Memphis Tours

Freitag, 30. Juni 2023

Südafrika - Kapstadt & Krüger Nationalpark

Zu Beginn des südafrikanischen Winters im Juni ging es für uns endlich nach Südafrika. Wettertechnisch lohnt sich ein Besuch zu dieser Jahreszeit. Tagsüber ist es angenehm warm und meistens sonnig. Für abends sollte man wärmere Kleidung dabei haben, denn es kann sehr kühl werden.

Kapstadt & Kap - Halbinsel

Mit der Nachtmaschine der South African Airways flogen wir zuerst nach Johannesburg. Hier mussten wir beim Umsteigen erst durch die Passkontrolle, dann die Koffer abholen und wieder neu einchecken. Nach weiteren zwei Stunden Flug endlich Ankunft in Kapstadt.

Kapstadt ist sehr modern und hat viele angesagte Plätze. Von fast überall hat man einen Blick auf den Tafelberg und den Signal Hill. Sehr schön ist auch das Malaienviertel mit den bunten Häusern. Die V&A Waterfront mit dem maritimen Flair sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Es gibt hier sehr viele Bars, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Auch abends lohnt es sich, hier zu bummeln oder einfach in einem der zahlreichen Restaurants zu essen. Auch auf der Long Street (die Ausgehmeile Kapstadts) findet man viele Ausgehmöglichkeiten, Restaurants und Bars. 

Tipp: Wer leckere Milchshakes trinken möchte, sollte das Protea Hotel Fire & Ice Cape Town besuchen. Es gibt eine riesen Auswahl an außergewöhnlichen Milchshakes. Auch das Hotelrestaurant ist sehr zu empfehlen!

Am darauffolgenden Tag hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Wir konnten die Gondel zum Tafelberg nehmen. Bei sehr windigem Wetter stellt diese Ihren Betrieb ein. Der Tafelberg zählt mittlerweile zu einem der sieben Weltnaturwunder. Von hier oben hatten wir wunderschöne Ausblicke auf Kapstadt und die Umgebung. Wärmere Kleidung ist nicht verkehrt, denn es kann sehr windig sein. Wer möchte, kann hier oben auch Wanderungen bzw. verschiedene Rundgänge machen.

Weiter ging es für uns über die Kap - Halbinsel. Vorbei an kleinen Ortschaften am Meer wie beispielsweise Fishhoek und Simon's Town. Fishhoek hat zwar einen schönen Strand, dieser ist aber zum Baden (im afrikanischen Sommer) nicht geeignet, da es hier Haie gibt.

Am Boulder's Beach in Simon's Town hat man die Möglichkeit, Pinguine zu beobachten. Eines meiner persönlichen Highlights! Auf keinen Fall bei einem Kap - Besuch verpassen!

Zum Mittagessen kann ich das Restaurant Black Marlin (bei Miller's Point) nur empfehlen - Sehr leckere Küche, direkt am Meer.

Wenn man weiter in südliche Richtung fährt, kommt man in den Table Mountain Nationalpark. Das Kap der Guten Hoffnung und auch der noch weiter südliche Punkt Cape Point sind einen Besuch wert. Bei Cape Point kann man hoch zum Leuchtturm wandern und hat von hier einen tollen Rundumblick!

Die Panoramastraße Chapman‘s Peak Drive (gebührenpflichtig), sollte man auf jeden Fall befahren, wenn sie nicht gesperrt ist. Wir hatten leider nicht das Glück und mussten eine andere Straße nehmen.

Übernachten in Kapstadt

Zum Übernachten bietet Kapstadt von persönlich geführten Gästehäusern bis Luxushotels alles an. Wer nicht mittendrin in Kapstadt wohnen möchte, dem würde ich Sea Point empfehlen. Dieser Vorort liegt direkt am Meer und ist nur 10 - 15 Minuten fußläufig von der V&A Waterfront entfernt. Auch die etwas nobleren Vororte wie z. B. Camps Bay & Clifton am Meer bieten sich gut zum Übernachten an, wenn man Badestrände in der Nähe haben möchte. Auch angesagte Cafés gibt es hier einige.

Wer etwas Außergewöhnliches in Kapstadt zum Übernachten sucht, der sollte das Protea Hotel Breakwater Lodge wählen. Es handelt sich um ein ehemaliges Gefängnis und ist nur fünf Minuten von der Waterfront entfernt.

