Dienstag, 26. November 2024

Trekking - Erlebnis Nepal - Im Angesicht der 8000er

Nepal – seit jeher übt dieses Land eine Faszination auf Bergsteiger und Trekkingfans aus. Auch ich konnte mich dieser Faszination nicht entziehen und so führte mich meine erste Wikinger-Reise in das Land, welches 8 der 14 höchsten Berge unserer Erde beheimatet. Auf der Reise Panoramablicke am Annapurna & Everest lernte ich nicht nur die zwei bekanntesten Trekkinggebiete Nepals kennen, sondern auch gastfreundliche Menschen, die sich über jeden Reisegast freuen, der nach dem schweren Erdbeben wieder ihr Land besucht. Es war eine Reise vollgepackt mit beeindruckenden Erlebnissen und hier sind meine persönlichen Highlights vom Nepal Trekking:

Der Flug nach Lukla

Der Tenzing-Hillary Airport in Lukla liegt auf über 2.800 m, die etwa 500 m kurze Landebahn hat eine Steigung von 12%, begrenzt von einer Felswand an einem Ende und einem Talabgrund am anderen Ende. Zugegeben, etwas mulmig ist einem schon, wenn man in Kathmandu in die kleine Propellermaschine steigt, doch der nicht mal 30-minütige Flug nach Lukla ist ein atemberaubendes Erlebnis. Der Blick aus dem Fenster eröffnete uns die faszinierende Landschaft des Himalayas aus der Vogelperspektive, bei strahlendem Sonnenschein zogen die schneebedeckten Gipfel dieser Bergriesen zum Greifen nah an uns vorbei und ließen uns aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.

Die Hängebrücken

Der Weg ist bekanntermaßen das Ziel und dies trifft ohne Zweifel auch auf diese Reise zu. Kaum in Lukla gelandet, führte uns der Weg mitten hinein in eine beeindruckende Bergwelt ohne Straßen und Autos. Dafür Begegnungen mit Wandergruppen aus aller Welt, Lastenträgern und Yak-Karawanen. Unser Weg führte uns vorbei an weißen Stupas, Gebetsmühlen, Manisteinen und farbenfrohen Klöstern. Ein Highlight waren dabei auch die mit bunten Gebetsfahnen behangenen Hängebrücken, die man automatisch mit Nepal und den Himalaya in Verbindung bringt – und davon lagen gleich mehrere auf unserem Weg in die Sherpa-Hauptstadt Namche Bazar. Eine dieser Hängebrücken, benannt nach Sir Edmund Hillary, hat spätestens seit dem Kinofilm „Everest“ aus dem Jahr 2015 einen besonderen Bekanntheitsgrad erlangt: der Gang über die luftig schwankende Konstruktion in mehr als 100m Höhe über das Tal des Flusses Dudhkoshi ist ein besonderes Erlebnis – solang man schwindelfrei ist 😉

Das Everest-Panorama

Es gibt Berge, hohe Berge und es gibt den Sagarmatha, der mit seinen 8848 Metern alle anderen überragt. Der nepalesische Name für den Mount Everest bedeutet soviel wie Himmelskönig – ein ziemlich passender Name wie ich finde. Es ist jedenfalls ein unbeschreiblicher Moment, wenn man in fast 4000m Höhe zum ersten Mal auf den höchsten Punkt der Erde blickt. Das überwältigende Bergpanorama aus Everest, Nuptse, Lhotse und Ama Dablam wird mir wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben.

Kulinarische Genüsse

Während der Reise konnten wir natürlich auch die leckere einheimische Küche kennenlernen. Das bekannteste Gericht Nepals ist sicherlich das Dal Bhat, welches meist aus Linsen, Reis, Spinat, Curry, Fleisch und allerhand Gewürzen besteht. Getreu dem Motto „Dal Bhat Power 24 hour“ hat es uns die nötige Kraft für die Wanderungen mitgegeben. Ein weiteres beliebtes Gericht sind die Momos, quasi die „Maultaschen“ Nepals. Die Teigtaschen sind gefüllt mit Gemüse oder verschiedenem Fleisch und wie immer gut gewürzt (Achtung: Knoblauch steht in der nepalesischen Küche besonders hoch im Kurs ;)). Zum Essen gab es dann meist Tee – oder Bier mit Namen wie Everest und Sherpa Khumbu Kölsch. Ein Kölsch im Himalaya? Vielleicht nicht ganz original, aber doch ein purer Genuss nach einer anstrengenden Trekking-Etappe 😉

Unser Reiseleiter

Was wäre eine tolle Reise ohne einen tollen Reiseleiter? Es war wirklich beeindruckend, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung uns unser Reiseleiter Anil sein Land mit seinen Menschen, seiner Natur, Kultur und seinen Religionen nähergebracht hat. Und auch dem tollen Trekkingteam, welches uns während den Wanderungen so gut begleitet hat, gilt ein großer Dank. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft hat die Reise auch in dieser Hinsicht zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.

Ein Reisebericht von Niclas Damrau

Sonntag, 24. November 2024

Der Heilige Kühler oder eine schnelle Dienstreise in die Mongolei

Schnell zum Flughafen, schnell ein Flieger nach Ulaanbaatar, schnell in die Berge, schnell die Wanderwege auskundschaften und schnell wieder nach Hause.

Das war der Plan für meine Dienstreise in die Mongolei.

Was ich aber gleich in der Mongolei bemerkte: Das Wort „schnell“ gibt es wohl im Mongolischen nicht. Oder es gibt es vielleicht schon aber es ist eeeetwaaaaas dehnbarer als bei uns. Es heißt in etwa „so schnell, wie es die äußeren Umstände erlauben“. Ich würde es eher mit „Nimm’s gelassen, es wird schon klappen“. Oder vielleicht mit: „Eile mit Weile“.

Zu dieser Erkenntnis kam ich aber erst nach ein paar Tagen. Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass der Begriff „schnell“ ein zu eins ins Mongolische übersetzbar ist.

Was mir in den nächsten Tagen einige Kopfzerbrechen bereiten sollte. Aber alles der Reihe nach.

Ich sah mir zuerst Ulaanbaatar an. Alles lief nach Plan: Schnell von A nach B und von B nach C, kurze Besichtigung, ein Paar Fotos und dann gleich weiter.

Am nächsten Morgen flogen wir nach Ulaangoom und stiegen gleich in einen russischen UAZ 452. Dann fuhren wir schnell los, um… gleich am nächsten Heiligen Steinschrein anzuhalten.

Wir stiegen aus, umrundeten den Steinschrein, legten zwei Dutzend Steine dazu. Meine Begleiter Otgo – eine zierliche, sportliche Mongolin, die in Berlin studierte und Sukhee, ein Bär von einem Mann, der für uns kochen sollte, gingen noch einmal um den Schrein herum und murmelten dabei geheimnisvolle Formeln.

Und noch einmal und noch einmal.

Es sei wichtig, versicherten sie während ich auf die Uhr schaute, damit Götter unserer Reise gegenüber positiv eingestellt seien.

Nach einer Weile fuhren wir weiter. Bis zum Heiligen Bogen. Und wieder steigen wir aus. Meine Begleiter gingen um den Bogen herum und  murmelten dabei geheimnisvolle Formeln.

