Donnerstag, 30. November 2023

Ein idyllischer Nachmittag mit den Künstlern von Udaipur

Als ich die engen Straßen von Udaipur, entlangschlenderte, faszinierten und begeisterten mich die bunten Wandgemälde an den Mauern – auffällige Bilder von verehrten Hindu - Göttern und - Göttinnen, die ersten Schritte meiner Entdeckungsreise der künstlerischen Seite von Udaipur. 

Die Stadt ist für ihre Kunsthandwerksarbeiten aus Marmor, Silber und Terrakotta berühmt, aber auch für ihre unverwechselbaren Miniaturmalereien bekannt. Nachdem wir einen Vormittag damit verbracht hatten, den Stadtpalast von Udaipur zu erkunden, führte uns unser Guide Abhi weg von den verlockenden Einkaufsmöglichkeiten entlang der Hauptstraße zu einem dreistöckigen Haus. Meine Gruppe zog sich die Schuhe aus, nachdem wir das Gebäude betreten hatten, und kam an einem älteren Mann vorbei, der amüsiert eine indische Seifenoper verfolgte, bevor wir im Atelier begrüßt wurden, wo sich überall um uns herum Miniaturmalereien im Mogulstil befanden. 

Bei dem Atelier handelt es sich um eine Kooperative, und die Künstler, die uns willkommen hießen, zeigten uns bereitwillig ihre Techniken. Wenn man die einzelnen Künstler dabei beobachtet, wie sie mit winzigen Pinselstrichen beginnen, ein Bild entstehen zu lassen, sieht das ganz einfach aus, aber wir wussten, dass ihre jahrelange Erfahrung es so einfach wirken lässt. Die Künstler dort arbeiten gemeinsam an dieser traditionellen Kunstform. Außerdem wollen sie ein hochwertiges Produkt sicherstellen, damit Besucher den Unterschied zwischen ihren Kunstwerken und Massendrucken sehen können. 

Wir hatten großen Respekt –, aber meine Gruppe war nicht so wissbegierig wie sonst. Aufgrund der extremen Hitze und Luftfeuchtigkeit waren wir ruhig und genossen die Kühle des Kunstateliers. Abhi forderte uns auf, Fragen zu stellen, aber meistens waren wir still und lächelten die Künstler an, während wir durch das Atelier schlenderten.

Als einige von uns überlegten, etwas zu kaufen, erwähnte einer der Künstler, dass er sich auch mit Mehndi auskennt. Bei dieser antiken Form der Körperkunst wird eine Paste verwendet, die aus den Blättern des Hennastrauchs hergestellt wird und die Haut vorübergehend dunkelrotbraun färbt. Bei indischen Frauen ist es eine beliebte Praxis, sich ihre Hände und Füße für Familienfeiern wie Hochzeiten bemalen zu lassen. Der Künstler bot an, unsere Hände oder Füße zu bemalen, und ich stimmte schnell zu. 

Während ich bei einer Tasse Chai - Tee entspannte, war der Rest der Gruppe unentschlossen – sollten sie eine Runde shoppen gehen? Irgendwo einen Happen zu Mittag essen? Durch die Straßen schlendern? Für eine Bootsfahrt zum berühmten See gehen? Die Hitze und Luftfeuchtigkeit machten es unmöglich, Entscheidungen zu treffen. 

Nachdem ich meinen Chai - Tee ausgetrunken hatte, griff der Künstler zu einer Tube Henna und begann innerhalb von Minuten, ein Muster auf meiner Hand entstehen zu lassen – schöne Wirbel und Schnörkel auf meiner braunen Haut. 

Einige Mitreisende meiner Gruppe kamen herüber und waren von meiner Henna - Verzierung fasziniert. Zwei von ihnen schlossen sich mir an, um bei sich selbst eine Henna-Malerei machen zu lassen. 

