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Mittwoch, 9. August 2023

Cape Cod Tipp - Tagesausflug nach Martha's Vineyard

Ich habe einen freien Tag genutzt, um mir Martha’s Vineyard in einem kurzen Tagesausflug anzuschauen. Interessant ist dieser Ausflug besonders für diejenigen, die einen mehrtägigen Aufenthalt auf Cape Cod, z. B. in Hyannis, planen. Auch ab Boston lässt sich dieser Ausflug - mit einer deutlich längeren Anreise - realisieren.

Am besten fährt man mit dem Auto bis zum Fährparkplatz (286 Palmer Ave) in Falmouth / Massachusetts (Kosten circa 10 USD für einen Tag) und nutzt den kostenlosen Shuttlebus ab dem Parkplatz bis zum Fähranleger in Woods Hole. Wenn man sein eigenes Auto mitnehmen möchte, müsste man die Überfahrt bereits ein paar Tage im Voraus buchen (in der Hochsaison sogar schon Monate im Voraus) und benötigt dafür nicht nur die Fahrzeuggröße sondern auch das KFZ - Kennzeichen. Aus diesem Grund kann ich nur empfehlen, als Fußgänger sich am Fähranleger eine Hin -  und Rückfahrkarte zu besorgen (oder vorab über die Homepage der Steamship Authority - hier findet man auch die Fahrpläne von Woods Hole nach Vineyard Haven oder Oak Bluffs) und sich den Stress mit dem Mietwagen zu sparen. 

Auf Martha's Vineyard angekommen, ist ein kurzer Spaziergang durch Vineyard Haven ganz nett, aber die schöneren Orte an der Ostküste sind Oak Bluffs oder Edgartown. Man kann sich in den Sommermonaten entweder ein Fahrrad ausleihen oder nutzt den Bus (ganzjährig), welcher in verschiedenen Linien über die komplette Insel fährt. Schön für einen Tagesausflug ist die Linie 13, welche direkt von Vineyard Haven (Fährstation) über Oak Bluffs nach Edgartown fährt. Ein Tagesticket kostet circa 5 USD und kann in bar im Bus gekauft werden. Am besten steigt man in Oak Bluffs aus und schaut sich den idyllischen Ortskern mit vielen Geschäften und Restaurants an. Ein toller Stopp für ein gelungenes Mittagessen (z. B. Fish & Chips) ist das Pub „Offshore Ale“, welches auch sein eigenes Bier braut. Gut gestärkt habe ich wieder den Bus Nummer 13 genommen und bin in Richtung Edgartown weiter gefahren. Die Strecke ist atemberaubend, da man recht lang am Meer entlang fährt und immer einen tollen Blick auf den Ozean und den Strand hat. Auch kann man auf der Strecke an verschiedenen Punkten aus - und wieder aussteigen, je nachdem wie viel Zeit man mitbringt. An der Jaws Bridge, auf halber Strecke, sieht man im Sommer immer wieder Leute ins Wasser springen. Hier wurden auch Teile des Films „Der Weiße Hai“ gedreht, woher die Brücke heutzutage ihren Namen hat.

Angekommen in Edgartown, Church Street (letzte Haltestelle), sollte man sich seinen Weg über die Old Whaling Church entlang der Main Street zum Edgartown Memorial Wharf bahnen. Auch hier gibt es wieder jede Menge Souvenierläden und Cafés entlang des Weges. Am Memorial Wharf verkehrt regelmäßig eine kleine Fähre nach Chappaquiddick Island, für den, der noch nicht genug hat. Oder man macht einen Spaziergang zum Lighthouse Beach, östlich des kleinen Ortes.

Für die Rückfahrt kann man entweder wieder den Bus Nummer 13 über Oak Bluffs wählen oder den Bus Nummer 1, welcher etwas mehr im Inselinneren den Weg zurück nach Vineyard Haven / Tisbury nimmt.

