Freitag, 12. Mai 2023

Urlaub auf Barbados

Wer kennt das nicht: Man möchte dem tristen, regnerischen Aprilwetter entkommen und einfach nur ein paar entspannte Tage in der Sonne genießen. Also warum nicht einfach über Ostern die Koffer packen und Ostereier lieber bei konstanten 28 ° C und Sonnenschein suchen, als im Schnee? Gesagt, getan – Barbados stand auf dem Flugticket! Nach einer entspannten Anreise zum Flughafen in Frankfurt, einem unkomplizierten und schnellen Check - In, war es auch schon so weit: das Boarding in Richtung Paradies begann. Über 9,5 Flugstunden mit Condor lagen nun zuerst vor mir – genügend Zeit, sich schon einmal Palmen und Puderzuckerstrände im Kopf auszumalen. Barbados – das stand für mich für Karibik pur, entspannte Surftage, ein bisschen Schnorcheln, leckeren Rum und Rihanna…

Einmal aus dem Flieger über Barbados der Insel kurz zuwinken, flogen wir zuerst Grenada an, wo Passagiere aus - und neue wieder einstiegen. Die Klimaveränderung war sofort zu spüren – in diesem Moment leider eher schlecht als recht. Die heiße Luft drückte in den klimatisierten Flieger. Aber dank Zwiebellook wurde Pulli und Schal sofort gegen ein lockeres T - Shirt getauscht, was das Ganze gleich viel angenehmer machte. Dann ging es auch schon weiter und das Ziel war in Sicht. Flugzeit: etwa 1 Stunde bis nach Barbados. Wer auf der linken Seite des Fliegers sitzt, kann beim Anflug auf die Insel schon einmal die West - und Südküste der Insel bestaunen, während man parallel zur Küste langsam dem Flughafen näher kommt. Der Flughafen auf Barbados befindet sich im Süden der Insel – klein und übersichtlich, sodass man sich eigentlich nicht verlaufen kann. 

Mit dem Bus ging es in etwa 30 Minuten zum Hotel, dem Hilton Barbados an der Südwestküste, südlich der Hauptstadt Bridgetown. Das Hotel liegt toll auf einem kleinen Landvorsprung, sodass man auf beiden Seiten von Strand und Meer umgeben ist. Durch die offen gestaltete Lobby – in der wir beim Check - In schon einen ersten Blick auf die schöne Poolanlage und den Strandbereich erhaschen konnten – gelangten wir zu unserem Zimmer mit Meerblick. Das Zimmer selbst war großzügig geschnitten, sauber und hatte einen Balkon, auf dem man gemütlich die schöne Aussicht genießen konnte. Wir fühlten uns rundum wohl: allzeit hilfsbereiter und sehr freundlicher Service – egal, ob es um das Tischreservieren in Restaurants außerhalb oder die Autovermietung ging – und ein vielseitiges, gastronomisches Angebot mit Restaurants, Bars und einem Café. Aber Vorsicht vor den kleinen, frechen Vögeln auf der Terrasse, die schon einmal etwas stibitzen möchten. Was für mich aber der tollste Ort war, an dem ich mich am häufigsten aufhielt: der Strand direkt vor der Tür. Dieser wurde durch eine Strandaufsicht überwacht und es standen ein Volleyballnetz, ein paar Hängematten, Liegestühle und - schirme, Handtücher, die man an einem kleinen Stand abholen konnte, sowie die Pool -/ Strandbar für die kleine Abkühlung zwischendurch zur Verfügung. Das Meer kann hier teilweise aber schon einmal etwas wellenreicher sein, der Bikini sollte also gut sitzen. An Ostern wurde im Hotel auch ein thematisch passendes Programm geboten: eine etwas andere "Eier - Suche" mit kleinen Rum - Fläschchen für die großen und beispielsweise ein kleiner "Streichelzoo" mit Babyschildkröten für die kleinen Gäste. Was mir außerdem gut gefallen hat, war die Tatsache, dass man für diverse Wassersportarten wie Surfen, Schnorcheln, Tauchen und Stand Up Paddling nicht erst wo anders hinfahren musste, sondern man hatte alle Möglichkeiten in der direkten Umgebung in der Carlisle Bay nördlich und am Drill Hall Beach südlich des Resorts. 

