Memphis Tours

Sonntag, 16. Juli 2023

Costa Rica - Erlebnisreise

Es ging für mich los auf eine spannende Reise nach Costa Rica. Mit Air France flog ich ab Stuttgart über Paris nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Nach der Landung am Abend ging es für mich und eine Freundin per Transfer vom Flughafen zum Hotel in der Innenstadt, wo wir direkt müde ins Bett fielen.

Am nächsten Morgen gingen wir erst einmal in ein Café in der Nähe des Hotels für ein ausgiebiges Frühstück. Danach beschlossen wir, die Stadt etwas zu erkunden. Allerdings muss man sagen, dass San José außer einem kleinen Zoo, ein paar Museen und Parks, einer Shopping - Straße und Märkten nicht wirklich viel zu bieten hat. Deswegen machten wir uns relativ früh wieder auf den Weg zurück ins Hotel, wo wir am Abend den Rest unserer kleinen Reisegruppe trafen und von unserem Guide einen Überblick über die gesamte Reise und was uns erwarten wird, erhielten.

Manuel Antonio Nationalpark

Am darauffolgenden Morgen ging es mit dem öffentlichen Bus zum circa drei Stunden entfernten Ort Quepos an der Pazifikküste, wo wir die folgenden zwei Nächte verbrachten.

Der Ort ist Ausgangspunkt für den Manuel Antonio Nationalpark, der zwar Costa Ricas kleinste, aber dafür meist besuchter Nationalpark ist. Mit dem Bus kommt man für ein paar Cent in 20 Minuten von Quepos nach Manuel Antonio, einem kleinen Örtchen direkt außerhalb des Parks mit Restaurants, Bars, Souvenirläden und auch ein paar Hotels. Dort findet man auch den öffentlichen Strand der Gegend. Dieser ist 5 Kilometer lang. Die anderen vier wunderschönen Strände befinden sich alle innerhalb des Parks. Der Eintritt zum Nationalpark betrug 16 USD. Den Nachmittag verbrachten wir, nach dem Mittagessen in einem der Restaurants, am öffentlichen Strand außerhalb des Parks, wo wir auch einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten.

Am nächsten Tag machten wir vormittags eine Katamaran - Tour auf dem Meer vor dem Park, wo wir schnorcheln, schwimmen und die Sonne genießen konnten. Danach ging es in die Natur: mit einem local guide machten wir uns zu Fuß auf den Weg durch den Park. Auf diesem sehr interessanten Spaziergang konnten wir einige Faultiere, Krabben, Echsen, Leguane, Äffchen, Vögel, gut versteckte schlafende Fledermäuse unter einem großen Blatt, eine Waschbären - Familie und viele kleine Insekten beobachten. Wie der Guide die teils sehr gut versteckten und getarnten Tiere im Dickicht erspähen konnte, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Gezeigt hat er uns die Tiere durch eine Art Fernrohr, durch die er es sogar schaffte, super Nahaufnahmen der Tiere mit unseren Smartphones zu machen.

Zum Abschluss besuchten wir einen der Strände innerhalb des Parks.

Monteverde Nebelwald

Nachdem die ersten Tage bereits wie im Flug verflogen waren, ging es weiter nach Monteverde in den Nebelwald. Die über fünfstündige Fahrt legten wir durch unterschiedlichste und wunderschöne Landschaften dieses Mal in einem privaten Fahrzeug zurück. Die Straßen waren teilweise nur Schotterpisten und oftmals mit vielen Schlaglöchern versehen, was für eine sehr holprige Fahrt sorgte. Unterwegs konnten wir wieder einige Tiere sehen. Unter anderem begegneten uns Ara Papageien, andere bunte Vögel und Äffchen. Was ich besonders spannend fand, waren unzählige, riesige Krokodile in einem Fluss, über den wir über eine Brücke fuhren.

„Monteverde“ heißt so viel wie „Grüner Berg“. Der Name kommt daher, dass sich in dieser Region die Atlantik - und Pazifikwinde treffen und es aufgrund dessen sehr oft sehr nebelig und regnerisch ist. Dadurch ist es sehr feucht und ein üppiger Wald konnte entstehen.

Bevor es ins Hotel ging, machten wir einen Zwischenstopp bei einem sogenannten „Strangler Hollow Fig Tree“ (deutsch: Würgefeige). Hierbei handelt es sich um eine Pflanze, dessen Samen durch Vogelkot auf Äste der Bäume gelangt und von dort aus Luftwurzeln in Richtung Boden wachsen. So wird allmählich der ganze Baum umschlungen, bis er schließlich abstirbt und so ein Hohlraum „innerhalb“ der Feige entsteht, wo ursprünglich der Baum war. Und genau diesen engen Hohlraum sind wir dann einer nach dem anderen komplett bis nach oben hochgeklettert und sind so inmitten des Blätterdaches des Nebelwaldes gelandet. Die verschlungenen Wurzeln dienten hierbei als Leiter.

Am Abend ging es dann zu einem Nachtspaziergang durch den Wald. Auf diesem Spaziergang konnten wir wieder einige Tiere sehen: Faultiere, verschiedene Frösche, eine Vogelspinne, eine grüngelbe Palmlanzenotter (Giftschlange), die sich in einem der Würgefeigen verkrochen hatte und gegen Ende hatten wir sogar das Glück ein Kinkaju - Weibchen mit Ihrem Jungtier über die Äste rennen zu sehen. Ein Kinkaju, oder auch Wickelbär genannt, ist eine in Mittel - und Südamerika lebende Art der Kleinbären.

Am folgenden Morgen machten wir eine kleine Wanderung durch das Santa Elena Reserve, bevor es weiter ging zu den Monteverde Hanging Bridges (deutsch: Hängebrücken). Dort kann man über verschiedene, teilweise sehr lange, Hängebrücken spazieren und sehr schöne Ausblicke über den Wald genießen.