Ich fand es einen wirklich tollen Tagesausflug, abseits der gewohnten Wege und ohne Auto, mit pittoresken kleinen Holzhäusern und weißen kilometerlangen Sandstränden, welche zum Spazierengehen einladen. Die Fährfahrt ist auch entspannend und mit 45 Minuten sehr überschaubar. Außerdem war trotz des sehr windigen Wetters, kaum Seegang auf dem Schiff zu spüren.

The Vineyard hat mich wohl nicht zum letzten Mal gesehen, das nächste Mal wird es hoffentlich etwas länger sein.

Ein Reisebericht von ?

Dienstag, 8. August 2023

New York - Insider Tipps

Schon seit meiner Kindheit war es immer ein Traum von mir, einige Zeit in den USA zu leben. Nach dem Abitur ging dieser Traum endlich in Erfüllung und ich verbrachte knapp zwei Jahre als Au Pair in einer Gastfamilie in New Jersey, in einem Vorort von New York City. Da mich nur eine halbe Stunde Busfahrt von der Stadt trennte, konnte ich New York ganz entspannt und ausgiebig erkunden.

Hier möchte ich meine persönlichen touristischen Highlights mit allen New York Interessierten teilen.

Roosevelt Island

Auf Platz 1 meiner Lieblingsorte in New York steht ganz klar Roosevelt Island. Egal, wie oft ich dort schon war, es ist jedes Mal wieder beeindruckend. Es handelt sich hierbei um eine schmale Insel im East River. Schon die Fahrt auf die Insel ist etwas Besonderes: man fährt mit einer kleinen Seilbahn, der Roosevelt Island Tram, in Manhattan (Ecke 2nd Avenue / 60th St.) los, zuerst durch Manhattans Häuserschluchten und dann über den Fluss, bis man ein paar Minuten später auf Roosevelt Island ankommt.

Da es sich bei der Seilbahn um ein normales öffentliches Verkehrsmittel für die Bewohner der Insel handelt, bezahlt man hierfür lediglich den Preis für eine Subway - Fahrt, und das ganz bequem mit der MetroCard. Wenn man mit der U - Bahn aus Richtung Süden kommt und direkt in die Seilbahn umsteigt, muss man sogar nicht noch einmal bezahlen, da es sich hierbei quasi um eine Fahrt handelt.

Auf der Insel angekommen, sind es nur wenige Schritte in Richtung Fluss. Hier befindet sich ein von Bäumen gesäumter Weg, auf dem man an der Skyline von Midtown entlang Richtung Süden zum „Franklin D. Roosevelt Four Freedoms Park“ gelangen. Der Ausblick, vor allem vom Park aus, ist gigantisch, da man die gesamte Skyline Midtowns auf einen Blick sehen kann. So eine Aussicht findet man direkt in Manhattan an keinem anderen Ort.

Brooklyn Heights

Wenn man eher an der Skyline Downtowns mit dem One World Trade Center interessiert ist, empfehle ich, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Subway über die Brooklyn Bridge zu gehen bzw. fahren und entlang der Brooklyn Heights Promenade zu spazieren. Hier kann man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt genießen.

High Line

Was auch immer ein schöner Ausflug ist, ist ein Besuch der High Line. Hierbei handelt es sich um eine stillgelegte Bahntrasse in Manhattans West Side. Hier kann man im gut 2,3 Kilometer langen Park über New York Citys Straßen spazieren und viele verschiedene Aussichten in verschiedene Stadtteile Manhattans genießen.

Die High Line ist gut mit der Subway zu erreichen und bietet viele verschiedene Eingänge zum Park. Wenn man ganz im Süden beginnen möchte, startet man am besten an der Ecke Washington St. / Gansevoort St., dann kann man bis zur 34th St. nach Norden spazieren.

