Freitag, 22. November 2024

Annapurna mit Genuss - mit Gipfelblick und guter Stube

„Hallo, ich bin Mani! Ihr denkt vielleicht, das sei ein deutscher Name, aber das stimmt nicht. Mein Name ist typisch nepalesisch!“ So stellte sich unser Reiseleiter nach unserer abendlichen Ankunft in Kathmandu vor und brachte uns direkt zum Lächeln – und die Vorfreunde auf die kommenden zwei Wochen hätte nicht größer sein können.

Ausgeschlafen nach der langen Anreise, standen am nächsten Tag die Highlights der „atemberaubenden“ Hauptstadt Kathmandus auf dem Programm. Atemberaubend in vielerlei Hinsicht: noch nie habe ich so viel Umweltverschmutzung, noch nie so viele Menschen an einem Ort und vor allem noch nie so viele kulturelle Höhepunkte gesehen!

Auf einem Hügel liegt die beeindruckende Stupa Swayambunath, vorn dort hat man einen Blick auf ganz Kathmandu – wenn doch dieser Smog nicht wäre… Doch davon ließen wir uns nicht abhalten und schossen viele Bilder der Stupa, der umherlaufenden Äffchen und den buddhistischen Gebetsmühlen.

Kultur pur in Kathmandu

Durch den fast undurchdringlichen Straßenverkehr gelangten wir mit unserem Bus zum nächsten Programmpunkt: Pashupatinath – das größte Heiligtum der Hinduisten in Nepal. Der Shiva-Tempel war zwar für uns Nicht-Hindus nicht zugänglich, jedoch konnten wir die Anlage erkunden und wurden Zeugen der hinduistischen Zeremonie, die Angehörigen nach deren Tod zu verbrennen und anschließend die Asche in den heiligen Fluss zu schütten.

Das war für unseren europäischen Geschmack zwar sehr gewöhnungsbedürftig, hielt uns aber nicht von unserer nächsten Anlaufstelle ab: das Mittagessen mit Blick auf die imposante Stupa Bodnath – und die Momos (gefüllte Teigtaschen) schmeckten schon wieder!

Nach dem Erkunden des quirligen Durbar Squares ging der erste Tag in Nepal mit vielen bunten, lauten, geruchsintensiven Eindrücken zu Ende…

Am darauf folgenden Morgen verließen wir Kathmandu und machten uns mit unserem Bus auf den Weg nach Pokhara, wo wir am späten Nachmittag ankamen. „Wow, außerhalb Kathmadus ist es ja total grün!“ – war wohl der häufigste Kommentar während des Fahrtags. „Sind das da oben Wolken oder schneebedeckte Berge?“ Als uns Mani diese Frage mit „Berge“ beantwortete, konnten wir es kaum noch abwarten, dass unser Trekking beginnt!

Das Trekking beginnt

Auf einem Rundwanderweg mit Blick auf Pokhara und den Begnas-See, stiegen wir bei tropischen Temperaturen durch Reisfelder und Wiesen auf zu einem Aussichtspunkt – und zum ersten Mal hatten wir die gigantische Annapurna-Kette vor uns! Da konnten wir uns noch nicht vorstellen, dass wir den Bergriesen in den nächsten Tagen noch näher kommen sollten…

„Hm, 1.000 Höhenmeter…bergauf…auf Treppenwegen?! Schaffe, ich das überhaupt?!“ Darüber hatte ich mir lange Gedanken gemacht und mich damit beruhigt, dass es erst am 10. Reisetag soweit sein wird und ich mich bis dahin an das Klima und die Begebenheiten gewöhnt habe – doch dann wurde das Routing geändert und es ging direkt am nächsten Morgen los! „Tschakka, wir schaffen das!“ war die Devise unserer Gruppe – und klar, wir haben es alle wohlbehalten geschafft.

Zunächst fuhren wir zum Ausgangspunkt nach Birethani, wo unsere Sherpa-Mannschaft uns mit einem herzlichen „Namaste“ begrüßte. Unser Gepäck wurde auf die Träger verteilt – und los ging’s! Erst entlang eines Flusses, an Bananenstauden vorbei und über wackelige Brücken…und hinter jeder Wegkrümmung und mit jedem (am Ende hart erkämpften) Höhenmeter kamen die Sieben- und Achttausender näher und näher! Was für ein Panorama!