Highlight dieses Tages war jedoch der Zipline Parcours, den wir am Nachmittag besuchten. Auf neun verschiedenen Ziplines, saust man an einem Seil durch bzw. über den Wald. Nachdem man auf den ersten, kürzeren Ziplines etwas geübt hat, wurden die Lines immer länger. Die längste Zipline ist circa eineinhalb Kilometer lang und führt über ein Tal. An dieser „fliegt“ man „Superman - Style“ mit dem Kopf voraus das Seil hinab.

Letzte Station war der „Tarzan Swing“, bei dem man von einer Plattform herunterspringt, dabei an einem Seil befestigt ist und so danach am Seil noch etwas schaukelt.

La Fortuna & Arenal Vulkan

Von Monteverde aus ging es dann am nächsten Morgen per Van und Boot nach La Fortuna zum Arenal Vulkan.

La Fortuna ist das „Epicenter of adventure“ in Costa Rica. Man kann dort Reitausflüge machen, Kajak fahren, Standup Paddel Boards ausleihen, wandern am Vulkan, Canyoning Touren durch einen Fluss  machen, bei denen man von Klippen springen oder sich abseilen muss, oder einfach einen ganz entspannten Tag im Thermalbad machen. In der Gegend gibt es viele heiße Quellen, die die Bäder mit dem heißen Wasser versorgen.

An unserem ersten Tag dort sind wie ein wenig durch das überschaubare Touristenörtchen spaziert und haben in den zahlreichen Souvenirshops gestöbert, bevor wir unsere Aktivitäten für die nächsten beiden Tage aussuchten und buchten.

Am Abend ging es dann für uns auch zu den Hot Springs - allerdings nicht in ein Thermalbad, sondern mit Badeanzug, Getränken und einem Handtuch ausgestattet in den Wald in einen Fluss, der mit heißem Wasser gespeist wird. 

Für den nächsten Morgen hatte ich mich für einen Reitausflug zum La Fortuna Waterfall entschieden. Am Ziel angekommen, wanderten wir zum Wasserfall hinunter und anschließend mussten wir das ganze Stück natürlich auch wieder nach oben wandern und zurück reiten. 

Am Nachmittag besuchte ich mit einer Mitreisenden eine kleine Kakaoplantage, wo sie uns zeigten, wie aus den einzelnen Kakaobohnen in sieben Tagen Schokolade hergestellt wird.

Der nächste Tag startete recht früh, da wir einen Tagesausflug zum Caño Negro in der Nähe der Grenze zu Nicaragua gebucht hatten. Unterwegs machten wir einen kurzen Zwischenstopp am Restaurant „Las Iguanas“, um die dort lebenden riesigen Leguane in den Bäumen ansehen zu können.

Am Ziel angekommen ging es auf ein kleines Boot auf dem Fluss „Rio Frio“, wo wir wieder die Chance zu Tierbeobachtungen hatten. Unter anderem konnten wir Kaimane, Leguane, Brüllaffen, Kapuzineräffchen, Klammeraffen, Faultiere und verschiedene bunte Vögel erspähen.

Sarapiqui Dschungel

Am nächsten Morgen ging es von La Fortuna mit Zwischenstopp auf einer Kaffeeplantage in den Dschungel von Sarapiqui. Zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte wurden wir mit einem Traktor eineinhalb Stunden mitten ins Nirgendwo in den Dschungel gefahren, wo wir eine private Lodge hatten. Dort verbrachten wir die nächsten Tage völlig abgeschnitten von der Zivilisation. Die Lodge befand sich in einem sehr schönen Garten direkt an einem Fluss. Am Abend machten wir einen Erkundungsspaziergang durch den Garten, um die dort lebenden Insekten und Reptilien zu beobachten. Dabei sahen wir dann endlich den „Costa Rica Frosch“: ein kleiner, grüner Frosch mit roten Augen und roten „Zehen“, sowie blauen Hinterbeinchen. 

Danach grillten wir noch ein paar Marshmallows über einem Lagerfeuer vor der Lodge.

In der Nacht hörten wir gefühlt jedes kleine Insekt im Umkreis. Nach der ersten Nacht im Dschungel machten wir uns um 6 Uhr morgens auf zur Vogelbeobachtung, wobei wir endlich auch die ersten Tukane sahen.

Nach dem Frühstück wanderten wir circa 45 Minuten durch den Dschungel an eine ruhige, wunderschöne Stelle des Flusses, wo wir (im sehr kalten Wasser!) baden konnten.

Mittags wurde uns beigebracht, wie man Empanadas macht. In Costa Rica ist man der Ansicht, dass man bereit dazu ist, zu heiraten, wenn man die perfekten Empanadas machen kann.

Tortuguero Nationalpark

Von unserer Dschungel Lodge ging es am folgenden Morgen dann wieder mit dem Traktor zurück in die Zivilisation und von dort weiter mit dem Bus und anschließend per Boot nach Tortuguero.

Tortuguero ist einer der Orte, an dem man die Riesenschildkröten beim Eierlegen und später dann die kleinen Schildkröten beobachten kann, wie sie sich auf den Weg ins Meer machen. Man muss allerdings zur richtigen Jahreszeit vor Ort sein.

Tortuguero selbst ist ein kleines Örtchen mit vielen kleinen (Souvenir -) Läden und Geschäften. Aufgrund der Lage am Fluss ist das Hauptverkehrsmittel das Boot. Im Ort selbst gibt es auch eine Informationsstelle zu den verschiedenen Schildkrötenarten, die man dort findet.

Wir unternahmen dort eine Kajaktour durch die engen Seitenarme des Flusses und machten eine kleine Wanderung durch den Tortuguero Nationalpark.

Puerto Viejo

Nach den beiden Nächten in Tortuguero ging es per Boot und Bus an die Karibikküste noch Puerto Viejo. Hierbei handelt es sich um einen kleinen, entspannten Ort mit Reggae - und Karibik - Einflüssen. Man ist dort hauptsächlich mit dem Fahrrad unterwegs.

