Mittwoch, 4. Oktober 2023

Geweckt vom Duft des Java - Kaffees - Eine Einführung in die Herkunft des indonesischen Kaffees

Ich liebe Kaffee. Ich schreibe von Beruf, daher muss ich ihn lieben; das gehört sozusagen zu meinem Berufsprofil. Als ich vor vielen Jahren in einer bestimmten Kaffeehauskette arbeitete, hatten wir eine besonders dunkle, kräftige Kaffeemischung, die Sumatra hieß. Damals hatte ich keine Ahnung, dass diese nach einer Insel in Indonesien benannt war, die berühmt für ihren Java ist. (Außerdem ist es kein Zufall, dass Java eine weitere indonesische Insel mit noch mehr Kaffeeplantagen ist – dazu später mehr). Die Geschichte der Kaffeeproduktion in Indonesien ist sehr interessant und kompliziert, holt euch also eine Tasse Kaffee und lest weiter.

Indonesien ist weltweit der viertgrößte Produzent von Kaffee. Der Ursprung der Kaffeeproduktion in Indonesien hat ihre Anfänge in der holländischen Kolonialzeit. Es waren die niederländischen Gouverneure, die im Jahr 1699 Kaffeepflanzensetzlinge nach Indonesien brachten, und weil Indonesien ideale Bedingungen bot, gediehen die Pflanzen. Die Kaffeesorte war hauptsächlich Arabica und wurde aus Ceylon (heute Sri Lanka) importiert.

Während die Niederländer viel Geld mit ihren Kaffeepflanzen machten, profitierten die indonesischen Bauern leider wenig davon – der neue Fokus auf Kaffeepflanzen ging auf Kosten der Verlagerung von Arbeitskräften aus den Reisplantagen. Nachdem ein niederländischer Kolonialoffizier namens Eduard Douwes Dekker im Jahr 1860 ein Buch mit dem Titel „Max Havelaar & die Kaffeeauktionen der niederländischen Handelsgesellschaft“ veröffentlichte, wurde die schäbige Behandlung von indonesischen Dorfbewohnern in den Händen der gierigen niederländischen Funktionäre öffentlich bekannt und half dabei, eine Wende in Richtung fairer Praktiken herbeizuführen. Auch heute noch werden mehr als 90 % des indonesischen Kaffees in kleinen Betrieben, und viel davon in ökologischer Landwirtschaft, angebaut – mehrere landwirtschaftliche Genossenschaften und Exporteure sind international zertifiziert.

Doch so ganz hatten die Kaffeepflanzen die schweren Zeiten doch noch nicht überstanden – Ende 1880 vielen viele der Arabica - Pflanzen in Mittel - und Ost - Java einer Rostpilzplage zum Opfer, woraufhin die Niederländer diese stattdessen mit Liberica - und Robusta - Sorten ersetzten. Liberica entpuppte sich aber als Misserfolg; sie war eine robuste Pflanze, aber der Kaffee schmeckte einfach nicht so toll. Robusta - Kaffee war jedoch ein größerer Erfolg, und heutzutage kommt dieser vor allem aus Sumatra. Im Gegensatz zu Arabica bestehen Robusta - Ernten aus einer Kombination reifer und unreifer Kaffeekirschen, die einen bittereren Geschmack als Arabica ergeben. Die Kirschen werden dann als Ganzes getrocknet, bevor sie geschält werden. Robusta ist die beliebteste Kaffeesorte der Nordamerikaner – sie wird sogar am New York Stock Exchange verkauft – und wird überwiegend für Instant - Kaffee verwendet, ist aber auch eine Komponente in eurem Espresso und Latte.

Erfreulicherweise haben Arabica - Pflanzen ein Comeback erlebt und werden heute in ganz Indonesien angebaut. Insbesondere auf der Insel Java finden sich riesige Plantagen, die ausschließlich der Kaffeeproduktion dienen, und dort kommt auch der berühmt berüchtigte kopi luwak - Kaffee her (wirklich ziemlich teures Zeug, dafür, dass es das große Geschäft eines Tieres ist!). Ein weiteres bemerkenswertes Gebiet für die Kaffeeproduktion ist Bali, wo, was den Kaffeeanbau angeht, eine traditionelle Philosophie verfolgt wird. Die Bauern dort sind Mitglieder des traditionellen Landwirtschaftssystems namens Subak Abian, das auf der hinduistischen Philosophie des „Tri Hita Karana“ basiert, welches besagt, dass die drei Ursachen des Glücks gute Beziehungen mit Gott, mit anderen Menschen und mit der Umwelt sind. Darauf erheben wir eine Tasse Kaffee!