Nachdem der Künstler bei mir fertig war und bei einer meiner Mitreisenden begann, tranken wir gemeinsam Chai - Tee, schmiedeten Pläne und führten unendliche Gespräche. Die Künstler und die Gruppe plauderten übers Einkaufen, Geschichte und dann über unseren Plan für den Abend, eine kulturelle Vorführung im Museum Bagore - ki - Haveli zu besuchen. Tipps, was man kaufen und welches Geschäft man als nächstes besuchen sollte, wurden ausgetauscht und notiert, während wir Mädels stolz unserer Henna - Muster präsentierten – und die Jungs dazu ermutigten, auch über ein paar Schnörkel nachzudenken. 

Abhi musste uns überreden, das Atelier zu verlassen, das, obwohl niemand es tatsächlich aussprach, schnell zu unserem Clubhaus geworden war.

Ein Reisebericht von Waheeda Harris

Montag, 27. November 2023

4 Gründe, Sri Lanka zu besuchen

Warst du schon einmal in Sri Lanka? Dann weißt du, dass man eigentlich keinen besonderen Grund für eine Reise dorthin braucht, da einfach alles toll ist. Falls deine Füße den Boden dieses wunderschönen Landes jedoch noch nie betreten haben, solltest du unbedingt weiterlesen. Finde heraus, was dich bei einer Reise dorthin erwartet:

1. Unberührte Strände

Wenn du dich zur Küste begibst, wirst du von frischer Luft, warmem tropischem Wasser und atemberaubenden, palmengesäumten Stränden begrüßt. Sri Lankas 1340 Kilometer lange Küste ist gesäumt von vielen wunderschönen Stränden. Einige der beliebtesten sind Negombo, Hikkaduwa und Unawatuna, die sich an der stärker erschlossenen und touristisch orientierten West - und Südküste der Insel befinden.

Wenn du auf der Suche nach Abgeschiedenheit bist, solltest du die Ostküste des Landes besuchen, wo du deine Füße an goldweißen, unberührten Stränden in warmen, weichen Sand graben kannst. Schnapp dir ein Surfbrett zum Wellenreiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang oder entspanne dich am Strand unter Sonnenstrahlen, umgeben von einer paradiesischen Landschaft.

2. Die Flora und Fauna

Sri Lanka ist aufgrund seiner weiten, unberührten Natur einer der besten Orte außerhalb Afrikas für Safaris. Viele Besucher entscheiden sich für eine Safari im Yala - Nationalpark oder Udawalawe - Nationalpark, zwei der besten des Landes. Besucher des Yala - Nationalparks sind hauptsächlich darauf aus, einen der rund 30 wilden Leoparden des Parks zu sehen, aber auch Faultiere, Affen, Bison und Schakale gibt es hier zu bestaunen. Die Hauptattraktion von Udawalawe sind unbestreitbar seine 500 wilden asiatischen Elefanten – viel kleiner als ihre afrikanischen Verwandten, aber dennoch riesig und majestätisch.

3. Das Hügelland

In der Mitte des Landes ist Sri Lanka bekannt für seine sanften, leuchtend grünen, mit Tee bewachsenen Hügel. Das Hill Country, wie die Gegend genannt wird, bietet erstaunliche Panoramablicke auf donnernde Wasserfälle, smaragdgrüne Gipfel und eine Teeplantage nach der anderen. Die Fahrt zwischen den Ortschaften ist ein adrenalintreibendes Vergnügen, bei dem du dich fest an deinem Sitzplatz festhalten wirst, während sich der Bus endlos um die Hügel zu winden scheint.

Die Umgebung bietet die Möglichkeit für viele malerische Wanderungen, um der Natur so nahe wie möglich zu kommen. Besonders empfehlenswert ist die Wanderung zum World's End, wo die Horton Plains mit einem Gefälle von 880 Metern ein drastisches Ende finden und einen surrealen Panoramablick auf die malerische Landschaft des Hochlands von Sri Lanka eröffnen. Und natürlich darfst du nicht vergessen, einen köstlichen Ceylon - Tee zu genießen.