Im Ort gibt es verschiedene Läden, Restaurants und auch einen Supermarkt. In der ganzen Umgebung befindet sich ein Strand nach dem anderen vor dem warmen, karibischen Meer.

Allerdings darf man keine puderzuckerweißen Traumstrände erwarten. Die Strände sind eher gold - braun aber trotzdem sehr schön.

Nachdem wir in Puerto Viejo angekommen waren, haben wir die Strände und auch einen Aussichtspunkt mit super Blick auf das Meer erkundet.

Abends waren wir dann etwas im Städtchen unterwegs.

Am nächsten Morgen machten wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg zum „Jaguar Rescue Center“, wo die verschiedensten Tiere, darunter Papageien, Tukane, (Baby -) Faultiere, Affen und Reptilien gesund gepflegt und versorgt werden, bevor sie wieder in die freie Wildbahn entlassen werden.

Besonderes Highlight war der Pelikan „Pistachio“, der seit einiger Zeit in der Tierauffangstation lebt und dort frei herumlaufen kann, da er einen kaputten Flügel hat, deswegen nicht mehr fliegen und nicht mehr ausgewildert werden kann.

Nach einem guten Mittagessen in der Stadt verbrachten wir den restlichen Tag am Strand und genossen unseren letzten Tag in der Karibik. Denn am nächsten Tag ging es nach einem sehr leckeren Frühstück in einer lokalen Bäckerei und einem letzten Besuch am Strand wieder zurück nach San José, wo wir zuerst einen kurzen Ausflug zu einem Souvenir - Markt machten und unsere Rundreise schließlich bei einem gemeinsamen Essen am Abend endete.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder zurück nach Hause.

Ich hatte eine unvergessliche Zeit in Costa Rica und kann es als Reiseziel für alle, die Natur und Tiere mögen, gerne im tropischen Klima unterwegs sind und eine abwechslungsreiche Reise genießen möchten, nur sehr empfehlen.

Ein Reisebericht von Franziska Teply

Samstag, 15. Juli 2023

Kolumbien - Lust auf mehr

Unsere Kolumbien Reise startete in der Lufthansa Business Lounge am Frankfurter Flughafen. Der Flug war sehr angenehm, jedoch konnten wir aufgrund schlechten Wetters nicht pünktlich in Bogotá landen und unsere Ankunft verspätete sich um ca. eine Stunde. Dann hieß es aber: Welcome to Bogotá und die Vorfreude auf das noch unbekannte Kolumbien war riesig!  

Nach zwölf Flugstunden lernten wir noch am selben Abend unseren Tourguide Luis kennen. Unser Hotel in Bogotá (Hotel Regina) befand sich sehr zentral in der Stadt, nähe Old Town. Nach dem Check - In ging es sofort in ein kolumbianisches Restaurant, indem wir zu Abend aßen. Suppe mit Reis, Kartoffeln, Mais und Avocado stand für mich auf dem Speiseplan und zählt zu den beliebtesten Gerichten in Kolumbien. Luis zeigte uns eine kleine Präsentation über die Tour. Gegen 24.00 Uhr konnten wir todmüde unserem Bett endlich Hallo sagen.

Hauptstadt Bogotá

Nach einem überschaubaren, aber ausreichenden Frühstück teilte sich die Gruppe ein wenig auf, da wir den Vormittag zur freien Verfügung hatten. Einige entschieden sich für eine Free Walking Graffiti Tour durch die Altstadt. Andere, unter anderem ich, nahmen die Gondel auf den Berg „Cerro De Monserrate“ mit herrlichem Ausblick auf die Stadt. Das Wetter meinte es heute auch sehr gut mit uns und einige kamen mit roten Gesichtern vom immerhin 3.100 Meter hohen Berg zurück – ach ja, der Sonne so nah! Nach dem Berg ging es für mich in die kleine Altstadt, welche jetzt nicht wirklich spektakulär war. Ein paar kleine Gassen mit Hostels, viele sehr künstlerisch ansprechende Graffitis, eine Uni, ein kleiner Platz mit lungernden Studenten und ein paar Kneipen prägen das Bild.

Kaffeeregion Armenia

Am späten Nachmittag ging es schon wieder zum Flughafen und wir nahmen eine Maschine nach Armenia. Die Gegend ist berühmt für den Kaffeeanbau und bietet viele kleine Hacienda - Unterkünfte, eingebettet in schöner, grüner Landschaft. Unsere Hacienda war auf den ersten Blick sehr niedlich mit bunt angemalten Häusern, Hängematten, einem offenen Restaurant, Volleyballfeld, Dampfsauna und Pool inklusive Whirlpool. Die Zimmer waren geräumig, wobei nicht ganz sauber und die Hacienda lag an einer nicht sichtbaren, sehr befahrenen Straße; dementsprechend laut war es dann auch in der Nacht. 

Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir zur Kaffeeplantage „Recuca“ und haben dort an einer halbtägigen Tour inklusive Mittagessen und Kaffeeverköstigung teilgenommen. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung.

Salento & Cocora Valley

Am nächsten Morgen ging es früh um 8.00 Uhr bereits zur nächsten Destination – den hübschen, im Kolonialstil erbauten Ort Solento erreichten wir nach circa einer Stunde Busfahrt. Bevor wir in unsere Zimmer im gemütlichen Hotel „Solento Real“ einchecken konnten, ging es direkt mit zwei Tourguides in das Cocora Valley. Das Tal ist wunderschön und beheimatet riesige, bis zu 70 Meter hohe Palmen, die über 200 Jahre alt sind. Die Wanderungen durch dieses Tal sind für Touristen mittlerweile reglementiert, da man natürlich die Einzigartigkeit dieses Tals erhalten will und auf einen nachhaltigen Tourismus baut. Wir wanderten circa zwei Stunden bergauf und bergab durch dieses Tal, welches sich immer mehr mit Nebel zuzog und einen mystischen Eindruck hinterließ. Das Wetter wurde leider immer schlechter und der Regen hielt sich den ganzen Tag über. Nach einem Mittagessen mit frischem Fisch (Forelle und Snapper) ging es zurück zum Hotel mit den traditionellen, nach furchtbar viel Abgas stinkenden Jeeps.