Spaziergang durch die Stadt - eine der schönsten Routen

New York ist eine wenigen Großstädte dieser Welt, in der man fast alles (zumindest innerhalb Manhattans) zu Fuß erkunden kann. Auf diese Weise kann man die Stadt einfach am besten kennenlernen. Daher empfehle ich auch jedem, so viel wie möglich zu Fuß zu machen.

Ein besonders toller Spaziergang durch die Stadt, den ich gerne empfehle, führt an vielen Highlights vorbei:

Von der Süd - Ost - Ecke des Central Parks geht man die berühmte 5th Avenue mit all ihren Läden vorbei am Rockefeller Center und der St. Patrick’s Cathedral, dem Bryant Park und der New York Public Library. Mit einem kleinen Umweg kann man sogar am Grand Central Terminal, dem Empire State Building und dem berühmten Macy‘s Department Store, das einen kompletten Häuserblock auf mehreren Etagen einnimmt, bis zum Madison Square Park gehen. Dort befindet sich das bekannte „Flatiron Building“, das, wie der Name schon sagt, die Form eines Bügeleisens hat und nach vorne spitz zuläuft. Nicht zu vergessen: Ab und zu auch einfach mal umdrehen, denn man kann immer wieder auf dem Weg einen super Blick auf das Empire State Building erhaschen. Von dort aus würde ich empfehlen, den Broadway weiter in Richtung Süden zu gehen. So kommt man am Union Square Park vorbei und in direkter Linie nach Süden landet man am Washington Square Park. Dort findet man immer Straßenkünstler und - musiker und es ist immer viel los.

Anschließend lohnt es sich, durch SoHo, vorbei an Dominique Ansel’s Bakery und Lower Manhattan bis zum One World Trade Center, 9/11 Memorial und 9/11 Museum gehen. Alle sind definitiv einen Besuch wert.

1WTC, 9/11 Memorial & 9/11 Museum

Von der Aussichtsplattform des One World Trade Center genießt man einen gigantischen Blick, vor allem auf den südlichen Teil der Stadt. In Richtung Norden lässt sich auch das Empire State Building erspähen, allerdings sieht es aus dieser Entfernung winzig klein aus. Das 1WTC, auch „Freedom Tower“ genannt, ist mit seinen 546 Metern das höchste Gebäude Nordamerikas. Allein die Aufzugfahrten auf den Turm sind ein Erlebnis. Die Aufzüge sind rundum mit Bildschirmen ausgekleidet und auf dem Weg nach oben können Sie die Entwicklung des gesamten Areals nachvollziehen. Wenn Sie wieder nach unten fahren, „fliegen“ Sie mit dem Aufzug über die Stadt.

Das 9/11 Memorial besteht aus zwei riesigen Pools in den „Fußabdrücken“ des ehemaligen World Trade Centers auf dessen Ränder die Namen aller Opfer des Terroranschlags von 2011 eingraviert sind. Ein bedrückender und gleichzeitig beeindruckender und wunderschöner Ort.

Für das 9/11 Museum sollte man genügend Zeit einplanen, da es sehr umfangreich ist. Das Museum ist grob in zwei Teile geteilt. Zuerst werden Sie durch die Geschehnisse des 11. September auf geschichtlicher Ebene geführt. Der zweite Teil ist den Opfer und Rettungskräften gewidmet. Ein sehr bewegendes und gleichzeitig spannendes Museum.

Staten Island Ferry 

Vom 9/11 Museum kann man an die Südspitze Manhattans spazieren und dort mit der kostenlose Staten Island Ferry fahren. Die Fähre fährt im 30 - Minuten - Takt von Manhattan nach Staten Island, einem weiteren Stadtteil New York Citys. Während der etwa 20 - minütigen Fahrt kann man einen super Blick auf die Downtown Skyline und die Freiheitsstatue genießen.

