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Sonntag, 17. März 2024

Willkommen in Vietnams Land der Höhlen

Der Dschungel hier ist echt. Ein dichtes grünes Geflecht aus scheinbar undurchdringlichen Palmen, Gebüsch und Kletterpflanzen, die über einem engen, schlammigen, von knarrenden Baumwurzeln durchzogenen Pfad baumeln. Voraus befindet sich ein klaffendes Loch, das einen Berghang hinaufführt und groß genug ist, um einen aufrecht stehenden Wolkenkratzer mit 30 Etagen unterzubringen. Im Inneren wachsen lindgrüne Farnpflanzen an über Hunderte und Hunderttausende von Jahren hinweg entstandenen terrassenförmigen Formationen. Und daran vorbei, führt der sandige Pfad in einen riesigen Hohlraum. Weiterzugehen fühlt sich fast so an, als würde man das Weltall betreten.

Das ist Vietnam?

Ja. Genauer gesagt ist es das neue Vietnam. Tatsächlich war die Provinz Quảng Bình, etwas nördlich von Hue im Zentrum von Vietnam gelegen, noch vor 10 Jahren ein selten aufleuchtender Punkt auf dem Radar von Reisenden. Jetzt ist es das schnell aufstrebende Reiseziel in Südostasien.

Die Gegend ist atemberaubend, aber der Grund, warum die Leute herkommen, sind die Höhlen. Sie sind wunderschön – und richtig groß.

Der Nationalpark Phong Nha - Kẻ Bàn und das nahegelegene Tú - Làn - System (beide UNESCO - geschützt) beheimaten die größten, dritt - und viertgrößten Höhlen der Welt. Dutzende sind für Besucher zugänglich, und jedes Jahr werden weitere neu geöffnet (nur 35 % der Gegend wurden bis lang erforscht). Dass es in der neuen Welthauptstadt der Höhlen so viele davon gibt, liegt an der zuverlässigen Kombination aus starken Regenfällen und reinem Kalkstein aus einer Zeit vor 450 Millionen Jahren. Plus ein paar Millionen Jahre.

„Es ist die perfekte Geologie für Höhlen“, so Howard Limbert, ein britischer Höhlenexperte, der die Gegend seit 1992 erkundet und dafür verantwortlich ist, dass viele Höhlen mit Oxalis Cave Tours für den Tourismus geöffnet wurden. „Wir wussten es sofort. Das ist die weltweit beste Gegend für Höhlen. Sie sind einfach unglaublich riesig. Wir waren verblüfft.“

Viele Außenseiter kennen die Sơn - Đoòng - Höhle, die größte der Welt, tatsächlich gibt sie sich aber als so etwas wie der „Mount Everest“ im Vergleich zu einer Vielzahl von weniger strapaziösen, gleichermaßen lohnenswerten Optionen von Höhlen im Himalaya aus. Einige sind mit dem Motorrad oder Boot erreichbar und haben beleuchtete Formationen und Gehwege zu bieten. Wildere, oft größere, mit unterirdischen Flüssen zum Schwimmen oder Campingplätzen im Inneren sind nach strapaziösen Dschungelwanderungen erreichbar.

Hier erfährst du, wie du deinen Trip planen kannst, aufgeschlüsselt nach den Arten von Höhlen.

Do - it - yourself - Höhlen

Die einfachste Methode, einige der geologischen, unterirdischen Wunder von Quảng Bình zu sehen, ist mehr oder weniger auf eigene Faust oder auch im Rahmen von organisierten Touren möglich.

Die Paradieshöhle bzw. Thiên Đường erreicht man von der Ortschaft aus nach einer Strecke von rund 14,5 km in den Nationalpark. Vom Eingangsbereich aus, wo sich Dutzende von gastronomischen Einrichtungen befinden, kann man 15 Minuten wandern oder einen Golfwagen nehmen, um den Steg zu erreichen, der im Zickzack einen von Dschungel bewachsenen Berghang hinaufführt. Oben führen Stufen durch eine schmale Öffnung in die Felsen und hinunter in die sage und schreibe 29 km umfassenden Höhlen. Gehwege bieten Zugang zu etwa 1,2 km (einige Touren führen noch tiefer hinein), wo du eine überwältigende Menge von riesigen, beleuchteten Stalaktiten und Stalagmiten sehen kannst.

Um die (meisten) Tourbusse zu vermeiden, empfiehlt es sich, zum Zeitpunkt der Öffnung um 07:00 Uhr morgens dort zu sein. Der Eintritt kostet 250.000 VND (etwa 10 EUR), die Rückfahrt im Golfwagen kostet 100.000 VND (etwa 4 EUR).

Bei der ebenfalls im Nationalpark liegenden Dark Cave (die aufgrund des fehlenden künstlichen Lichts so benannt ist) geht es mehr um das schiere Abenteuer als um ihre Geologie. Nachdem man die Eintrittsgebühr in Höhe von 450.000 VND (bzw. rund 20 EUR) bezahlt hat, wird man von einem Tourguide begleitet. Man erreicht die Höhle mittels einer über den Fluss führenden Zipline und einer kurzen Schwimmstrecke im Anschluss. Im Inneren passiert man an eine Reihe von natürlichen Becken und Kalkformationen, über die ein schmaler, schlammiger Höhlengang führt, in dem man bis zum Nacken einsinkt, bevor es auf eine kurze Kajakfahrt geht und du von der Zipline in den Fluss springst.

Die Phong - Nha - Höhle, die größte „nasse Höhle“ der Welt, ist am einfachsten zu besuchen, da „Drachenboote“ direkt vom Markt im Ort Phong Nha ins Innere fahren. Sie wurde von Einheimischen für mehr als ein Jahrhundert genutzt – und diente während des Vietnamkriegs als Krankenhaus – und wurde 1995 zur ersten Höhlenattraktion für Besucher.

Selbstgeführte Touren durch ihre dramatischen, beleuchteten Formationen decken nur einen Teil der rund 8 km umfassenden Höhle ab, es gibt aber auch organisierte Touren, die noch tiefer führen. Das Boot kostet 360.000 VND (rund 15 EUR) für bis zu ein Dutzend Personen; der individuelle Eintrittspreis zur Höhle beträgt weitere 150.000 VND (rund 6 EUR).

Tagestouren

Für etwa 65 EUR pro Person ist eine Tagestour die ideale Möglichkeit zur Höhlenerkundung für diejenigen, die tiefer gehen und die Höhlen in ihrem Naturzustand sehen, aber dennoch abends wieder zurück in ihrer Unterkunft sein möchten, um zu duschen und zu Abend zu essen.

Auf der Wanderung zur Elefantenhöhle und durchs Tal Ma Da erwartet dich von allem ein bisschen. Du wirst mit einem Transportfahrzeug sowjetischer Herstellung aus dem Vietnamkrieg an deiner Unterkunft abgeholt und fährst über die alte Ho Chi Minh Road, um deine Wanderung im (und hinauf den) dichten Dschungelwald zu starten. Es ist eine kurze Wanderung einen steilen Pfad voller Kletterpflanzen hinauf bis zur Öffnung der Elefantenhöhle. Im Inneren findet man Relikte, die von nordvietnamesischen Soldaten zurückgelassen wurden, die sich hier im Krieg versteckten –, und eine kurze, dunkle Wanderung führt an riesigen Formationen vorbei bis zum gähnenden Ausgang der Höhle.

Anschließend führt die Wanderung durch das Tal Ma Da, wo du knietief durchs Wasser watest und Stegbrücken überquerst, um einen klaren Fluss zu durchkreuzen, bis du ein Badeloch mit einer Klippe erreichst, wo du eine Runde schwimmen und ein Mittagessen genießen kannst. Die Wanderung wird dann deutlich anspruchsvoller und es folgen ein steiler Anstieg und Abstieg über ein Wirrwarr aus faszinierenden Kalksteinfelsbrocken, um die „nasse Höhle“ Tra Ang zu erreichen. Hier ziehst du dir eine Rettungsweste an und eine Stirnlampe auf und schwimmst mehrere Hundert Meter in der Dunkelheit, während über dir gelegentlich Fledermäuse quietschen.

Eine richtig große Höhle bekommt man auf dem großartigen Hang Tien Trek zu sehen, auf dem man einen Eindruck vom Tú - Làn - Höhlensystem bekommt, das eine Fahrstunde in nördlicher Richtung entfernt liegt. Du beginnst damit, auf Flughunde in den Baumkronen zu lauschen, während du einen steilen Abstieg auf einem schlammigen Pfad bis zum klaffenden Eingang der Höhle bewältigst, die sich über Hunderte von Metern nach oben erstreckt. Lindgrünes Moos wächst an terrassenförmigen Kalksteinformationen, die sich im Laufe von Hundertausenden von Jahren, wenn nicht mehr, gebildet haben. Voraus, ein Abgrund.

Die Decke der Höhle hier ist wenige Hundert Meter hoch. Der Weg unterhalb davon führt an einer Reihe von surrealen, hoch aufragender Formationen vorbei – von denen eine wie eine riesige, aufgerollte Schlange aussieht. Oben kann man eine Kerbe sehen, die durch einen Strudel von einem durch Regenwasser gespeisten Fluss geschaffen wurde, der diesen riesigen Raum jeden Herbst füllt. Du wanderst zurück, hältst zum Mittagessen an einem Badeloch und kletterst dann hinauf zurück aus dem Dschungel – knappe 10 km insgesamt.

Ein etwas historischeres Höhlenerlebnis wartet in der Höhle Vo Nguyen Giap auf dich, die etwa eine Stunde südlich von Dong Hoi außerhalb des Nationalparkgebiets liegt und erst im Januar 2019 für Besucher geöffnet wurde. Dieser Autor war der erste Amerikaner, der jemals ins Innere der von General Giap (der in der Nähe aufwuchs) und nordvietnamesischen Soldaten während des Vietnamkriegs genutzten Höhle gelangte. Du besuchst eine indigene Gemeinde und zwei, manchmal beengte, Höhlen, wo du in beiden ein paar Baukonstruktionen aus Kriegszeiten sehen wirst.

