Donnerstag, 20. Juli 2023

Madagaskar - Wir lagen vor Madagaskar...ein paradiesisches Abenteuer

Ein lange gehegter Wunsch ging in Erfüllung: Einmal im Leben nach Madagaskar! Aber warum eigentlich? So richtig vorstellen konnte ich es mir nicht. Was erwartet mich überhaupt in diesem Land, das zu den ärmsten der Welt zählt? Eine außergewöhnliche Flora und Fauna und Lemuren sehen – ein Abenteuer weit abseits des Massentourismus. Trotz meiner anfänglichen Verunsicherung aufgrund diverser Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes sowie in Medien und von „Insidern“ beschloss ich, dieses Abenteuer dennoch zu wagen.

Zunächst einmal hieß es früh aufstehen. Um 06:35 Uhr startete mein Flug mit Air France ab Stuttgart via Paris, wo ich beim Landeanflug auf der rechten Seite sitzend sogar einen Blick auf den Eiffelturm und den Triumphbogen erhaschen konnte. Weiter ging es bis nach Antananarivo kurz „Tana“, was so viel heißt wie „Die Stadt der Tausend“ – aber über zwei Millionen Einwohner hat. Der ca. 10 ½ Stunden dauernde Langstreckenflug verlief pünktlich und angenehm und wir landeten um 22:45 Uhr (Ortszeit) in der Hauptstadt Madagaskars. Verglichen damit erschienen uns die nun folgenden zwei Stunden Wartezeit bei der Passkontrolle wie eine Ewigkeit, denn irgendwie waren wir plötzlich die letzten in der Schlange. Da wir uns für das Visum bei Ankunft entschieden hatten, mussten wir, wie die über 300 weiteren Passagiere, auf unseren Visastempel warten, für den man vor Ort umgerechnet ca. 25 Euro bezahlt. So lernten wir gleich die madagassische Mentalität kennen, die uns auch den Rest der Reise begleiten würde: „Mora Mora“ – immer mit der Ruhe!

Am folgenden Morgen verpasste ich beinahe unseren Abfahrtstermin, da ich vergessen hatte, meinen Wecker auf die lokale Zeit eine Stunde vorzustellen und mein Handy es leider nicht automatisch getan hatte. Peinlich! Der Ausflug führte zum UNESCO - Weltkulturerbe Ambohimanga („Heiliger Hügel“), die ehemalige Königsresidenz erreichten wir nach einer ca. einstündigen Fahrt außerhalb der Stadt. Hier erfuhren wir einiges über die Kultur und den überwiegend vorherrschenden Ahnenkult der Madagassen.

Am späten Nachmittag fuhren wir zum Flughafen, von wo aus wir mit Air Madagascar ca. 1 ½ Stunden auf die Insel Nosy Be weiter flogen. Unsere Unterkunft für heute lag zwar nur ca. fünf Kilometer vom Flughafen entfernt, aber für diese brauchten wir fast 20 Minuten. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine solche „Straße“ erlebt. Nicht einmal das Wort Schotterpiste würde dem gerecht. Es war eher ein breiter Trampelpfad mit Schlaglöchern so breit und tief, dass ich bis heute nicht weiß, wie es unser Transferbus da durch geschafft hat. Mehr als Schritttempo war daher nicht drin. Endlich angekommen wurden wir aber mit einer geschmackvollen, gepflegten Lodge belohnt, deren ganze Schönheit sich erst am folgenden Tag zeigen sollte. Glücklicherweise war ich bereits zum Sonnenaufgang wach, den ich in seiner ganzen Pracht von meinem mit Moskitonetz versehenem und somit nach Himmelbett aussehendem Schlafgemach genießen konnte. Herrlich! Leider mussten wir nach einer Nacht bereits Abschied nehmen. Hier wäre ich sehr gerne noch ein paar Tage länger geblieben.

Einen Tag später stand uns ein etwas sportlicher Ausflug bevor. Wir wurden zum Hafen von Ambatozavavy gebracht, der im Prinzip nicht viel mehr als eine kleine, palmengesäumte Bucht ist. Von dort paddelten wir mit den landestypischen Pirogen nach Ampasipohy im Lokobe Naturreservat. Was nun folgte war einfach grandios! Wir durften die außergewöhnliche Biodiversität dieser großartigen Natur hautnah erleben. Vom kleinsten Chamäleon der Welt, das gerade einmal so groß ist wie ein Daumennagel, über Blattschwanzgeckos, die sich derart gut tarnen, dass sie sich von der Rinde des Baumes auf dem sie leben absolut nicht abheben, bis hin zu den begehrten Lemuren, von denen wir gleich drei verschiedene Arten sehen konnten, war alles dabei.

