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Sonntag, 29. Oktober 2023

Auf der Suche nach dem besten Street Food von Seoul

„Sind das Innereien?", frage ich verdutzt und zeige auf die verschnörkelten braunen Spieße, die in einer undurchsichtigen weißen Brühe vor sich hinköcheln. Die Straßenverkäuferin runzelt ihre Stirn und kichert wie ein Schulmädchen.

Nein, das ist odeng, oder gedünsteter Fischfrikadelle: außen fest – innen weich und aromatisch – und von der Süße der Brühe durchzogen. Es schmeckt so unglaublich gut, ich kann mich selbst nach zwei Stücken kaum zurückhalten kann.

Im chaotischen Namdaemun - Markt reihen sich auf den langen Gassen Elektronikstände an Verkäufer von traditioneller Medizin und Second - Hand - Kleidung. Buntes Neonlicht beleuchtet das Chaos. Entlang der engen Gassen reihen sich Imbissstände: Rohes, rotes Fleisch leuchtet unter den hellen Lichtern, lebende Fische zappeln wild umher während ihr betörender Geruch die Luft schwängert.

Ich bin hier in Seoul um meinen Gaumen mit den vielen verschiedenen Geschmäckern der berühmten koreanischen kulinarischen Szene zu betören. Spezialitäten wie Rindfleisch Bulgogi, Reisgereichte wie Bibimbap und das Grundnahrungsmittel des Landes, Kimchi (sauer eingelegter Kohl), sind alle im Ausland berühmt - jetzt ist es an der Zeit, dass ich ihnen in ihrer Heimatstadt meine Anerkennung zolle.

Essen wie ein Einheimischer

Für unerfahrene Reisende ist Seoul eine Reizüberflutung: seine Gastronomie, Kultur und Architektur evozieren Ausdrücke von unschlagbarer Größenordnung. Die bunteste Street - Food - Szene, der älteste Tempel und ein feuriges Rotlichtviertel -- hier in Seoul gibt es das alles. Als das Epizentrum des Landes, hat es wirklich alles zu bieten.

Ein altes koreanisches Sprichwort besagt, „auch wenn du auf den Knien hinkriechen musst, Seoul musst du besucht haben!"

Insbesondere das Essen ist eine sehr ernste Angelegenheit hier: schlechtes Essen ist eine Beleidigung, gutes Essen ein Segen, und der beste Weg, um die Einheimischen in ihrem Element zu sehen, ist, sie direkt an den Esstisch zu begleiten.

Um meine kulinarische Erkundung zu beginnen, gibt es laut meinem Freund, Juno Kim, keinen besseren Ort als Namdaemun.

Schließlich ist dies Südkoreas größter und ältester Markt: Hunderte von Essensständen reihen sich hier in einem Labyrinth von Gassen und Geschäften aneinander. Tagsüber konzentriert sich das bunte Treiben um Tausende von Boutiquen, Souvenirläden und Fashion - Outlets. Wenn die Nacht hereinbricht, scheint der Open - Air - Markt jedoch ein ganz eigenes Leben anzunehmen.

Juno führt mich in das Labyrinth und navigiert durch das Gewirr von Schubkarren, blendenden Lichtern und Rauchschwaden, auf der Jagd nach den allerbesten Leckerbissen. Auf den dicht aneinandergereihten Bratrosten zieht uns ein Mischmasch der Farben in seinen Bann: Stapel roher Austern und überlebensgroßer Muscheln sind hier hoch aufgetürmt, und daneben leuchtet tiefrotes mariniertes Fleisch am Spieß. Eintöpfe mit Kimchi köcheln langsam in riesigen Tongefäßen vor sich hin, während knusprige Omeletts auf dem Grill brutzeln.

Auf unseren Weg durch den Markt kommen wir an Aquarien mit Baby - Kraken vorbei, die wild im Meerwasser umherschwimmen und ihre Fangarme in alle Richtungen umherschlagen. Juno erklärt mir, dass diese Kraken lebendig gegessen werden - ihre umherschlagenden, mit Saugnäpfen bedeckten Fangarme sind dabei oft die größte Attraktion.