Und noch einmal und noch einmal.

Es sei wichtig, die Götter auf der anderen Seite des Bogens zu besänftigen. Denn mit der Überschreitung des Bogens seien für uns andere Götter zuständig erklärten sie, während ich auf die Uhr schaute.

Nach einer weiteren Weile fuhren wir weiter. Die Schotterpiste schraubte sich steil in die Höhe, bis wir einen – wohl wieder – Heiligen Pass erreichten. Wir stiegen aus, denn – das war doch klar – jenseits des Passes wieder andere Götter für uns zuständig waren…

Ich schaute nervös auf die Uhr, denn es ist mittlerweile spät geworden.

Nun fuhren wir eine wilde Sandpiste runter, doch für den alten guten UAZ war das ein Kinderspiel.

Dann aber windete sich die Piste zum nächsten Pass hinauf und plötzlich dampfte und gluckerte etwas verdächtig in der Fahrerkabine.

Es war der Heilige Kühler, der wohl auf die ganzen Beschwörungen unterwegs nicht hörte…

Das Wasser kochte vor sich hin, ich schaute resigniert auf die Uhr und.. widmete mich lieber der Landschaft drum herum…

Irgendwann am späten Abend – zum Glück waren die Junitage sehr lang – erreichten wir unser Camp.

Das Küchenzelt wurde aufgestellt; ich hatte schon einen höllischen Hunger… Ich fragte, was es zum Essen gibt und Sukhee zeigte auf eine Kiste in der Zeltecke…

Eier und Fleisch… Als Sukhee meinen Gesichtsausdruck sah, lachte er wild los und schob den Fleischberg zur Seite…

Broccoli, Tomaten und Paprika – der Abend war gerettet! Und Sukhee erwies sich als ein ausgezeichneter Koch!

So saß ich gleich mit meiner Gemüseschale auf einer Tischseite, Sukhee und unser Fahrer mir gegenüber und schabten genüsslich das Fleisch von den Knochen… Nach einem harten Tag Arbeit haben sie sich das verdient, dachte ich und versprach mir, ihnen nicht mit meiner Uhr auf den Wecker zu gehen…

Der letztere erwies sich übrigens als überflüssig, denn gleich nach dem Sonnenaufgang hörte ich ein schrilles Pfeifen und Schnaufen. Ich machte mein Zelt auf und… ein Kamel mit zerzausten Kopfhaaren schielte mich neugierig an. „Steh auf, wir müssen los“ schien er zu sagen, „und übrigens: hast du zufällig einen Kamm zur Hand?“

Unsere Pferde allerdings hatten wohl nicht ganz so eilig…

Wir schulterten unsere Rucksäcke und zogen endlich los, durch eine traumhafte Berglandschaft des Turgen-Gebirges, vier Tage lang ohne UAZ und dampfenden Kühler…

Sukhee erwies sich nicht nur als ein ausgezeichneter Koch, sondern auch als ein ausdauernder Wanderer….,mit dem, wir die letzten weißen Flecken auf der Trekking-Karte der Mongolei erforschten.

Otgo dagegen kannte hier in der Wildnis jeden einzelnen Stein. Und Baum.

Auch die Pferde wurden irgendwann dazu überredet (ja, die Mongolen sind di ebesten Pferdeflüsterer!), sich doch noch auf den Weg zu machen. Und die brauchten wir dringend, denn ohne ihre Hilfe hätten wir keinen der zahlreichen Flüsse überqueren können.

Die Uhr habe ich längst vergessen, wir liefen und liefen und genossen die herrliche Steppenlandschaft. Mittags hielten wir an; meine Begleiter freuten sich auf ihren Fleisch-; für mich gab es einen Gemüseteller…

Irgendwann erreichten wir das idyllische Chigaachin-Tal. Hier gab es weder Uhren noch Spielkonsolen; die Kinder liefen in ihrer Freizeit einfach den Yaks hinterher…

Hier wartete auf uns schon unser UAZ. Schade! Nachdem ich die die Uhr und den Kalender vergaß, wäre ich mit unserem Team noch eine weitere Woche mitgelaufen!  Stattdessen nahmen wir Abschied von unserem Trekkingteam…und reisten mit Otogo und Sukhee zum Khar-See.

Dieser liegt zwischen traumhaftschönen Sanddünen und sanften Hügeln und bietet hervorragende Wandermöglichkeiten. Die Landschaft ist hier einfach herrlich und wir hatten die Dünen nur für uns allein.

Am nächsten Tag stieg ich noch alleine zu einem Aussichtsberg…und genoss ein herrliches Panorama über dem Khar-See.

Ich dachte ich wäre hier allein am Berg…

Ich wanderte dann zurück ins Camp, wo mich Otgo und Sukhee schon mit einem Mittagessen erwarteten. Das Ger-Camp bestand aus sechs Gers (Jurten), die eine komfortable Übernachtung boten.

Ich hatte in meinem Ger sogar ein Kingsize-Doppelbett 🙂

Nun hieß es Abschied nehmen vom Khar-See und von den Bergen. Aber auch von Otgo…und von Sukhee…

An Dutzenden Heiligen Steinschreinen, Pässen vorbei und mit unseren dampfendem Heiligen Kühler fuhren wir nach Ulaanbaator zurück. Ohne auf die Uhr zu schauen.

Wir verabredeten uns zum unseren letzten gemeinsamen Abendessen, ich ohne die Uhr, sie ohne Fleisch… In einem veganen Restaurant – was für eine Aufopferung für einen echten Mongolen 🙂

Ein Reisebericht von Darek Wylezol

Freitag, 22. November 2024

Annapurna mit Genuss - mit Gipfelblick und guter Stube

„Hallo, ich bin Mani! Ihr denkt vielleicht, das sei ein deutscher Name, aber das stimmt nicht. Mein Name ist typisch nepalesisch!“ So stellte sich unser Reiseleiter nach unserer abendlichen Ankunft in Kathmandu vor und brachte uns direkt zum Lächeln – und die Vorfreunde auf die kommenden zwei Wochen hätte nicht größer sein können.

Ausgeschlafen nach der langen Anreise, standen am nächsten Tag die Highlights der „atemberaubenden“ Hauptstadt Kathmandus auf dem Programm. Atemberaubend in vielerlei Hinsicht: noch nie habe ich so viel Umweltverschmutzung, noch nie so viele Menschen an einem Ort und vor allem noch nie so viele kulturelle Höhepunkte gesehen!

Auf einem Hügel liegt die beeindruckende Stupa Swayambunath, vorn dort hat man einen Blick auf ganz Kathmandu – wenn doch dieser Smog nicht wäre… Doch davon ließen wir uns nicht abhalten und schossen viele Bilder der Stupa, der umherlaufenden Äffchen und den buddhistischen Gebetsmühlen.

Kultur pur in Kathmandu

Durch den fast undurchdringlichen Straßenverkehr gelangten wir mit unserem Bus zum nächsten Programmpunkt: Pashupatinath – das größte Heiligtum der Hinduisten in Nepal. Der Shiva-Tempel war zwar für uns Nicht-Hindus nicht zugänglich, jedoch konnten wir die Anlage erkunden und wurden Zeugen der hinduistischen Zeremonie, die Angehörigen nach deren Tod zu verbrennen und anschließend die Asche in den heiligen Fluss zu schütten.

