Memphis Tours

Samstag, 20. Mai 2023

Mit der Familie entlang der Great Lakes

Wir machten uns mit unserem vierjährigen Sohn auf den Weg von München nach Toronto. Der Direktflug mit Air Canada hatte zwar etwas Verspätung, aber der Flug im Dreamliner selbst war dank des freundlichen Service und dem guten Essen an Board sehr angenehm. 8 Stunden und 30 Minuten vergingen wie im Flug, woraufhin wir entspannt in Toronto unseren Alamo Mietwagen entgegennehmen konnten. Die Übernahme verlief reibungslos, solange man sich nicht zusätzliche Versicherungen „aufschwatzen“ lässt - denn bei unseren Tarifen ist bereits alles Notwendige für eine Mietwagenrundreise inkludiert. Mit einem vorgebuchten Kindersitz, der problemlosen Unterbringung von drei Koffern im Kofferraum und einem kostenlosen Fahrzeugupgrade in die Fullsize Kategorie konnte unsere Reise zu dritt starten. Unser erster Halt war zunächst das Best Western Plus Toronto Airport. In dem schönen Hotel konnten wir uns nach einem langen Flug erholen. Am folgenden Tag ging es endlich auf die Reise mit einem ersten Stopp in der Hockey Hall of Fame in Toronto. Hier wurde uns die über hundertjährige Geschichte der NHL eindrucksvoll vorgestellt. Sportinteressierte sollten auf alle Fälle einen Blick wagen und die zahlreichen Sports Memorabilia bestaunen, inklusive des berühmten Stanley Cups, die wichtigste Eishockeytrophäe der Welt.


Atemberaubende Natur 

Da der Tag noch einige Kilometer in Richtung Norden zu unserem ersten Campingplatz für uns bereithielt, konnten wir uns leider nicht die Zeit für Toronto nehmen, die wir dort gerne noch verbracht hätten. Nach vier Stunden Fahrzeit erreichten wir dann den Grundy Lake Provincial Park, der uns mit einem wunderschönen Wetter und Sonnenschein willkommen hieß. Nach dem Aufbau der Zelte blieb auch noch Zeit zum Baden in einem der unzähligen Seen. Aufgrund eines unglaublich trockenen Sommers war es uns allerdings verboten, ein Feuer zu machen und zu grillen. Hierüber sollte man sich immer zwingend vorab informieren, damit man sich nicht komplett auf ein gegrilltes Abendessen verlässt. Dank unserer Vorbereitung mussten wir deshalb nicht auf ein Abendessen verzichten.

Über Sudbury machten wir uns schließlich nach der ersten Nacht im Zelt weiter in Richtung Sault Ste. Marie auf, wo wir die Nacht auf einem KOA Campingplatz verbrachten. Hier erwartete uns neben einem Swimmingpool, Spielplatz, einer Hundearea und einer Fernsehecke alles, was den modernen Camper begeistert. Auch per Auto ist die nächste Stadt nicht weit entfernt gewesen. So lassen sich beispielsweise an den Soo Locks die großen Schiffsfrachter beobachten, die vom Lake Huron über den St. Mary River in den Lake Superior schiffen.

Auf der Weiterreise nach Thunder Bay galt es auf der Hälfte der Strecke einen Halt in Marathon einzulegen, einem kleinen Ort im Nirgendwo. Dort im Penn Lake Park konnten wir direkt am See zelten. Die Campingplätze können vorab gebucht werden (für die Hauptsaison ist das, wie überall in Nordamerika, sehr zu empfehlen). Informieren Sie sich frühzeitig, wie lange der jeweilige Park für Besucher zum Übernachten geöffnet hat. Der Weg ab Sault Ste. Marie ist von wenig Verkehr und aufgrund von Nadelwäldern und Steilklippen von einer atemberaubenden Natur geprägt.

In Thunder Bay angekommen erwartete uns das geschichtsträchtige Prince Arthur Waterfront Hotel mit einem tollen Ausblick auf den Lake Superior. Das Hotel liegt im Stadtteil Port Arthur und jede Menge Restaurants lassen sich hier entdecken. Von der Marina aus starteten wir eine 90 minütige Segeltour durch den Hafen von Thunder Bay und erfuhren alles Spannende über die Geschichte der Stadt und die großen, teils stillgelegten Industriebauten direkt am Wasser. Nicht zuletzt gefiel besonders unserem Sohn die Tour, bei der er sich sogar als Kapitän versuchen und für kurze Zeit das Segelboot steuern durfte.