Ein visuelles Fest

Mit knurrendem Magen nehmen wir bei Junos Lieblingsstand Platz. Ein stechender Geruch scharfer Gewürze durchdringt die Luft – das kann nur gut sein. Als Vorspeise bestelle ich zunächst mehrere rohe Austern – der Verkäufer sagt mir, dass sie ganz frisch aus dem Meer kommen und er sie heute Abend frisch geliefert bekommen hat.

Die mit einer dicken Soße aus schwarzem Pfeffer bestrichene Auster gleitet sanft meine Kehle hinunter und hinterlässt dabei einem Hauch von Gewürzen und frischem Meerwasser.

Wir beobachten den Koch bei der Arbeit, seine Küche vor uns ausgebreitet. Hähnchenscheiben, mariniert mit Kimchi - Sauce, werden in einem riesigen Wok gebraten, mit einer Mischung aus Sojasauce, Chili und Pfeffer abgelöscht und dann mit Sesam bestreut.

Innerhalb von Minuten werden Teller mit scharfem Sesamhuhn, dampfendem Bulgogi - Rindfleisch und Nudeln serviert. Ich beobachte Juno, wie er fachmännisch eine kleine Portion Nudeln in Minzblätter einwickelt und dann alles in einem Bissen verschlingt. Als ich es ihm gleich tue explodieren Tausende von gegensätzlichen Aromen in meinen Mund: Von der Süße des Rindfleischs, das vom würzigen Kick des Kimchi akzentuiert wird, hin zu frischen Spritzern Limette.

Wir spülen alles mit einer Flasche Soju nach, Koreas Feuerwasser, das einen ungeheuren Alkoholgehalt von 30 Prozent hat. Ich stoße mit Juno auf unsere Freundschaft und das Essen an – zwei grundlegende Elemente der koreanischen Kultur.

Routiniert dreht er die Flamme hoch, wirft ein Bündel gekochte  japchae (Glasnudeln) hinein und vermischt sie zu einem aromatischen Berg goldener Nudeln, verziert mit dem jetzt orange - grüne Fleisch.

Was früher eine After - Hour - Delikatesse für koreanische Männer war ist inzwischen bei neugierigen Touristen beliebt.

“Anyong haseyo! Hallo! Probieren Sie unsere Sannakji!”

Eine Verkäuferin zieht ein paar Kraken mit bloßen Händen aus dem Wasser, um uns zu zeigen, wie frisch sie sind. Im Einklang schütteln wir den Kopf.

Das neue Seoul

Am nächsten Abend bin ich bereit, mich mit einer anderen Gruppe von koreanischen Freunden noch tiefer in die kulinarische Szene von Seoul zu stürzen. Geführt von einer einheimischen Kunstkuratorin namens Sunmin, versammeln wir uns im Hippen und funky Bezirk Hongdae, um den Geschmack des modernen Seoul zu erleben.

Es ist eine ganz andere Welt hier. Die Straßen sind gesäumt mit schicken Boutiquen, Bistros im westlichen Stil, Karaoke - Lounges und Reggae Bars; aber eins bleibt gleich: darunter mischen sich neonbeleuchtete Schubkarren – jede bis zum Rand vollgepackt mit leckeren Streetfood - Delikatessen.

Wie alle anderen Einheimischen beginnen wir unseren Abend damit, von einem Essensstand zum anderen zu gehen und suchen uns die besten Snacks aus, die uns ins Auge stechen. Verteilt auf jedem Stand ist ein wahrer Augenschmaus: aus frischen grünen Algen gerolltes Sushi; frittierte gelbe Teigbällchen und flache, orange Omelettes.

Ich bestelle mir Tteokbokki, kleine Reisteigstäbchen, die in einem Meer blutroter pikanter Sauce schwimmen; fast jeder Stand hat diese im Angebot. Ich kann es leicht verstehen, warum es die Herzen der Südkoreaner gewonnen hat. Die gummiartige Konsistenz der Reisstäbchen in Kombination mit einer würzigen Soße macht es zu einem sättigenden und leckeren Snack.