Zum Abschluss hatten wir noch das Glück zwei prächtige Exemplare der Würgeschlange Boa Constrictor zu sehen. Ein überwältigendes Naturerlebnis! Auf dem Rückweg konnten wir aus der Ferne noch eine christliche Taufzeremonie im Meer beobachten, bevor wir nach der Rückkehr mit dem Bus zum Mont Passot gebracht wurden, der höchsten Erhebung der Insel, von wo wir einen herrlichen Sonnenuntergang mit Blick auf die Kraterseen und vorgelagerten Inseln erleben durften.

Auch der Ausflug am nächsten Tag war ein Highlight. Wir fuhren mit einem Motorboot von Ambatoloaka nach Nosy Iranja und konnten auf dem Weg dorthin sogar Wale beobachten und hatten noch die Möglichkeit zum Schnorcheln. Noch bevor wir auf der Insel ankamen erblickten wir den spektakulären Strand. Eine Sandbank, welche die zwei Teile der Insel bei Ebbe verbindet und bei Flut im Meer versinkt. Nach dem Mittagessen in der kleinen Lodge vor Ort unternahmen wir einen kurzen Fußmarsch auf die höchste Erhebung, von wo wir den wunderschönen Blick über diese paradiesische Insel nochmals von oben genießen konnten. In den einfachen aber liebevoll eingerichteten Hüttchen am Strand hätte ich sehr gerne eine Nacht mit Robinson Crusoe - Feeling verbracht. Leider mussten wir aber wieder zurück nach Nosy Be, wobei die Fahrt in den traumhaften Sonnenuntergang die Wehmut besänftigte.

Der folgende Tag hielt wieder sportliche Highlights parat. Wir machten einen Reitausflug und besuchten anschließend den ersten und einzigen Golfplatz auf Nosy Be, der durch seine landschaftlich schöne Lage und die vergleichsweise preisgünstigen Green Fees sicherlich ein Geheimtipp für Golfer ist und sogar mit einem Pool und Konferenzraum mit 180° Blick aufwarten kann. Unsere heutige Unterkunft toppte alles Bisherige und wir hätten uns dort am liebsten eine der luxuriösen Villen direkt am Strand der wunderschönen, einsamen Bucht mit eigenem Pool, voll ausgestatteter Küche und traumhaften Meerblick gekauft.

Auch an unserem letzten Tag machten wir einen tollen Ausflug auf eine weitere, vorgelagerte, traumhaft schöne Insel – Nosy Komba, die wir mit dem Boot insgesamt einmal umrundeten. Wir konnten uns an den vielen, einsamen Traumstränden gar nicht satt sehen. Die diversen kleinen Lodges mit einfachen aber gut ausgestatteten Bungalows am Strand bzw. in Hanglage vermitteln einem das Gefühl von Urlaub im Paradies. Auch auf dieser Insel hatten wir in einem Naturreservat nochmals die Gelegenheit die Mohrenmakis (Lemuren) und verschiedene Chamäleons aus nächster Nähe zu sehen.

Schließlich kam der Tag der Abreise, doch da unser Flug zurück nach „Tana“ erst am Nachmittag gehen sollte, machten wir noch eine Stadtrundfahrt in Hell - Ville (einheimisch: Andoany), der Hauptstadt von Nosy Be. Dazu gehörte vorher noch der Besuch des „Heiligen Baumes“, ein über 200 Jahre alter gigantischer Banyanbaum, dessen Luftwurzeln sich über ein riesiges Areal (ungefähr so groß wie ein Fußballfeld) erstrecken und ein Labyrinth von Ästen bilden, was dem Ganzen eine mystische Atmosphäre verleiht. Vor dem Betreten mussten wir erst traditionell madagassische Gewänder anziehen. Im tiefen Inneren des Baumes dient eine kleine Nische den Einheimischen als Gedenk - und Gebetsstätte für ihren Ahnenkult. Anschließend besichtigten wir noch die Ruine einer einst herrschaftlichen Villa, welche im Jahre 1737 von einem wohlhabenden Inder erbaut und später verlassen wurde. Sie ist das einzige Überbleibsel des ersten Ortes der Insel. Dort hat sich die Natur den Platz zurückgeholt, denn die verbliebenen Wände sind über und über mit Wurzeln von Bäumen bewachsen, was mich sehr an Bilder von Angkor Wat erinnerte. Zum Abschluss hatten wir noch die Chance in der Markthalle Gewürze, Vanille und die letzten Souvenirs zu kaufen, bevor wir zum Flughafen gebracht wurden. Wir flogen dann zurück nach „Tana“, wo wir vor dem Heimflug noch eine Nacht in der Stadt verbrachten.

