Dienstag, 4. Juli 2023

Sansibar - Mehr als weiße Traumstrände und blaues Meer

Die kleine Insel mit dem klangvollen Namen Sansibar liegt vor der Küste Tansanias im Indischen Ozean. Sansibar ist aus Deutschland mit meistens einem Zwischenstopp gut zu erreichen. Dabei beträgt die reine Flugzeit ca. 12 Stunden. Viele Reisende nutzen Sansibar als Möglichkeit, nach einer Safari in Ostafrika noch ein paar entspannte Tage am Strand zu verbringen. Die Insel verspricht aber auch als alleiniges Urlaubsziel abwechslungsreiche Tage.

Nach einem ruhigen und entspannten Flug erreichten wir früh morgens den kleinen Kisauni Airport der Insel. Die Einreiseformalitäten waren innerhalb von 30 Minuten erledigt. Ich empfehle, das online - Visum noch vor der Abreise zu beantragen, dann muss man vor Ort nicht länger in verschiedenen Schlangen anstehen. Am Flughafen kann man sowohl Euro als auch US - Dollar in die lokale Währung, den Tansania Schilling, umtauschen. Man sollte darauf achten, viele kleine Geldnoten zu erhalten, da auf der Insel selbst in größeren Hotels häufig keinerlei Wechselgeld vorhanden ist und die Kreditkartengeräte nicht überall immer zuverlässig funktionieren.

Für die ersten Tage unserer Sansibar Rundreise haben wir ein Hotel an der Südostküste gebucht, um die Transferzeit vom Flughafen überschaubar zu halten. Der Verkehr hielt sich in den frühen Morgenstunden in Grenzen und außerhalb von Stonetown fließt der Verkehr sowieso ganz gut, von ein paar Straßenbaustellen mal abgesehen. Die Transfers auf der Insel gingen meist über Straßen mit geteertem Belag.

Der erste Eindruck der Strände an der Ostküste Sansibars war feinsandig, weich und einfach traumhaft schön. Die Traumstrände Sansibars sind allerdings von starken Gezeiten geprägt. Bei Ebbe sinkt der Wasserspiegel stark und macht das Baden im Meer für ein paar Stunden unmöglich, bis die Flut wieder einsetzt. Dann kann man prima für die nächsten paar Stunden im warmen Wasser des Indischen Ozeans entspannen. 

Auf der Weiterfahrt zur nächsten Unterkunft haben wir unterwegs im einzigen Nationalpark Sansibars halt gemacht. Der Jozani Chwaka Bay Nationalpark liegt an der Chwaka Bay, zentral auf der Insel und besteht aus mehreren, unterschiedlichen Gebieten. Wir sind zunächst mit unserem Guide auf Dschungelwegen durch den Urwald spaziert und haben die Rotkopf - Guereza Affen gesucht. Die Affen sind nur auf Sansibar heimisch und im Nationalpark gut zu beobachten. Im Anschluss daran sind wir zu den Mahagonibäumen spaziert und danach in den anderen Teil des Parks gefahren. Hier konnten wir vom erhöhten Boardwalk die Mangroven sehen und erfuhren alles über deren Verbreitung und ihre Aufgabe in der Natur.

Um zu unserem nächsten Hotel an der Nordostküste zu gelangen, fuhren wir durch verschiedene größere und kleinere Ortschaften. Besonders die Fahrt durch Matemwe war ein spannendes Erlebnis, da hier das lokale Dorfleben direkt an und auf der mitunter stark ausgewaschenen, unbefestigten Straße stattfindet. Von unseren Hotel konnte man sich kostenlos Fahrräder ausleihen und in 10 - 15 Minuten ins Dorf radeln um selbiges auf eigene Faust zu erkunden.

Sansibar wird auch die Gewürzinsel genannt, was ich seit dem Besuch auf einer kleinen Gewürzfarm gut verstehen kann. Hier werden unter anderem Vanille, Pfeffer, Zitronengras, Gewürznelken, Zimt, Ingwer, verschiedene Früchte und vieles mehr angebaut. Die Farm ähnelte eher einem kleinen Familienbetrieb als einer hochherrschaftlichen Plantage. Beim Spaziergang durch den Garten der Farm erklärten die Angestellten anschaulich, wie und wo welche Pflanze wächst und wie sie benutzt werden kann. Wir fanden es sehr beeindruckend, welche unterschiedliche Düfte und Geschmacksrichtungen innerhalb der kurzen Zeit auf uns einwirkten. Zum Schluss haben wir noch frische Früchte gekostet und konnten uns mit verschiedenen Gewürze (auch als Mitbringsel) eindecken. Die Preise sind deutlich günstiger als in Deutschland. Auch auf dem Markt in Stonetown bekommt man die tollen Gewürze - mit etwas Verhandlungsgeschick auch zu sehr günstigen Preisen. 

