Mittwoch, 10. Mai 2023

Oh wie schön ist Panama und Costa Rica

...so hieß es doch schon in dem bekannten Kinderbuch von Janosch. Meine Reise sollte mich dieses Mal von Costa Rica nach Panama in knapp drei Wochen führen.

Der Startpunkt war in San José, der Hauptstadt Costa Ricas, mit der Übernahme des Mietwagens am Hotel. Die erste Route führte mich an die Pazifikküste in den traumhaft schönen Manuel Antonio Nationalpark. Dort hatte ich eine Unterkunft direkt am malerischen Strand mit quirligen Äffchen im Garten. Die herrliche Bucht lud zum Sonnenbaden, Schwimmen, Joggen und natürlich auch zum Surfen – wie überall in Costa Rica – ein. Der kleine Ort Manuel Antonio, nahe Quepos, zieht sich am Berg hinunter bis zum Meer und bis zum Eingang des Nationalparks. In einem schönen Restaurant oben auf dem Berg hatte ich ein leckeres Abendessen inklusive Blick über den Regenwald und Sonnenuntergang im davor liegenden Ozean sowie eine erste Tukan Sichtung. Am nächsten Morgen ging es zu einers schweißtreibenden Wanderung durch den Nationalpark, welche mit traumhaften Stränden, tollen Aussichtspunkten und Faultierbeobachtung belohnte.

Nach drei Tagen ging es weiter in die Berge nach Monteverde, den Nebelwald. Der Weg dorthin war leicht abenteuerlich, da die Straße irgendwann zur Schotterpiste wurde. Die dortige Gemeinde hat bisher erfolgreich den Bau einer asphaltierten Straße vermeiden können, da man gerne auf den Massentourismus verzichten möchte. Monteverde ist ein kleiner hübscher Ort in den Bergen und bietet Naturliebhabern und Adrenalinfreunden genügend Aktivitäten. Ich entschied mich für eine Nachtwanderung durch den Wald und eine Canopy Tour.

Die nächsten drei Nächte verbrachte ich wieder an der Pazifikküste im Touristenort Tamarindo. Hier trifft man auf viele Amerikaner, einige Bars und Restaurants, Souvenirläden und eine Vielzahl an Surfschulen samt unsicheren Surfanfängern. Ich unternahm einen Tagesauflug zu dem etwa zwei Autostunden entfernten Strandort Sámara. Hier geht es noch sehr beschaulich zu und gefällt ebenfalls vielen 
Surfanfängern. 

Die Weiterfahrt führte mich durch eine landschaftlich bezaubernde Gegend, entlang der Laguna de Arenal zum Ort La Fortuna mit dem berühmten Vulkan Arenal.

Die Feuerspukerei hat der Vulkan im Moment eingestellt, dennoch ist es ein aktiver Vulkan, der in der Vergangenheit viele Fototouristen angelockt hat. Ich hatte eine super schöne Unterkunft, imposant gelegen in der Nähe des Vulkans mit spektakulärem Blick auf den Arenal vom Frühstückstisch oder dem hübsch angelegten Pool. Natürlich erkundete ich den Parque Nacional Volcán Arenal und besuchte gegen Abend die heißen Thermalquellen von Tabacon. Auf dem Weg zur Karibikküste hatte ich einen Übernachtungsstopp in einer „Dschungellodge“ in dem Ort Sarapiquis, bekannt für wildes Wassererrafting. Die Fahrt ging hoch in die Berge und begeisterte mit tollen Aussichtspunkten und dem Kennenlernen von kleinen Städtchen.

Die letzte Station in Costa Rica war der kleine Karibikort Puerto Viejo, welcher seinen "Hippie - Charme" bewahren konnte und mehrere Traumstrände in naher Umgebung bietet. Auch hier hatte ich eine bezaubernde kleine Unterkunft, eingebettet in einen tropischen Garten und fußläufig vom Strand entfernt. Ich besuchte das Jaguar Rescue Center, welches mit freiwilligen Helfern verwaiste oder verwundete Tiere betreut. Dort konnte ich auch Babyfaultiere aus nächster Nähe sehen sowie weitere Affenarten, Reptilien und Vögel.

