Vom ersten Moment an, als ich das Café Ubuntu in Kenia betrat, war klar, dass dies ein Ort voller bedeutsamer Begegnungen und Menschen war. Dennoch war ich mehr als überrascht darüber, wie viel die Mitglieder dieser Organisation hier tatsächlich bewirken.
Das Wort Ubuntu beschreibt in Afrika ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die allgemein akzeptierte Definition lautet in etwa „ich bin, weil wir sind“. Das Wort drückt das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Menschen aus und die Vision des Café Ubuntu spiegelt diese Einstellung perfekt wider.
Das Café Ubuntu, etwa eine Fahrstunde von Nairobi entfernt, hinterlässt sofort einen starken Eindruck bei Besuchern. Von den bemalten Wänden bis zum gepflegten Gelände ist ein Besuch hier ein Fest für die Sinne. Aus der Küche schweben betörende Düfte in den großen Raum, wo hier hergestellte Handarbeiten präsentiert werden. Fleisch brutzelt in Pfannen, der Pizzaofen brummt und die Kaffeemaschine dampft – kurzum, das gesamte Café vermittelt den Eindruck eines lebenden Organismus.
Bei unserer Ankunft im Café Ubuntu führte uns die stellvertretende Leiterin Ruby Ruth durch Küche und Café und ließ uns unseren ersten Gang kosten: Eine Zucchinisuppe. Sie war köstlich, aber wie Ruby Ruth betonte: „[Wenn wir] Besucher hier [herbringen], geht es nicht nur ums Essen.“
Wir traten in die Fußstapfen der Reisenden, die vor uns bereits hier waren, und besichtigten das Gelände und den Ubuntu Made Workshop, wo etwa 20 Frauen, die meisten Mütter von behinderten Kindern, Handarbeitsstücke herstellen, die hier vor Ort und in aller Welt verkauft werden.
Das wirklich Besondere an Ubuntu sind die Frauen, die hier arbeiten. Als nächstes stand bei unserem Besuch ein Gespräch mit drei von ihnen auf dem Programm. Josephine, Beatrice und Esther arbeiten alle bereits seit mindestens sechs Jahren bei Ubuntu und ihre Familien profitierten von der von Ubuntu finanzierten Schule für Kinder mit Behinderungen. Die Einnahmen, die dieses gemeinnützige Projekt durch den Cafébetrieb und den Verkauf von Handwerk generiert, kommen nicht nur den Frauen selbst zugute, sondern auch einer Schule in der Gemeinde mit einem Sonderschullehrer und einem Beschäftigungstherapeuten.
Bei unserem Gespräch mit den Damen wurde uns schnell klar, welch große Auswirkung die Schule und ihre Arbeit bei Ubuntu auf ihr Leben hatten. Beatrice erzählte, dass sie sich mithilfe von Ubuntu Fähigkeiten aneignen konnte, die sie zuvor nicht besessen hatte. Trotz der Schwierigkeiten und Hindernisse, mit denen sie zu kämpfen hatte, fühlt sie sich durch ihre neuen Aufgaben ermächtigt.
„Schon im ersten Monat meiner Ausbildung zählte meine Arbeit zur besten in unserem Team“, sagte sie. „Das hat mich dazu motiviert, diese Fähigkeit weiter zu nutzen, da ich damit ein Einkommen verdienen konnte, mit dem ich meinen Mann und meine Familie unterstützen konnte“. Beatrice setzte sich hohe Ziele, hat sich hochgearbeitet und ist heute als Assistentin im Betrieb hauptsächlich für die Lagerverwaltung verantwortlich.
Beatrice war nicht die Einzige, die mit großer Leidenschaft die berufliche Entwicklung beschrieb, die sie dank ihrer Arbeit in diesem gemeinnützigen Unternehmen vollzogen hatte. Die anderen Frauen hatten ähnliche Erfolgsgeschichten zu berichten.
„Ubuntu hat mir so viel Gutes gebracht“, sagte Josephine. „Nach einiger Zeit in der Ubuntu - Schule machte meine Tochter einen Leistungstest und wurde für die Teilnahme am regulären Schulbetrieb zugelassen. Dank Ubuntu kann ich mit meiner Arbeit ihr Schulgeld bezahlen.”
Esther, die ebenfalls seit 2008 in der Kooperative tätig ist, erzählte, dass die Ausbildung bei Ubuntu ihr geholfen hat, als sie während der gewalttätigen Auseinandersetzungen rund um die Wahl in Kenia aus ihrer Heimat vertrieben wurde. „Ich kann meinen Lebensunterhalt verdienen und bei meiner Familie sein“, erklärt Esther. „Ich konnte ein Stück Land kaufen und habe ein Haus dort gebaut.“
Es war ein unglaubliches Erlebnis, das Zentrum zu besichtigen und mit den Mitarbeiterinnen zu sprechen. Danach konnten wir auch noch ein vor Ort gemachtes Essen genießen. Ich fühlte mich unglaublich glücklich, ein solch bedeutsames Gespräch mit einigen Mitgliedern der Kooperative geführt zu haben. Dieser Besuch bei Ubuntu war meine erste Vor - Ort - Besichtigung als neues Mitglied des Planeterra - Teams, und obwohl ich zuvor schon einige Zeit in Afrika gelebt habe, waren die Begegnung mit diesen Frauen und der Besuch im Café und der Werkstatt ein unvergessliches Erlebnis für mich.
Ein Reisebericht von Alanna Wallace