Strände Barbados – Karibik pur!

Wie bereits erwähnt, stand Barbados für mich vor allem für eins: Strände, Strände und noch mehr Strände. Und an diesen lässt es sich definitiv gut aushalten! Touristisch beliebt sind vor allem die West - und Südküste der Insel. Das liegt natürlich an den traumhaften Bilderbuch - Stränden, die sich entlang der Karibikküste aneinanderreihen. Und auch Wassersport steht ganz groß auf der Tagesordnung – egal, ob Schnorcheln, Tauchen, Surfen oder Kiten. Hier eine kleine Auswahl an Spots, die wir besucht haben:

Nördlich des Hilton Hotels, in der Carlisle Bay, liegt der Pebbles Beach. Ein schöner, weißer Sandstrand und tolles türkises und meist ruhiges Meer. Am Strand kann man Schnorchel- und Tauchausflüge buchen oder sich ein Stand Up - Paddelboard leihen. Wir entschieden uns dafür, einfach eine Maske und Schnorchel auszuleihen und direkt ins Meer zu spazieren. Eigentlich erhoffte ich mir nicht viel, denn soweit man blicken konnte, war kein Riff in Sicht – aber dabei sollte ich doch etwas überrascht werden. Als das Meer etwas tiefer wurde, war zwar immer noch kein einziger Fisch oder Riff in Sicht, aber was für mich noch viel Tolleres: eine wunderschöne Schildkröte, die am Grund graste. Und je weiter man vom Strand wegschnorchelte, kamen noch weitere Artgenossen dazu – insgesamt an die zehn, denen wir ein Stück mit Abstand hinterher schnorchelten. Natürlich ist das Ganze auch etwas Glückssache. Doch der eigentliche Grund, warum wir uns eigentlich ins Meer begaben, waren einige Schiffswracks, die direkt vor der Küste auf Grund liegen sollten. Da wir keine Tour buchten, mussten wir uns natürlich selbst erst einmal orientieren, um die „Überbleibsel“ zu finden. Es dauerte eine Weile, aber wir wurden fündig! Insgesamt drei unterschiedliche Schiffe entdeckten wir auf Grund – eigentlich gibt es aber noch mehr. Überzogen von Korallen, tummelten sich viele, unterschiedliche Fischschwärme. Da wir uns noch in naher Küstengegend befanden, lagen diese nicht sonderlich tief und man konnte diese auch ohne jegliche Tauchkenntnisse entdecken. Eine tolle Möglichkeit für Nicht - Taucher, versunkene Schiffswracks aus der Nähe zu sehen!

Tipp: Direkt an der Straße am Strand findet man die eher unscheinbare, kleine Imbissbude „Cuz's Fish Shack“. Hier werden ausschließlich sogenannte „Fishcutter“ – ein einfaches Brötchen mit frischem Fisch, dazu wahlweise Käse und diverse Soßen zur Selbstbedienung – sowie kühle Getränke verkauft. Perfekt für den kleinen Hunger zwischendurch.

Auf der südlichen Seite des Hilton Hotels befindet sich der Drill Hall Beach. Im Gegensatz zum Pebbles Beach war das Meer hier schon etwas unruhiger mit vielen Wellen. Über das Osterwochenende fand hier auch ein spannender Surf Contest mit internationalen Teilnehmern statt – Barbados Surf Pro, veranstaltet von der World Surf League. Man konnte sich mit den anderen Zuschauern und Wettstreitern gemütlich in den Schatten der Palmen setzen, sich ein kühles Getränke und Snacks an der „Bar“, eigentlich nur ein paar Tische, die extra für dieses Event aufgestellt wurde, gönnen und das Spektakel mit Klängen von Reggae - Musik anschauen. Aber auch an den anderen Tagen lässt es sich hier super bei einem gemütlichen Picknick mit weniger Menschen aushalten.