Mehrtagestouren

Zu einem Preis ab etwa 220 EUR (rund 10 % der Kosten für die 4 - Tages - Sơn - Đoòng - Wanderung) kann man einen 2 - tägigen Trip machen. Die Trips beinhalten sämtliches Essen und Campingzubehör, und das Campinglager wird üblicherweise in der Nähe von Badelöchern aufgeschlagen, um sich den Schmutz des Tage abspülen zu können.

Eines der Highlights mit Übernachtung ist Hang Én, das Tor zur Sơn - Đoòng - Höhle und eine riesige Attraktion für sich. Tatsächlich handelt es sich um die drittgrößte Höhle der Welt – und ein Wahnsinnserlebnis mit einem dramatischen, bogenförmigen Eingang und voll von Seglervögeln und sich inmitten der lindgrünen Berge eröffnend.

Man startet mit einer anspruchsvollen Wanderung über zackige Steine und isst dann in einem indigenen Dorf zu Mittag, das nur zu Fuß mit der Außenwelt verbunden ist. Man erkundet die kolossale Dunkelheit mithilfe der Helmlampen und des gelegentlichen Sonnenstrahls, der die Dunkelheit durch unsichtbare Öffnungen in der Höhe durchdringt. Träger transportieren sämtliche Campingausrüstung und Lebensmittel und errichten ein Campinglager an einem Strand im Inneren der Höhle – spektakulärer geht es nicht. 

Eine der neuesten Optionen mit noch weniger Besuchern ist eine 2 - tägige Wanderung, um die viertgrößte Höhle der Welt zu sehen: Hang Pygmy, eine „Schwesterhöhle“ der Sơn - Đoòng - Höhle, die 2018 für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Der Campingplatz befindet sich direkt im Inneren der dschungelartigen Öffnung zur Höhle.

Die Große: Sơn - Đoòng

Ein Einheimischer entdeckte 1991 zufällig die Öffnung der weltweit größten Höhle, Sơn - Đoòng, und im Jahr 2009 wurde das Höhleninnere von der British Cave Research Association unter Leitung von Howard Limbert schließlich vollständig erforscht. Sie erstreckt sich über rund 9 km (Tendenz steigend, da britische Höhlenkletterer im April neue Tiefgänge entdeckten) mit unterirdischen Dschungelwäldern, Eingängen, die breit genug sind, dass ein Düsenjet hineinfliegen könnte (nicht ratsam) und etwa 91 m hohen Hohlräumen im Inneren. Vier Jahre später begannen Touristen, hineinzugehen.

Die Trips sind nichts für Anfänger oder Preisbewusste. Die 3 Nächte umfassende Wanderung (mit 2 Übernachtungen in der Sơn - Đoòng - Höhle) kostet etwas mehr als 2.600 EUR und ist auf maximal 1.000 Besucher pro Jahr beschränkt. Sie beinhaltet eine rund 24 km lange Dschungelwanderung, häufig über zerklüftete Felsen, sowie weitere knappe 9 km Höhlenklettern, wobei man sowohl Seilklettern als auch eine rund 91 m hohe Wand erklimmen muss. Hinzu kommen ständige Überraschungen wie das Mittagessen in einem Minderheitendorf tief im Dschungel, die Übernachtung am Strand im Inneren der Höhle Hang Én (siehe oben) oder Wanderungen durch surrealen unterirdischen Dschungel mit 30 m hohen Bäumen und Affen auf dem Grund der Senke der Höhle. 

KURZÜBERSICHT

Beste Reisezeit: Die Höhlensaison dauert von Mitte Dezember bis August. Vermeide die heftige Monsunzeit (Mitte September bis Mitte November), wenn Höhlentouren ausgesetzt sind und Dörfer und Höhlen regelmäßig geflutet werden.

Touranbieter: 

Lokale Touranbieter genießen exklusiven Zugang zu zahlreichen Höhlen, für wen du dich entscheidest, bestimmt also du. Die klaren Vorreiter sind Oxalis (die Pionierorganisation für Höhlen, mit der du die Sơn - Đoòng - Höhle und Hang Én zu sehen bekommst) und Jungle Boss (deren lokale Guides selbst zahlreiche Höhlen in der Gegend entdeckt haben). Beide beschäftigen fast ausschließlich Einheimische, bieten ausführliche Sicherheitsunterweisungen und bieten ein Rundumpaket, einschließlich Wasserflaschen, warmen Mahlzeiten auf dem Weg, Transfer und Hilfestellung auf rutschigen Abschnitten.

Sicherheit und Bedenken: 

Man muss keine Höhlenerfahrung haben, um an einer dieser Touren teilzunehmen, man sollte sich aber über den Umfang der Dschungelwanderung bewusst sein. Eine Strecke von rund 8 km oder mehr, die über Kalksteinpfade führt, ist ziemlich strapaziös. Außerdem wird es sehr heiß sein. Zudem müssen möglicherweise Stegbrücken überquert werden, und es gibt Giftefeu, das man vermeiden sollte, und – offen gesagt – ein oder zwei Blutegel, die man wegschnippen muss.

Aufgrund der schieren Größe der Höhlen ist es in den meisten Fällen nicht erforderlich, zu kriechen oder sich durch enge Kammern zu quetschen. Einige Höhlen sind „trocken“, wo du an riesigen Formationen vorbei oder darüber kletterst, manchmal mithilfe von Seilen und Sicherheitsgurten. In „nassen Höhlen“ schwimmst du durch unterirdische Flüsse. Alle Touranbieter stellen Helme mit Lampen und Rettungswesten zur Verfügung.

Lies sorgfältig die Tourbeschreibungen (und die Packliste), bevor du dich für die für dich am besten passende Option entscheidest.

Ein Reisebericht von Robert Reid

Samstag, 16. März 2024

Wenn du in Osaka bist, gehe ins Spa (Spa World)

Unterhalb von schneebedeckten Berggipfeln gelegen, ist es für Japans Thermalbäder auf dem Land ein Leichtes, Touristen aus den geschäftigen Städten wegzulocken. Aber das gilt nicht für mich – ich habe stattdessen die Spa World besucht.

Die Spa World erstreckt sich über zwei Etagen eines Hotels in Osakas Stadtteil Shinsekai und ist ein zum Thema „Aus aller Welt“ gestalteter Wasserpark, in dem jeder Raum im Stil eines anderen Landes eingerichtet ist. Das Spa ist gleichermaßen beeindruckend wie seltsam, und ich habe jeden Moment dort genossen. Warum den Luxus und die Ruhe eines traditionellen Onsen wählen, wenn man auch einen Tag nackt in Japans Antwort auf Disneys Vergnügungspark Epcot verbringen kann?

Die Nacktheit sorgt für ein surreales Element in der nachgemachten italienischen Grotte, den griechischen Pools und den finnischen Zedernwannen der Spa World. Ich fühlte mich wie eine ausgeschnittene Puppe aus Papier, die durch Reisepostkarten gleitet. Ich war in meiner wirklichsten, wahrhaftigsten Form, und dennoch ein Außerirdischer in dieser Umgebung aus kunstlosen Nachbildungen. Es war fast wie verdreht – die Kleidung war außerhalb des Ichs.

In allen japanischen Badehäusern bzw. Sentōs ist es üblich, nackt zu sein. Für gewöhnlich gibt es Schilder, die darauf hinweisen, das keine Badekleidung gestattet ist. Man zieht sich nackt aus, schrubbt sich ab und hängt mit all seinen neuen Freunden ab. Wenn man körperlich anders aussieht als all seine neuen Freunde, erntet man möglicherweise ein paar Blicke, aber all das gehört zu dem Erlebnis dazu. Wenn man ins Wasser geht, scheint sich tendenziell die Aufmerksamkeit zu legen, und jeder geht in seinen eigenen Entspannungsmodus über.

Wenn du die Spa World oder irgendein anderes Badehaus besuchst, versuche, dich wegen fehlender Kleidung nicht unwohl zu fühlen. Tauche einfach in die Atmosphäre ein und lasse dein Handtuch zurück. Aus historischer Sicht gibt es eine erhebliche Bilanz von Abendländern, die Sentōs stark kritisiert haben. Das begann Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem Japan seine Isolationspolitik lockerte und wieder Besucher ins Land ließ. Das Hauptthema war, dass Ausländer nicht glauben konnten, dass sich die Japaner beim „gemischten Baden“ wohlfühlten. In den 1850er Jahren schrieb Marinekommandant Matthew Perry, dass „die Geschlechter willkürlich vermischt und sich ihrer Nacktheit nicht bewusst“ seien und dies nicht für „eine besonders gute Meinung von der Moral der Einwohner“ sorge.

Im Vergleich: Zurück zu Hause in Amerika gingen Frauen in dicken Flannelkleidern vermummt an die Küste von Jersey. Sie betraten kleine Häuser, die als „Bademaschinen“ bezeichnet wurden und von Pferden ins Meer hinausgezogen wurden, damit sie völlig ungesehen ein Bad nehmen konnten. Man kann mit Gewissheit sagen, dass Perry und seine Landsleute völlig unentspannt in Sachen Körper waren.

Als sich Handelsbeziehungen eröffneten, machte sich die japanische Regierung Sorgen über die globale Wahrnehmung der Badepraktiken des Landes. Im Jahr 1868 wurde gemischtes Baden verboten. Es gibt immer noch ein paar wenige Sentōs, die die Tradition aufrechterhalten, aber die Spa World gehört nicht dazu. Die zwei Etagen, eine im Thema Europa und die andere im Thema Asien gestaltet, sind nach Geschlechtern getrennt und wechseln monatlich. Als ich dort war, war die europäische Etage für Frauen und ich bekam das gefließte türkische Hamam und die balinesischen Schlammbäder nicht zu sehen.