Mein Fazit: Wer etwas Besonderes erleben möchte, sich auf das Abenteuer einlässt, flexibel ist, sich von Unwägbarkeiten oder unvorhersehbaren Planabweichungen nicht abschrecken lässt und die nötige Umsicht, Geduld, Gelassenheit und Toleranz mitbringt, der wird in Madagaskar nicht nur fündig sondern reich belohnt. Die Menschen sind zurückhaltend aber freundlich und bisher noch vom Massentourismus verschont geblieben. Obwohl ich auf dieser Reise nur einen vergleichsweise stecknadelkopfgroßen Teil sehen und erleben durfte, hat mich dieses Land in seinen Bann gezogen. Madagaskar ist eines der außergewöhnlichsten Länder der Welt!

Ein Reisebericht von Daniela

Mittwoch, 19. Juli 2023

Costa Rica - Road Trip zu Costa Ricas schönsten Ecken

Als ich im Landeanflug auf San José aus dem Fenster schaue, sehe ich nur Grün, soweit das Auge reicht. Schon jetzt bin ich fasziniert von diesem Land und kann kaum erwarten es zu erkunden.

Schildkrötenschutzprojekt im Tortuguero Nationalpark

Nach einer Zwischenübernachtung in San José geht es mit dem Bus in Richtung Tortuguero Nationalpark, wo ich als Freiwillige in einem Schildkrötenschutzprojekt arbeiten werde. Zu dieser Jahreszeit (März/April) kommen hier die vom Aussterben bedrohten Lederschildkröten zur Eiablage an die Strände. Die Eier werden dann von Freiwilligen in Sicherheit gebracht und rund um die Uhr bewacht, bis die kleinen Schildkröten schlüpfen. Dann werden sie unter Aufsicht ins Meer entlassen. Die Arbeit in dem Projekt ist eine einzigartige Erfahrung. Eine riesige Lederschildkröte bei Vollmond bei der Eiablage zu beobachten ist einfach überwältigend und etwas ganz Besonderes.

La Fortuna & Vulkan Arenal

Mit diesen Erfahrungen und den ersten Brocken Spanisch im Gepäck, starten wir unsere Mietwagenrundreise durch Costa Rica. Unser erstes Ziel ist La Fortuna, Ausgangspunkt zum Vulkan Arenal. Den beeindruckenden Kegel sehen wir schon von weitem in den Himmel ragen, einfach ein wunderschöner Anblick! Von unserer Unterkunft haben wir den besten Blick auf den meist wolkenverhangenen Vulkan. Am ersten Abend haben wir aber Glück und die Wolken geben den Blick auf den kompletten Kegel frei, passend zum Sonnenuntergang – Wahnsinn!

Am nächsten Morgen starten wir unsere erste Erkundungstour. Es ist noch etwas kühl und wolkenverhangen, deshalb entscheiden wir uns den Tag in den heißen Thermalquellen zu beginnen. Perfekt: wir haben die Quellen fast für uns und können das warme Wasser in Ruhe genießen. Entspannt machen wir uns auf zu einer Wanderung im Nationalpark rund um den Vulkan.  Ca. 3 Stunden laufen wir durch grüne Dschungelpfade, vorbei an beeindruckenden Feigenbäumen mit riesigen Wurzeln, sehen viele bunte Vögel, schaukeln auf herabhängenden Lianen & klettern über erkaltete Lava. Menschen begegnen wir kaum und so haben wir auch den Aussichtpunkt auf den Vulkan ganz für uns und können hier den Ausblick und die Geräusche des Dschungels um uns herum in Ruhe genießen.

