Donnerstag, 31. Oktober 2024

Radeln in Marokko – ein Traum aus 1001 Nacht?!

Mit dem Rad durch Marokko – „Das geht?!“ waren nicht selten die Reaktionen, wenn ich von meiner bevorstehenden Radreise nach Marokko berichtete. Unter dem Motto „Radeln auf den Spuren der Könige“ sollten wir uns in 11 Tagen die Königsstädte des Landes im Orient auf sieben geführten Radtouren selbst erradeln. Dass dies nicht nur sehr gut „geht“, sondern auch eine Menge Spaß macht, davon überzeugte ich mich im April selbst.

An Gründonnerstag ging es mit dem Flugzeug von Düsseldorf über Casablanca nach Marrakesch. Hier machen wir uns am darauffolgenden Tag noch auf zwei Beinen auf den Weg durch die Stadt, da die Straßen der Altstadt oft schmal und zudem voller Leben sind. Hier tauchen wir zum ersten Mal ein in das tägliche Leben der Marokkaner, fühlen uns auf einheimischen Märkten zwar fremd, jedoch nicht fehl am Platz und werden überall herzlich begrüßt.

Dieser Herzlichkeit begegnen wir auch in den kommenden Tagen, an denen die Räder unsere treuen Begleiter sind. Unser Transferbus bringt uns ins Atlasgebirge, wo ganze Dörfer in beinahe vollkommener Abgeschiedenheit leben. Dort, auf über 2.500m, beginnt unsere erste Radtour und führt uns knapp 30km bergab ins Tal. Unterwegs begegnen wir Menschen, die sich auf Eseln fortbewegen; ab und zu taucht in der Ferne ein Auto auf; aber eine 17-köpfige Reisegruppe unterwegs auf Rädern – das ist nicht nur für uns ein einmaliges Erlebnis. Fröhlich-winkende Kinder rufen uns begeistert „La bass!“ (Alles gut?) zu, und wir grüßen ganz arabisch mit demselben Ausruf zurück. Selbst vorbeifahrende Autos jubeln uns motivierend zu und schauen neugierig hinterher. Vor den Häusern backen Frauen frisches Brot und lassen uns dankbar kosten. Wenige Kilometer bergab dann eine kleine Gruppe von Frauen, die ihre Wäsche nicht zu Hause, sondern im benachbarten Fluss wäscht. Selbstverständlich waschen wir hier fleißig mit, bevor uns eine einheimische Familie in ihrem Dorf zu selbst zubereiteten Essen in ihrem kleinen Innenhof einlädt. Dass wir uns nur mit Gesten und gemeinsamem Musizieren verständigen können, stört hier niemanden. Eine besondere Begegnung.

Auch während unseres Aufenthalts in der Königsstadt Fès, im Pilgerort Moulay Idris und abschließend in Casablanca zeigt sich Marokko uns von seiner gastfreundlichsten Seite. Wo möglich, erkunden wir die Städte und die immer wechselnde Natur mit dem Rad und stärken uns in den Pausen mit einem Picknick aus frischen Datteln, Mandeln und allerlei weiterer marokkanischer Köstlichkeiten. Und wer selbst danach den Sattel einmal gegen einen klimatisierten Sitz tauschen möchte, für den steht jederzeit ein Begleitfahrzeug bereit.

Mein Fazit: Zugegeben – Marokko ist kein Radfahrerland aus dem Bilderbuch. Gut ausgebaute Radwege und Rastbänke am Wegesrand sucht man hier vergebens. Wer jedoch für einige Tage auf Vertrautes verzichten kann und ein unverfälschtes Bild von Marokko gewinnen möchte, den wird diese Reise ganz sicher begeistern.

Das klingt verträumt? Hier bleibt Marokko nicht länger ein Traum aus 1001 Nacht!

Ein Reisebericht von Julia

Dienstag, 29. Oktober 2024

Südafrika in all seinen Facetten

Südafrika total – ein Titel, der dieser Reise wahrhaft gerecht wird. Dies war meine erste Reise nach Südafrika. Daher war es mir wichtig, möglichst viel vom Land zu entdecken und kennenzulernen. Was mich dabei besonders überrascht hat: Die Vielfältigkeit des Landes.

