Freitag, 31. März 2023

La Réunion - Hawaii im Kleinformat

La Réunion – Urlaub zwischen Vulkanen und Vanille

Gleich zu Beginn stellen wir uns die Frage: Sollen wir auf La Réunion Urlaub machen? Die Antwort, das ist an dieser Stelle nicht anders zu erwarten, lautet: Ja, unbedingt! Für welchen Urlaubertyp bietet sich La Réunion an? Hier müssen sicherlich alle aufpassen, die sich unter der Insel einen Ort des relaxten bis gediegenen Strandurlaubes vorstellen. Sie sind wahrscheinlich auf der großen Schwesterinsel Mauritius oder gleich den Seychellen besser aufgehoben. Wer aber aktiven Urlaub, Wanderungen, Mountainbiketouren, Reiten, Tauchen oder Kanutouren liebt, wer einen ganz besonderen Kulturmix kennenlernen möchte, wer das Grün der Insel und das Blau des Indischen Ozeans für eine gelungene Farbkombination hält, der sollte dringend seine Sachen packen, nach La Réunion fliegen und dort den Urlaub seines Lebens verbringen.
Wir sehen es schon, wenn wir auf den Flughafen Saint Denis im Norden der Insel zusteuern. La Réunion ist von den Kräften des Erdinnern geformt und sieht aus wie der begrünte Schild einer Riesenschildkröte. Vor etwa drei Millionen Jahren, erdgeschichtlich eine eher kurze Zeit, lugte der heutige Vulkan Piton des Neiges erstmals aus dem Indischen Ozean. Heute hat er sich immerhin auf stolze 3.070 Meter Höhe aufgetürmt, ist aber nicht mehr aktiv. Ganz anders ist sein kleiner Bruder, der 2.631 Meter hohe Piton de la Fournaise. Der Vulkan auf La Réunion gehört zu den aktivsten der Welt, allein seit dem Jahr 2000 brach er 20 Mal aus. Die Chancen also, während des Urlaubs auf der Insel einem solchen Spektakel beizuwohnen, stehen gar nicht schlecht.

La Réunion – Wanderurlaub par excellence

Werfen wir jetzt noch einen Blick auf die drei großen Talkessel, die sich rund um den Piton des Neiges befinden, und wir haben im Wesentlichen die Topografie des Zentrums der Insel verstanden. „Cirque“ – Zirkus – heißt auf La Réunion das, was wir unter Geologen „Caldera“ nennen: die Vorstellung einer riesigen Manege, in der die Natur selbst eine Vorstellung gibt, während wir im Urlaub unsere Sensationslust auf den Rängen, also den Hängen, stillen. Drei dieser Cirques mit den Namen Salazie, Cilaos und Mafate flankieren den Piton des Neiges, der ehemalige vierte „Zirkus“ lief im Laufe der Geschichte mit Lava voll – heute findet sich hier der Nebelwald des Forêt de Bélouve.

Vulkane, Talkessel, Nebelwälder – Réunion entpuppt sich als ein Eldorado für Freunde des Wanderurlaubs. Zwar ist der Aufstieg zum Piton des Neiges kräftezehrend, aber der Rundumblick über die Insel lohnt den Aufwand allemal. Einfacher ist der Weg hinauf zum Piton Maido im Westen der Insel. Der Vorteil hier: Man hat einen wunderbaren Blick über den Piton des Neiges. Die Cirques zu erwandern, gehört zu den Erlebnissen, die man im Leben nicht vergisst. Magisch ist die Landschaft, verschlossen, mitunter schwer zugänglich und doch ein „Zirkus“: mit atemberaubenden Berglandschaften, tiefen Schluchten, tosenden Wasserfällen – Fotomotive en masse. Wissen Sie, was „cilaos“ heißt? „Der Ort den man nie verlässt“! Nomen est omen.


Bunte Kulturgeschichte

Der Reiz eines La Réunion Urlaubs liegt allerdings nicht nur in den Möglichkeiten zu wandern. La Réunion ist ein buntes Gesamtkunstwerk. Kurz „entdeckt“ und wieder vergessen von den Portugiesen, nahmen sich die Franzosen, die sich schon auf Madagaskar festgesetzt hatten, der Insel an. 1646 schickten sie eine Gruppe von Meuterern zur Strafe nach La Réunion. Was müssen sich die Verbannten die Augen gerieben haben ob so viel üppiger Fruchtbarkeit und Schönheit. Jedenfalls wurden sie nicht müde, Louis XIV. von der Insel vorzuschwärmen, sodass dieser sie kurzerhand zur Kolonie erklärte. Langsam wurde La Réunion besiedelt. Die Siedler bauten Kaffee an, Zuckerrohr und nachdem man die mexikanische Biene zum Bestäuben importiert hatte, die beliebte Vanille. Seit dem zweiten Weltkrieg ist La Réunion französisches Überseedepartement, und als EU - Bürger am Anfang seines Urlaubs einzureisen ist etwa so einfach, wie nach Irland zu fliegen. Die Bevölkerung der Insel ist so vielfältig wie die Geschichte der Insel. Nachfahren der afrikanischen Sklaven, von indischen Schuldknechten, europäischen Siedlern und chinesischen Händlern formen eine tolerante „kreolische“ Gesellschaft, die in ihrer Interkulturalität vielleicht sogar ein Vorbild für uns sein kann. Christen leben neben Muslimen und Hindu, wer will, kann auf La Réunion tamilische Tempel besuchen.

Die Insel entdecken

La Réunion geht es gut und man ist mit sich und der Welt im Reinen. Dieses Bild drängt sich während eines Urlaubs an vielen der entspannten Orte auf: Saint - Denis, die Hauptstadt mit ihren 145.000 Einwohnern, erinnert an eine französische Provinzstadt, die man in ein Meer von Palmen und exotischen Pflanzen getaucht hat. In Saint - André bezaubern die Farben der bunten Saris, die die Tamilinnen, die hier leben, tragen. Über den Straßen liegt der Duft von Curry, das Flair erinnert an Bombay. In Saint - Pierre wiederum, an der Südwestküste gelegen, treffen koloniales Erbe, gute Laune und das beste Nachtleben der Insel aufeinander. Zwischen diesen Städten, entlang der gut ausgebauten und mitunter kurvigen Straßen, treffen wir auf all die kleinen und großen Dinge, die Réunion so besonders machen. Parfumfabriken, Vanilleplantagen, Weingüter, Geranienzuchten und Gewürzgärten. Und dann, ganz am Ende, sprechen wir über Strände. Denn ja, es gibt sie, die schneeweißen gepuderten Traumstrände, und sie haben auf Réunion einen Namen: Grand Anse. Der Rest ist einfach nur Genuss.

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