Apropos Surfen: Wenn kein Surf Contest stattfindet, trifft man hier trotzdem zahlreiche Surfer an – egal, ob Short- oder Longboard. Der Spot eignet sich sowohl für Fortgeschrittene, aber auch für Anfänger. Für rund 40 Barbados Dollar (20 USD) lassen sich rund um die Insel bei diversen Anbietern Boards ausleihen. Wir entschieden uns erfahrungsgemäß für Ride The Tide Surf School. Jay, ein super entspannter „Surfer Dude“, brachte uns mehrmals die Surfboards vorbei oder nahm uns einfach zu den Spots mit, die gerade ideale Surfbedingungen hatten. Wer sich noch nie im Surfen versucht hat, dem empfehle ich besonders Freights Bay. Man erreicht die Bucht über einen schmalen Pfad die Felsen hinab – total unscheinbar und ohne direkten „Strandzugang“. Auch hier hatten wir öfter das Glück, Schildkröten zu sichten, wenn diese zum Atmen auftauchen und ihre Köpfe aus dem Wasser streckten. Ein weiterer Spot ist beispielsweise Sandy Lane. Über das Internet kann man sich mit Live - Videos und Infos super über die Wellenbedingungen informieren, sodass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. 

Aber nun zurück zu den Stränden. Man erzählte mir vom pinken Strand Crane Beach, der durch die zu Sand gemahlenen, pinken Korallen entstanden sei. Allerdings sollte man da jetzt nicht erwarten, einen knallpinken Strand anzutreffen. Bei genauem Betrachten fällt einem ein leichter, hübscher Pink - Schimmer auf. Vergleichsweise zu anderen Stränden waren hier doch recht viele Menschen anzutreffen – es gab einige Strandliegen und - schirme des angrenzenden Hotels. Natürlich war die Menschenmenge immer noch recht überschaubar, es war keine Massenansammlung. Mit Blick aufs Meer konnte man zur rechten Seite an den Felsen hochsteigen und – wer sich traute – auch in das wunderschön türkise Meer von etwa 5 Meter Höhe springen.  

Wer auf der Suche nach einem totalen „Castaway - Strand“ ist, der ist in Bottom Bay genau richtig! Eingerahmt von aufragendenden Felswänden, gelangt man nur über einen kleinen Treppenpfad bergab durch die tropische Vegetation mit Kokospalmen zum makellosen Strand. Auch wenn man über die „schönste Strände Barbados“ - Google Suche definitiv auf diesen Strand stoßen wird, war dieser doch erstaunlich menschenleer, was mich sehr überraschte. Gerade mal eine Handvoll Menschen konnten wir zählen, die im Schatten der Palmen ruhten. Definitiv ein Muss für all diejenigen, die Abgeschiedenheit und Ruhe lieben. Wer eine kleine Erfrischung wollte, konnte oben am Parkplatz frische, aber recht teure Kokosnüsse und Kokosnuss - Cocktails kaufen – bei der Definition von „Cocktail“ lässt sich hier aber definitiv streiten.

Ein bisschen Kontrast - Programm gefällig? Dann auf zum Osten der Insel! Die atlantische Ostküste Barbados ist rauer und wilder, mit hohen Wellen und unruhigem Meer, aber nicht weniger sehenswert. Steile Küstenfelsen wechseln sich ab mit einsamen Stränden. Vorbei an zahlreichen Zucker - und Bananenplantagen im Landesinneren erreichten wir über schmale Straßen die schönen Buchten mit dem Dorf Bathsheba und Cattle Wash Beach. Touristen trifft man hier vergleichsweise weniger an. Einzelne, bunte Häuschen zieren die leichten Berghänge und der goldgelbe Strand ist mit zahlreichen Felsen bestückt. Entspannen lässt es sich gut an den Stränden, zum Schwimmen ist aber die Südostküste deutlich empfehlenswerter. Profi - Surfer kennen die Gegend wohl vor allem für "Soup Bowl", bekannt für große und anspruchsvolle Wellen.