Die nächsten Tage unserer Reise haben wir in den Hotels und an den Strände im Norden Sansibars genossen. Ebbe und Flut sind besonders im Nordwesten rund um Nungwi nicht ganz so extrem wie im Südosten, so dass man hier auch bei Ebbe mal im Meer baden kann. Die verschiedenen Korallen kann man beim Schnorcheln betrachten. Ich empfehle zusätzlich auch Badeschuhe beim Plantschen im Meer. Abends laden in den Hotels an der Westküste die verschiedenen Bars am Steg zum gemütlichen Sundowner ein.

Statt auf dem Heimweg direkt zum Flughafen zu fahren, sind wir noch eine Nacht in Stonetown geblieben. Es war angenehm, die Stadt nicht nur als Halbtagesausflug für wenige Stunden zu besuchen, sondern etwas mehr Zeit zu haben. Mit unserem Guide sind wir durch das historische Zentrum spaziert und haben uns das alte Fort, das Palastmuseum und die anglikanische Kirche besichtigt. Die Altstadt besteht aus vielen verwinkelten Gässchen, Gebäuden mit wunderschönen alten Holztoren mit Metallbeschlägen, kleine Lädchen mit hilfsbereiten, aber nicht aufdringlichen Verkäufern. Man kann auch problemlos eigenständig ein bisschen umherspazieren - wir haben uns überall sicher gefühlt und hatten keinerlei Orientierungsprobleme. Für einen Sundowner mit Ausblick übers Meer waren wir im Beach House. Die Spezialität des Barkeepers dort sind Drinks mit Gin – man kann aber auch andere Getränke genießen. Zum Abendessen waren wir in einem kleinen Restaurant direkt am Strand, sehr gemütlich mit Stühlen und Tischen im Sand, unter ein paar alten Bäumen. Wie so oft während der Reise haben wir auch hier zwar recht lange auf unser Essen gewartet, wurden aber durch leckere Speisen für unsere Geduld belohnt.

Unser Heimreise traten wir in den frühen Morgenstunden an. Daher wurden wir kurz nach Mitternacht in unserem Hotel abgeholt. Wir wurden noch mit einer kleinen Frühstücks - Box ausgestattet, mit der wir uns die Wartezeit nach dem Check - in am Flughafen verkürzen konnten. Ein kleines fotografisches Highlight unseres Heimflugs hatten wir bei der Zwischenlandung am Kilimanjaro Airport zum Sonnenaufgang. Die Bergspitze des 5.895 Meter hohen Kilimanjaros war beeindruckend und aus dem Flugzeug gut sichtbar. Ein hübscher Abschluss unserer abwechslungsreichen Reise durch Sansibar.

Ein Reisebericht von Katja

Montag, 3. Juli 2023

Südafrika - Eco Ranger Experience

Afrika hat mich schon immer fasziniert und berührt. Die Wildnis, die Tiere, die Farben, die Musik… und ich wurde nicht enttäuscht. Seit der ersten Reise nach Südafrika hat mich das Afrika - Fieber gepackt. Vor allem der Busch mit seiner Tierwelt hat es mir angetan. Ich fand es immer spannend, was die Ranger über die Tier - und Pflanzenwelt zu erzählen hatten. Als ich dann den Ranger - Schnupperkurs entdeckt habe, war ich Feuer und Flamme. Also los – 7 Tage in einer der entlegensten und unberührtesten Gegenden des Krüger Nationalparks in Südafrika. 5 Teilnehmer, 6 Guides, ein Zeltcamp ohne Zäune. Einfach mitten in der Natur. Kein Fernsehen, kein Internet, kein Kontakt zur Außenwelt, kaum Strom. Ein großes Abenteuer!

Das Camp lag ganz im Norden des Krüger Nationalparks, im Makuleke Konzessionsgebiet. Das Gebiet ist für Besucher, die nicht im Camp oder einer der zwei privaten Lodges wohnen, nicht zugänglich. Das heißt, man hat den eh schon touristenarmen Norden des Krüger Parks fast ganz für sich allein.