Unser Hotel hatte einen überdachten Innenhof und die Zimmer lagen im 1. und 2. Stock zum Innenhof gerichtet. Sie waren sauber und boten eine große Dusche. Für den Nachmittag entschied ich mich zusammen mit ein paar weiteren Reisenden für eine kleine Shoppingtour, denn wir hatten bereits morgens schon viele kleine Souvenirläden erspäht. Die Ausbeute war aber sehr gering, denn eigentlich bot jeder Laden das gleiche an: Schmuck, KlimBim und Bekleidung, die man wohl hierzulande eher nicht trägt. Solento war trotzdem sehenswert, denn der Ort ist umgeben von grünen Tälern und mit einer schmalen Hauptstraße, die gesäumt ist von kolonialen Häuschen, geschmückt mit Blumenbalkonen. Das Ende der Straße führt nach 250 Stufen zu einem Aussichtspunkt auf die Täler. Am Abend aßen wir italienisch und schauten dabei ein Fußballspiel. 

Medellín

Für den nächsten Tag war die Rückkehr nach Armenia geplant, von wo wir den öffentlichen Bus nach Medellín nehmen sollten. Luis liebte es aber, uns zu überraschen und verkündete stolz, dass er uns einen privaten Bustransfer organisiert hat.

Die Fahrt nach Medellín führte uns in die Anden über eine kurvenreiche Straße mit tollen Ausblicken. Die Ankunft in der Stadt des berühmten Drogen - Bosses Pablo Escobar bescherte mir folgenden ersten Eindruck: riesen Stadt mit verstopften Straßen, Lärm, Hochhäusern und vielen unverputzten Gebäuden. Unser Hotel befand sich im Ausgehviertel, welches einen guten Eindruck machte im Vergleich zum Rest der Stadt. Es war touristisch und es reihten sich Bars und Restaurants aneinander. Unser Hotel „Dix“ befand sich an der Hauptstraße und war ganz neu mit weiteren Stockwerken im Rohbau. Die Zimmer und das Bad waren modern, allerdings waren die vorhandenen Fenster nicht zu gebrauchen, da diese entweder zu einem Innenhof mit direkter Hauswand oder zur lauten Straße gerichtet waren. 

Am nächsten Tag ging es mit der Metro in ein ärmeres Viertel – eine Art Favela, welches an einem Berg gelegen und über eine Gondelfahrt erreichbar war. Wir trafen dort den berühmten Graffiti - Künstler Chota, der seit seiner Geburt dort lebt und mittlerweile durch seine Kunst und Touristentouren dort auch gut leben kann. Chota konnte uns viele Geschichten aus dem Viertel erzählen, insbesondere aus der traurigen Vergangenheit, in der bis 2002 die Guerillas geherrscht haben. Diese Tour mit Chota bietet einen fantastischen Einblick in die „Favela“! Wir ließen uns viele Graffitis erklären, bestaunten Investitionsprojekte der Regierung, die tolle Aussicht, Street Art - Künstler und ließen uns selbstgemachtes Eis schmecken. Dazu schien die Sonne und wir genossen 28° C; ein toller Ausflug und eine enorme Aufwertung zum ersten Eindruck der Stadt. Auf der Rückkehr legten wir noch einen kurzen Stopp in Downtown mit vielen Passanten, fliegenden Händlern, einfachen Restaurants und Shops ein. Auf einem Platz hat sich der Künstler Fernando Botero mit seinen dicken bronzenen Menschen verewigt. Am Abend hatten wir wohl unser köstlichstes Dinner auf der ganzen Reise: kolumbianische Fusionsküche, gefunden dank der Internet Recherche von Danni.

Cartagena

Der nächste Tag sollte uns mit Avianca nach Cartagena bringen, jedoch waren die Avianca Mitarbeiter im Streik. Glück im Unglück, denn so wurden wir auf eine sehr frühe Maschine von Viva Colombia um 6.00 Uhr umgebucht und hatten somit den ganzen Tag in der Stadt am Meer. Den ursprünglich für den kommenden Tag geplanten Ausflug auf die Islas de Rosario konnten wir nun direkt nach Ankunft im Hotel machen. Schnell umziehen und im Schnellschritt zum Hafen, wo das Boot schon mit einigen anderen Touristen auf uns wartete. Cartagena bietet am karibischen Meer tropisches Klima, die Sonne brannte, das Wasser war angenehm warm und Delfine umrandeten unseren ersten Eindruck der Karibikküste. Die kleinen Inseln, circa eine Stunde Bootsfahrt entfernt vom Festland, sind typische Ausflugsziele ab Cartagena. Das Wasser ist klarer und kleine Unterkünfte oder Beach Clubs kümmern sich um die Tagesgäste. Wir genossen den Tag auf unserer Insel mit reservierten Beach Betten, einem Mittagessen und Planschen im fast türkisfarbenen Meer. Es fehlte lediglich der Sandstrand. Gegen 15.30 Uhr ging es zurück nach Cartagena und wir konnten nun unsere Zimmer im Hotel „Simon Bolivar“ beziehen. Das Hotel machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck: relativ zentral gelegen in einem typisch für Cartagena kolonialen Gebäude, ein überdachter Innenhof, auf dem sich ringsherum die Zimmer auf mehreren Stockwerken verteilen. Zudem punktet das Hotel mit einer Dachterrasse samt Pool. Die Zimmer hingegen waren leider etwas veraltet.

