Ich hätte nie gedacht, dass ich auf Reisen so viel über das An - und Ausziehen lernen würde. Aber nach zwei Erfahrungen aus zwei verschiedenen Kulturen wurde meine Komfortzone bezüglich meines Körpers auf den Bordstein geworfen.
Als ich die kleine Stadt Hagi an der Nordküste Japans besuchte, wurde ich von Yoshizo Toshiko und ihrer Familie als deren Gast begrüßt. Nach einem fröhlichen Abendessen mit ihrem Mann und Sohn fragte Toshiko mich, ob ich in Erwägung ziehen würde, mir einen Kimono anzuziehen.
Ich sagte ja, obwohl es mir immer wieder durch den Kopf ging, dass ich viel zu riesig für einen Kimono war. Die Seide der Kleidung, die zwischen Blättern aus Papier übereinander geschichtet war, glitt durch meine Finger, kräftig in der Farbe, zart zu berühren. Ich fragte Toshiko leise, ob er mir wohl passen würde. Sie lächelte und sagte nachdrücklich ja.
Toshiko kleidete mich, mitten im Raum stehend, methodisch mit jedem Stück Seide, an Bändern und Schnüren ziehend, die unter den Schichten versteckt waren, um die richtige Form zu erhalten.
Toshiko erläuterte die Geschichte jedes Gewandes und jedes Obi, und ich lernte ihre Familie kennen, während ich von ihnen eingewickelt wurde. Sie lächelte, als jede Schicht fertig war, ihr Stolz wuchs, meine Sorgen um meine Größe zerstreuten sich, als ich in dieses kostbaren Seidengewand eingehüllt wurde. Ich dachte darüber nach, in wie vielen Kulturen der Körper als noch schöner empfunden wird, wenn nur wenig davon enthüllt ist; in der japanischen Kultur gilt der Hals als erogene Zone, der Kimono und die traditionelle Frisur betonen diesen Teil des Körpers.
Als ich die traditionellen weißen Socken anzog und in das Wohnzimmer der Familie trat, um mich im Spiegel anzusehen, sah Toshiko so stolz aus. Ihre Freude, mich diese kostbaren Kleidungsstücke tragen zu sehen, überstieg alle meine Probleme, nicht kleiner oder schlanker zu sein. In diesem Moment war das Einzige, was ich sehen konnte, Schönheit und Geschichte, die mich umgab.
Nach vielen Tagen der Erkundung durch Tempel und sich ständig verändernde Landschaften in Sri Lanka war eine ayurvedische Behandlung für mich ein willkommener Bonus. Ich wurde in ein kleines Zimmer geführt und sollte mich ausziehen, wie ich es schon oft vor einer Spa - Behandlung getan hatte. Aber als ich meine Kleidung auszog, wurde mir klar, dass es nichts zum Überziehen für mich gab. Kein Bademantel. Kein Handtuch. Als ich dort stand und darüber nachdachte, was ich tun sollte, öffnete sich die Tür, und die Spa - Bedienstete hielt mir ein kleines Handtuch hin und deutete mir an, ihr zu folgen.
Während ich versuchte, das kleine Handtuch um mein viel größeres Selbst zu wickeln, wurde ich in ein Zimmer geführt und dazu aufgefordert, mich auf einen Hocker zu sitzen, während ich versuchte, mich bedeckt zu halten. Ein weicher Sonnenstrahl erhellte den einfachen Behandlungsraum, meine Therapeutin legte methodisch Gegenstände auf den Massagetisch neben uns. Meine Spa - Betreuerin ignorierte meine Versuche, meinen Körper bedeckt zu halten, packte sanft meine Hände und legte sie auf meinen Schoß. Sie forderte mich auf, meine Augen zu schließen und ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Als sie langsam meine Kopfhaut massierte, versuchte ich, das Handtuch zu vergessen, das nicht um mich herum liegenbleiben wollte.
Ihre behutsamen Handbewegungen verdrängen meinen inneren Monolog, aber meine Hand versuchte immer wieder, sich an das Handtuch zu klammern. Es war mir bald klar, dass es sinnlos war, sich weiterhin um das Handtuch zu kümmern, während ihre Hände die Spannung in meinem Nacken und meinen Schultern wegmassierten und sie meine Hand hielt, um mir zu sagen, dass ich mich auf meinen Bauch legen sollte. Mein Verstand wurde klarer, meine Atmung verlangsamte sich und mit jedem Griff ihrer Hände verflüchtigte sich meine Unbeholfenheit, nackt zu sein.
Als ich mich umdrehte, legte sie ein kleines Handtuch auf mich, bedeckte mich unter der Taille und konzentrierte sich auf ihre gleichmäßigen Striche entlang meiner Beine und Arme. Und schon bald schlief ich. Sie packte meine Füße und drückte langsam, dann packte sie meine Hand und drückte erneut und weckte mich aus meinem Spa - Schlummer.
Sie lächelte, schaute mir in die Augen und gestikulierte, dass ich mich aufrichten sollte, ihre Berührung festigte meinen friedlichen Gemütszustand, meine Nacktheit war keine Sorge mehr. Als ich schließlich aufstand, um hinauszugehen, hielt sie mich an und zeigte auf das große Handtuch, das sie neben mich gelegt hatte, und ich lachte und bemerkte, dass mein leicht schläfriges, sehr entspanntes Verhalten dazu geführt hatte, dass ich meine Nacktheit vergessen hatte.
Mein Körper war entspannt. Mein Verstand war klar. Meine inneren Sorgen waren verschwunden. Und ich hoffte, dass sie nicht zurückkehren würden.
Ein Reisebericht von Waheeda Harris
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