Ontarios Wildnis

Am nächsten Tag war es der regionale Anbieter „Wilderness North“, der uns für eine fünftägige Reise in Ontarios Wildnis zum Flughafen brachte und uns mit einem Kleinflugzeug zur Miminiska Lodge am Miminiska Lake flog. Beliebt bei Hobby - Anglern bietet dieser Ort weitaus mehr als nur Fischen. Unsere Gruppe bestand nun aus sechs Personen, zu denen auch ein älterer Herr mit seinem Enkel gehörte, was unserem Sohn sehr entgegenkam. Wir hatten bisher in unserem ganzen Leben noch nie geangelt und empfanden es als ein sehr entspannendes Abenteuer. Nach einer Einweisung besteht die Möglichkeit auf eigene Faust oder mit einem Guide aus dem Boot heraus zu Fischen. Sollte das Angeln für manch einen wenig Anreiz bieten, sorgen Kajaks, Kanus oder Stand - Up - Paddeling für eine schöne Alternative. Aber auch Schwimmen und Relaxen sind bei passendem Wetter immer eine Option. Die Tagesgestaltung hängt dabei ganz individuell vom Gast ab und wird vor Ort besprochen und organisiert. Wanderungen rund um die Seen zu historischen Städten der dort ansässigen First Nations versetzen einen so über die Natur und die vielen Tiere, wie auch Bären und Elche, in Staunen. 

Die Miminiska Lodge zeichnet sich durch ein erstklassiges Essen aus und auch der kleine Kühlschrank im Zimmer wird so bestückt, wie es der Gast wünscht. Wir hatten eine tolle Zeit, mit hervorragendem Badewetter und sehr freundlichen Gastgebern, die wir so schnell nicht vergessen werden. Die Rückreise erfolgte am Morgen direkt nach dem Frühstück. In Thunder Bay selbst wird man entweder zum Flughafen für den Weiterflug oder zurück zum Hotel gebracht, wo auch unser Auto parkte.

Der Nordosten der USA

Mit dem Auto ging es dann ohne Komplikationen weiter über die Grenze in die USA. Selbstverständlich muss man hier etwas Zeit einplanen, da alle Fragen beantwortet und Fingerabdrücke sowie Fotos abgegeben werden müssen. Die Autoschlange ist allerdings nicht so lang wie z.B. an den Niagara Falls.

An diesem Tag machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung, weshalb wir uns auf Grund von Dauerregen gegen unseren vorgebuchten Zeltplatz entschieden und spontan weiter nach Duluth fuhren. Letztendlich stellte sich dies als eine gute Idee heraus. Der kleine Ort mit seinem schönen Stadtkern veranlasste uns, das Railway Museum zu besuchen und dort die größte Dampflock der Welt und viele andere historische Züge zu besichtigen. Der Lakewalk um den See führte uns anschließend zur Aerial Lift Bridge. Hier kann man sich vorab über die Homepage der Stadt informieren, wann die großen Frachtschiffe ein - oder auslaufen.

Da ich unbedingt einmal in das größte Shopping Center der USA, der Mall of America, wollte, obwohl ich kein Fan von langen Shoppingtouren bin, war Minneapolis/St. Paul der nächste Stopp auf unserer Route. Nicht nur unzählige Geschäfte, die sich aneinander reihen, sondern auch ein Vergnügungspark mit den beliebten Nickelodeon Figuren bescherten uns ein ganz anderes Erlebnis als die Natur, die wir die letzten Tage gesehen hatten. Spongebob oder auch Paw Patrol waren eine schöne Abwechslung für unseren Sohn.

Da wir unsere Tagesetappen nicht unnötig in die Länge ziehen wollten, entschieden wir uns, auf dem Weg nach Green Bay eine weitere Nacht im State Park im Zelt zu verbringen. Die Strecke durch Wisconsin ist von viel Farmland und wenig Verkehr geprägt. Green Bay galt als ausgewähltes Ziel unserer Reise, da ich gerne der Heimatstadt der NFL - Mannschaft Green Bay Packers einen Besuch abstatten wollte, weshalb wir uns auch gegen eine Fahrt entlang des Mississippis in Richtung Chicago entschieden. Die kleine Stadt in Wisconsin lebt hauptsächlich von der Papierindustrie und natürlich von den „Packers“. Auch hier kann ich nur wieder sagen, Sportinteressierte sollten sich unbedingt die Hall of Fame anschauen und vorab eine Tour durch das Stadion buchen. Die faszinierende Geschichte erzählt jede Menge Wissenswertes über Vergangenheit und Gegenwart der einzigen NFL - Mannschaft, die sich aus rund 360.000 Besitzern zusammensetzt und somit als Community - Owned gilt. Das Best Western Plus Green Bay ist dabei ein gutes Mittelklassehotel, welches fußläufig vom Lambeau Field entfernt liegt.