Südafrikas Weinanbaugebiete

Von Kapstadt aus erreichten wir die Weinregion mit den Ortschaften Stellenbosch, Paarl & Franschhoek in ca. einer Stunde Fahrt mit dem Auto. Es gibt in der Region über 150 Weingüter. Weinproben kann man sehr viele machen. Die Weingüter mit Unterkünften, wie z.B. die Kleine Zalze Lodge oder das Wedgeview Country House & Spa liegen außerhalb und bieten einen ruhigen Aufenthalt mit tollen Ausblicken auf die Weinberge.

Ein Besuch des Zentrums von Stellenbosch sollte man sich nicht entgehen lassen. Stellenbosch ist die zweitälteste Stadt in Südafrika und ist eine Unistadt mit vielen Bars sowie Restaurants und ist sehr gepflegt. Viele Straßen sind als Alleen angelegt.

Tipp: Flanieren in der Klerk Street. Sehr leckeres Eis gibt es bei „Creme de Levain“, ebenfalls in der gleichen Straße.

Krüger Nationalpark & Umgebung

Nach zwei Stunden Flug von Kapstadt erreichten wir Nelspruit. Der Flughafen war recht klein, aber modern, und liegt in der Region Mpumalanga. Die hügelige Landschaft ist geprägt von vielen Macadamia - Plantagen, aber auch Bananen, Avocados, Orangen und Bambus werden hier angeplanzt. 

Wer auf dem Weg zum Krüger National Park eine Unterkunft sucht, dem würde ich Oliver's Restaurant & Lodge empfehlen, welches in der Nähe von White River liegt. Die Lodge war sehr gepflegt und hatte schöne außergewöhnliche Zimmer, außerdem befindet sie sich unter deutscher Leitung. Wer es eher afrikanischer mag, kann im Hippo Hollow Country Estate übernachten. Mit sehr viel Glück sieht man hier am Fluss Flusspferde. Diese Lodge ist in der Nähe von Hazyview.

Durchs Numbi Gate fuhren wir am nächsten Morgen in den Krüger Nationalpark im eigenen Fahrzeug. Am Gate zahlten wir die Eintrittsgebühr (Conservation Fee) und man kann dann so lange durch den Park auf den geteerten Straßen fahren, wie man möchte – zumindest bis Einbruch der Dunkelheit. Nach Sonnenuntergang darf man mit seinem eigenen Fahrzeug nicht mehr unterwegs sein. 

Mit etwas Glück kann man alle der Big Five im Krüger Nationalpark sehen. Selten zu sichtende Wildhunde, die wir erfreulicherweise auch gesehen haben, sind außerdem im Park heimisch. Aufgrund des Winters war im Krüger glücklicherweise nicht so viel los - zur Hauptreisezeit ist der Park aber voll mit Fahrzeugen. Da es sich um einen staatlichen Park handelt, darf hier auch jeder im eigenen Fahrzeug unterwegs sein. Eine geführte Safari in einem Safari - Fahrzeug würde ich dennoch empfehlen. Wir haben an einer Nachtsafari teilgenommen und sahen z. B. die nachtaktiven Hyänen.

Im Krüger Nationalpark kann man in einem staatlichen Camp, wie z. B. dem Restcamp Skukuza oder Restcamp Berg - en - Dal übernachten. Es handelt sich hierbei um einfache Unterkünfte. Die Zimmer oder Rondavels sind einfach, aber sauber. Man kann sich auch selber verpflegen, wenn man möchte.

Blyde River Canyon

Einen Abstecher zum Blyde River Canyon sollte man auf jeden Fall machen. Es ist ein sehr grüner Canyon mit einigen tollen Aussichtspunkten. Beim Aussichtspunkt God's Window konnten wir leider nicht so viel sehen, da es sehr neblig war. Dennoch war die ganze Umgebung hier sehr märchenhaft. Ich hatte das Gefühl, in einem Regenwald zu sein. Beim Bourke‘s Luck hingegen hatten wir eine tolle Aussicht. Hier gibt es sogar Wasserfälle. Über eine Schlucht führt eine Brücke, über die man gehen kann, wenn man keine Höhenangst hat. Als dritten Aussichtspunkt besuchten wir noch die bekannten Three Rondavels, wo wir ebenfalls eine tolle Aussicht genießen konnten.