Die Zelte waren einfach, aber geräumig. Die Seitenwände bestanden aus Netzstoff, dadurch hatte man einen Rundumblick in den Busch.

Bei Ankunft gab es ein kurzes Sicherheitsbriefing. Da das Camp nicht eingezäunt war, konnten die Tiere ungehindert durch das Camp streifen. Die goldene Buschregel bei der Begegnung mit einem Tier lautet: "Whatever you do, don't run!“

Auf Spurensuche im südafrikanischen Busch

Der Tag im Busch begann früh. Kurz vor Sonnenaufgang, gegen 5 Uhr, wurden wir per Buschtrommel geweckt. Die erste Nacht in der ungewohnten Umgebung war etwas unruhig und so waren wir froh, dass es nun endlich losging. Man musste sich erst an die ganz anderen Geräusche hier gewöhnen. Hyänen „lachten“ in der Ferne und immer wieder knackte oder raschelte es neben dem Zelt. Steht etwa direkt neben unserem Zelt ein Elefant? Vielleicht ist es auch ein Ameisenbär oder gar ein Leopard, der durchs Camp streift. Alles war möglich…Die Ungewissheit und die Aufregung ließen uns erst spät einschlafen.

Noch etwas müde, aber voller Vorfreude warfen wir uns, noch im Dunkeln, mit Stirnlampen bewaffnet, in unsere Safari - Outfits und trafen die  Guides und die anderen Teilnehmern auf dem Aufenthaltsdeck. Es gab Tee/Kaffee und Rusks (sehr harte und trockene Biskuits), bevor es zu Fuß raus zur ersten Lektion ging. Zwei erfahrene Spurenleser leiteten den Kurs, begleitet von zwei bewaffneten Guides, die uns im Notfall schützen sollten.

Schon kurz nach Verlassen des Camps fanden wir die ersten Spuren. Mithilfe unserer „Bush - Bibeln“ (in diesem Fall das „Tracker Manual" von der Tracker Academy) identifizierten wir die Spuren einer Ginsterkatze, die in der Nacht durch das Camp gestreift sein musste. Es war spannend zu „lesen“, was in den letzten Stunden in der Umgebung los gewesen war. Bei jedem weiteren Schritt schaute man, ob man weitere Spuren entdecken konnte, die einem mehr erzählten. Unsere Guides, die in der Umgebung aufgewachsen waren, erspähten jeden noch so winzigen Pfoten - oder Hufabdruck. Die Liste der Tierspuren, die wir gefunden und identifiziert haben, wurde immer länger und wir versuchten uns Eselsbrücken zu bauen, um uns alles zu merken:

Die Spur eines Warzenschweins sieht aus wie eine Box, die des Kudus wie ein Rugby - Ball und die der Hyänen haben kleine Pyramiden in der Mitte. Aus dem Abstand der Fußabdrücke kann man die Größe des Tieres, das Tempo und die Laufrichtung bestimmen. Wir identifizierten die Spur eines männlichen Leoparden, der nahe unserem Camp ein Warzenschwein gejagt haben muss – das konnten wir aus den Spuren herauslesen. Wir verfolgten die Spur ein wenig, bis sie sich im Gebüsch verlor. Das Wissen unserer Guides war immens und uns rauchten bald die Köpfe, aber es machte total Spaß, den Busch mal mit anderen Augen zu sehen.

Um keine Spur zu verpassen oder aber um nicht über einen Ast oder Stein zu stolpern, lief man oft den halben Tag mit gesenktem Kopf umher. Aber es lohnte sich, immer mal wieder den Kopf zu heben und die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Es war einfach traumhaft schön: Ringsherum überall sattes Grün, bunte Vögel schwirrten wie wild umher und hier und da standen gewaltige und beeindruckende Baobabs (Affenbrotbäume). Einfach magisch!

Ein ganz besonderer Moment war, als wir einen Elefantenbullen auf einem unserer Bushwalks entdeckten. Er fraß in der Ferne ganz entspannt Früchte von einem Baum. Unsere Begleiter prüften die Windrichtung und sprachen sich kurz ab. Der Bulle schien entspannt und der Wind trug unseren Geruch von ihm weg. Daraus schlossen die Guides, dass es ungefährlich sei, sich dem Elefanten noch ein wenig zu nähern, um ihm besser beobachten zu können. Wir kamen bis auf circa 15 Meter an ihn heran und verharrten eine Weile hinter schützendem Gestrüpp, von wo aus wir ihn in Ruhe beobachteten. Ein ganz besonderer Gänsehaut - Moment!

