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Samstag, 21. Oktober 2023

Geschichte und Traditionen - Das Burmesische Neujahrsfest (Thingyan) feiern

Die riesige Glocke läutet über uns, tausende von Kerzen flackern und der Geruch von Weihrauch liegt in der Luft. Mönche sitzen Reihe an Reihe in burgundrote Gewänder gehüllt und beten mit gesenktem Kopf und gebeugten Knien. Hunderte von jungen Damen haben sich in der Halle versammelt, mit Besen in der Hand, um das Pech des vergangenen Jahres wegzufegen und einen neuen Anfang zu begrüßen.

In der Shwedagon Paya, die auch als Goldene Pagode bekannt ist, herrscht eine festliche Stimmung. Die auf einem Hügel im Herzen von Yangon thronende Pagode ist das Wahrzeichen und die heiligste religiöse Stätte des Landes. Ich kam an einem sehr besonderen Tag in Myanmar (das ursprünglich Burma hieß, aber im Jahr 1989 von der Regierung umbenannt wurde) an; am birmanischen Neujahrstag oder Thingyan, dem wichtigsten Feiertag des Landes.

Burmas wichtigster Feiertag

Das buddhistische Fest Thingyan, das jedes Jahr vom 13. bis 16. April stattfindet, wird über vier bis fünf Tage hinweg gefeiert, mit dem Höhepunkt der Feierlichkeiten am Tag des neuen Mondjahres. Das Werfen von Wasser ist der beliebteste Brauch dieses Festes und man trifft so gut wie überall im Land Menschen an, die sich gegenseitig mit Wasser übergießen.

Thingyan hat seinen Ursprung in einem Hindu - Mythos. Der König von Brahmas, Arsi genannt, verlor eine Wette gegen den König von Devas, Thagya Min, der Arsi enthauptete. Wie durch ein Wunder wurde der Kopf eines Elefanten auf Arsis Körper gesetzt, so entstand Ganesha.

Der Hindu - Gott war so mächtig, dass das Meer sofort austrocknen würde, wenn sein Kopf dort hineingeworfen würde. Würde dieser auf den Boden geworfen, würde das Land verbrennen. Würde er hoch in die Luft geworfen, würde der Himmel in Flammen aufgehen.

Deshalb ordnete Thagya Min an, dass Ganeshas Kopf von Prinzessinnen getragen werden sollte, die sich jeweils nach einem Jahr abwechseln sollten. Das neue Jahr wurde so zum Symbol des jährlichen Wechsels.

Thingyan - Traditionen: alt und neu

Am Vorabend des Thingyan - Festes findet eine Reihe von religiösen Aktivitäten statt. Buddhisten sollen dabei die acht Gebote einhalten. Eines davon ist, vor Mittag nur eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Zudem werden den Mönchen in ihren Klöstern Almosen und Spenden erbracht.

Viele Einheimische verbringen außerdem mehrere Tage im Tempel, um dort zu beten und ehrenamtliche Arbeiten auszuführen, in der Hoffnung, dass ihnen so ihre Sünden vergeben werden. Zu dieser Zeit ist die Shwedagon Paya am belebtesten und ein andauernder Strom von Buddhisten bewegt sich während dieser Tage dort ein und aus.

Der eigentliche Tag Thingyan ist als a - kya Nei bekannt, dem Tag, an dem Thagya Min, der König von Devas, von seiner himmlischen Wohnstätte zur Erde abstieg. In den meisten Städten und Gemeinden wird eine Kanone abgefeuert und die Menschen kommen mit Töpfen mit Wasser auf die Straße und gießen das Wasser auf den Boden, während sie ein Gebet sprechen.

An diesem Tag beginnt in den meisten Teilen des Landes die richtige Wasserschlacht. Traditionell wurde an Thingyan duftendes Wasser aus einer silbernen Schüssel gespritzt, ein Brauch, der weiterhin überwiegend in ländlichen Gegenden üblich ist. Das Spritzen mit Wasser war eine metaphorische Geste des „Reinwaschens" von den Sünden des Vorjahres.