Für den nächsten Tag haben wir einen Ausflug zum nahegelegenen Rio Celeste geplant. Dieser Fluss mit brillantem türkisfarbenem Wasser ist einfach magisch. Am Vormittag erkunden wir den Nationalpark. Über kleine Pfade wandern wir durch unberührten Regenwald vorbei an einem atemberaubenden Wasserfall, entlang des türkis leuchtenden Flusses, über Brücken bis zu dem Punkt, wo der blaue Fluss entsteht. Hier kann man sehen wie zwei Flüsse aufeinandertreffen, sich vermischen und sich dann zu dem türkisfarbenen Fluss vereinen. Ein faszinierendes Naturschauspiel! Unterwegs laufen uns immer wieder süße Nasenbären über den Weg und am Ende unserer Tour wartet noch ein Highlight auf uns. Direkt vor uns auf dem Weg läuft ein Tapir gemütlich den Weg entlang. Wir sehen ihn nur von hinten und er verschwindet nach kurzer Zeit im Dickicht des Dschungels. Aber es ist trotzdem ein toller Moment!

Gegen Mittag haben wir in der Nähe einen Reitausflug gebucht. 2 Stunden reiten wir durch die schöne Landschaft, bis runter zum Rio Celeste, der hier durch ein Privatgelände fließt. Hier können wir im türkisenen Fluss schwimmen, was im Nationalpark nicht mehr möglich ist. Eine herrliche Erfrischung!

Nebelwälder in Monteverde &  Monteverde Reserve

Weiter geht es am nächsten Morgen nach Monteverde. Der Ort ist bekannt für seine artenreichen Nebelwälder und die Hängebrücken über deren Baumkronen. Wir besuchen hier Bekannte und haben somit gleich einen lokalen Guide, der uns in den nächsten Tagen die Gegend zeigt.

Als erstes stehen die berühmten Hängebrücken auf dem Programm. Hier sollte man auf jeden Fall auch den Kolibrigarten besuchen. Es ist so faszinierend den kleinen, in allen Farben schillernden Vögeln, zuzuschauen wie sie um die Nektarspender herumschwirren. Von den Bänken, die rund herum aufgestellt sind, lassen sie sich gut beobachten und fotografieren.

Im Nebelwald haben wir Glück, es ist nicht viel los und so haben wir die meisten Hängebrücken ganz für uns allein und können in Ruhe den Ausblick über die Baumkronen und die Geräusche des Dschungels genießen. Monteverde gehört zu den regenreichsten Regionen Costa Ricas und so werden auch wir von einem heftigen Regenguss überrascht. Aber es ist ja warm und so lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und genießen das Prasseln des Regens auf die Blätter, während wir weiter durch den Nebelwald laufen. Durchnässt, aber glücklich machen wir uns auf den Weg nach Hause, wo wir von unseren Gastgebern typisch costa - ricanisch bekocht werden und den Abend gemütlich mit gemeinsamen Gitarrenspiel und Gesang ausklingen lassen.

Bevor wir uns am nächsten Tag aufmachen in Richtung Pazifikküste, machen wir noch einen Halt am Monteverde Reserve. Hier gibt es einige schöne Wanderwege durch den Regenwald und großartige Aussichtspunkte, unter anderem auf der Kontinentalscheide Mittelamerikas. Hier hat man, bei gutem Wetter, die Chance, beide Ozeane zu sehen, oft mit ganz unterschiedlichem Wetter, Sonnenschein auf der einen Seite und dichte Wolken und Regen auf der anderen Seite, faszinierend!

Das Reservat hat außerdem ein eine ungemeine Artenvielfalt zu bieten. Mit ein wenig Glück kann man hier unter anderem Jaguare, Pumas, Tapire, Affen, Gürteltiere und viele andere Tiere antreffen.

Wir sind uns fast sicher hier knapp einer Tapir Attacke entkommen zu sein. Wir haben von Einheimischen schon oft gehört, dass die eigentlich scheuen Tiere auch sehr gefährlich werden können, wenn sie z.B. ihr Junges beschützen wollen. Entsprechend auf der Hut laufen wir flüsternd durch den Dschungel, der am frühen Morgen noch nebelverhangen ist. Es ist ruhig, wie hören nur die Geräusche des Dschungels: ein paar Vögel und das Rauschen der Bäume. Auf einmal hören wir jedoch im Dickicht neben uns ein Schnaufen und Rascheln und bleiben stehen. Wir können nichts erkennen. Aus dem Rascheln wird ein Trampeln und als dies immer näherkommt, suchen wir beide reflexartig hinter dem nächsten Baum Schutz. Wir gucken hinter unserem Baum hervor und sehen gerade noch ein kleines graues Hinterteil im Busch verschwinden, dann ist wieder Ruhe. Wir sind sicher hier eine Tapirfamilie aufgeschreckt zu haben, aber wer weiß – vielleicht war es auch nur ein Wildschwein…

Wir erkunden noch weitere Wanderwege und Aussichtspunkte. Leider ist es heute so neblig, dass wir kaum etwas sehen können. Der Abstecher in den Park hat sich aber dennoch gelohnt.