4. Eine facettenreiche kulinarische Geschichte

Die kulinarische Szene Sri Lankas wurde von zahlreichen köstlichen Einflüssen geprägt. Am deutlichsten sind die Einflüsse der südindischen Küche herauszuschmecken. Zu den typischen Zutaten der sri - lankischen Küche gehören Reis, Linsen, Kokosnuss und aromatische Gewürze. Die meisten Gerichte sind reichlich mit einer Vielzahl von lokal angebauten Gewürzen aromatisiert und sri - lankische Gerichte schrecken vor Chili garantiert nicht zurück.

Ein Reisebericht von Evan Ceretti

Sonntag, 26. November 2023

Die Frauen von Nepal & Indien – wie du sie auf Reisen unterstützt!

Für viele Reisende ist Indien ein kleiner Kultur - Schock. In Nepal wirkt es ein bisschen ruhiger. Aber was beide Länder teilen? Projekte die beeindruckende Frauen unterstützen.

Eine Non - Profit - Organisation arbeitet hart daran, dieses Ungleichgewicht und die Zustände zu verbessern. Wie also kannst du dabei helfen, die Frauen in Indien und Nepal zu unterstützen?

Women on Wheels

Lass Dich in Delhi von einem ausschließlich frauengeführten Taxi - Unternehmen vom Flughafen abholen. Damit unterstützt Du nicht nur eine von über 20 Frauen, die dort als Taxifahrerinnen arbeiten (und im Straßenverkehr eine absolute Ausnahme bilden), sondern kommst auch sicher in Deine erste Unterkunft in dieser wuseligen Stadt.

Iss im Ramraja Restaurant in Orchha

Direkt neben dem Orchha Palace liegt das kleine Restaurant Ramraja, das von einer Inderin geführt wird. Nachdem Du Dir also im Palast die Füße platt gelaufen hast, kannst Du hier wunderbar für ein Mittagessen einkehren – und Dir ein leckeres Mango - Eis als Nachtisch schnappen!

Mach einen Kochkurs mit Rajni

Du lernst lieber, selbst indisch zu kochen? Dann solltest Du unbedingt Rajni in Orchha besuchen. Schon seit über 16 Jahren zeigt sie in Kochkursen in ihrem eigenen Zuhause, wie Reisende die indische Küche nach der Reise mit in ihr eigenes Zuhause nehmen können.

Besuch SASANE in Pokhara

Samrakshak Samuha Nepal, oder kurz SASANE, ist eine Non - Profit - Organisation, die sich für Frauen starkmacht, die dem Menschenhandel zum Opfer gefallen sind. Die Überlebenden werden von SASANE zu Rechtsassistentinnen oder Tourguides ausgebildet, unterrichten und klären Mädchen in Schulen auf und arbeiten als Sozialarbeiterinnen mit anderen Überlebenden.

Übernachte im Barauli Community Homestay

Warst Du schon mal auf einer Safari? Im nepalesischen Chitwan Nationalpark kannst du die seltenen einhörnigen Nashörner, die es nur hier in Nepal gibt, in freier Wildbahn sehen und, wenn du ganz viel Glück hast, sogar einen der schüchternen Tiger, die hier noch leben. Am Abend führt dir eine große Gruppe Frauen den traditionellen Tanz aus der Tharu Kultur im Barauli Homestay vor – und du darfst sogar mittanzen, wenn du möchtest. Die Community basiert auf einem Non - Profit - Projekt.