Kulinarisches und Abendprogramm Barbados

Aber was kann man außer Strände und Meer noch tolles machen? Ein besonderes und vor allem authentisches Erlebnis stellte für mich Oistins dar. Besonders Freitag -, aber auch Samstagabends ein beliebter Treffpunkt, fand gerade über das Osterwochenende hier das alljährliche Fish Festival statt – zu Ehren der Fischerleute auf Barbados. An den Abenden tummelten sich unzählige Menschen in dem historischen, beschaulichen Fischerdorf direkt am Meer. Gleichermaßen beliebt bei Einheimischen, aber auch Touristen. Früh da sein ist auf jeden Fall empfehlenswert, falls man plant, hier Abendessen zu wollen. Ansonsten kann man schon mal ein Weilchen warten, bis ein Platz frei wird. Aber das lohnt sich auf jeden Fall! Gegrillt wurde frischgefangener Fisch in allen möglichen Variationen, dazu Beilagen aus Süßkartoffeln, Reis und Bohnen, Coleslaw und viele weiteren Leckereien. Und natürlich das landestypische Banks Bier, das nicht fehlen darf. Laute Reggae - Musik ertönte an jeder Ecke und steckte viele Menschen zum Tanzen an. Einheimische verkauften an kleinen Ständen frisches Obst und Gemüse, Pflanzen, Schmuck, Spielzeug und weitere Dinge. 

Für das tägliche Abendprogramm ist außerdem St. Lawrence Gap empfehlenswert. Zahlreiche Restaurants mit internationalen Küchen – von mexikanisch bis thailändisch – reihen sich mit musikumhüllten Bars in der Straße direkt aneinander. Vom Restaurant mit schönen Terrassen und tollem Ausblick über dem Meer bis zum Trubel und Nachtleben bis in die frühen Morgenstunden lässt sich hier alles finden.

Nördlich der Hauptstadt Bridgetown befinden sich die wohlhabenderen Gegenden der Insel. Luxus - Resorts und - Boutiquen sowie Villen lassen sich in Holetown finden. Entlang der Strände gibt es zahlreiche Restaurants und Bars mit schönem Blick auf den Strand – der ideale Ort zum Sundowner und Sonnenuntergang genießen.

Mobilität auf Barbados

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lässt es sich gut entlang der typischen Spots reisen. Man zahlt grundsätzlich zwei Barbados-Dollar – umgerechnet etwa ein USD –, egal wo man ein - oder aussteigt. Die größeren Busse sind in staatlicher Hand, bei den typischen Minivans handelt es sich um private Anbieter. Durch lustige Hupen wird man auf letztere aufmerksam gemacht. Ich fand es erstaunlich, wie viele Menschen man in so einem kleinen Fahrzeug unterbringen konnte. Denn anstatt auf den nächsten Van zu warten, wurden einfach Sitze umgeklappt, ein bisschen gequetscht und gestapelt und weiter ging die Fahrt. Dazu gab es laute Reggae - Musik, sodass eine Konversation meist recht unmöglich war. Aber genau solche Erlebnisse gehörten für mich doch zu einem Aufenthalt auf Barbados dazu. Diese fuhren in regelmäßigen Abständen, sodass man nie lange warten musste. Alternativ kann man auch ein Taxi nehmen, das natürlich vergleichsweise teurer ist. Wer doch etwas unabhängiger über die Insel reisen möchte, kann sich auch ohne Bedenken einen Mietwagen mieten. Auf Barbados herrscht Linksverkehr, woran man sich aber schnell gewöhnt. Die Straßen sind soweit relativ gut ausgebaut, allerdings sollte man für die eigentlich sehr kurzen Distanzen deutlich mehr Zeit einplanen. Teilweise sind die Straßen recht schmal und steil und manchmal muss man doch dem einen oder anderen Schlagloch ausweichen. Gerade in den typischen Touristen - Gegenden sind sie gut befahren. 