Das war für unseren europäischen Geschmack zwar sehr gewöhnungsbedürftig, hielt uns aber nicht von unserer nächsten Anlaufstelle ab: das Mittagessen mit Blick auf die imposante Stupa Bodnath – und die Momos (gefüllte Teigtaschen) schmeckten schon wieder!

Nach dem Erkunden des quirligen Durbar Squares ging der erste Tag in Nepal mit vielen bunten, lauten, geruchsintensiven Eindrücken zu Ende…

Am darauf folgenden Morgen verließen wir Kathmandu und machten uns mit unserem Bus auf den Weg nach Pokhara, wo wir am späten Nachmittag ankamen. „Wow, außerhalb Kathmadus ist es ja total grün!“ – war wohl der häufigste Kommentar während des Fahrtags. „Sind das da oben Wolken oder schneebedeckte Berge?“ Als uns Mani diese Frage mit „Berge“ beantwortete, konnten wir es kaum noch abwarten, dass unser Trekking beginnt!

Das Trekking beginnt

Auf einem Rundwanderweg mit Blick auf Pokhara und den Begnas-See, stiegen wir bei tropischen Temperaturen durch Reisfelder und Wiesen auf zu einem Aussichtspunkt – und zum ersten Mal hatten wir die gigantische Annapurna-Kette vor uns! Da konnten wir uns noch nicht vorstellen, dass wir den Bergriesen in den nächsten Tagen noch näher kommen sollten…

„Hm, 1.000 Höhenmeter…bergauf…auf Treppenwegen?! Schaffe, ich das überhaupt?!“ Darüber hatte ich mir lange Gedanken gemacht und mich damit beruhigt, dass es erst am 10. Reisetag soweit sein wird und ich mich bis dahin an das Klima und die Begebenheiten gewöhnt habe – doch dann wurde das Routing geändert und es ging direkt am nächsten Morgen los! „Tschakka, wir schaffen das!“ war die Devise unserer Gruppe – und klar, wir haben es alle wohlbehalten geschafft.

Zunächst fuhren wir zum Ausgangspunkt nach Birethani, wo unsere Sherpa-Mannschaft uns mit einem herzlichen „Namaste“ begrüßte. Unser Gepäck wurde auf die Träger verteilt – und los ging’s! Erst entlang eines Flusses, an Bananenstauden vorbei und über wackelige Brücken…und hinter jeder Wegkrümmung und mit jedem (am Ende hart erkämpften) Höhenmeter kamen die Sieben- und Achttausender näher und näher! Was für ein Panorama!

Die leuchtenden Berge von Nepal

In Gandruk vor dem Einbruch der Dunkelheit wurden wir vom Team der Logde freudig mit einem kühlen Everest-Bier und einem leckerem Abendessen begrüßt. Nach diesem Tag wir waren alle unglaublich stolz auf uns und saßen noch lange am gemütlichen Feuer im Haupthaus zusammen.

Doch um 06:00 Uhr war die Nacht zu Ende: „Aufstehen, Schlafmütze! Die Berge leuchten!“ In eine dicke Daunenjacke gehüllt, die in jeder Lodge zu Verfügung stehen, und einem frisch gekochten Kaffe in der Hand, standen wir auf der Terrasse und konnten unser (Berg-)Glück nicht fassen. Nach dem Frühstück mit Panorama-Blick brachen wir zur fakultativen Rundwanderung nach Ghorepani auf. Durch verwunschene Rhododendron-Wälder kamen wir den Gipfeln noch näher und hatten einen mehr als eindrucksvollen Blick auf Machapuchare & Co.

Am nächsten Tag ging es treppab ins Tal, um auf der anderen Seite wieder treppauf zu gehen. Nach diesem lagen Wandertag wurden unsere müden Beine mehr als entschädigt durch die traumhafte „Mala Lodge“. Wie kann es auf knapp 1.500 Meter so eine modere – ja fast schon luxuriöse – Beherbergung geben? Tolles Essen, kühle Getränke und ein bequemes Bett erwarteten uns.

Die folgende Etappe führte uns über Pothana nach Dhampus, unserem Tagesziel. Da es Samstag war, stand das ganze Dorf Kopf: die Jugendlichen trafen sich an mehreren Plätzen des Ortes um fröhlich und ausgelassen bei moderner Musik zu tanzen – und so manch ein Teilnehmer unserer Gruppe ließ sich davon anstecken.

Aussichten zum Annapurna-Massiv

Ohne nennenswerte Höhenunterschiede – ja, wir fühlten uns beinahe so fit, diesen Wandertag als einen Spaziergang zu bezeichnen – kamen wir zur letzten Etappe unseres Trekkings: zur japanischen Öko-Lodge in Astam Kot. Wir statteten den Schulkindern einen Besuch ab, genossen es, bei einer Rast unter gigantischen Weihnachtssternen, den riesigen Geiern und Milanen beim Gleiten in der Thermik zuzusehen und kehrten auch an diesem Mittag zu einer „Trekking-Suppe“ ein.

Wie auch in allen Lodges zuvor, genossen wir in Astam Kot die faszinierende Aussicht auf das Annapurna-Massiv.

Doch schon bald hatte uns die Zivilisation zurück: wir stiegen ab nach Phokara, wo wir der Freedom Stupa noch einen Besuch abstatteten.

In Phokara selbst blieb uns genug Zeit, bis zum Abflug am nächsten Mittag, Mitbringsel zu kaufen oder günstig Outdoor-Kleidung zu erfeilschen.

Der Abschied naht

Auf dem kleinen Flughafen von Pokhara wurde dann nicht nur unser Hauptgepäck gewogen, sondern auch jeder einzeln samt Handgepäck – zum Glück mussten wir niemanden aufgrund von Übergewicht ähm -gepäck zurücklassen 🙂 So sind wir am frühen Nachmittag zurück in Kathmandu gewesen, um dort direkt zum fakultativen Ausflug nach Patan, eine weitere Königsstadt unweit Kathmandus, zu starten. Hier erwarteten uns wieder Tempel und Paläste wie aus einer anderen Welt…

…in „unsere Welt“ zurück sind wir am 14. Reisetag mit einem kurzen Aufenthalt im Oman geflogen.

Das waren 14 Tage, die wir durch ein atemberaubendes Land gereist sind – diesmal durchweg im positiven Sinne gemeint. Die Vielfältigkeit dieses Landes, welches nicht nur aus dem Himalaja-Gebirge besteht, sondern zu einem viel größeren Teil aus fruchtbaren, tropischen Tiefebenen, in denen wir uns bei dieser Reise aufhalten, ist mindestens eine Reise wert! Die Erinnerungen an die äußerst komfortablen Lodges mit Personal, welches einem die Wünsche von den Augen abließt, die Panorama-Blicke auf die Annapurna-Kette, die freundlichen Begegnungen mit Einwohnern in kleinen Dörfern und die kulturelle sowie religiöse Fülle Nepals, möchte ich nicht missen – jedoch auf die eine oder andere Treppenstufe hätte ich gut verzichten können 😉

Ein Reisebericht von Susanne Gotthardt

Dienstag, 19. November 2024

Durch Wüsten und biblische Landschaften

Wohin fliegst Du?
Nach Jordanien?
Was willst Du denn da?
Ist das nicht gefährlich?
Hast Du keine Angst?