Am Abend hatten wir ein besonderes Dinner - Erlebnis, welches im Frauen - Gefängnis stattfand. Eine berühmte kolumbianische Schauspielerin hatte einst das Projekt ins Leben gerufen und die Häftlinge werden von Gourmetköchen geschult, sodass Sie im Restaurant mit eleganten Speisen tätig sein dürfen. Man konnte die eingesperrten Frauen bei Ihrer Arbeit hinter der vergitterten Küche beobachten. Ein besonderes Erlebnis, hat aber auch ordentliche Preise!

Am nächsten Morgen besichtigten wir die Festung von Cartagena und unternahmen mit Luis einen historischen Stadtbummel. Der Nachmittag stand uns bis zum Abflug zur freien Verfügung und ich entschied mich, den Stadtstrand von Cartagena zu besuchen. Dieser erinnert ein wenig an die Copacabana in Klein, mit Hochhäusern im Hintergrund, Strandliegen, fliegenden Händlern und Wassersportmöglichkeiten. Nicht schlecht, aber für Karibikverhältnisse nicht der Traum. Am Abend brachte uns ein weiterer Flug zurück nach Bogotá, wo wir eine letzte Nacht verbringen durften. Wir besuchten das berühmte Restaurant „Andres de Res“, welches als „Must See in the World“ deklariert wird. Ein wahnsinnig dekorierter Laden, auf mehreren Stockwerken verteilt, mit dutzenden Bars, Küchen, Showbühne und toll kredenzten (und nicht gerade billigen) Cocktails. Ein gelungener Abschluss unserer tollen Reise!

Großer Dank geht an unseren Tourguide Luis, die spontan auf unsere Wünsche und Ideen eingegangen ist und uns das Land mit guter Laune präsentierte. Man bekam zwar nur einen kleinen Eindruck von Kolumbien, aber dieser sollte ausreichend sein, um Lust auf mehr zu bekommen.

Ein Reisebericht von Martin

Freitag, 14. Juli 2023

Kolumbien - ¡Bienvenidos a Colombia!

Kolumbien ist behaftet mit vielen negativen Vorurteilen und es kommt immer wieder die Frage auf: Kolumbien? Ist das nicht gefährlich?

Es ist Zeit, diesem tollen und auch abwechslungsreichen Reiseland eine Chance zu geben und die Vorurteile endlich aus dem Weg zu räumen!

Nach einer wundervollen Reise ist man völlig fasziniert von Kolumbien und vor allem von seinen Bewohnern.

Die Kolumbianer sind sehr herzlich und freuen sich über jeden Besucher, dem Sie Ihr tolles Heimatland zeigen dürfen.

Wenn nur das Problem mit den Drogen nicht wäre… Diese wurden uns in Form von beispielsweise frischen Avocados, Limonada de Coco und Mangos mit Salz (ja, das schmeckt!) fast täglich verabreicht.

Kolumbien hat aber nicht nur kulinarisch viel zu bieten, sondern auch schöne bergige Landschaften, lebhafte Städte, karibische Strände und alte Kolonialbauten.

Bogotá

Unser erstes Anlaufziel war die Hauptstadt Bogotá, welche wir nach knapp zwölf Stunden mit direktem Lufthansa - Flug ab Frankfurt erreichten.

Wie bekommt man am besten einen Überblick über eine Stadt mit knapp acht Millionen Einwohnern?

Man steigt zuerst einmal auf einen Berg und schaut sich das Ganze von oben an. Der „Hausberg“ Monserrate kann zu Fuß bestiegen werden oder man fährt mit der Zahnradbahn oder der Seilbahn.

Auf einer Höhe von 2.640 Metern, auf der Bogotá liegt, und nach einem zwölfstündigen Flug, sah es mit unserer Fitness nicht ganz so gut aus. Daher entschieden wir uns, den Hausberg Monserrate mit der Funicular, einer Zahnradbahn, zu erklimmen.

Hierbei fährt man in der kleinen Kabine fast senkrecht bis zum Gipfel und kann den tollen Ausblick, den man auf den Gipfel haben wird, schon erahnen.

In der Anlage befindet sich auch die Pilgerstätte „Santuario de Monserrate“ sowie Restaurants und Cafés, in denen man die herrliche Atmosphäre genießen kann.

Zurück in den Trubel der Großstadt fuhren wir mit der Gondel, die auch noch einmal einen unglaublichen Ausblick auf die Stadt bot und außerdem ein ganz schönes Tempo hinlegte.

Zu empfehlen ist auch die Graffiti Tour in Bogotá, auf welcher man auf der einen Seite schon einen guten Überblick über die Stadt erhält, auf der anderen Seite zugleich die unglaubliche Straßenkunst bewundern kann. Voller Staunen erblickten wir Kunstwerke in abgelegenen Gassen, die man eigentlich eher in den Museen dieser Welt erwartet hätte.

Außerdem empfehlenswert ist ein Spaziergang durch die Altstadt La Candelaria mit den kleinen, bunten Gassen.

Armenia und der Kaffee

Am späten Nachmittag ging es dann auch schon weiter nach Armenia in die Kaffeeregion.

Der Flug dauerte nur knapp eine halbe Stunde. Wir übernachteten in einer kleinen, bunten Hacienda, welche ganz typisch für diese Region ist.

Ein kompletter Gegensatz zur quirligen Stadt Bogotá.

Den nächsten Tag verbrachten wir auf einer Kaffeeplantage, auf der wir alles von der Geschichte über die Ernte bis hin zum Röstverfahren des Kaffees lernten. Interessant war vor allem, dass die Kolumbianer selbst ihren guten Kaffee gar nicht trinken, sondern dieser vorrangig für den Export bestimmt ist.

Gut für uns, denn wir durften die leckere Bohne in großen Mengen mit nach Hause nehmen und nach der Tour in Erinnerungen schwelgend genießen.

Salento und das Valle de Cocora

Am darauffolgenden Tag fuhren wir knapp eine Stunde weiter nach Salento. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Salento ist ein 4.000 - Einwohner - Dorf mit unglaublich schönen bunten Häuschen. Auf dem alten Marktplatz standen viele alte Jeeps, die sogenannten Willys. Auch wir quetschten uns auf dieses Gefährt und ließen uns, den Wind durch die Haare wehend, ins Valle de Cocora bringen.

