Samstag, 1. Juli 2023

Mit dem Zelt durch Botswana, Simbabwe & Südafrika

Als ich in den Flieger in Richtung Johannesburg stieg, wusste ich noch nicht so wirklich, was mich erwarten würde. Es war meine erste Reise nach Afrika und zugleich auch meine erste Reise, während der ich fast ausschließlich im Zelt schlafen würde. Daher hatte ich mich für eine geführte Kleingruppenreise entschieden.

Nachdem ich am ersten Tag Johannesburg im Hop - on / Hop - off - Bus erkundet hatte, ging es am frühen Abend ins Hotel zum Welcome Meeting. Dort konnten sich alle Teilnehmer kennenlernen und unsere vier Guides konnten uns alles Wichtige über die Reise und den Ablauf erklären.

Khama Rhino Sanctuary

Am nächsten Morgen ging es früh los, da wir bis zu unserem ersten Stopp, dem Khama Rhino Sanctuary, eine lange Strecke und den Grenzübergang von Südafrika nach Botswana vor uns hatten.

Wir waren die zweieinhalb Wochen in einem großen weißen Truck unterwegs, den wir schnell den „White Elephant“ tauften. Darin wurde unser Gepäck, die Zelte, die Ausrüstung, die Kochutensilien, bis zu Tischen und Camping - Stühlen verstaut und transportiert, was wir während der Reise brauchten.

An unserem ersten Etappenziel angekommen, wurde uns erst einmal erklärt und gezeigt, wie man unsere Zelte aufbaut. Was beim ersten Mal noch beschwerlich war und einige Zeit in Anspruch nahm, ging von Tag zu Tag besser und schneller. Am Ende der Tour waren wir regelrechte Profis und konnten unsere Zelte alleine auf - und abbauen.

Danach ging es direkt mit offenen Safarifahrzeugen los auf unsere erste Pirschfahrt. Auf der zweistündigen Fahrt wurde mir das erste Mal richtig bewusst, dass ich tatsächlich in Afrika bin, da wir bereits an diesem Abend einige Tiere sehen konnten: Giraffen, die sich um ein Wasserloch zum Trinken gesammelt hatten, Nashörner mit unglaublich langen Hörnern, Zebras, sogar mit einem Jungtier, Antilopen, Gnus, Geier, Warzenschweine, die von den meisten Afrikanern auch einfach „Pumba“ genannt  werden, und auch einen Schakal. Das Highlight war jedoch ein kleines Baby Nashorn, das sich aus lauter Neugierde ganz nah an unser Fahrzeug herantraute.

Auf dem Weg zurück zum Camp konnten wir dann noch drei Strauße beobachten, wie sie vor dem Hintergrund der leuchtend, orangen untergehenden Sonne an uns vorbei stolzierten. Ein genialer Abschluss für unseren ersten Tag auf Safari.

Maun und Okavango Delta

Nach einem frühen Frühstück und dem Abbau der Zelte ging es am nächsten Morgen um 7 Uhr weiter nach Maun, wo wir alles Nötige für die kommenden Tage einkauften. Denn am nächsten Morgen ging es vom Camp aus los in Richtung Okavango Delta, wo wir 3 Tage und 2 Nächte inmitten der afrikanischen Wildnis zelteten – ohne Zäune, ohne Strom, ohne fließend Wasser.

Das Okavango Delta ist das riesige Binnendelta des Okavango Flusses, eines der größten Feuchtgebiete Afrikas. Den Weg dorthin legten wir mit sogenannten „Mokoros“ (einfache Einbaum - Boote) zurück. Bewegt wurden die Boote von den Polern. Einheimische, die hinten in den Booten standen und uns mit langen Stöcken (engl. Poles) durch das seichte Wasser schoben.

So ging es circa eineinhalb Stunden durch die schmalen Wasserwege, umgeben von Wasserpflanzen und grüner Landschaft zu „unserer Insel“ mitten im Delta.

Bereits nach kurzer Zeit sind wir einigen Elefanten begegnet, die gemütlich durch die Landschaft spazierten. Diesen majestätischen Tieren so nah zu kommen, war ein ganz besonderes Erlebnis.

Nachdem wir unsere Insel erreicht und die Zelte aufgebaut hatten, machten wir uns am Abend auf, das Delta in kleinen Gruppen zu Fuß zu erkunden. Unter anderem konnten wir uns Zebras, Gnus und Giraffen bis auf unter 100 Meter nähern. Von der vorbeigaloppierenden Büffelherde haben wir dann doch etwas mehr Abstand gehalten.