In größeren Städten wurde die silberne Schale durch Gartenschläuche, Wasserballons, Wasserpistolen und sogar Feuerwehrschläuche ersetzt. Es werden Wassersprühstationen, die Pandals genannt werden, aufgebaut, die gleichzeitig als Tanzflächen dienen. Viele dieser Pavillons werden von reichen und einflussreichen Familien und Unternehmen gesponsert. Einheimische (Jung und Alt) gehen auf die Straße, um sich gegenseitig mit eimerweise duftendem Wasser zu begießen. Auf den Boulevards tanzen Jugendliche zu aus riesigen Verstärkern dröhnender Popmusik. Kübelweise regnet das Wasser wie ein Monsun begleitet von Lachen, Jubeln und guten Wünschen.

Der Wandel der Zeit

Thingyan ist vergleichbar mit anderen Neujahrsfeierlichkeiten in Teilen Asiens, die den Theravada - Buddhismus praktizieren – wie das berühmte Songkran - Festival in Thailand, das Neujahrsfest in Kambodscha und das singhalesische Neujahr in Sri Lanka.

Aber im Vergleich zu diesen Orten, befindet sich Burma noch relativ außerhalb der Touristenpfade und wurde bisher weniger von der Außenwelt beeinflusst. Die Thingyan - Feierlichkeiten hier sind eher traditionell und viele der alten kulturellen Praktiken sind hier noch sehr lebendig.

Die Dinge werden sich jedoch noch weiter ändern. Seit 2010 haben viele politische Reformen stattgefunden und das Land hat viele Änderungen erlebt. Der Tourismusboykott wurde aufgehoben, Touristen sind heute in Burma herzlich willkommen.

Bis jetzt befindet sich Burma jedoch immer noch auf dem Weg der Erneuerung. Ein Hauch staubiger Nostalgie hängt an jeder Ecke, Lokomotiven werden von Motoren aus den 60er - Jahren angetrieben und die Menschen bewegen sich auf heruntergekommenen LKWs und Wasserbüffelkutschen fort. Männer schlendern im Longyi umher, ihre Münder blutrot vom Kauen der Betelnuss, die Gesichter der Frauen sind mit Thanaka bemalt, einem weißen natürlichen Sonnenschutz aus Akazienbaumrinde.

Das Reisen in diesem Land ist ein Erlebnis: Es gibt nur wenige Geldautomaten, fast keinen Internet - Zugang, das Mobiltelefonnetz ist nicht existent und es herrscht ein willkommener Mangel an globalen Marken und Hotelketten. Für Leute, die zum ersten Mal reisen, kann es überwältigend sein. Aber hat man sich einmal an die altweltliche Atmosphäre gewöhnt, ist Burmas Charme unwiderstehlich.

Wenn ihr vorhabt, nach Burma zu reisen, ist Thingyan zweifellos die beste Zeit des Jahres, um das Land zu besuchen. Neben den unterhaltsamen Aktivitäten und der festlichen Atmosphäre werdet ihr garantiert viele Birmanen treffen, die extrem begierig sein werden, eure Hand zu schütteln und ihr Englisch mit euch zu üben. Ich habe aufgehört, zu zählen, wie oft mich die freundlichen Einheimischen mit „Welcome to Burma!“ begrüßten.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

Freitag, 20. Oktober 2023

Einzigartige Mongolei - Landschaft - von der Steppe bis in die Berge

Die Mongolei ist fast dreimal so groß wie Frankreich und doppelt so groß wie Texas, gleichzeitig hat sie jedoch die geringste Bevölkerungsdichte der Welt. Diese Tatsache in Verbindung mit der nomadischen Lebensweise ihrer Bevölkerung (und dementsprechend wenig Urbanisierung und Infrastruktur) und ihrem schamanischen Glauben, der Eingriffe in die Umwelt untersagt, bewirkt, dass die Natur in der Mongolei gut erhalten und weitgehend intakt ist.

Für Reisende auf der Suche nach wahrer Wildnis und unberührter Natur ist die Mongolei wie ein wahrgewordener Traum. Auf meiner Reise Nomaden der Mongolei habe ich gesehen, dass es in diesem abgeschiedenen Teil Asiens wirklich keinen Mangel an endlosen natürlichen Steppen und unberührten Landschaften gibt.

