Mittwoch, 18. Dezember 2024

La Gomera – „Bienvenidos auf der Sonnenseite“

„Im Winter den Frühling genießen auf einer der schönsten Inseln der Kanaren.“

Mit diesem Ziel mache ich mich auf, das grüne Juwel der Kanaren zu entdecken. Eine sportliche Tour zu den schönsten Winkeln der Insel – so heißt es. Wir sind gespannt und freuen uns auf eine Woche Outdoor-Erlebnis auf La Gomera. Lest hier meinen Reisebericht La Gomera.

1. Tag – Anreise

Nach ca. sechs Stunden Flug inklusive Zwischenlandung auf Gran Canaria erreichen wir den Flughafen „Tenerife Sur“. Dort werden wir sofort von unserem Reiseleiter José Luis mit Wikinger-Schild in Empfang genommen und zum Bus geführt, der uns dann zum großen Fährhafen nach „Los Cristianos“ bringt. Nachdem wir unser Gepäck sicher in den Gepäckboxen für die Fähre verstaut haben, bleiben uns drei Stunden für ein kurzes Kennenlernen der belebten Hafenstadt auf der Südseite von Teneriffa. Die Schnell-Fähre setzt uns dann in 45 Minuten nach San Sebastian über, welches wir bei Nacht und entsprechender Müdigkeit nicht mehr richtig betrachten können. Während der Busfahrt ins Valle Gran Rey erliegt man nun seiner Müdigkeit oder beäugt bereits neugierig seine Mitreisenden. Aufgrund der späten Ankunft im Hotel „Jardin del Conde“ *** verkündet José Luis, dass man sich am nächsten Tag erst um 11 Uhr zum Kennenlern-Spaziergang vor der Rezeption trifft. Alle begeben sich müde aber zufrieden auf Ihre Zimmer. Gute Nacht!

2. Tag – Kennenlern-Spaziergang im Valle Gran Rey

Der zweite Tag beginnt mit einem ersten Blick aus dem Fenster, die Sonne scheint. Auf den Balkon ist es frühlingshaft warm, Palmen kräuseln sich im leichten Wind, es riecht nach Meer. Der Tag kann beginnen!

Nach dem Frühstück kommt die Vorstellungsrunde, bei der ich mich als Wikinger-Mitarbeiter zu erkennen gebe und meine 23 Mitreisende näher kennenlerne.

Direkt im Anschluss laufen wir zusammen am Meer entlang durch die kleinen Orte des Valle Gran Rey. Enge Gässchen führen uns vorbei an kleinen Bananenanbauten und gemütlichen Cafés, die zum Verweilen einladen. Alle sind begeistert von der ursprünglichen Atmosphäre, die das Valle Gran Rey ausstrahlt und ganz besonders natürlich von den 24 °C nach denen wir uns im kalten Deutschland so gesehnt haben. Der Ausflug endet am Nachmittag an einer malerischen, von Felsen umgebenen Bucht, in der wir uns in einer Bar ein kühles Bierchen schmecken lassen. Bei Preisen fernab des Massentourismus‘ mundet das allen auch besonders gut. Ein gelungener Abschluss des ersten Tages ist ein ausgewogenes Sonnenbad, ein Sprung ins Meer und ein erstes gemeinsames Abendessen in einem landestypischen Fischlokal.

3. Tag – Die Bergdörfer oberhalb von Valle Gran Rey

Heute führt uns der Weg von Arure über Las Hayas und El Cercado nach Chipude.

Ein Bus bringt uns bis oberhalb von Arure, von wo aus unsere Wanderung startet. Über Nacht hatte uns der „Calima“, ein Wüstenwind mit Sand aus der Sahara etwas die Sicht getrübt. Im Laufe des Tages legt sich das Meiste aber wieder und unterwegs bietet sich uns ein imposanter Blick in das steil abfallende Valle Gran Rey. Agaven, Kakteen und Palmen säumen den Weg. Spuren des verheerenden Waldbrands im Sommer 2012 sind jedoch nicht zu übersehen. Verbrannte Landschaften und das saftige Grün der noch erhaltenen Teile des berühmten Lorbeerwaldes ergeben einen beeindruckenden Kontrast. Eine schöne Wanderung bei der man hinter jedem Hügel mit tollen Aussichten belohnt wird. Die Gemütlichkeit der Bergdörfer über dem Valle Gran Rey lassen uns den in der Heimat oft hektischen Alltag schnell vergessen. „Hier ist die Welt noch in Ordnung“, lässt einer der Teilnehmer laut verkünden. Nach einem weiteren Anstieg auf den nächsten grünen Hügel können wir dann unser Ziel Chipude bereits erkennen. Ein voll gedeckter Tisch erwartet uns dort in einem kleinen Lokal. In den Bergen gibt es neben Fisch auch noch andere Spezialitäten. Dieses Mal gibt es Ziege und einer Art Rindergulasch. Dazu isst man „Mojo“ (ein würzig grüner oder roter Dip) und natürlich kanarische Salzkartoffeln.