Im Canyon sind Wanderwege vorhanden, auch mehrtägige Wanderungen sind möglich. Man übernachtet dann in Steinhütten, die man vorher reservieren sollte. In diesen Steinhütten gibt es nur Matratzen.

Kapama Private Game Reserve

Über den Abel Erasmus Pass fuhren wir weiter nördlich in Richtung Hoedspruit. Hier gibt es sehr viele Obstplantagen, vor allem Orangenplantagen.

Wir näherten uns unserem letzten Ziel, nämlich dem Kapama Private Game Reserve. Es ist ein privates Wildreservat mit wunderschönen hochwertigen Camps. In der Regel hat man bei diesen Unterkünften alle Verpflegungsleistungen und die Morgens - und Nachmittagspirschfahrt inkludiert. Alleine darf man das Reservat in seinem eigenen Wagen nicht befahren. Auf einer der geführten Safaritouren (hier gibt es nur Schotter -  und Sandpisten) hatten wir Glück und haben einen Leoparden und einige Löwen gesehen, die wir im Krüger nicht gesehen haben. Ein weiteres Highlight war hier auch der afrikanische Nachthimmel mit unzähligen Sternen und der Milchstraße!

Ein Reisebericht von Waltraud Hartmann

Donnerstag, 29. Juni 2023

Botswana - Okavango Delta Safari

Es ging für mich auf eine unvergessliche Camping - Reise von Johannesburg durch Botswana zu den Viktoriafällen in Zimbabwe. Ich möchte Ihnen gerne von meinem persönlichen Highlight – dem Okavango Delta – berichten.

Mit dem Sonnenaufgang klingelte der Wecker und wir setzten unsere Reise durch die Kalahari Wüste nach Maun fort – dem Tor zum Okavango Delta. Nach einer langen Fahrt und einem kurzen Einkauf haben wir unser Camp an einem kleinen See aufgeschlagen, an welchem Einheimische angelten, Wäsche wuschen und in der Sonne entspannten. Während wir die angenehme und ruhige Atmosphäre genossen, beobachteten wir, wie die Schatten länger wurden und die untergehende Sonne den Horizont in flammend rote, orangene und violette Farbtöne tauchte.

Um Schlaf kämpfte ich in dieser Nacht vergeblich, weil ich immer wieder an unsere Reise in die Tiefen des Okavango Deltas denken musste, welche am nächsten Tag starten sollte. Am frühen Morgen wurde die Müdigkeit jedoch regelrecht abgeschüttelt, als wir mit einem Allradfahrzeug über Schotterstraßen ins Okavango Delta chauffiert wurden. Glücklicherweise glättete sich die Straße schlussendlich und wir trafen unser Team aus einheimischen Guides am Flussufer. Da wir die nächsten zwei Tage im afrikanischen Busch campen sollten, ohne Elektrizität, fließendes Wasser oder sonstige "zivilisierte Annehmlichkeiten", kam das Expertenwissen unserer Guides sehr gelegen. So viel stand bis zu diesem Punkt schon einmal fest: Ein Laie oder Tourist würde sich im Wirrwarr an Kanälen, Inseln und Lagunen im Delta niemals zurechtfinden.

Circa 22.000 Quadratkilometer ist dieses Binnendelta groß und somit eines der Größten der Welt. Es entsteht in den Bergen Angolas und dient einer prachtvollen Anzahl an Wildtieren als Heimat – aber darüber später mehr. Hauptsache trocken bleiben hieß es dann, als wir uns in unser Transportmittel für die nächsten Tage setzten – „Mokoro“ wie es von den Einheimischen genannt wird. Hierbei handelt es sich um ein traditionelles Kanu, welches früher aus dem Holz der Affenbrotbäume geschnitzt wurde. Zum Schutz der Umwelt wird dazu heutzutage jedoch Glasfaser benutzt. Es eignet sich ganz fantastisch, für die engen und sich windenden Wasserwege (wenn man weiß wie man es fährt).

Ich war völlig baff mit welchem Geschick und welcher Geschwindigkeit sich unser Poler (deutsch: Fahrer oder Ruderer) uns voran brachte. Er stand im hinteren Teil des Mokoros und stieß das Kanu mit einem langen Holzstab am Flussbett ab. Total entspannt saßen wir Passagiere nur wenige Zentimeter über dem Wasser. Wir wurden von den langen Halmen des Schilfes gestreichelt, genossen die vereinzelten Spritzer des eintauchenden Holzstabes und ließen unsere Gedanken und Träume wandern, während wir immer tiefer ins Delta vordrangen.