Um Mitternacht beschließt Sunmin, dass es an der Zeit ist, dass wir ihre koreanischen Lieblingsgerichte probieren. „Niemand verlässt Korea, ohne ein Koreanisches Barbecue gegessen zu haben", sagt sie. Wir sitzen im Freien in einer der dunklen, engen Gassen von Hongdae und feuern einen Tischgrill an.

Neben Tellern mit rohem Rindfleisch, Schweinerippchen und Leber wird uns eine Reihe von kostenlosen Beilagen serviert. Dies ist in Südkorea eine übliche Tradition und umfasst in der Regel rotes Kimchi und getrocknete Sardellen. Wir legen unser Fleisch auf das Feuer, braten es zu einer goldbraunen Perfektion und verschlingen es dann, mit Glasnudeln als Beilage.

Am Ende des Abends habe ich viel mehr von der Stadt verkostet und gesehen, als ich es je erwartet hätte, aber Sunmin sagt, dass mir die meisten traditionellen kulinarischen Erlebnisse, die Seoul zu bieten hat, immer noch bevorstehen. Sie stellt eine Schüssel mit roher Leber vor mich – als würde sie mich zu einer letzten Aufgabe herausfordern, um meine kulinarische Ausbildung in Seoul abzuschließen.

„Du musst die rohe Leber essen – es ist eine Tradition, die wir seit Jahrhunderten pflegen." Ich blicke auf die blutende Leber und mein Appetit schlägt in leichte Übelkeit um. Sehr darauf bedacht, meinen Ruf als unerschrockener Foodie aufrecht zu halten, verschlinge ich die Leber in einem Schluck. Ich spüre, wie ihre zungenähnliche Textur durch meine Zähne gleitet und schmecke das Blut, während sie meine Kehle hinabrutscht.

Zwar war dieses Ritual nicht ganz das, was ich erwartet hatte, aber ich habe mir damit auf jeden Fall einen Platz in der kulinarischen Seele von Seoul verdient. Da konnte mir selbst eine rohe Leber nicht im Weg stehen.

Die Top 5 Gerichte, die ihr in Seoul probieren müsst

Bibimbap. Wenn Korea ein Gericht wäre, wäre es Bibimbap. Duftender weißer Reis, garniert mit einem Berg aus buntem, eingelegten Gemüse, Rindfleisch, einer gehörigen Portion Pfeffer und ein Spiegelei obenauf – all das zusammengemischt ergibt ein unglaublich leckeres Durcheinander.

Sundae. Eines der beliebtesten Streetfood - Gerichte ist Sundae. Im Grunde ist dies Schweinedarm, gefüllt mit Glasnudeln, Gemüse, Fleisch und Lungen, mit Leber als Beilage. Nichts für schwache Nerven.

Samgyetang. Diese Hühnernsuppe mit Ginseng ist eine der beliebtesten Optionen - was sowohl den Nährwert als auch den herzhaften Geschmack angeht. Für eine klassische koreanische Mahlzeit wird sie zusammen mit kalten Beilagen wie eingelegtem Gemüse und Sardellen serviert.

Kimchi Jiggae. Ihr liebt scharfes Essen? Dann ist dieser würzige, lavaflüssige Rotkohleintopf genau nach eurem Geschmack. Dieser mit Tofu, Glasnudeln, Schweinefleisch und Gemüse gedünstete Eintopf schmeckt am besten an einem kalten Winterabend.

Naengmyeon. Das klassische Sommergericht Naengmyeon ist ein kaltes Gericht mit Buchweizennudeln, das in einer würzigen Brühe, gekrönt mit Radieschen, Gurken und Ei serviert wird. Es ist eine erfrischende Beilage, um den Gaumen nach einer heißen Barbecue - Session zu neutralisieren.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

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