Das Valle de Cocora ist berühmt für seine riesigen Wachspalmen, welche mit bis zu 50 Metern zu den größten der Welt zählen.

Schon von unserem Willy aus konnten wir die schöne Natur bestaunen - links befanden sich Hänge mit Avocado - Plantagen, rechts konnten wir schon einige der großen Wachspalmen sehen.

Das ganze Tal liegt unter einem leichten Nebelschleier, was eine schöne mystische Atmosphäre schafft.

Unsere Wanderung dauerte knapp zwei Stunden, in denen wir, an den Palmen vorbei, durch den Nebelwald gingen. Je höher wir kamen, desto dichter wurde der Nebel und es fing immer stärker an zu regnen. Doch die Umgebung und die Einzigartigkeit des Tals ließen den Regen vergessen.

Klitschnass ging es dann im Willy zurück nach Salento – es war Zeit für Tejo!

Tejo ist der explosive Volkssport Kolumbiens. Bei diesem Spiel versucht man, den „Tejo“, eine runde Scheibe aus Eisen, in einen nur knapp 15 Zentimeter großen Metallring zu werfen. Dieser liegt im Zentrum eines Lehmkastens. Am Rande des Ringes liegen vier Papiertaschen, welche mit Schwarzpulver gefüllt sind und bei Aufprall des Tejos explodieren.
Wie man sich also vorstellen kann, eine sehr laute, aber auch lustige Angelegenheit, die man in Kolumbien nicht verpassen darf.

Medellín

Von Salento aus fuhren wir dann mit dem Bus in 8 - 9 Stunden nach Medellín. Die einstige Drogenhauptstadt und Sitz Pablo Escobars ist inzwischen eine der fortschrittlichsten Städte Lateinamerikas.

Medellín sollte allein durch seine Lage schon ein Touristenmagnet sein: Inmitten des Aburrá - Tals sind die Temperaturen das ganze Jahr über mild, daher hat Medellín auch den Beinamen „Stadt des ewigen Frühlings“.

Nach dem Nebel und Regen in Salento war die sonnige Stadt eine willkommene Abwechslung!

Unsere Reise führte uns nun mit der Seilbahn hoch in die bunte Comuna 13, einer der früheren Problembezirke der Stadt. Der Wandel von Drogen und Gewalt zu Lebensfreude und Herzlichkeit lässt sich hier am besten beobachten. In den 80er Jahren herrschte hier das Medellín - Kartell und nach dem Tod Pablo Escobars übernahmen die Guerilla - Milizen die Gegend. Erst im Oktober 2002 setzte das Militär zu einem Gegenschlag an und durchkämmte den kompletten Bezirk. Viele Menschen starben bei der sogenannten Operation Orion, leider auch viele Zivilisten.

Als Symbol für das Weinen um die Getöteten gibt es heute Graffitis mit Elefanten und weißen Flaggen. Wir liefen genau durch die Gassen, in denen die blutigen Kämpfe stattfanden und können es gar nicht mit dem verbinden, was wir dort zu sehen bekommen.

Kinder spielten auf den Straßen, alle Menschen waren fröhlich und nett, niemand hatte mehr Angst, auf die Straße zu gehen. Die Menschen dort sind so unglaublich offen und freuen sich sehr, dass endlich Touristen in die Gegend kommen.

Der Weg in die Comuna 13 ist heute auch ganz leicht möglich, da vor ein paar Jahren die höheren Ebenen mit Rolltreppen miteinander verbunden wurden. Hinzu kommen die wunderschön bemalten Wände und Häuser, welche bei einem großen Graffiti Projekt der Stadt von Jugendlichen bemalt wurden. Wobei man hier nicht von üblichen Graffitis sprechen kann, sondern von wirklich tollen Kunstwerken mit großer Bedeutung für die ganze Comuna 13. Unser Guide, selbst einer der Künstler, wurde im ganzen Ort gefeiert wie ein Star, was bei den von ihm geschaffenen Werken auch kein Wunder ist.

Ich würde sagen, unser Besuch der Comuna 13 hat endgültig alle Vorurteile beseitigt.

Cartagena

Letzte Station unserer Reise war Cartagena. Angekommen in den Tropen mit 35 Grad und 90 % Luftfeuchtigkeit ging es direkt gen Wasser.

Mit einem kleinen Schnellboot fuhren wir in einer Stunde zu den Rosario Inseln, wo wir den ganzen Tag auf einer privaten Insel verbrachten und das wunderschöne kristallklare Wasser genießen oder an einem Schnorchelausflug teilnehmen konnten, um die farbenfrohe Unterwasserwelt zu erkunden.

Am nächsten Tag besuchten wir das Castell San Felipe, eine riesige, von den Spaniern gebaute Befestigungsanlage. Hier erfuhren wir Vieles über die Geschichte der Verteidigung der Stadt und dabei konnten wir durch alte Geheimgänge gehen. Oben angekommen, genossen wir den gigantischen Blick über die Stadt.

Das Highlight Cartagenas ist aber sicherlich die Altstadt mit den bunten Häusern aus der Kolonialzeit und den verschnörkelten Balkonen mit schönen Blumen.

Hier tickten die Uhren deutlich langsamer, man passte sich schnell dem Rhythmus der Stadt an und wir schlenderten durch die kleinen verwinkelten Gassen, bestaunten die restaurierten Kirchen und tranken Kaffee auf einem der Plazas.

Ein weiteres Highlight waren die freilebenden Faultiere im Parque del Centenario.

Blickt man Richtung Süden, sieht man eine kleine Landzunge mit vielen Hochhäusern, auch das moderne Cartagena genannt. Wüsste man es nicht besser, so würde man denken, man befindet sich gerade in Miami.