Ohne zu merken, dass wir schon fast 45 Minuten unterwegs waren, hatten wir unsere erste Begegnung mit den wahren Einheimischen des Deltas - den Flusspferden! An einer Stelle im Fluss, welche sich zu einer Art Teich öffnete, „glupschten“ uns drei Augenpaare knapp über der Wasseroberfläche an. In einer respektvollen Distanz beobachteten wir, wie die Flusspferde in regelmäßigem Abstand untertauchten und an anderen Stellen wieder auftauchten. Von unserer Anwesenheit angezogen, begannen sie immer näher an unserer Mokoro - Gruppe aufzutauchen. Flusspferde können ihren Atem bis zu neun Minuten anhalten! Der führende Poler gab seinem Team einen kurzen botswanischen Befehl und wir suchten langsam Schutz im Schilf und setzten unsere Fahrt in Richtung unserer „Privatinsel“ fort. Adrenalin schoss mir im Nachhinein noch ins Blut, als ich daran dachte, dass wir als (unbewaffnete) Menschen hier im Delta nicht am oberen Ende der Nahrungskette stehen und die Situation, in der wir uns kurz zuvor befanden, eine eher „freundliche Mahnung“ der Flusspferde war, dass nicht wir hier zuhause sind, sondern sie!

Sterne über Sterne funkelten uns an diesem Abend wie Diamanten an, als wir nur noch um die Glut des Lagerfeuers saßen. Für mich als Stuttgarterin ist das in unserem Feinstaub - Chaos schon etwas ganz Besonderes. Es ist ein wirklich überwältigendes Gefühl, sich plötzlich so winzig klein in der Weite unseres Universums zu fühlen. Tiergeräusche, wie das anhaltende Dröhnen der Insekten, der gelegentliche Ruf der Flusspferde und sogar ein unangenehm nahes Röhren eines Löwen, begleiteten uns in unsere Zelte, als wir in dieser sternklaren Nacht schlafen gingen.

Euphorisch startete ich in den nächsten Tag. Es sollte auf eine Busch - Wanderung gehen! Es ist eine ganz andere Erfahrung, den Bush zu Fuß zu erkunden, als in einem Geländewagen durch die Nationalparks zu fahren. Unser Guide aus dem Dorf, sein Name war Langos, ließ seinen Blick am Horizont entlang streifen, um potentielle Bewegungen der Wildtiere zu erhaschen. Aber außer der millionsten Impala, eine afrikanische Antilopenart, sahen wir leider nichts. Langos nahm an, dass sich ein Löwe auf der Insel aufhielt und so seine Beute zwang, auf andere umliegende Inseln zu flüchten. Rechtzeitig bevor wir all unsere Hoffnung verloren hatten, stoppte Langos plötzlich! Er hob einen Zeigefinger an seine Lippen und deutete uns so, ganz still zu sein. Mit der anderen Hand zeigte er direkt vor uns in die Wildnis – ein Elefant, etwa 30 Meter entfernt! Wie konnten wir dieses riesige Wesen nur übersehen?! Wie erstarrt blickten wir ihn an. Innerhalb weniger Sekunden verschwand der Elefant in dichteres Terrain und war nie wieder gesehen! Es ist einfach beindruckend, wie schnell sich ein so großes Tier in Sekunden im Dickicht des Busches quasi unsichtbar machen kann. „Chapeau!“ an den Überlebensinstinkt!

Noch immer überwältigt von diesem Erlebnis wurden wir zurück im Camp von unseren neugewonnenen, einheimischen Freunden mit einem Brunch überrascht, welcher, wie das Abendessen am vorherigen Tag, über offenem Feuer zubereitet wurde. Mit vollen Bäuchen hatten wir den Nachmittag auch wieder zur freien Verfügung und nutzen diesen zum Plantschen und Sonnen in Mitten des Okavango Deltas.

