Samstag, 2. März 2024

4 wunderschöne Bauwerke in Sri Lanka, die man gesehen haben sollte

Wenn du an Sri Lanka denkst, kommen dir vor buddhistischen Bauwerken möglicherweise zunächst Elefanten, Tee und Strände in den Sinn. Diese südasiatische Inselnation etwas südlich von Indien beheimatet fast 6.000 Elefanten. Das Land ist der viertgrößte Teeproduzent der Welt. Und es hat mehr als 1.300 km Strände zu bieten.

Da Sri Lankas Bevölkerung jedoch zu 75 % aus singhalesischsprachigen Buddhisten besteht, ist es kaum überraschend, dass einige der berühmtesten historischen Sehenswürdigkeiten des Landes auf diesen Glauben zurückgehen. Egal, ob du dich an seine Dogmen hältst oder nicht, ist es faszinierend, in die buddhistischen Lehren einzutauchen, wenn du durch die „Perle des Indischen Ozeans“ reist.

Nachfolgend stellen wir dir vier herrliche und sehenswerte Bauwerke in Sri Lanka vor.

1. Sigiriya

Wenn du ein Fan von Rockbands der British New Wave aus den 1980er Jahren bist, ist ein Besuch bei Sigiriya ein absolutes Muss. Warum? Dieser gewaltige Granit - Monolith erscheint im MTV - Video zu Save A Prayer von Duran Duran. Im Gegensatz zu Simon Le Bon wirst du wahrscheinlich aber keinen weißen Leinenanzug tragen wollen, wenn du diese rund 200 m hohe Felsenfestung erklimmst, die seit 1982 zum UNESCO - Welterbe gehört.

Bis zum Gipfel des „Löwenfelsen“ sind es etwa 1.200 Stufen. Von dort aus genießt du einen Panoramablick auf die darunterliegenden Terrassen -, Felsen- und Wassergärten sowie die wolkenverhangenen Berge der Knuckles Range. Erkunde die Ziegelsteinruinen des Palasts von König Kashyapa I (473 – 495 nach Christus), der Sigiriya errichten ließ. Die gut erhaltenen Fresken von himmlischen Nymphen, die du auf dem Weg nach oben sehen wirst, stammen ebenfalls aus der Zeit der Herrschaft des buddhistischen Königs. Die Nordseite von Sigiriya umfasste einst einen riesigen Steinlöwen. Alles, was noch davon übrig ist, sind seine Tatzen, die noch immer ein faszinierender Anblick sind.

Nach dem Tod von Kashyapa diente Sigiriya bis zum 14. Jahrhundert als buddhistisches Kloster. Nur die streunenden Hunde vor Ort sind nicht besonders ehrfürchtig. Sie schlafen einfach überall, sogar auf der schmalen Metalltreppe, auf der es von Besuchern nur so wimmelt. Pass auf, wo du hintrittst!

2. Höhlentempel von Dambulla

Nur eine 30 - minütige Fahrt von Sigiriya entfernt bietet der Höhlentempel von Dambulla eine Fundgrube buddhistischer Kunstwerke in fünf Höhlen, einschließlich 153 Statuen des Gründers der Religion in sitzender, aufrechter und liegender Position.

Dieses verehrte Kloster, das in den Epochen von Anuradhapura (377 vor Christus – 1073 nach Christus), Pollonaruwa (1073 – 1250) und Kandy (1469 – 1815) mehrmals renoviert und umgestaltet wurde, hat auch farbenfrohe Wandmalereien mit Göttern und Dämonen zu bieten. Diese UNESCO - Welterbestätte auf der Kuppe einer Granitfelszunge ist über 2.000 Jahre alt.

Halte auf dem Weg hinauf zum Höhlentempel von Dambulla Ausschau nach Ceylon - Hutaffen. Diese lebhaften Affen, die heimisch für Sri Lanka sind, putzen sich gegenseitig, knabbern an Blumen und flitzen regelmäßig ins Gebüsch davon. Und auf dem Weg zurück nach unten bietet der im Jahr 2000 errichtete Goldene Tempel mit einem riesigen goldenen Buddha obenauf eine unübersehbare Gelegenheit für einen Schnappschuss.