Die leuchtenden Berge von Nepal

In Gandruk vor dem Einbruch der Dunkelheit wurden wir vom Team der Logde freudig mit einem kühlen Everest-Bier und einem leckerem Abendessen begrüßt. Nach diesem Tag wir waren alle unglaublich stolz auf uns und saßen noch lange am gemütlichen Feuer im Haupthaus zusammen.

Doch um 06:00 Uhr war die Nacht zu Ende: „Aufstehen, Schlafmütze! Die Berge leuchten!“ In eine dicke Daunenjacke gehüllt, die in jeder Lodge zu Verfügung stehen, und einem frisch gekochten Kaffe in der Hand, standen wir auf der Terrasse und konnten unser (Berg-)Glück nicht fassen. Nach dem Frühstück mit Panorama-Blick brachen wir zur fakultativen Rundwanderung nach Ghorepani auf. Durch verwunschene Rhododendron-Wälder kamen wir den Gipfeln noch näher und hatten einen mehr als eindrucksvollen Blick auf Machapuchare & Co.

Am nächsten Tag ging es treppab ins Tal, um auf der anderen Seite wieder treppauf zu gehen. Nach diesem lagen Wandertag wurden unsere müden Beine mehr als entschädigt durch die traumhafte „Mala Lodge“. Wie kann es auf knapp 1.500 Meter so eine modere – ja fast schon luxuriöse – Beherbergung geben? Tolles Essen, kühle Getränke und ein bequemes Bett erwarteten uns.

Die folgende Etappe führte uns über Pothana nach Dhampus, unserem Tagesziel. Da es Samstag war, stand das ganze Dorf Kopf: die Jugendlichen trafen sich an mehreren Plätzen des Ortes um fröhlich und ausgelassen bei moderner Musik zu tanzen – und so manch ein Teilnehmer unserer Gruppe ließ sich davon anstecken.

Aussichten zum Annapurna-Massiv

Ohne nennenswerte Höhenunterschiede – ja, wir fühlten uns beinahe so fit, diesen Wandertag als einen Spaziergang zu bezeichnen – kamen wir zur letzten Etappe unseres Trekkings: zur japanischen Öko-Lodge in Astam Kot. Wir statteten den Schulkindern einen Besuch ab, genossen es, bei einer Rast unter gigantischen Weihnachtssternen, den riesigen Geiern und Milanen beim Gleiten in der Thermik zuzusehen und kehrten auch an diesem Mittag zu einer „Trekking-Suppe“ ein.

Wie auch in allen Lodges zuvor, genossen wir in Astam Kot die faszinierende Aussicht auf das Annapurna-Massiv.

Doch schon bald hatte uns die Zivilisation zurück: wir stiegen ab nach Phokara, wo wir der Freedom Stupa noch einen Besuch abstatteten.

In Phokara selbst blieb uns genug Zeit, bis zum Abflug am nächsten Mittag, Mitbringsel zu kaufen oder günstig Outdoor-Kleidung zu erfeilschen.

Der Abschied naht

Auf dem kleinen Flughafen von Pokhara wurde dann nicht nur unser Hauptgepäck gewogen, sondern auch jeder einzeln samt Handgepäck – zum Glück mussten wir niemanden aufgrund von Übergewicht ähm -gepäck zurücklassen 🙂 So sind wir am frühen Nachmittag zurück in Kathmandu gewesen, um dort direkt zum fakultativen Ausflug nach Patan, eine weitere Königsstadt unweit Kathmandus, zu starten. Hier erwarteten uns wieder Tempel und Paläste wie aus einer anderen Welt…

…in „unsere Welt“ zurück sind wir am 14. Reisetag mit einem kurzen Aufenthalt im Oman geflogen.

Das waren 14 Tage, die wir durch ein atemberaubendes Land gereist sind – diesmal durchweg im positiven Sinne gemeint. Die Vielfältigkeit dieses Landes, welches nicht nur aus dem Himalaja-Gebirge besteht, sondern zu einem viel größeren Teil aus fruchtbaren, tropischen Tiefebenen, in denen wir uns bei dieser Reise aufhalten, ist mindestens eine Reise wert! Die Erinnerungen an die äußerst komfortablen Lodges mit Personal, welches einem die Wünsche von den Augen abließt, die Panorama-Blicke auf die Annapurna-Kette, die freundlichen Begegnungen mit Einwohnern in kleinen Dörfern und die kulturelle sowie religiöse Fülle Nepals, möchte ich nicht missen – jedoch auf die eine oder andere Treppenstufe hätte ich gut verzichten können 😉

Ein Reisebericht von Susanne Gotthardt

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