vielleicht, das sei ein deutscher Name, aber das stimmt nicht. Mein Name ist typisch nepalesisch!“ So stellte sich unser Reiseleiter nach unserer abendlichen Ankunft in Kathmandu vor und brachte uns direkt zum Lächeln – und die Vorfreunde auf die kommenden zwei Wochen hätte nicht größer sein können.

Ausgeschlafen nach der langen Anreise, standen am nächsten Tag die Highlights der „atemberaubenden“ Hauptstadt Kathmandus auf dem Programm. Atemberaubend in vielerlei Hinsicht: noch nie habe ich so viel Umweltverschmutzung, noch nie so viele Menschen an einem Ort und vor allem noch nie so viele kulturelle Höhepunkte gesehen!

Auf einem Hügel liegt die beeindruckende Stupa Swayambunath, vorn dort hat man einen Blick auf ganz Kathmandu – wenn doch dieser Smog nicht wäre… Doch davon ließen wir uns nicht abhalten und schossen viele Bilder der Stupa, der umherlaufenden Äffchen und den buddhistischen Gebetsmühlen.

Kultur pur in Kathmandu

Durch den fast undurchdringlichen Straßenverkehr gelangten wir mit unserem Bus zum nächsten Programmpunkt: Pashupatinath – das größte Heiligtum der Hinduisten in Nepal. Der Shiva-Tempel war zwar für uns Nicht-Hindus nicht zugänglich, jedoch konnten wir die Anlage erkunden und wurden Zeugen der hinduistischen Zeremonie, die Angehörigen nach deren Tod zu verbrennen und anschließend die Asche in den heiligen Fluss zu schütten.

Das war für unseren europäischen Geschmack zwar sehr gewöhnungsbedürftig, hielt uns aber nicht von unserer nächsten Anlaufstelle ab: das Mittagessen mit Blick auf die imposante Stupa Bodnath – und die Momos (gefüllte Teigtaschen) schmeckten schon wieder!

Nach dem Erkunden des quirligen Durbar Squares ging der erste Tag in Nepal mit vielen bunten, lauten, geruchsintensiven Eindrücken zu Ende…

Am darauf folgenden Morgen verließen wir Kathmandu und machten uns mit unserem Bus auf den Weg nach Pokhara, wo wir am späten Nachmittag ankamen. „Wow, außerhalb Kathmadus ist es ja total grün!“ – war wohl der häufigste Kommentar während des Fahrtags. „Sind das da oben Wolken oder schneebedeckte Berge?“ Als uns Mani diese Frage mit „Berge“ beantwortete, konnten wir es kaum noch abwarten, dass unser Trekking beginnt!

Das Trekking beginnt

Auf einem Rundwanderweg mit Blick auf Pokhara und den Begnas-See, stiegen wir bei tropischen Temperaturen durch Reisfelder und Wiesen auf zu einem Aussichtspunkt – und zum ersten Mal hatten wir die gigantische Annapurna-Kette vor uns! Da konnten wir uns noch nicht vorstellen, dass wir den Bergriesen in den nächsten Tagen noch näher kommen sollten…

„Hm, 1.000 Höhenmeter…bergauf…auf Treppenwegen?! Schaffe, ich das überhaupt?!“ Darüber hatte ich mir lange Gedanken gemacht und mich damit beruhigt, dass es erst am 10. Reisetag soweit sein wird und ich mich bis dahin an das Klima und die Begebenheiten gewöhnt habe – doch dann wurde das Routing geändert und es ging direkt am nächsten Morgen los! „Tschakka, wir schaffen das!“ war die Devise unserer Gruppe – und klar, wir haben es alle wohlbehalten geschafft.

Zunächst fuhren wir zum Ausgangspunkt nach Birethani, wo unsere Sherpa-Mannschaft uns mit einem herzlichen „Namaste“ begrüßte. Unser Gepäck wurde auf die Träger verteilt – und los ging’s! Erst entlang eines Flusses, an Bananenstauden vorbei und über wackelige Brücken…und hinter jeder Wegkrümmung und mit jedem (am Ende hart erkämpften) Höhenmeter kamen die Sieben- und Achttausender näher und näher! Was für ein Panorama!

Die leuchtenden Berge von Nepal

In Gandruk vor dem Einbruch der Dunkelheit wurden wir vom Team der Logde freudig mit einem kühlen Everest-Bier und einem leckerem Abendessen begrüßt. Nach diesem Tag wir waren alle unglaublich stolz auf uns und saßen noch lange am gemütlichen Feuer im Haupthaus zusammen.