3. Gangaramaya - Tempel

Die Atmosphäre im Gangaramaya - Tempel in Colombo, Sri Lankas größter Stadt, ist gleichermaßen ruhig wie elektrisierend. Der Tempel wurde im 19. Jahrhundert nahe dem See Beira Lake errichtet und heißt jeden willkommen, von sri - lankischen Politikern, die den Segen von Mönchen erbitten, bis hin zu barfüßigen westlichen Besuchern, die Schutz vor Monsunregen suchen.

Die kunstvolle Decke zeigt in lebendigen Darstellungen Buddhas Phase der Sehnsucht bis hin zur Erleuchtung. Pilger rezitieren Inkantationen mit ihren Opfergaben: „Ich habe diese Blume für Buddha mitgebracht. Ich weiß, dass sie bis zum Ende des Tages verwelken wird, und mein Leben ist ebenfalls vergänglich.“

Im Gangaramaya - Tempel ist auch eine Vielzahl von Sachspenden zu sehen – von Möbeln und Kupferglocken bis hin zu Armbanduhren und Brillen. Im Außenbereich kannst du eine acht Tonnen schwere Samadhi - Buddhastatue aus weißer Jade aus Myanmar bewundern.

4. Zahntempel

Der Zahntempel in der Stadt Kandy im zentralen Hochland von Sri Lanka zieht als wichtiger buddhistischer Schrein jährlich mehr als eine Million Besucher an. Der ursprünglich im Jahr 1595 erbaute Tempel beherbergt angeblich Buddhas linken Eckzahn, der nach seinem Tod und seiner Feuerbestattung 543 vor Christus aufbewahrt wurde. Der achteckige Pathirippuwa - Pavillon, dem ein Graben vorgesetzt ist, wird bei Nacht dramatisch beleuchtet.

Der Zahn wird dreimal am Tag zeremoniell in einem goldenen Behältnis herausgebracht. Einige glauben, dass er das göttliche Recht zum Herrschen verleiht. Es ist zweifelsohne interessant, die zunehmende Begeisterung zu beobachten, die diese Reliquie in den weißgekleideten Gläubigen entfacht.

Der Zahntempel wurde 1998 während des 26 - jährigen sri - lankischen Bürgerkriegs durch Bomben beschädigt. Inzwischen haben die rhythmischen Klänge von turbantragenden Trommlern, die inmitten von starkem Weihrauch und lautem Gesang spielen, die Kriegsgeräusche ersetzt. Wie bei anderen heiligen buddhistischen Stätten solltest du vor dem Besuch sicherstellen, dass deine Arme und Beine angemessen bedeckt sind.

Ein Reisebericht von Lucas Aykroyd

Donnerstag, 29. Februar 2024

In Indien findet man Achtsamkeit an den unerwartetsten Orten

Das Land kann überwältigend sein. Sich einfach einmal hinzusetzen und alles abzuschirmen kann sehr hilfreich sein - auch wenn du dies nicht für deinen Tag eingeplant hattest.

Es war meine vierte Woche auf Reisen, als ich vom Indien - Schock überwältigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt weicht der Glanz des faszinierendsten Landes der Erde dem Smog, den Menschenmassen, dem verschmutzten Wasser, den Schwindlern, dem endlosen Verkehr und einer Kluft zwischen Arm und Reich, die so groß war, dass selbst Hanuman nicht darüber springen könnte.

Ich lag in der heiligen Küstenstadt Gokarna am ruhigen Kudle Beach. Gokarna ist eine beschauliche Stadt südlich des vom Tourismus geprägten Goa, übersät mit Stränden und Tempeln und so idyllisch wie es ein Reiseziel nur sein kann. Doch ich wollte hier einfach nur weg.

Was ich brauchte, auch wenn ich es zu jenem Zeitpunkt nicht wusste, war eine Höhle. Eine heilige Höhle. Und eingebettet in Gokarnas mandarinfarbene Bergausläufer befindet sich eine, die Shiva, dem hinduistischen Gott der Zerstörung, gewidmet ist. Die Einheimischen sagen, dass die Shiva - Höhle sehr heilig und sehr alt ist und dass sie seit Jahrtausenden Pilger, Heilige und Menschen aus dem ganzen Subkontinent auf der Suche nach Erleuchtung anzieht.

Ich weiß nicht, wie viel davon wahr ist, aber was ich weiß, ist, dass man vor dem Betreten einer heiligen Höhle wahrscheinlich einen Gefährten braucht und ich hatte den perfekten Kandidaten mit Han, einem einheimischen Reisenden aus dem benachbarten Kerala. Han, der in meiner Pension wohnte, war etwas durchgeknallt; er war entweder ein aufstrebender Prophet oder eine lebende Karikatur von einem.