Später an diesem Nachmittag, nachdem wir unsere Mokoro - Fahrkünste (fast) schon perfektioniert hatten, rief uns einer der Guides aus dem Wasser, um uns mitzuteilen, dass ein weiterer Elefant auf der anderen Seite des Camps gesichtet wurde. In der Hektik, schnell wieder aus dem Wasser zu kommen, kenterten wir mit unserem Mokoro und schauten zu, wie es sank. Gefolgt von einem Kraftakt, das vollgelaufene Bötchen wieder an Land zu schaffen (das hätte selbst Hercules beeindruckt), verloren wir wertvolle Zeit. Ich verfluchte die Schnapsidee, in nasser Bikinihose, Top und Flipflops auf Elefantenbeobachtung in den Busch zu gehen, weil Dornen und Steinchen meine Füße und Knöchel zerkratzen! Nachdem wir endlich den Rest der Gruppe eingeholt hatten, wurden wir für die Strapazen belohnt: vor uns eröffnete sich ein gigantischer Blick auf nicht nur einen, sondern mindestens 70 Elefanten! Selbst unseren Guides blieb der Atem weg und sie gaben zu, selbst noch nie so viele Elefanten auf einem Fleck gesehen zu haben! Mehr Elefanten stießen von rechts friedlich der ohnehin großen Gruppe zu. Ein Babyelefant brach aus der Gruppe aus, lief auf uns zu und lenkte so die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf uns. Respektvoll zogen wir uns einige Meter zurück, um auf die Herde nicht als Bedrohung zu wirken. Einige der älteren Elefanten warnten uns auch davor, nicht wieder näher zu kommen, in dem sie sich schützend vor das Junge stellten und sich mit dem Aufstellen ihrer Ohren noch größer machten.

An diesem ereignisreichen Tag wurden wir mit einem traditionellen afrikanischen Weihnachtsessen belohnt, gefolgt von einer musikalischen Performance der einheimischen Gastgeber. Ich weiß, es schockt vermutlich viele, aber mein Botswanisch ist nicht fließend, weshalb ich nicht mit Gewissheit sagen kann, was in den Liedern gesungen wurde. Jedoch ließen die Tänze darauf schließen, dass sie sehr glücklich über unseren Besuch und stolz auf ihr Heimatland sind. Nach der Vorstellung eines botswanischen Hochzeitsliedes, bei dem jeder wie ein Frosch um das Lagerfeuer herumsprang – eine Nummer, die auf jeden Fall auf meiner zukünftigen Hochzeit auftauchen wird - spielten wir Spiele und hörten aufmerksam zu, wie unsere Gastgeber in unnötig detaillierten Einzelheiten Geschichten darüber erzählten, wie Leoparden uns Menschen die Kopfhaut über das Gesicht ziehen, um uns die Sicht zunehmen.

Froh darüber, die Nacht nach solchen Geschichten überlebt zu haben, wurde es Zeit, wieder mit Sack und Pack ein letztes Mal in die Mokoros zu steigen. Als wir langsam durch diese friedliche und beruhigende Landschaft schipperten, widerstand ich dem Drang eines vormittäglichen Schläfchens und entschied mich stattdessen, einen geistigen Schnappschuss zu machen. Ich lauschte dem wunderschönen Gesang der nahen Vögel und dem Schnaufen auftauchender Flusspferde.

Nach einer herzlichen Verabschiedung luden uns einige der Poler ein, ihr nahe gelegenes Dorf zu besuchen. Dies nahmen wir dankend an! Es wurde ein doch sehr interessanter und spaßiger Besuch, als uns die großzügigen Guides ihre Häuser, gebaut aus Termitenhügel, Lehm und Blechdosen, zeigten. Als Gemeinde teilen Sie sich auch die Arbeit (auch die Trips ins Delta) in einem rotierenden System und teilen das Einkommen fair untereinander auf, um eine angemessene Verteilung von Ressourcen zu gewährleisten. Sich selbst solchen Erlebnissen und Orten zu öffnen, hilft einem dabei, einen schärferen Sinn für Kulturen zu entwickeln und diese neu gewonnenen Erfahrungen positiv in den eigenen Alltag einfließen zu lassen.