Von dem, was ich gesehen habe, war die Spa World stark von der Art von Offenheit und Kitsch geprägt, die ich in der japanischen Kultur bewundere. Mache es seltsam und mache es gut. Nach den Duschen am Eingang steigt man in einen von Säulen umgebenen Whirlpool im Stil des alten Roms. Im Hintergrund steht eine Skulptur des Trevi - Brunnens. Keine Münzen, nur 10 - Cent - Stücke im Wasser, wenn du verstehst, was ich meine. Anschließend schlenderst du durch die miteinander verbundenen Dampfbäder, Saunas und Kaltwasserbecken, die zu einer Höhle führen, die der Blauen Grotte auf Capri, Italien, nachempfunden ist. Hier verstecke ich mich ein wenig, um mich an das neue Gefühl des Nacktseins zu gewöhnen, bevor ich ins „Mittelmeer“, einen großen Außenpool mit dachhohen Wasserfällen und irgendwie spanisch inspirierten Fußbädern eintauche.

Im Allgemeinen schwankt mein Wohlfühlniveau irgendwo zwischen „im Sommerlager Nacktbaden gegangen“ und „duscht nicht im Fitnessstudio“. Damit meine ich, dass nackt zu sein, keine große Angst war, die ich überwinden musste, aber es war schon eine Weile her. Es gibt Badeeinrichtungen in meiner Heimatstadt Toronto, in denen Kleidung optional ist, aber sie stehen nicht auf meiner Agenda. Ich bin lieber angezogen. Ich war nicht auf nudistischer Visionssuche, aber die Spa World sprach mich einfach an. Es hatte etwas Reizvolles, so anonym und deplatziert zu sein. Das, und die Gelegenheit, sich nach Tagen endlosem Umherlaufens in Tokio und Osaka, zu erholen.

Ich habe fast einen ganzen Tag in der Spa World verbracht. Im zum Thema Atlantis gestalteten Raum beobachtete ich Fische und Baby - Haie beim Schwimmen unterhalb des Glasbodens. Unter Erechtheion - Statuen im Griechenland - Raum atmete ich Kräuterdämpfe von Eukalyptus und Lavendel ein. Im skandinavischen Bereich mit finnischen Hütten und an die Decke gemalten Nordlichtern brachte ich den Mut auf, mir ein traditionelles Körperpeeling zu gönnen. Wenn du etwas tun willst, dann mache es ganz oder gar nicht, richtig?

Wenngleich sich die Spa World ästhetisch gesehen erheblich von einem ländlichen Onsen mit plätschernden Bächen, moosbedeckten Felsen und frischer Landluft unterscheiden mag, ist sie definitiv einzigartig. Ohne die Stadt verlassen zu haben, konnte ich ordentlich entspannen, und kehrte mit dem Schein eines Baby - Engels in die geschäftigen Straßen von Dōtonbori, dem Unterhaltungsviertel von Osaka, zurück.

Ich bin überzeugt, dass mein Tag Nacktbaden mir dabei geholfen hat, mich auf tiefere Weise mit Japan zu verbinden. Ich legte meine Kleidung, eine Schicht Haut und ein wenig emotionalen Abstand von der Kultur ab. Vielleicht war das der Effekt von „Skinship“, einem japanischen Begriff für die Nähe, die entsteht, wenn es zwischen einem nichts anderes außer Haut gibt. Es ist etwas Besonderes und dennoch Alltägliches – die tiefgehende Entdeckung, dass wir alle nur Menschen in unseren Körpern sind.

Ein Reisebericht von Jessica Bloom 

Sonntag, 10. März 2024

Was ist Eierkaffee? Ein Getränk, das man nur in Hanoi wirklich erleben kann

Ich hatte gehört – und Nick, der vietnamesische Elektroingenieurstudent, der unsere sechsköpfige Gruppe elegant auf einer Street Food Tour durch Hanois Altstadt begleitete, bestätigt es mir – dass man Eierkaffee nur in Hanoi bekommen kann.

Die Tour ist einer der vielen Höhepunkte unserer zweiwöchigen Reise, die in Bangkok beginnt, uns durch Laos führt und mit zwei Tagen in Hanoi endet.

Ein Wort zum Thema Kaffee, insbesondere vietnamesischer Kaffee. Wenn du wie ich ein Kaffeeliebhaber bist, und nicht in der Lage bist, ohne einen – oder zwei? vielleicht drei? - Schuss des dunklen Gebräus auskommen kannst, wenn der Tag, mit dem du jeden Morgen konfrontiert wirst, nur dann Sinn macht, wenn du gründlich mit Koffein versorgt bist, dann solltest du Vietnam besuchen.

Einheimisch angebauter vietnamesischer Kaffee ist der Stoff der aus dem die Träume sind. Er besitzt eine tiefbraune Farbe, einen kräftigen, starken Charakter und einen leichten Hauch von Süße. Er hat keine bittere Note.

Zur Überraschung vieler ist Vietnam nach Brasilien der weltweit zweitgrößte Kaffeeproduzent. Dies ist eine relativ junge Entwicklung. Tee war das Getränk der Wahl, bevor die Franzosen in den 1850er Jahren die Kaffeebohne einführten. Die Java - Produktion ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine wichtige Einkommensquelle für das Land; heute beschäftigt die Kaffeeindustrie zwischen zwei und drei Millionen Menschen, wobei die Bohnen auf einer halben Million kleiner Betriebe von jeweils rund 1 bis 1 ½ Hektar Größe angebaut werden.

Kurz gesagt, die Vietnamesen kennen sich bei Kaffee bestens aus.

Und Nick kennt den besten Ort in der Stadt, um Eierkaffee zu trinken, und führt uns zu einem Ort, den mein Mann und ich alleine nie gefunden hätten – und selbst wenn wir durch göttliche Intervention darauf gestoßen wären, hätten wir nicht den Mut gehabt, ihn zu betreten.

Der bescheidene Eingang zum Laden 13 (Café Binh), der sich in der Nähe des Hoan Kiem Sees der Altstadt befindet, wird teilweise von senkrechten Reihen von zum Verkauf angebotenen Rucksäcken verdeckt. Es handelt sich um ein schmales graues Gebäude inmitten einer Reihe von schmalen grauen Gebäuden mit einem Neonschild über dem dunklen Eingang, das ganz unauffällig seine Anwesenheit verkündet.

Einer nach dem anderen – es ist kein Platz für zwei Personen nebeneinander – folgen wir Nick in den Laden, gehen den Flur hinunter und zwei Stockwerke die Wendeltreppe hinauf. Ein wenig außer Atem, als wir oben ankommen, betreten wir einen freundlichen Raum, überfüllt mit jungen Vietnamesen, die auf niedrigen Hockern sitzen, ihre Kaffeetassen auf Holztischen verteilt, und plaudern, trinken und aus dem Fenster rauchen.

Spitzenvorhänge flattern in der sanften Brise. Alte Schwarz - Weiß - Fotos zieren die Wände. Eine vergilbte Speisekarte auf Vietnamesisch hängt zwischen den Fenstern. Wir haben das Portal zum alten/ neuen Vietnam passiert.

Unser Führer – mit dem vietnamesischen Namen Nguyễn Quang Sơn – gibt unsere Bestellung bei einem Mann auf, der an einem kleinen Tresen steht und hinter dem sich eine winzige, weißhaarige Frau intensiv darauf konzentriert, mehrere Kaffeegetränke für den Raum herzustellen. Ihre Ausrüstung besteht aus einem einzigen ramponierten Mixer, einer Kochplatte mit zwei Flammen und einem verbeulten Zinntopf, der fröhlich auf einer der Kochstellen sprudelt.

Wie wir es überall in Hanoi erlebt haben, ist der Service weder schnell noch langsam. Die Vietnamesen scheinen den goldenen Süßpunkt des perfekten Tempos perfekt zu beherrschen.

Sechs Tassen Eierkaffee werden serviert. Die weißen Schaumhäubchen haben schöne Muster, ähnlich denen, die man auf einem Latte sehen würde, außer dass hier das Bild aus dem braunen Kaffee vor einem weißen Hintergrund entsteht.

Eierkaffee ist eine köstliche Kombination aus reichhaltigem, regional angebautem Kaffee, geschlagenem Eigelb mit Kondensmilch und einem Schuss Whiskey. Wir trinken einen Schluck. Es ist anders als alles, was ich je probiert habe. Dick, mehrschichtig, eher wie ungesüßte Schokolade als der herbere Bohnengeschmack, an den ich gewöhnt bin. Wir trinken langsam. Diese Tasse sollte nicht schnell heruntergekippt werden – Eierkaffee erfordert Achtsamkeit. Wir machen es richtig, auf die vietnamesische Art und Weise: weder zu schnell noch zu langsam, bevor wir uns wieder in Hanois Nacht und unser nächstes kulinarisches Abenteuer stürzen.

Ein Reisebericht von Victoria Foote

Sonntag, 3. März 2024

9 faszinierende Fakten über Turkmenistan

In Turkmenistan mischen sich Relikte der Sowjetzeit mit den Spuren der Regierungszeit eines exzentrischen ehemaligen Präsidenten. Nimm dazu noch die geschichtsträchtige Seidenstraße, traditionelle Nomadenkultur und die Hauptstadt Aschgabat mit ihrem prachtvollen weißen Marmor und du wirst sehen, dass dieses Land zu Unrecht das unbekannteste und am wenigsten besuchte in Zentralasien ist.