Ein Reisebericht von Carina Herrmann

Samstag, 25. November 2023

Nicht nur Naan - 6 indische Brotsorten, die du unbedingt probieren musst

Du liebst Naan, oder? Klar doch. In den meisten indischen Restaurants, in denen ich außerhalb von Indien gegessen habe, gab es eine Auswahl an Naan und manchmal auch Roti. Und diese Brote sind köstlich! Aber in Indien gibt es eine Vielzahl weiterer köstlicher Brotsorten, die sich von Region zu Region unterscheiden. Also mach Platz, Naan: Du hast eben wirklich köstliche Konkurrenz bekommen. Wenn du das nächste Mal in Indien bist (oder in einem indischen Restaurant bei dir zuhause), halte Ausschau nach diesen sechs Brotsorten und schlage dir damit nach Herzenslust den Bauch voll.

1. Kulcha

Kulcha ist eine Art Variante des Naan. Das leicht säuerliche Fladenbrot ist ein typisches Gericht aus der Region Punjab. Es wird aus Maida (indische Mehlsorte) gemacht und im Tandur gebacken. Es wird typischerweise mit Ghee und gelegentlich auch anderen Gewürzen serviert. Es gibt viele verschiedene Varianten dieses Brotes, wie etwa mit Panir, Zwiebeln und Kartoffeln gefüllte Kulchas. Die Stadt Amritsar ist berühmt für ihre mit Kartoffeln, Gewürzen und weiteren Zutaten gefüllten Kulchas, die dir für den Rest des Tages ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden.

2. Parotta

Parotta ist ein in mehreren Schichten serviertes dünnes Fladenbrot und ein Grundnahrungsmittel in Südindien, besonders in Kerala und Tamil Nadu. Es ist weich, zart, manchmal blättrig und immer köstlich, wenn es in Curry getunkt wird. Es wird aus Mehl und gelegentlich auch Ei, Ghee und Wasser zubereitet. Die geknetete Teigmischung wird dann in dünne Scheiben geschlagen, zu einem Ball geformt und anschließend kreisförmig ausgerollt. Es gibt viele verschiedene Varianten davon. Probiere es mal zum Frühstück.

3. Bhatura

Dieses Brot sieht manchmal aus wie ein aufgeblasener Fußball. Es ist ein luftiges, frittiertes Sauerteigbrot, das in der Regel aus Allzweckmehl, Joghurt, Zucker, Salz und Backpulver gemacht wird. Es ist eine Freude, den Straßenhändler zuzusehen, wie sie flache Bhatura - Fladen in große, mit Öl gefüllte Woks werfen und zu beobachten, wie das Bhatoora beim Kochen zu einem ballonartigen, mit heißem Dampf gefüllten Ball aufquillt. Das Brot wird gewöhnlich als Teil des Kichererbsencurrys Chole Bhature serviert. Poori ist eine weiche und goldfarbene Brotsorte und dem Bhatura sehr ähnlich, in der Regel aber kleiner.

4. Tandoori Roti

Roti (oder Chapati) ist das beliebteste indische Brot – ein echtes Grundnahrungsmittel – und der Beginn zahlreicher Mahlzeiten. Es wird aus Weizenmehl gemacht und ähnelt einer Tortilla. Tandoori Roti wird in einem Keramik - Tandur gebacken, doch das gewöhnliche Roti wird meist zuhause auf der Herdplatte gemacht. Roti passt perfekt zu praktisch allem. Wenn du ein Thali isst, bekommst du gelegentlich ein Roti nach dem anderen dazu serviert.

5. Gefülltes Paratha

Paratha bekommst du gefüllt und ungefüllt – tu dir selbst einen Gefallen und wähle die gefüllte Variante. Das ist ein weiteres köstliches Fladenbrot, das in ganz Indien verbreitet ist, besonders im Norden. Paratha werden zubereitet, indem der Teil in einer flachen indischen Tava - Pfanne gekocht und später mit wenig Öl gebraten wird. Die gängigste gefüllte Variante ist Alu Paratha mit Kartoffelfüllung, es gibt jedoch noch viele weitere einzigartige Versionen. Da Paratha geschichtet und gefüllt sind, sind sie oft dicker und schwerer als andere Brotsorten. Mit die besten Barathas überhaupt findest du in Gali Paranthe Wali, einer legendären Straße in Delhi, die sich auf die Zubereitung von Parathas spezialisiert hat.