Diese und ähnliche Fragen wurden mir im Vorfeld gestellt, als ich voller Vorfreude von meinen Reiseplänen erzählt. Direkt vorne Weg, alle Sorgen waren absolut unbegründet. Wir wurden herzlichst in Jordanien empfangen und fühlten uns zu keiner Zeit unsicher.

Aber lest es selbst…

Der Hinflug von Frankfurt aus mit der Royal Jordanien verlief durch die kurze Flugzeit von 4:20 Stunden sehr angenehm. In der Hauptstadt Amman angekommen wartete unser Reiseleiter Adnan bereits auf uns und nahm uns freundlich in Empfang.

Die ersten drei Nächte blieben wir in der Hauptstadt Amman. Von dort aus erkundeten wir die Stadt und die umliegenden Sehenswürdigkeiten. Am beeindrucktesten hierbei war für mich die antike Stadt Jerash, die wahrscheinlich besterhaltenste römische Stadt im Nahen Osten.

Von der Stadt Gadara (heute Um Quais) hatten wir einen phantastischen Blick nach Syrien, Israel, den Golanhöhen und dem See Genezareth. Hier wurde uns noch einmal bewusst, wie sicher und stabil Jordanien ist.

Am 4. Tag fuhren wir mit dem Bus Richtung Süden zum Toten Meer. Zwischenstopps machten wir auf dem Berg Nebo, von dem aus Moses das gelobte Land sah und in der Stadt Madaba, um dort das berühmte Fußbodenmosaik zu besichtigen, welches Palästina abbildet.

Am Toten Meer angekommen konnten wir es kaum erwarten baden zu gehen und den hohen Salz- und Mineraliengehalt selber zu fühlen. Ein wirklich tolles Erlebnis. Eine anschließende Schlammpackung durfte natürlich nicht fehlen.

Die Felsenstadt Petra

Über die Straße der Könige verließen wir am nächsten Tag das Tote Meer mit dem Ziel Petra. Einen Halt machten wir im Dana Naturreservat, um dort eine schöne Wanderung durch das älteste Biosphärenreservat Jordaniens zu machen.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir die unser Hotel in Wadi Musa. Sehr praktisch ist die Lage des Hotels, welches weniger als 10 Gehminuten vom Eingang der Stadt Petra entfernt liegt.

Abends nutzten wir die Möglichkeit „Petra by night“ zu besichtigen. Bei dieser fakultativen Veranstaltung wandert man auf dem von Kerzen ausgeleuchteten Siq (Schlucht) bis zum Schatzhaus, dem wohl bekanntesten Wahrzeichen Petras.
Dort angekommen kann man sich bei einem Tee und arabischer Musik und Geschichten über die Nabatäer von der Magie dieses faszinierenden Ortes verzaubern lassen.

Die beiden darauffolgenden Tage verbrachten wir komplett innerhalb der Felsenstadt und konnten dank der Zeltübernachtung vollständig eintauchen in die Faszination des seit 1985 offiziell anerkannten Weltkulturerbes.

Durch diese zwei Tage wurden uns erst mal die Größe und die Einzigartigkeit dieser Stadt bewusst, so dass sie für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben wird.

Wüstentrekking in Wadi Rum

Nach dem Abenteuer Petra wartete direkt das nächste atemberaubende Ereignis auf uns.
In Jeeps fuhren wir weiter Richtung Süden in die Wüste, ins Wadi Rum. Dort verbrachten wir die kommenden Tage auf den Spuren von Lawrence von Arabien. Das Wüstentrekking umfasste 4 Übernachtungen in Zelten. Diese wurden von uns selber aufgebaut, so dass sie jeder sein eigenes Plätzchen für das Zelt im Schatten der Felsen suchen konnte.

Tagsüber wanderten wir entlang der roten Sandsteinformationen durch das Wadi. Diese Wüstenlandschaft ist wirklich von beeindruckender Schönheit, die Mischung aus Stille und rauen Felsformationen ein atemberaubendes Naturschauspiel.

Abends ließen wir den Tag in geselliger Runde am Lagerfeuer ausklingen, genossen den Sternenhimmel und die unbeschreibliche Ruhe der Wüste. Selbst das Fehlen der sanitären Einrichtung konnte dieses tolle Erlebnis nicht schmälern!

Tagsüber wanderten wir entlang der roten Sandsteinformationen durch das Wadi. Diese Wüstenlandschaft ist wirklich von beeindruckender Schönheit, die Mischung aus Stille und rauen Felsformationen ein atemberaubendes Naturschauspiel.

Abends ließen wir den Tag in geselliger Runde am Lagerfeuer ausklingen, genossen den Sternenhimmel und die unbeschreibliche Ruhe der Wüste. Selbst das Fehlen der sanitären Einrichtung konnte dieses tolle Erlebnis nicht schmälern!

Ein Reisebericht von Stefan

Sonntag, 17. November 2024

Unterwegs im Sherpaland

„Langsam gehen, viel trinken, Pausen machen“ wiederhole ich gedanklich die Ratschläge unseres Guides Nayandra. Ich bin das erste Mal in den Bergen unterwegs, das erste Mal auf einer Trekkingtour, das erste Mal in der Höhe und natürlich auch das erste Mal im Sherpaland.

Schon der Ausgangspunkt unseres Treks, Lukla, liegt mit 2860 m höher, als ich je gewesen bin. Etwas das erste Mal zu tun weckt einen ganz besonderen Gefühlscocktail: Neugierde und Vorfreude, Angst und Ungewissheit, die Hoffnung auf ein ganz besonderes Erlebnis. Dieser Cocktail hat´s in sich, vor Aufregung konnte ich die vergangenen Nächte kaum schlafen.

Lukla – das Tor zum Sherpaland

In Lukla betreten wir das Sherpaland Nepals. Die Sherpa, ein zähes Bergvolk, sind vor über 500 Jahren von Tibet nach Nepal als Yakhirten eingewandert (Sher= Ost, Pa= Siedler). Sie beherrschen den Tourismus in der weltberühmten Himalaya-Trekkingregion, arbeiten als Guides oder Porter (Träger), betreiben Lodges und Restaurants. Ohne sie wären all die spektakulären Bergbesteigungen schier unmöglich. Vor wenigen Tagen ereignete sich eine Tragödie am Mt. Everest: eine Gruppe Sherpa präparierte den Weg zum Mt. Everest für die kommende Saison, als sich eine Lawine löste.

16 Sherpa starben in den Eismassen. Eine hitzige Diskussion um die Arbeitsbedingungen der Sherpa ist seither im Gange. Die Einen wollen die Expeditionen fortführen, das große Geld lockt (ein Sherpa kann am Mt. Everest 5000 US Dollar in drei Monaten verdienen, das Jahresdurchschnittseinkommen in Nepal beträgt 700 US Dollar). Die Anderen protestieren für bessere Bedingungen und Versicherungen. Nun sind zwar alle Expeditionen abgesagt, ein mulmiges Gefühl bleibt.

Ist das moralisch ok so?