Von kleinen Dörfern, riesigen Flächen unberührter Natur und traumhaften Sonnenuntergängen im Busch bis hin zu bekannten Weltkulturerbestätten und den Lichtern der Großstadt. Diese Tour zeigt euch Südafrika in all seinen Facetten und hat mir persönlich viele einzigartige Eindrücke und tolle Erinnerungen  geschenkt, an die ich noch lange und gerne zurückdenken werde.

Los ging es in Johannesburg, wo uns unsere hoch-motivierte Reiseleiterin Tatjana am Flughafen empfing. Von dort machten wir uns direkt auf Richtung Long Tom Pass, wo wir unsere erste Nacht verbracht haben. Trotz der relativ langen Strecke, die wir zurücklegen mussten, war die Fahrt alles andere als langweilig, denn schon jetzt hatte uns die wunderschöne Landschaft in ihren Bann gezogen. Angekommen in unserer ersten Unterkunft, der Misty Mountain Lodge, hatten wir vor dem gemeinsamen Abendessen noch ein bisschen Zeit uns bei einem Spaziergang durch den wunderschönen und weitläufigen Garten der Anlage zu entspannen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.

Der erste Wandertag in Südafrika

An unserem ersten Wandertag machten wir uns bereits früh am Morgen auf in Richtung Blyde River Canyon, wo wir entlang des Leopard-Trails die einzigartige Natur Südafrikas zum ersten Mal zu Fuß erkundeten. Weitläufige Landschaften und atemberaubende Panoramen, bei so gut wie jedem Aussichtspunkt legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um die einmalige Aussicht zu genießen. Das Südafrika-Fieber hatte uns gepackt.

Nach unserer Wanderung ging es dann direkt weiter zum bekannten Krüger-Nationalpark. Schon auf dem Weg zu unserer Lodge gab es bereits die ersten Tiersichtungen. Die Vorfreude auf die kommenden zwei Safaritage stieg von Minute zu Minute.

Big Five und Co.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Big Five und Co. Mit unserem kleinen Bus fuhren wir durch die unendlichen Weiten des Parks auf der ständigen Ausschau nach den unterschiedlichsten Vierbeinern. Und wir hatten Glück: Von Elefanten, Giraffen und Zebras bis hin zu Löwen und Nashörnern war wirklich alles dabei! Sogar einen der mittlerweile vom Aussterben bedrohten Leoparden entdecken wir schlafend im hohen Gras.

Für Fotostopps ließen wir uns genügend Zeit. Auch einige ungeplante Stopps durch Elefantenherden, die in aller Ruhe die Straße überquerten, ließen unsere Faszination nur größer werden. Während unserer Safari im offenen Jeep am Abend machten wir unsere letzten Tiersichtungen und fuhren Off-Road in den malerischen Sonnenuntergang. Der anschließende gemeinsame Grillabend rundete alles ab. Ein ereignisreicher Tag mit einer heiß-geknipsten Kamera  und vielen tollen Aufnahmen ging zu Ende.

Richtung Piet Retief

In aller Früh ging es am 5. Tag weiter in Richtung Piet Retief. Hier verbachten wir eine Zwischenübernachtung bei einer deutschstämmigen Familie auf der idyllischen Dusk-to-Dawn Gästefarm. Ein wahrer Ort zum Entspannen. Abseits der Hauptstraße, in ruhiger und grüner Lage und mit einem Abendessen sowie Frühstück, was keine Wünsche offen ließ, wollten wir die gemütliche Farm gar nicht mehr verlassen.

Dennoch ging es am nächsten Tag voller Vorfreude weiter in die beindruckenden Drakensberge. Und auch hier ließ uns die vielfältige Landschaft die lange Fahrt vergessen. Nach unserer Ankunft im Thendele Camp machten wir uns direkt auf zu unserer ersten Wanderung im Royal-Natal-Nationalpark.