Aussichtsplattformen in New York City

Was zu jedem New York - Besuch dazugehören sollte, ist ein Besuch einer Aussichtsplattform auf einem der Hochhäuser. Drei verschiedene Möglichkeiten stehen zur Auswahl:

Top of the Rock ist die Aussichtsplattform des Rockefeller Centers. Es ist zwar nicht das höchste oder das schönste Gebäude in New York, aber es bietet aufgrund seiner Lage zwischen dem Central Park und dem Empire State Building eine gigantische Sicht auf beides. Auch wenn der Blick auf die beleuchteten Hochhäuser in der Nacht wunderschön ist, würde ich empfehlen, vor der Dämmerung nach oben zu fahren. Dann kann man die Aussicht bei Tageslicht genießen (der Central Park ist nachts nur sehr schlecht beleuchtet und im Dunkeln sehen Sie so nur ein „schwarzes Loch“), den Sonnenuntergang beobachten und nach Sonnenuntergang die Stadt beleuchtet im Dunkeln bestaunen. Das Empire State Building wird jede Nacht beleuchtet. Je nach Anlass oder Feiertagen ändert sich die Farbe des Lichts und vom Top of the Rock hat man die perfekte Sicht.

Möglichkeit Nummer zwei ist natürlich das Empire State Building selbst. Das bekannteste Gebäude New Yorks und wahrscheinlich eines der bekanntesten Gebäuden weltweit. Nach seiner Fertigstellung war es sogar eine Zeit lang das höchste Gebäude der Welt. Vom Empire State Building genießt man einen besseren Blick auf Downtown Manhattan mit dem One World Trade Center, da es ein Stückchen weiter südlich liegt. Hier stehen zwei Optionen zur Auswahl: Die Hauptaussichtsplattform auf dem 86. Stock oder, gegen Aufpreis, das Top Deck im 102. Stock.

Die dritte Möglichkeit ist das bereits oben erwähnte One World Trade Center.

Restaurant - Tipp: Ellen’s Stardust Diner

Ein sehr unterhaltsamer Ort für eine Mahlzeit ist Ellen’s Stardust Diner, ein paar Schritte nördlich des Times Squares, an der Ecke Broadway/51st St. Dort wird das klassische amerikanische Diner Essen aufgetischt. Es gibt Frühstück, Mittagessen und auch Abendessen. Serviert werden zum Beispiel Burger, Chicken Wings, Salate, Waffeln, French Toast, Milkshakes und vieles mehr. Die Preise sind zwar nicht ganz günstig und der Andrang ist oft so groß, dass Sie sogar vor dem Diner Schlange stehen müssen, aber ich finde, das Erlebnis lohnt sich allemal.

Das Besondere am Stardust Diner ist, dass die Bedienungen während ihrer Arbeit alle abwechselnd singen. Es kann also sein, dass Ihre Kellnerin bei Ihnen kassiert und gleichzeitig einen Song zum Besten gibt. Wie die Damen und Herren sich gleichzeitig auf das Singen und auf die Kellner - Tätigkeiten konzentrieren können, ist mir ein Rätsel. Gesungen wird alles von Popsongs bis Broadway- und Musicalnummer. So bekommt man Essen und Unterhaltung in einem.

Strände in New York

Wenn man nach dem ganzen Trubel der Stadt eine kleine Auszeit braucht, lohnt sich es sich, auch für einen Tag oder Nachmittag an den Strand zu fahren.

Die erste Möglichkeit dafür ist zum Beispiel der Rockaway Beach in Queens, der längste städtische Strand der USA. Dorthin gelangt man mit der Subway. In Midtown Manhattan einfach in die Blaue A - Linie einsteigen und am Strand in Queens wieder aussteigen. Die Fahrt dauert eine gute Stunde.