Zurück in Maun stieg die Vorfreunde auf das eher ungeplante (und nicht budgetierte) Ereignis, das mir bevorstand: ein Flug über das Okavango Delta! Aber nach den Berichten anderer Touristen musste ich einfach in die Luft und entschied, dass es sich um eine „Once in a Lifetime - Chance“ handelte. Ich konnte es mir deshalb nicht leisten, diese zu verpassen – man kann immer noch Geld verdienen, aber Erfahrungen wie diese kommen nicht jeden Tag im Leben. Und schon kletterten meine drei Reisebegleiter und ich in die 5 - sitzige Cessna. In diesem kleinen, engen Flieger war jeder leere Platz wie Luxus.

Als wir bei klarem, blauem Himmel auf circa 600 Meter waren, wurden wir von dem gigantischen Ausmaß und der puren Schönheit des Deltas begrüßt. Wasserstraßen schlängelten sich soweit das Auge reichte und glitzerten im Sonnenlicht, bevor sie im Nebel über dem Horizont verschwanden. Es wurde klar, dass wir in der Zeit, die wir im Delta verbrachten nur einen winzig kleinen Teil des Naturwunders erlebt hatten. Nach und nach wurde uns dies in unserem zierlichen Flieger bewusst.

Innerhalb weniger Minuten änderte sich die Stimmung, als unser Pilot immer tiefer sank, um noch einen genaueren Blick auf die unter uns grasenden Herden zu ermöglichen. So tief, dass wir den großen Giraffen schier kostenlose Haarschnitte hätten verpassen können! In einer kindlich euphorischen Stimmung teilten wir unsere Beobachtungen miteinander - fast wie beim Zoobesuch mit den Eltern riefen wir durcheinander: „ELEFANT!“, „GIRAFFE!“, „FLUSSPFERD!!“ und klopften mit den Fingern gegen die Fensterscheiben. Als wir versuchten, einen zweiten Blick auf die Tiere zu werfen, zog der Pilot die Maschine steil nach oben und wir wurden von den G - Kräften in unsere Sitze gedrückt. Als wir fast ohnmächtig wurden, hat der Pilot uns erlöst und setzte den Flug zurück Richtung Maun gemütlich fort. Die Chance, so viele Tiere in freier Wildbahn in einer so einzigartigen Perspektive zu erleben, wird mir für immer im Gedächtnis bleiben!

Ernsthaft, der Pilot hat den coolsten Job aller Zeiten: Tagtäglich fliegt er über diese einzigartige Landschaft, sucht nach den „Big Five“ und führt diese wahnsinnigen Manöver aus, um den Tieren so nah wie möglich zu sein - ein Traum! Ich glaube auch nicht, dass sein Dauergrinsen nur für uns Touristen aufgesetzt war.

Ein Reisebericht von Daniela

Mittwoch, 28. Juni 2023

Botswana - Afrika hautnah

Unsere Reise führte uns nach Botswana. Wir sind nonstop knapp elf Stunden mit dem A380 von Frankfurt nach Johannesburg geflogen. Die Pass - und Zollformalitäten gingen zügig und wir konnten direkt unseren Toyota Hilux von Europcar übernehmen, der uns für die nächsten knapp drei Wochen sicher durch Botswana begleitete. Schnell konnten wir uns mit dem Allradantrieb vertraut machen. Vorab hatten wir uns eine Shell Landkarte besorgt und die GPS - Koordinaten der Unterkünfte herausgesucht. Auf unser Handy hatten wir ein Navi für Botswana und Südafrika geladen. Beides war für die Fahrt hilfreich, da die Beschilderung nicht überall vorhanden war. Aber trotz allem haben wir uns einige Male verfahren.

Die erste Nacht haben wir in Johannesburg im African Rock Hotel verbracht, einem kleinen Boutique Hotel mit einem tollen Restaurant. Am nächsten Morgen ging es dann gestärkt auf den Trans - Kalahari Highway (Trans - Kalahari Corriodor) Richtung Botswana. Da in Botswana die Tankstellen nicht immer Benzin vorrätig haben, hatten wir uns zwei Kanister geholt und diese befüllt. Leider waren sie nicht ganz dicht, so dass immer wieder Benzin auf die Ladefläche tropfte, sich mit dem staubigen Fahrtsand mischte und unsere Reisetaschen ordentlich verschmutzten. Die Fahrt führte uns über Gaborone nach Ghanzi vorbei an wilden Straussen und Eseln, die des Öfteren die Fahrbahn kreuzten. Die Hauptstadt Gaborone ist die größte Stadt des Landes. Wir haben Sie nur als Zwischenstopp genutzt und uns dort ein bisschen die Innenstadt angeschaut. Es gibt viele afrikanische Märkte, wo man sich schon mit den ersten Souvenirs eindecken kann.

