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Sonntag, 21. April 2024

Entlang der Seidenstraße ins schöne – und abergläubische – Samarkand

Nur wenige Städte entlang der Seidenstraße hinterlassen einen so nachhaltigen Eindruck wie Samarkand in Usbekistan. Reisende haben seit Jahrhunderten ein zunehmend romantisches Bild von dieser geschichtsträchtigen Stadt. Als Alexander der Große in die Stadt kam, die einer der entlegensten Orte seines Reiches war, erklärte er: „Alles, was ich über Samarkand gehört habe, ist wahr, außer, dass es sogar noch schöner ist, als ich es mir vorgestellt habe.“

Samarkand hat seitdem viele Höhen und Tiefen erlebt, verdankt seinen gegenwärtigen Ruf jedoch der Vision „einer Familie“. Der turco - mongolische Eroberer Timur, im Westen auch als Tamerlan bekannt, wurde ein Jahrhundert nach Dschingis Khan geboren, seine epischen Feldzüge durch ganz Asien waren jedoch fast genauso blutig. Die Verwüstungen durch seine Armeen reichten bis nach Syrien, Persien und Indien. Die Kriegsbeute strömte zurück nach Samarkand, und nicht zuletzt auch die Handwerker, die er brauchte, um seine Hauptstadt in eine Reichstrophäe zu verwandeln. Sein Enkel Ulugh Beg – auch einer der bekanntesten Astronomen des Mittelalters – führte die Bautradition der Familie fort und trug dazu bei, Samarkand zu dem Wunderwerk zu machen, das es heute ist.

Die herausragendste unter all den prächtigen Sehenswürdigkeiten von Samarkand ist der Registan, ein großer öffentlicher Platz, der von drei Medressen (islamische Hochschulen) flankiert wird, von denen die erste von Ulugh Beg errichtet wurde. Als Ganzes sind sie ein architektonisches Erbe, das zu den spektakulärsten der islamischen Welt gehört. Faszinierende Mosaiken und Fliesenarbeiten schmücken massive Tore, und riesige melonenförmige Kuppeln in Türkis werden von wuchtigen Minaretten flankiert, die direkt aus dem Boden emporragen.

Nordöstlich des Registan befindet sich die Bibi - Chanum - Moschee, Timurs größtes Meisterwerk. Sie verfügt über einen bogenförmigen, 35 m hohen Eingang aus blauem und milchkaffeefarbenem Ziegelstein sowie mehrere Kuppeln dahinter. Die Moschee wurde so schnell errichtet, dass sie zu zerfallen begann, kaum dass sie fertiggestellt worden war. Dank einer Restaurierung im späten 20. Jahrhundert erwachte der Komplex jedoch wieder zum Leben (wenngleich mit einer Fassade, die je nach Lichtverhältnissen ein bisschen zu makellos aussieht).

Noch beeindruckender ist vielleicht die Nekropole Shohizinda mit einem Wirrwarr aus Kuppeln und massiven Toren und den Gräbern der besten und klügsten Persönlichkeiten des Timuriden - Reichs. Die Fliesen - und Mosaikarbeiten hier weisen stilisierte Kalligraphie, aufwändige Blumenmuster, Arabesken und mehr Blautöne auf, als man sich vorstellen kann.

Timur selbst ist in seinem eigenen Mausoleum begraben, dem prächtigen Gur - Emir. Für eine solch weltverändernde Persönlichkeit ist es überraschend bescheiden, sein hohes Portal, die blau gerippte Kuppel und die abgerundeten Minarette sind jedoch klassische Beispiele des Architekturstils, für den die Stadt so berühmt ist. Es wurde überliefert, dass jeder, der es wagte, Timurs Grab zu öffnen, einen schlimmeren Krieg auslösen würde, als die, die Timur selbst geführt hatte. Russische Archäologen haben genau das im Jahr 1941 gemacht, um seine sterblichen Überreste zu untersuchen, und drei Tage später starteten die Nazis ihre überraschende Invasion in der Sowjetunion. Heutigen Besuchern von Samarkand wird empfohlen, nichts Dramatischeres zu tun, als ein Bild zu knipsen.

Ein Reisebericht von Paul Clammer

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