Wenn du in die Natur der Mongolei eintauchen möchtest, kannst du hier einen ersten Blick auf die verschiedenen Landschaften werfen, die dich in diesem wunderschönen wilden Land erwarten:

Steppe

Der Großteil der Mongolei ist von weitläufigen Steppen überzogen. Diese bedecken 55 % des Landes und sind die Heimat zahlreicher Gazellen und Nutztiere. Hier leben Nomadenfamilien, die weiterziehen, wenn der Winter kommt – immer auf der Suche nach neuem Gras für ihre Schafe, Kühe und Ziegen. Es gibt nur wenige befestigte Straßen in der Mongolei und die meiste Zeit fuhren wir mitten durch die Steppe.

Berge

Mit einer durchschnittlichen Höhe von 1.500 m über dem Meer ist die Mongolei eines der höchstgelegenen Länder der Welt. Die höchste Gebirgskette des Landes ist der Altai ganz im Westen des Landes, mit bis zu 4.300 m hohen Bergen. Im Zentrum des Landes erhebt sich das Changai - Gebirge, das wir auf unserer Reise besucht haben.

Wüsten

Die südliche Mongolei wird von der Wüste Gobi beherrscht, die sich bis nach China erstreckt. Auf unserer Reise besuchten wir den westlichen Teil der Gobi (auf Mongolisch „Bayan Gobi“ genannt), wo wir auf die Chongoryn Els wanderten, die größten Sanddünen der Region. Ihr Name bedeutet übersetzt „Singender Sand“ und bezieht sich auf die Geräusche, die der vom Wind verblasenen Sand macht.

Pinienwälder

Der Norden des Landes ist hauptsächlich von Nadelwäldern bedeckt, die auf Russisch „Taiga“ genannt werden. Sibirische Lärchen werden bis zu 45 m hoch und liefern Holz für Bauwerke im ganzen Land. Wir haben unsere Zelte bei den Thermalquellen von Tsenkher in der Nähe eines dichten Pinienwaldes aufgeschlagen – ein wunderschöner Ort zum Wandern.

Seen

In der Mongolei gibt es zahlreiche Salz - und Süßwasserseen und nach einem harten Reisetag haben wir oft ein Picknick am Ufer eines Sees genossen. Der berühmteste See der Mongolei ist der Khosvgol Nuur, der 65 % des Süßwassers des Landes enthält.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

Donnerstag, 19. Oktober 2023

Mongolei Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten - Unsere Top 5

Endlos, weit und ungezähmt: In der Mongolei erwartet einen eine der letzten noch wirklich wilden, unberührten Landschaften Asiens. Sie ist durchzogen von endlosen Steppen, imposanten Bergen und riesigen Wüsten. In einem Land wie diesem kann man hunderte Kilometer zurücklegen ohne jeglicher Zivilisation zu begegnen – nur ungezähmte, unberührte Natur vom Feinsten. Und genau das macht den Reiz der Mongolei aus.

Auf meiner "Nomaden der Mongolei" erkundete ich zwei Wochen lang die zentrale Region des Landes und konnte deren Wildnis selber erleben. Nach nur einem Tag in der Hauptstadt Ulaanbaatar ließen wir die Zivilisation hinter uns und machten uns auf in das Hinterland, um die natürlichen Sehenswürdigkeiten der Mongolei zu erkunden – zunächst besuchten wir den Nationalpark Yolyn Am im Süden, dann die Wüste Gobi im Südwesten und schließlich die heißen Quellen von Tsenger im Norden.

Jeder Teil der Mongolei bot mir unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen. Hier sind fünf meiner Favoriten:

1. Camping mit einer Nomadenfamilie

Seit über 3.000 Jahren führen die Menschen in der Mongolei eine nomadische Lebensweise, auf der Suche nach besseren Weiden für ihr Vieh. Auch heute noch durchstreift die Hälfte von ihnen die weite Steppe und lebt genauso wie ihre Vorfahren. Während meiner Reise übernachteten wir bei einer Nomadenfamilie, von der wir mehr über deren Lebensweise erfuhren. Bei unserer Gastfamilie wurden wir mit Runden des traditionellen lokalen Feuerwassers, Airag (vergorene Stutenmilch), herzlich empfangen und in ihre lokalen Traditionen und Praktiken eingeweiht. Am Nachmittag kümmerten wir uns um ihr Vieh und spielten mit ihren Kindern. Anschließend kamen wir in den Genuss einer traditionellen mongolischen Grillmahlzeit und plauderten bis spät in die Nacht hinein. Diese Erfahrung erwies sich als der Höhepunkt meiner Reise und ich kann sie nur jedem empfehlen.