Auszeit am Pazifik: Manuel Antonio Nationalpark

Gegen Mittag machen wir uns dann auf in Richtung Manuel Antonio. Die Straße schlängelt sich aus den Bergen hinunter ins Tal. Die Aussicht ist traumhaft! Auf halber Strecke halten wir an einer Brücke, um Krokodile im darunter fließenden Fluss zu sehen. Gegen Abend erreichen wir dann unser Hotel in Manuel Antonio und lassen den Abend dort gemütlich ausklingen.

Am nächsten Tag wollen wir den Nationalpark erkunden, zu Fuß sind es am Strand entlang nur 15 Minuten – ein schöner Morgenspaziergang. Es wird allerdings schon schnell sehr heiß und schwül, sodass unsere Erkundungstour recht anstrengend wird. Trotzdem erkunden wir jeden Pfad des Parks. Hier gibt es viel zu entdecken, eine riesige Tiervielfalt, atemberaubende Aussichtspunkte und schöne Strände. Es tut so gut sich nach der schweißtreibenden Wanderung mit einem Sprung ins Meer zu belohnen.

Zum Abendessen kehren wir in ein besonderes Restaurant ein: ein altes Flugzeug ist hier ins Restaurant integriert. Außerdem hat man von hier den besten Blick auf die im Meer untergehende Sonne. Bei einem Cocktail und leckerem Essen lassen wir den Abend entspannt ausklingen.

Abenteuer pur im Corcovado Nationalpark

Am nächsten Tag beginnt unser kleiner 4 -t ägiger Abenteuertrip in den abgelegenen Corcovado Nationalpark. Hierhin „verirren“ sich nur wenige Touristen, da er recht abgelegen und schwer zugänglich ist. Gerade das reizt uns. Unsere Lodge ist per Auto nicht zu erreichen und so lassen wir es in Sierpe stehen, wo wir ein Boot nehmen, das uns in den Nationalpark bringt. Ca. 40 Minuten geht es über den Fluss, durch Mangroven und schließlich aufs Meer. In Drake Bay, dem letzten mit dem Auto erreichbaren Ort, steigen alle aus und wir fahren nochmal 20 Minuten weiter bis zu unserer abgelegenen Dschungellodge. Ein Paradies! Von unserer Hängematte auf unserer Terrasse können wir das Meer und den Sonnenuntergang sehen, die Anreise hat sich schonmal gelohnt!

Am nächsten Tag geht´s zum Schnorcheln nach Caño Island, einer der besten Plätze zum Tauchen und Schnorcheln in Costa Rica. Schon der Weg dorthin ist ein Highlight. Direkt neben unserem Boot taucht eine Schildkröte auf und kurze Zeit später sind wir umringt von Delfinen, die aus dem Wasser springen. An der Insel angekommen, halten wir an 3 unterschiedlichen Stellen, um dort zu schnorcheln. Im kristallklaren Wasser ist die Sicht perfekt und wir sehen viele bunte Fische und einen riesigen Fischschwarm, der einen Strudel bildet – faszinierend! Das Highlight ist aber eine Schildkröte, die ich am Meeresgrund grasen sehe. Wir beobachten sie für ein paar Minuten bis sie direkt neben mir zum Atmen an die Wasseroberfläche kommt. Wir schwimmen eine Weile nebeneinanderher, bis sie wieder in der Tiefe verschwindet. Was für ein einzigartiger Moment!