Turkmenistan ist einer dieser besonderen Orte: Ebenso faszinierend wie verblüffend und stets für eine Überraschung gut. Hier wartet buchstäblich hinter jeder Ecke etwas Unerwartetes.

Damit du dieses exotische Reiseziel ein wenig besser kennenlernen kannst und verstehst, warum es einen Besuch wert ist, haben wir hier neun ungewöhnliche Fakten über Turkmenistan für dich:

1. Turkmenistan ist eines der am wenigsten besuchten Länder der Welt

Aktuelle und zuverlässige Besucherzahlen sind nur schwer zu bekommen, doch Turkmenistan gehört zu den am wenigsten besuchten Ländern der Welt. Aber wie du feststellen wirst, liegt das nicht daran, dass es im Land nicht genug zu sehen oder zu tun gäbe.

Stattdessen liegen die geringen Besucherzahlen an komplizierten Visabestimmungen, die es mühsam machen, alle erforderlichen Dokumente für die Einreise zu beschaffen.

2. Turkmenistan besteht zu 70 % aus Wüste

Auf einer Reise durch Turkmenistan wirst du eine Menge Sand sehen. Die Wüste Karakum erstreckt sich über den Großteil des Landes und dementsprechend sind Wüste und Sand die vorherrschenden geografischen Merkmale hier. Dabei war das Land vor 30 Millionen Jahren ein riesiges Meer. Das ist heute schwer vorstellbar, aber es hilft, seine Naturgeschichte zu verstehen.

Heute kannst du bei Ausflügen in der Wüste immer noch Überreste dieses einstigen Meeres finden. Halte die Augen offen nach Fossilien von Meerestieren und den Konkretion genannten rundlichen Steinen, die aussehen wie Kanonenkugeln und in deren Inneren sich wie in einer Zeitkapsel eingeschlossen gut erhaltene Meeresfossilien befinden.

3. Der Gaskrater von Derweze wurde von Menschen geschaffen

Der Krater von Derweze, der auch das „Tor zur Hölle“ genannt wird, ist eine der größten Touristenattraktionen in Turkmenistan. Das Feuer dieses Gaskraters mitten in der Wüste kann dir wirklich das Gefühl geben, du würdest geradewegs in die Unterwelt starren – insbesondere nachts, wenn die Flammen rot vor dem dunklen Nachthimmel über der Wüste lodern.

Obwohl der Krater wirkt wie ein Naturphänomen, wurde er tatsächlich durch eine Gruppe sowjetischer Geologen verursacht, die hier 1971 nach Erdgas bohrten. Dabei brach der Boden unter einer Bohrplattform durch und Gas trat aus. Die Geologen beschlossen, es anzuzünden, in der Annahme, dass es nach wenigen Tagen abgebrannt sein würde. 48 Jahre später brennt der Krater jedoch immer noch. Man könnte also sagen, dass die Geologen bei ihren Berechnungen hinsichtlich der Menge an Erdgas hier ein wenig danebenlagen.

4. Turkmenistan hat mehrere Seidenstraßenstädte (und UNESCO - Weltkulturerbestätten)

Die turkmenischen Sehenswürdigkeiten an der Seidenstraße sind vielleicht nicht so berühmt wie die im benachbarten Usbekistan, doch auf ihre eigene, authentische und unberührte Art sind sie ebenso beeindruckend. Gemeinsam bilden sie einen Strang der faszinierenden Geschichte über die wichtige Rolle, die diese Region zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert als Handelszentrum an der Seidenstraße innehatte.

Mit einer Bevölkerung von geschätzt einer Million Menschen im 11. und 12. Jahrhundert war Merv einst die größte Stadt an der Seidenstraße, größer und wichtiger als die heute bekannteren Orte Buchara und Samarkand in Usbekistan. Die Oasenstadt Merv war auch die Hauptstadt des Reichs der Großseldschuken, bis sie 1221 von Dschingis Khan und seiner Mongolenarmee erobert wurde, wovon sich die Stadt nie ganz erholt hat.

Köneürgentsch, eine Stadt an der Seidenstraße an der Grenze zu Usbekistan und heute ein UNESCO - Weltkulturerbe, war im 11. und 12. Jahrhundert ein Zentrum der Kultur, des Lernens und des gesellschaftlichen Lebens. Es war einst die zweitgrößte Stadt im Samanidenreich und zeichnete sich durch einen ganz eigenen Baustil aus, der heute noch in Ländern wie dem Iran und Afghanistan anzutreffen ist. Die bei einem Angriff der Mongolen völlig zerstörte Stadt wurde im 13. Jahrhundert wiederaufgebaut, nur um im 14. Jahrhundert von Timur (Tamerlan) erneut zerstört zu werden, der fürchtete, sie könnte Samarkand Konkurrenz machen.

Die heute noch existierenden Ruinen und Überreste dieser beiden Städte sind nur ein winziger Bruchteil dessen, was vor Hunderten Jahren hier stand. Interessanterweise finden hier immer noch Forschungen und Ausgrabungen statt und bei einem Besuch dieser Stätten wirst du dich selbst ein wenig wie ein Archäologe fühlen können.

5. Einen turkmenischen Mann erkennst du an seinem Telpek

Die Turkmenen stammen von den nomadischen Oghusen ab, die diese Region im 7. Jahrhundert besiedelt haben. Auch heute noch assoziieren sich die Turkmenen mit fünf wichtigen Nomadenstämmen. Ein Zeichen dieser nomadischen Tradition und Kultur ist der Telpek, eine große Kopfbedeckung aus Schaffell, die von den Männern hier getragen wird. Wie bei anderen Kopfbedeckungen der Nomaden in Zentralasien soll auch der Telpek die Körpertemperatur sowohl an heißen Sommertagen wir auch in kalten Winternächten in der Wüste stabil halten.

6. Die Hauptstadt Aschgabat hat einen Eintrag im Guinness - Buch der Rekorde

Die turkmenische Hauptstadt erinnert optisch an eine Mischung aus Las Vegas und Pjöngjang. Das liegt an ihren breiten Boulevards, Brunnen, bombastischen Statuen und strahlend weißen Marmorgebäuden. Die alle verdankt die Stadt dem Bauboom unter dem ehemaligen Präsidenten Saparmyrat Nyýazow (auch Turkmenbaschi genannt), der das Land nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 geführt hatte.

Das Stadtzentrum mit seinen gewaltigen Bauwerken und kunstvoll gestalteten öffentlichen Plätzen strahlt in der heißen Wüstensonne geradezu, da es hauptsächlich aus weißem Marmor errichtet wurde. Tatsächlich wurde für den der Stadt so viel Marmor verwendet, dass Aschgabat als die Stadt mit der weltweit höchsten Dichte an Marmorgebäuden im Guinness - Buch der Rekorde steht. Wie so vieles in Turkmenistan wirkt auch das bereits fast wieder surreal und du kannst es dir nicht wirklich vorstellen, wenn du es nicht selbst gesehen hast.

7. Plov (oder Pilaw) ist das beliebteste Gericht in Turkmenistan

Plov ist ein in einer großen Pfanne gebratenes Reisgericht mit Fleisch, Karotten und Gewürzen und es wird in Turkmenistan zu jedem Anlass gegessen – vom privaten Familienpicknick an heiligen Stätten bis zu großen Hochzeitsfeierlichkeiten. Und die Gastfreundschaft der Turkmenen geht so weit, dass eine Familie, die sieht, dass du nichts zu essen dabei hast, dir in der Regel etwas von ihrem Plov anbieten wird.

Und es ist in der Regel total lecker!

8. Turkmenische Melonen sind so berühmt und süß, dass sie ihren eigenen Feiertag haben

Es ist kaum zu glauben, dass ein so trockenes Land so süße, saftige und große Melonen hervorbringen kann. Tatsächlich werden die Melonen in Turkmenistan so sehr geschätzt, dass sie einen eigenen Festtag bekommen haben. Die Früchte sind in der ganzen Region berühmt und wurden einst auch in einen Großteil der Sowjetunion exportiert.

Heute sind sie außerhalb von Turkmenistan nur schwer zu bekommen. Wenn du aber zufällig am zweiten Sonntag im August in Turkmenistan bist, kannst du dir am offiziellen Melonenfeiertag mit diesen köstlichen Früchten so richtig den Bauch vollschlagen.

9. Das Land der ungewöhnlichen Gesetze 

Präsident Saparmyrat Nyýazow, der Turkmenistan von 1991 bis zu seinem Tod 2006 regiert hat, war berühmt – um nicht zu sagen berüchtigt – für eine Reihe bizarrer Gesetze, die während seiner Regierungszeit erlassen wurden. Einige davon wurden damit begründet, dass sie die traditionelle turkmenische Kultur schützen sollten. Dazu zählt etwa das Verbot von Opern, Goldzähnen und Elasthan.

Nein, du hast dich nicht verlesen.

Andere Gesetze entsprangen dagegen bloß den Launen eines absolut regierenden Präsidenten, wie etwa jenes, das gewisse Monate nach ihm oder seinen Verwandten benannte. Oder das öffentliche Rauchverbot, das erlassen wurde, weil der Präsident versuchte, das Rauchen aufzugeben, und daher niemanden rauchen sehen wollte.

Obwohl viele dieser Gesetze unter dem aktuellen Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow zurückgenommen wurden, sind einige immer noch gültig. Und neue kamen dazu, wie etwa das Verbot von schwarzen Autos in Turkmenistan, wo man lieber weiße Autos sieht, weil Weiß „Glück bringt“.

Freue dich bei einem Besuch von Turkmenistan also auf jede Menge ganz spezielle Eindrücke. Und erfahre die Geschichte dahinter.