Unser nächster Ort hieß Oskosh, eine Kleinstadt, die durch die Herstellung der gleichnamigen Kinder - Latzhosen zu Berühmtheit gelangte. Am Lake Winnebago gelegen, der größte Binnensee von Wisconsin, überzeugt Oskosh mit seinem charmanten Stadtkern und seinen guten Restaurants sowie Cafés. 

Bevor es für uns drei schließlich nach Chicago ging, landeten wir zuvor in der Bierhauptstadt des mittleren Westens als auch der Heimat von Harley Davidson. Milwaukee verdankt seinen vielen, deutschen Einwanderern die Bierbrauereien, die beispielsweise in der MillerCoors Brewery besichtig werden können. Grundsätzlich reicht hier ein Tag zum Erkunden oder man kann es auch als Zwischenstopp für ein paar Stunden einbauen und sich neben Brauereien auch das Harley - Davidson - Museum anschauen sowie entlang der Promenade des Lake Michigan spazieren gehen.

Von einer quirligen Großstadt bis hin zu Seen und Dünen

Mit Chicago waren wir dann wieder in einer richtigen Großstadt angekommen. Mit einem Kind in der Großstadt muss man immer etwas flexibler sein und kann sein Tagesprogramm nicht so gestalten, wie man das eventuell gerne möchte. Unser gemeinsamer Abend begann mit einem spannenden Spiel der Boston Red Sox gegen die Chicago White Sox, wo nicht nur die Atmosphäre im Stadium glänzte, sondern auch der Ausblick vom Guaranteed Rate Field auf die beleuchtete Skyline der Stadt. Am nächsten Tag wagten wir uns in den Trubel von Downtown. Um auf öffentliche Verkehrsmittel zu verzichten, gönnten wir uns den Luxus und stellten den Mietwagen für ungefähr 40 USD in einer Garage ab. Bedingt durch das Chicago Jazz Festivals schien die ganze Stadt auf den Beinen, beim Picknicken und Genießen des tollen Sommerwetters zu sein. Besonders der Millennium Park konnte die schlechte Laune unseres Sohnes mit einem Spielplatz mitten im Park heben, von wo aus wir einen tollen Blick auf die Hochhausfront Chicagos rund um die Grünfläche hatten. Entspannt in der Großstadt zu sein ist etwas Seltenes, aber wir hatten es hier geschafft. Mein letzter Wunsch auf der Liste war das Second Leiter Building, das älteste noch bestehende Hochhaus und Vorbild für die Skyscraper dieser Welt. Glücklicherweise war es nicht so weit weg und es gab keine Beschwerden beim Fußweg.

Chicago hinter uns gelassen, ging es weiter entlang des Lake Michigan bis nach Holland. Hier haben wir nur ein paar Gehminuten vom See entfernt unser Zelt aufgeschlagen und den sonnigen und warmen Nachmittag am langen und breiten Sandstrand verbracht. Wer gerne badet und Erholung sucht, kann in dem kleinen Touristenort auch gerne zwei oder drei Nächte bleiben. Am besten aber ist es, wenn man nicht mit dem Auto bis zum Strand fahren muss. Denn als ein State Park bilden sich hier bekanntlich in der Hochsaison lange Schlangen und man verbringt einige Zeit im Auto, bis man dieses endlich abstellen kann. 

Um Traverse City und Sleeping Bear Dunes National Lakeshore nicht zu verpassen, folgte nach unserer knapp zweistündigen Fahrt der Loop (Pierce Stocking Scenic Drive; Eintritt 20 USD) durch den National Lakeshore bis zum Lake Michigan Overlook. Von hier hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den See und kann, wenn man sich das körperlich zutraut und keine Kinder dabei hat, auch den Abstieg bis zum Ufer wagen. Allerdings warnen Schilder auch explizit davor, dass der Weg hinauf gut zwei Stunden dauern kann oder die Rettungsaktion kostspielig endet. Wir haben uns dann dafür entschieden die Dünen oberhalb des Sees abzulaufen, was auch spannend und anstrengend genug war. Wer gerne wandert, hat hier im kompletten National Lakeshore die Möglichkeit auf ausgewiesenen Wanderwegen, Touren in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden abzulaufen.

