Memphis Tours

Samstag, 17. Juni 2023

Japan – „Japan ist anders und ganz besonders.“

Nachdem wir in Asien schon einiges gesehen haben, wollten wir uns diesmal einen ganz besonderen Traum erfüllen. So viel hatten wir im Vorfeld über Japan gehört, sowohl über das Gewusel in Tokyo, als auch über die Tempel in Kyoto, aber am neugierigsten waren wir auf die speziellen Sitten, Eigenheiten und auch Kuriositäten, die das Land ausmachen.

Und wir wurden nicht enttäuscht, Japan ist anders und ganz besonders. Im Gegensatz zu vielen Rundreisen wollten wir uns allerdings bei unserer ersten Reise erst einmal auf zwei Städte als Ausgangspunkte beschränken und diese dafür ganz ausgiebig erkunden und erleben. Tokyo und Kyoto sind natürlich auch DIE Städte in Japan und ein absolutes Muss.

Metropole Tokyo – „Jeder Stadtteil eine Stadt für sich“

Mit All Nippon Airlines ging es nonstop in 11,5 Stunden von Düsseldorf nach Tokyo Narita. Am Flughafen angekommen, holten wir zunächst unser mobiles WLAN - Gerät ab, das wir bereits in Deutschland vorbestellt hatten. Dieses stellte sich als sehr hilfreich heraus, denn so konnten wir uns ganz einfach inklusive der Bahnstationen und Strecken durch die Städte navigieren lassen. Denn anders als bei uns bestehen japanische Adressen meist nicht aus einem Ort, einer Straße und einer Hausnummer. Dieses System zu durchschauen und das gewünschte Ziel zu finden stellt selbst für Japaner häufig ein Problem dar – Zudem sich viele Restaurants auch im 6. Stockwerk eines Gebäudes befinden können. Zusätzlich besorgten wir uns gleich eine Sucia Karte, die man mit einem Guthaben aufladen und für öffentliche Verkehrsmittel nutzen kann. Zudem kann man mit dieser Karte auch in vielen Shops und Cafés bezahlen. Mit dem Narita Express fuhren wir anschließend zum Stadtteil Shinjuku, wo sich unser Hotel befand. Dieser Bahnhof ist berühmt - berüchtigt, denn schließlich handelt es sich hier mit über 3 Mio. Passagieren pro Tag um einen der verkehrsreichsten Bahnhöfe der Welt. Hier den richtigen Ausgang zu finden (schließlich gibt es über 200) und sich in dieser unterirdischen Stadt nicht zu verlaufen, ist wirklich nicht ganz einfach. Nach dem Einchecken im Hotel beendeten wir unseren Abend mit einem Essen in einer Izakaya, einer typisch japanischen Kneipe, in der man auch essen kann. Da es hier möglich ist, kleine Gerichte zu bestellen, kann man sich problemlos durch die japanische Küche probieren.

An unserem ersten Morgen mussten wir natürlich erst einmal die Gegend erkunden. In Shinjuku gibt es unzählige (Hoch) - häuser mit bunter Leuchtreklame, Kaufhäuser und zahlreiche kleine Viertel mit Bars und Restaurants. Auch das bekannte Robot Restaurant ist hier zu finden, welches wir uns aber gespart haben. In Shinjuku befindet sich auch das Rathaus von Tokyo mit zwei kostenlosen Aussichtsplattformen, so dass wir von hier aus die Stadt zum ersten Mal von oben sehen konnten. Und das tollste war, wir konnten von dort aus bei schönstem Wetter auch gleich den Fuji sehen, der im Herbst schon schneebedeckt ist. Jetzt waren wir richtig angekommen! Wenn man vom Trubel genug hat, lohnt sich auch ein Abstecher in einen der größten Parks, den Shinjuku - Gyoen, der im Herbst besonders schön ist.