Trotz des dramatischen Ereignisses: Ein Strom aus neonfarbenen Trekkern, bepackten Lasttieren und noch schwerer bepackten Trägern fließt weiter zwischen Lukla und Namche Bazaar. In dieser Region gibt es keine Straßen, alles wird von Mensch und Tier in die hoch gelegenen Bergdörfer getragen.

In Lukla schultern Träger Bierpaletten auf, damit kein Trekker am Abend auf dem Trockenen sitzt, es gibt eine German Bakery, Cafes mit Free Wifi und allerlei Trekkingklamotten. Dazwischen ein paar Esel und Dzopkyos (eine Kreuzung aus Yak und Kuh). Ich habe ein schlechtes Gewissen, denn auch unseren 10 KG schweren Rucksack trägt ein Porter. Manche sind erst 15 Jahre alt, sie leisten unvorstellbare Arbeit. Ich wundere mich, zu was der menschliche Körper überhaupt in der Lage ist.

Der Weg von Lukla nach Phakding, unserem ersten Nachtlager, führt entlang kleiner Dörfer. Neben Lodges und Restaurants fallen mir vor allem die vielen Gemüsefelder und Blumen auf. Leuchtendes Gelb und strahlendes Blau wachsen am Wegesrand. Es riecht nach Frühling, nach frischem Wald und, ähem, Kacke: denn die vielen schwer beladenen Pferde und Dzopkyos müssen schließlich auch mal. Der Dudh Kosi, ein reißender Bergfluss wie aus dem Bilderbuch, begleitet uns ebenfalls. In dieser Kulisse fällt es mir schwer, überhaupt voran zu kommen, so überwältigt bin ich von der Schönheit der Natur.

Drahtseilakt auf der Hillary Bridge und das erste Mal richtig schnaufen – auf durchs Sherpaland

In Phakding kehren wir in der Sherpa Shangri-La Lodge ein. Als unser Guide erklärt, es gäbe auch eine Heizdecke, muss ich schmunzeln. Welch Dekadenz, die brauche ich doch nicht! Als ich allerdings ins Bett gehe und die krasse Kälte der Nacht hereinbricht, freue ich mich über dieses Stückchen Luxus.

Von Phakding laufen wir am frühen Morgen nach Namche Bazaar. Ich stehe mit einem mulmigen Gefühl auf, denn jetzt geht es richtig hoch! Namche Bazaar liegt auf 3440 m Höhe, es ist vielleicht für manche Wanderer ein Klacks, für mich Trekkingneuling allerdings eine riesige Herausforderung. Auf dem Weg kommt mir eine Wanderin entgegen, die in Namche umdrehen musste: ihr Freund hatte bereits dort mit der Höhe zu kämpfen und musste wegen der Höhenkrankheit wieder hinab. Zum ersten Mal spüre ich, dass Trekken nicht nur körperlich, sondern auch mental eine Anstrengung ist. Werde ich den Weg bewältigen? Was passiert, wenn ich mit der Höhe nicht klarkomme?  Während sich mein Körper langsam an das Laufen und Treppen steigen gewöhnt, hinkt mein Kopf noch etwas hinterher: die Furcht vor der Höhe begleitet mich.

Menschen sind unglaublich…

Wir folgen dem Dudh Kosi Fluss, werden immer wieder von Trägern und Tieren überholt. Bei jedem zweiten Träger denke ich nur „Das kann doch nicht sein! Das geht doch nicht!“ Aber es geht, die Menschen vollbringen eine der härtesten körperlichen Anstrengungen, die ich je erlebt habe. Viele hören Musik mit ihrem Handy, manche singen sogar.

Und dann sehe ich sie, die Hillary Bridge. Unser Tor zur Everest Region. Mit ihrer  schwindelerregenden Höhe von 70 m verursacht allein der Anblick dieser wippenden Stahlkonstruktion starkes Herzklopfen. Vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich leichte Höhenangst habe! Aber es gibt keine Alternative, geduckt laufe ich über die wankende Brücke. Der Wind bläst eisig, unter mir rauscht der Dudh Kosi kraftvoll.

Auf der anderen Seite der Brücke geht der harte Teil des Tages los: 600 Höhenmeter hinauf nach Namche Bazaar. Mein Herz pocht wie verrückt, vor Aufregung und Anstrengung gleichermaßen.

Als ich Namche Bazaar erblicke, bleibe ich vor Rührung stehen. Geschafft! hämmert es in meinem Kopf. Ein riesiges Glücksgefühl macht sich in mir breit. Pure Freude. Am Ortseingang drehen Stefan und ich alle Gebetsmühlen und ich wünsche mir, dass wir weiterhin gesund und munter auf diesem Trek bleiben.

Die Erhabenheit der Natur im Sherpaland spüren

In aller Frühe steigen wir zum Everest View Point hinauf. Es ist ein perfekter Morgen: frische Bergluft, strahlender Sonnenschein, und den ersten Kaffee hatte ich auch schon. J Beinahe verschlägt es mir die Sprache, als ich das 360° Panorama auf mich wirken lasse: da ist er, der Mt. Everest, die Ama Dablam, der Lothse und Nuptse! Daneben der Tamserku und hinter uns der Konge Ri. Ich kann hier nur in Superlativen sprechen, denn alles andere wäre eine Untertreibung für diese spektakuläre Aussicht.

Die Erhabenheit der Natur kann man an solchen Schauplätzen spüren, ihre Überlegenheit, ihre Dimension, ihre Gewalt. Ich fühle mich klein und groß zugleich. Klein, denn inmitten dieser Naturriesen spüre ich, was für ein winziger Bestandteil unseres Kosmos ich bin. Groß, weil es eine Riesenehre ist, dieses Fleckchen Erde erleben zu dürfen. Ich fühle eine große Dankbarkeit.

Am kommenden Morgen ist Markttag in Namche Bazaar. Mit frischer Morgenluft und Tatendrang schlendern wir über den Markt, dessen Waren allesamt hinauf getragen wurden.

Auf nach Thame – durchs Sherpaland!

Und nun geht es weiter, wie soll es auch anders sein, bergauf! In Namche Bazaar verlassen wir den Himalayan Highway, wir gehen auf weniger bewanderten Wegen nach Thame (3800 m). Rasch verändert die Natur ihr Antlitz, statt sattem Grün dominieren Steine, Felsen und trockene Sträucher die Landschaft. Wir passieren ein Dorf, in dem Fahnen ein Haus schmücken: „der Mann des Hauses ist bei der Lawine am Everest gestorben“, erklärt uns unser Sherpa-Guide, Passang.

Die Hinterbliebenen erhalten zwar eine Summe aus der Lebensversicherung, allerdings liegt diese derzeit bei 10.000 US Dollar. Für viele Familien reicht das nicht lange. Durch Korruption erhalten sie meist nicht einmal die volle Versicherungssumme. Welch Kontrast hinter den Kulissen, da wollen leistungsorientierte Bergsteiger den höchsten Berg der Welt erklimmen, es geht um Ruhm, Erfolg, Status. Für die Sherpa ist es ein risikoreicher Job, sie bereiten die gefährlichen Wege vor, sie schleppen Ausrüstungen und Lebensmittel hinauf, sie helfen jenen, die ihre Kräfte über- und die Naturriesen unterschätzt haben. Eine Everest Besteigung kostet aktuell ca. 50.000 Euro, dagegen wirkt die Lebensversicherungssumme der Sherpa lächerlich.