Nach unserer Nacht im Zelt im Interlochen State Park sind wir den Vormittag durch Traverse City gebummelt und haben Läden mit skurrilen Waren unsicher gemacht. Die kleine Stadt ist ein typischer nordamerikanischer Touristenort und bietet alles was man so braucht. Der historische Ortskern ist sehr gepflegt und nett hergerichtet. Aber man muss nicht zwingend mehr als einen Tag hier verbringen, es sei denn man möchte die die Umgebung mit seinen tollen Stränden näher erkunden.

Die Niagarafälle

Zwei weitere Nächte in einem kleinen State Park in Harrison/Michigan und in London/Ontario sollten uns nun von den Niagarafällen trennen. Im Gegensatz zur Grenzüberschreitung in die USA verlief die Einreise nach Kanada mit drei einfachen Fragen (Was macht man in Kanada?, Wie lang bleibt man?, Wo geht es danach hin?) sehr unkompliziert. Insgesamt drei Stunden verbrachten wir dann an den berühmten Wasserfällen, nachdem wir das Auto hervorragend am Niagara Falls Parking Lot #1 abstellen (CAD 20,- Parkgebühren) konnten und endlich die Horseshoe Falls erreichten. Grundsätzlich ist es alles sehr beeindruckend und man sollte sich die Fälle nicht entgehen lassen. Allerdings muss ich auch sagen, dass es einen Ausflug von New York, Philadelphia oder Boston nicht rechtfertigt, nur um einmal die Wasserfälle gesehen zu haben. Große Touristenmassen, eine lange Anreise und das Wetterrisiko sind einige Faktoren, welche bedacht werden sollten. Bei einer Kombination mit dem Osten Kanadas oder dem Nordosten der USA empfehle ich dann aber dem Abenteuer offen gegenüber gestellt zu sein.

Kurz vor Ende unserer Mietwagenrundreise als Familie ließen wir die letzten Tage gemütlich in Toronto, im Stadtteil „The Beach“ ausklingen. 15 Minuten zu Fuß vom Lake Ontario entfernt, begeisterten das Wasser und die Wellen meinen Sohn an zwei Nachmittagen und per Straßenbahn ließ es sich innerhalb von 40 Minuten in Toronto Downtown weitere vier Stunden verbringen. Toronto bietet unter anderem mit dem Harbour Square Park, den Toronto Islands (die einen tollen Ausblick auf die Skyline ermöglichen) und dem CN Tower viele schöne Erlebnisse, die es wert sind mehr Zeit dort zu verbringen.

Am Ende stellte die Mietwagenrückgabe am Flughafen keine weiteren Probleme dar und auch mit Air Canada und Lufthansa über Montreal konnten wir die Reise mit einem recht angenehmen Rückflug abschließen.

Alles in allem durften wir unsere Zeit rund um die Great Lakes sehr genießen und auf der abwechslungsreichen Reise zwischen einsamer Natur und quirligen Großstädten als Familie einiges erleben. Nicht zuletzt sorgen die vielen Spielplätze in den Städten und an jedem noch so kleinen Ort vor allem für kleinere Kinder für eine willkommene Abwechslung. Mir hat die Mischung aus Campingerlebnis und Hotels sehr gefallen, da so die Natur genossen werden kann und zwischendurch trotz alledem auch mal eine „eigene“ Dusche für Entspannung sorgt.

Ein Reisebericht von ?

Freitag, 19. Mai 2023

Australiens Ostküste entdecken

Für Australien Einsteiger bietet sich zum intensiven Kennenlernen dieses Kontinents eine Mietwagenrundreise von Brisbane bis Cairns im tropischen Nord - Queensland an. Vorab ein paar Worte zum Klima: Man sollte auf jeden Fall vermeiden, zwischen Anfang November und Ende April in den tropischen Norden zu reisen, da man dann in der absoluten Regenzeit mit hohen Temperaturen und sehr feuchtem Klima (zum Teil über 90 % Luftfeuchtigkeit) unterwegs ist und außerdem dem Risiko eines tropischen Wirbelsturms (Zyklon) ausgesetzt ist. Ich startete meine Reise in Brisbane, der Hauptstadt von Queensland.

Zwei Nächte, z. B. in einem Stadthotel am Fluss, der sich durch die Stadt schlängelt, sollte man für Brisbane schon einplanen. Die Stadt erkundet man am besten zu Fuß und mit dem Wassertaxi auf dem Brisbane River. Fährt man von Brisbane dann mit dem Mietwagen in Richtung Norden, braucht man sich um Straßengebühren keine Sorgen machen, da alle Straßen ab der Brücke in Brisbane gebührenfrei befahrbar sind.