Ich suchte nach seinem charakteristischen Kopftuch, seinem Bart und seiner Sonnenbrille und fand ihn am Strand stehend, häuptlingshaft auf das Meer hinausblickend. Wahrscheinlich kontemplierte er gerade die Unendlichkeit. Dann fragte ich ihn, ob er mich in die Shiva - Höhle begleiten wolle, und, naja, Han würde nie eine Gelegenheit auslassen, um mit der heiligen Einheit der Welt besser in Verbindung zu treten.

„Ich denke immer, dass ich im Grunde genommen Nichts bin", ist ein typischer Satz, den Han äußert. „Ich betrachte mir diese Welt und denke: wie kann ich im Vergleich dazu Irgendetwas sein?“

Den losen Anweisungen eines anderen Reisenden folgend, machten sich Han und ich über den Strand auf den Weg zu den nahe gelegenen Steinhügeln. Uns wurde gesagt, wir sollten eine zerfetzte Flagge suchen, der einzige Hinweis dafür, dass sich in der Umgebung möglicherweise ein Ort von Interesse befindet. Wie viele andere Orte in Indien ist auch die Shiva - Höhle einfach da, völlig unausgeschildert, und wartet darauf, von jemandem entdeckt zu werden.

Zuerst glaubte ich nicht, dass wir es vor Einbruch der Dunkelheit schaffen würden, denn Han – naja, sagen wir mal, er hat es nicht eilig. Er ist ein Typ, der innehält, um Muscheln zu bewundern, oder sich streunenden Hunden nähert, um sich mit ihnen im Geist zu verbinden, oder jedes Mal seine Arme vor Freude in die Höhe wirft, wenn er eine Kuh sieht. Und in Indien gibt es viele Kühe.

Aber selbst im Han'schen Tempo schafften wir es bis zum kahlen Fahnenmast, der die Shiva - Höhle markierte. In der Nähe meditierte ein Sadhu – ein wandernder spiritueller Seelensucher – auf dem Höhleneingang in seiner Safranrobe.

Sadhus sind in Indien alltäglich, aber ich finde sie immer noch faszinierend. Es ist für mich surreal, dass es ein Land gibt, in dem es als respektabel gilt, alle weltlichen Ambitionen aufzugeben, sie eine Robe anzuziehen und einfach die Welt zu durchstreifen, auf der Suche nach Erleuchtung. Manchmal denke ich, dass wir im Westen rückständig sind, weil wir Menschen verachten, die nicht nach materiellem Erfolg streben.

Wie viele religiöse Figuren können Sadhus kontrovers sein. Viele von ihnen sind echte Wahrheitssuchende, aber einige von ihnen suchen nur nach Almosen, also muss man in ihrer Nähe vorsichtig sein. Ich hatte jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Han näherte sich dem Sadhu und ich folgte ihm.

Wir unterhielten uns sofort über das Thema Spiritualität. Dieses Phänomen passiert einem überall in Indien. Erst feilschst du mit deinem Rikscha - Fahrer, kurz darauf sinnierst du mit ihm über das Wesen der Reinkarnation. Wir sprachen darüber, weshalb unerwünschte Dinge passieren, und in diesem Punkt waren wir uns grundsätzlich einig. Das Unerwünschte tritt nur dann ein, wenn auch das Wollen vorhanden ist – mit anderen Worten; kein Wollen, keine Unerwünschtheit.

Der Sadhu erzählte uns, wie schwierig sein Weg zunächst war, ohne Heimat und ohne Geld, aber er sagte, dass er jetzt ein Leben voller Zufriedenheit führt, bei dem er nichts von Bedeutung zu verlieren hat.

Dann kam die wichtige Frage.

„Habt ihr Ganja?“ fragte der Sadhu, woraufhin Han – keineswegs überraschend – mit Ja antwortete.

Han zog eine kleine Tasche heraus und der heilige Mann holte eine kleine Chillumpfeife hervor, mit der Sadhus am liebsten rauchen. Denn obwohl Ganja in Indien eine streng regulierte Droge ist, rauchen Sadhus sie häufig, und die Polizei ignoriert sie im Allgemeinen.