Eine weitere Möglichkeit ist Coney Island. Wobei hier in der Regel deutlich mehr los ist. Coney Island befindet sich an der südlichsten Spitze Brooklyns. Auch dorthin fährt man gut eine Stunde mit der Subway aus Midtown. Hier bietet sich allerdings der Vorteil, dass es nicht „nur“ einen Strand gibt, sondern ein ganzes Vergnügungsviertel mit Fahrgeschäften, Essensständen und Entertainment zur Verfügung steht. Das Ganze lässt sich wie eine Art Jahrmarkt am Strand vorstellen.

Mein Fazit: Was auch immer Sie in New York machen, ich bin mir sicher, Sie werden eine tolle Zeit haben, da die Stadt so viel Sehenswertes zu bieten hat, wie kaum eine andere.

Ein Reisebericht von Franziska Teply

Sonntag, 6. August 2023

South Dakota

Als eingefleischter USA - Fan stand nun South Dakota auf meinem Reiseplan. Von Denver kommend fuhr ich auf kerzengeraden Strecken durch das Weide - und Farmland Nebraska, mit Stopps am Scotts Bluff National Monument sowie am Chimney Rock. Zu beiden Sehenswürdigkeiten führten die legendären Oregon und California Trails. Sehr informative Visitor Center und Ausstellungsstücke geben Einblicke in die spannende Geschichte dieser Siedlertrecks.

Spät abends kam ich dann in Hot Springs, South Dakota, an. Dieses Städtchen im südwestlichen Teil des Bundesstaates ist bekannt für seine heißen Quellen und wird auch als das Tor zu den Black Hills bezeichnet. Am nächsten Tag besuchte ich aber zuerst einmal die Ausgrabungsstätte "Mammoth Site of Hot Springs". Obwohl ich eigentlich nicht der absolute Dinosaurier - Fan bin, immerhin gibt es in Deutschland auch genügend Ausgrabungen und Museen, hat mich dieser Ort sehr fasziniert. Es ist kein Museum im herkömmlichen Stil, sondern die Besucher werden durch die überdachte  Fundstätte von ca. 60 Mammuts geführt. Zum Teil liegen die Schädel und Knochen noch an derselben Stelle, wo sie gefunden wurden und man kann dem Ausgrabungspersonal bei der Arbeit zuschauen. Alles sehr informativ und gut aufgezogen!

Bei strahlendem Sonnenschein fuhr ich dann weiter zum Wind Cave National Park, im südöstlichen Teil der Black Hills. Die Black Hills Region ist ein Mittelgebirge mit vielen Seen, Wäldern und Wiesen. Es war und ist noch das Heilige Land der Lakota – Sioux. Allerdings teilten auch sie das Schicksal vieler anderer Stämme und wurden in Reservate fern ihrer Heimat verbannt. Der Wind Cave National Park ist neben dem berühmten Mount Rushmore National Memorial, Crazy Horse Memorial, Jewel Cave National  Monument und dem Custer State Park eine der Hauptattraktionen in den Black Hills. Die Wind Cave Höhle zählt zu den längsten Höhlen der USA. Es gibt dort keine Stalagmiten oder Stalaktiten, aber wabenförmige Gebilde in den Decken, die Boxwork genannt werden. Die Höhle kann man nur im Rahmen einer ca. 75 minütigen Tour besichtigen.

Da ich ein passionierter Camper (Mietwagen und Zelt) bin, suchte ich mir nun einen Campingplatz. Ich bevorzuge immer Plätze in der Natur, also in State Parks oder Nationalparks. Obwohl ich mich in der Vorsaison befand, waren alle Campingplätze im Custer State Park voll. Dank der Hilfe einer sehr freundlichen Rangerin erfuhr ich von vereinzelten Plätzen und siehe da, am Central Lake bekam ich noch ein nettes Plätzchen direkt an einem Bach. Wie so oft verfügen diese Campgrounds meist nur über Plumpsklos; aber immerhin gab es am See Duschen. Welch Luxus! Mittags fuhr ich dann zum berühmten Mount Rushmore.