In Ghanzi haben wir im Thakadu Bush Camp übernachtet. Die Hütten waren sauber und ausreichend. Am Wasserloch, welches auch abends beleuchtet ist, konnte man verschiedene Antilopenarten beobachten und diese dann auch abends im Restaurant probieren. Am nächsten Morgen haben wir das Volk der San besucht und sie haben uns auf einer Wanderung viele Tricks gezeigt, wie man im Busch überleben kann.

Die nächsten Tage verbrachten wir dann in Maun, um von dort aus ins Moremi Game Reserve zu fahren. Alleine fahren sollte man nur, wenn man Allraderfahrung hat. Wir sind morgens bei Sonnenaufgang in den Park herein gefahren und knapp vor Sonnenuntergang wieder herausgefahren. Der Park ist ein Traum. Direkt am Anfang haben wir zahlreiche Elefanten gesehen und auch eine Löwenfamilie. Diverse Sandpisten führen durch den Park. Vorab hatten wir uns schon einen ungefähren Weg durch den Park herausgesucht. Schilder gibt es leider keine und nicht immer führen die Sandpisten irgendwo hin. Das Navi hat uns ein wenig geholfen, damit wir wieder auf die Hauptwege zurückkamen. Da das Wasser noch nicht so hoch war, waren auch die Flussdurchfahrten kein Problem. Im Tiefsand sind wir zweimal stecken geblieben und aus eigener Kraft nicht mehr heraus gekommen. Aber es gab immer nette Leute, die uns geholfen haben. Zum Schluss war es zeitlich allerdings alles ziemlich knapp, so dass ein Ranger voraus gefahren ist, damit wir es noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang aus dem Park schafften. Die Tore waren zwar schon zu, aber es wartete noch jemand auf uns. Als Dankeschön für die Geduld haben wir dann seine Schwester mit ins nächste Dorf genommen.

Nach aufregenden Tagen im Moremi Game Reserve ging es dann weiter Richtung Norden. Hier haben wir in der traumhaften Xaro Lodge übernachtet. Die Lodge befindet sich auf einer Insel im Okavango Delta. Man lässt das Auto stehen und fährt ca. 30 Minuten mit dem Boot zur Insel. Auf dem Weg haben wir schon viele Vögel, Krokodile und Elefanten gesehen. Die Besitzer sind sehr zuvorkommend und wir haben uns rundum wohl gefühlt. Wir haben eine geführte Wanderung über die Insel gemacht, bei der wir auch einige seltene Vögel zu Gesicht bekamen. Besonders schön waren die Sonnenuntergänge am Fluss mit einem Glas Wein auf der Terrasse. Nachts wurden wir von Flusspferden geweckt, die die Insel für einen Mitternachtssnack besuchten. Leider mussten wir nach zwei Nächten die Insel verlassen und schon wieder weiterfahren. Diesmal ging es über die Grenze nach Namibia, entlang des Caprivi Streifens Richtung Chobe. Die Grenzformalitäten gingen zügig und unkompliziert. Die Unterkunft im Caprivi ist nicht erwähnenswert. Zu erwähnen ist allerdings, dass man sich in Namibia und Botswana an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten soll. Auch wenn 200 Kilometer lang kein Schild kommt, gilt trotzdem noch das erste. Das mussten wir bei einer Kontrolle erfahren. Die Polizisten waren allerdings sehr nett und haben uns "nur" das Bargeld (ca. 30,-) abgenommen, was wir mit hatten.

Im Chobe haben wir in der Chobe Safari Lodge übernachtet und dort die angebotenen Pirschfahrten genutzt. Besonders toll war die Bootstour. So viele Elefanten im Wasser und an Land habe ich auf einmal noch nie gesehen. Gut, dass wir reichlich Speicherkarten mit hatten. Gerade die kleinen Babyelefanten beim Schwimmen waren doch zu niedlich. Im Gegensatz zu den bisherigen Unterkünften ist die Chobe Safari Lodge sehr groß und viele Reisegruppen werden dort untergebracht. Kleinere Unterkünfte gefallen uns persönlich etwas besser. Aber dafür ist man direkt am Fluss und am Chobe Nationalpark. Nach der Chobe Safari Lodge folgte unser nächstes Abenteuer. Wir haben von der Lodge aus keinen Tagesausflug zu den Victoria Fällen gebucht, sondern sind selber nach Sambia gefahren.