2. Mongolei Sehenswürdigkeiten: Sanddünenklettern und Kamelreiten in der Wüste Gobi

Im südlichen Teil der Mongolei dominiert die Wüste Gobi, die drittgrößte Wüste der Welt, die Landschaft. Wir hatten Gelegenheit dazu, die Sanddünden von Khongoriin Els zu besteigen, die auch als „Singender Sand” bekannt sind, da sie „Musik“ machen, wenn ihr Sand vom Wind bewegt wird. Sie zu erklimmen war nicht einfach, aber unsere Mühe wurde mit der atemberaubenden Aussicht vom Gipfel der Dünen belohnt. Von dort oben überblickt man die ganze Wüste sowie die strahlend grüne Oase an der Basis und die Berge in der Ferne. Zurück an der Basis der Dünen unternahmen wir einen Kamelritt durch die Oase und Lagunen, wo wir die Wüste Gobi von einer anderen Perspektive erlebten.

3. Wandern im Yolyn Am Canyon

Nach tagelangen Fahrten durch weite Steppe und Grasland war ich angenehm überrascht von Yolyn Am, einer engen Schlucht in den Gurvan Saikan Bergen. Übersetzt bedeutet Yolyn Am „Tal der Adler“, und es ist ein wirklich ausgezeichneter Ort, um Geier, wilde Argali - Schafe und Steinadler zu beobachten. Die Schlucht ist auch bekannt für das tiefe Eisfeld, das dort im Winter entsteht und bis weit in den Sommer über bestehen bleibt. (Als wir dort im August ankamen, war es jedoch geschmolzen.) Der Wanderweg, der sich durch die Schlucht schlängelt, ist auch im Sommer wunderschön, umgeben von bunten Blumen und Felsvorsprüngen.

4. Sonnenuntergang an den „Brennenden Klippen“

In der Nähe von Yolyn Am befindet sich ein weiterer Ort, der einen Besuch Wert ist: Die Brennenden Klippen. Diese weitere Sehenswürdigkeit der Mongolei, die von den Einheimischen Bayanzag genannt wird, ist eine bedeutende paläontologische Fundstätte von Dinosauriereiern. Sie verdankt ihren Namen dem amerikanischen Paläontologen Roy Chapman Andrews, der in den 20er Jahren dorthin reiste. Neben der wissenschaftlichen Bedeutung bietet dieser Ort außerdem ein außergewöhnliches, atemberaubendes Spektakel bei Sonnenuntergang. Wie der Name schon sagt, sehen die Felsen, wenn der rote Sandstein dort von den Strahlen der Sonne am Abend in leuchtendes Orange getüncht wird, aus als ob sie in Flammen stehen.

5. Mongolische Geschichte und Kultur in Kharkorin

Kulturbegeisterte dürfen Kharkorin, die im 13. Jahrhundert von Dschingis Khan gegründete alte Hauptstadt der Mongolei, auf keinen Fall verpassen. Bei dieser weiteren Sehenswürdigkeit der Mongolei empfehle ich den Besuch im nahe gelegenen Erdene Zuu Chiid, dem ältesten erhaltenen buddhistischen Kloster in der Mongolei. Dieses ist nicht nur aufgrund seiner reichen Geschichte, sondern auch wegen seiner Architektur sehr beeindruckend – der große Komplex umfasst eine Reihe von Stupas, Tempeln und Gebetshallen, die mit chinesischen Porzellanfliesen und goldenen Buddhastatuen geschmückt sind. Das nebenan befindliche moderne und gut ausgestattete Karakorum - Museum umfasst eine große Auswahl an Artefakten aus der antiken Stadt.