Den Abend ließen wir dann im bekannten Cafe del Mar ausklingen, welches sich auf der Stadtmauer befindet. Hier kann man während eines leckeren Cocktails den Sonnenuntergang genießen.

Für ein ganz besonderes Abendessen muss man unbedingt ins Restaurante Interno. Dieses ist in einem kleinen Hof, angeschlossen an das Frauengefängnis. Die Insassinnen bedienen und kochen dort, das Essen ist ausgezeichnet. Inspiriert wurde Interno durch das Restaurant InGalera im Gefängnis von Mailand. Es dient dazu, dass die Frauen ein neues Handwerk lernen und ihre Würde wieder erlangen. Wir genossen ein tolles Essen und hatten einen schönen, unvergesslichen Abend. Die Nacht zum Tag machen kann man in einer der zahlreichen Salsa - Bars. Die Stimmung in Cartagena macht sicherlich aus jedem einen guten Tänzer.

Und somit endete unsere Reise mit dem Rückflug über Bogotá nach Frankfurt.

Mein Fazit: Kolumbien bietet für Jeden etwas und ist auf jeden Fall eine Reise wert! Die Menschen sind so herzlich und nett zu Touristen, dass man gar nicht anders kann als sich in das Land zu verlieben!

Also ¡Hasta pronto en Colombia!

Ein Reisebericht von Ramona Kleinen

Donnerstag, 13. Juli 2023

Kolumbien - „Tranquilo – Nehmen Sie sich Zeit“

Kolumbien – das wohl vielfältigste Land Südamerikas, indem man zeitlich flexibel sein und eine gewisse Leichtigkeit mitbringen sollte. Alles geht geruhsam zu, die Einheimischen selbst drängen einen zur Gemütlichkeit und sind immer aufgeschlossen. "Tranquilo – langsam, nehmen Sie sich Zeit” lautet ihre Devise. Mit einigen Spanisch - Grundkenntnissen wird jeder Gast herzlich empfangen. Nur der Verkehr scheint hektisch und laut.

Hauptstadt Bogotá

Unsere Reise begann in Bogotá, der Hauptstadt des Landes. Die Einheimischen präsentierten stolz während einer dreistündigen Citytour ihre Stadt. Ebenso während einer interessanten Graffititour. Durch genauere Betrachtung der Graffitis erfährt man viel über die Proteste, die im Land stattfinden und oftmals in kunstvoll angefertigten Graffitis zum Ausdruck gebracht werden. Es gibt eine sehr große „Graffiti - Community“, welche sogar Künstler aus der ganzen Welt aufmerksam werden lässt. Oft haben die Künstler auch die Erlaubnis der Hausbesitzer, um das Straßenbild zu verschönern. Beide Touren starten zweimal täglich vom „Platz der Zeitung” und sind kostenfrei, wobei sich die Guides natürlich über ein Trinkgeld als Anerkennung freuen. Wenn Sie genügend Zeit haben, lohnt sich auch der Besuch auf dem Berg Monserrate. Man kann 1.000 Stufen den Berg hinauf laufen oder für umgerechnet circa acht Euro mit der Seilbahn hinauf und einer Gondel hinunter fahren. Von oben genießt man, bei gutem Wetter, eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt, die ihre vollen Ausmaße zeigt. Aber Vorsicht: die Luft auf 3.600 Metern Höhe ist recht dünn.

Besuch der Kaffeeregion Kolumbiens – Kaffeeplantage Recuca

Am frühen Abend flogen wir nach Armenia in die Kaffeeanbauregion und verbrachten hier zwei Nächte in einer Hacienda. Am Morgen nach unserer Ankunft kamen wir in den Genuss, in der Kleinstadt Barcelona, die Kaffeeplantage Recuca kennenzulernen. Hier nahmen wir an einer interessanten und unterhaltsamen Führung teil und erfuhren unter anderem, dass der beste in Kolumbien angebaute Kaffee grundsätzlich in den Export geht und die Kolumbianer selbst nur zweite oder dritte Wahl verköstigen. Sehr schade, da der Kaffee wirklich hervorragend ist. Wir durften selbst Kaffee ernten und bekamen die weitere Herstellung erklärt. Den restlichen Tag ließen wir gemütlich in unserer Hacienda ausklingen.

Salento & Cocora Tal

Am nächsten Tag führte uns eine circa einstündige Busfahrt zu unserem Ziel Salento, ein kleines Städtchen mit bunten Häusern im typisch spanischen Kolonialstil. Es gibt eine lange Hauptstraße, in der sich kleine Lädchen und Kunsthandwerkstätten aneinanderreihen und die von einem Aussichtspunkt zum zentralen kleinen Marktplatz mit typischer Kirche führt. Salento liegt beim Cocora Tal, das für den kolumbianischen "Nationalbaum", die Wachspalme, die bis zu 250 Jahre alt werden kann, bekannt ist. Hier kann man verschiedene Wanderungen mit Guide unternehmen. Man fährt vom Marktplatz mit offenen Jeeps ca. 20 Minuten ins Tal und kann dieses zu Fuß oder auf einem Pferd erkunden. Aufgrund der Lage handelt es sich um einen Nebelwald, welcher die Landschaft ein wenig mystisch erscheinen lässt, wenn der Nebel aufkommt. Auch eine Regenjacke ist für den Ausflug ganz praktisch, da man jederzeit von einem Schauer überrascht werden kann. Im Anschluss an unsere Wanderung haben wir die Spezialität des Ortes, „Gebratener Fisch“, verköstigt.

