Montag, 24. April 2023

Oman - Märchenhaftes Morgenland

Sindbad der Seefahrer, die Heiligen Drei Könige oder auch die Weihrauchstraße: Der Oman verzaubert als Märchenland. Und er verführt: Als Wüsten - Reich mit geschichtsträchtigen Städten. Was dieses Land ganz unten auf der arabischen Halbinsel noch kann? Es verblüfft mit Karibik - Feeling an Palmenstränden vor türkisblauen Meer. Arabiens grünes Märchen ist ein besonderes Reiseziel mit dem Versprechen von Tausendundeiner Nacht….

Oman ist eines der schönsten Reiseländer der Welt – ausgezeichnet durch intensive Naturschönheit, vielfältige Landschaften mit zerklüfteten Gebirgen, fast menschenleeren Wüsten und endlos langen Sandstränden, Sonne das ganze Jahr über, gastfreundliche Menschen, eine reiche Kultur, faszinierende Architektur und einzigartige Basare. Der Oman ist überhaupt ein sehr sicheres Reiseziel. Zu verdanken ist das der klugen Regentschaft von Sultan Qabus ibn Said Al Said. Innerhalb von 40 Jahren machte er aus einem rückständigen Land einen modernen und zugleich märchenhaft anmutenden Staat. Und wunderbar weltoffen – mit kostenlosen Schul - und Gesundheitssystem.

Wir starten in der Hauptstadt Muscat, dem „Anti - Dubai“: wenig Kitsch, wenig Glitzer, keine pompösen Wolkenkratzer. Ein Mix aus Moderne und Tradition. Der alte Stadtkern mit seinen Häusern aus dem 18. Jahrhundert: ein Zeugnis der Blütezeit der einst so berühmten Hafenstadt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Sultan Qabus - Moschee (Samstag bis Mittwoch von 8 bis 11 Uhr geöffnet), sie gehört zu den größten weltweit. Über 8.000 Kilo wiegt der 14 Meter hohe Lüster mit Tausenden Swarovski - Kristallen – eine Welt zum Staunen. Ein weiterer Höhepunkt: das Royal Opera House – hier kommt der Klassik - Liebhaber voll auf seine Kosten. Eine Wunderwelt für alle Sinne sind die zahlreichen Souks. Der größte und älteste Basar wartet im Stadtteil Mutrah: Gewürze, Duft - Öle und Antiquitäten – ein orientalischer Markt wie aus dem Bilderbuch.

Abenteuer gibt es in der Rub al Khali - Wüste, sie bedeckt ein Viertel der arabischen Halbinsel: Ruhe, Weite und Freiheit – ein Wüstenerlebnis der besonderen Art. Majestätische Berge, schroffe Felswände, herrlich grüne Wadis wie die Oasen - Siedlung Al Hamra. Hier werden wir mit dem Dreiklang der Gastfreundschaft empfangen: Datteln, Kaffee und Melonen. Das Tal ist berühmt für die Khalas - Dattel, eine von über 150 Dattelsorten, die hier auf acht Millionen Palmen wachsen. Die über 100 Kilometer lange Wüstentour am nächsten Tag ist wie eine Meditation. Wir sind über vier Stunden unterwegs, und es scheint, als gäbe nur diesen Moment und Sand, viel Sand. Und dann – wie eine Fata Morgana taucht hinter der Düne das Meer auf. Wir sind im Küstenstädtchen Sur, weltbekannt für die Grüne Meeresschildkröte, die hier ihre Eier ablegt, angelangt. Gegen 21 Uhr am Abend sind wir im Ras Al Jinz - Turtle Reserve Nationalpark, hier gehen wir in Begleitung eines ausgebildeten, ortskundigen Rangers an den Strand. Mehr als zehn Schildkröten sind in dieses Vollmondnacht an den Strand gekommen um hier ihre Eier abzulegen und nur wenige Meter weiter sind die ersten Jungtiere geschlüpft und auf dem Weg vom Sand in das Meer – ein Schauspiel der besonderen Art.