Am nächsten Morgen startet unsere kleine Abenteuertour mit Übernachtung im Dschungel. Früh morgens, bevor es zu heiß wird, brechen wir zu zweit mit unserem Guide auf. Er führt uns quer durch den Dschungel, über kleine Pfade, die er erst mit einer Machete freilegen muss. Unser Guide kann über jede Pflanze, jeden Baum und jedes Tier etwas erzählen, sein Wissen ist einfach enorm. An einem Wasserfall machen wir Pause und erfrischen uns im darunterliegenden natürlichen Pool, stärken uns etwas mit kleinen Snacks, und wandern weiter. Wir treffen auf Nasenbären, hören Affen über uns in den Bäumen und sehen Papageien über dem Dschungel fliegen. Als wir einen Strand erreichen, findet unser Guide Tapirspuren im Sand. Wie aufregend! Wir hoffen, dass wir noch eines dieser scheuen Tiere zu Gesicht bekommen. Auf einmal rennt unser Guide los in Richtung Dschungel und ruft uns zu, dass wir ihm folgen sollen. Ein Tapir! Wir beobachten ihn aus nächster Nähe wie er ganz entspannt nach heruntergefallenen Mangos sucht. Glücklich über diese Sichtung, machen wir uns wieder auf in den Dschungel, um zu unserem heutigen Schlafplatz zu gelangen.

Wir schlagen unser Nachtlager auf einem Pfad im Dschungel auf. Unser Guide hängt Hängematten zwischen den Bäumen auf, während wir uns aufmachen, um Feuerholz zu sammeln. Damit bereiten wir ein kleines Lagerfeuer vor als unser Guide plötzlich ganz aufgeregt zu uns rüber ruft „Chicas! – Leopard!“ Wir drehen uns um und tatsächlich! Auf dem Pfad kommt eine große Raubkatze direkt auf uns zu. Wir ducken uns hinter einen Baumstamm und beobachten, wie sie elegant den Pfad entlangschreitet und schließlich im Dickicht verschwindet. Wahnsinn! Was für ein Glück und ein unvergessliches Erlebnis! Selbst unser Guide ist ganz aus dem Häuschen, denn er hat in den 14 Jahren, die er hier arbeitet, selbst noch nie einen Leoparden gesehen. Er bekommt das Grinsen nicht aus dem Gesicht und kann während des Abendessens am Lagerfeuer kaum aufhören über die Begegnung zu sprechen.  Nach dem Essen bewaffnen wir uns mit Stirnlampen und Machete und machen uns auf zu einer Nachtwanderung, denn nachts sind nochmal ganz andere Tiere zu sehen. Wir kämpfen uns durch den dicht gewachsenen Blätterwald und finden Skorpione, Schlangen und viele verschiedene Spinnen auf und unter den Blättern. Mit dem Wissen welche Tiere um uns herum kreuchen und schleichen, kriechen wir schließlich in unsere Hängematten und versuchen zu schlafen. Nicht so leicht mit all den Eindrücken vom Tag und der ungewohnten Umgebung Schlaf zu finden, aber es ist gemütlich und so gelingt es uns wenigsten ein bisschen zu schlafen.

Am nächsten Morgen werden wir schon früh von den Brüllaffen geweckt, die über unseren Köpfen in den Bäumen toben. Als wir aus den Hängematten kriechen, hat unser Guide schon ein kleines Frühstück gezaubert. Er hat es ein wenig eilig, denn er kann es kaum erwarten dem Rest des Teams von unserer Begegnung zu berichten. Zurück in der Lodge will man uns kaum glauben, denn niemand hat bisher eines der scheuen Tiere zu Gesicht bekommen. Nur Kamerafallen bezeugen, dass einer von ihnen in der Nähe unseres Nachtlagers unterwegs war. Es wird uns nochmal bewusst welch ein Riesenglück wir hatten. Dieses Erlebnis werden weder wir noch unser Guide so schnell vergessen.

Nach einer schnellen Dusche kommt auch schon unser Boot, welches uns wieder zurück nach Sierpe bringt. Das Team verabschiedet uns herzlich. Wir werden diesen besonderen Ort vermissen!

Strandtage & Sprachkurs in Quepos

Unsere Rundreise ist nun fast zu Ende. Wir verbringen noch ein paar entspannte Tage in Dominical am Strand, bevor es für uns zu unserer letzten Station, nach Quepos geht. Hier bleiben wir noch eine Woche bei einer einheimischen Familie und machen dort einen Spanischkurs. Ein runder und authentischer Abschluss unserer abenteuerlichen Reise nach Costa Rica. Wir haben das Land, die Leute, die Natur und die Tiere sehr ins Herz geschlossen und kommen sicher bald wieder. Pura Vida!

Ein Reisebericht von Jasmin Leimbrock