Nachdem ich den Mietwagen problemlos am Hotel abgegeben habe, ging es mit einem Shuttle - Transfer über den recht abenteuerlichen Grenzübergang und während einer noch abenteuerlicheren Bootsüberfahrt nach Bocas del Toro im Nordwesten Panamas. Die an der Karibikküste gelegene Provinz umfasst neben dem Festland sechs größere und zahlreiche kleinere Inseln. Die Inseln sind ein Traum für Ruhesuchende, Aussteiger und Strandliebhaber gleichermaßen. Ich entschied mich für die Insel Bastimentos mit einer Unterkunft am super schönen Red Frog Beach, benannt nach dem winzigen aber giftigen roten Fröschlein. Meine einfache, ökofreundliche Unterkunft lag direkt am Strand mit kleinen Hüttchen im dahinterliegenden Dschungel. Natur pur, denn auf dem Weg zur Lodge begrüßten mich Kaimane, die aus einem See aus dem Wasser blinzelten.

Nach drei sehr entspannten Nächten mit Yoga am Morgen, Sonnenbaden am Mittag und gemütlicher Bierrunde am Abend ging es mit dem Nachtbus in die Hauptstadt Panama City. Ein kleiner Schock nach so viel Ruhe und Natur, aber irgendwie auch aufregend mit den glitzernden Wolkenkratzern und der kontrastreichen Altstadt. Ich unternahm einen schönen Tagesausflug zum Panama Kanal mit Bootsausflug auf dem Kanal und dem Besuch einer Wasserlodge mit dortigem Mittagessen, Kajaktour und Entspannung. Auf dem Weg sahen wir zahlreiche Äffchen, die sich gerne von unseren mitgebrachten Nüssen ins Boot locken ließen.

Nach zwei Nächte in Panama City ging es wieder an die Karibikküste zu den einzigartigen San Blas Inseln. Die Inseln gehören zur "Comarca Guna Yala" östlich des Panamakanals, einem autonomen Gebiet, das sich entlang der Karibikküste bis hin zur kolumbianischen Grenze erstreckt. Der Archipel umfasst 365 Inseln, von denen 57 Inseln von den Kunas, einer indigenen Ethnie Panamas, bewohnt werden. Meine „private“ Insel bestand aus drei einfachen Strohhüttchen für Gäste und einem kleinen Restaurant, in dem die inkludierten Mahlzeiten zubereitet wurden (fangfrischer Fisch selbstverständlich!). Die Kulisse meines Inselparadieses bot mir außerdem Palmen, puderweißen Sand und Korallenbänke im türkisfarbenen Wasser. Das kleine Inselchen ist ein Traum für die totale Entspannung – Robinson Crusoe Feeling garantiert!

Mein Fazit zu meiner wirklich tollen Reise: Beide Länder haben mich sehr fasziniert, insbesondere Panama, denn es ist zum einen noch ziemlich verschont vom Massentourismus, bietet jedoch zum anderen eine unglaubliche Naturvielfalt mit unberührtem Regenwald, postkartengleichen Stränden, unzähligen Inseln, Bergen, Vulkanen und einer artenreichen Tierwelt.

Ein Reisebericht von ?

Dienstag, 9. Mai 2023

Bula aus Fiji

Aufgeregt stieg ich aus dem Flieger, denn mein Südsee - Traum sollte in Fiji wahr werden. Sonne auf der Haut, Sand unter den Füßen und ein erfrischendes Bad im türkisblauen Südpazifik und das Beste – das alles im Januar, wenn es in Deutschland nass und kalt ist. Fiji lockt ganzjährig mit warmen Temperaturen, wobei es von November bis April auch mal stürmisch werden kann. Wer die Hauptsaison bevorzugt, sollte zwischen Juli und September reisen.

Unterwegs in Fiji begegnet man überall den freundlichen Fijianern, die einen mit einem herzlichen „Bula“ begrüßen, was einem automatisch ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Menschen strahlen Lebensfreude, Glück und Dankbarkeit aus und stecken einen direkt damit an. Diese Lebenseinstellung und diese unfassbar herzliche Gastfreundschaft haben mich während meiner Reise begleitet und mich immer wieder fasziniert.