Mit vollen Mägen steigen wir wieder in den Bus, der uns vor dem Restaurant schon erwartet. Der Rest des Tages wird zum Flanieren genutzt und der ein oder Andere landet in einem der vielen kleine Cafés mit Meerblick, in dem man sich meist schon wieder mit der Wahl des Lokals zur abendlichen Nahrungsaufnahme beschäftigt.

4. Tag – Vom Weiler Epina bis Vallehermoso

Nun kommen wir zu meiner persönlichen Lieblingswanderung.

Per Bus gelangen wir zum Weiler Epina und erreichen nach einem kurzen Abstieg eine sagenumwobene Quelle, bei der uns José Luis etwas über das Leben der Ureinwohner der Kanaren, die Guanchen, erzählt. Weiter bergab geht es immer mit Blick auf die geheimnisvollen Buchten der Nordküste, vorbei an kleinen versteckten Siedlungen, in denen laut unserem Reiseleiter noch heute Wunderheiler und Kräuterhexen beherbergt sein sollen. Die Nordküste La Gomera’s ähnelt sehr einer Hügellandschaft, wie man Sie auf manchen Inseln der Karibik finden kann. Dieser besondere Zauber gepaart mit mystischen Hexen- und Schamanengeschichten hinterlässt einen ganz besonderen Eindruck. Man muss hier einfach immer wieder kurz stehenbleiben, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Deshalb erreichen wir nach weiteren Abstiegen nun einen Picknickplatz bei der Kapelle Santa Klara mit Sonne und guter Aussicht auf die Nordwestküste. Eine halbe Stunde stärken wir uns oder liegen in der Sonne, bis der große Abstieg nach Vallehermoso beginnt. In der Nachmittagssonne bietet sich uns ein paradiesisches Panorama über das Bergdorf mit karibischem Flair, welches im Schatten des majestätischen „Roque Cano“ liegt.

Nach dem Durchstreifen der bunten Gassen lassen wir uns von der Kochkunst der Bewohner in einem weiteren landestypischen Lokal begeistern. Dort essen wir das beste Mojo unserer Reise zusammen mit Hähnchenkeulen und Schweinesteaks.

Wie immer steht der Bus schon bereit und wir lassen den Abend im Valle Gran Rey bei einem Wein und leckerem Fisch zusammen mit der Gruppe ausklingen.

5. Tag – Zur freien Verfügung

Entweder man macht eine schwierigere Wanderung mit José Luis, legt einen Relax-Tag ein am Strand oder unternimmt einen Bootsauflug mit Delphin- und Walbeobachtung. Ich habe mich für Letzteres entschieden, was sich auch als voller Erfolg herausstellt. Wir können ungefähr 15 Große Tümmler beim Zusammentreiben von Fischschwärmen beobachten. Ein sehr beeindruckendes Spektakel.

6. Tag – Von La Meseta nach Arure

Die Wanderung mit dem härtesten Anstieg erwartet uns natürlich direkt nach unserem freien Tag. Fast den ganzen Tag wandern wir nun durch die endlos erscheinenden Nebelwälder, welche wie José Luis bildlich beschreibt, die Passatwolken vom Atlantik regelrecht „melken“. Dadurch bleibt La Gomera trotz vieler Sonnenstunden dennoch eine der grünsten Inseln der Kanaren. Wir gelangen an einen Picknickplatz mitten im Wald, an dem wir nun die Seele etwas baumeln lassen nach etwa 400 Höhenmetern bergauf. Jedoch bleiben wir nicht allzu lange, da der kalte Wind auf 1000 Meter Höhe im Februar doch nicht so sehr zum Verweilen einlädt. Wir verlassen letztendlich den Wald und erreichen Arure. In einer Kneipe im Dorf lässt es sich letztendlich doch besser ruhen und wir haben Gelegenheit, Köstlichkeiten wie Kaninchen oder gegrillten Ziegenkäse auszuprobieren. Am Abend lauscht man gemeinsam den Trommeln, welche das Untergehen der Sonne im Valle Gran Rey begleiten. Nicht der einzige Brauch der dort ansässigen „Hippies“, welche dem Tal seinen einzigartigen Touch verleihen.