Wir rauchten die Pfeife gemeinsam und beobachteten den Sonnenuntergang. Der saphirblaue Ozean war von unserem Sitzplatz oberhalb des Höhleneingangs aus sichtbar, ebenso wie das Grün des uns umgebenden Dschungels, und ich war ein wenig verlegen, dass es mir aufgrund meiner jüngsten Frustration über Indien nicht aufgefallen war, wie friedlich und angenehm Gokarna tatsächlich war.

Der Sadhu sprach darüber, wie Ganja bei der Meditation hilft (und das tut es, sagte er, sofern man nicht zu viel raucht), woraufhin er beschloss, dass es Zeit für uns alle war, gemeinsam zu meditieren.

Wir gingen zum Höhleneingang und zogen unser Schuhwerk aus, wie dies vor einem Tempel in Indien üblich ist. Im Inneren der Höhle gab es nicht viel zu sehen:

Nur eine modrige Haupthöhle, abgetragen und dunkel, mit mehreren abzweigenden kleinen Höhlenkammern. An einem Ende befand sich, hinter einigen spärlichen Opfergaben, eine Nische mit einer kleinen Shiva - Statue.

Der Sadhu zündete Kerzen und Räucherstäbchen an. Wir nahmen Meditationsstellungen ein und er begann seine Lektion. Er forderte uns auf, in das Unterbewusstsein einzutauchen und aufzuhören, unseren Intellekt zu nutzen.

Als wir in der Dunkelheit saßen, hörte ich ein Flattern, dann noch eines. Fledermäuse. In der Höhle wimmelte es von ihnen. Meditieren ist oftmals schwierig, aber ich fand es umso schwieriger, wenn man es versteckt in einer dunklen, fledermausgefüllten Höhle tat, begleitet von einem seltsamen Wanderer unbekannter Herkunft.

Ich dachte daran, dass ich mich zu Hause, in Kanada, nie in irgendeine Höhle wagen würde, wenn mich ein Obdachloser, den ich soeben kennengelernt hatte, dazu auffordern würde. Aber anstatt mich von meinen Gedanken ablenken zu lassen, wandte ich mich wieder dem sanften Gefühl meiner Atmung zu. Ich entspannte mich in eine Art Meditation und entwickelte ein konzentriertes Desinteresse an meinen flüchtigen Gedanken.

Während ich still dasaß, spürte ich plötzlich eine Welle der Ehrfurcht, die den Raum erfüllte. Nach und nach spürte ich, dass die Höhle sehr alt war. Das Geräusch der Flügel der Fledermäuse, die durch die Dunkelheit der Höhle navigierten, war eher friedlich als unruhig oder störend. Sie waren wahrscheinlich schon in dieser Höhle gewesen, als die Menschen zum ersten Mal auf sie gestoßen waren und trugen zur Mystik dieses Ortes bei.

Ich habe im Laufe meines Lebens viele heilige Stätten besucht – Kathedralen, Tempel, Moscheen – einige von ihnen von überirdischer Schönheit. Aber keine fühlte sich so echt und so heilig an, wie die Shiva - Höhle an diesem Tag. Sie ist ein Ort, der nichts gekostet hat, um ihn zu erbauen oder zu erhalten, ein Ort, der nicht als heilig angesehen wird, weil er prunkvoll oder gar schön ist, sondern einfach nur, weil er existiert.

Schließlich verließen Han und ich die Höhle und den Sadhu. Wir wanderten zurück zum Höhleneingang und betrachteten den Nachthimmel. Ein Gewitter näherte sich und Blitze erleuchteten die Dunkelheit. Han, nicht imstande, sein Selbstbewusstsein zu kontrollieren, streckte seine Arme gen Himmel und blickte ehrfürchtig nach oben.

So ist es, wenn man durch Indien reist. Genau dann, wenn du denkst, dass du bereit bist, in die sterile Banalität der Heimat zurückzukehren, gibt dir dieses Land einen völlig neuen Grund, es erneut zu lieben. Ich bin froh, dass ich Han getroffen habe. Ich bin froh, dass ich den Sadhu getroffen habe. Und ich bin froh, dass ich einen Abend lang in einer mit Fledermäusen gefüllten Höhle meditiert habe. Worüber war ich eigentlich so gestresst gewesen? Letztendlich bin ich, im Grunde genommen, Nichts.

Ein Reisebericht von Jon Sufrin