Während unserer Tour konnten wir viele wunderschöne Sonnenuntergänge genießen. Aber der Sonnenuntergang am ersten Abend im Okavango Delta wird mir für immer im Gedächtnis bleiben. Es war einer der schönsten Sonnenuntergänge, den ich bisher gesehen habe.

An diesem Abend hatten wir noch überraschenden Besuch zweier Nilpferde, die direkt außerhalb unseres Camps anfingen zu kämpfen und dabei solchen Lärm und Geräusche machten, dass ich mir fest vornahm, mein Zelt nach dem Schlafengehen bis zum nächsten Morgen nicht mehr zu verlassen.

Der nächste Morgen kam dann früher als erwünscht, da wir bereits vor Sonnenaufgang auf den Beinen waren und uns zu unserem Morning Game Walk auf den Weg machten.

Während dieser fast fünfstündigen Wanderung konnten wir nicht nur einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen, sondern haben auch wieder viele Tiere gesehen. Darunter Zebras, Giraffen, Elefanten, Büffel, Gnus, verschieden Antilopenarten und auch ein paar Paviane. Als wir am sogenannten Hippo Pool angekommen waren, konnten wir die Störenfriede des vergangenen Abends tatsächlich auch sehen, wie sie völlig entspannt in ihrem Wasserloch den Morgen genossen.

Da es mittags zu heiß wäre, um zu Fuß im Delta unterwegs zu sein, verbrachten wir die heißesten Stunden des Tages mit Kartenspielen, Schwimmen und Entspannen. Die meisten von uns versuchten sich auch darin, selbst ein Mokoro zu steuern und fortzubewegen. Was bei den Einheimischen so mühelos und einfach aussah, entpuppte sich dann doch als sehr anstrengend und erforderte viel Geschick. Daher war es bei manchen von uns auch nur von mäßigem Erfolg gekrönt.

Und dann war es auch schon wieder Zeit, diesen wunderschönen Ort zu verlassen. Auf dem gleichen Weg wie zwei Tage zuvor machten wir uns in unseren Mokoros also wieder auf den Rückweg Richtung Zivilisation.

Kaum zurück in Maun ging es dann auch schon wieder weiter. Die meisten von uns hatten sich für einen Rundflug über das Delta in einem Kleinflugzeug entschieden.

Das Gebiet, dass wir nur gut 24 Stunden zuvor zu Fuß erkundet hatten aus der Luft mit dessen scheinbar unendliche Weite aus der Vogelperspektive zu sehen, zeigte uns allen nochmal, wie viel Glück wir auf unseren Walks gehabt hatten, dass wir so viele Tiere sehen konnten.

Die Tatsache, dass es in dem kleinen Sechs - Sitzer - Flugzeug ein ganz schön wackeliger Flug war, bemerkte man beim Bestaunen der Landschaft und der Tiere schon fast nicht mehr. Aber doch nur fast. Besonders beeindruckend war, als wir für kurze Zeit so tief über dem Boden flogen, dass wir den Giraffen fast schon in die Augen schauen konnten.

Nachdem wir am frühen Abend von unserer Sunset Mokoro Cruise zurück waren, veranstalteten unsere botswanischen Begleiter eine Art Abschiedsfeier für uns. Zu essen gab es traditionelle Gerichte (wie unser Koch all dies mitten im Nirgendwo zubereitete, ist mir immer noch ein Rätsel) und danach wurde gesungen und getanzt bis wir alle todmüde in unsere Schlafsäcke fielen.

Chobe Nationalpark

Nach einer Nacht in Nata und dem Besuch der Makgadikgadi Salzpfannen erreichten wir den Chobe Nationalpark, wo wir eine Bootsfahrt auf dem Chobe Fluss am Abend unternahmen. Auf der Pirschfahrt am nächsten Morgen bekamen wir endlich die heiß ersehnten Löwen zu Gesicht.

Obwohl der Chobe Nationalpark für eine sehr hohe Elefantendichte bekannt ist, haben wir während unserer Zeit im Park keinen einzigen davon gesehen. Enttäuscht waren wir deshalb jedoch nicht, da wir unheimlich viele andere Tiere beobachten konnten.

Victoriafälle in Simbabwe

Am nächsten Tag gegen Mittag erreichten wir Victoria Falls in Simbabwe, nachdem wir über eineinhalb Stunden an der Grenze in der Schlange stehen mussten.