Die Zeit auf Barbados verging wie im Flug. Apropos Flug, da war doch noch was, der stand ja auch noch auf dem Plan.

Dieses Mal direkt ohne Zwischenlandung in Grenada und in knapp weniger als 9 Stunden. Check - In war am frühen Abend, sodass wir auf der Rückfahrt zum Flughafen noch ein letztes Mal den schönen Sonnenuntergang aus dem Fenster des Busses beobachten konnten. Und dank Nachtflug waren die sechs Stunden Zeitverschiebung fast kein Problem.

Mein Fazit: Barbados bietet eine tolle Kombination aus Entspannung an wirklich traumhaften, menschenleeren Stränden sowie Aktivitäten rund ums Wasser, aber auch zu Land. Neben traumhaften Stränden hat die Karibikinsel aber noch einiges mehr zu bieten. Besonders gut gefiel mir, dass Barbados trotz der recht kleinen Größe super kontrastreich ist. Oistins ist definitiv ein Muss! Zwar hatten wir nicht immer strahlend blauen Himmel, aber das ein oder andere Wölkchen am Himmel war doch mal ganz angenehm (und gut für den leider bestehenden Sonnenbrand – gute Sonnenmilch mitnehmen!). Die Hauptsaison neigt sich im April dem Ende zu und es geht langsam in die Regenzeit über – aber außer eines kurzen, leichten Regenfalls in der Nacht wurden wir komplett vom Regen verschont. Trotz Regenzeit kann man Barbados aber immer noch als ein Ganzjahres - Reiseziel ansehen! Was man allerdings über Ostern beachten muss: Gerade über die Feiertage sind viele Cafés, Restaurants und Supermärkte geschlossen oder haben abweichende Öffnungszeiten – aber man hat dennoch ausreichend Möglichkeiten. Leider hatten wir nur ein paar Tage vor Ort und wie das so bei jedem Urlaub ist, hätte ich gerne noch so viel mehr auf der Insel gesehen und unternommen, wie beispielsweise eine Katamarantour, den Besuch einer Rum - Destillerie des berühmten (und sehr leckeren) Mount Gay Rums, Bridgetowns oder Speightstowns sowie die Nordküste… Aber man muss sich ja noch ein paar Dinge für den nächsten Barbados Urlaub aufheben, der definitiv kommen wird.

Ein Reisebericht von Lamia Tessin

Donnerstag, 11. Mai 2023

Costa Rica - Natur, Tierbeobachtung, Vulkane & Strand

Costa Rica ist ein Land, das für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Natur - und Tierliebhaber kommen hier voll auf Ihre Kosten, da es vieles zu beobachten gibt. Aber auch Strandaufenthalte zum Relaxen sind immer wieder möglich.

Tortuguero Nationalpark

Nach dem ersten Kennenlernen meiner internationalen Kleingruppe beim Abendessen, startete unsere Tour am darauffolgenden Morgen mit der Fahrt im einheimischen Bus in Richtung Tortuguero Nationalpark. Wir hatten Glück, dass der erste Bus vollklimatisiert war, während unser zweiter Bus nur über eine “natürliche” Klimaanlage – offene Fenster und leichter Wind bei 30 km/h Fahrt – verfügte. Um unser endgültiges Tagesziel zu erreichen, mussten wir noch in Boote umsteigen. Während unserer Fahrt durch die Lagunen sahen wir bereits die ersten exotischen Tiere wie Kaimane, verschiedenste Vogelarten und Echsen.

In Tortuguero gab es einen kleinen Stadtkern mit Restaurants, Cafés und verschiedensten Unterkünften. Außerdem befand sich hier auch der bekannte Schildkrötenstrand. In unserem Sommer – etwa von Juli bis Oktober – kriechen die Schildkröten nachts den Strand hinauf, um Ihre Eier abzulegen. Aber auch außerhalb dieser Saison ist es möglich, bei Dunkelheit mit Taschenlampe einiges zu sehen. 