Ein Reisebericht von Daniel Noll und Audrey Scott

Samstag, 2. März 2024

4 wunderschöne Bauwerke in Sri Lanka, die man gesehen haben sollte

Wenn du an Sri Lanka denkst, kommen dir vor buddhistischen Bauwerken möglicherweise zunächst Elefanten, Tee und Strände in den Sinn. Diese südasiatische Inselnation etwas südlich von Indien beheimatet fast 6.000 Elefanten. Das Land ist der viertgrößte Teeproduzent der Welt. Und es hat mehr als 1.300 km Strände zu bieten.

Da Sri Lankas Bevölkerung jedoch zu 75 % aus singhalesischsprachigen Buddhisten besteht, ist es kaum überraschend, dass einige der berühmtesten historischen Sehenswürdigkeiten des Landes auf diesen Glauben zurückgehen. Egal, ob du dich an seine Dogmen hältst oder nicht, ist es faszinierend, in die buddhistischen Lehren einzutauchen, wenn du durch die „Perle des Indischen Ozeans“ reist.

Nachfolgend stellen wir dir vier herrliche und sehenswerte Bauwerke in Sri Lanka vor.

1. Sigiriya

Wenn du ein Fan von Rockbands der British New Wave aus den 1980er Jahren bist, ist ein Besuch bei Sigiriya ein absolutes Muss. Warum? Dieser gewaltige Granit - Monolith erscheint im MTV - Video zu Save A Prayer von Duran Duran. Im Gegensatz zu Simon Le Bon wirst du wahrscheinlich aber keinen weißen Leinenanzug tragen wollen, wenn du diese rund 200 m hohe Felsenfestung erklimmst, die seit 1982 zum UNESCO - Welterbe gehört.

Bis zum Gipfel des „Löwenfelsen“ sind es etwa 1.200 Stufen. Von dort aus genießt du einen Panoramablick auf die darunterliegenden Terrassen -, Felsen- und Wassergärten sowie die wolkenverhangenen Berge der Knuckles Range. Erkunde die Ziegelsteinruinen des Palasts von König Kashyapa I (473 – 495 nach Christus), der Sigiriya errichten ließ. Die gut erhaltenen Fresken von himmlischen Nymphen, die du auf dem Weg nach oben sehen wirst, stammen ebenfalls aus der Zeit der Herrschaft des buddhistischen Königs. Die Nordseite von Sigiriya umfasste einst einen riesigen Steinlöwen. Alles, was noch davon übrig ist, sind seine Tatzen, die noch immer ein faszinierender Anblick sind.

Nach dem Tod von Kashyapa diente Sigiriya bis zum 14. Jahrhundert als buddhistisches Kloster. Nur die streunenden Hunde vor Ort sind nicht besonders ehrfürchtig. Sie schlafen einfach überall, sogar auf der schmalen Metalltreppe, auf der es von Besuchern nur so wimmelt. Pass auf, wo du hintrittst!

2. Höhlentempel von Dambulla

Nur eine 30 - minütige Fahrt von Sigiriya entfernt bietet der Höhlentempel von Dambulla eine Fundgrube buddhistischer Kunstwerke in fünf Höhlen, einschließlich 153 Statuen des Gründers der Religion in sitzender, aufrechter und liegender Position.

Dieses verehrte Kloster, das in den Epochen von Anuradhapura (377 vor Christus – 1073 nach Christus), Pollonaruwa (1073 – 1250) und Kandy (1469 – 1815) mehrmals renoviert und umgestaltet wurde, hat auch farbenfrohe Wandmalereien mit Göttern und Dämonen zu bieten. Diese UNESCO - Welterbestätte auf der Kuppe einer Granitfelszunge ist über 2.000 Jahre alt.

Halte auf dem Weg hinauf zum Höhlentempel von Dambulla Ausschau nach Ceylon - Hutaffen. Diese lebhaften Affen, die heimisch für Sri Lanka sind, putzen sich gegenseitig, knabbern an Blumen und flitzen regelmäßig ins Gebüsch davon. Und auf dem Weg zurück nach unten bietet der im Jahr 2000 errichtete Goldene Tempel mit einem riesigen goldenen Buddha obenauf eine unübersehbare Gelegenheit für einen Schnappschuss.

3. Gangaramaya - Tempel

Die Atmosphäre im Gangaramaya - Tempel in Colombo, Sri Lankas größter Stadt, ist gleichermaßen ruhig wie elektrisierend. Der Tempel wurde im 19. Jahrhundert nahe dem See Beira Lake errichtet und heißt jeden willkommen, von sri - lankischen Politikern, die den Segen von Mönchen erbitten, bis hin zu barfüßigen westlichen Besuchern, die Schutz vor Monsunregen suchen.

Die kunstvolle Decke zeigt in lebendigen Darstellungen Buddhas Phase der Sehnsucht bis hin zur Erleuchtung. Pilger rezitieren Inkantationen mit ihren Opfergaben: „Ich habe diese Blume für Buddha mitgebracht. Ich weiß, dass sie bis zum Ende des Tages verwelken wird, und mein Leben ist ebenfalls vergänglich.“

Im Gangaramaya - Tempel ist auch eine Vielzahl von Sachspenden zu sehen – von Möbeln und Kupferglocken bis hin zu Armbanduhren und Brillen. Im Außenbereich kannst du eine acht Tonnen schwere Samadhi - Buddhastatue aus weißer Jade aus Myanmar bewundern.

4. Zahntempel

Der Zahntempel in der Stadt Kandy im zentralen Hochland von Sri Lanka zieht als wichtiger buddhistischer Schrein jährlich mehr als eine Million Besucher an. Der ursprünglich im Jahr 1595 erbaute Tempel beherbergt angeblich Buddhas linken Eckzahn, der nach seinem Tod und seiner Feuerbestattung 543 vor Christus aufbewahrt wurde. Der achteckige Pathirippuwa - Pavillon, dem ein Graben vorgesetzt ist, wird bei Nacht dramatisch beleuchtet.

Der Zahn wird dreimal am Tag zeremoniell in einem goldenen Behältnis herausgebracht. Einige glauben, dass er das göttliche Recht zum Herrschen verleiht. Es ist zweifelsohne interessant, die zunehmende Begeisterung zu beobachten, die diese Reliquie in den weißgekleideten Gläubigen entfacht.

Der Zahntempel wurde 1998 während des 26 - jährigen sri - lankischen Bürgerkriegs durch Bomben beschädigt. Inzwischen haben die rhythmischen Klänge von turbantragenden Trommlern, die inmitten von starkem Weihrauch und lautem Gesang spielen, die Kriegsgeräusche ersetzt. Wie bei anderen heiligen buddhistischen Stätten solltest du vor dem Besuch sicherstellen, dass deine Arme und Beine angemessen bedeckt sind.

Ein Reisebericht von Lucas Aykroyd

Donnerstag, 29. Februar 2024

In Indien findet man Achtsamkeit an den unerwartetsten Orten

Das Land kann überwältigend sein. Sich einfach einmal hinzusetzen und alles abzuschirmen kann sehr hilfreich sein - auch wenn du dies nicht für deinen Tag eingeplant hattest.

Es war meine vierte Woche auf Reisen, als ich vom Indien - Schock überwältigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt weicht der Glanz des faszinierendsten Landes der Erde dem Smog, den Menschenmassen, dem verschmutzten Wasser, den Schwindlern, dem endlosen Verkehr und einer Kluft zwischen Arm und Reich, die so groß war, dass selbst Hanuman nicht darüber springen könnte.

Ich lag in der heiligen Küstenstadt Gokarna am ruhigen Kudle Beach. Gokarna ist eine beschauliche Stadt südlich des vom Tourismus geprägten Goa, übersät mit Stränden und Tempeln und so idyllisch wie es ein Reiseziel nur sein kann. Doch ich wollte hier einfach nur weg.

Was ich brauchte, auch wenn ich es zu jenem Zeitpunkt nicht wusste, war eine Höhle. Eine heilige Höhle. Und eingebettet in Gokarnas mandarinfarbene Bergausläufer befindet sich eine, die Shiva, dem hinduistischen Gott der Zerstörung, gewidmet ist. Die Einheimischen sagen, dass die Shiva - Höhle sehr heilig und sehr alt ist und dass sie seit Jahrtausenden Pilger, Heilige und Menschen aus dem ganzen Subkontinent auf der Suche nach Erleuchtung anzieht.

Ich weiß nicht, wie viel davon wahr ist, aber was ich weiß, ist, dass man vor dem Betreten einer heiligen Höhle wahrscheinlich einen Gefährten braucht und ich hatte den perfekten Kandidaten mit Han, einem einheimischen Reisenden aus dem benachbarten Kerala. Han, der in meiner Pension wohnte, war etwas durchgeknallt; er war entweder ein aufstrebender Prophet oder eine lebende Karikatur von einem.

Ich suchte nach seinem charakteristischen Kopftuch, seinem Bart und seiner Sonnenbrille und fand ihn am Strand stehend, häuptlingshaft auf das Meer hinausblickend. Wahrscheinlich kontemplierte er gerade die Unendlichkeit. Dann fragte ich ihn, ob er mich in die Shiva - Höhle begleiten wolle, und, naja, Han würde nie eine Gelegenheit auslassen, um mit der heiligen Einheit der Welt besser in Verbindung zu treten.

„Ich denke immer, dass ich im Grunde genommen Nichts bin", ist ein typischer Satz, den Han äußert. „Ich betrachte mir diese Welt und denke: wie kann ich im Vergleich dazu Irgendetwas sein?“

Den losen Anweisungen eines anderen Reisenden folgend, machten sich Han und ich über den Strand auf den Weg zu den nahe gelegenen Steinhügeln. Uns wurde gesagt, wir sollten eine zerfetzte Flagge suchen, der einzige Hinweis dafür, dass sich in der Umgebung möglicherweise ein Ort von Interesse befindet. Wie viele andere Orte in Indien ist auch die Shiva - Höhle einfach da, völlig unausgeschildert, und wartet darauf, von jemandem entdeckt zu werden.