Für den Nachmittag hatten wir bereits von Deutschland aus eine kleine Tour mit einem japanischen Guide organisiert. Mit ihm zusammen hatten wir schon im Vorfeld ein Programm nach unseren Wünschen zusammengestellt. Zunächst ging es zum Meiji - Schrein, der 1920 zu Ehren des Meiji - Kaisers und seiner Frau errichtet wurde. Am Eingang eines Schreins befindet sich üblicherweise ein großes Tor („Torii“), das man möglichst nicht durch die Mitte durchschreiten sollte, da die Mitte den Göttern vorbehalten ist. Unser Guide zeigte uns auch die „Reinigungszeremonie“ vor dem Gebet, die in einer ganz bestimmten Reihenfolge zu erfolgen hat. Das Schönste für uns war jedoch, dass wir bereits hier wie auch später auf unserer Reise viele kleine Kinder in Kimonos sehen durften, denn es war die Zeit des 3 - 5 - 7 Festes für Kinder in diesem Alter.

Anschließend ging es mit der Metro nach Shibuya. Kaum kamen wir aus der Metrostation, wurden wir schon von blinkender Werbung, einer Masse an Menschen und japanischer Musik aus Lautsprechern empfangen. Keine Frage, „unser“ Stadtteil Shinjuku wurde hier an Lautstärke und Trubel nochmals um einiges übertroffen. Besonders interessant ist es, die bekannte Kreuzung Shibuya Crossing von einem der Cafés von oben zu beobachten. Es ist wirklich Wahnsinn, wie viele Menschen hier gleichzeitig die Straße überqueren, zu Stoßzeiten angeblich bis zu 15.000! Anschließend ging es mit unserem Guide in eine Izakaya, wo wir bei leckerem Essen und Sake noch viele interessante Informationen über die Japaner und ihren Alltag bekamen.

In den nächsten Tagen nahmen wir uns immer einen anderen Stadtteil vor. Dazu muss man sagen, jeder Stadtteil ist eigentlich eine Stadt für sich, schließlich hat Tokyo über 9 Mio. Einwohner. Besonders interessant ist Yanaka, wo man noch Spuren vom alten Tokyo findet. Es ist kaum zu glauben, dass es sich hierbei um die gleiche Stadt handelt. Sehr gut gefallen hat uns auch Asakusa mit dem Tempel Sensō - ji, dem ältesten und bedeutendsten buddhistischen Tempel in Tokyo. Der Weg zum Tempel führt zunächst durch das Donnertor mit einer riesigen Laterne entlang an einer Einkaufsstraße mit zahlreichen Läden, wo man sich mit Souvenirs und Süßigkeiten eindecken kann. Eine Besonderheit bei den Tempeln und Schreinbesuchen ist jedoch, dass man in der Regel das Hauptgebäude nur von außen besichtigen kann. Es gibt meist die Möglichkeit hineinzuschauen und wir hatten mehrmals das Glück, von außen Teile einer „Zeremonie“ oder eines Gottesdienstes sehen zu können. Wenn man dann noch wissen möchte, wie es um das eigene Glück steht, kann man für einen kleinen Betrag aus einer Box einen Stift mit einer Nummer schütteln. Mit dieser Nummer zieht man sich dann aus der passenden Schublade seine Zukunftsvorhersage. Sollte diese schlecht sein, bindet man den Zettel einfach an einen Baum oder eine Wand, um das Übel abzuwenden. Wenn man nach der Tempelbesichtigung noch Zeit hat, lohnt sich in Asakusa ein Bummel durch die Gassen, um den Tempelbezirk, wo sich nicht nur nette Läden, sondern auch zahlreiche kleine Lokale befinden. Bei uns wurde die Zeit tatsächlich ein wenig knapp, denn wir wollten pünktlich zum Sonnenuntergang auf den nahe gelegenen Skytree. Der Eintritt für beide Plattformen ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber es lohnt sich auf jeden Fall! Der Rundumblick auf Tokyo ist wirklich unglaublich.

Fuji & Nikko

Doch wir wollten uns nicht nur Tokyo anschauen, sondern zumindest etwas von der näheren Umgebung sehen. Bei unserem organisierten Tagesausflug nach Fuji und Hakone wurde uns jedoch aufgrund des schlechten Wetters an diesem Tag der Blick auf den Berg verwehrt. Und das, obwohl wir während unserer Reise ansonsten fast immer schönes Herbstwetter hatten! Ein absolutes Highlight war unser Ausflug nach Nikko, den wir auf eigene Faust mit dem Zug unternahmen. Hier befindet sich der Toshogu, ein berühmter Shinto - Schrein aus dem Jahr 1617. Auf dem dazugehörigen Stall befindet sich das berühmte Bild von den drei Affen (Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen).