EIN ABSOLUTES MUSS: Übernachtung in einem Ger Auf dieser Reise verbrachten wir die meisten Nächte in Gers, großen traditionellen mongolischen Zelten mit Holzrahmen, die mit Filzstoff - Schichten isoliert werden. Die Ger - Camps, in denen wir übernachteten, waren sehr komfortabel und mit Strom, Toiletten, Duschen und Öfen sowie richtigen Betten aus Holz ausgestattet. An den meisten Tagen erkundeten wir die Natur und erreichten nachmittags die Ger - Camps, wo wir Zeit zum Duschen hatten und uns dann das Abendessen serviert wurde. An den langen Abenden wurde mit den Mitreisenden geplaudert, mongolischer Wodka unter den Sternen getrunken und es entstand dort so manche Erinnerung, die zu den schönsten der ganzen Reise zählt.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

Mittwoch, 18. Oktober 2023

Burmas Beinruderer - Eine Tradition am Leben erhalten

Es ist 7 Uhr morgens und die Sonne ist gerade über dem ruhigen Wasser des Inle - Sees aufgegangen. Die Luft ist frisch und feucht, und das Echo der hypnotischen Klänge der Morgengebete klingt in der Ferne. An meinem Teakholzboot treiben Büsche aus Hyazinthen und lilanen Seerosen vorbei. Unter dem Boot wiegt sich dunkles Schilf hin und her, Libellen summen um mich herum und Wasserläufer gleiten waghalsig auf der Oberfläche des Wassers.

Auf dem offenen Wasser erscheint ein Fischer in der Ferne, der mit einem Bein rudert und mit dem anderen das Gleichgewicht hält. Staunend beobachte ich seine akrobatischen Bewegungen: Während er sich mit beiden Armen an einer Fischfalle festhält, windet der Mann sein linkes Bein um ein Ruder und navigiert so sein Boot mit kreisförmigen Bewegungen vorwärts. Seine Augen sind auf das Wasser fixiert, auf der Suche nach Fischen. Hin und wieder klopft er mit dem Ruder auf das Boot, um die Fische aufzuschrecken. Sobald er eine Bewegung im Wasser bemerkt, wirft er seine handgeflochtene Fischfalle in den See und öffnet die Falle, um die Fische im Korb zu fangen. In einer synchronisierten Bewegung zieht er dann die Fische auf das Boot, und das alles während er selbst auf nur einem Bein balanciert.

Eine Welt auf dem Wasser

Diese außergewöhnliche Tradition des Beinruderns ist einzigartig für den Inle - See und zieht viele Menschen – darunter auch mich – in diesen Teil von Burma (offiziell als Myanmar bekannt).

Der im Herzen des Shan - Staats im Zentrum von Burma gelegene Inle - See ist gesäumt von aufragenden Bergen und grünen Hügeln. Aber dieser See ist wirklich außergewöhnlich; Inle ist eine magische Welt der schwimmenden Gärten, buddhistischen Stupas und auf Stelzen erbauten Dörfer.

Mit nur 22 km Länge und 11 km Breite ist Inle die Nahrungsquelle einer Bevölkerung von rund 70.000 Menschen, die im und um den See herum leben. Der Fischer ist einer der vielen Menschen des Intha - Volks, die hier auf dem Wasser leben.

Für das Leben der Intha steht der See im Mittelpunkt – sie leben in Stelzenhäusern, bauen Tomaten, Melonen und Papayas in schwimmenden Gärten an, essen Fisch als Grundnahrungsmittel – und beten sogar in buddhistischen Tempeln, die auf dem Wasser erbaut wurden.

Nicht zuletzt bedeutet Intha übersetzt „Söhne des Sees". Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Intha ohne das Wasser nicht existieren würden.

Eine langsam aussterbende, aber uralte Tradition

Wie mir hier erklärt wird, ist das Beinrudern vielmehr eine Intha - Tradition als lediglich eine Technik des Fischefangens. Diese Tradition stammt angeblich aus dem 12. Jahrhundert und wurde von Generation zu Generation überliefert. Thant, mein einheimischer Reiseführer, erklärt: „Meine Eltern sind Beinruderer. Genauso wie ihre Eltern und deren Vorfahren.“

Warum haben die Menschen hier eine solch interessante Art des Fischens erfunden?