7. Tag – Im Zauberwald

Jetzt wird das Wetter etwas ruppiger. Von starkem Wind, Nebel und Feuchtigkeit gepeitscht, sind wir wieder im Zauberwald unterwegs. Riesige Bäume findet man dort, welche man eigentlich nicht auf einer kleinen Insel im Atlantik erwarten würde. Wieder landen wir an einer kleinen Kapelle, welche sich dieses Mal mitten im Wald befindet. Nasskalte Witterung lässt uns schnell wieder aufbrechen. Dieses Mal freut sich jeder über den kurzen Aufstieg auf eine Hügelkette, so kommen wir schnell wieder auf Betriebstemperatur. Auf der anderen Seite können wir nun das beschauliche Örtchen „Hermigua“ entdecken, welches auch wieder von einem imposanten Felsen überragt wird. Auf dieser Wanderung ist es eigentlich auch möglich den Teide auf Teneriffa zu sehen. Das Wetter spielt leider nicht mit und wir wärmen uns in einer Kneipe bei Kaminfeuer und warmer Kresse Suppe auf. Im Hintergrund läuft eine Art Après-Ski – Musik. Eine gute Vorbereitung auf das winterliche Deutschland, das uns bald wieder haben wird.

Zurück im Valle Gran Rey essen wir nochmal im besten Fischlokal, welches uns schon am ersten Tag ein spitzenklassiges Menü servierte.Ein letztes Mal die Trommelklänge zum Sonnenuntergang, ein Absacker in einer der vielen kleinen „Hippie-Kneipen“, dann muss auch schon gepackt werden.

8. Tag – Abreise

Um 4:00 Uhr klingelt der Wecker. Mit den Trommelklängen noch im Ohr geht es per Bus zurück nach San Sebastian zum Fährhafen. Wenn man den Teide bisher noch nicht gesehen hatte, war es spätestens im Flugzeug (solange man auf der richtigen Seite saß) jedenfalls möglich.

Die Kanaren-Insel La Gomera kann ich als Trekking-Ziel nur empfehlen. Die Vielfalt der Landschaft und die tollen Möglichkeiten zur Nutzung freier Tage sprechen für sich. Und wann reist du nach La Gomera?

Ein Reisebericht von Dominik Laule

Freitag, 13. Dezember 2024

Mystisches Torrent de Pareis bei Nacht

Mein Kumpel Ingo und ich haben zusammen unseren Freund Nico auf Mallorca besucht. Nico lebt auf Mallorca und arbeitet als Moderator für Radio Palma. In seiner Freizeit ist er oft in der Wildnis unterwegs und hat somit profunde Inselkenntnisse. Er kennt Ecken, die kein anderer kennt. Wir haben einige Wanderungen im Tramuntana-Gebirge unternommen  und ich wollte in diesem Bericht besonders den Torrent de Pareis erwähnen, weil diese Schlucht für uns ein besonderes Erlebnis war.

Geographisch liegt der Torrent de Pareis an der Nordwestküste der Insel in den Bergen der Serra de Tramuntana  und mündet in der Bucht von Sa Calobra ins Mittelmeer. Wanderführer bezeichnen diese Tour als die anspruchsvollste und gefährlichste Tour auf Mallorca. Wir sind morgens von Palma de Mallorca mit dem Bus zur Ortschaft Escorca auf der Landstraße Ma-10 bei Kilometer 25,2 gefahren. Dies ist der Ausgangspunkt für die Durchquerung der Schlucht. Nachmittags haben wir dann unser erstes Etappenziel, das Herz der Schlucht, erreicht und unser Nachtlager aufgeschlagen.

Wir haben Holz für unser Lagerfeuer gesammelt und anschließend leckeres Risotto mit Wildpilzen auf dem Feuer gekocht und mit mallorquinischem Rotwein den Abend begrüßt.

Nachts wurde es dann richtig mystisch, ein unvergessliches Erlebnis! Bei Vollmond und klarem Himmel sah man Gesichtsmuster in den Felswänden: einige waren melancholisch, andere bösartig wie richtige Fratzen! Die Betrachtung dieser Visagen hat uns bereits ein wenig in Angst versetzt, dazu noch ein ständiges Kreischen von einem Mönchsgeier: dies war der krönender Abschluss für die Nacht! Unvergesslich bleibt dieser Moment für uns drei und manchmal kriege ich noch heute Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke.

Morgens haben wir uns dann über die Steine tanzend hinab zur Bucht begeben. Die Belohnung war ein herrlicher Strand mit glasklarem Wasser, wo wir unsere müden Glieder entspannen konnten. Wir hatten unglaubliches Glück, denn während unserer 2-tägigen Wanderung sind wir nur im letzten Abschnitt auf einige Touristen gestoßen. Somit hatten wir die ganze Schlucht für uns allein. Ein unvergessliches Erlebnis, was ich jederzeit wiederholen würde. Vielen Dank an Nico, der uns die Möglichkeit gegeben hat, in die Regionen einzutauchen, wo sonst kein „Normalsterblicher“ hinkommt.

Ein Reisebericht von Behzad Marvie

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