Die ersten Yaks und ein Dorf, das nicht von dieser Welt ist

Uns kommen nun die ersten echten Yaks entgegen. In tieferen Lagen verwechseln viele die Dzopkyos mit dem zotteligen Tier, diese sind allerdings eine Kreuzung aus Yak und Kuh. Mit ihrem langem Haar und den mächtigen Hörnern erinnern mich die Yaks an Steinzeitwesen.

Wieder ist eine Brücke das räumliche und symbolische Tor in eine andere Welt. Vor uns liegt Thame, in der Sunshine Lodge wartet bereits ein heißer Tee. Ich kämpfe mich die letzten Höhenmeter hinauf, immer wieder rauben mir die dünne Luft und die Wahnsinnsaussicht den Atem. Thame besteht aus 42 Steinhäusern, es leben 120 Menschen in diesem kleinen Sherpadorf. In der Lodge ist am Abend wortwörtlich „die Kacke am Dampfen“, denn geheizt wird mit getrocknetem Yakdung.

Hoch auf dem Bergkamm!

Wieder in aller Herrgottsfrüh geht es zur Akklimatisation hinauf. Wir erklimmen einen Bergkamm, der auf 4200 m Höhe eine herrliche Aussicht für uns bereit hält. Ich schnaufe, konzentriere mich auf den Weg, versuche alle Energie in die Beine zu lenken. Und dann haben wir es geschafft! Zur Belohnung legen Stefan und ich uns in die Sonne, futtern einen unserer Müsliriegel und genießen. Schließlich steht für den kommenden Tag die größte physische und mentale Herausforderung für mich an: der Aufstieg nach Kongde wird mich an meine Grenzen bringen. Doch das weiß ich zum Glück zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Ein Reisebericht von Aylin Berktas

Freitag, 15. November 2024

Thailand - „Dschungelwanderungen und Traumstrände des Südens“

Das Motto dieser Aktivreise nach Thailand lautet: Natur pur! Und ich kann nur bestätigen, dass die Naturerlebnisse in Thailand nicht zu kurz kommen. Während meiner 16-tägigen Reise erlebte ich Asien von einer ursprünglichen und wilden Seite. Während dieser Reise ließen wir nichts aus: Dschungelwanderungen, Geheimtipp-Wanderungen zu bewegenden kulturellen Zeugnissen und genügend Zeit zum Entspannen an paradiesischen Stränden.

Mit der Thai Airways fliegen wir ab Frankfurt (Main) Flughafen per Nachtflug nach Bangkok, wo wir morgens ankommen. Nach einem kurzen Transfer ins Hotel haben wir Zeit uns noch einmal hinzulegen, bevor wir in einem kleinen Restaurant fakultativ zu Mittag essen. Nach dem Essen machen wir einen Rundgang und besichtigen die nahegelegenen Tempelanlagen und den alten Königspalast.

Natur & Kultur in Thailand

Am nächsten Morgen geht es auf einem mehrstündigen Transfer in Richtung (UNESCO-Weltnaturerbe), dem größten und ältesten Nationalpark Thailands. Nach unserer Ankunft hier in den Abendstunden essen wir fakultativ gemeinsam zu Abend. Am nächsten Tag erkunden wir auf 2 ausgedehnten Wanderungen (vormittags 3 – 4 Stunden und nachmittags 2 Stunden) den dichten Regenwald, wobei wir auf uralte Baumriesen, ein Krokodil und diverse Vögel treffen.

Am frühen Morgen fahren wir nach Kanchanaburi zur berühmten Brücke über den River Kwai. Nach ein wenig Freizeit nehmen wir den Zug, der uns über den schönsten Teil der historischen Strecke entlang des Flusses durch die Landschaft des Kwai-Tals nach Sai Yok bringt. In Sai Yok angekommen, essen wir zu Mittag (fakultativ) und spazieren zu unserem netten, kleinen Hotel. Hier gibt es übrigens sehr empfehlenswerte Massagen!

Weiter geht es mit dem Zug nach Nam Tok. Hier beginnt unsere anstrengende 3 – 4-stündige Wanderung mitten durch unberührte Natur. Unser Reiseleiter schneidet uns den Weg mit seiner Machete frei.  Nach einem kurzen Transfer besuchen wir das Hellfire-Pass-Museum und wandern von dort aus durch ein historisch bedeutendes, restauriertes Teilstück des alten Gleisbettes mit tollen Aussichten auf das Kwai-Tal. Nach einem erneuten, kurzen Transfer zu unserem komfortablen Camp entspannen wir uns bei einem Bad im natürlichen Whirlpool am Ufer des Flusses.

Am nächsten Tag machen wir erneut eine Wanderung (ca. 4 Stunden) durch unberührte Wälder mit Beginn an einer Kautschukplantage bis zum Wasserfall Sai Yok Yai. Nach dem Mittagessen fahren wir mit Longtailbooten den Kwai hinab. Wer möchte, kann unterwegs aus dem Boot aussteigen und sich mit einer Schwimmweste und mit Hilfe der Strömung zurück zum Camp treiben lassen. Dies ist ein großer Spaß!

Am nächsten Morgen fahren wir zurück Richtung Bangkok und besichtigen unterwegs noch einen eindrucksvollen Tempel. In Nakhon Pathom besteigen wir dann den Nachtzug nach Surat Thani. Sehr zu empfehlen ist der Aufenthalt im Speisewagen, da dort mit einer kleinen Discokugel eine ganz besondere Atmosphäre herrscht!

Khao Sok – Nationalpark

Nach unserer Ankunft in Surat Thani am frühen Morgen fahren wir in den Khao Sok-Nationalpark. Der Rest des Tages steht uns zur Entspannung und für ein Bad im Fluss zur freien Verfügung. Fakultativ kann auch ein Elefantenritt unternommen werden.

Am folgenden Morgen wandern wir tief in den Primärwald hinein. Nach einer ca. 4-stündigen Wanderung auf den Spuren der Fußabdrücke wilder Elefanten besuchen wir noch das Besucherzentrum des Nationalparks. Während der Wanderung begegnen wir wilden Äffchen und entdeckten fleischfressende Pflanzen.

Frühmorgens am Folgetag brechen wir zum spektakulär gelegenen Cheow-Lan-See auf, einem der bestgehütetsten Landschaftsgeheimnisse des Südens. Wir überqueren den See per Boot und erreichen ein Wildnisgebiet, das nur übers Wasser zugänglich ist. Von hier aus wandern wir zur tief im Dschungel versteckten Nam-Thaloo-Tropfsteinhöhle. In der Höhle schauen wir uns die skurrilen Felsformationen an. Das Besondere an dieser Wanderung ist, dass wir ca. 20 Mal den Fluss queren. Wasserfeste Trekkingsandalen also nicht vergessen! Nach der Rückkehr zum Damm, fahren wir nach Ao Nang an die Küste der Andamanen-See zu unserer nächsten Unterkunft.

