„Ein fideles kurzes Leben, das ist mein Motto“ – so begründete Kapitän Bartholomow Roberts, dass er die Piratenlaufbahn einschlug.
Das Matrosenleben im 17. Jahrhundert war unglaublich hart, mit langer, schwerer und schlecht bezahlter Arbeit unter der Knute tyrannischer Kapitäne. Im Vergleich dazu bot das Piratendasein bei aller Härte ein freieres und potenziell profitableres Leben – freilich verbunden mit dem Risiko, dass es vorzeitig am Galgen enden würde.
Der Seehandel mit der Neuen Welt erlebte seinen ersten Boom mit der spanischen Eroberung des Aztekenreichs, wonach Schiffsladungen voller Gold und Juwelen über das Meer nach Europa gebracht wurden. Später kamen noch Zucker, Rum, Kakao und Molasse dazu, die Produkte der karibischen Plantagen. Diese Schiffe (und ihre Ladung) stellten eine verlockende Beute dar, und schon bald begannen Piraten, die Karibik unsicher zu machen.
Obwohl sie von der Gesellschaft verachtet wurden, etablierten die Piraten ihre eigenen Häfen in der Karibik, wie Port Royal in Jamaika, Tortuga in Haiti und Nassau in den Bahamas. Das Goldene Zeitalter der Piraterie brachte unzählige berühmte Persönlichkeiten hervor, die als Inspiration für Autoren wie Robert Louis Stevenson und JM Barrie dienten, deren Geschichten unser heutiges Bild von Piraten geprägt haben.
Ich möchte hier fünf historische Freibeuter vorstellen und dir Möglichkeiten zeigen, wie du die Karibik von ihrer besten Seite erleben kannst.
Jean Fleury
Drei spanische Schiffe waren auf dem Weg von Havanna in Kuba nach Sevilla in Spanien. An Bord hatten sie den Aztekenschatz von Hernan Cortés: Gold, Smaragde, seltene Tiere, Kunstwerke und mexikanische Früchte. Der französische Freibeuter Fleury kaperte die Schiffe und erbeutete die Schatzkisten, die er dem französischen König Franz I. als Beute präsentierte. Die Spanier befestigten daraufhin ihre Stützpunkte in der Karibik, doch ihr Geheimnis war aufgeflogen: Ihre Schiffe brachten das Gold der Azteken aus der Karibik nach Spanien.
Fleury, ein Marineoffizier aus der Normandie, läutete somit das Goldene Zeitalter der Piraterie ein. Entdecke die Mythen und Mysterien der Azteken in Mexiko!
Edward „Blackbeard“ Teach
Edward Teach, berühmt für seinen langen kohlrabenschwarzen Bart, war Kapitän der Queen Anne’s Revenge, eine gewaltige Fregatte mit 40 Kanonen. Er war vorwiegend im Gebiet der westindischen Inseln tätig und war einer der gefürchtetsten Piraten der Karibik. Er flocht seinen langen Bart zu Zöpfen und versteckte sogar Lunten unter seinem Hut.
Aufgrund seiner furchterregenden Erscheinung ergaben sich die Besatzungen der von ihm gekaperten Schiffe oft, ohne dass er einen Schuss abfeuern musste. Blackbeard war bekannt dafür, sich mit anderen prominenten Kapitänen seiner Zeit zu verbünden und tagelange Gelage in der Karibik für seine Piratenbrüder abzuhalten.
Sein Ende kam, als zwei Schaluppen der Royal Navy die Queen Anne’s Revenge aufspürten. Der Großteil seiner Leute war an Land und Blackbeard im Kampf an Deck seines Schiffes. Danach wurde er enthauptet und sein Kopf am Bugspriet des Marineschiffes aufgehängt.
Legenden besagen, dass Blackbeard einen großen Schatz hinterlassen haben soll. Seit Jahrhunderten suchen Schatzjäger bereits die Karibik danach ab. Es ist bekannt, dass Blackbeard öfter die British Virgin Islands besucht hat. Wer weiß, vielleicht findest du ja dort sein Gold?
Mary Read und Anne Bonny
Diese beiden waren die einzigen im Westen jemals verurteilten Piratinnen und für ihre Unbarmherzigkeit berüchtigt. Sie dienten unter Captain Jack Rackham, der aufgrund seiner Vorliebe für bunte Kleidung auch „Calico Jack“ genannt wurde. Anne war mit dem Matrosen James Bonny verheiratet, als sie Captain Rackham traf. Sie ließ sich scheiden und heiratete den Piraten auf hoher See, wo sie als Mann verkleidet arbeitete und kämpfte.
