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Samstag, 11. Februar 2023

Armenien – zwischen Ost und West

Eine Rundreise durch Armenien – zu den Wurzeln den Christentums am Rande Europas

Fragt man sich spontan, was man über Armenien weiß, lässt die Antwort mitunter auf sich warten und fällt häufig spärlich aus: Schaschlik isst man in Armenien und man spielt gut Schach. Dass sich hinter Armenien die älteste christliche Staatskirche der Welt, biblische Geschichten, eine Welt frühmittelalterlicher Klöster und Kirchen und vor allem die sprichwörtliche Gastfreundschaft seiner Bewohner versteckt, ahnen die wenigsten. So wird eine Rundreise durch Armenien zu einer Entdeckungsreise am unbekannten Ende Europas.

Fragen an Radio Jerewan

Früher, als die Welt noch in Ost und West geteilt war, kursierten in beiden Teilen Deutschlands immer mal kurze Flüsterwitze über den Zustand des real existierenden Sozialismus. Verpackt wurden sie als Fragen an den fiktiven „Radiosender Jerewan“. Und das ging zum Beispiel so: „Kann man mit einem russischen Auto auf russischen Straßen 120 km/h fahren? Im Prinzip ja. Aber nur einmal.“ Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es den gleichen fiktiven Sender auch in der Sowjetunion gab. Nur hieß er dort „Radio Armenien“. Sind die Armenier also besonders humorvoll? Oder gelten sie als hinterwäldlerisch? Wenn wir zu Beginn unserer Rundreise durch Armenien in Jeweran landen, können wir uns die Antworten selbst geben. Gleich vorweg: von hinterwäldlerisch keine Spur.

Antworten aus Jerewan

Die Hauptstadt Armeniens ist eine Millionenstadt und eine der ältesten Städte der Welt, deren moderne Hochhäuser auf den Fundamenten von 6.000 Jahren Siedlungsgeschichte stehen. Jeweran bietet uns bei unserer Rundreise durch Armenien eine gute Einführung in das Land. Die kleine orientalische Stadt des 19. Jahrhunderts wuchs zu einer sowjetischen Metropole, leider auch mit den typischen eintönigen Satellitenstädten. Inzwischen aber finden wir im Stadtzentrum allenthalben Zeichen des Aufbruchs. Uns zieht es erst einmal ins Historische Museum. Wir lernen, dass Menschen seit 800.000 Jahren im Hochland von Armenien siedeln, dass von hier aus seit der Bronzezeit Obsidian in den Westen gehandelt wurde, dass die eigentliche Geschichte Armeniens im 7. Jahrhundert vor Christus begann und das historische Armenien um die Zeitenwende ein Gebiet bedeckte, das vom Kaspischen Meer bis hinunter nach Syrien reichte. Ein altes Land also, bewohnt von einem stolzen alten Kulturvolk. Aber Reichtum und Größe schaffen immer auch Feinde und wer sein Reich zwischen Hethitern und Assyrern, Römern und Persern, Osmanen, Russen und Türken errichtet, hat im Laufe der Jahrhunderte viele Feinde. Und er erfährt viel Leid. Bei unserer Rundreise durch Armenien gedenken wir am Denkmalkomplex Tsitsernakaberd unweit von Jerewan den Opfern des Völkermords an den Armeniern. Ein schlichter grauer Basaltobelisk erinnert an den Genozid von 1915, als bis zu anderthalb Millionen Armenier bei Deportationen und Massakern des Osmanischen Reiches den Tod fanden. Aber auch der Ararat, dessen schneebedeckter Gipfel über Jerewan thront, ist ein Symbol der armenischen Misere. Der heilige Berg der Armenier, auf dem die Arche Noahs strandete, ist für sie unerreichbar. Er liegt auf türkischem Staatsgebiet.


1.500 Jahre Schrift

In Jeweran sehen wir einen der großen kulturellen Schätze des Landes. In der Handschriftensammlung Matenadaran, der „Bibliothek“, lagern 17.000 armenische Handschriften, die ältesten aus dem 6. Jahrhundert. Das ist kein Zufall. Denn seit Anfang des 5. Jahrhunderts verfügt das Armenische über ein aus 36 Buchstaben bestehendes Alphabet. Und seit 1.500 Jahren werden armenische Geistliche, Wissenschaftler und Chronisten nicht müde, die Geschichte, Geschichten und Errungenschaften des Landes zu verschriftlichen.