Auf dem Weg dorthin wurde ich von einer großen Schlange mit einer sehr schönen Zeichnung ausgebremst. Sie lag mitten auf der kleinen Straße. Und es war nicht die letzte Schlange während meines Urlaubes. Aber da ich diese Tiere faszinierend finde, fragte ich bei der nächstbesten Möglichkeit die Ranger nach dessen Art. Es war eine ungiftige Bullsnake, auf Deutsch wohl eine „Bullenschlange“. Wunderschöne Tiere, und das meine ich Ernst!

Weiter folgte ich einer serpentinenreichen Straße tief in die Black Hills. Die Straße wand sich in Schleifen, Brücken und einspurigen Tunnels in die Höhe (für Campmobile nicht geeignet; hierfür gibt es alternative Strecken). Landschaftlich eine Mischung aus schwäbischer Alb und Schwarzwald (man merkt, ich komme aus dem Süden Deutschlands). Auf dem Pass angekommen gab es einen sehr schönen Aussichtspunkt. Mein Ziel an diesem Nachmittag, Mount Rushmore, ist eine Pilgerstätte für jeden amerikanischen Staatsbürger. Dort sind die Porträtköpfe der früheren Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln im Felsen verewigt. Von der Ruhe der Natur kommend, fand ich mich dann plötzlich wieder in einem Pulk von vielen, vielen Menschen. Aber wie ich immer sage: wir sind ja alle Touristen. Das Monument ist hübsch aufbereitet. Mit einer sehr langen Allee gesäumt von den Flaggen der US - Bundesstaaten. Die Felsköpfe der Präsidenten sind ca. 20 Meter hoch. Es gibt einen netten "Presidential Trail", den ich auch gelaufen bin und der die Besucher sehr nah an die Skulpturen bringt. Natürlich gibt es auf dem Gelände auch noch viele weiter Informationen zur Entstehung und Geschichte von Mount Rushmore.

Weiter ging es dann durch eine wunderschöne Wald - und Wiesenlandschaft. Da ich im Juni unterwegs war, stand alles im satten Grün, dazu der klare, blaue Himmel und kleinere Büffelherden, die weideten und unzählige putzige Präriehunde! Einfach genial! Die Black Hills, vor allem Custer State Park ist reich an Tieren, vor allem Bisons / Büffel sind hier beheimatet.

Es muss jedoch nicht explizit erwähnt werden, dass die Lakota - Sioux alles andere als Begeistert von diesem Monument sind. Über das kleine Touristenörtchen Keystone bin ich dann zu meinem Campground zurückgefahren.

Am nächsten Morgen gönnte ich mir ein Frühstück in Custer, ein weiteres nettes Städtchen der Region. Gestärkt mit Eggs & Bacon besuchte ich dann das zweite große Höhlensystem in den Black Hills: die Jewel Cave. Diese Höhle ist scheinbar die drittgrößte Höhle der Welt. Ich nahm wieder an einer Tour teil, die mit einer Fahrt mit dem Fahrstuhl in die Tiefen der Höhle begann. Jewel Cave und Wind Cave besitzen einen sehr unterschiedlichen Charakter und bis heute ist dies ein Rätsel, da beide Höhlen wohl zur gleichen Zeit und auf dieselbe Weise entstanden sind. Außerdem wird vermutet, dass es eine Verbindung zwischen diesen beiden Höhlen gibt. In der Jewel Cave ist die Luftfeuchtigkeit wesentlich höher und daher trifft man nun auch auf Stalaktiten und Stalagmiten.

