Kapstadt, das in Südafrika zwischen dem Atlantischen Ozean und verschiedenen Bergen liegt – der majestätische Tafelberg befindet sich mitten in der Stadt – hat seine berühmten Stadtteile wie die luxuriöse und glänzende V&A Waterfront und das farbenfrohe, geschichtsträchtige Bo - Kaap. Aber Woodstock, das sich etwas östlich der Innenstadt befindet, ist das Viertel, wo die Eigenschaften dieser anderen Stadtteile aufeinandertreffen.
Woodstock, Kapstadts ältester Vorort, war schon immer eine vielfältige Gemeinde, mit Einwohnern verschiedener Rassen und Religionen. Heute wird es „gehipstert“ – was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Vielen verfallenen oder leerstehenden Gebäuden wurde durch Kleinunternehmer und Kreativbüros wieder Leben eingehaucht, während ein am Wochenende stattfindender Kunsthandwerks - und Lebensmittelmarkt den Stadtteil zu einem beliebten Ziel gemacht hat. Die Geschichte und Zukunft von Woodstock gehen gerade in einer aufregenden Weise miteinander einher, was das Viertel zu einem absoluten Muss macht, wenn du in Südafrikas „Mutterstadt“ bist. Hier solltest du deine Zeit verbringen.
Die Street - Art genießen
Street - Art gibt es in Woodstock reichlich, und sie ist beeindruckend. Der Künstler Juma Mkwela leitet Touren durch die Gemeinde und erklärt dabei die Kunstwerke, erzählt Geschichten über die Künstler, die hinter den Arbeiten stecken, und erklärt, was Street - Art für den Stadtteil bedeutet. Der Rundgang dauert 90 Minuten; wenn du etwas mehr erfahren möchtest, bietet Mkwela aber auch die Halbtagstour „Woodstock Creative“ an, bei der man zusätzlich zu dem Graffiti - Rundgang ein Mittagessen mit einer einheimischen Familie genießt und eine lokale Kunstgalerie besucht.
Marktmanie
Woodstock erwacht jeden Samstag zum Leben, wenn Kapstadts Version vom „The Neighbourgoods Market“ (es gibt auch einen in Johannesburg) stattfindet. Bei dem in einem wieder neu benutzten Lagerhaus mit der Bezeichnung The Old Biscuit Mill stattfindenden Markt liegt der Schwerpunkt auf zwei Dingen: Essen und Design. Nimm frisches Brot, Käse, Fleisch und sonstige Produkte für ein Picknick später am Tag mit oder setz dich an einen der Gemeinschaftstische und lass dir ein paar auf Bestellung zubereitete Köstlichkeiten schmecken. Außerhalb der Lebensmittelabteilung gibt es unabhängige Designer von Kleidung, Schmuck und Accessoires, die ihre extrem stilvollen Produkte anbieten. Sei gewarnt: Es wird dir schwerfallen, mit leeren Händen von dannen zu ziehen.
Essen mit Ausblick von oben
Der „The Pot Luck Club“, das Schwesterrestaurant des berühmten „Test Kitchen“ ist in der obersten Etage von „The Old Biscuit Mill“ untergebracht und bietet Blick auf Woodstock und die umliegenden Gegenden der Stadt sowie eine umfangreiche Speisekarte mit Gerichten für zwei oder mehr Personen. Küchenchef Luke Dale Roberts unterteilt die Speisekarte nach dem Geschmacksprofil: süß, salzig, bitter, sauer und umami – und bietet einen fachmännischen Mix aus internationaler Küche. Die offene Küche ist das Herzstück des Restaurants und sorgt für eine ganze besondere Atmosphäre (professionell und gesellig zugleich). Reservierungen sind absolut empfehlenswert.
Ein Mittagessen wie die Einheimischen genießen
Superette, die stilvollste Cafeteria, in der du jemals essen wirst, ist zum Frühstück und Mittagessen geöffnet und befindet sich in der Nähe zahlreicher Kreativunternehmen (das heißt: Werbe - und Designagenturen). Sie serviert gehobene Hausmannskost, die das Beste aus köstlichen südafrikanischen Zutaten der Region herausholt. Es gibt sogar einen (sehr angesagten) Abschnitt auf der Speisekarte mit dem Titel „Things on Toast“ (Dinge auf Toast). Käse, Pilze, Bohnen, Heringe – hier gibt es alles. Regionale Biere vom Fass setzen dem Ganzen noch einen drauf.
Tragbare Souvenirs
Diejenigen, die sich eine Pause von den schnell wechselnden Modetrends wünschen, werden von der Einzigartigkeit südafrikanischen Designs begeistert sein. In Woodstock gibt es zahlreiche Indie - Boutiquen, die bei ihrer Mode und ihren Haushaltswaren Wert auf lokales Design legen. Dazu gehören der Laden „Kingdom“ und die Schwesterboutique „Indigenous“, die beide einen Besuch wert sind. Ersterer ist auf Mode und Accessoires, Lederwaren und Schmuck spezialisiert; Letztere bietet schöne Dinge für den Haushalt und den Körper. Beide bieten einen vielseitigen Mix aus in Südafrika hergestellten Waren – der schwierigste Teil wird sein, abzuschätzen, wie viel du in deinem Gepäck unterbringen kannst.
Den Durst löschen
In dem Stadtteil gibt es zahlreiche Einrichtungen, wo du ein Getränk genießen kannst. Zu den berühmtesten gehört die Woodstock Gin Company, eine lokale Destillerie, die auf Wein und Bier basierende Ginsorten sowie einen „High Tea Gin“ produziert, der mit Rooibos und Honigbusch versetzt ist (für Verkostungen ist eine vorherige Reservierung erforderlich). Nicht weit entfernt befindet sich die Woodstock Brewery, eine lokale Brauerei, die Gäste für Führungen und Verkostungen ihrer Fassbiere willkommen heißt. Wenn ein strukturierter Besuch nicht nach deinem Geschmack ist, ist der Biergarten der Brauerei ein toller Ort, um ein wenig in der Sonne zu entspannen.
Ein Reisebericht von Maryam Siddiqi