Am nächsten Morgen unternahmen wir eine Kanutour durch die verschiedenen Lagunen und Kanäle und sahen Affen, die sich lautstark bemerkbar machten und sich von Ast zu Ast schwingten. Die Fahrt auf den Wasserwegen gehörte zu meinen schönsten Naturerlebnissen. Ein naturkundiger Führer zeigte uns die Tiere, die man sonst wahrscheinlich übersehen würde.

Auch während eines späteren Spazierganges im Nationalpark hörten und sahen wir wieder die Brüllaffen, sowie auch weitere Affenarten, die es sich in den Bäumen gemütlich machten. 

Sarapiqui & Homestay

Nach zwei erlebnisreichen Tagen reisten wir weiter nach Sarapiqui zu den Kakao - und Bananenplantagen. Hier sahen wir zum ersten Mal deutlich und unverkennbar ein Faultier. Sie tragen Ihren Namen zu Recht, da sie in der Regel “faul” in den Bäumen hängen und sich äußerst gemächlich vorwärts bewegen.

Als nächstes stand ein Homestay – ein Besuch und die Übernachtung bei Einheimischen – auf dem Programm. Das ganze Dorf schien zur Begrüßung bereit zu stehen und der Nachmittag verging schnell bei der gemeinsamen Zubereitung unseres Abendessens. Tamales, ein traditionelles Gericht bestehend aus Maisteig mit Füllung, sind recht leicht fertig zu stellen und schmecken selbst gemacht natürlich umso besser! Am frühen Abend begann die Party, wo wir zur karibischen Musik ausgiebig tanzten. 

La Fortuna & Vulkan Arenal

Meine persönlichen Highlights während dieser zweiwöchigen Tour waren allerdings die Aufenthalte in La Fortuna am Vulkan Arenal, Monteverde sowie Quepos mit dem Manuel San Antonio Nationalpark. 

In La Fortuna wanderten wir am Morgen über hängende Brücken durch einen Regenwald. Diese Tour ist sehr empfehlenswert, da es sich um eine einfache, circa dreistündige Wanderung handelt. Während der Wanderung konnten wir Vögel, Schlangen, Waschbären und Affen beobachten und genossen immer wieder einen schönen Ausblick auf den Vulkan, sofern dieser sich nicht hinter einer kleinen Nebelwand versteckte.

Auch am Nachmittag beim Besuch des Vulkan Arenal Nationalparks haben wir verschiedene Vögel und Echsen gesehen. Das Gebiet zeugte noch vom letzten Vulkanausbruch und war eine Mischung aus "kleinem" Regenwald und dunkler Erde mit schwarzen Gesteinsbrocken, in deren Zwischenräumen bereits wieder grün nachwuchs. An verschiedenen  Aussichtspunkten genossen wir tolle Ausblicke über die Region. Besonders schön war der Blick auf den nahegelegenen Stausee.

Den perfekten Abschluss des Tages bot ein Bad in den natürlichen Heißen Quellen, den Hot Springs. Der Fluss wird vom Vulkan angenehm warm gehalten. Es haben sich zahlreiche Unterkünfte vor Ort angesiedelt, bei denen der Besuch der Heißen Quellen gegen Bezahlung eines Eintritts zelebriert wird. Wir haben uns für die kostenfreie Variante entschieden und sind mit dem Taxi an den Rand der Stadt gefahren. Nach einem kurzen Fußweg konnten wir es uns in dem nicht sehr tiefen Fluss, in dem sich im Laufe der Jahre natürliche kleine Becken gebildet haben, gemütlich machen und das heiße, mineralhaltige Wasser genießen. 