Thant erklärt, dass das Beinrudern den Fischern einen besseren Überblick auf die Wasserstraßen ermöglicht. Wasserhyazinthen und Schilf bilden hier ein dichtes Unterwasser - Labyrinth, wodurch sich das Navigieren rund um den See ziemlich schwierig gestaltet. Indem sie mit ihren Beinen anstatt mit ihren Händen rudern, können sie die sich unter Wasser befindlichen Hindernisse erkennen und so eine freie Route hinaus auf den See finden.

Zudem hält diese Rudertechnik die Hände frei und ermöglicht den Umgang mit den Fischernetzen, die ziemlich sperrig und schwer werden, wenn große Fische gefangen werden. Aber ist es nicht schwer, ein Boot mit nur einem Bein zu balancieren? Thant lächelt und sagt: „Ja, aber, wenn man immer auf dem Wasser lebt, wird es eine Selbstverständlichkeit“.

Heutzutage verkaufen die Fischer ihren Fang an schwimmende Restaurants, die sich auf Touristen ausgerichtet haben. Seit der Öffnung Burmas für ausländische Besucher hat sich das Einkommen der lokalen Fischer gesteigert und auch ihre Lebensqualität hat sich verbessert. Die positiven Auswirkungen des Reisens auf die hier ansässige Bevölkerung zu sehen, und zu wissen, dass wir, als Reisende, unseren Beitrag leisten können, um ihre Lebensgrundlage zu erhalten, ist ein schönes Gefühl.

Ich frage Thant, ob die jüngere Generation es auch lernt, auf diese Art und Weise zu fischen. Er sagt: „Viele junge Burmesen ziehen weg in die Stadt, um bessere Arbeit zu finden. Leider sind die meisten traditionellen Fischer, die es hier noch gibt, alte Menschen."

Zum Glück wird die Tradition des Beinruderns jedes Jahr beim Fest der Phaung Daw U Pagode, einem der größten buddhistischen Feierlichkeiten im Land, am Leben erhalten. Während der 20 - tägigen Feier werden in einer Parade Buddha - Bilder aus der Pagode in einem Lastkahn von Hunderten von Beinruderern rund um den See gezogen. Es finden außerdem mehrere Beinruder - Wettbewerbe rund um den See statt. Laut Thant bereiten sich die Teilnehmer das ganze Jahr lang darauf vor, und die Parade ist ein spektakulärer Anblick.

Während das Beinrudern eine aussterbende Fischfangtechnik sein mag, wird es als eine Tradition von den Intha hoffentlich erhalten bleiben. Zumindest bis zum jetzigen Augenblick bleibt das Beinrudern ein wichtiger Teil des Intha - Tradition.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

Montag, 16. Oktober 2023

Von Festungen und Tempeln - 5 eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten in Bhutan

Bhutan ist berühmt für viele Dinge: das glücklichste Volk der Welt, ein lebendiges buddhistisches Erbe und einige der buntesten Festivals überhaupt. Ich besuchte das Land mit der Absicht, seine Kultur und seine Menschen kennenzulernen, aber war wirklich begeistert, wie viel es dort zu sehen gibt. Das Königreich im Himalaya ist nicht nur mit einer reichen und einzigartigen Kultur gesegnet, sondern auch mit atemberaubenden Landschaften und jahrhundertealter Architektur. Ich möchte euch hier meine fünf beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Bhutan vorstellen:

1. Das Tigernest - Kloster oder Paro Taktsang

Von allen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten Bhutans ist dies wohl die berühmteste und am häufigsten fotografierte. Paro Taktsang, auch „Tigernest“ genannt, ist ein legendäres Kloster, das prekär am Rand einer 3.120 m hohen Klippe mit Blick auf das Paro Tal liegt. Paro Taktsang hat einen solch heiligen Status, weil es angeblich der Ort war, wo der Buddhismus seine Ursprünge nahm. Guru Rinpoche, der den Buddhismus nach Bhutan brachte, suchte in der Tigerhöhle Zuflucht. Heute liegt diese unter einer Tempelanlage verborgen, die im Jahre 1692 erbaut wurde um den Rinpoche anzubeten. Die Wanderung bis zum Tigernest ist ein zweistündiger Aufstieg; sie ist aber relativ einfach, und die Aussicht lohnt sich auf jeden Fall.