Mein Weg führte mich zuerst in die Glasshouse Mountains, wo zwei Übernachtungen in der Glasshouse Mountains Ecolodge eingeplant waren. Hier kann man in umgebauten Eisenbahnwaggons oder in einer alten Kirche übernachten – eine tolle Sache. Im nahe gelegenen Beerwah befindet sich der weltbekannte Australia Zoo von Steve Irwin, der ja leider durch einen tödlichen Nagelrochenstich direkt ins Herz beim Tauchen in Nord - Queensland ums Leben gekommen ist. Seine Frau und die durch Fernsehsendungen bekannte Tochter Bindi führen diesen tollen Zoo seit seinem Tod weiter.

Zwei Highlights meiner Tour: Fraser Island & Lady Elliot Island

Weiter ging es in Richtung Norden – wo ich mein Auto in Hervey Bay auf einem bewachten Parkplatz für die nächsten vier Tage parkte. Es standen zwei absolute Highlights auf meinem Programm: der Besuch der größten Sandinsel der Welt Fraser Island und ein Ausflug nach Lady Elliot Island. Zunächst fuhr ich mit dem Shuttle - Bus zum Fähranleger in River Heads und weiter mit der Fähre nach Fraser Island. Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. Hier blieb ich für zwei Nächte im Kingfisher Bay Resort und erkundete die Insel am nächsten Tag im Rahmen eines ganztägigen Ausflugs.

Die Insel bietet unglaublich faszinierende Naturschönheiten und eine sehr abwechslungsreiche Tierwelt. Der Dingo ist nur eines von vielen Tieren, um den sich auch eine angeblich wahre Begebenheit rankt: Ein Dingo soll hier einen Säugling aus einem Zelt geraubt und verschleppt haben – diese Geschichte ist sogar in einem Kinofilm aufbereitet worden. Es gibt auf Fraser Island üppigen Regenwald – durchzogen von engen und nur mit einem Allrad - Fahrzeug befahrbaren Sandpisten. Kristallklare Seen, wie z.B. der Lake McKenzie mit seinen tollen Stränden, laden zum Baden und Verweilen ein. Es ist ein tolles Gebiet für Wanderungen und Ausgangspunkt für Walbeobachtungen. Ein weiterer See, der Lake Wabby (der tiefste See der Insel) sowie die Champagne Pools sind ebenfalls auf der Insel zu finden. Am breiten Sandstrand, der auch als Autobahn und als Landepiste für die inseleigene Airline „Fraser Island Air“ dient, kann man auch das Schiffswrack der SS Maheno, die hier 1935 an der Küste auf Grund lief, besichtigen. Alles in allem hat diese Insel wahnsinnig viel Interessantes zu bieten und eigentlich waren die zwei gebuchten Tage eher zu kurz, aber ein weiteres Highlight wartete bereits auf mich.

Nach den zwei gebuchten Übernachtungen ging es mit der Fähre zurück nach River Heads und weiter nach Hervey Bay zum dortigen Flughafen. Mit einer kleinen Propellermaschine flog ich auf die Trauminsel Lady Elliot Island, um dort zwei atemberaubende Tage in toller Umgebung zu genießen. Auf der Insel gibt es ein Eco Resort mit verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten und es sind pro Tag nie mehr als 120 Gäste gleichzeitig dort. Man kann wählen zwischen einer Island Suite mit eigenem Bad/WC und einer Riff - oder Gartenhütte, ebenfalls mit eigenem Bad, oder den sogenannten Eco Cabins - das sind fest aufgebaute Zelte mit Benutzung der Gemeinschaftswasch- und Duschhäuser (ähnlich jenen auf einem Campingplatz). Ein artenreiches, begehbares Hausriff umgibt die Insel. Ich sah große Schildkröten, viele bunte Fische, Seesterne und große Manta Rochen beim Schnorcheln direkt unter mir. Die Insel gehört zur Marine Park „Green Zone“.