Monteverde

Nach drei erlebnisreichen Tagen in La Fortuna führte uns unser Weg per Bus und Boot nach Monteverde. Während der Fahrt, die uns unter anderem über einen Stausee führte, hatten wir noch einmal sehr schöne Ausblicke auf die Landschaft und den Vulkan Arenal. Monteverde ist eine Nebelwaldregion auf etwa 1600 Metern Höhe und liegt etwa 180 Kilometer nordwestlich von San José. 

Es war eine erstaunliche Erfahrung, wenn auf einmal, wie aus dem Nichts, der Nebel auftauchte. Die Einheimischen können in der Regel genau voraussagen, wann der Nebel und Regen kommt und liegen zu 90 % damit richtig! Durchschnittstemperaturen von 18° Celsius und häufige Regenfälle machen eine Regenjacke und festes Schuhwerk unabdingbar.

Trotzdem lockt das Naturschutzgebiet mit tollen Wanderwegen für die verschiedensten Schwierigkeitsgrade. Um die Schwierigkeitsgrade der Wanderwege brauchten wir uns nicht zu sorgen. Unsere Gruppe wählte meist die einfachen oder mittelschweren, zudem gab es immer wieder etwas zu sehen, um eine kleine Pause einzulegen. Die Wanderprofis unter uns zogen bereits am Morgen, bewaffnet mit einer Karte, los und wir trafen uns wieder am Abend, manchmal auch bereits unterwegs, und tauschten uns über das Gesehene aus.

Lohnenswert ist auch der Besuch des Monteverde Schmetterlingsgartens. Hier erfährt man sehr viel über die verschiedenen Schmetterlingsarten, von denen es gerade in dieser Region über 400 verschiedene Arten gibt. Mit ein wenig Glück gelingt es einem auch ein paar besonders schöne Exemplare auf einem Foto festzuhalten.

Wer ein wenig Nerverkitzel sucht, ist in Monteverde genau richtig! Mein weiteres Highlight war eine circa dreistündige Ziplining Tour über den Wipfeln des Regenwaldes. Nach einer Einweisung gleiteten wir über 13 Ziplines – manchmal mit kurzen, manchmal mit längeren Strecken (die längste war 1300 Meter lang) – über den Regenwald. Ein "Rappel", ein gerades Seil, an dem man 30 Meter herabgelassen wurde, gehörte genauso zu dieser Tour wie der "Tarzanswing" – wie Tarzan an einer Liane, flogen wir befestigt und abgesichert an einem Stahlseil vom einen Baum zum anderen. Krönender Abschluss war dann der "Superman - Flug" – 1300 Meter am Stück über den den Wipfeln des Regenwaldes. Da wieder der Nebel aufzog, war es ein besonderer Nervenkitzel, zunächst ins Nichts zu gleiten und auf einmal die ganze Pracht des Regenwaldes zu sehen, nachdem wir durch die Nebelwand durchbrachen.

Quepos & Manuel Antonio Nationalpark

Nach drei erlebnisreichen  Tagen in Monteverde führte uns die Reise an die Pazifikküste nach Quepos und zum Manuel Antonio Nationalpark. Hier konnten wir zum Abschluss noch einmal Natur, Tierbeobachtung und Strand optimal miteinander verbinden.

Während einer Wanderung im Manuel Antonio Nationalpark haben wir wieder verschiedene Affenarten, Waschbären, Echsen und Vögel gesehen. Aber Vorsicht, wenn man selbst etwas zu essen dabei hat, die Tiere haben keine Scheu!

Im Manuel Antonio Nationalpark kann man kleine Wanderungen unternehmen oder an einem der drei Strände eine Pause einlegen.

Ein weiterer lohnenswerter Ausflug ist eine Katamarantour entlang der Küste. Mit etwas Glück bekommt man Delfine zu sehen, aber auch sonst kann man auf Deck relaxen oder in verschiedenen Buchten etwas schnorcheln. 

Mein persönliches Resümee: 
Tolle Natur, sehr aufgeschlossene Menschen und es gibt vieles zu beobachten.

Ein Reisebericht von Tatjana Gorwatt

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