Es ging für mich wieder einmal los in die große weite Welt. Mein Reiseziel: Tansania.
Am Kilimanjaro International Airport begann meine Reise und ich wurde von Vincent, meinem Fahrer/Guide für die nächsten 8 Tage, abgeholt.
Auf dem Weg zur ersten Unterkunft konnte ich vom Auto aus einen Blick auf den Mount Kilimanjaro werfen, der mit seinen 5.895 Metern der höchste Berg Afrikas ist. Das Bergmassiv liegt direkt an der Grenze zum nördlichen Nachbarland Kenia.
Angekommen im Golf Safari House ging es nach der langen Anreise und einem sehr leckeren Abendessen relativ früh ins Bett, damit ich am kommenden Tag fit für den Start meiner Safari war.
Tarangire Nationalpark
Nach dem Frühstück fuhren wir knapp drei Stunden zum Tarangire Nationalpark, durch den der Tarangire - Fluss fließt, der das ganze Jahr über Wasser führt und somit der Hauptgrund für die hohe Großwilddichte im Park ist. Besonders beeindruckend sind die dort sehr häufig vorkommenden mächtigen Baobab - Bäume.
Während unserer Zeit im Park konnten wir viele Elefanten, Zebras, Giraffen, Gnus, Affen, Paviane, verschiedene Vögel wie Strauße, Geier und Adler und auch den ein oder anderen Schakal, Warzenschweine und Echsen sehen. Mich begeistern vor allem auch die kleinen Dik Diks, eine der kleinsten Antilopenarten.
Unser Mittagessen genossen Vincent und ich auf einem kleinen Picknickplatz mit spektakulärer Aussicht auf den Tarangire Fluss, wo sich gerade eine Herde Elefanten, eine Gruppe Zebras und drei Löwen zum Trinken versammelt hatten.
Auf unser Essen mussten wir dort besonders aufpassen, da dort unzählige kleine Affen unterwegs waren, die sich auch nicht davor scheuten, einem dass Essen direkt aus der Box oder sogar aus den Händen zu stehlen.
Nach einem spannenden Tag und vielen Tierbeobachtungen übernachteten wir in der Ndovu Tarangire Lodge, wo ich mein Abendessen am Lagerfeuer serviert bekam. „Ndovu“ bedeutet „Elefant“ auf Suaheli, der Landessprache Tansanias.
Da in Tansania nichts eingezäunt ist, auch nicht die Camps, dürfen sich Touristen dort nach Sonnenuntergang nur noch in Begleitung eines Mitarbeiters der Lodges auf dem Gelände bewegen. Wenn man beispielsweise zum Abendessen abgeholt werden möchte, hat man dafür dann ein Walkie - Talkie oder eine große Taschenlampe im Zelt, mit denen man einen Mitarbeiter zum Zelt rufen kann.
Man ist mitten in der Wildnis und kann nachts den verschiedensten Tierlauten lauschen. Jedes Mal aufs Neue eine unglaubliche Erfahrung.
Lake Manyara Nationalpark
Am nächsten Morgen fuhren wir die relativ kurze Strecke zum Lake Manyara Nationalpark, dem kleinsten Nationalpark Tansanias. Der Park befindet sich am Ufer des Lake Manyara, ist relativ dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen und hat viele Quellen und Bäche.
Der Park ist vor allem dafür bekannt, dass man mit etwas Glück Löwen auf Bäumen entdecken kann. Dies war uns an diesem Tag zwar nicht vergönnt, aber neben Pavianen, kleinen Affen, Elefanten, Giraffen, Zebras und verschiedener Antilopen konnten wir tatsächlich einen mächtigen Leoparden entdecken, der sich zum Mittagschaf auf einen Baum zurückgezogen hatte. Das Highlight dieses Tages!
Safari im Central Serengeti Park
Das Wort „Serengeti“ stammt aus der Massai - Sprache und heißt übersetzt so viel wie „endlose Ebene“. Ein durchaus treffender Begriff für diesen absolut spektakulären Nationalpark mit seiner weiten Savannenlandschaft. Man hat fast das Gefühl, man sei mitten im Film „König der Löwen“ gelandet.