Hier ist das Riff noch viel „gesünder“ als weiter im Norden von Queensland. Es gibt bis zu 1.200 einheimische Meerestierarten. So nah hatte ich noch niemals einen Rochen oder eine Schildkröte in der freien Wildbahn sehen können – unglaublich und faszinierend zugleich. Das ganze Jahr über hat das Wasser eine glasklare Sicht zu bieten. Wer nicht nur von oben auf das Riff schauen möchte, (für einen Spaziergang unbedingt Strandschuhe mitnehmen) kann auch Schnorchel und Flossen leihen und selbst bei Flut die vielfältigen Farben und die artenreiche Vielfalt erleben. Für alle, die sich nicht ins Wasser trauen, gibt es auch eine Tour mit dem Glasbodenboot. Zertifizierte Taucher können mit einem Guide auf Tauchgang gehen und in noch tiefere Gefilde vordringen. Es gibt ein Informationszentrum mit Literatur, Ausstellungen und Filmen zum Thema Great Barrier Reef. Die Verpflegung im Eco Resort ist außerordentlich gut und die Sonnenuntergänge sind einfach unschlagbar. Auch der Sport kommt auf der Insel nicht zu kurz: Es gibt Beachvolleyball - Plätze, Billardtische, Tischtennisplatten und für Kinder einen Spielplatz. Auch ein Pool findet sich auf dem Inselgelände. Leider ging es nach 2 Tagen wieder zurück nach Hervey Bay – der Start von der Graspiste und der abschließende Blick aus dem Flugzeug auf die Insel bleiben unvergesslich. Für mich ist und bleibt die Insel ein absoluter Geheimtipp.

Airlie Beach & Whitsunday Islands 

Mit meinem Mietwagen fuhr ich weiter in Richtung Great Keppel Island, eine weitere vorgelagerte Insel, auf der ich eine Nacht blieb, bevor ich dann in Richtung Airlie Beach aufbrach. Hier hatte ich dann wieder zwei Nächte eingeplant, damit ich einen vollen Tag auf den Whitsunday Islands mit dem schönsten Sandstrand, dem Whitehaven Beach, verbringen konnte. Tiefes, türkisblaues Wasser und strahlend weißer Sand blieben wieder einmal im Gedächtnis zurück. Auf der Weiterfahrt nach Mission Beach kam ich durch Cassowary Country – der Haubenkasuar, ein vom Aussterben bedrohter Riesenlaufvogel, ist hier noch in freier Wildbahn zuhause und lief mir tatsächlich an zwei Stellen über den Weg. In Mission Beach genoss ich einen Strandtag und ließ mich im Castaways Resort & Spa verwöhnen.

Auf dem Weg nach Cairns & Umgebung

Weiter führte mich meine Route in Richtung Cairns und ich fuhr in die Atherton Tablelands nach Malanda. Zwei weitere unvergessliche Nächte verbrachte ich im Rose Gum's Wilderness Retreat und übernachtete in einem Baumhaus. So nah war ich der tropischen Natur noch nie. Mitten im Regenwald erlebte ich die unberührte Flora und Fauna. Über Australiens kurvenreichste Straße – die Gillies Range – ging es wieder zurück an die Küste und letztendlich zum Endziel meiner Tour nach Cairns. Hier wurden zum Relaxen und für weitere spektakuläre Ausflüge noch einmal fünf Nächte eingeplant.

Ich wohnte in Palm Cove an einem der Northern Beaches in einem netten Hotel direkt am Strand, dem Paradise on the Beach Resort und unternahm von hier aus mehrere Ausflüge in die nähere Umgebung. Dazu ließ ich mich jeweils von meinem Hotel abholen und auch dorthin wieder zurückbringen.

Folgende Ausflüge standen auf meinem Plan:

Eine ganztägige Tour in den Daintree Nationalpark, den ältesten Regenwald der Welt mit Krokodilbeobachtung auf dem Daintree Fluss.

Eine ganztägige Tour nach Kuranda mit dem Kuranda Railway von Cairns aus und Besuch des Butterfly Sanctuary (ein großes Freifluggehege für Schmetterlinge) und der Rückfahrt mit dem SKYRAIL, der längsten Gondelbahn Australiens, über die Wipfel des tropischen Regenwaldes.

Ballonfahrt in den Tablelands. Es hieß zwar sehr früh aufstehen, um ins Tableland zu fahren, aber die Ballonfahrt ist atemberaubend in der aufgehenden Sonne.

Ein ganztägiger Ausflug ins Great Barrier Reef zum Schwimmen und Schnorcheln mit dem Segelkatamaran Wavedancer ab/bis Port Douglas. Hier schnorchelte ich mit kleinen Riffhaien, vielen tropischen Fischen und Schildkröten und genoss einen tollen Tag auf dem Meer.

Fazit: Es gibt noch vieles mehr in und um Cairns zu erleben. Die Tour war einfach nur toll und hat viele bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen. Ich kann jedem nur empfehlen, eine solche Tour auf eigene Faust mit dem Mietwagen zu machen und die Vielfältigkeit der Flora und Fauna sowie andere Attraktionen in Nord - Queensland selbst zu entdecken.