Alte Kaiserstadt Kyoto

Nach acht aufregenden Nächten in Tokyo ging es für uns weiter nach Kyoto. Und zwar pünktlich auf die Minute, denn Verspätungen kennen die Schnellzüge (Shinkansen) nicht. Kyoto ist bedeutend kleiner als Tokyo, allerdings besuchen diese Stadt fast genauso viele Touristen. Dies macht sich vor allem in den Bussen bemerkbar, auf die man doch angewiesen ist. Viele der berühmten Tempel liegen etwas außerhalb und nur wenige Ziele sind komplett mit dem Zug zu erreichen. Bei den Busfahrten muss man häufig Geduld und Stehvermögen mitbringen, denn es ist oft sehr voll und die Sitze sind nicht für europäische Beine ausgelegt. Davon ließen wir uns jedoch nicht aufhalten, sondern starteten fröhlich unser Tempelprogramm. Davon hat die alte Kaiserstadt Kyoto reichlich zu bieten. Viele der Tempel sind zudem Weltkulturerbe. Am besten gefallen haben uns die die beiden Tempel, die wir gleich am ersten Tag anschauten. Der Nanzen - ji und der Tempel Ginkaku - ji. Besonders traumhaft wirken diese Anlagen und Gärten durch die Laubfärbung. Zwischen den beiden Tempeln liegt der Philosophenweg, angenehmen ruhig mit kleinen Cafés und Läden.

Am nächsten Tag ging es zum Fushimi Inari - Taisha Schrein, einer der ältesten und bekanntesten Shintō - Schreine in Kyōto. Hier war von Ruhe keine Spur mehr, denn wie wir später erfuhren, war in Japan aufgrund eines Feiertages langes Wochenende und entsprechend groß war der Ansturm.
Der Tempel ist berühmt durch die zahlreichen Fuchsfiguren und die Alleen aus Tausenden von scharlachroten Torii. Wenn man sich die Mühe macht und den kleinen Berg hinaufsteigt, findet man tatsächlich etwas Ruhe und hat die Chance auf ein schönes Foto ohne Menschenmassen. Hat man genug von Tempel Besuchen, lohnt es sich, auch den Bahnhof in Kyōto anzuschauen, der ganz modern und fast futuristisch wirkt. Von der Terrasse und dem Skywalk, der durch den Bahnhof führt, hat man einen guten Blick auf die Stadt. Ganz in der Nähe entdeckten wir dann noch einen sehr schönen Tempel, den Higashi Hongan - ji. Hier war es wunderbar ruhig und man durfte sogar in das prächtige Hauptgebäude und sich den dortigen „Gottesdienst“ anschauen. Am Abend ging es für uns häufiger in das Ponto - chō Viertel, wo man sich in den mit Laternen beleuchteten schmalen Gassen mit kleinen Bars und Restaurants ins alte Japan zurückversetzt fühlt. Ähnlich ist es in den alten Vierteln Gion und Higashiyama, wo man mit ein bisschen Glück auch mal eine Geisha sieht. Hier verbrachten wir unseren letzten Tag bei einem Bummel durch unzählige Läden, aber auch zahlreichen kleinen Tempeln. Diese sind zum Teil weniger bekannt, dafür aber auch nicht so überlaufen und mit einer besonders schönen Atmosphäre. Im Anschluss an unseren Aufenthalt in Kyoto ging es mit dem Zug zum Flughafen Oasaka, wo wir noch eine letzte Nacht vor unserem Rückflug verbrachten.