Zuerst glaubte ich nicht, dass wir es vor Einbruch der Dunkelheit schaffen würden, denn Han – naja, sagen wir mal, er hat es nicht eilig. Er ist ein Typ, der innehält, um Muscheln zu bewundern, oder sich streunenden Hunden nähert, um sich mit ihnen im Geist zu verbinden, oder jedes Mal seine Arme vor Freude in die Höhe wirft, wenn er eine Kuh sieht. Und in Indien gibt es viele Kühe.

Aber selbst im Han'schen Tempo schafften wir es bis zum kahlen Fahnenmast, der die Shiva - Höhle markierte. In der Nähe meditierte ein Sadhu – ein wandernder spiritueller Seelensucher – auf dem Höhleneingang in seiner Safranrobe.

Sadhus sind in Indien alltäglich, aber ich finde sie immer noch faszinierend. Es ist für mich surreal, dass es ein Land gibt, in dem es als respektabel gilt, alle weltlichen Ambitionen aufzugeben, sie eine Robe anzuziehen und einfach die Welt zu durchstreifen, auf der Suche nach Erleuchtung. Manchmal denke ich, dass wir im Westen rückständig sind, weil wir Menschen verachten, die nicht nach materiellem Erfolg streben.

Wie viele religiöse Figuren können Sadhus kontrovers sein. Viele von ihnen sind echte Wahrheitssuchende, aber einige von ihnen suchen nur nach Almosen, also muss man in ihrer Nähe vorsichtig sein. Ich hatte jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Han näherte sich dem Sadhu und ich folgte ihm.

Wir unterhielten uns sofort über das Thema Spiritualität. Dieses Phänomen passiert einem überall in Indien. Erst feilschst du mit deinem Rikscha - Fahrer, kurz darauf sinnierst du mit ihm über das Wesen der Reinkarnation. Wir sprachen darüber, weshalb unerwünschte Dinge passieren, und in diesem Punkt waren wir uns grundsätzlich einig. Das Unerwünschte tritt nur dann ein, wenn auch das Wollen vorhanden ist – mit anderen Worten; kein Wollen, keine Unerwünschtheit.

Der Sadhu erzählte uns, wie schwierig sein Weg zunächst war, ohne Heimat und ohne Geld, aber er sagte, dass er jetzt ein Leben voller Zufriedenheit führt, bei dem er nichts von Bedeutung zu verlieren hat.

Dann kam die wichtige Frage.

„Habt ihr Ganja?“ fragte der Sadhu, woraufhin Han – keineswegs überraschend – mit Ja antwortete.

Han zog eine kleine Tasche heraus und der heilige Mann holte eine kleine Chillumpfeife hervor, mit der Sadhus am liebsten rauchen. Denn obwohl Ganja in Indien eine streng regulierte Droge ist, rauchen Sadhus sie häufig, und die Polizei ignoriert sie im Allgemeinen.

Wir rauchten die Pfeife gemeinsam und beobachteten den Sonnenuntergang. Der saphirblaue Ozean war von unserem Sitzplatz oberhalb des Höhleneingangs aus sichtbar, ebenso wie das Grün des uns umgebenden Dschungels, und ich war ein wenig verlegen, dass es mir aufgrund meiner jüngsten Frustration über Indien nicht aufgefallen war, wie friedlich und angenehm Gokarna tatsächlich war.

Der Sadhu sprach darüber, wie Ganja bei der Meditation hilft (und das tut es, sagte er, sofern man nicht zu viel raucht), woraufhin er beschloss, dass es Zeit für uns alle war, gemeinsam zu meditieren.

Wir gingen zum Höhleneingang und zogen unser Schuhwerk aus, wie dies vor einem Tempel in Indien üblich ist. Im Inneren der Höhle gab es nicht viel zu sehen:

Nur eine modrige Haupthöhle, abgetragen und dunkel, mit mehreren abzweigenden kleinen Höhlenkammern. An einem Ende befand sich, hinter einigen spärlichen Opfergaben, eine Nische mit einer kleinen Shiva - Statue.

Der Sadhu zündete Kerzen und Räucherstäbchen an. Wir nahmen Meditationsstellungen ein und er begann seine Lektion. Er forderte uns auf, in das Unterbewusstsein einzutauchen und aufzuhören, unseren Intellekt zu nutzen.

Als wir in der Dunkelheit saßen, hörte ich ein Flattern, dann noch eines. Fledermäuse. In der Höhle wimmelte es von ihnen. Meditieren ist oftmals schwierig, aber ich fand es umso schwieriger, wenn man es versteckt in einer dunklen, fledermausgefüllten Höhle tat, begleitet von einem seltsamen Wanderer unbekannter Herkunft.

Ich dachte daran, dass ich mich zu Hause, in Kanada, nie in irgendeine Höhle wagen würde, wenn mich ein Obdachloser, den ich soeben kennengelernt hatte, dazu auffordern würde. Aber anstatt mich von meinen Gedanken ablenken zu lassen, wandte ich mich wieder dem sanften Gefühl meiner Atmung zu. Ich entspannte mich in eine Art Meditation und entwickelte ein konzentriertes Desinteresse an meinen flüchtigen Gedanken.

Während ich still dasaß, spürte ich plötzlich eine Welle der Ehrfurcht, die den Raum erfüllte. Nach und nach spürte ich, dass die Höhle sehr alt war. Das Geräusch der Flügel der Fledermäuse, die durch die Dunkelheit der Höhle navigierten, war eher friedlich als unruhig oder störend. Sie waren wahrscheinlich schon in dieser Höhle gewesen, als die Menschen zum ersten Mal auf sie gestoßen waren und trugen zur Mystik dieses Ortes bei.

Ich habe im Laufe meines Lebens viele heilige Stätten besucht – Kathedralen, Tempel, Moscheen – einige von ihnen von überirdischer Schönheit. Aber keine fühlte sich so echt und so heilig an, wie die Shiva - Höhle an diesem Tag. Sie ist ein Ort, der nichts gekostet hat, um ihn zu erbauen oder zu erhalten, ein Ort, der nicht als heilig angesehen wird, weil er prunkvoll oder gar schön ist, sondern einfach nur, weil er existiert.

Schließlich verließen Han und ich die Höhle und den Sadhu. Wir wanderten zurück zum Höhleneingang und betrachteten den Nachthimmel. Ein Gewitter näherte sich und Blitze erleuchteten die Dunkelheit. Han, nicht imstande, sein Selbstbewusstsein zu kontrollieren, streckte seine Arme gen Himmel und blickte ehrfürchtig nach oben.

So ist es, wenn man durch Indien reist. Genau dann, wenn du denkst, dass du bereit bist, in die sterile Banalität der Heimat zurückzukehren, gibt dir dieses Land einen völlig neuen Grund, es erneut zu lieben. Ich bin froh, dass ich Han getroffen habe. Ich bin froh, dass ich den Sadhu getroffen habe. Und ich bin froh, dass ich einen Abend lang in einer mit Fledermäusen gefüllten Höhle meditiert habe. Worüber war ich eigentlich so gestresst gewesen? Letztendlich bin ich, im Grunde genommen, Nichts.

Ein Reisebericht von Jon Sufrin

Mittwoch, 28. Februar 2024

Die Beste Suppe in Seoul

In Seoul, wo koreanische Suppe fast ein Heiligtum ist, darf man diese Brühe natürlich keinesfalls verpassen. Koreanische Suppe oder Guk, wie wir sie kennen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Kultur des Landes. Viele kulinarische Experten in Seoul glauben, dass, zusammen mit Kimchi und Reis, keine Mahlzeit ohne Suppe komplett ist. Es gibt Hunderte verschiedene Arten von koreanischer Suppe, und in Seoul werden moderne Klassiker neu interpretiert. Hier sind fünf Orte, um eine Schüssel Brühe zu verkosten:

Doore Yoo

Dieser moderne koreanische Hotspot wird geführt vom Besitzer Tony Yoo, der sein Geschäft in Seoul eröffnete, nachdem er seine Koteletts als Sternekoch in London und San Francisco perfektioniert hatte. Alle Suppen werden hier mit saisonalen, Bio - Zutaten serviert. Das Restaurant befindet sich im Herzen der Bukchon Hanok Village und serviert Gerichte, die von der antiken Küche koreanischer Buddhisten inspiriert sind. Und übrigens hat dieses Restaurant einen Michelin - Stern.

Cheong Jin Ok

Dieser jugendliche Laden, beliebt bei Millennials, versprüht eine Retro - Atmosphäre. Er ist an Sonntagnachmittagen besonders gut besucht, da er für die beste „Katersuppe“ in der Stadt bekannt ist, die Haejangguk genannt wird. Die herzhafte Suppe wird mit geschmorten Rinderknochen, Kohl und Gemüse zubereitet. Ihre Mung - Bohnen - Pfannkuchen sind auch sehr lecker. Das Restaurant hat aber nicht nur wegen seiner Speisekarte Kultstatus erlangt – es ist auch ein Wahrzeichen des Viertels; es wurde im Jahr 1937 eröffnet und regelmäßig von Regierungsbeamten, Adligen und Prominenten besucht.

Hadongkwan

Sie servieren nur ein Gericht, und das machen sie gut. Hadongkwan ist als eines der besten Restaurants in der Stadt für das traditionelle Gericht, Gomtang, bekannt: Eine Suppe mit geschnittenem Rindfleisch, Reis und Frühlingszwiebeln. Dieses Restaurant bekocht seit 1939 die Einheimischen und ihr Rezept geht sogar noch weiter zurück: bis zum Lieblingsgericht des Königs vom 17. Jahrhundert. Man kann dieses Gericht auf unterschiedliche Art und Weise essen, und bei Hadongkwan wird es mit Lauch, Kimchi und Rettich serviert. Genießt eure Mahlzeit in diesem perfekten Mittags - Hotspot, gefolgt von einer warmen Tasse Hadongkwan Gersten - Tee, bevor ihr gestärkt euren Nachmittag beginnt.

