Eine Rundreise durch Kolumbien – im Norden Südamerikas
Kolumbien – das ist wie ein Roman von Gabriel García Márquez: Magie trifft auf Realismus. Der Realismus eines Landes, das sich nach Zeiten der Unsicherheit optimistisch der Welt öffnet. Die Magie, die man selbst erleben muss, zwischen der „vida loca“ der großen Städte, einsamen Karibikstränden, einst mächtigen Kolonialhäfen und den Riesen der Anden. Eine Rundreise durch Kolumbien – das ist eine Entdeckungsreise zur versteckten Quintessenz Südamerikas.
Bogotá – Europa trifft Südamerika
Angekommen in Bogotá. Eine guter Ort, um eine Rundreise durch Kolumbien zu beginnen. Denn hier trifft, mehr noch als in anderen Großstädten des Landes, Europa die Seele Südamerikas. Zudem tauchen wir in Bogotá gleich zu Beginn unserer Rundreise tief in die Geschichte Kolumbiens ein. Denn bevor die Stadt 1538 ihren spanischen Namen Santa Fé de Bacatá erhielt, hieß sie Bacatá, nach dem Stamm der Muisca, der zu den untergegangenen präkolumbischen Kulturen gehören. So ist die heutige Acht - Millionen - Metropole unmittelbar verbunden mit dem Kolumbien vor der spanischen Eroberung. Wenn wir durch das alte Bogotá schlendern, deutet wenig auf diese Zeit hin. Denn in La Candelería atmet alles feinstes Kolonialflair: Die Plaza Bolivar wurde 1539 als Hauptplatz angelegt, für Paraden und Stierkämpfe. Die erste Kathedrale wurde vierzig Jahre später begonnen, die jetzige stammt aus dem 18. Jahrhundert. Und die Fassaden der vielen Klöster erinnern uns daran, dass auch die alten Götter der präkolumbischen Kulturen einem neuen Glauben weichen mussten. Präsent und glänzend ist hingegen die alte Zeit im Goldmuseum Bogotás. Die Bewohner Amerikas beherrschten schon vor 4.000 Jahren die Kunst des Goldschmiedens. Und auch die Muisca, die präkolumbische Hochkultur, die vor der Entdeckung Amerikas weite Teile des heutigen Kolumbiens beherrschten, waren Meister der Goldschmiedekunst. Davon zeugt ein nur 19 Zentimeter großes Floß, das „balsa muisca“, das als Grabbeigabe eines Kaziken gefunden wurde.
Der „Goldene“ und das Meer
Das Gold der Muisca war es auch, dass die europäischen Neuankömmlinge im Südamerika des frühen 16. Jahrhunderts fast um den Verstand brachte. Sie alle suchten „El Dorado“, den Goldenen. Da gab es Geschichten von Häuptlingen, die ganz mit Goldstaub überzogen in den Guatavita - See getaucht wurden und mit goldenen Opfergaben bedacht wurden. Der Rest ist eine frühneuzeitliche Form der stillen Post: Bis die Nachrichten vom Goldmann in Europa angekommen waren, hielten viele dort „El Dorado“ schon für das legendäre Goldland – dass sie fortan suchten. Zum Beispiel der Deutsche Nikolaus Federmann, Handelsagent im Auftrag der Augsburger Welser, der kläglich scheiterte, von seinen Auftraggebern der Unterschlagung bezichtigt wurde und sein Leben in einem spanischen Gefängnis beendete. Der Goldmann brachte nicht immer Glück. Ihr Glück suchten auch viele, die mit der Spanischen Flotte in Cartagena ankamen. Zweimal im Jahr spuckten die Schiffe Abenteurer, Siedler, Soldaten und Missionare aus und nahmen dafür die Schätze der Inka und anderer unterjochter Völker an Bord auf dem Weg zurück nach Spanien. Heute ist Cartagena UNESCO - Welterbe und nach Bogotá zweitwichtigstes Reiseziel einer Rundreise durch Kolumbien. Von dicken Mauern bewehrt, schützte die Stadt das Gold und Silber, das später die spanischen Altäre zieren sollte. Nicht immer gelang das, mehrmals schlugen englische Freibeuter und Piraten zu. Der berühmteste? Sir Francis Drake, der die Stadt 1586 einnahm. Idyllisch hingegen ist der Spaziergang, den wir während unserer Rundreise durch Kolumbien in Cartagena auf den Spuren des berühmtesten Sohnes der Stadt machen: Gabriel García Márquez. Er arbeitete als junger Journalist in der Stadt und setzte ihr später in seinem Roman „Liebe in den Zeiten der Cholera“ ein literarisches Denkmal.
Treffen wir Juan Valdez
Juan Valdez treffen wir während unserer Rundreise durch Kolumbien an jeder Ecke. Dabei gibt es Juan Valdez eigentlich gar nicht. Er ist ein fiktiver „campesino“, der seit 1959 für den Nationalen Verband der Kaffeebauern wirbt: mit Sombrero und Schärpe und mit seinem Maultier Conchita, das Säcke frisch gepflückter Kaffeebohnen trägt. 560.000 Kaffeebauern wie Juan Valdez gibt es in Kolumbien, und wenn uns unsere Rundreise durch Kolumbien zur Kaffeeachse führt, der „eje cafetiera“, die durch das westliche Hochland verläuft, sind wir in ihrem Reich. „Kaffeeachse“, was für eine sterile Bezeichnung einer Region, die mit üppig - grünen Tälern und alten Hazienden geradezu übersät ist. Machen wir bei unserer Rundreise durch Kolumbien halt bei einem dieser Kaffeebauern und fragen ihn aus über das Geheimnis des kolumbianischen Kaffees. Wir erfahren, dass die Arabica - Bohne am besten auf den satten vulkanischen Böden in 1.000 Metern Höhe wächst, dass die konstanten Temperaturen und der Wechsel von Trocken - und Regenzeit ideal sind für das Wachstum des Kaffees und rund zwölf Prozent des Kaffees weltweit von Juan Valdez und seinen Kollegen produziert wird.
Artenvielfalt par excellence
Bleiben wir während unserer Rundreise durch Kolumbien in der freien Natur. Es ist wie so häufig in Südamerika. Viele der typischen Landschaftsformen des Kontinents finden sich in einem Land vereint. Angefangen von den Stränden des Tayrona - Nationalparks bei Santa Marta über das andine Hochgebirge mit seinen vulkanischen Erhebungen von mehr als 5.300 Metern bis hin zu dem dichten Dschungel im Süden, zu den Ebenen der Llanos und den Mangrovenwäldern des Pazifiks reicht das Spektrum. In 56 Nationalparks und Reservaten wird auf etwa zwölf Prozent der Landesfläche die Natur besonders geschützt. Aber auch außerhalb der Schutzräume lernen wir bei unserer Rundreise ein Kolumbien kennen, das grün, prall und bunt ist. Kein Wunder, dass in einem der artenreichsten Länder der Erde 55.000 Pflanzenarten gedeihen, darunter 3.500 Orchideenarten. Kein Wunder auch, dass sich am Verbindungspunkt zweier Subkontinente ein Paradies für Ornithologen entwickelt hat und auch kein Wunder, dass mehr als 470 Säugetier - und 750 Amphibienarten ihre Heimat hier gefunden haben. Viele dieser Tiere können wir sehen während unserer Rundreise durch Kolumbien, im Naturreservat Acaime, in einem Boot auf dem Río Magdalena, oder während Wanderungen im Hochland. Sie sind nur ein Mosaikstein bei unserer Rundreise durch das magische Kolumbien.