Fazit: Alles in allem kann man sagen, dieser Urlaub hat unsere Erwartungen mehr als übertroffen. Es ist richtig, Japan hat neben all den Sehenswürdigkeiten eine Menge Kuriositäten zu bieten. Neben den Maid - und Eulen - Cafés werden uns vor allem die zahlreichen Getränke - und sonstigen Automaten in Erinnerung bleiben. Es gibt wirklich fast nichts, was man nicht aus einem Automaten ziehen kann. Am besten gefallen hat uns die unglaubliche Auswahl an kleinen Restaurants, Gaststätten und Izakayas. Dabei haben wir festgestellt, Japan muss überhaupt nicht teurer sein. Und die Menschen, die trotz all der Hektik immer ihre Ruhe und Freundlichkeit bewahren. Japan ist definitiv mehr als eine Reise wert!

Ein Reisebericht von Kerstin

Freitag, 16. Juni 2023

Nepal - Annapurna Umrundung

Gesamtkilometer: 291 Kilometer
Gesamtanstieg: 12.584 Meter
Gesamtabstieg: 12.106 Meter

Meine Nepal Reise begann mit dem Flug mit Air India von Frankfurt über Delhi nach Kathmandu.

Wir wurden vom Flughafen abgeholt und zum Hotel International Guest House in Thamel, dem Touristengebiet Kathmandus mit asphaltierten Straßen, vielen Shops und Restaurants, gebracht. Der Rest der Stadt verfügte über so gut wie keine Infrastruktur und versank im Müll, Dreck und Staub. Die Armut war erschreckend. Das Atmen fiel uns schwer - da war Bangkok ein Luftkurort verglichen mit Kathmandu.

Es gab einige wenige buddhistische und hinduistische Tempel, die man besichtigen konnte.

Besisahar – Bhulbule

Unsere Trekkingtour startete am übernächsten Tag. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir von Kathmandu über Dumre nach Besisahar (823 Meter), dem Ausgangspunkt des „Round the Annapurna Trek“. Insgesamt sieben Stunden dauerte die Abenteuerfahrt mit dem Minibus über die einzige, teilweise asphaltierte und total von LKWs verstopfte Serpentinen - Staubstraße.

Noch am selben Tag starteten wir zur etwa 4,5-stündigen Trekkingetappe nach Bhulbule. Schon am ersten Tag unserer Wanderung hatten wir, bei klarem Wetter, herrliche Blicke auf den Himalchuli und den Manaslu (8.163 Meter).

Ghermu – Tal – Chame

Vorbei an Ngadi und Bahundanda (1.300 Meter) erreichten wir am nächsten Tag nach einer etwa fünfstündigen Wanderung den kleinen Ort Ghermu. Die Landschaft war, mit seinen grünen Reisterrassen und den kleinen Dörfern, noch recht tropisch.

Nach zwei eher einfachen Wandertagen stand uns am dritten Tag der erste langgezogene Anstieg bevor. Ich überließ meinen 16 Kilogramm schweren Rucksack einem unserer Träger namens Sharki und war die restlichen Tage mit einem Tagesrucksack unterwegs. Tashi, unsere Guide, war ein sehr freundlicher und kompetenter Nepali, der die Region wie seine Westentasche kennt. Wir haben uns mit ihm immer sicher und sehr gut betreut gefühlt. Insgesamt zwei Träger haben uns begleitet, Sharki und Karsan, sehr liebenswerte Menschen, mit denen wir viel Spass hatten. Über zwei, den Fluss Marsyangdi überspannende, Hängebrücken erreichten wir am Ende eines eher anstrengenden Lauftages den schön gelegenen Ort Tal (1.700 Meter).

Am nächsten Tag marschierten wir den Trek von Tal nach Danakyu (2.300 Meter).

Nun wurde es langsam ernst: Auf unserem Weg nach Chame (2.685 Meter), dem Hauptort des Bezirks Manang, gewannen wir langsam an Höhe. Die wildromantischen Landschaften mit ihren Flüssen und Wäldern verändern sich. Die Vegetation wird immer karger, und es zeigen sich nun immer mehr Jak Rinder, die nur in bestimmten Höhen leben. Unterwegs ergaben sich uns schöne Blicke auf den Manaslu, die Annapurna II (7.957 Meter) und den Lamjung Himal (6.931 Meter).

