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Mittwoch, 20. September 2023

Auf der Suche nach Alex Haleys "Roots" in Gambia

Das kleine westafrikanische Land Gambia besitzt eine reiche Tierwelt in seinen vielfältigen Ökosystemen, Strände entlang eines schmalen Teils der Atlantikküste und eine facettenreiche Kultur. Gambia, bekannt als „die lächelnde Küste Afrikas“, erlebt seit seiner Unabhängigkeit eine lange Zeit der Stabilität.

Für viele Menschen ist Gambia am ehesten aus dem Buch „Roots“ (Wurzeln), bekannt: Alex Haleys mitreißende Familiensaga von Kunta Kinte und seinen Nachkommen. Die fiktive Kinte basierte anscheinend auf einem echten Mann der im 18. Jahrhundert in Gambia lebte und im US - Bundesstaat Virginia gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft wurde. Das Buch begleitet Kintes Familie über mehrere Generationen.

Heute ist die Wirkung des Bestsellers (er hat sich mehr als sechs Millionen Mal verkauft und Haley einen Pulitzerpreis eingebracht) immer noch in Gambia zu spüren und bleibt ein großer Anziehungspunkt für Menschen, die daran interessiert sind, die tragische, aber wichtige Geschichte des Landes zu erkunden.

Das „International Roots Festival“

Dieses alle zwei Jahre stattfindende Festival wurde 1994 von der Regierung Gambias als „Homecoming“ - Gedenkfeier ins Leben gerufen. Trotz der Gräueltaten, die den historischen Hintergrund von Roots (und Tausender anderer Familien, die durch den transatlantischen Sklavenhandel versklavt und auseinandergerissen wurden) bilden, versteht sich dieses Festival als eine Hommage an das Land und sein Erbe.

Das Festival findet in der Regel im Mai statt und umfasst Musikkonzerte mit internationalen Künstlern, historische Führungen zu Orten wie Jufureh, kulturelle Aktivitäten und eine Bildungskomponente. Es bietet den Besuchern die Möglichkeit, zu erleben, was Gambia und seine Menschen ausmacht, sowie den Angehörigen der afrikanischen Diaspora Gelegenheit, sich wieder mit ihren Wurzeln und Traditionen zu verbinden.

Jufureh

Dies war der Geburtsort und das Heimatdorf von Kunta Kinteh, bevor er entführt und zu einem Leben in der Sklaverei auf der anderen Seite des Ozeans gezwungen wurde. Mit einer Bevölkerung von rund 6.000 Einwohnern ist Jufureh das Hauptziel für Menschen, die sich für die Geschichte von Roots interessieren. Es gibt jedoch einige möglicherweise nachteilige Auswirkungen des Tourismus, denn hier betteln Kinder um Schulspenden und Leute verkaufen Besichtigungszertifikate für die Sehenswürdigkeit. Es ist daher am besten, einen Reiseleiter dabei zu haben.

Im nahen Albreda gibt es ein kleines Sklavereimuseum mit historischen Artefakten, die diese dunkle Periode der Menschheitsgeschichte dokumentieren und darüber aufklären sowie Informationen für Besucher afrikanischer Herkunft auf der Spur ihrer eigenen Wurzeln bereitstellen. Von Jufureh aus kann man mit der Fähre zur Insel Kunta Kinte übersetzen.

Die Insel Kunta Kinte

Die ehemals als James Island bekannte Insel im Gambia River wurde 2011 nach dem Helden von Haleys Buch umbenannt und gehört zum UNESCO - Weltkulturerbe. Es handelt sich um einen wichtigen historischen Ort des westafrikanischen Sklavenhandels – sowohl dessen Beginn als auch dessen Abschaffung – als Ort, an dem die Sklaven bis zu zwei Wochen lang festgehalten wurden, bevor sie verschifft wurden. Auf der Insel Kunta Kinte findet man auch Zeugnisse über die frühzeitige Erschließung des afrikanischen Landesinneren, wobei die Geschichte bis in die vorkoloniale Zeit zurückreicht. Die Küstenerosion stellt eine ständige Bedrohung für die Insel dar, aber es gibt noch Ruinen von mehreren Festungen, Kapellen und einer Geschützbatterie sowie mehrere restaurierte historische Gebäude, die zwischen alten Affenbrotbäumen verstreut liegen.

Banjul

Beim Betreten der Hauptstadt Banjul sehen die Besucher unter anderem den markanten Bogen 22, eines der höchsten Gebäude Gambias. Dieser Gedenkbogen ist ein einzigartiges Tor in die Stadt und wurde 1996 anlässlich des Militärputsches von Yahya Jammeh errichtet. Der Bogen 22 steht auf acht Säulen und ist drei Stockwerke hoch; Aufzüge und Wendeltreppen führen zu den oberen Stockwerken und bieten einen beeindruckenden Panoramablick über die Stadt bis hinunter zum Seehafen und den Mangrovenwäldern.

Ebenfalls in Banjul befindet sich das Nationalmuseum von Gambia mit seiner Sammlung von historischen Dokumenten und kulturellen Exponaten über das Land. Auf drei Etagen werden alle Details von Gambias politischer Geschichte und archäologischen Schätzen, über das musikalische Erbe bis hin zu Kunsthandwerk und Fotografie, ausgestellt. Freiwillige Dozenten geben faszinierende Einblicke in die mündlich überlieferte Geschichte und Legenden, die über Generationen von Gambier weitergegeben wurden.