Imun Seolnongtang

Willkommen im ältesten Restaurant in Seoul, das 1904 eröffnet wurde. Im Stadtteil Jongno in der Nähe des Gyeongbokgung-Palastes und des berühmten buddhistischen Jogyesa - Tempels gelegen, ist dieses Restaurant eine beliebte Adresse bei olympischen Athleten, die hier zum Abendessen einkehren. Eine Spezialität des Hauses ist Seolleongtang, oder Ochsenknochensuppe, die mehr als 15 Stunden köchelt. Probiert dazu einen Teller Kkakdugi, ein Kimchi aus gewürfeltem Rettich, und begebt euch anschließend für Desserts zum nahegelegenen Gwangjang Markt.

Jinju Hoegwan

Dieses bereits 1965 eröffnete, sehr beliebte Restaurant befindet sich nur einen kurzen Spaziergang vom Seouler Rathaus entfernt. Es ist berühmt für seine legendäre traditionelle Kong - guksu, eine kalte Bohnennudelsuppe, die in einer cremigen Sojamilchbrühe serviert wird. Hier wird sie aus frisch gemahlenen Sojabohnen aus der Provinz Gangwon hergestellt. Sie wird das ganze Jahr über serviert, obwohl sie normalerweise ein Sommergericht ist. Wenn ihr bereits am Verhungern seid, solltet hier jedoch nicht herkommen: Normalerweise schlängelt sich die Reihe der wartenden Gäste weit die Straße hinunter - aber das Warten lohnt sich.

Ein Reisebericht von Nadja Sayej

Montag, 26. Februar 2024

Eine kurze Geschichte über Nepals Chitwan - Nationalpark

Der Chitwan Nationalpark in Nepal, heute bekannt als beliebtes Safariziel für Touristen, bietet geführte Touren durch den Dschungel an und weist eine artenreiche Pflanzen - und Tierwelt auf. Aber dieser Park blickt außerdem auf eine jahrzehntelange – und noch länger zurückreichende – ereignisreiche Geschichte zurück.

Der 932 Quadratkilometer große Park im zentralen Süden Nepals ist der erste Nationalpark Nepals und war das erste Schutzgebiet des Landes. Er wurde 1973 zum Nationalpark erklärt und umfasste ursprünglich ein Gebiet von 543 Quadratkilometern. Die Fläche wurde 1977 ausgeweitet und 1984 zum offiziellen UNESCO - Weltnaturerbe erklärt. Fast ein halbes Jahrhundert später floriert der Park weiter und ist eine der beliebtesten und wichtigsten Touristenattraktionen Nepals.

Aber von 1800 bis 1951 war der Chitwan - Nationalpark das genaue Gegenteil eines Naturschutzgebietes: Er war zu dieser Zeit ein privates Jagdrevier, das von Adligen und Mitgliedern der Königsfamilie genutzt wurde. Das Gebiet erlebte auf Umwegen ein außergewöhnlich hohes Maß an Naturschutz. Da die Dezimierung von natürlichen Lebensräumen die größte Bedrohung für die Wildtiere in der Region darstellt, wird davon ausgegangen, dass durch den Schutz der für Jäger geschützten Gebiete wahrscheinlich mehr der heute gefährdeten Tiere gerettet wurden, als dies sonst der Fall wäre.

In den 1950er Jahren war der Park ziemlich schwer zugänglich, aber als sich immer mehr Menschen in der Nähe des Parks ansiedelten, kam es verstärkt zur Wilderei, was dazu führte, dass Vorschriften zur Erhaltung der Wildtiere eingeführt wurden – vor allem, um die Nashörner der Region zu schützen, deren Bevölkerung zwischen 1950 und 1960 erheblich abnahm. Bis 2006 war der Park als Royal Chitwan National Park bekannt. Der Name änderte sich erst am Ende des jahrzehntelangen Bürgerkriegs, in dem Nepals jahrhundertealte Monarchie gestürzt wurde.

Heute beherbergt der Chitwan - Nationalpark das Panzernashorn und den bengalischen Tiger, die heute beide zu den stark gefährdeten Arten gehören. Das Wildlife Display und Informationszentrum, das Tharu Cultural Museum, die Bird Education Society und die umliegenden Dörfer sind beliebte Orte, die neben dem Park besucht werden. Angesichts seiner Größe und seines Angebots wird den Besuchern empfohlen, zwei oder mehr Tage für einen Besuch einzuplanen, um den Park wirklich erleben zu können.

Die Pflanzen - und Tierwelt des Parks ist riesig: Sie umfasst Hunderte von Vogelarten, weit über 100 Fischarten sowie viele Arten von Reptilien, Insekten, Motten und Schmetterlingen. Zu den fast 70 Säugetierarten, die im Park leben, gehören Leoparden, Schakale, Affen, Wildschweine und der Lippenbär (im Englischen trägt er den Namen Sloth Bear „Faultierbär“ - er stammt vom Braunbären ab und ist bekannt dafür, kopfüber wie ein Faultier zu hängen).

70% des Parks ist mit Salwäldern bewachsen, und 20% der verbleibenden Fläche ist Grasland. Der im subtropischen Tiefland in den Bezirken Nawalparasi, Parsa, Chitwan und Makwanpur gelegene Park hat insgesamt acht Eingänge – die beiden am häufigsten genutzten befinden sich außerhalb der Dörfer Sauraha und Meghauli, auf der Ost - und Westseite des Parks. Der Park gilt als das am besten erhaltene Naturschutzgebiet Asiens und ist einer der besten Orte auf dem Kontinent, um Wildtiere zu sehen.

Ein Reisebericht von Tara - Michelle Ziniuk

Donnerstag, 22. Februar 2024

Ein Tag in Suzhou, China

Wir hatten ungefähr acht Gerichte zu viel bestellt, aber das war eine der Freuden, als Gruppe durch China zu reisen: ein unendliches Angebot an Familiengerichten. Am Vorabend hatten wir im Nachtzug nach Suzhou gemeinsam ein paar Bierchen getrunken – und obwohl wir erwartet hatten, müde dort anzukommen, brauchten war nur ein köstliches Mahl, um für einen weiteren Tag der Erkundung gestärkt zu sein.

Suzhou war der Stopp auf unserer zweiwöchigen Tour durch China, über den ich am wenigsten wusste, aber nur wenige Stunden nach der Ankunft war mir klar, das er einer meiner schönsten Erinnerungen sein würde – nicht zuletzt, weil diese Stadt das Wort Gärten auf eine ganz andere Ebene bringt.

Die rund 200 privaten Gärten der Stadt haben sich einen Platz auf der UNESCO - Liste erworben. Jeder der völlig einzigartigen Gärten bringt mit Gartenpools und perfekt angepflanzten Beeten eine fast 2.000 Jahre Geschichte zum Ausdruck, und es kann mehrere Stunden dauern, sie alle zu erkunden.

Nachdem wir es irgendwie geschafft hatten, jeden letzten Bissen unseres Mahls zu verzehren, unternahmen wir einen kurzen Spaziergang zum Garten des Meisters der Netze, der für seine kunstvollen Holzarbeiten und sein makelloses Erscheinungsbild bekannt ist.

Der Meister der Netze ist als einer der besten Gärten im ganzen Land bekannt. Dieser einem Postkartenmotiv gleichende, perfekt gepflegte Garten erscheint einem aufgrund der perfekten Raumausnutzung größer als er eigentlich ist, denn er ist einer der kleinsten der Stadt.

Man könnte tagelang durch die Gärten von Suzhou schlendern, aber diese Stadt wartet mit einem weiteren Highlight auf, das man nicht verpassen darf: das Netz seiner kleinen Kanäle. In Teilen der Altstadt kann man diese Wasserwege in einer kleinen Gondel oder einem größeren öffentlichen Boot befahren, aber bevor ihr die Kanäle der Stadt vom Wasser aus bestaunt, solltet ihr sie zunächst zu Fuß erkunden.

All jene, denen der Sinn nach Tempeln steht, können Tiger Hill oder den Hanshan Tempel etwas außerhalb der Stadt erkunden, wofür jedoch ein Transportmittel erforderlich ist, aber in der Stadt selbst bieten die beiden Türme von Shuang Ta in der Nähe des Suzhou Parks eine ruhige Oase von der intensiven Mittagshitze.

Viele Touristen zieht es für ein Bier zu Sonnenuntergang zur Shantang - Straße, einer pulsierenden Adresse mit Restaurants und Bars rund um die beliebte Sehenswürdigkeit der Tonggui Brücke. Von dort aus kann man auf größeren Touristenbooten diesen Teil des Flusses auf einer Rundfahrt erkunden und dabei die Reflexionen der Häuser auf beiden Seiten in den Wellen bewundern.

Wenn ihr nach einem authentischeren Erlebnis der Wasserstraßen sucht, erreicht ihr nach einem kurzen Spaziergang weg von der Musik und vom Trubel die Ställe und Straßenhändler der Shantang Märkte. Dort angekommen, solltet ihr weiterlaufen, bis das typische Alltagstreiben seinen Lauf nimmt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses erwartet euch eine entspanntere Atmosphäre: Hier spielen Kinder am Ufer während die Einheimischen nach einem langen Tag bei der Arbeit eine Tasse grünen Tee genießen.

Bestellt euch dort in einem der kleinen Restaurants mit Blick auf den Kanal süß - sauren Fisch, eine Spezialität von Suzhou, und genießt frisches Obst zum Nachtisch.