Ihr möchtet die heutige Kaffeeproduktion in Indonesien selber erleben? Da habt ihr aber Glück gehabt – es gibt ein paar beliebte Trips, auf denen Touren auf Sumatras Kaffeeplantagen inbegriffen sind. Wenn ihr mehr auf Tee steht, müsst ihr eine Borneo Tour buchen da könnt ihr dann die berühmten Teeplantagen von Sabah erkunden. Nur ein weiterer Beweis dafür, dass ihr euch, auf der Suche nach einigen der weltbesten koffeinhaltigen Getränke, direkt an die Quelle begeben solltet – Indonesien.

Ein Reisebericht von Caitlin Hotchkiss

Dienstag, 3. Oktober 2023

Ein visuelles Abenteuer - Chinas Seidenstraße

Die Seidenstraße im Westen Chinas und Zentralasiens ruft romantische Assoziationen von Entdeckern auf Kamelen, die die Wüste durchkreuzen, um ihre Waren gegen exotische Gewürze und Seide zu tauschen, hervor. Als Verbindung des Ostens mit dem Westen war die Seidenstraße einst eine Schnellstraße des kulturellen Austauschs. Heute ist sie eine der begehrtesten Reiseerlebnisse.

Von ihrem Ausgangspunkt in Xi'an nimmt die Seidenstraße viele verschiedene Routenverläufe. Die Route in der Provinz Xinjiang in Westchina führt einen in das Tian Shan Gebirge, durch die zweitgrößte Sandwüste der Welt (die Taklamakan), über den 3700 m hohen Torugart Pass und in das mit Schneegipfeln gespickte, grüne Gebrigswunderland des touristenleeren Kirgisistan. Besucht das nomadische kirgisische Volk in ihren Yurten Camps und erlebt russische Transplantationen in der sowjetischen Hauptstadt Bishkek. Setzt eure Reise fort nach Usbekistan, einem faszinierenden Beispiel der Verknüpfung verschiedener Kulturen, vermischt mit uralten bunten Mosaiken, leeren Wüsten und einsamen sowjetischen Überbleibseln.

Die Route teilt sich hier – durch Kasachstan, durch Turkmenistan und den Iran, über das Kaspische Meer nach Aserbaidschan, Armenien, Georgien und in die Türkei. Egal, welcher Route ihr folgt, die Seidenstraße wird die uralten Geschichten von Händlern und Banditen garantiert zum Leben erwecken und euch gleichzeitig die Küche, die Kulturen und die Menschen Zentralasiens offenbaren, die euren Erlebnisdrang inspirieren werden.

Die Mingsha Sanddünen befinden sich in Dunhuang in China, am Rand der Stadt. Dunhuang ist bekannt für sein Gericht aus Eselfleisch (ganz lecker, mit Chili und Knoblauch!).

Etwas mehr im Inneren der Provinz Xinjiang, in der Nähe der Hauptstadt Urumqi, befindet sich das Tian Shan Gebirge, wo ihr bei freundlichen Kasachen in einer Jurtensiedlung übernachten und die herrliche Aussicht genießen könnt.

Nicht weit von der Grenze zwischen China und Kirgisistan, bei Tash Rabat, lebt eine kleine nomadische Gemeinschaft. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, die kirgisische Kultur kennenzulernen, die köstliche zentralasiatische Küche zu probieren und in einer Jurte in der Mitte von Nirgendwo zu schlafen.

Buchara ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie mehrere Kulturen Seite an Seite leben können. In dieser kleinen Stadt leben Usbeken, Tadschiken, Russen und bucharische Juden harmonisch miteinander. Das Gebäude, welches heute ein Teppichmuseum beherbergt, wurde über mehrere Jahrhunderte hinweg gleichzeitig als Moschee und Synagoge benutzt. Buchara ist eine tolle Stadt, um die Architektur zu bestaunen, durch Teppich - und Handwerksläden zu bummeln, in einem Teehaus kleine Köstlichkeiten zu genießen oder einen 500 Jahre alten Hammam zu besuchen.

Zentralasien hält unzählige einzigartige Erfahrungen, schöne Menschen, leckeres Essen, atemberaubende Landschaften und faszinierende Geschichte für einen bereit. Die Mischung der Kulturen, die diese Länder vor sehr langer Zeit und in der jüngsten Geschichte durchquert haben, hält ein Abenteuer für euch bereit, an das ihr euch immer und immer wieder zurückerinnern werdet, denn hier gibt es ständig einen neuen Blickwinkel zu erkunden, ein neues Land zu entdecken und ein neues, freundliches Gesicht anzulächeln.

Ein Reisebericht von Rachel Wasser