Zurück im Camp wurde uns ein herzhaftes Frühstück von den Küchenladies gezaubert. Drei bis vier Stunden waren wir nun unterwegs und konnten eine Stärkung gut gebrauchen. Nach dem Frühstück wurde das neu Gelernte in einer kleinen Theorie - Stunde vertieft. Danach hatten wir ein paar Stunden Freizeit. Einige holten noch ein wenig Schlaf nach oder beobachteten von der eigenen Terrasse oder dem Gemeinschaftsdeck aus, was rund um das Camp vor sich ging. Wir nutzten die Zeit, um die vielen neuen Infos für uns zu ordnen und setzen uns mit unseren Büchern und Aufzeichnungen unter den großen, schattenspendenden Baobab - Baum. Die Guides leisteten uns mit ihren Büchern Gesellschaft und halfen, wenn wir Fragen hatten.

Nach dem Mittagessen, um 14:30 Uhr, ging es wieder raus – dieses Mal mit dem Safari - Jeep. So sah man noch ein wenig mehr von der Tierwelt: Elefanten, Zebras und Hyänen kreuzten unseren Weg und die Guides erzählten uns etwas zu den Verhaltensweisen. Wenn einer von ihnen spannende Spuren entdeckte, stiegen wir aus, um diese zu inspizieren. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang fuhren wir eine Brücke über dem Luvuvu - Fluss an. Hier stiegen wir aus und ließen bei einem Sundowner - Getränk den atemberaubenden Sonnenuntergang auf uns wirken.

Zurück im Camp wartete das Abendessen auf uns. Anschließend ließen wir den Abend gemeinsam bei einem Bier gemütlich am Lagerfeuer mit Gitarrenmusik und Safari - Geschichten ausklingen – unserem „Bush - TV“…

Als wir hinter uns im Gebüsch etwas rascheln hörten, hielten wir inne. Es musste ein Elefant sein, der Äste abknickte und Sträucher ausriss. Hin und wieder hörte man ein tiefes Grummeln. In der Ferne hörte man Hyänen lachen, während vor uns das Feuer flackerte und über uns die Sterne funkelten. Ein weiterer Gänsehautmoment. Das ist Afrika…!

In den nächsten Tagen lernten wir noch vieles mehr über Flora, Fauna, das Ökosystem und die Geologie in dieser besonderen Region des Krüger Nationalparks. Neben dem Spurenlesen stand auch die Orientierung im Busch auf dem Programm. Wir lernten, wie man sich im Busch orientiert, wie man navigiert oder ein Allradfahrzeug fährt. Ein Highlight war die Übernachtung im Busch, bei der wir auch viel über die Astronomie und den Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre lernten. Wir lernten z. B. das Southern Cross (das Kreuz des Südens) kennen, das man nur am Himmel der Südhalbkugel beobachten kann. Der Sternenhimmel hier, so weit ab von allen Städten oder anderen Lichtquellen, war wirklich atemberaubend.

Ein weiteres wichtiges Thema des Ranger - Programms war das Problem der Wilderei. Wir lernten, welche verschiedenen Möglichkeiten es gab, die Tiere vor Wilderern zu schützen. So kann etwa jeder einen kleinen Teil beitragen, indem er auf Nashornfotos, die er im Internet veröffentlicht, nicht den Standort preisgibt, um ihn Wilderern nicht preiszugeben.   

Der Kurs war eine einmalige und unvergessliche Erfahrung. Fernab jeglicher Zivilisation den ganzen Tag draußen in der Wildnis zu sein, sie durch die Augen der Ranger zu sehen und mit Hilfe ihres Wissens besser zu verstehen, das hat diesen Kurs zu etwas ganz Besonderem gemacht.

Ich bin jetzt übrigens offiziell geprüfte FGASA (Field Guide Association of Southern Africa) - Trackerin, denn wer möchte, kann am Ende des Kurses eine Prüfung ablegen und bekommt bei Bestehen ein Zertifikat. 

Die nächsten Safaris werde ich nun sicher durch mein neu gewonnenes Rangerwissen aus einer ganz anderen Perspektive erleben. Ich halte jetzt schon Ausschau nach dem nächsten Kurs…

Ein Reisebericht von Jasmin Leimbrock

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