Die 30 - minütige Fahrt mit dem Schnellzug von Suzhou nach Shanghai kann einem eher vorkommen wie eine Reise zwischen verschiedenen Ländern als Städten. Als ich Suzhou verließ war ich so dankbar, dass die Stadt ein Stopp auf unserer Route war. Ansonsten hätte ich nie meine Lieblingsstadt in China entdeckt.

Ein Reisebericht von Daniel James Clarke

Montag, 4. Dezember 2023

Das auf brillante Weise bizarre Kusatsu, etwa zwei Stunden von Tokio entfernt, ist einen Abstecher wert

Wenn Kusatsu eine normale Stadt wäre, wäre Yumomi das Beste daran

Es ist eine Kabuki - ähnliche Show mit Frauen in antiken Kostümen, die eine 50 Grad heiße Thermalquelle herunterkühlen, indem sie rhythmisch mit 1,8 m langen Holzpaddeln darin rudern, und dabei ein kleines Lied singen, das nicht nur nette Unterhaltung, sondern das tatsächliche Lied ist, das einst von Frauen gesungen wurde, um den Ruderrhythmus während der Edo - Zeit (1603 bis 1868) zu halten, als das die bevorzugte Methode war, um das Wasser auf Badetemperatur zu bringen.

Aber Kusatsu ist keine normale Stadt.

Dort gibt es auch die dampfende und leicht schwefelhaltige, freiliegende Quelle, die de facto den Stadtplatz bildet und als Yubatake bezeichnet wird und von 100 Granitzaunpfosten umgeben ist, die jeweils über eine Kanji - Inschrift verfügen, die an den Besuch einer anderen Koryphäe erinnert. Beispiele hierfür sind der Shōgun Yoritomo Minamoto, der 1193 nach Christus herkam, der Mönch Bosatsu Gyoki, der 721 zu Besuch war, der legendäre Held Yamatotakeru no Mikoto, der im 12. Jahrhundert Kaiser von Japan war und (sowohl angeblich als auch der Legende nach) etwa sechs Jahrhunderte später dort war, und der Architekt aus Thermae Romae, Lucius Modestus, eine Animefigur, die anscheinend irgendwie in 2014 zu Besuch war. Es gibt eine Geschichte, ich glaube, sie steht auf einer Tafel an einem nahegelegenen Felsen, über den Shōgun Tokugawa Yoshimone, der von dem, was er über das Wasser von Kusatsu hörte, so beeindruckt war, dass er seine Armee eine Teichfüllung Wasser aus dem Yubatake die 175 Kilometer zu ihm in die Burg Edo im heutigen Tokio transportieren ließ – einen Eimer pro Soldat. Wie das alte Sprichwort sagt: Wenn der Shōgun nicht nach Kusatsu kommen kann, muss Kusatsu eben zum Shōgun kommen. Wenigstens geht es meistens bergab.

In einem ganz normalen Kurort könnte das auch Grund genug sein, die Hauptattraktion zu bilden.

Es gibt ziemlich viele Gründe, die Stadt zu besuchen, wenn du in diesem Teil von Japan bist. Mit etwa 6.000 Einwohnern ist es zwar eine kleine Stadt, und obwohl sie 1869 niederbrannte, besteht die wiederaufgebaute Stadt aus kleinen, gewundenen Straßen voller winziger Geschäfte und Lebensmittelhändler mit einem schier unendlich erscheinenden Angebot an gratis Kostproben. Die Restaurants, Bars, Teehäuser und Cafés an jeder Ecke bieten ein authentisches Ambiente, das man nur an Orten finden kann, wo überwiegend einheimische Touristen bedient werden: eindeutig lokale Süßigkeiten und Tchotchkes, aber das authentische Zeug, nicht die traurigen und verworrenen Resultate von angenommenen ausländischen Erwartungen.

Egal, ob du zum Wandern (oder Skifahren) in den Bergen und zur Erkundung des alten olympischen Geländes im nahegelegenen Nagano bist oder die zum UNESCO - Welterbe gehörenden Dörfer von Gokayama mit ihren traditionellen Gassho Zukuri - Häusern, in etwa die japanische Entsprechung zum Tudor - Stil (das älteste stammt etwa aus der gleichen Epoche), mit ihren steilen, abgeschrägten, reetgedeckten Dächern, die nur hier intakt existieren, entdecken möchtest.

Tatsächlich findet man in der küstennahen, zentralen Gegend des Landes – als Hokuriku bezeichnet, auf der Nordseite von Honshū, der größten Insel Japans – unzählige Dinge, von denen du noch nie gehört hast – bei den Japanern beliebte Orte, die Touristen überwiegend unbekannt sind. Kanazawa ist ein weiterer. Diese Samurai - Stadt geht in ihrer aktuellen Form auf das 17. Jahrhundert zurück. Im Gegensatz zum überwiegenden Rest von Japan, wo Samurai wie die europäische Aristokratie für gewöhnlich in ihren eigenen Herrenhäusern auf ihrem eigenen Land lebten, lebten in Kaga, einer alten japanischen Provinz, die Samurai alle in der Stadt. Angeblich handelte es sich im 17. Jahrhundert bei drei Viertel der Häuser in Kanazawa um Samurai - Häuser. Sie bewahrt sich ihre Raffinesse bis zum heutigen Tag, an dem sie aufgrund der Abwesenheit von Samurai für ihr Blattgold (es gibt mehrere Orte, wo man seine eigenen Mikrogramm Gold um Essstäbchen und alle möglichen Dinge wickeln kann, um sie mit nach Hause zu nehmen) und für Kagayuzen, eine Methode des Seidenfärbens, durch die, neben der Kyōto - Schule, noch immer die besten Kimonos in Japan hergestellt werden, bekannt ist. Es gibt dort ein Museum, das praktischerweise Kimono - Zentrum heißt, in dem du aktuelle und historische Exemplare bewundern kannst, wenngleich das Highlight ein verglastes Atelier ist, wo man in Ruhe modernen Meistern bei der Arbeit zusehen kann.

Zurück in Kusatsu kannst du den buddhistischen Kosen - Tempel besuchen, der Blick auf das Yubatake bietet, wo mir ein Schild verriet, dass es neben verschiedenen anderen interessanten Orten und Attraktionen noch etwas gibt, das als Fudezuka bezeichnet wird. Es ist allerdings nicht das Einzige, sondern ich habe seitdem herausgefunden, dass es das überall gibt. Aber an diesem Ort habe ich davon erfahren, weshalb dieser Fudezuka mir immer am meisten am Herzen liegen wird. Ein Fudezuka ist ein kleiner Erdhügel, unter dem sich alte Schreibpinsel befinden, die ehrerbietig von ihren Besitzern begraben wurden. Sicher war ich irgendwann in meinem Leben schonmal mehr verzaubert, aber ich kann mich nicht erinnern, wann.

Aber für mich war eines der besten Erlebnisse, die ich auf Reisen hatte, etwas, das ich entdeckte, als ich etwa 500 m westlich des Yubatake ging, gleichauf mit einem ganzen Haus voller alter Atis - Rezistans - Skulpturen in Port - au - Prince und einer Bar in Gaschurn, Österreich, in der betrunkene Leute ein ulkiges, unüberlegtes Spiel spielen, zu dem Hämmer, Nägel und abgesägte Baumstücke gehören. Überraschungen, mit anderen Worten, die die Welt ein bisschen besser erscheinen lassen, als du dachtest, dass sie es ist.

Aufgrund der umliegenden Gebirgsausläufer beginnt sich die Stadt ziemlich schnell zu lichten, egal, in welche Richtung man geht. In dieser Richtung geht es schnurstracks in den Park Sai no Kawara, ein sanfter Hügel mit viel Grün und Felsen, der zu einer weiteren Thermalquelle ansteigt, von der pro Minute 15.000 Liter Wasser fließen. Es gibt natürliche und angelegte Becken mit Namen wie „Der Teufelskessel“ und „“Der Sumo - Ring des Teufels“, in denen du deinen Füßen ein wenig Entspannung gönnen kannst. Die Becken bieten in die eine Richtung Blick auf die Stadt und in die andere Blick auf die Berge und sind ein schöner Ort, um deine Schuhe auszuziehen und dich hinzusetzen.

Aber was mich in seinen Bann zog, woran ich mehr als 100 m vorbeigelaufen war, ohne zu bemerken, um was es sich handelte, ist das Resultat der extremen Wassermenge, die aus dieser Quelle fließt. Kleine Teiche, Wasserkessel und Sumo - Ringe können das nicht alles fassen, was bedeutet, dass der kleine Fluss, dem ich folgte, heiß ist. Ein heißer Fluss. Er ist ganz klar und ähnelt in jeder Hinsicht einem normalen Fluss, mit der Ausnahme natürlich, dass es keine Fische oder sonst etwas gibt, das eine Hitze von 40 bis 50 Grad nicht überleben kann.

Ich war in Jasper und Radium und in ganz Island, wo überall heißes Wasser sprudelt wie das Erdöl („Texas Tea“) in der Eröffnungssequenz der Fernsehserie The Beverly Hillbillies, aber ich habe noch nie zuvor einen heißen Fluss gesehen. Es kommt nur einmal vor, dass du merkst, dass ein Teil deiner ultimativen Definition von einem Fluss ist, dass er kalt ist und wesentliche Eigenschaften hat wie „frisch“ und „anregend“. Aber eine Welt, in der es heiße Flüsse gibt, die völlig andere Wege nehmen, beruhigend und buchstäblich mineralischer Balsam sind und dampfend über Felsen fließen, die du aufsammeln und dich damit selbst einer Hot - Stone - Therapie am Flussufer unterziehen könntest? Das ist keine Welt, von der ich dachte, dass ich darin lebe, aber es ist so, und ich mag sie ein bisschen lieber als die alte.

Eigentlich ist es eher ein Bach. Aber immerhin.

Ein Reisebericht von Bert Archer

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