Pisang – Manang

Zwischen Chame und unserem nächsten Etappenziel Pisang (3.200 Meter) durchbricht der Marsyangdi Fluss den Himalaya Hauptkamm und bahnt sich seinen Weg zur Gangesebene. Bei schönem Wetter verließen wir den "normalen" Weg und stiegen steil hinauf nach Ghyaru (3.600 Meter). Auf einem wenig frequentierten Höhenweg hatten wir bei günstigen Witterungsbedingungen fantastische Sicht auf die Berge der Annapurna-Gruppe, den Manaslu, den Pisang Peak und später auf den Gangapurna (7.485 Meter).

Nächstes Tagesziel war das Dorf Manang (3.550 Meter). Wir begaben uns in immer höhere Regionen, die Luft wurde immer dünner, und die Strapazen und Anstrengungen zehrten von Tag zu Tag mehr an unseren Kräften. Wir verweilten einen Tag in Manang und unternahmen einen Akklimatisierungslauf, um uns langsam an die steigende Höhe zu gewöhnen und nicht höhenkrank zu werden. Dieser führte uns über 1.000 Höhenmeter zum malerisch gelegenen Ice Lake.

Aufstieg zum Thorong La Pass

Von Manang führte der Anstieg über nahezu 2.000 Metern hinauf zum Thorong La Pass. Auf zwei Etappen tasteten wir uns vor nach Thorong Phedi (4.550 Meter), dem Ausgangspunkt für die Überquerung des 5.416 Meter hohen Passes. Zur besseren Akklimatisierung übernachteten wir unterwegs in Yak Kharka (4.013 Meter).

Bei Einbruch der Dämmerung brachen wir auf zur Königsetappe, der sehr langen, kräfteraubenden Überquerung des Thorong La Passes (5.416 Meter) auf. Nicht nur der steile Aufstieg sondern auch die dünne Luft forderte uns alles ab. Unter großen Anstrengungen und Selbstbeherrschung, und immer um Luft ringend, erreichten wir nach fünf Stunden, oben angelangt, den Pass. Gegen 03.00 Uhr nachts marschierten wir die Königsetappe im Schneckentempo und höchster Konzentration. Überwältigt und weinend fielen wir uns in die Arme, und konnten unser Gelingen noch gar nicht begreifen. Zur Belohnung boten sich uns großartige Ausblicke auf den Dhampus (6.012 Meter), Nilgiri (7.061 Meter) und Dhaulagiri (8.167 Meter).

Muktinath – Marpha

Es folgte der lange Abstieg in das knapp 1.600 Meter tiefer gelegene Muktinath. Nach diesem harten Tag ließen wir es an diesem Tag ruhig angehen. Wir besuchten die Klosteranlage des Pilgerorts Muktinath, der für Hindus und Buddhisten gleichsam bedeutend ist.

In einer weltentrückten Landschaft, die zum Transhimalaya gehört, boten sich in der dünnen, klaren Luft unglaubliche Ausblicke. Nach etwa zwei Stunden erreichten wir das mittelalterlich anmutende Dorf Kagbeni, das Tor nach Mustang. An Jomsom (hier gibt es sogar einen Mini-Flughafen!) vorbei gelangten wir zu dem schönen Dorf Marpha (2.661 Meter), unserem heutigen Endpunkt.

Ghasa – Tatopani

Am nächsten Tag brachen wir schon früh auf, um den am Vormittag heftig einsetzenden Winden, die den Flusslauf des Kali Gandaki herauf bliesen, so gut wie möglich zu entgehen. Unterwegs tolle Blicke unter anderem auf den Dhaulagiri und den Tukuche Peak. Endpunkt des heutigen Tages war Ghasa (2.010 Meter).

Auf Wunsch der Gruppe und in Absprache mit dem Guide wollten wir den Abschnitt zwischen Marpha und Tatopani per Bus/Jeep zurücklegen. Durch den eingesparten Tag hätte man dann eine wunderschöne Alternativroute von Ghorepani über Gandruk marschieren können. Leider war dem nicht so, da an diesem Tag die Busse streikten und so mussten wir den klassischen Weg weiterwandern, der leider sehr staubig und dreckig war, weil derzeit neue Straßen gebaut wurden.