Die ersten Tage verbrachten wir auf der Hauptinsel Viti Levu. Wir tranken aus Kokosnüssen und aßen das köstliche, traditionelle Fischgericht Kokoda (gesprochen Kokonda). Aktiv wurden wir in den Highlands von Viti Levu beim Zip Lining und Quadfahren.

Ein besonderes Highlight war für mich die Sigatoka River Safari. Eine rasante Jetbootfahrt bringt einen zu einem traditionellen Dorf. Hier wird man auf traditionelle Weise begrüßt und nimmt an einer Kava Zeremonie teil. Die Frauen des Dorfes bereiteten uns ein köstliches Mittagessen zu. Zum Abschluss tanzten und sangen wir alle zusammen. Alles in allem eine sehr authentische Erfahrung für die ich sehr dankbar bin.

Schließlich erkundeten wir die Inselwelt der Mamanucas mit tollen Stränden, einzigartigen Unterkünften und spektakulären Sonnenuntergängen. Die Resorts auf den einzelnen Inseln erreicht man bequem per Bootstransfer vom Hafen in Denarau. Ein besonderes Highlight ist die Anreise per Wasserflugzeug mit atemberaubenden Ausblicken aus der Vogelperspektive. Manche Resorts sind auf Familien ausgerichtet und bieten viele Aktivitäten für alle Altersklassen. Andere Resorts versprechen Erholung und Ruhe pur und sind auf Paare ausgerichtet. So findet sich für jeden das richtige Resort. Eines haben aber alle Resorts gemeinsam: Man wird mit Tanz und Gesängen begrüßt und von den Menschen aufgenommen bis zu dem Moment, wo man am Bootsanleger steht und wieder singend verabschiedet wird – ich verrate Ihnen, das macht den Abschied nicht gerade leicht.

Ich bin mir sicher, egal für welche Aktivitäten oder Inseln Sie sich entscheiden, mit welchem Budget Sie planen oder wie lang Sie bleiben – die Herzlichkeit der Fijianer und das „Bula“- Gefühl werden Sie begeistern!

Vinaka vakelevu – vielen Dank für diese Reise!

Ein Reisebericht von ?

Montag, 8. Mai 2023

Südsee Traum

Meine Reise durch die paradiesische Inselwelt Französisch Polynesiens begann mit einer Übernachtung in Tahiti. Gleich bei Ankunft wird man von den freundlich lächelnden Polynesiern mit Musik und bunter Kleidung sowie der typischen Blumenkette willkommen geheißen. Urlaubsgefühle sind so direkt garantiert. In Papeete, der Hauptstadt Tahitis, ist mein Tipp ein Besuch des "Roulotte Vaiete Place", eine Art Street Food Market und ein täglich stattfindender Markt. Hier kann man neben Lebensmitteln auch tolle Souvenirs kaufen. Tahiti ist nicht nur Ausgangspunkt zur Erkundung der polynesischen Inselwelt, sondern bietet selbst auch ein spannendes Landesinnere und tolle Küsten. Die Unterkünfte reichen von urigen Pensionen bis hin zu luxuriösen Ferienanlagen. So findet jeder das passende Domizil für seine Reise. Wer viele Inseln erleben möchte, dem kann ich eine Kreuzfahrt mit dem Frachtschiff Aranui 5 ans Herz legen. Das Schiff versorgt die entlegenen Inseln mit Gütern und bietet Touristen gleichzeitig den modernen Komfort eines Kreuzfahrtschiffes.

Tahitis kleine Schwester Moorea

Per Fähre gelangt man in nur 45 Minuten nach Moorea (alternativ per Inlandsflug). Während der kurzen Überfahrt hat man einen tollen Ausblick auf Tahiti auf der einen und Moorea auf der anderen Seite. Ich fand es sehr beeindruckend, wie die grünen Berge der Inseln aus dem klaren Wasser des Pazifiks ragen. Moorea ist bekannt für Ihre Ananasplantagen, die man während einer Inseltour besuchen kann. Nicht verpassen sollte man zudem den herrlichen Ausblick auf das Riff vom Berg Belvedere. Wer die Unterwasserwelt erleben möchte, kann bei einer Schnorcheltour den Black - Tip - Sharks und den Rochen näher kommen. Bei einem Picknick auf einem kleinen Motu (einer vorgelagerten Insel) haben wir das traditionelle polynesische Gericht „Poisson Cru“ kennengelernt und konnten frische Kokosnüsse und Früchte probieren.