2. Punakha Dzong

Am Zusammenfluss der Flüsse Pho Chhu (Vater) und Mo Chhu (Mutter) erscheint das majestätische Punakha Dzong wie ein modernes Shangri - La Hotel, eingehüllt in einen Hauch von Geheimnis und Glückseligkeit. Der auch als „Palast des großen Glücks oder der Glückseligkeit" bekannte Punakha Dzong ist der zweitälteste und zweitgrößte Dzong in Bhutan. Dieser zwischen 1637 und 1638 erbaute Palast des tibetischen Buddhismus war bis 1955, als die Hauptstadt nach Thimphu verlegt wurde, das administrative Zentrum und Sitz der Regierung von Bhutan. Der Palast dient auch heute noch als ein Verwaltungsgebäude und ist nach wie vor ein wundersamer Ort voller Legenden und Mythen.

3. Dochula Pass

Der nur 30 km von Thimphu entfernte Dochula Pass ist ein beliebter spiritueller Ort für Einheimische und Besucher gleichermaßen. An einem klaren Tag erwartet einen hier eine majestätische 360 - Grad-Aussicht auf die Berge des Himalaya, einschließlich des höchsten Bergs von Bhutan, Gangkhar Puensum. Die meisten Pilger kommen zum Dochula Pass, um dem Druk Wangyal Chorten, den die älteste Königinmutter zu Ehren der bhutanischen Soldaten, die im Kampf gegen indische Rebellen im Jahr 2003 ums Leben kamen, erreichen ließ, ihre Ehre zu erweisen. Der Blick auf die 108 Chörten die sich hier aneinanderreihen mit Aussicht auf die Berge, ist ziemlich spektakulär.

4. Tempel des „göttlichen Verrückten“, oder Chimi Lhakhang

Der göttliche Verrückte ist in der Folklore des Tibetischen Buddhismus eine so beliebte Figur, dass ihm zu Ehren ein Tempel, Chimi Lhakhang (übersetzt bedeutet das „Tempel des Göttlichen Verrückten“) errichtet wurde. Der Tempel soll Paaren Fruchtbarkeit bringen, und er wird häufig von kinderlosen Paaren besucht. Um den Segen zu empfangen, hält ein Lama zwei Phalli, einer aus Holz und der andere aus Knochen, auf die Stirn des Paares, zusammen mit einem Bogen, der dem göttlichen Verrückten selbst gehörte. Er spricht dann ein Gebet und hält dem Paar einen Stapel von Namen hin, aus dem sie einen ziehen. Diese Wahl soll das Geschlecht und den Namen des zukünftigen Babys bestimmen.

5. Tashichho Dzong

Der perfekt mit dem grünen Tal harmonierende Tempel Tashichho Dzong thront hoch über der Hauptstadt Thimphu, auf königliche und imposante Art und Weise. Das buddhistische Kloster mit ihrer Burg ist seit 1952 der Sitz der Regierung von Bhutan. Heute befinden sich dort der Thronsaal sowie Büros des Königs und der Ministerien für Inneres und Finanzen. Im Jahr 2008 fand hier die verschwenderische Krönungszeremonie des jetzigen Königs statt. Der Tempel ist außerdem Austragungsort des größten jährlichen Tsechu Festivals. Nachts wird die Festung mit wunderschönen weißen und roten Lichtern beleuchtet, die sie in einen wunderschönen Glanz hüllen.

BONUS: Die Buddha Dordenma Statue

Diese sich immer noch im Bau befindende, überlebensgroße Statue des Buddha Shakyamuni ist 51,5 Meter hoch und somit eine der größten Buddha - Statuen der Welt. 125.000 kleinere, aus Bronze gegossene und vergoldete Buddha - Statuen wurden ins Innere der riesigen Statue gelegt. Die auf einem Hügel im Naturpark Kuenselphodrang gelegene Statue überblickt das Thimphu Tal und kann über eine Straße oder durch eine kurze Wanderung von der Stadt erreicht werden.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

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