Der Schlangenkopf-Berg

Am Khao Ngorn Nak, dem Schlangenkopfberg, unternehmen wir unsere letzte, anstrengendste, aber auch schönste Wanderung der Reise. Nach einem Aufstieg von 514 Höhenmetern durch den unberührten Urwald, werden wir mit einer unvergesslichen Aussicht auf die Andamanensee mit ihren vorgelagerten Inseln und Karstklippen belohnt.

An unserem freien Tag können wir uns die Zeit im schön gelegenen Urlaubsort Ao Nang beim Bummeln, eigene Unternehmungen oder einfach zum Entspannen in unserem Resort oder am nahe liegenden Strand vertreiben. Auch einen ganztägigen Tauchausflug bei den Phi Phi Islands kann ich nur wärmstens empfehlen!

Gegen Mittag des nächsten Tages fahren wir weiter in die Provinz Phang Nga und beziehen zum Abschluss der Reise unser Luxusdomizil direkt am endlosen, menschenleeren Strand der Andamanensee. Hier haben wir anderthalb Tage Zeit, um uns noch einmal so richtig am Strand zu entspannen, bevor es am Abreisetag zum Flughafen nach Phuket geht. Von dort aus fliegen wir mit Umstieg in Bangkok zurück nach Frankfurt.

Fazit:

Es handelt sich um eine rundum gelungene Reise, bei der alles stimmt. Sie ist uneingeschränkt empfehlenswert, da sie Dschungel und Strand auf eine schöne Weise kombiniert.

Seid ihr auch auf der Suche nach der perfekten Kombination zwischen Entspannung und Erlebnisreise? Dann brecht jetzt auf nach Thailand und entdeckt das Sonnenparadies.

Ein Reisebericht von  Diana Ruttar

Mittwoch, 13. November 2024

Wanderreise durch Marokko - Karawane der Träume durch Kasbahs und Wüsten

Eine Reise voller Kontraste und Gemeinschaft

Als ich mich auf die Wanderreise durch Marokko 1209 – „Karawanen, Kasbahs & Saharaträume“ vorbereitete, ahnte ich nicht, wie sehr mich Marokko begeistern würde. Unsere Gruppe bestand aus 14 Gästen aus den verschiedensten Berufen und Altersgruppen. Schnell fanden wir zu einer harmonischen Einheit zusammen. Die Kombination aus Kultur und Wüste war für viele von uns der ausschlaggebende Punkt, diese Reise zu buchen.

Programm: Eine Reise durch Zeit und Kultur

Unser Programm in Marokko war eine ausgewogene Mischung aus historischen Erkundungen und atemberaubenden Naturerlebnissen, die uns ins Herz der marokkanischen Kultur und Landschaft führten. 

Undere Wanderreise durch Marokko begann in der pulsierenden Stadt Marrakesch, wo wir uns auf eine Zeitreise durch die engen Gassen der Altstadt begaben. Unser lokaler Guide führte uns zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Darunter waren die große Koutoubia-Moschee und der prächtige Palais de la Bahia. Beeindruckend war der Besuch einer traditionellen Berber-Apotheke. Sie bot uns einen Einblick in die jahrhundertealten Heilmethoden und die Verwendung von Naturprodukten. Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung, und viele von uns nutzten die Gelegenheit, um die farbenfrohe Medina weiter zu erkunden.

Die folgenden Tage waren geprägt von einer Reise durch das Atlasgebirge, bei der wir den Hohen Atlas am Tizi-n’Tichka-Pass überquerten. Pausen mit frischem Minztee und Kaffee boten uns willkommene Momente der Entspannung. Die Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft war dadurch sehr angenehm. Ein Highlight war die Besichtigung der Kasbah Ait Ben Haddou. Es handelt sich um ein befestigtes Dorf, das trotz leichter Erdbebenschäden sehr beeindruckend ist.

Raus in die Wüste!

Nachdem wir die letzte Nacht in einem Hotel in Ouarzazate verbracht hatten, begann der aufregendste Teil unserer Reise: das Wüstentrekking. Die nächsten Tage verbrachten wir fernab der Zivilisation in der Wüste. Der Tagesablauf war einfach, aber erfüllend. Wir brachen früh auf, wanderten durch die atemberaubende Landschaft, halfen beim Aufbau des Camps und genossen die köstlichen Mahlzeiten unseres Küchenteams. Die Nächte unter dem Sternenhimmel waren magisch. Sie boten uns einen wunderbaren Blick auf die Milchstraße.

Die Wanderungen durch die Stein- und Sandwüste waren herausfordernd und faszinierend zugleich. Besonders die Besteigung der 90 Meter hohen Düne Ebidlia war ein unvergessliches Erlebnis. Der Aufstieg im Sand war anstrengend, aber der Ausblick von der Spitze und das anschließende Hinablaufen durch den weichen Sand waren Momente purer Freude.

Nach unserer Zeit in der Wüste kehrten wir zurück in die Zivilisation. In Taroudant erkundeten wir die lokalen Märkte und genossen die Ruhe im Riad Tafilag. Das war eine wunderschöne Unterkunft, die meiner Meinung nach die beste der Reise war. Unsere letzte Station war Agadir, wo wir die Gelegenheit hatten, am Strand zu entspannen und die lebendige Atmosphäre der Stadt zu genießen.

Diese Wanderreise durch Marokko war eine perfekte Kombination aus kulturellen Erfahrungen und natürlicher Schönheit. Jeder Tag brachte neue Entdeckungen und Erlebnisse, die mich berührten und mir ein umfassendes Verständnis für dieses wunderschöne Land und seine Menschen vermittelten.

Kulinarische Entdeckungen: Ein Fest für die Sinne

Das Essen in Marokko hielt immer wieder neue Aromen und Düfte bereit und ließ uns weiter in die marokkanische Kultur eintauchen. In Marrakesch begann unsere kulinarische Reise mit einem Besuch in einem lokalen Restaurant, wo wir das erste Mal die berühmte Tajine probierten. Dieses traditionelle Gericht, langsam geschmort in einem Lehmtopf, offenbarte eine Fülle an Geschmäckern, die von herzhaftem Fleisch und Gemüse bis zu süßen Rosinen und Pflaumen reichten. Jede Tajine war eine neue Entdeckung, sei es mit Huhn, Lamm, Fisch oder vegetarisch.

Das Essen im Wüstencamp war genial. Trotz der abgeschiedenen Lage zauberte unser Küchenteam täglich frische, köstliche Mahlzeiten und ließ sich immer wieder etwas Neues einfallen. Besonders beeindruckend war das Brotbacken direkt im Sand – eine traditionelle Backart der Nomadenvölker. Die Abende klangen mit einem Gute-Nacht-Tee aus, der unter dem Sternenhimmel noch besser schmeckte.

In Taroudant und Agadir erlebten wir die Vielfalt der marokkanischen Küche in den lokalen Restaurants. Von frisch gebackenen Pfannkuchen zum Frühstück bis hin zum Abendessen mit einer Auswahl an Mezze, Tajines und gegrilltem Fleisch war jede Mahlzeit ein Fest. Die marokkanische Küche mit ihrer Kombination aus süßen und herzhaften Elementen, den frischen Zutaten und den reichhaltigen Gewürzen war nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele.