Mein besonderer Tipp: Huahine

Weiter ging es nach Huahine. Neben Taha’a ist Huahine für den Vanille - Anbau und üppig grüne Wälder bekannt. Hier erlebt man ein sehr authentisches und nicht zu überlaufenes Südsee - Erlebnis, das mir sehr in Erinnerung geblieben ist. Weniger Touristen, kleinere Unterkünfte und die Gelassenheit der Bewohner haben mich sehr beeindruckt. Bei einer Inseltour über die beiden, durch eine alte Brücke verbundenen Inseln, haben wir sehr detailliertes Wissen über das polynesische Volk und Ihre Kultur erhalten, Ausgrabungsstätten erkundet und zwischendurch Kinder bei ihren Sprüngen von der Brücke ins kühle Nass beobachten können. Huahine war für mich die spannendste Insel und würde ich jedem für ein paar Nächte empfehlen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist es zu Gast in einer kleinen Pension zu sein und so Polynesien hautnah zu erfahren.

Pures Südsee - Feeling auf Bora Bora

Schließlich ging es nach Bora Bora, bekannt für luxuriöse Hotels und Südsee - Feeling pur. Aber auch kleinere Pensionen laden die Gäste zum Verweilen an paradiesischen Stränden ein. Ob Entspannen im Overwater - Bungalow, in einem Spa - Bereich oder Erkundungstouren zu Wasser und zu Land, Bora Bora hat für jeden was zu bieten. Während einer Allradtour erlebt man Action und lernt nebenbei und mit viel Humor die Geschichte der stolzen Polynesier kennen und bekommt einen Einblick in die für uns fremde Kultur – Pareo binden und Kokosnuss knacken inklusive. Die Einwohner sind sehr gastfreundlich und freuen sich ihr Wissen weiterzugeben. Ein tolles Schnorchelerlebnis bieten die Coral Gardens. Auf einer geführten Tour wird man zu den besten Spots geführt, um möglichst viel der einmaligen Unterwasserwelt zu erleben.

Top - Tauchspot Rangiroa

Unsere letzte Station im Paradies war Rangiroa. Das größte Atoll des Tuamotu - Archipels ist besonders bei Tauchern sehr beliebt und bietet eine spannende Unterwasserwelt. Bei einem Schnuppertauchgang konnten wir hier einen kleinen Einblick bekommen. Auch Delfine bekommt man hier sowohl vom Ufer als auch unter Wasser zu sehen, wenn sie durch den berühmten Tiputa Pass springen. Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts war der Besuch einer Perlenfarm. Die Perlenzucht und anschließende Produktion ist sehr komplex. So war es sehr interessant, hier einmal über die Schulter schauen zu dürfen. Ein kleines Andenken hat man sich natürlich auch gegönnt, bevor es wieder nach Tahiti und dann weiter Richtung Heimat ging. Auf allen Inseln konnte man tolle polynesische Nächte mit Tanz und Gesang erleben. Manchmal werden Gäste miteinbezogen. Neben den vielen Muschelketten und Bildern, sind es vor allem die positive Energie der Polynesier und die tollen Blautöne des Wassers, die man mit ins Gepäck wieder nach Hause nimmt.

Ein Reisebericht von Christiane

Sonntag, 7. Mai 2023

Erlebnisreise zu Belugas und Bären

Tag 1: Ankunft in Winnipeg

Ich unternahm meine Abenteuer Reise zu diesen besonderen Höhepunkten der kanadischen Prärieprovinz Manitoba. Los ging es für mich am frühen Morgen mit Air Canada ab Frankfurt über Toronto nach Winnipeg. Nach insgesamt ca. 12 Stunden Anreise habe ich den überschaubaren Flughafen von Winnipeg erreicht und wurde noch vor dem Kofferband vom vororganisierten Flughafentransfer empfangen. Der nette Fahrer half mir mit meinem Gepäck und brachte mich dann schnellsten Weges in unser Hotel, das Inn at the Forks.