Auf dem Weg zu den Tiger Falls wärmten wir uns schon mal für die morgige sechsstündige Wanderung zur Tugelaschlucht auf. Einzigartige Gebirgsformationen, kleine Bäche, ferne Wasserfälle und eine vielfältige, bunte Pflanzenwelt – mit dem Amphitheater direkt vor Kopf zog uns die atemberaubende Landschaft erneut in ihren Bann. Unzählige Eindrücke, die wir durchweg genossen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit festgehalten haben. Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir nochmal alles Revue passieren und den Tag entspannt ausklingen.

Johannesburg, wir kommen!

Am nächsten Morgen verließen wir die Drakensberge und machten uns auf nach Johannesburg. Bei unserem Besuch der Township Soweto hatten wir die Möglichkeit nicht nur das Land sondern vor allem auch die Leute näher kennenzulernen. Lokale Musik, unzählige Tänzer und Straßenkünstler sowie bunte Stände mit originellen, handgemachten Souvenirs – entlang der farbenfrohen Vilakazi Street konnten wir Kultur und Menschen hautnah erleben.

Am Abend waren wir bei Mama Lindi zu Besuch (kein fester Programmpunkt sondern ein optionaler Vorschlag unserer Reiseleiterin). Mama Lindi lebt in Soweto und hat ihr Haus als eine Art Museum hergerichtet, um zu zeigen wie die Menschen in der Township wirklich leben. Nach einem kleinen „Museumsrundgang“ haben wir gemeinsamen zu Abend gegessen. Dabei haben Mama Lindi und ihre Helferinnen landestypische Gerichte aufgetischt. Zum Abschluss haben noch einige Jugendliche aus der Umgebung eine kleine südafrikanische Gesangs- und Tanzeinlage aufgeführt und uns sogar zum Mitmachen animiert.

Für mich persönlich war der Besuch ein absolutes Highlight der Reise und eine Begegnung, die uns alle tief berührt hat.

Südafrika total – Zum schönsten Kap der Welt

Nach weiteren eindrucksvollen Wanderungen bei Plettenberg Bay und Montagu führte uns unsere letzte große Etappe von Robertson über Stellenbosch nach Kapstadt. Bei zwei vollen Tagen Aufenthalt erkundeten wir die lebhafte Stadt bei einem entspannten Rundgang und fuhren zum schönsten Kap der Welt, um uns ein letztes Mal von der wunderschönen Landschaft und den atemberaubenden Panoramen beeindrucken zu lassen. Dabei blieb zudem genug Zeit Kapstadt auch auf eigene Faust zu entdecken. Und was bietet sich da besser an als die bekannte Waterfront!

Neben zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten finden sich dort auch viele Restaurants und Cafés in denen man seine Geschmacksnerven mit lokalen Köstlichkeiten verwöhnen kann. Ein anschließender Spaziergang entlang der schönen Promenade rundet den Tag ab. Auch das Wetter stand während unseres Aufenthaltes auf unserer Seite, so dass wir mit der Seilbahn auf den berühmten Tafelberg fahren konnten. Absolut empfehlenswert! Ein wirklich toller Ausflug und das perfekte Highlight zum Abschluss dieser gelungenen und erlebnisreichen Reise.

Südafrika total ist die ideale Reise für alle die, die das Land zu ersten Mal entdecken und kennenlernen wollen. Man erlebt Südafrika in all seinen Facetten. Um möglichst viel in relativ kurzer Zeit zu sehen wurden zwar einige lange Fahrstrecken zurückgelegt, jedoch kamen die Wanderungen und Ausflüge dadurch nicht zu kurz. Von den unzähligen landschaftlichen Eindrücken, den Tierbeobachtungen und Begegnungen mit den Menschen bin ich noch heute überwältigt und erinnere mich gerne an diese schöne Zeit zurück.

Auf Wiedersehen Südafrika! Totsiens! Sala kahle! Hier bin ich nicht zum letzten Mal gewesen.

Ein Reisebericht von Jennifer Tiedemann