Doch um 06:00 Uhr war die Nacht zu Ende: „Aufstehen, Schlafmütze! Die Berge leuchten!“ In eine dicke Daunenjacke gehüllt, die in jeder Lodge zu Verfügung stehen, und einem frisch gekochten Kaffe in der Hand, standen wir auf der Terrasse und konnten unser (Berg-)Glück nicht fassen. Nach dem Frühstück mit Panorama-Blick brachen wir zur fakultativen Rundwanderung nach Ghorepani auf. Durch verwunschene Rhododendron-Wälder kamen wir den Gipfeln noch näher und hatten einen mehr als eindrucksvollen Blick auf Machapuchare & Co.

Am nächsten Tag ging es treppab ins Tal, um auf der anderen Seite wieder treppauf zu gehen. Nach diesem lagen Wandertag wurden unsere müden Beine mehr als entschädigt durch die traumhafte „Mala Lodge“. Wie kann es auf knapp 1.500 Meter so eine modere – ja fast schon luxuriöse – Beherbergung geben? Tolles Essen, kühle Getränke und ein bequemes Bett erwarteten uns.

Die folgende Etappe führte uns über Pothana nach Dhampus, unserem Tagesziel. Da es Samstag war, stand das ganze Dorf Kopf: die Jugendlichen trafen sich an mehreren Plätzen des Ortes um fröhlich und ausgelassen bei moderner Musik zu tanzen – und so manch ein Teilnehmer unserer Gruppe ließ sich davon anstecken.

Aussichten zum Annapurna-Massiv

Ohne nennenswerte Höhenunterschiede – ja, wir fühlten uns beinahe so fit, diesen Wandertag als einen Spaziergang zu bezeichnen – kamen wir zur letzten Etappe unseres Trekkings: zur japanischen Öko-Lodge in Astam Kot. Wir statteten den Schulkindern einen Besuch ab, genossen es, bei einer Rast unter gigantischen Weihnachtssternen, den riesigen Geiern und Milanen beim Gleiten in der Thermik zuzusehen und kehrten auch an diesem Mittag zu einer „Trekking-Suppe“ ein.

Wie auch in allen Lodges zuvor, genossen wir in Astam Kot die faszinierende Aussicht auf das Annapurna-Massiv.

Doch schon bald hatte uns die Zivilisation zurück: wir stiegen ab nach Phokara, wo wir der Freedom Stupa noch einen Besuch abstatteten.

In Phokara selbst blieb uns genug Zeit, bis zum Abflug am nächsten Mittag, Mitbringsel zu kaufen oder günstig Outdoor-Kleidung zu erfeilschen.

Der Abschied naht

Auf dem kleinen Flughafen von Pokhara wurde dann nicht nur unser Hauptgepäck gewogen, sondern auch jeder einzeln samt Handgepäck – zum Glück mussten wir niemanden aufgrund von Übergewicht ähm -gepäck zurücklassen 🙂 So sind wir am frühen Nachmittag zurück in Kathmandu gewesen, um dort direkt zum fakultativen Ausflug nach Patan, eine weitere Königsstadt unweit Kathmandus, zu starten. Hier erwarteten uns wieder Tempel und Paläste wie aus einer anderen Welt…

…in „unsere Welt“ zurück sind wir am 14. Reisetag mit einem kurzen Aufenthalt im Oman geflogen.

Das waren 14 Tage, die wir durch ein atemberaubendes Land gereist sind – diesmal durchweg im positiven Sinne gemeint. Die Vielfältigkeit dieses Landes, welches nicht nur aus dem Himalaja-Gebirge besteht, sondern zu einem viel größeren Teil aus fruchtbaren, tropischen Tiefebenen, in denen wir uns bei dieser Reise aufhalten, ist mindestens eine Reise wert! Die Erinnerungen an die äußerst komfortablen Lodges mit Personal, welches einem die Wünsche von den Augen abließt, die Panorama-Blicke auf die Annapurna-Kette, die freundlichen Begegnungen mit Einwohnern in kleinen Dörfern und die kulturelle sowie religiöse Fülle Nepals, möchte ich nicht missen – jedoch auf die eine oder andere Treppenstufe hätte ich gut verzichten können 😉

Ein Reisebericht von Susanne Gotthardt

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