Es ging mit Air France ab Hannover über Paris nach Havanna. Die Übergangszeit in Paris betrug anderthalb Stunden, was etwas knapp war, da man das Terminal per Bus wechseln musste. Glücklicherweise stand ein Mitarbeiter des Flughafens mit Rat und Tat zur Verfügung und hat uns zügig in den richtigen Bus verwiesen. Das Entertainment - Programm der Maschine war auf dem neusten Stand, trotz der doch älteren Maschine. Auch die Auswahl der Filme war vollkommen zufriedenstellend. Das einzige Manko war, dass leider viel zu selten Getränke verteilt wurden. Nach ca. 10,5 Stunden sind wir nach einem sehr ruhigen Flug am Flughafen Havanna angekommen. Die Einreise verlief unproblematisch und sehr schnell, jedoch dauerte es dann über eine Stunde, bis wir unser Gepäck in Empfang nehmen konnten.
Nach der langen Wartezeit, wollten wir uns dann direkt, an einer der beiden Wechselstuben am Flughafen, unserer Euros in CUC, die kubanische Touristenwährung, tauschen. Leider sind aber mit unserer Maschine noch drei weitere gelandet und die Schlangen gingen ins Unermessliche. Die Mitarbeiterin der deutschsprachigen Agentur, welche uns dort empfangen hat, gab uns den Tipp, dass es in Havanna Banken mit Geldautomaten gibt, wo man sich die CUCs mit der Kreditkarte ziehen kann bzw. auch im Hotel das Bargeld tauschen kann. Der Wechselkurs war tatsächlich fast gleich zu dem am Flughafen.
Achtung: Nur mit Visa - oder Mastercard kann Geld auf Kuba abgehoben werden. Zudem sind die Geldautomaten sehr rar und nur in Havanna, Cienfuegos und Varadero zu finden.
Nach einer ca. 40 - minütigen Fahrt im Taxi kamen wir dann endlich müde im Hotel an und wollten einchecken. Hier hat uns sofort die kubanische Gelassenheit gepackt. Der Check - In dauerte fast eine Stunde, wobei nur zwei Gäste vor uns dran waren. Man muss wirklich sehr viel Ruhe und Geduld mitbringen und sich dem kubanischen Lebensstil anpassen, sonst verliert man schnell die Nerven.
Die ersten drei Nächte verbrachten wir in Havanna, der bunten Hauptstadt Kubas, auf den Spuren Hemingways und der langen Geschichte. Die Stadt ist mittlerweile sehr touristisch und voll geworden, lohnt sich aber dennoch, wie ich finde. Ein sehr guter Ausgangspunkt ist der Parque Central. Von hier starten die Hop - On - Hop - Off Busse und es stehen viele Oldtimer für Touren zur Verfügung. Auch das Kapitol ist direkt um die Ecke.
Man kann allerdings auch alles zu Fuß erreichen und die Stadt auf eigene Faust erkunden. Drei Nächte sollte man aber in jedem Fall einplanen.
Tipp: Denken Sie daran die Tickets für die weltberühmte Tropicana Show im Voraus zu buchen. Es lohnt sich!
Überall in der Altstadt findet man kleine Bodegas, wo Live Musik gespielt wird und man einen leckeren Mojito genießen kann. Zum Beispiel in der "Bodeguita del Medio", wo auch Hemingway gerne zu Gast war.
Am Nachmittag des dritten Tages haben wir den Mietwagen abgeholt (oftmals etwas ältere Modelle aus China, die ein paar Macken haben). Es empfiehlt sich für die Annahme des Wagens genügend Zeit einzuplanen, da diese sehr zeitaufwendig ist und man früh losfahren sollte.
Auf Kuba gibt es keine guten Busanbindungen und kaum ein Kubaner kann sich ein Auto leisten, daher muss man sich darauf einstellen, dass auf den Strecken (auch auf der Autobahn) immer wieder Anhalter probieren um jeden Preis mitgenommen zu werden. Es ist sogar vorgekommen, dass sie bei der Autobahnabfahrt direkt vor das Auto gesprungen sind. Hier muss man demnach etwas aufpassen.
Das nächste Ziel auf unserer Liste war das Viñales Tal. Die Strecke von Havanna beträgt zwar nur 180 Kilometer, da die Straßen aber komplett kaputt sind, haben wir dennoch ca. sechs Stunden benötigt. Wichtig ist, dass man immer darauf achtet, einen gut gefüllten Tank zu haben, da es passieren kann, dass man unterwegs zwar eine Tankstelle findet, diese aber kein Benzin mehr hat.
Das Viñales Tal bietet die besten Möglichkeiten für Wanderungen, Radtouren, Spaziergänge und Ausritte in die Natur und zu den Tabakplantagen. Es ist mittlerweile auch schon etwas touristisch, hält sich aber noch sehr in Grenzen. Die beste Möglichkeit auf Kuba zu übernachten sind die so genannten „Casas Particulares“. Wir wohnten bei Einheimischen, die wirklich sehr herzlich waren. Dies ist sicher die interessanteste Unterkunftsmöglichkeit, da man hautnah den Kontakt zu den Kubanern bekommt und einen Einblick in deren Alltag erhaschen kann. Die Familien nehmen sich wirklich viel Zeit und geben tolle Insider - Tipps, was Ausflüge, Restaurants etc. betrifft. Die „Casas“ sind überall auf Kuba zu finden, sollten aber unbedingt vorab gebucht werden, da sie oft nur über wenige Zimmer verfügen. Hinweis: Viele Besitzer der Casas sprechen ausschließlich Spanisch.