Dazu muss man den Sambesi mit der Kazungula Fähre überqueren. Die Straße zur Fähre ist von LKWs gesäumt, die tagelang warten müssen, bis sie übersetzen können. Unser Mietwagen wurde natürlich direkt durch gewunken und diverse Afrikaner wollten uns bei der Überfahrt und den Zoll - Einreiseformalitäten „helfen“. Der Anblick der Fähre verursachte leichte Bauchschmerzen und auch der im Wasser liegende LKW machte die Sache nicht besser. Aber wir haben es geschafft und wurden nicht von den Krokodilen gefressen. Die Einreise in Sambia hat sehr lange gedauert, da wir diverse Stempel brauchten und von Büro zu Büro geschickt wurden. Da wir keinen Helfer hatten, mussten wir immer aufpassen, dass wir nicht "übers Ohr gehauen wurden". Auch die dortigen Wechselkurse waren der reinste Wucher und es gab immer lange Diskussionen. Aber endlich konnten wir weiter zu den Viktoriafällenfahren. Nach fast zwei Wochen Fahrt durch Sand und Wasser sahen wir und das Auto entsprechend aus. Solche Gäste hat das luxuriöse Royal Livingstone Hotel selten und man machte uns direkt darauf aufmerksam, dass wir so im Restaurant nicht essen gehen dürfen. Das Hotel liegt sehr nah an den Fällen. Man muss nur durch den Garten (in dem zutrauliche Zebras leben) gehen und schon ist man da. Der Eintritt in den Nationalpark ist schon im Hotelpreis inklusive. Im September haben die Fälle nicht so viel Wasser, aber sie waren trotzdem sehr beeindruckend und man konnte nah am Rand entlang spazieren. Am Abend haben wir noch eine tolle Bootstour mit der African Queen auf dem Sambesi gemacht und den Sonnenuntergang bei Drinks und Fingerfood genossen.

Nach zwei Tagen ging es dann zurück durch die Salzpfannen über Nata Richtung südafrikanische Grenze. In den Salzpfannen haben wir zu der Zeit viele Gnu Herden gesehen. Kurz vor der Grenze haben wir in der Tuli Safari Lodge am Limpopo übernachtet. Hier hatten wir zum Schluss nochmal die Möglichkeit unter den Sternen auf einem Lookout zu übernachten. Leider war es sehr windig, so dass es recht kalt war und wir wenig von den Tieren gehört haben. Aber trotzdem war der Abend sehr schön. Das Essen wurde uns gebracht und wir konnten zu zweit den Abend genießen. Die Hyäne, die sich nachts über die Reste unseres Abendessens her machte, haben wir aber trotzdem gehört. In der Lodge konnte man auch noch Pirschfahrten machen und so haben wir am letzten Abend den ersten Leoparden unserer Reise gesehen. Um nach Südafrika zu kommen, mussten wir dann durch den Limpopo fahren. Das Wasser war Gott sei Dank nicht zu hoch, so dass das Auto keinen Wasserschaden bekommen hat und wir es wieder in Johannesburg abgeben konnten. Es lohnt sich auf jeden Fall eine Versicherung ohne Selbstbehalt abzuschließen, da das Auto viele Kratzer durch die ganzen Büsche entlang der schmalen Sandpisten bekommen hat.

Die letzte Nacht in Johannesburg haben wir dann wieder im African Rock Hotel verbracht. Johannesburg ist eine sehenswerte Stadt. Das Apartheid Museum ist ein Muss und sehr beeindruckend und beklemmend zu gleich. Für mehr hatten wir leider bei diesem Urlaub keine Zeit mehr und der Rückflug mit Lufthansa wartete auf uns.

Fazit: Botswana ist ein Zoo ohne Zäune und nebenbei noch ein sehr sicheres Reiseland. Wer schon einiges in Afrika gesehen hat, wird hier nicht enttäuscht. Wer jedoch mit Botswana anfängt ist für immer verwöhnt.

Ein Reisebericht von Dorothee

Sanatoriums - Vacabee - Oasis - Auras