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Sonntag, 10. September 2023

Die Geschichte von Kolmannskuppe, der Geisterstadt in der Wüste Namib

Ein Goldfund in Kalifornien im Jahr 1849 verwandelte das Dorf San Francisco in eine Weltstadt. Fünfzig Jahre später sorgte die weltweite Nachfrage nach Kautschuk dafür, dass tief im Amazonas - Dschungel Opernhäuser gebaut wurden und das obskure brasilianische Örtchen Manaus die reichste Stadt in Südamerika wurde. Aber was passiert, wenn ein Boom endet? Welche Geister bleiben zurück, um von der einstigen Pracht zu erzählen? Eine Reise nach Kolmannskuppe in Namibia liefert einige gespenstische Antworten auf diese Fragen.

Als Zacharias Lewala 1908 etwas im Sand glitzern sah, wurde Namibia (damals die Kolonie Deutsch - Südwestafrika) praktisch über Nacht wirtschaftlich bedeutsam. Lewala war über ein Millionen Jahre altes Diamantenfeld gestolpert, dessen Edelsteine vom Oranje ans Meer gespült und von der Brandung an die namibische Küste geworfen worden waren.

Innerhalb von 10 Jahren hatten Schürfer Kolmannskuppe – eine so entlegene Ortschaft, dass sie nach einem Mann benannt ist, der seinen Wagen einst dort in einem Sandsturm zurückgelassen hatte – in die reichste Boomtown des Kontinents verwandelt; jeder fünfte Diamant weltweit kam damals aus Kolmannskuppe.

Mit dem Wohlstand – und der Zuwanderung, vor allem aus Deutschland – kam auch der Wunsch, die von zuhause gewohnten Annehmlichkeiten auch hier zu genießen und Kolmannskuppe wurde ein bizarres Stück Deutschland mitten in der namibischen Wüste. Hübsche Holzhäuser wurden errichtet, deren Gärten mit Wasser aus einem neu angelegten Wasserspeicher gegossen wurden. Für die Kinder der Zuwanderer wurde eine Schule gebaut. Im örtlichen Theater spielte ein Orchester an Wochenenden zum Tanz auf, während schicke Damen ihre neuesten Outfits ausführten. Es gab eine Straßenbahn und ein Krankenhaus, das angeblich den ersten Röntgenapparat im südlichen Afrika besaß (und dessen Chefarzt darauf bestand, dass seine Patienten für ihre Gesundheit täglich eine rohe Zwiebel aßen).

Es stellte sich jedoch heraus, dass sich der Reichtum von Diamanten ebenso schnell verflüchtigen kann wie eine Fata Morgana in der Namib - Wüste. Ob Lewala, der afrikanische Entdecker der Diamantenfelder in Kolmannskuppe, jemals reich geworden ist, ist nicht überliefert. August Stauch, der größte Investor der Stadt, verlor jedenfalls sein gesamtes Vermögen im Zuge der Großen Depression und als er 1947 in Deutschland an Krebs starb, gingen die Diamantenvorräte in Kolmannskuppe bereits zur Neige und die Spekulanten wandten sich einem neuen Edelsteinfund nahe der südafrikanischen Grenze zu. 1954 spielte das Theaterorchester von Kolmannskuppe seine letzte Vorstellung vor einem Rumpfpublikum. Dann wurden die Instrumente eingepackt und die Stadt den Elementen überlassen.

Sand und Wind leisteten schnell ganze Arbeit. Verwehungen und Dünen umhüllten die Gebäude und ließen nichts außer verfallenen Ruinen zurück. Diese Häuser heute zu besichtigen, ist ein gespenstisches Erlebnis – als hätte jemand versehentlich die Tür offengelassen, durch die der Sand hereingeweht wurde. Halb erwartet man eine langsam kalt werdende Tasse Kaffee am Tisch stehen zu sehen. Einige Gebäude wurden von der Bergbaugesellschaft, der die Stadt immer noch gehört, teilweise renoviert, aber die meisten wurden dem Verfall überlassen. Die Zimmer sind voller Sand und die Dünen reichen oft bis an die Decke. 

Falls du jemals die Namib - Wüste besuchen solltest, denk daran, nach etwas Glitzerndem im Sand Ausschau zu halten. Man weiß nie, welches Vermögen sich dahinter verbergen könnte, wie flüchtig es auch sein mag.