Ich empfehle die Tour durch das Viñales Tal entlang der Tabakplantage mit dem Pferd zu machen. Das geht auch ohne Reiterfahrung, da die Pferde bestens auf die Touristen eingestellt sind und ihre Route auswendig kennen. Da man aufgrund der langen Fahrzeit von Havanna erst am Nachmittag in Viñales ankommt und auch wieder früh Richtung Cienfuegos abreisen sollte, sind auch hier drei Nächte ratsam.
Unser nächstes Etappenziel Cienfuegos ist eine alte Kolonialstadt und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, wo die Uhren stehengeblieben zu sein scheinen. Sehenswert ist der in der Innenstadt gelegene Parque Jose Marti, um den herum sich die meisten Sehenswürdigkeiten gruppieren. Abends kann man an der „Punta Gorda“ den Sonnenuntergang genießen und in einem der vielen Restaurants an der Avenida 54 gut zu Abend essen. Tatsächlich hat man hier aber alles in ein bis zwei Stunden gesehen, so dass sich mehr als eine Übernachtung nicht wirklich lohnt.
Am nächsten Morgen fuhren wir durch den Nationalpark Sierra Escambray, um uns vor allem den schönen Wasserfall „El Nicho“ anzusehen (unbedingt Badesachen mitnehmen). Der Nationalpark gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und diente zwischen den Jahren 1960 und 1962 als Schauplatz und Zufluchtsort während der Schweinebucht - Invasion. Hier können Sie die atemberaubenden Gebirgsketten und die tropischen Wälder bestaunen, Wanderungen unternehmen sowie sich im schönen Wasserfall „El Nicho“ abkühlen. Nach dem ca. zweistündigen Besuch des Nationalparks ging es weiter nach Trinidad, welches etwa eine Fahrstunde entfernt war.
Trinidad erinnerte mich etwas an Havanna, ist aber deutlich kleiner und nicht so überlaufen. Abends gibt es überall Live Musik und die Leute tanzen auf den Straßen. Da bekommt man Kuba Feeling pur. Als weiteres Highlight der Stadt hat man in einer Fahrzeit von ca. 20 Minuten die schöne Playa Ancon erreicht, wo man jederzeit zum Abschalten hinfahren kann. Hier gibt es zwar zwei Hotels, in denen man aber nicht unbedingt übernachten sollte, da sie einen schlechten Standard haben. Es ist besser in der Altstadt von Trinidad zu wohnen und mit dem Auto oder auch mit dem Fahrrad zum Strand zu fahren. Es gibt hier auch eine Tauchbasis, aber die besseren Stellen zum Tauchen und Schnorcheln sind auf Cayo Levisa oder Maria La Gorda im Westen der Insel.
Für den Badeurlaub ging es weiter nach Cayo Coco. Eine kleine Insel im Norden Kubas, die durch eine Brücke mit dem "Festland" verbunden ist. Auf dem Weg sieht man mit etwas Glück Flamingos. Achtung: Es muss eine Maut in Höhe von 3 CUC pro Strecke gezahlt werden und man muss eine bestätigte Hotelreservierung eines Resorts auf der Insel vorlegen können, sonst wird die Überfahrt verweigert. Den Mietwagen kann man hier getrost wieder abgeben, da man ihn hier wirklich nicht benötigt. Außer traumhaft schönen und endlos langen Traumstränden gibt es hier nur ein paar Resorts und man kann bestens abschalten. Alle Resorts sind All Inclusive Anlagen, da es keine öffentlichen Restaurants oder Supermärkte gibt.
Der Rücktransfer von Cayo Coco zum Flughafen Havanna dauert ca. sechs Stunden. Wenn man nicht so lange fahren möchte, kann man alternativ auch in Cayo Santa Maria übernachten, welches etwa eine Stunde näher bei Havanna liegt.
Für uns war es jedoch nicht die letzte Etappe unserer Reise, da ich mir unbedingt noch ein Bild von Varadero machen wollte. Es wird ja immer gesagt, dass Varadero sehr touristisch und zu überlaufen sei. Das kann ich nur bestätigen. Hier bekommt man tatsächlich einen kleinen Kulturschock, wenn man vorher so schöne Ecken, wie Viñales und Trinidad gesehen hat.
Zu guter Letzt noch kurz etwas zu den klimatischen Verhältnissen. Wir waren von Mitte Oktober bis Anfang November da. Das Wetter war generell sehr schön mit ca. 25 bis 30 Grad, jedoch hat es jeden Tag für ein bis zwei Stunden geregnet. Wenn man sich die Reisezeit für Kuba aussuchen kann, würde ich empfehlen ab Mitte November bis ca. Mitte April zu reisen. Hier ist es etwas beständiger.
Fazit: Für mich war es eine Art politische und kulturelle Bildungsreise, die alle meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Ich kann es nur jedem empfehlen dieses tolle Land zu entdecken, so lange es noch so ursprünglich ist. Als letzten Hinweis möchte ich noch an die Hand geben, dass es verboten ist Navigationssysteme ins Land einzuführen und man bekommt diese auch nicht bei den Mietwagenvermittlern. Die Gefahr sich zu verfahren ist zudem sehr groß, da es oft gar keine Schilder gibt oder diese verblichen sind. Es ist daher mehr als ratsam im Voraus eine „Offline - Karte“ herunterzuladen, damit alles reibungslos funktioniert.
Ein Reisebericht von Annika