Albert Market

Dieser ist der wichtigste städtische Markt des Landes, der sich an der Liberation Avenue in Banjul befindet. An diesem Ort herrscht Lebensfreude, Farbenpracht und ein reges Treiben der Bewohner, die ihrem Alltag nachgehen. Es ist auch ein großartiger Zwischenstopp für Besucher, die einen Einblick in die Kultur der Region erhalten möchten und gleichzeitig ein Stück davon mit nach Hause nehmen möchten. Der Albert Market ist in drei verschiedene Bereiche unterteilt: ein Einzelhandelsmarkt, in dem die Einheimischen alles kaufen, von Kleidung über Küchenartikel bis hin zu Eisenwaren; ein Lebensmittelmarkt, der frische Lebensmittel, Fleisch, Fisch und Gewürze verkauft; und ein touristischer Kunsthandwerksmarkt, auf dem Handwerker stolz bunte Textilien, geschnitzte Holzmasken, Trachten und andere handgefertigte Souvenirs zum Kauf anbieten. Sei bereit zu feilschen, denn das ist der halbe Spaß!

Ein Reisebericht von Shelley Seale

Dienstag, 19. September 2023

In Lalibela befinden sich die Kirchen im Untergrund

Die Tradition besagt, dass man hoch bauen muss, wenn man den Himmel erreichen will. Die großen Tempel der Welt folgten alle dieser traditionellen Form, und ragen mit ihren Kuppeln, Türmen und Minaretten in den Himmel empor, in der Hoffnung, die Lücke zwischen den Menschen und dem Göttlichen zu schließen. Aber in Äthiopien - einem Land, in dem es bis heute 13 Monate im Jahr gibt - werden die Dinge ein bisschen anders gemacht.

Das äthiopische orthodoxe Christentum ist einzigartig. Es entwickelte sich weitgehend isoliert von Rom und Konstantinopel und behauptet, nicht nur die Bundeslade zu besitzen, sondern auch, dass seine Könige direkt von Salomon und der Königin von Saba abstammen. Und was die Kirchen angeht, sahen die Praktizierenden der Religion nie Bedarf für hohe Kathedralen oder schwindelerregende Glockentürme. Stattdessen wurden die größten äthiopisch - orthodoxen Kirchen aus dem lebenden Gestein der Nation selbst herausgmeißelt. Und das kommt nirgendwo besser zum Ausdruck als in Lalibela.

Lalibela, in der dünnen Luft des äthiopischen Hochlandes gelegen, hat 13 prächtige Kirchen, die geduldig aus dem Fels gehauen wurden, auf dem der Ort steht. Auf den ersten Blick scheinen sie eine Landschaft der Abwesenheit darzustellen. Die Kirchen erscheinen nur, wenn man direkt über ihnen steht und vom Boden aus auf eine Reihe gemeißelter Gräben und Höfe blickt, in denen sich die monolithischen Orte der Anbetung befinden. Wie, fragst du dich, wurden die wohl erbaut?

Der Legende nach erschienen die Kirchen im 12. Jahrhundert dem König Lalibela in einem Traum, der ihn dazu drängte, aus der Basaltkuppe, in der die Stadt lag, ein neues Jerusalem zu schaffen. Während die Geschichte ihrer genauen Konstruktion weitgehend undokumentiert bleibt, erscheint sie einem als eine solche Meisterleistung, dass man der Geschichte, dass mindestens eine von ihnen über Nacht mit Hilfe von Engeln erbaut wurde, durchaus Glauben schenken kann.

Die Kirchen sind in zwei Hauptgruppen unterteilt. Die nordwestliche Gruppe mit sieben Kirchen umfasst Bet Medhane Alem, die größte monolithische Kirche der Welt, die fast 12 Meter hoch ist und von 72 Säulen getragen wird, die alle geduldig aus dem Fels gehauen wurden. Ein Tunnel führt von hier aus zur kleineren Bet Maryam, die der Jungfrau Maria gewidmet ist, mit ihren wunderschön geschnitzten Kreuzen. Weitere Kirchen, darunter Bet Golgota, haben eine fast kerkerartige Atmosphäre, eine Wirkung, die durch weiß gekleidete Priester, die in Winkeln sitzen und aus der Bibel vorlesen, noch verstärkt wird.

Die südöstliche Gruppe umfasst mehrere Kirchen - wahrscheinlich die ältesten in der Stadt - die ursprünglich aus bestehenden Höhlen gehauen wurden. Tiefe Tunnel und Brücken führen in den Komplex, wo einen das Highlight, Bet Emanuel, erwartet. Diese königliche Kapelle ist eine der schönsten der Felsenkirchen, und ihre Fenster und Säulen wurden so geschnitzt, dass sie aus Holz zu sein scheinen, was zu dem Gefühl beiträgt, dass sie direkt aus der Erde emporsprossen.

Doch die größte Errungenschaft Lalibelas steht abseits von all den anderen Kirchen: Bet Giorgis ist einfach fantastisch; ein perfekt symmetrischer kruzifix - förmiger, 15 Meter hoher Turm. Seine von engen Wänden umschlossene Dekoration ist perfekt bis ins letzte Detail, innen und außen. Die Kirche ist St. Georg geweiht, dem Schutzheiligen Äthiopiens, dessen galoppierendes Pferd seine Hufspuren im Tunnel, der zu ihrem Eingang hinabführt, hinterlassen haben soll.

Besonders aufmerksame Besucher werden die Abdrücke erkennen und am Ende ihres Besuchs halb glauben, dass sie von einem gespenstischen Heiligen zurückgelassen wurden, oder dass Engel dem König geholfen haben, seine Kirchen in einer heiligen Nacht aus dem Stein zu meißeln. Lalibela ist ein Ort, der alle Erwartungen übertrifft, und manchmal scheinen göttliche Erklärungen die einzig richtigen zu sein.

Ein Reisebericht von Paul Clammer

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