Das schöne Haus liegt im gleichnamigen touristisch beliebten Stadtteil in Winnipeg in unmittelbarer Nähe zum Human Rights Museum und zu den Markthallen mit zahlreichen Geschäften. Nach dem Check - In in der rustikalen, gemütlichen Lobby ging es weiter zum Dinner im "Deer and Almond" – einem hippen Restaurant im Exchange District, das mit seinen einzigartigen Kombinationen und netter Atmosphäre überzeugte.

Tag 2: Alternativplan Zoo & Ankunft in Churchill

Nach unserem Frühstück im Hotelrestaurant erfuhren wir leider, dass unser Flug nach Churchill nicht wie geplant um 10 Uhr stattfinden konnte, da die Maschine aufgrund von Nebel in Churchill nicht fliegen konnte. Schnell wurde ein Alternativplan erstellt, so dass wir nach einer kurzen Stadtführung wenig später am Eingang des Assiniboine Zoos standen. Der frisch erneuerte Zoo wurde erst kürzlich um den Themenbereich "Journey to Churchill" erweitert, in dem auf abwechslungsreiche Weise Manitobas arktischer Norden dargestellt wird – von Polarfüchsen über Elche bis hin zu Eisbären, die sogar aus einem Unterwassertunnel beobachtet werden können.

Nach einem gemeinsamen Lunch bekamen wir dann den Anruf, dass unsere Propellermaschine nun am kleinen Privatflughafen zum Abflug bereit steht. Wenig später wurde unser Gepäck verladen, das Handgepäck gewogen und wir saßen ohne Sicherheitscheck im Flieger gen Norden. Nach ca. 3 Stunden Flugzeit erreichten wir den kleinen, ehemaligen Militärflughafen von Churchill inmitten der Tundra, wo uns direkt das Team der Lazy Bear Lodge empfing. Neben einem 8 Meter langen Kofferband und einem Ticketschalter hatte das Flughafengebäude nichts weiter zu bieten. Schnell wurden die einzelnen Reiseteilnehmer dem richtigen Reiseleiter zugeordnet (ca. 16 pro Gruppe), sodass wir wenig später im Bus Richtung Lodge saßen. Der erste Schock: Es war kalt und zwar wesentlich kälter als wir den Sommer in Churchill erwartet hätten, denn der eisige Wind pustete uns direkt um die Ohren.
Unsere Reiseleiterin für die nächsten Tage hieß Jad, die wir mit ihren Dreadlocks und ihrem frechen Grinsen direkt ins Herz geschlossen haben. Gemeinsam mit ihr haben wir in den folgenden Tagen als Team "Red Foxes" Churchill erkundet und unter diesem Kosenamen fanden wir mögliche Updates und Zeitänderungen auf einer großen Tafel in der Lobby vor.

Nach einer fünfminütigen Busfahrt erreichten wir auch schon das 800 Einwohner kleine Örtchen Churchill und parkten vor der Lazy Bear Lodge – dem ersten Gebäude am Ortseingang. Der Check - In war bestens vorbereitet und unsere Koffer erwarteten uns direkt vor der Zimmertür. Unmittelbar nach Betreten der Lodge wusste ich, dass ich mich hier wohlfühlen würde – die vom Besitzer Wallee selbstgebaute Lodge versprüht mit ihrem rustikalen Holzlook pure Gemütlichkeit. Die Zimmer sind sehr klein und einfach: Wände aus Baumstämmen, zwei gemütliche Betten, ein Schreibtisch, drei Kleiderhaken an der Wand und eine kleines Bad mit allen Notwendigkeiten inkl. Föhn und "Duschzeug". Das kleine Fenster gewährt Ausblick auf die unendlich weite Tundra und ist durch ein Netz vor Mückenbesuchen geschützt. Die eigentlich geplante Stadtführung wurde wegen der Flugverspätung auf den nächsten Tag verschoben, so dass wir nach einem großartigen Abendessen im Lazy Bear Café müde ins Bett fielen.