Ein Reisebericht von Paul Clammer

Freitag, 8. September 2023

Orte in Simbabwe, an denen du einige der weltweit bedeutendsten Felsmalereien bewundern kannst

Simbabwes Balancing Rocks - prekär aufeinandergestapelte riesige Steinhaufen - sind ein nationales Symbol. Die Dollarnoten, die diese einst zierten, sind inzwischen zwar nicht mehr im Umlauf, aber sie werden für immer ein wertvoller einmaliger Anblick bleiben. Diese afrikanische Nation ist stolz auf all das, was dieses Land zu bieten hat – von weiten Savannen zu freilebenden Wildtieren - und das zurecht. Die Landschaften aus Sandstein und Granit sind nicht nur ein atemberaubend schöner Anblick, sie dienten vor langer Zeit auch anderen Zwecken: als Leinwand für einige der bemerkenswertesten Felsmalereien der Welt.

Wer waren die Künstler?

Die meisten Bilder wurden von den San – oder Buschmännern – gezeichnet, die während der Steinzeit aus dem Süden des Kontinents hierher kamen. Drei oder vier dieser Jäger - und - Sammler - Familien lebten zusammen in einer Höhle, ernährten sich von Kudu (einer Art Antilope) und verarbeiteten die Haut des Tieres zu Kleidung.

Sie wurden schließlich von den Bantu, Bauern aus dem Norden, vertrieben und ihre Nachkommen wurden von den Kolonialisten fast ausgerottet. Heute lebt eine San - Gemeinschaft in der Kalahari in Botswana und Namibia.

Was wird auf diesen Granit-Galerien dargestellt?

Die San stellten Ocker - und Rot - Farbtöne durch das Mischen von Pflanzenextrakten, Eierschalen und sogar Blut her. Als Pinsel benutzten sie Finger, Stachelschweinsstacheln und Vogelfedern und malten damit Szenen, wie Männer, die mit Pfeil und Bogen jagten, auf die Felswände.

Die Details sind bemerkenswert; sowohl Männer als auch Frauen haben muskulöse Körper, und auch Nashörner, Geparden, Kudus, Giraffen, Zebras und viele andere beliebte Safaritiere sind leicht erkennbar.

Die Darstellungen auf manchen Tafeln sind jedoch wesentlich komplexer; Tänzer mit Rasseln um die Knöchel und phallische Symbolik haben - nicht ganz überraschend - Diskussionen unter Akademikern ausgelöst. Es wird allgemein angenommen, dass sie Gemeinschaften in einem Trance darstellen: Tänzer versetzten sich mit Peitschenhieben in einen Rausch wobei sie halluzinierten und Nasenbluten erlitten. Mehrere Felszeichnungen zeigen Menschen aus deren Nasenlöchern Fontänen sprühen.

Die San waren - und sind bis heute - große Gläubige an eine spirituelle Welt, und einige schlaue Künstler bauten Granitrisse in ihre Szenen ein und verwendeten sie, um das Portal darzustellen, durch welches Tiere und Menschen in eine andere Dimension eintraten.

Es ist Kunst! Natürlich ist es umstritten

Eine der gewagteren Felsmalereien des Landes zeigt drei Männer, die homosexuelle Aktivitäten praktizieren. LGBT - Aktivisten berufen sich auf diese spezifische Malerei, um sich der Behauptung von Präsident Mugabe, dass Homosexuelle in Simbabwe nicht existieren, zu widersetzen.

Wie kommt es, dass diese Felsmalereien so makellos erhalten sind?
Dank der trockenen Bedingungen und den unzugänglichen Orte, an denen sie sich befinden, sind viele Malereien in gutem Zustand erhalten, auch wenn manche nicht so gut überlebt haben.

Einige wurden in den 1920er Jahren zerstört, als wohlmeinende, aber unglückliche Versuche unternommen wurden, sie mit Leinöl zu konservieren. In den 1980er Jahren brachen betrügerische Wunderheiler Teile der Bilder ab und behaupteten, sie könnten zur Heilung von AIDS verwendet werden.

Wo kann ich diese Höhlen besuchen?

Zimbabwe hat die höchste Konzentration an Felsmalereien im südlichen Afrika, und es gibt Tausende von Stätten im ganzen Land.

In den Matobo Hills im Süden Simbabwes, wo der britische Politiker Cecil Rhodes auf dem wolkenkitzelnden Hügel „View Of The World“ begraben liegt, befinden sich über 300.000 Malereien, von denen die ältesten 20.000 Jahre alt sind.

In der Inanke Höhle kann man großartige Bilder betrachten, doch man muss eine dreistündige Wanderung in Kauf nehmen, um diesen abgelegenen Ort zu erreichen. Wenn du nur Zeit hast, einen Ort zu sehen, solltest du die Nswatugi Höhle besuchen, die über einen mit Steinen übersäten, mit grünen Pfeilen markierten Weg leicht erreicht werden kann und lebensechte Darstellungen von Giraffen, Elefanten und Jägern auf 10.000 bis 6.000 Jahre alten Malereien zeigt. Halte Ausschau nach der versteckten Dame, die nur zu sehen ist, wenn ein Schatten über das Bild geworfen wird.

Ein Reisebericht von Sarah Marshall

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