Ein Reisebericht von Martin

Donnerstag, 18. Mai 2023

Meine Reise durch Südwestaustralien

Vom Frankfurter Flughafen starteten wir zu unserem zweiwöchigen Abenteuer nach Südwestaustralien. Mit Emirates ging es zunächst nach Dubai und von dort nonstop weiter nach Perth. Dank der komfortablen Sitze, einem tollen Service und einem sehr umfangreichen Unterhaltungsprogramm verging die Zeit wie im Fluge. In Western Australia ist es zur Sommerzeit sechs Stunden vor unserer Zeit in Deutschland. Auf der Südhalbkugel gelegen, herrschen dort auch entgegengesetzte Jahreszeiten. Ist bei uns Winter, so verlebt man dort den Sommer. Aber auch im Winter lässt sich die Region prima bereisen, also ein tolles ganzjähriges Reiseziel.

Perth und Umgebung

In Perth angekommen, musste zunächst etwas Schlaf nachgeholt werden, bevor es voller Tatendrang die Stadt zu erkunden galt. Perth gilt als eine der aufstrebenden Städte Australiens. Mit über zwei Millionen Einwohnern ist sie mittlerweile die viertgrößte Stadt Australiens. Am Ufer des Black Swan Rivers gelegen, bietet Perth ein tolles Flair in einem ausgezeichneten Klima. Es gibt unzählige Cafés, Restaurants und Museen und zahlreiche Veranstaltungen über das Jahr verteilt. Wir erhielten auf einer geführten Citytour vielseitige Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der Stadt – eine geführte Stadtbesichtigung kann ich jedem nur empfehlen.

Ein Ausflug zu den nahe gelegenen Stränden ist auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein Kinderspiel. Besonders sehenswert ist der Vorort Fremantle, in welchem es sich prima für ein paar Stunden verweilen lässt. Das Meer lädt hier zum Baden ein.

Nach einer weiteren Übernachtung in Perth, machten wir uns mit dem Express Boot auf den Weg nach Rottnest Island. Die kleine, vorgelagerte Insel ist schnell von der Stadt aus zu erreichen und bekannt für ihre Natur, die schönen Strände und der kleinen Beuteltierart namens Quokka. Die zutraulichen Tiere sind alles andere als kamerascheu. Die Insel ist autofrei und lässt sich hervorragend mit dem Fahrrad, einem Segway oder auch zu Fuß erkunden.

Das "Goldene Outback"

Am darauf folgenden Tag traten wir unseren einstündigen Flug ins "Goldene Outback",  genauer gesagt nach Kalgoorlie, an. Das Städtchen erinnert an einen Goldgräberort im Westen der USA. In der Tat wird hier und an vielen anderen Orten der Westküste Australiens bis heute in gigantischen Minen Gold abgebaut. Eine der größten aktiven Minen – die "Super Pitt" – kann auf einer geführten Tour besucht werden. Besonders beeindruckend sind die Ausmaße der Minenfahrzeuge, insbesondere der "Dump Trucks". Zudem kann man in und um Kalgoorlie eine Menge über die Goldgräbergeschichte erfahren und sogar selbst sein Glück im "Gold waschen" versuchen, z. B. in der "Hannans North Tourist Mine". Im Anschluss lässt sich der Tag hervorragend in einem der zahlreichen Pubs der Stadt ausklingen.

Die Südwestküste

Weiter ging es über den Landweg gen Süden. Nach einer ca. vierstündigen Fahrt erreichten wir die Südküste Westaustraliens und den kleinen Ort Esperance. Hier findet man neben einer grandiosen Natur auch zahlreiche Traumstrände in und um den Cape Le Grand Nationalpark. Die wohl bekannteste Bucht "Lucky Bay" ist die Heimat zahlreicher Kängurus, die sich nicht selten direkt am Strand tummeln und mit etwas Glück für ein Foto still stehen. Die versteckten Ecken des Parks lassen sich hervorragend im Rahmen einer geführten Tagestour erkunden. Mit einem Allradfahrzeug geht es entlang von traumhaften Stränden zu gigantischen Sanddünen. Die Natur und Landschaft ist wirklich atemberaubend. Sehr empfehlenswert ist zudem ein Rundflug über den Nationalpark bis hin zum "Pink Lake", der den Namen seiner rosaroten Farbe zu verdanken hat, welche durch spezielle Bakterien und Algen im See hervorgerufen wird.