Tag 3: Bootstour zur Wal - und Eisbärenbeobachtung

Bereits morgens um 06:00 Uhr trafen wir uns frisch geduscht und warm angezogen am Frühstücksbuffet, bevor es um 06:45 Uhr los ging zum ersten Programmpunkt: Der großen Coast Bootstour zur Walm- und Eisbärenbeobachtung. Jad brachte uns per Bus zum Lazy Bear Bootssteg, wo wir alle in unglaublich warme und riesengroße Survival Suits gesteckt wurden und dann über den wackeligen Steg ins Boot kletterten, wo Wallee bereits auf uns wartete. Das Boot wurde speziell für diesen Zweck angefertigt (inklusive Boardtoilette), so dass es sich ideal für diesen Ausflug eignete. Nicht weit entfernt vom Ufer sprangen bereits die ersten Belugas durchs Wasser und trotz strahlend blauem Himmel und Sonnenschein waren wir mehr als froh über die orangefarbenen Anzüge, da der arktische Wind über dem Wasser ordentlich pfiff.

Angekommen auf dem Wasser näherten sich die Belugas freundlich dem Boot und umkreisten es – ideal für beeindruckende Bilder. Neben zahlreichen Walen war die Tour aber auch die perfekte Gelegenheit, nach Eisbären Ausschau zu halten, weil sich diese im August am Ufer des Churchill Rivers in den Felsen verstecken und auf das Eis im Oktober warten.

Wenig später sichteten wir dann auch eine Eisbärenfamilie mit zwei Babys, die wir per Fernglas und Kamera beobachten konnten. Während der restlichen, sechsstündigen Tour entdeckten wir viele weitere Eisbären, hunderte Wale (die wir sogar per Mikrofon belauschten) und erhielten einen Lunchsnack. Leider wurde ich nach einigen Stunden seekrank, da das Boot doch ziemlich schaukelte. 

Am Nachmittag stand dann die Stadtbesichtigung der "Eisbären Hauptstadt" auf dem Programm. Wir fuhren mit Jad mit dem Bus durch Churchill, während Sie uns einiges über die Stadt selbst, das Leben der Einwohner sowie über die Eisbären erzählte. Neben dem Eisbärengefängnis, welches dem Schutz von Tier und Mensch zu bestimmten Zeiten dient, und der einzigartigen Landschaft um Cape Merry ging es zum Flugzeugwrack Miss Piggy, bevor wir abends beim Dinner in der Lodge das Erlebte verarbeiteten.

Tag 4: Mein Highlight - Kajak Tour auf dem Churchill River

Nach dem Frühstück ging es diesmal etwas später, gegen 10 Uhr, erneut zum Hafen, wo wir je nach Vorliebe Platz im Zodiak oder im ruhigeren Motorboot nahmen. Ziel war das gegenüberliegende Stück Land, auf dem sich das Prince of Wales Fort befindet, welches wir mit geschichtlichen Hintergründen und Infos erkundeten. Ein netter Ausflug, aber leider kein Highlight. Umso spannender war dann der Rückweg, denn hier entdeckten wir eine riesige Gruppe Belugas, die aufgeregt im Churchill River umhersprangen. Vom Zodiak aus hatten wir nun eine völlig andere Perspektive auf die Tiere und fühlten uns den lächelnden Belugas viel näher - ein tolles Erlebnis. Am Mittag nutzen wir die Pause für einen Lunch im Lazy Bear Café und wärmten uns bei einem Kaffee am Kamin auf, bevor wir am Nachmittag die optionale Kajak Tour testeten.

Ausgestattet mit Dry Suits und Schwimmwesten erhielten wir eine detaillierte Einweisung von Jad, so dass sogar ich als purer Anfänger wenig später aufgeregt auf dem Wasser paddeln konnte.
Das Kajakfahren fand am Nachmittag auf ruhigem Wasser im Churchill River statt und war definitiv das Highlight der Reise! Die 10 Teilnehmer des Ausflugs verteilten sich schnell auf dem Fluss, so dass man ganz für sich allein die Ruhe genießen konnte – zwei Mitarbeiter der Lodge behielten uns von ihren Zodiaks aus stets im Auge. Wenig später näherten sich die ersten Belugas und folgten fröhlich schnaubend meinem Kajak, manche stupsten mich vorsichtig an und verschwanden dann wieder in den Tiefen des Wassers. Ein einmaliges Erlebnis!