Im Oman gibt es hunderte Festungen – sollten Sie nur Zeit für eine haben, besichtigen Sie Jabrin. Diese funkelnde Schatzkiste von Burg wurde 1670 erbaut. Hier ist jede Decke ein eigenes Kunstwerk. Weitere Festungen, die einen Besuch unbedingt wert sind: Nizwa, Bahla und der „Rustag Loop“: Nakhal, Rustaq und Al - Hazm. Auch Sohar, Mirbat und Khasab sind einen Besuch wert. Einige Festungen wie Rustaq bestehen aus massiven Türmen mit endlosen Wendeltreppen und Geheimgängen, andere wie Nakhal sind eher wie ein Haus gebaut. Die ältesten Festungen Omans stammen aus dem 13. Jahrhundert, einer bewegten Zeit mit feindlichen Invasionen und Stammeskriegen.

Als wir Tage später durch die Souks von Salalah schlendern, räuchert es vor fast jedem Geschäft und drinnen liegen Berge von Weihrauch. „Wir betören gerne mit Düften“ erklärt mir Hisham in seiner Dishdasha, dem bodenlangen weißen Gewand.

Weihrauch – die königliche Essenz

Das im Oman – in der Region Dhofar – gewonnene Weihrauchharz gehörte zu den begehrtesten Handelsgütern der Antike, denn der Bedarf an wohlriechenden Essenzen war damals sehr groß. Der griechische Historiker Herodot berichtet, dass in Babylon zu Ehren des Gottes Baal pro Jahr mehrere Tonnen Weihrauch verbrannt wurden. Im alten Rom ging Kaiser Nero Überlieferungen zufolge bei der Totenfeier seiner Frau Poppäa ähnlich verschwenderisch mit dem Duftstoff um. Und in der Bibel wird Weihrauch als Geschenk der heiligen drei Könige an das Christuskind gleichwertig mit Gold und Myrrhe genannt.

Im Original des Matthäus - Evangeliums heißen die Heiligen Drei Könige noch „Die Weisen aus dem Morgenland“. „Und sahen das Kindlein, warfen sich nieder, huldigten ihm, taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gold und Weihrauch und Myrrhe“.

Im Oman wird der Weihrauch seit Jahrhunderten als Duft für Wohnräume, Möbelstücke und Kleidung benutzt. Auch die Heilkräfte des Weihrauchs sind legendär. Im Rohzustand sieht Weihrauch aus wie kleine Kristalle. Es wird aus dem Harz eines Baumes mit dem botanischen Namen „Boswellia sacra“ gewonnen; Experten sind sich einig, dass aus den Bäumen, die in der Nähe von Salalah wachsen, der beste Weihrauch der Welt gewonnen wird. Osmanischer Weihrauch ist ein ganz besonderes Souvenir. Halten Sie für gute Qualität nach den Sorten Hojari und Fusoos Ausschau, die eine Zitrusnote verströmen. Je blasser und größer die Weihrauchbrocken, desto besser die Qualität.

Oman – das ist Karibik Feeling in der Wüste. Mit Kokospalmen, Papayabäumen und Bananenstauden. Ein geheimnisvoller Märchen - Mix – eben wie aus „Tausendundeiner Nacht“…..

Ein Reisebericht von Michael Stephan

Sonntag, 23. April 2023

Myanmar - Eine Rundreise durchs alte Burma

Land der Goldenen Pagoden, der Beinruderer auf Fischfang am Inle - See, der schwimmenden Gärten und der berühmten "Giraffenfrauen" mit ihren langen Hälsen auf farbenfrohen Märkten.

Mandalay

Alle Myanmaren wollen einmal im Leben in Mandalay auf den Mandalay - Berg mit seinen fast 1400 Stufen gestiegen sein. Da Buddha einst auf diesem Hügel stand, gilt er als heilig und ist mit vielen Pagoden bebaut. Wer die vielen Stufen jedoch nicht mag, bevorzugt die asphaltierte schmale Straße. Jedoch quälen sich vor Sonnenuntergang unzählige Wagen dort hinauf, so dass sich die zu Fuß gehenden Pilger ihr T - Shirt des Staubes und der Abgase wegen vor Mund und Nase halten müssen. Für ein langes Leben steigt man dort hinauf.

