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Dienstag, 19. September 2023

In Lalibela befinden sich die Kirchen im Untergrund

Die Tradition besagt, dass man hoch bauen muss, wenn man den Himmel erreichen will. Die großen Tempel der Welt folgten alle dieser traditionellen Form, und ragen mit ihren Kuppeln, Türmen und Minaretten in den Himmel empor, in der Hoffnung, die Lücke zwischen den Menschen und dem Göttlichen zu schließen. Aber in Äthiopien - einem Land, in dem es bis heute 13 Monate im Jahr gibt - werden die Dinge ein bisschen anders gemacht.

Das äthiopische orthodoxe Christentum ist einzigartig. Es entwickelte sich weitgehend isoliert von Rom und Konstantinopel und behauptet, nicht nur die Bundeslade zu besitzen, sondern auch, dass seine Könige direkt von Salomon und der Königin von Saba abstammen. Und was die Kirchen angeht, sahen die Praktizierenden der Religion nie Bedarf für hohe Kathedralen oder schwindelerregende Glockentürme. Stattdessen wurden die größten äthiopisch - orthodoxen Kirchen aus dem lebenden Gestein der Nation selbst herausgmeißelt. Und das kommt nirgendwo besser zum Ausdruck als in Lalibela.

Lalibela, in der dünnen Luft des äthiopischen Hochlandes gelegen, hat 13 prächtige Kirchen, die geduldig aus dem Fels gehauen wurden, auf dem der Ort steht. Auf den ersten Blick scheinen sie eine Landschaft der Abwesenheit darzustellen. Die Kirchen erscheinen nur, wenn man direkt über ihnen steht und vom Boden aus auf eine Reihe gemeißelter Gräben und Höfe blickt, in denen sich die monolithischen Orte der Anbetung befinden. Wie, fragst du dich, wurden die wohl erbaut?

Der Legende nach erschienen die Kirchen im 12. Jahrhundert dem König Lalibela in einem Traum, der ihn dazu drängte, aus der Basaltkuppe, in der die Stadt lag, ein neues Jerusalem zu schaffen. Während die Geschichte ihrer genauen Konstruktion weitgehend undokumentiert bleibt, erscheint sie einem als eine solche Meisterleistung, dass man der Geschichte, dass mindestens eine von ihnen über Nacht mit Hilfe von Engeln erbaut wurde, durchaus Glauben schenken kann.

Die Kirchen sind in zwei Hauptgruppen unterteilt. Die nordwestliche Gruppe mit sieben Kirchen umfasst Bet Medhane Alem, die größte monolithische Kirche der Welt, die fast 12 Meter hoch ist und von 72 Säulen getragen wird, die alle geduldig aus dem Fels gehauen wurden. Ein Tunnel führt von hier aus zur kleineren Bet Maryam, die der Jungfrau Maria gewidmet ist, mit ihren wunderschön geschnitzten Kreuzen. Weitere Kirchen, darunter Bet Golgota, haben eine fast kerkerartige Atmosphäre, eine Wirkung, die durch weiß gekleidete Priester, die in Winkeln sitzen und aus der Bibel vorlesen, noch verstärkt wird.

Die südöstliche Gruppe umfasst mehrere Kirchen - wahrscheinlich die ältesten in der Stadt - die ursprünglich aus bestehenden Höhlen gehauen wurden. Tiefe Tunnel und Brücken führen in den Komplex, wo einen das Highlight, Bet Emanuel, erwartet. Diese königliche Kapelle ist eine der schönsten der Felsenkirchen, und ihre Fenster und Säulen wurden so geschnitzt, dass sie aus Holz zu sein scheinen, was zu dem Gefühl beiträgt, dass sie direkt aus der Erde emporsprossen.

Doch die größte Errungenschaft Lalibelas steht abseits von all den anderen Kirchen: Bet Giorgis ist einfach fantastisch; ein perfekt symmetrischer kruzifix - förmiger, 15 Meter hoher Turm. Seine von engen Wänden umschlossene Dekoration ist perfekt bis ins letzte Detail, innen und außen. Die Kirche ist St. Georg geweiht, dem Schutzheiligen Äthiopiens, dessen galoppierendes Pferd seine Hufspuren im Tunnel, der zu ihrem Eingang hinabführt, hinterlassen haben soll.

Besonders aufmerksame Besucher werden die Abdrücke erkennen und am Ende ihres Besuchs halb glauben, dass sie von einem gespenstischen Heiligen zurückgelassen wurden, oder dass Engel dem König geholfen haben, seine Kirchen in einer heiligen Nacht aus dem Stein zu meißeln. Lalibela ist ein Ort, der alle Erwartungen übertrifft, und manchmal scheinen göttliche Erklärungen die einzig richtigen zu sein.

Ein Reisebericht von Paul Clammer

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