6. Idli

Idli ist eine Art pikantes Reisgebäck, das in Südindien gewöhnlich zum Frühstück und Mittagessen gegessen wird. Die „Reisküchlein“ werden durch Dämpfen eines Teigs aus Urdbohnen und Reis gemacht und sind ein Grundnahrungsmittel, das du in Südindien in praktisch jedem Restaurant findest. Tatsächlich spezialisieren sich viele Lokale auf Idli und alle im Restaurant essen die exakt selbe Speise. Idli wird mit Sambar serviert, einer würzigen Gemüsesause auf Linsenbasis. Gieße die Sauce über das Idli und warte, bis sie von den Küchlein aufgesogen wurde. Es ist mit Worten kaum zu beschreiben, wie lecker das schmeckt.

Ein Reisebericht von Evan Ceretti

Freitag, 24. November 2023

5 faszinierende Fakten über Kirgisistan

Die ehemalige Sowjetrepublik Kirgisistan ist stolz auf das Erbe ihrer Krieger, die einst ein großes Reich beherrschten. Heute finden Besucher in diesem zentralasiatischen Land faszinierende geschichtliche Zeugnisse, ob in den wilden Bergsteppen oder den Städten und Basaren. Hier sind fünf faszinierende Fakten über ein Land, das einen Besuch wert ist:

1. Das Land besteht hauptsächlich aus Bergen

Zu sagen, Kirgisistan sei hügelig, wäre eine Untertreibung. Das Land ist von über 85 verschiedenen Gebirgsketten durchzogen, die zusammen über 70 % seiner Fläche ausmachen. Kein Wunder, das es oft als „Zentralasiatische Schweiz“ bezeichnet wird – und dass du hier unglaubliche Landschaftsfotos schießen kannst.

Der höchste Punkt des Landes ist der Dschengisch Tschokusu in der Region Tian Shan mit einer Höhe von 7439 m. Der Tian Shan („Himmlische Berge“) ist ein Hochgebirge, das sich über eine Länge von fast 2.500 km zwischen den Grenzen von China und Kirgisistan erstreckt. Ein besonders schöner Ort hier ist der zu Recht so genannte Himmelssee, der durch Schmelzwasser von den schneebedeckten Gipfeln gespeist wird und den Himmel und die baumreiche Gebirgslandschaft wie ein Spiegel reflektiert.

Dies ist eine beliebte Tourismusregion in Kirgisistan, wo Besucher Ausritte machen oder traditionelle Pferderennen besuchen und kasachische Volksbräuche erleben können. Ein weiterer spektakulärer Teil des Tian Shan ist der Scharyn - Canyon, der Grand Canyon von Kirgisistan, mit einer durchschnittlichen Höhe von 2000 m und Graslandschaften, Seen und Schluchten, wo du wandern, mit dem Boot fahren und im Winter sogar eislaufen kannst.


2. Es ist eines der am dünnsten besiedelten Länder

Vielleicht liegt es an den vielen Bergen, vielleicht an den eiskalten Wintern und brennend heißen Sommern, aber das Binnenland Kirgisistan ist nur äußerst dünn besiedelt. Auf einer Fläche von fast 200.000 km² leben etwas mehr als fünfeinhalb Millionen Menschen – das sind gerade mal 29,5 Menschen pro km².

Im Gegensatz zu anderen dünn besiedelten Ländern wie Australien, wo die meisten Einwohner in Städten leben, sind es in Kirgisistan nur 36 %. Zu den beliebten traditionellen Speisen und Getränken des Landes gehören Tee (jede Menge Tee!) sowie Pferdefleisch und Pferdemilch, die hier wesentlich häufiger getrunken wird als Kuhmilch. Bezahlen kannst du dein Essen unter anderem mit Drei - Som - Münzen – Kirgisistan ist eines der wenigen Länder der Welt, die Münzen mit einem solchen Wert haben.