Wer dann dieses Heiligtum mit seinen vergoldeten Baudenkmälern betritt und vorher seine Schuhe und Strümpfe ausgezogen hat, genießt den weiten Blick auf die zweitgrößte Stadt des Goldenen Landes mit dem ehemaligen königlichen Palast inmitten eines breiten Wassergrabens. Weit in der Ferne spiegelt sich die untergehende Sonne im Fluss Ayeyarwaddy. Hier bekomme ich eine Ahnung von den gefühlt eine Million goldenen Pagoden und Stupas im beschaulichen Myanmar, dem ehemaligen Burma, zwischen Thailand und Indien. Dabei werden gut 60 Kilogramm Gold pro Jahr in den nordwestlichen Bergflüssen des Landes geschürft, die dann sehr mühselig von Goldschlägern mit Muskelkraft mit schweren Hämmern zu federleichten Goldblättchen geschlagen werden.

Von Pilgern werden sie dann an Heiligtümer - wie die Su Taung Py ae Pagode am aufgestauten Taungthaman - See südlich der Stadt - geklebt. Anschließend schlendern die Gläubigen der guten Tradition wegen über die 1200 Meter lange alte U - Bein - Brücke, die längste Teakholzbrücke der Welt mit 1047 mächtigen Stämmen. Dabei schreiten die Pilger mit ihren Flip Flops geschickt über die buckeligen Holzbalken ohne Geländer.

Fahrt nach Bagan

Schwer mit Holz und Palmenblättern beladene Büffelkarren verlängern die Autofahrt zur Tempelstadt Bagan um gut eine Stunde. Dabei geht es vorbei an riesigen Feldern, die einst vor der Diktatur zur "Kornkammer Südostasiens" gehörten. Da tauchen aber auch mitten auf dem Land modernste Industriegebiete auf, da das Land durch die politische Öffnung ausländische Investoren anzieht. Bedenkt man dabei, dass der Verdienst eines Arbeiters am Tag einen Euro beträgt, so steigt in diesem Land – das zu einem der ärmsten Ländern der Welt gehört – das Wachstum aber auch rasant.

Bei einem Zwischenhalt in Pakokku treffe ich in der Klosterschule Aung Myae Oo fröhlich lachende Kinder. Sie stammen aus armen Familien, deren Eltern aus finanziellen Gründen nicht für sie sorgen können. Mehrheitlich sind es junge Novizen und Nonnen, die nach buddhistischen Traditionen und Werten erzogen werden. Danach werden auch drei junge Mönche des Mandalay Klosters bereits seit acht Jahren erzogen, die hier in der Nähe der Klosterschule der U Min Thone Sae Pagode einen Besuch abstatten.

Ankunft in Bagan

Angekommen im kargen Trockengürtel Myanmars an der Biegung des Ayeyarwady - Flusses treffe ich auf das größte buddhistische Ruinenfeld der Welt mit über 2000 Tempelanlagen. Und kurz vor der alten Stadtmauer weit sichtbar der mächtige, golden prangende Ananda – Tempel, dessen Spitze eine kleine ebenfalls vergoldete Pagode in 51 Metern Höhe krönt. Dabei spiegelt sich der mächtige Bau in einem Wasserbecken wieder. Im Inneren sind an vier Gängen neun Meter hohe, stehende Buddhas Anlaufstelle für betende Gläubige. Einer von ihnen ist U Hla Shwe, der inmitten von Duftschwaden der Räucherstäbchen, dem Geklingel der Meditationsglocken und dem Gemurmel der Gläubigen für seine kranke Mutter betet.

Später erzählt er – eingewickelt in seinem Longyi, dem knöchellangen Lendentuch – im Schatten eines uralten, mächtigen Benjamini, dass er die brutale Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingya durch das Militär nicht versteht, da eigentlich alle 135 offiziell anerkannten Minderheiten gut miteinander auskommen. Zwar hat es Attacken von ARSA, der militanten Arakan Rohingya Salvation Army, auf Polizeistationen gegeben. Aber das rechtfertigt noch keine ethnische Säuberung mit Schlägen, Demütigungen und Vergewaltigungen, meint der zart gebaute Gläubige.