Medellín & "Comuna 13"

Unsere Reise führt uns weiter nach Medellín. Wir sahen eine atemberaubend schöne, grüne Landschaft. Obwohl wir nur knapp 250 Kilometer zurücklegen mussten, waren wir etwa acht Stunden unterwegs, da diese Strecke sich durch ein Gebirge zieht. Am Nachmittag kamen wir dann in Medellín, der zweitgrößten Stadt des Landes, an. Es ist auch die einzige Stadt, die über ein Metrosystem verfügt, das die verschiedenen Stadtteile miteinander verbindet. Auch Medellín, eine wichtige Industriestadt, ist von Bergen umgeben. Am nächsten Morgen nutzten auch wir die Metro und Seilbahn, um mit dem bekanntesten Graffitikünstler Kolumbiens – Chota – die „Comuna 13“ zu besuchen. „Comuna 13“ ist eines der am dichtesten bevölkerten Armutsviertel der Stadt, das in den 80er - und Anfang der 90er -Jahre unter der Brutalität der Kartelle und deren Machtkämpfe zu leiden hatte. Chota führte uns durch das Viertel und erzählte uns von den Veränderungen in der heutigen Zeit. Noch immer sind viele Bewohner arm, aber die Menschen denken positiv und sind zuversichtlich, nachdem die Kartelle nicht mehr da sind. Es wurden innerhalb der „Comuna 13“, die am Hang liegt, verschiedene Erleichterungen für die Bewohner errichtet. Neue Seilbahnverbindungen und Rolltreppen haben Medellín zu einem Sprung nach vorne verholfen. Im gesamten Viertel sind bunte Graffiti verteilt, um auch Farbe in das Leben der Anwohner zu bringen. Eine sehr beeindruckende Tour, die zum Nachdenken und besseren Verständnis für Land und Leute anregt.

Karibikflair in Cartagena

Am nächsten Morgen flogen wir recht früh weiter zur karibischen Küste Kolumbiens nach Cartagena. Hier herrschen ganz andere Temperaturen und schon beim Anflug erblickt man eine Mischung aus Moderne und dem “alten” Charme der Altstadt im Kolonialstil. Bevor wir die Stadt eingehender erkundeten, unternahmen wir allerdings erst einmal einen Ausflug zum Strand.

Mit dem Speedboot fuhren wir ca. eine Stunde auf die vorgelagerte Insel “Isla de Rosario” mit Privatstrand. Unterwegs sahen wir sogar ein paar Delfine. Die Stadtstrände in Cartagena sind zwar lang, aber nicht wirklich schön, zudem wird man im Minutentakt von Verkäufern angesprochen. Der Ausflug zur „Isla de Rosario“ ist eine willkommene Abwechslung und kostet umgerechnet ca. 50 Euro. Es sind bereits ein alkoholfreier Begrüßungsdrink, eine Liege oder ein Sonnenbett sowie ein leckeres, von Einheimischen zubereitetes Mittagessen inklusive. Für circa zehn Euro habe ich mit zwei Kollegen einen einstündigen Schnorchelausflug zu einem vorgelagerten Riff unternommen, um ein wenig bunte Unterwasserwelt zu sehen. Der Ausflug war nicht spektakulär, aber ein paar Exoten habe ich dennoch gesehen.

Am späten Mittag hieß es, Abschied vom Strand zu nehmen, um die Stadt zu erkunden. Der bekannteste Spot am Abend in Cartagena ist das “Café del Mar“, mitten auf der Festungsmauer. Bei chilliger Musik und einem Cocktail genießen die Touristen und Einheimischen den Sonnenuntergang mit Blick auf das karibische Meer und die moderne Skyline. Ein weiteres besonderes Erlebnis zum Abendessen in Cartagena ist das Restaurant “Interno” im Frauengefängnis, mitten in der Altstadt gelegen. Die Insassen kochen und bedienen die Gäste. Der Erlös wird für Matratzen und Ventilatoren genutzt, um sich ein paar Annehmlichkeiten während der Haftzeit zu verschaffen. Das Essen ist recht gut und nicht zu teuer. Im Menü ist ein sehr empfehlenswerter, selbstgemachter Fruchtsaft enthalten.

Am nächsten Morgen lernten wir die Stadt während einer Stadtrundfahrt näher kennen und erfuhren mehr über ihre Geschichte. Die koloniale Altstadt bietet unzählige historische Bauten. Wir besuchten auch die beeindruckende Festung San Filipe, die einen großartigen Blick auf die Stadt und das karibische Meer bietet. Am Nachmittag nutzten wir die Zeit, noch einmal durch die kleinen Gassen zu schlendern und das Treiben auf der Straße zu beobachten. Oft sieht man Pferdekutschen durch die Straßen fahren. Cartagena war die touristischste Stadt auf unserer Tour, überzeugt jedoch durch seine gelungene Mischung aus Kolonialstil und Moderne. Auch das angenehme Klima und die Lage am karibischen Meer verleiten dazu, sich auf der Festungsmauer niederzulassen und die Seele baumeln zu lassen. Nach nur anderthalb Tagen Aufenthalt in Cartagena reisten wir wieder per Flug zurück nach Bogotá. Einen letzten Tag verbrachten wir in der Hauptstadt des Landes mit ein wenig Shopping und einem Spaziergang durch die Altstadt und dann hieß es schon, Abschied von Kolumbien zu nehmen, einem sehr vielfältigen Land. 

Fazit: Es gibt noch so viel mehr zu sehen als das, was wir erlebt haben und ich bin sicher, ich komme wieder. Kolumbien wird aufgrund seiner Vergangenheit oft falsch eingeschätzt und ist in vielerlei Hinsicht noch recht ursprünglich! Noch ein kleiner Tipp zu Essen und Getränke in Kolumbien: Oft waren die Restaurants, die von außen einen eher unscheinbaren Eindruck erweckt haben, die besten! Auch die Cocktails sind recht gut, wobei  “einheimische”, selbstgemachte Fruchtcocktails ohne Alkohol sehr lecker und vor allem sehr erfrischend sind. Oft kann man gut und günstig Essen gehen. Am besten darauf achten, wohin die Einheimischen gehen! Gerne geben sie Tipps, wenn man ein wenig Spanisch spricht.

Ein Reisebericht von Tatjana Gorwatt

Sanatoriums - Vacabee - Oasis - Auras