Land der Kirchen und der Klöster

Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung ist die Tatsache, dass Armenien schon sehr früh, vor der Konstantinischen Wende, ein christliches Land wurde. 301 nahm das Königreich unter Trdat III. die neue Religion an. Die armenisch - apostolische Kirche ist damit die älteste christliche Staatskirche der Welt und ein großer Teil der ersten armenischen Schriften waren liturgische Texte. Auf Zeugen des frühen Christentums treffen wir bei unserer Rundreise in Armenien an vielen Orten, denn alte Klöster und Kirchen säumen den Weg. Fangen wir am Anfang an: Die Fundamente der Kathedrale von Edschmiatsin gehen auf das 4. Jahrhundert zurück. Gregor der Erleuchter, der Patron der armenischen Kirche, hatte an dieser Stelle eine Vision, in der Christus selbst ihm mittels eines goldenen Hammers den Ort des Kirchenbaus zeigte. Heute steht hier, rund 40 Kilometer westlich von Jerewan, die Hauptkirche der armenischen Christen. Im Norden treffen wir während unserer Rundreise durch Armenien auf das Kloster Haghbat. Man fühlt sich bei diesem UNESCO - Welterbe am Ende der Welt angekommen. Inmitten einer schroffen Berglandschaft liegt dieses Ensemble des 10. bis 13. Jahrhunderts im Dornröschenschlaf und entführt uns in archaische Zeiten. Rätselhaft und unvertraut sind auch die Chatschkare, die Kreuzsteine, die wir während unserer Rundreise durch Armenien am Wegesrand finden. Eindrucksvolle Kreuze in den weichen Sandstein des Hochlands geschlagen, mitunter einfache kleine Kreuze oder meterhohe Monolithen mit unglaublich feiner Steinmetzarbeit: Die Chatschkare sind den Armeniern heilig, sie schützen Weiden und Quellen und mahnen seit 1.500 Jahren die andersgläubigen Eindringlinge. Die Liste der beeindruckenden Kirchen und Klöster, wie wir unterwegs im Land sehen können, ließe sich beliebig fortsetzen: das Kloster Chor Virap am Fuße des Ararat; Norawank, das wir erst erreichen, nachdem wir eine eindrucksvolle Schlucht durchschritten haben; die Kirche des Heiligen Hrpsime, die ebenfalls UNESCO - Welterbe ist. Nur wenige Länder Europas erlauben während einer Rundreise einen so tiefen Blick in die Geschichte und Vielfalt des Christentums wie Armenien.


Armenische Gastfreundschaft

Ob das christliche Erbe die Armenier zu so perfekten Gastgebern macht? Fragen wir nach, wenn wir während unserer Rundreise durch Armenien wieder einmal zu einem Abendessen in einem Privathaus eingeladen werden und „verpflichtet“ sind, auch alles schön aufzuessen und mit einem guten Glas lokalen Kognaks herunterzuspülen. Die Gastfreundschaft der Armenier ist jedenfalls sprichwörtlich und auch wenn Sprache manchmal eine Hürde sein kann, versteht man sich hier häufig ohne Worte. So gelingt es uns, unsere Erlebnisse in einem Land zwischen Ost und West besser einzuordnen. Denn was ist einfacher als fragen und zuhören?

