Endlos, weit und ungezähmt: In der Mongolei erwartet einen eine der letzten noch wirklich wilden, unberührten Landschaften Asiens. Sie ist durchzogen von endlosen Steppen, imposanten Bergen und riesigen Wüsten. In einem Land wie diesem kann man hunderte Kilometer zurücklegen ohne jeglicher Zivilisation zu begegnen – nur ungezähmte, unberührte Natur vom Feinsten. Und genau das macht den Reiz der Mongolei aus.
Auf meiner "Nomaden der Mongolei" erkundete ich zwei Wochen lang die zentrale Region des Landes und konnte deren Wildnis selber erleben. Nach nur einem Tag in der Hauptstadt Ulaanbaatar ließen wir die Zivilisation hinter uns und machten uns auf in das Hinterland, um die natürlichen Sehenswürdigkeiten der Mongolei zu erkunden – zunächst besuchten wir den Nationalpark Yolyn Am im Süden, dann die Wüste Gobi im Südwesten und schließlich die heißen Quellen von Tsenger im Norden.
Jeder Teil der Mongolei bot mir unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen. Hier sind fünf meiner Favoriten:
1. Camping mit einer Nomadenfamilie
Seit über 3.000 Jahren führen die Menschen in der Mongolei eine nomadische Lebensweise, auf der Suche nach besseren Weiden für ihr Vieh. Auch heute noch durchstreift die Hälfte von ihnen die weite Steppe und lebt genauso wie ihre Vorfahren. Während meiner Reise übernachteten wir bei einer Nomadenfamilie, von der wir mehr über deren Lebensweise erfuhren. Bei unserer Gastfamilie wurden wir mit Runden des traditionellen lokalen Feuerwassers, Airag (vergorene Stutenmilch), herzlich empfangen und in ihre lokalen Traditionen und Praktiken eingeweiht. Am Nachmittag kümmerten wir uns um ihr Vieh und spielten mit ihren Kindern. Anschließend kamen wir in den Genuss einer traditionellen mongolischen Grillmahlzeit und plauderten bis spät in die Nacht hinein. Diese Erfahrung erwies sich als der Höhepunkt meiner Reise und ich kann sie nur jedem empfehlen.
2. Mongolei Sehenswürdigkeiten: Sanddünenklettern und Kamelreiten in der Wüste Gobi
Im südlichen Teil der Mongolei dominiert die Wüste Gobi, die drittgrößte Wüste der Welt, die Landschaft. Wir hatten Gelegenheit dazu, die Sanddünden von Khongoriin Els zu besteigen, die auch als „Singender Sand” bekannt sind, da sie „Musik“ machen, wenn ihr Sand vom Wind bewegt wird. Sie zu erklimmen war nicht einfach, aber unsere Mühe wurde mit der atemberaubenden Aussicht vom Gipfel der Dünen belohnt. Von dort oben überblickt man die ganze Wüste sowie die strahlend grüne Oase an der Basis und die Berge in der Ferne. Zurück an der Basis der Dünen unternahmen wir einen Kamelritt durch die Oase und Lagunen, wo wir die Wüste Gobi von einer anderen Perspektive erlebten.
3. Wandern im Yolyn Am Canyon
Nach tagelangen Fahrten durch weite Steppe und Grasland war ich angenehm überrascht von Yolyn Am, einer engen Schlucht in den Gurvan Saikan Bergen. Übersetzt bedeutet Yolyn Am „Tal der Adler“, und es ist ein wirklich ausgezeichneter Ort, um Geier, wilde Argali - Schafe und Steinadler zu beobachten. Die Schlucht ist auch bekannt für das tiefe Eisfeld, das dort im Winter entsteht und bis weit in den Sommer über bestehen bleibt. (Als wir dort im August ankamen, war es jedoch geschmolzen.) Der Wanderweg, der sich durch die Schlucht schlängelt, ist auch im Sommer wunderschön, umgeben von bunten Blumen und Felsvorsprüngen.
4. Sonnenuntergang an den „Brennenden Klippen“
In der Nähe von Yolyn Am befindet sich ein weiterer Ort, der einen Besuch Wert ist: Die Brennenden Klippen. Diese weitere Sehenswürdigkeit der Mongolei, die von den Einheimischen Bayanzag genannt wird, ist eine bedeutende paläontologische Fundstätte von Dinosauriereiern. Sie verdankt ihren Namen dem amerikanischen Paläontologen Roy Chapman Andrews, der in den 20er Jahren dorthin reiste. Neben der wissenschaftlichen Bedeutung bietet dieser Ort außerdem ein außergewöhnliches, atemberaubendes Spektakel bei Sonnenuntergang. Wie der Name schon sagt, sehen die Felsen, wenn der rote Sandstein dort von den Strahlen der Sonne am Abend in leuchtendes Orange getüncht wird, aus als ob sie in Flammen stehen.
5. Mongolische Geschichte und Kultur in Kharkorin
Kulturbegeisterte dürfen Kharkorin, die im 13. Jahrhundert von Dschingis Khan gegründete alte Hauptstadt der Mongolei, auf keinen Fall verpassen. Bei dieser weiteren Sehenswürdigkeit der Mongolei empfehle ich den Besuch im nahe gelegenen Erdene Zuu Chiid, dem ältesten erhaltenen buddhistischen Kloster in der Mongolei. Dieses ist nicht nur aufgrund seiner reichen Geschichte, sondern auch wegen seiner Architektur sehr beeindruckend – der große Komplex umfasst eine Reihe von Stupas, Tempeln und Gebetshallen, die mit chinesischen Porzellanfliesen und goldenen Buddhastatuen geschmückt sind. Das nebenan befindliche moderne und gut ausgestattete Karakorum - Museum umfasst eine große Auswahl an Artefakten aus der antiken Stadt.
EIN ABSOLUTES MUSS: Übernachtung in einem Ger Auf dieser Reise verbrachten wir die meisten Nächte in Gers, großen traditionellen mongolischen Zelten mit Holzrahmen, die mit Filzstoff - Schichten isoliert werden. Die Ger - Camps, in denen wir übernachteten, waren sehr komfortabel und mit Strom, Toiletten, Duschen und Öfen sowie richtigen Betten aus Holz ausgestattet. An den meisten Tagen erkundeten wir die Natur und erreichten nachmittags die Ger - Camps, wo wir Zeit zum Duschen hatten und uns dann das Abendessen serviert wurde. An den langen Abenden wurde mit den Mitreisenden geplaudert, mongolischer Wodka unter den Sternen getrunken und es entstand dort so manche Erinnerung, die zu den schönsten der ganzen Reise zählt.
Ein Reisebericht von Nellie Huang
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