Jedoch ist er der Meinung, dass sie nicht offiziell als Minderheit anerkannt werden dürfen, da sonst alle in Bangladesch lebenden Rohingya hier nach Myanmar kommen. "Die Berichterstatter," sagt U Hla Shwe, "haben hier in Myanmar auch keine Chance, einen objektiven Bericht in unseren Medien zu platzieren. Denn jede Berichterstattung muss in den Redaktionen von ganz oben frei gegeben werden". Im 19. Jahrhundert hatte die britische Kolonialmacht sie als billige Arbeitskräfte aus Bangladesch ins Land geholt. Verachtet wurden sie deshalb, weil sie sich der Kolonialmacht in unangenehmer Weise angedient hatten.

Auf einer anschließenden Kutschfahrt durch die historische Königsstadt mit über zweitausend erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein ist dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kopf immer noch ein Thema.

Der Inle - See

Bei so vielen Kulturschätzen vergeht die Zeit wie im Fluge und ich finde mich nach einem kurzen, halbstündigen Flug nach Heho und einer einstündigen Autofahrt am Inle - See wieder. Der 19 Kilometer lange und fünf Kilometer breite See liegt auf fast 900 Metern Höhe und hat ein angenehmes Klima inmitten der Bergwelt. Hier lebt das Volk der Inthas, das als Beinruderer auf Fischfang geht und seine auf dem Wasser schwimmenden Gärten per Boot bestellt. Auch die Häuser dieser Söhne des Sees und ihrer Familien sind im See auf Pfählen gebaut.

Mit einem schmalen, hölzernen Langboot mit Außenbordmotor werde ich über den See chauffiert. Dabei fällt der Blick auf die erstaunliche und eigenartige Rudertechnik der Fischer. So stehen sie auf dem Heck ihres schmalen, flachen Holzbootes und schlingen eine Hand und ein Bein um das Ruder, um die zweite Hand zum Fischen und Einholen der Netze freizuhalten. Schon im Kindesalter müssen sie dieses Gleichgewicht trainieren, um diese einzigartige Rudertechnik zu erlernen.

Da werde ich aber auch zu den kunterbunten Märkten geschippert, wo die leuchtend farbig gekleideten Marktfrauen Waren aus ihren schwimmenden Gärten und den umliegenden Bergen anbieten. Auffällig dabei die berühmten "Giraffenfrauen" des Bergstammes der Padaung, deren Hälse bereits in ihrer Kindheit mittels Metallringe bis zu zwanzig Zentimeter künstlich gestreckt wurden. Das – so nahm man früher an – sollte nicht nur Schönheitsideal sein, sondern sie vor allem gegen Tiger schützen, die auch heute noch in den Bergen leben sollen.

Yangon, letzte Station meiner Rundreise

Yangon, die ehemalige Hauptstadt – seit 2005 ist es die aus dem Boden gestampfte Stadt Naypyidaw – ist die größte und zugleich modernste Stadt des Landes. Neben modernen Hochhäusern, Einkaufszentren und luxuriösen Hotels ist die koloniale, dichtbevölkerte Altstadt immer noch mit ihrem lebhaften Chinatown und dem quirligen indischen Viertel beliebter Anlaufpunkt. Auch in dieser turbulenten Stadt lassen es sich die Gläubigen nicht nehmen, an ihren goldenen Schätzen wie dem 70 Meter langen Liegenden Buddha in der Kyauk - htat - gyi - Pagode und an der berühmten Shwedagon - Pagode neben bedächtigen Mönchen und Novizen die Buddhistische Lehre in Eintracht zu studieren.

Dabei lerne ich, dass im Unterschied zur Pagode ein Stupa – in uralten Zeiten ein Begräbnishügel – nicht begehbar ist. Und an diesem weithin sichtbaren Wahrzeichen mit seinen stolzen 100 Metern auf dem hohen Theingottara - Hügel – Wahrzeichen des ganzen Landes und berühmteste Stupader Welt – lasse ich mich in der Abendstimmung verzaubern.

Ein Reisebericht von Gerd Krauskopf

Bookmark - Der Reise Tipps Blog - The Travel Tips Blog