Mein nächstes Ziel war das Crazy Horse Memorial. Eine weiteres kolossales Monument; ein Pendant zu Mount Rushmore, aber noch viel größer! Crazy Horse war ein berühmter Oglala - Lakota - Häuptling. Obwohl dieses Projekt von einem Sioux - Häuptling ins Leben gerufen wurde und nur aus Spenden und einer Foundation finanziert wird, stehen viele Lakota - Sioux dem Projekt kritisch gegenüber, da auch dieses eine Entweihung der Black Hills bedeutet. Das Monument soll einmal Crazy Horse mit ausgestrecktem Arm auf seinem Pferd sitzend darstellen. Bislang ist nur das Gesicht fertig gestellt und es wird mindestens noch 100 Jahre dauern, bis alles fertig ist. Übrigens wird allein der Pferdekopf so groß sein wie die vier Präsidentenköpfe von Mount Rushmore zusammen. Erneut musste ich über den Eifer, Hingabe und Hartnäckigkeit des Erbauers staunen. Ein Pionier hat mit diesem Mammutprojekt angefangen und seine Familie führt nun das gewaltige Projekt weiter. Es soll einmal 195 Meter lang und 172 Meter hoch werden. Zurück im Custer State Park fuhr ich dann den 18 Meilen langen Wildlife Loop. Große Büffelherden, Antilopen, Rotwild und wilde Esel kreuzten meinen Weg. Auch ansonsten traf man auf den Straßen im Park immer wieder auf am Straßenrand grasende Büffel, Rehe und Dickhornschafe und natürlich auch auf die flinken Streifenhörnchen.

Für den nächsten Tag plante ich einen Ausflug zum Badlands National Park (das Ben Reifel Visitor Center liegt ca. 90 Fahrminuten vom Custer State Park entfernt).

Obwohl ich bei strahlendem Sonnenschein losgefahren bin, begrüßte mich in den Badlands eine rabenschwarze Wolkendecke. Es windete stark, regnete zum Glück aber nicht. Dennoch herrschte eine etwas unheimliche Atmosphäre, passend zum Park. Eine Mondlandschaft mit von Wasser und Wind geformten Canyons und Skulpturen, umgeben von saftigen Grasflächen. Ich lief die kurzen Cliff Shelf Nature Trail, Window Trail und Door Trail ab und fuhr dann zum Loop, der mich zur berühmten Wall führte. Die Sonne kam zurück und ich fuhr alle View Points an. Ich fand das Zusammenspiel der bizarren Felslandschaft und der saftigen grünen Graslandschaft faszinierend. Auch hier fanden sich wieder Büffel, Prairiehunde, Dickhornschafe und auch wieder eine Bull Snake.

Zurück fuhr ich dann über das Dörfchen Wall, wo es wohl den größten und kuriosesten Drug Store der USA gibt - in The Wall findet man Restaurants, Saloons, Läden und unzählige Souvenirshops. Nach einer Nacht mit Gewitter packte ich nun mein Zelt zusammen und verabschiedete mich langsam von dieser wunderschönen Ecke.

Ich fuhr den Needles Highway, eine wirklich pittoreske und serpentinenreiche Parkstraße, wieder tiefer hinein in die Wälder und Berge der Black Hills, vorbei an bizarren Felsformationen. Auch für eine kleine Wanderung zu einigen Granitfelsen blieb noch Zeit. Am Sylvan Lake vorbei ging es dann nach Deadwood, eine Goldrausch - und Minenstadt im Western - Look. In der Historic Main Street mit den alten Fassaden gibt es noch genügend Saloons und Spielkasinos. Berühmte Bürger dieser Stadt waren der Revolverheld Wild Bill (nicht mit Buffalo Bill zu verwechseln), Calamity Jane und Sheriff Seth Bullock.

Dem landschaftlich wunderschönen Spearfish Canyon folgend, fuhr ich in Richtung des gleichnamigen Örtchens und von dort dann auf die I90 West, die mich dann nach Wyoming zum Devils Tower führte.

Fazit: Ich war und bin von South Dakota begeistert! Ich konnte leider nicht alles erkunden und entdecken, aber was ich sah, war faszinierend. Ein Muss für jeden Outdoorfan und Tierliebhaber und zudem mit viel Geschichte verbunden.

Ein Reisebericht von Gaby Sautter

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