Mary Read hatte sich bereits seit früher Kindheit wie ein Junge angezogen — ein Trick ihrer Mutter, um an ein Erbe zu kommen — und diente schließlich in der britischen Armee. Ihr Schiff wurde von Rackham angegriffen und sie wurde gezwungen, sich seiner Crew anzuschließen. Sie konnte ihr wahres Geschlecht geheim halten und verriet es erst Anne Bonny und später Captain Rackham, der eifersüchtig auf Read war, weil er dachte, „er“ hätte eine Affäre mit seiner Frau.
Als die Rackhams Crew an der Westküste Jamaikas überfallen wurde, waren Read und Bonny die einzigen, die Widerstand leisteten und kämpften – ihre Kameraden waren zu betrunken, um einen Säbel zu schwingen. Rackham ergab sich und wurde mit seiner Crew in Spanish Town eingesperrt und zum Tode am Galgen verurteilt. Mary und Anne, die beide schwanger waren, wurde ein Hinrichtungsaufschub gewährt.
Mary starb im Gefängnis, während Anne spurlos verschwand. Möglicherweise hat ihr Vater sie freigekauft oder sie hat das Piratenleben unter neuer Identität fortgesetzt. Ihre letzten Worte an Captain Rackham waren: „Wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müsstest du jetzt nicht wie ein Hund hängen.“
Diese beiden berüchtigten Piratinnen machten die Meere rund um Jamaika unsicher.
Auf einer Jamaika Reise kannst du diese wunderschöne Insel ebenfalls unsicher machen.
Sir Henry Morgan
Morgan war an Land und auf See als Plünderer gefürchtet, doch im Gegensatz zu den meisten Piraten in der Karibik hatte er einen rechtmäßigen Kaperbrief vom Gouverneur von Jamaika erhalten und war für die britische Krone als Freibeuter gegen die Spanier tätig.
Captain Morgan ist berühmt für seine waghalsigen und taktischen Überfälle auf Portobello, Maracaibo und Panama. Er war auch berüchtigt für seine Grausamkeit und hat oft Zivilisten gefangen und gefoltert, um vor einem Angriff an Informationen zu gelangen.
Die Spanier forderten seinen Kopf, doch stattdessen wurde er 1672 nach England gebracht und von König Karl II. zum Ritter geschlagen und kehrte als Vizegouverneur nach Jamaika zurück, wo er seinen Lebensabend damit verbrachte, zu trinken und von früher zu erzählen. Er starb 1688 als reicher Landbesitzer und lebende Legende.
Captain Morgan fiel mit einer Armee von über 1.000 Piraten in Panama ein. Du brauchst keine Armee, um auf einer Panama Reise das Beste von diesem wunderschönem Land von seiner friedlichen Seite kennenzulernen.
Bartholomew „Black Bart“ Roberts
Gemessen an der Anzahl gekaperter Schiffe war „Black Bart“ Roberts der erfolgreichste Pirat im „Goldenen Zeitalter der Piraterie“. Im Verlauf seiner Piratenkarriere kaperte er über 470 Schiffe, darunter Kriegsschiffe, deren Bewaffnung und Besatzung der seinigen zahlenmäßig deutlich überlegen war.
„Black Bart“ wurde als John Roberts in Wales geboren und ging 1695 im Alter von 13 Jahren zur See. 1719 war er dritter Maat an Bord eines Sklavenschiffs, das von Piraten gekapert wurde. Die Freibeuter zwangen Roberts, sich ihnen anzuschließen, und dieser stellte sich als Naturtalent heraus. In nur sechs Wochen hatte er es bereits zum Kapitän gebracht.
Roberts und seine Crew segelten nach Brasilien, wo sie ein portugiesisches Schatzschiff überfielen, indem sie sich als Geleitschiff ausgaben. Danach segelte der Pirat weiter in die Karibik, wo er hunderte Schiffe kaperte und den von den Gouverneuren von Barbados und Martinique angeheuerten Piratenjägern ein ums andere Mal entwischte. Seinen Spitznamen „Black Bart“ verdankt er seinem dunklen Haar, seinem berüchtigten Temperament und seiner Rachsucht.
Vor der Küste Afrikas wurde Roberts’ Flaggschiff, die Royal Fortune, von der Marine überfallen. Der Kapitän legte für den Kampf seine besten Kleider an, purpurfarbener Wams und Kniehosen. Er wurde von einer Kartätsche in den Hals getroffen und getötet. Gemäß seinen Befehlen wurde seine Leiche sofort über Bord geworfen und versank in den Fluten. Ein passendes Ende für den erfolgreichsten Piraten der Karibik aller Zeiten. Komm an Bord eines Katamarans und erkunde die berühmteste Piratenhochburg in der Karibik: Kuba.
Ein Reisebericht von Bonington