Nach einem kurzen Mittagessen in der Stadt machten wir uns auf zu den weltbekannten Victoria Fällen. Ich muss sagen, der Anblick wurde dem Ruf der Wasserfälle mehr als gerecht. Entlang des über 1,5 Kilometer langen Wegs parallel der Fälle kann man an 16 Aussichtspunkten viele verschiedene Blickwinkel auf die Fälle genießen. Wobei wir zur Jahreszeit mit dem höchsten Wasserstand des Sambesi Flusses dort waren und man daher nur die ersten drei Aussichtspunkte tatsächlich auch als solche bezeichnen konnte. Die restlichen Stopps waren aufgrund der Wassermassen eher „Freiluftduschen“. Dies führte wiederum dazu, dass wir einen wunderschönen Regenbogen über den Fällen bestaunen konnten.

Den folgenden Tag hatten wir in Victoria Falls komplett zur freien Verfügung. Ich nutze die Zeit mit einigen Mitreisenden für einen Helikopterflug über die Fälle, da man nur aus der Luft das ganze Ausmaß der über 1.700 Meter langen Wasserfälle zu sehen bekommt. Außerdem überquerten wir die Brücke zwischen Simbabwe und Sambia, um so noch einen weiteren Stempel im Pass zu sammeln.

Nashorn Tracking im Matobo Nationalpark

Die nächsten Tage ging es dann weiter über den Hwange Nationalpark zum Matobo Nationalpark, wo wir viel über die alte Bushmen Kultur lernten, spektakuläre Aussichten genießen konnten und zu Fuß auf Nashorn - Pirsch gingen. Dabei kamen wir einem Nashorn Dank unseres sehr erfahrenen Guides so nahe, dass ich es sogar kauen und atmen hören konnte.

Anschließend fuhren wir weiter über Moremi Gorge in Botswana und Blouberg in Südafrika bis wir den letzten Stopp, den Krüger Nationalpark, erreichten. Dort verbrachten wir die letzten beiden Nächte unserer Tour.

Krüger Nationalpark

Die erste Nacht übernachteten wir in einem Camp direkt außerhalb des Phalaborwa Gates, im mittleren Teil des Parks, bevor wir den kompletten, darauffolgenden Tag im Park verbrachten und über das Olifants Rest Camp bis zum Satara Rest Camp etwas weiter südlich fuhren.

Vom Satara Camp aus unternahmen wir dann auch einen von Rangern des Nationalparks durchgeführten Night Game Drive im offenen Safari Fahrzeug.

Da es abends, sobald es dunkel wird, immer sehr schnell sehr kalt wird und die Fahrt von 20:00 bis 22:00 Uhr dauerte, haben wir uns alle dick eingepackt und waren sehr gespannt, welche Tiere uns über den Weg laufen würden.

Bereits wenige Minuten nachdem wir das Gate des Rest Camps passiert hatten, kam uns eine ausgewachsene Hyäne entgegen. Als diese gerade im Busch verschwunden war, trauten wir unseren Augen kaum, als uns ein Leopard entgegenkam und direkt am Fahrzeug vorbei lief. Damit hatten wir auch das letzte Mitglied der sogenannten „Big 5“, bestehend aus Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn, gesehen.

Der krönende Abschluss kam auf dem Rückweg, kurz bevor wir das Camp wieder erreichten. Mitten auf der Straße lagen und standen sechs Löwen! Ein Männchen und fünf Weibchen. Die Weibchen liefen sogar ein Stückchen neben dem Fahrzeug her und kamen uns dabei so nah, dass ich sie, hätte ich die Hand ein wenig aus dem Fahrzeug gestreckt, streicheln hätte können.

Das Männchen war sich seiner Position als König der Tiere anscheinend sehr bewusst. Ihn schien es überhaupt nicht zu interessieren, dass wir mit unserem Auto weiter auf der Straße fahren wollten, denn er hat sich kein Stück bewegt und wir mussten somit durch das Gestrüpp ausweichen.

Nachdem wir am nächsten Morgen das letzte Mal unsere Zelte abgebaut hatten, ging es zurück nach Johannesburg, wo die Reise endete.

Unterwegs machten wir Halt am berühmten Blyde River Canyon, wo wir bei strahlendem Sonnenschein spektakuläre Aussichten über die Schlucht genießen konnten. Ein perfekter Abschluss für eine geniale Reise.

Einer Sache war ich mir hundert prozentig sicher. Dies war nicht meine letzte Reise in das südliche Afrika!

Ein Reisebericht von Franziska Teply

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