Ein Löwenpärchen, das unweit von der Straße im hohen Gras lag, war passenderweise eines der ersten Tiere, die wir zu sehen bekamen. Nur wenige Hundert Meter weiter lag eine kleine Löwenfamilie (Mutter mit zwei männlichen „Teenagern“) direkt am Straßenrand unter einem kleinen Baum und genoss den Schatten.
Auf der weiteren Fahrt sahen wir wieder viele Zebras, unter anderem beim Trinken am Fluss, riesige Echsen, Antilopen, Strauße, Giraffen, Elefantenherden mit Jungtieren, Nilpferde, Marabus und andere Vögel wie zum Beispiel einen Sekretär, Geier, Kronenkraniche und einen Kori Bustard, der zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt zählt.
Das absolute Highlight des Tages war jedoch eine Löwin, die gerade dabei war, eine frisch gefangene Antilope zu verspeisen. Wir hatten eine perfekte Sicht auf die Löwin und ihre Beute und konnten ihr so eine ganze Weile genauestens beim Fressen zusehen. Unglaublich spannend, so etwas live und direkt vor einem zu sehen.
Haben Sie jemals gesehen, wie ein Löwe die Innereien einer Antilope „schlürft“, wie unsereins es mit Spaghetti mit Tomatensauce machen würde? Ein unvergesslicher Anblick.
Kurz bevor wir unser Camp für die Nacht erreichten, kamen wir noch an drei Geparden vorbei, die sich schattensuchend unter einen Baum gelegt hatten.
Die Nacht verbrachten wir im Siringit Serengeti Camp mitten in der Serengeti, wo wir einen atemberaubenden afrikanischen Sonnenuntergang genießen konnten.
Beeindruckende Migration der Gnus in der nördlichen Serengeti
Nach dem Frühstück ging es am nächsten Morgen dann Richtung nördlicher Serengeti, wo zu dieser Jahreszeit die Great Migration der Gnus in vollem Gange ist. Das heutige Ziel war, eine der riesigen Herden bei der Flussüberquerung des Mara Flusses beobachten zu können.
Was ich mir als sehr einfach vorstellte, stellte sich doch als etwas komplizierter dar, wie Vincent mir erklärte. Oft dauert es Stunden oder sogar Tage, bis sich das erste Tier einer Herde traut. Läuft jedoch ein Tier los, rennen alle anderen hinterher.
Unser Plan bestand also darin, eine große Herde zu finden, die sich bereits am Fluss versammelt hatte. Um die Gnus nicht weiter zu verunsichern, mussten sich alle Fahrzeuge so gut es ging im Busch verstecken. Dann hieß es Warten.
In der Zwischenzeit genossen wir unser köstliches Lunchpaket, bis es plötzlich losging! Auf einmal sind die Gnus los, haben sich den kleinen Abhang hinunter gestürzt und sind durch den Fluss gelaufen. Wir sind darauf hin natürlich sofort nach vorne gefahren, so dass wir dieses unglaubliche Spektakel aus der ersten Reihe miterleben konnten. Es war phänomenal. Ich fühlte mich wie inmitten einer National Geographic Dokumentation!
Auf keiner meiner Safaris habe ich bisher gesehen, dass die Guides Tiere fotografieren, da es für sie alltäglich ist. Anders hier: jeder wollte dieses auf der Welt einmalige Ereignis festhalten.
Als dann fast alle Tiere der riesigen Herde auf der anderen Seite des Flusses angekommen waren, näherte sich ein Krokodil und schnappte plötzlich eines der Tiere, welches daraufhin anfing lauthals zu schreien, so dass die verbleibenden Gnus schlagartig umdrehten und wieder zurück zum Ufer liefen. Letztlich konnte sich das Gnu jedoch befreien und das Krokodil ging leer aus.
Auch auf der Fahrt zum Camp begegneten uns immer wieder riesengroße Gnu -
Herden, die blökend um uns herumliefen.