3. Es hat das längste Gedicht der Geschichte hervorgebracht

Die Odyssee ist nichts im Vergleich zum Manas - Epos, dem vielleicht berühmtesten Erzeugnis der kirgisischen Kultur. Dieses epische Werk mit fast 500.000 Versen beschreibt das Leben des Kriegers Manas und ist zwanzigmal so lang wie die Odyssee. Meist wird das Werk auf das 18. Jahrhundert datiert, doch die Kirgisen behaupten, es sei wesentlich älter – eine Erzählung, die mündlich weitergegeben wurde, bis sie im 18. Jahrhundert dann niedergeschrieben wurde. Die erste vollständige Version wurde 1920 veröffentlicht.

Manas wurde in der Region Talas in Kirgisistan geboren und das Epos beschreibt seine Bemühungen, die einander bekriegenden Stämme zu vereinen und eine friedliche Heimat für sein Volk zu schaffen. Manas und seine Geschichte haben großen Einfluss auf die kirgisische Kultur: Überall stehen Statuen des Helden, Straßen sind nach ihm benannt und Aufführungen seiner Geschichte sind ein wichtiger Teil der Theaterkunst des Landes. Selbst die 40 Sonnenstrahlen der Landesflagge stehen für die 40 Stämme, die Manas vereint hat.

4. Kirgisische Krieger waren gefürchtet

Manas war bei weitem nicht der einzige Krieger des Landes und dass diese vereint werden mussten, lag auf der Hand. Die Kirgisen gehörten zu jenen Völkern, die im 3. und 4. Jahrhundert v. u. Z. die chinesischen Grenzgebiete überfielen und so den Bau der Großen Mauer als Schutzbarriere nötig machten. Aber glaube bloß nicht, dass die kirgisischen Krieger alle Männer waren.

Kurmanjan Datka war eine junge Frau im 19. Jahrhundert, die vor einer arrangierten Ehe floh, um gegen die Truppen des imperialen Russlands zu kämpfen. Sie wurde zur Anführerin der Bewohner des Alaigebirges und regierte ein Reich, das sich über das heutige Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan erstreckte. Das Leben der „Königin der Berge“ wurde 2014 verfilmt.

5. In Kirgisistan gibt es drei UNESCO - Welterbestätten

Eines davon ist das Gebirge Tien Shan. Ein weiteres Welterbe ist die historische Seidenstraße, der alte Handelsweg, der einst China mit Europa und den Nahen Osten verband. Die Seidenstraße entstand während der Han - Dynastie 130 v. u. Z. und die Handelswege wurden genutzt, bis das Osmanische Reich sie 1453 schloss. Das Erbe der Seidenstraße spiegelt sich auch Jahrhunderte später in Wirtschaft und Kultur der Region wider und die exotische und mythenbeladene Landschaft lockt zahlreiche Besucher an.

Zu den berühmtesten Orten in Kirgisistan im Zusammenhang mit der Seidenstraße zählen Tasch Rabat, der Burana - Turm und der Basar von Osch. Tasch Rabat wurde ursprünglich als Kloster errichtet und diente später als Karawanserei für Handelsreisende entlang der Seidenstraße. Der große, symmetrische Kuppelbau liegt inmitten einer dramatischen Landschaft. Der Burana - Turm war ursprünglich 45 Meter hoch, wurde jedoch im Laufe der Zeit durch Erdbeben beschädigt und misst heute nur noch 25 Meter. Er markiert den ehemaligen Standort der alten Stadt Balasagun und steht in einem Feld voller Steinstatuen von Kriegern. Auf dem 3000 Jahre alten Basar in Osch bekommst du eine Vorstellung davon, wie das Leben zur Hochzeit der Seidenstraße ausgesehen haben könnte – und damit auch einen Einblick in die Wurzeln der kirgisischen Kultur.

Ein Reisebericht von Shelley Seale