Tag 5: Hundeschlitten Tour &  Abschied aus Churchill

Der letzte ganze Tag in der Lodge war dann nochmals ordentlich durchgeplant. Zunächst ging es Richtung Hafen, wo der optional buchbare Schnorchel Ausflug auf dem Plan stand. Aufgrund des Wetters entschied ich mich, nur vom Boot aus zuzuschauen. Eingepackt in Wet - Suits fuhren wir hinaus auf den Fluss, bis wir einen Wal - Pott gefunden hatten. Vom Boot aus ließen wir dann Taue ins Wasser, an denen die Teilnehmer sich beim Schnorcheln festhalten konnten. Vereinzelt kamen Wale und umkreisten uns neugierig oder stupsten uns an, aufgrund des heute eher schlechten Wetters war der Ausflug aber nur halb erfolgreich, so dass wir dann schnell zum Ufer zurückkehrten.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es im Anschluss mit den berühmten Arctic Crawlern in die Tundra. Die weißen, Monster - Trucks ähnelnden Fahrzeuge dienen im Winter der Expedition auf dem Eis, im Sommer werden sie genutzt, um durch die Landschaft fernab der geteerten Straßen zu fahren. Wir entdeckten eine Vielzahl an Vogelarten und Pflanzen und genossen wundervolle Ausblicke in die unendliche Weite Churchills – dennoch hatten wir vergeblich darauf gehofft, hier nochmals einen Eisbären entdecken zu dürfen.

Am Abend dann das letzte Highlight der Reise: Eine Hundeschlitten Tour. Kurz nach dem Abendessen erwartete uns Gerald, ein gebürtiger Kanadier aus den North West Territories, der voller Leidenschaft eine Herde von 36 Hunden erzieht und als Schlittenhunde anlernt. Nach einer wirklich interessanten Einleitung in einer zeltähnlichen Hütte inklusive Kakao und selbstgebackenen Keksen ging es dann in Zweierteams auf eine kleine Tour durch den Borreal Forest. Die Strecke war kurz und wurde zweimal befahren, die Fahrt selbst war dafür umso rasanter und spaßiger. Die Hunde hüpften freudig vor uns her und konnten es nicht erwarten vor den Schlitten gespannt zu werden. Eine echt kanadische Erfahrung! Als wir eigentlich schon auf dem Weg ins Bett waren, überraschte uns noch ein unerwartetes und für uns unfassbares Erlebnis: Am Himmel tanzten grüne und rote Polarlichter und verabschiedeten uns nach einer einzigartigen Reise in Churchill.

Tag 6: Heimreise

Nach dem Frühstück blieb genug Zeit, um den einen oder anderen Souvenirshop zu besuchen, bevor uns dann der Transfer zurück zum kleinen Flughafen in Churchill brachte, wo der Privatjet bereits auf uns wartete. Nach der Rückkehr in Winnipeg erfolgte der Transfer zum Hotel – dem Delta Winnipeg, ein zentrales modernes Haus mit Außenpool und Blick über Winnipeg. Nach einem letzten Abschied erhielten wir unsere Frühstücks - und Flughafentransfer - Voucher für den nächsten Morgen, bevor die Gruppe sich in verschiedene Richtungen verteilte. Zurückgeflogen bin ich am folgenden Morgen mit Air Canada via Montreal nach Frankfurt – das hatte alles wunderbar geklappt.

Fazit: 

Ein einzigartiges und gelungenes Reiseerlebnis fernab von allem bisher Gesehenen. Die Lodge ist einfach aber gemütlich, das Team unheimlich nett und die Ausflüge haben einen einzigartigen Charakter und ziehen einen definitiv in den Bann von Churchill - für Naturliebhaber sowie Eisbären - und Beluga Fans unbedingt zu empfehlen. Dennoch zwei kleine Hinweise zu dieser Reise: Wer den Fokus auf Eisbärenbeobachtungen setzt muss wissen, dass die eigentliche Hauptsaison im Oktober ist. Im Sommerprogramm sieht man zwar Eisbären, allerdings nur während der Bootstour und aus weiter Entfernung. Zudem ist es unvermeidlich, dass die ganze Reise wetterbedingt sehr flexibel gehalten werden muss – zudem können jederzeit Eisbärenbesuche die Ausflüge beeinflussen und dadurch Zeitpläne durcheinander geworfen werden.

Ein Reisebericht von Glenn Schubert