Die folgende Nacht verbrachten wir im Kaskaz Mara Camp. Da um diese Zeit besonders viele Gnus in dieser Gegend unterwegs sind, war es kaum eine Überraschung, dass ich auch im Camp auf eine ganze Herde stieß. Es waren auch einige Zebras dabei, die ich aus nächster Nähe direkt vor meinem Zelt beobachten konnte.
Zuerst waren die Gnus noch relativ weit entfernt, über den Abend kamen sie immer näher, so dass sie nachts irgendwann im Camp angekommen waren und blökend durch das Camp und um die Zelte herum liefen. Es war eine laute Nacht.
Zurück im Central Serengeti Park
Am nächsten Morgen ging es dann wieder zurück in den mittleren Teil der Serengeti.
Neben den altbekannten Tieren freute ich mich besonders darüber, eine Black Mamba direkt vor uns über die Straße schlängeln zu sehen.
Außerdem wurde ein weiterer Punkt meiner „Tier - Wunschliste“ erfüllt, als wir zu einem Löwen kamen, der gerade ein Nickerchen auf einem Baum machte! Der Rest seiner Familie lag unweit davon entfernt schlafend unter einem Busch.
Nur ein paar Minuten später wartete schon der nächste Höhepunkt auf uns: zuerst konnten wir nur eine Antilope sehen, die ganz oben in einem Akazien - Baum hing. Nach genauerem Hinsehen konnten wir die Leopardin entdecken, die ein paar Äste weiter unten auf einem Ast schlief. Das hatte ich zuvor auch noch nie gesehen. Einfach unglaublich!
Leoparden tragen ihre Beute oft in die Baumkronen, da sie dort vor anderen Raubtieren und Aasfressern wie Löwen, Hyänen oder Geiern sicher sind. So können sich die Leoparden ganz entspannt mit dem Verspeisen der Beute Zeit lassen, ohne dass sie Angst haben müssen, dass ihnen ihre Beute gestohlen wird.
Am nächsten Morgen begrüßte mich eine Gruppe Giraffen vor meinem Zelt, die gerade am Frühstücken waren.
Dann hieß es auch schon wieder „Auf Wiedersehen, Serengeti“. Eine letzte Überraschung hielt der Nationalpark dann aber doch noch für uns bereit: Wir trafen auf eine neun - köpfige Löwenfamilie, bestehend aus drei Weibchen, zwei Männchen und vier Jungtieren! Die Tiere liefen eine ganze Weile mit uns mit und wir konnten sie beim Spielen und Trinken beobachten. Der perfekte Abschluss meiner Zeit in der Serengeti.
Letzter Stopp in der Ngorongoro Conservation Area
Der letzte Stopp meiner Reise war die Ngorongoro Conservation Area, wo bis heute Massai Stämme leben, zwar nicht direkt im Krater aber in den umliegenden Gebieten.
Der Krater entstand beim Einbruch eines steilen Vulkankraters. Wer in den Krater hinunter will, muss eine steile und kurvige Straße am inneren Kraterrand hinunterfahren.
In der Mitte der Ebene befindet sich ein großer See, darum herum ist hauptsächlich Grasland und nur am Kraterrand ist es bewaldet. Aus diesem Grund findet man im Krater auch keine Giraffen oder Impalas, da diese Blätter von den Bäumen und Büschen fressen und nicht das Gras vom Boden.
Im Krater findet man eine der höchsten Raubtierdichte Afrikas. Die Löwen, Leoparden und Fleckenhyänen machen dort Jagd auf die vielen Zebras, Gnus und verschiedene Antilopen - Arten.
Auf Jagd konnten wir die Löwen zwar nicht beobachten, aber schon kurz nachdem wir im Krater waren, haben wir ein Löwenrudel mit mindestens zehn Tieren im hohen Gras entdecken.
Außerdem sahen wir einige Nilpferde, die den Tag im Wasser genossen, Büffel, Pelikane, Flamingos, Strauße und andere Vögel, Antilopen, Gazellen, Gnus, Zebras, Warzenschweine, Schakale und auch eine Hyäne.
Nach einem weiteren erlebnisreichen Tag endete diese wunderschöne und erlebnisreiche Reise wieder am Kilimanjaro Flughafen und es ging zurück nach Hause.
Ein Reisebericht von Franziska Teply
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