Am nächsten Tag sollte eines der großen Highlights der Tour folgen. Ausgangspunkt hierfür war der kleine Ort Bremer Bay. Von hier starteten wir früh am Morgen unsere "Killerwaltour" in den rauen Südpazifik. Die Tour dauerte den ganzen Tag und es wurde uns dringend empfohlen, vorher Tabletten gegen Seekrankheit zu nehmen. Der Seegang verdeutlichte schnell, dass weiter südlich nur noch die Antarktis folgt. Die Gewässer südlich von Bremer Bay bieten Lebensraum für zahlreiche Walarten, darunter auch zahlreiche Killerwale. Grund hierfür ist ein gigantischer Unterwassercanyon mit sehr nährstoffreichem Wasser. Es werden sehr interessante Touren mit Marinebiologen angeboten, welche gleichzeitig auch das Verhalten der Säugetiere studieren. Nach wie vor ist jedoch leider relativ wenig über die Populationen in diesen Gewässern bekannt. Nachdem die Tiere geortet wurden, kommt man bis auf wenige Meter an diese heran. Ein absolut unvergessliches Erlebnis für mich.

Von Bremer Bay ging es weiter entlang der Küste gen Westen zu unserem nächsten Übernachtungsziel Pemberton. Auf halber Strecke befindet sich der Porongurup Range Nationalpark. Hier lassen sich über schmale Pfade durch dichte Wälder gigantische Granitfelsen erklimmen. Der sogenannte "Granite Skywalk" endet über einer schwindelerregenden Treppe auf einer Plattform inmitten dieser Granitfelsen. Der Blick von hier oben ist atemberaubend.

In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der Walpole - Nornalup Nationalpark. Dieser ist bekannt für seine gewaltigen Eukalyptus - Bäume, die über 40 Meter in die Höhe ragen. Auf dem "Valley of the Giants & The Treetop Walk" lassen sich die Baumriesen von oben bestaunen. Hierzu wurden diverse Hängebrücken zwischen den Baumwipfeln installiert. Nicht unbedingt geeignet für Personen mit Höhenangst.

Pemberton ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um das Yeagarup Sand Dune System sowie den D'Entrecasteaux & Warren Nationalpark zu erkunden. Auf unserer geführten Tour erhielten wir einmalige Einblicke in die grandiose Natur der Region. Mit dem Allradfahrzeug ging es durch ausgedehnte Eukalyptus - Wälder über gewaltige Sanddünen bis bin zum Meer. Die Strände sind absolut wild, unberührt und menschenleer, da diese nur über äußerst waghalsige Sandpisten erreicht werden können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich auch dringend, eine geführte Tour zu buchen.

Nachdem wir den südlichsten Punkt der Westküste passiert haben, ging es am folgenden Tag wieder zurück in Richtung Perth. Auf dem Weg nach Norden machten wir nochmals Halt in Mandurah. Die kleine Küstenstadt mit ihren zahlreichen Wasserkanälen dient vielen Perthern als Wochenendausflugsziel. Neben einem Jachthafen gibt es viele Restaurants und Cafés. Die nahen Strände laden zum Baden und Relaxen ein.

Etwas nördlich von Mandurah liegt Rockingham. Von dort aus werden Bootsfahrten in den Shoalwater Islands Marine Park angeboten. Wer schon immer mal mit wilden Delfinen schwimmen und schnorcheln wollte, kann dies hier tun. Eine hier beheimatete Delfinpopulation hat jegliche Scheu vor den Menschen verloren und so ist es möglich, im Wasser bis auf wenige Meter an die Tiere heranzukommen. Ebenfalls lohnenswert ist ein Abstecher auf die kleine, vorgelagerte Insel Penguin Island. Wie der Name bereits verrät, ist dort eine kleine Kolonie von Zwergpinguinen zuhause. In einem kleinen Touristenzentrum auf der Insel werden kranke und verletzte Tiere aufgepäppelt und man kann bei der Fütterung zuschauen.

Von Rockingham sind es nur noch knapp 45 Minuten bis Perth, wo nach fast zwei Wochen unsere erlebnisreiche Reise durch den Südwesten Australiens zu Ende ging. Nach einer letzten Nacht in der Metropole folgte die Heimreise über Dubai zurück nach Frankfurt. Ich habe Australien schon mehrfach bereist und kenne wirklich viele Orte auf dem Kontinent. Western Australia hat es mir besonders angetan. Die grandiosen Naturlandschaften, die Einsamkeit und Abgeschiedenheit vieler Regionen auf diesem schönen Fleckchen Erde üben eine ganz besondere Faszination auf mich aus. Ein Ort, an den man immer gerne zurückkehrt.

Ein Reisebericht von Andreas

Sanatoriums - Vacabee - Oasis - Auras