Freitag, 10. Februar 2023

Baltikum - Estland, Lettland und Litauen entdecken

Natur trifft Kultur: Tallinn, Riga, Vilnius und kurische Nehrung

Das Baltikum. Wer diese faszinierende Region bereist, gerät unmittelbar ins Schwärmen. Diese vielfältige Natur! Diese malerischen Städte! Diese spannende Geschichte! Eine Rundreise durch das Baltikum bietet all das – und so viel mehr. Lernen wir gemeinsam mit Gleichgesinnten Estland, Lettland und Litauen auf einer Rundreise kennen und lieben.
Mitten in Europa liegt das Baltikum zwischen Ost und West, mit einer bewegten Vergangenheit, einer lebendigen Gegenwart, einem kulturellen Reichtum, der seinesgleichen sucht und beeindruckenden Naturkulissen. Hier, wo die gemeinsame Geschichte über nationale Grenzen hinweg verbindet, begeistert eine Rundreise zu den Höhepunkten im Baltikum. Eine Reise für Wissenshungrige und Kulturfreunde, die Lust haben, einen der faszinierendsten Kulturräume Europas kennenzulernen.

Tallinn, Riga und Vilnius

Drei Hauptstädte, drei Gesichter

Tallinn, Riga und Vilnius - das sind die drei großen Namen, die untrennbar mit dem Baltikum verbunden sind. Dabei präsentieren sich die drei Hauptstädte als kulturelle und politische Zentren, Drehpunkte der Geschichte und Handelsstationen der Hanse. So viele Ähnlichkeiten sie auf den ersten Blick haben – ihre Altstädte zählen allesamt zum Welterbe der UNESCO –, so vielfältig sind sie bei näherem Hinsehen. Jede einzelne gehört mit ihren Geschichten zu einer Rundreise durch das Baltikum. Hören wir genau hin, was sie zu erzählen haben.

Tallinn - die Hauptstadt von Estland

In Tallinn ist das Mittelalter noch heute lebendig, in den kleinen Gassen der Altstadt, am Rathausplatz oder auf dem Domberg. Hier fragen die Stadtführer immer wieder: „Warum hinkt Tallinn?“ Die Antwort: „Weil die Stadt ein langes und ein kurzes Bein hat.“ Gemeint sind zwei Straßen zwischen Ober- und Unterstadt, die eben unterschiedlich lang sind und daher langes und kurzes Bein heißen. Nehmen wir uns auf unserer Rundreise durch das Baltikum Zeit und entscheiden wir selbst, welcher Weg zum Berg der schönere ist. Oben angekommen, warten die Alexander - Newski - Kathedrale, die geschichtsträchtige Festung und der lange Herrmann, das Wahrzeichen Tallinns. Natürlich belohnt auch der einmalige Ausblick auf die Dächer der Stadt bis hin zur Ostsee für den Anstieg.


Riga - die Hauptstadt von Lettland

Dann heißt es: Willkommen in Riga, der europäischen Kulturhauptstadt 2014. Mit rund 700.000 Einwohnern größte Stadt der baltischen Staaten, besticht die ehemalige Hansestadt mit ihrer unglaublichen Vielfalt. Die Jugendstilhäuser an der Alberta iela, das Schwarzhäupterhaus am Rathausplatz und die Kleine und Große Gilde erzählen aus einer längst vergangenen Zeit, als Kaufleute und Händler die Stadt prägten. Auch zwei Weltkriege haben Riga gezeichnet. Das Schwarzhäupterhaus zum Beispiel zerstörten deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Erst seit 1999 steht es, originalgetreu rekonstruiert, wieder am Rathausplatz. Und was macht Riga sonst aus? Kleine Cafés, gemütliche Kneipen mit Livemusik und das Leben am Wasser legen einen Zauber auf die wunderschöne Hauptstadt, der eine Rundreise durch das Baltikum unvergesslich macht.

Vilnius - die Hauptstadt von Litauen

Vilnius, auf Deutsch Wilna genannt, ist wahrscheinlich die geheimnisvollste der drei Städte, die Sie auf Ihrer Rundreise im Baltikum erkunden. Sie liegt weit im Landesinneren und unterstand, im Gegensatz zu Riga und Tallinn, nie dem Deutschen Orden. Jedoch wartet sie mit an die 50 Kirchen verschiedener Konfessionen auf, die das Stadtbild nachhaltig prägen. Schauen wir uns einige der berühmtesten Kirchen auf unserer Rundreise durch das Baltikum an, wie die Kirche der Heiligen Apostel Peter und Paul oder die Annenkirche. Ohnehin war die religiöse Toleranz im Land unheimlich hoch, weshalb Vilnius bis zum Zweiten Weltkrieg als Zentrum für jüdische Kultur und Religion galt. Wir begeben uns auf unserer Rundreise im Baltikum auf die Spuren der verschiedenen Religionen und erfahren, was Vilnius heute ausmacht.