Ghorepani – Nayapul – Pokhara

Wer dachte, mit der Überquerung des Thorong La Passes wäre der Trek gelaufen, wurde getäuscht. Fast 1.700 Höhenmeter stiegen wir am nächsten Tag hinauf nach Ghorepani auf 2.853 Metern. Noch bei Dunkelheit starteten wir am darauffolgenden Morgen um 05.00 Uhr, um auf dem Poon Hill (3.100 Meter) zum Sonnenaufgang grandiose Blicke auf Dhaulagiri, Annapurna und Machapuchare werfen zu können. Zum Sonnenaufgang wurden die 8.000er - Berge erleuchtet, aufgereiht wie eine Perlenkette. Das Szenario war wunderschön und sehr ergreifend. Ich bin voller Demut und Dankbarkeit, dass ich das Dach der Welt in seiner Pracht gesund erleben und sehen darf. Wie klein und unbedeutend komme ich mir vor, wenn ich diese wunderschönen und respekteinflößenden Riesen betrachte.

Bald mussten wir wieder hinabsteigen, 1.500 Meter nach Nayapul, eine lange und ermüdende Abwärtsetappe.

Von da aus fuhren wir mit dem Jeep zum touristischen Pokhara, wo wir zwei Nächte das normale Touristendasein genossen – mit viel schlafen, ständig essen und am schönen See flanieren.

Danach fuhren wir mit dem Minibus über Schotterpisten wieder nach Kathmandu. Die Fahrt dauerte etwa acht Stunden. Von dort flogen wir schließlich wieder zurück nach Good Old Germany.

Durch das Durchbruchtal zwischen Annapurna und Dhaulagiri gelangten wir am nächsten Tag ins Dorf Tatopani (1.159 Meter), berühmt für seine heißen Quellen. Leider konnte ich nicht in den heißen Quellen baden, da meine Füße verletzt waren. Sehr schade, da man sich dort nach den vielen kalten Nächten schön aufwärmen konnte.

Unterkünfte während der Annapurna Umrundung

Übernachtet haben wir immer in sehr einfachen Gästehäusern. Abends gab es einen Gemeinschaftsraum, wo für zwei Stunden der Ofen angezündet wurde und man sich aufwärmen konnte. Die Zimmer bestanden immer aus 2 Betten und waren ohne Heizung. Einige wenige Male hatten die Zimmer sogar ein eigenes Bad. Leider war das Wasser zum Duschen meistens eiskalt. Die Stehklos und eine Dusche befanden sich größtenteils im Freien.

Klima und Wetterverhältnisse

Im November beginnt der Winter in Nepal. In den Bergen und Höhen ist es eiskalt. Sobald die Sonne untergeht, sinken die Temperaturen auf 0 bis -15° C (Thorong Pass sogar bis -25° C). Und egal, ob man im Freien oder in einer Hütte übernachtet, es ist immer zum Erfrieren kalt – gutes Equipment ist also unabdingbar! Gottseidank hatte ich einen Schlafsack dabei, der bis zu -15° C warm gehalten hat.

Mein Fazit

Die Annapurna Umrundung ist ein sehr anstrengender, aber wunderschöner und lohnenswerter Wanderweg. Nicht umsonst zählt er zu den schönsten der Welt. Man sollte aber über eine gute Kondition und Trittsicherheit verfügen. Nepal ist ein wunderschönes Land mit grandiosen Landschaften, unterschiedlichen Vegetationszonen und liebenswerten Menschen. Aber: Nepal ist auch bitterarm. Die Menschen besitzen fast nichts, sie leben, egal ob Stadt oder vor allem Berge, in Bretterverschlägen, haben nicht wirklich Strom, kein fließend Wasser und die hygienischen Verhältnisse sind deutlich verbesserungsfähig.

Mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge bin ich nach Deutschland zurückgekehrt. Lachend, weil ich mich auf meine schöne, warme und saubere Wohnung sehr gefreut habe. Weinend, weil ich Menschen kennengelernt und lieb gewonnen habe. Vor ihnen habe ich großen Respekt, wie sie trotz den Verhältnissen versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen, und dabei freundlich, humorvoll und ehrlich bleiben.

Meine nächste Reise nach Nepal ist schon registriert!

Ein Reisebericht von Patricia Borgongino

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