Naturraum Baltikum

Ein grünes Paradies

Die Hauptstädte öffnen uns die Türen nach Estland, Lettland und Litauen, nun stehen wir mittendrin, in einem der schönsten Naturräume Europas. Unerlässlich auf einer Rundreise durch das Baltikum ist es daher, ausreichend Zeit in der Natur zu verbringen. Atmen wir einmal tief ein - riechen wir die frische, salzige Luft der Ostsee?

Die Kurische Nehrung in Litauen

Auf der Kurischen Nehrung, einer Halbinsel, deren nördlicher Teil zu Litauen gehört, ist die Natur unberührt und ursprünglich. Der Landstreifen trennt das Kurische Haff von der Ostsee – hier ist das Wasser immer nur wenige Minuten entfernt. Mit der Fähre setzen wir auf die Landzunge über und erkunden die Hohe Düne und das Thomas - Mann - Haus in Nida. Nach einem Tag in dieser außergewöhnlichen Landschaft wissen wir, warum sich der Schriftsteller hier einen Rückzugsort schuf.


Gauja Nationalpark in Lettland

Weiter in Lettland, wo der Nationalpark Gauja lockt. Der Fluss Gauja schafft hier entlang seines Flusslaufes eine unvergleichliche Landschaft - die sogenannte Lettische Schweiz ist mit ihren Hügeln im Winter ein beliebtes Skigebiet. Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, per Kanu oder mit dem Pferd erkunden wir diese Landschaft mit offenen Augen und genießen auf unserer Rundreise absolute Erholung im größten Nationalpark des Baltikums.

Lahemaa - Nationalpark in Estland

Ein verzauberter Märchenwald könnte er sein: der Lahemaa - Nationalpark im Norden Estlands mit seinen vielen Seen und den schweren Findlingen. An der Ostseeküste erstreckt er sich auf einer Größe von 725 Quadratkilometern und bietet Elchen, Bibern, Bären, Wölfen und Adlern ein Zuhause. Viele Gutshöfe, wie das Herrenhaus Palmse mit seinen Nebengebäuden, bieten einen Einblick in die lebendige Geschichte des Landes. Früher gehörte das Anwesen der deutsch - baltischen Familie von der Pahlen und beherbergt heute unter anderem ein Museum, ein Hotel und ein Besucherzentrum. Lohnenswert ist zudem ein Abstecher in das Hochmoor Viru, wo zwischen Sonnentau und dunklen Seen ein Lehrpfad durch diese faszinierende Landschaft führt.

Kleine Perlen im Baltikum

Orte, Schlösser und Festungen

Es sind neben den drei Hauptstädten die kleinen Orte, Schlösser und Festungen, die auf einer Rundreise das Baltikum einzigartig und wunderbar repräsentieren. Zum Beispiel Pärnu, das hübsche Seebad, wo einst dank des eisfreien Hafens der Handel mit Wachs, Wein und Pelzen florierte. Oder Tartu, die estnische Universitätsstadt, in der Museen und das pulsierende Studentenleben den Ton angeben. In Lettland erinnert Schloss Rundale an Versailles und zeigt, wie eng die baltische Kultur mit West - und Mitteleuropa verknüpft ist.

Und immer wieder stoßen Weltenbummler und Urlauber auf Ihren Rundreisen im Baltikum auf den Handel und die Hanse, die sich wie ein roter Faden durch Estland, Lettland und Litauen ziehen.

So vielfältig ist das Baltikum, so traumhaft schön und so reich an Geschichte und Geschichten. Reicht eine Reise aus, um eine Begeisterung für die drei Länder zu entfachen? Ganz bestimmt. Und reicht eine Reise aus, um die Sehnsucht nach dem Baltikum zu stillen? Wohl kaum. Oder vielmehr: Zum Glück nicht, wartet doch allerorts unentdeckte Schönheit bei einer Rundreise im Baltikum.

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