Fazit: Eine Reise der Vielfalt und des Zusammenhalts

Diese Wanderreise durch Marokko war ein unvergessliches Erlebnis voller kultureller Highlights und  kulinarischer Höhepunkte. Die Vielfalt der Landschaften, die reiche Geschichte und die herzliche Gastfreundschaft der Marokkaner haben diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Ich bin dankbar für die Erinnerungen und die Bekanntschaften, die auf dieser Reise entstanden sind.

Ein Reisebericht von Laura 

Dienstag, 12. November 2024

Auf dem Kamel durch die Wüste – Eine Trekkingtour in Tunesien

Wenn man an die Sahara denkt, dann fallen einem vielleicht Begriffe wie Dünen, Kamele oder Märchen aus tausend-und-einer Nacht ein. Auf dieser Wikinger-Reise in Tunesien durfte ich feststellen, dass die Wüste noch so viel mehr zu bieten hat.

Doch wie kommt man überhaupt in die Sahara?

Um in den tunesischen Teil der Sahara zu gelangen, fliegt man in der Regel nach Djerba. Von dort aus geht es bei unserer Reise mit dem Kleinbus erst aufs Festland und dann in Richtung Süden.

Tunesien liegt im Norden des afrikanischen Kontinents und ist flächenmäßig eines der kleineren Länder. Trotzdem dauert es eine Weile, bis man in der Wüste ankommt. Doch es lohnt sich!

Unsere Trekkingtour beginnt…

…in der Oase Ksar Ghilane. Hier sehen wir zum ersten Mal die großen, gutmütigen Dromedare. Ohne diese Überlebenskünstler wäre ein längerer Aufenthalt in der Wüste undenkbar.

Umso beeindruckender ist es, dass auch Menschen in der Sahara leben.

Heutzutage sind es zwar nicht mehr so viele, aber es gibt sie noch: Beduinen, die mit ihren Dromedaren durch die Wüste ziehen. Fünf davon haben wir eine Woche durch die Sahara begleitet.

Das Leben der Beduinen ist allerdings kein Kampf – ganz im Gegenteil! Sie machen sich die Gegebenheiten zu Nutze. Die Decken, die auf den Kamelrücken als Sattel diesen, werden in der Mittagshitze über einen Busch gelegt, damit ausreichend Schatten entsteht – gewusst wie!

Los ging es…

…für einige zu Fuß, die ersten Mutigen ritten in die Wüste. Nach zwei Stunden erreichten wir unseren ersten Lagerplatz.

Hier geht es dann nur als Team voran: Holz für das Lagerfeuer musste gesammelt und die Zelte aufgebaut werden; die Beduinen kochten. Nach getaner Arbeit ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

Tagsüber ritten oder wanderten wir durch die Wüste, bis wir abends einen geeigneten Lagerplatz gefunden hatten.

So gemütlich war der Rücken der Reittiere anfangs gar nicht, dafür machte es umso mehr Spaß, die Strecke auf diese Art zurückzulegen. Zwischendrin gab es zwar Abschnitte mit sehr steilen Dünen, hier konnten wir aber vorher absteigen und ein Stück wandern.

Doch die Rundreise mit Kamel wurde keineswegs langweilig. Die Landschaft veränderte sich ständig. Wanderten wir in einem Moment noch durch Dünen, traten wir im nächsten Moment schon auf festen Steinboden.

Sträucher sahen wir gelegentlich, Bäume fast nie. Auf unserem Weg kamen wir an einem einsamen Baum vorbei, in dem sogar Raben brüteten. Später fanden wir noch Straußeneierschalen, unzählige Sahara-Käfer und Eidechsen.

Wir begegneten sogar einer giftigen Viper, die wir mit ausreichend Abstand einen Moment beobachten konnten.

Der Lebensraum Wüste

Die Umgebung erscheint auf den ersten Blick eher lebensfeindlich und doch konnten wir so viel beobachten. Die Wüste lebt!

Den Beweis dafür fanden wir jeden Morgen in Form von Spuren im Sand in unserem Lager verteilt. Faszinierend wie viel so kleine Tiere in einer Nacht laufen.

Übrigens habe ich noch die zuvor so einen schönen Sternehimmel gesehen. Aus diesem Grund schlief fast die gesamte Gruppe nachts in den Dünen.

Köstlich – das Essen in der Wüste

Ein weiteres, persönliches Highlight war für mich das von den Beduinen zubereitete Essen, einfach fantastisch! Dank der Kamele konnten nicht nur Wasser und trockene Lebensmittel transportiert werden, sondern auch frische Lebensmittel.

Es war uns anfangs ein Rätsel, wie die Beduinen es schafften, das Obst und Gemüse für den Salat frisch zu halten. Später stellte ich heraus, dass es an den aus Palmenblättern geflochtenen Körben lag, in denen die Lebensmittel transportiert wurden.

In einem Eimer voller Sägemehl fanden wir dann die größte Überraschung: rohe Eier – und das bei über 40 Grad und auf einem Kamelrücken durch die Dünen transportiert – perfekt haltbar gemacht und einfach genial.

Trotz der anstrengenden Tage war der Abend nach dem Essen nicht direkt vorbei. Wir hatten in der Runde am Lagerfeuer immer unheimlich viel Spaß und erzählten uns Geschichten. Mit den Beduinen verstanden wir uns immer gut, trotz der Sprachbarriere.

In Tunesien wird nämlich hauptsächlich Arabisch und Französisch gesprochen. Ein Problem war das keineswegs, denn verständigen kann man sich häufig auch ohne Worte. Außerdem hatten wir dann noch unseren Reiseleiter, der übersetzen konnte, wenn es nötig war.

Nach dem Essen durften wir immer der Musik der Beduinen lauschen. Die Lieder, die sie sangen, handeln von unterschiedlichen Dingen aus ihrem Alltag. Es ging um die Wüste, Kamele, Freundschaft und die Liebe, erklärte unser Reiseleiter.

Generell sind uns die Tunesier mit ihrer Gastfreundschaft besonders positiv in Erinnerung geblieben. Wir alle haben uns in Tunesien herzlich willkommen gefühlt, zu keinem Zeitpunkt gab es ein Gefühl der Unsicherheit. Bei so vielen unvergesslichen Erlebnissen verging die Woche dann doch wie im Flug…und so endete unsere Tour durch die Wüste. Derjenige, der das Abenteuer sucht, wird bei dieser Reise genauso auf seine Kosten kommen wie jemand, der einfach mal abschalten möchte. Vielleicht habt Ihr jetzt auch Lust auf eine Reise nach Tunesien?

Ich habe mich jedenfalls mit einem „Auf Wiedersehen“ verabschiedet, denn das würde mich sehr freuen. 😊

Ein Reisebericht von Lisa Marie Leisgen

Montag, 11. November 2024

Santo Antao - Meine persönlichen Trekking Highlights

Auf Santo Antao habe ich meine Käseglocke gefunden. Plötzlich fühlt man sich ganz allein auf der Welt, wenn man auf traditionellen Eselpfaden und verlassen wirkenden Pfaden wandert. Santo Antao liegt wie vergessen mitten im Atlantischen Ozean. Dabei ist es ein wahres Paradies für Wanderer. Überzeuge dich selbst!

Eines habe ich gelernt: eine klassische Ländersammlerin bin ich sicherlich nicht. So viele graue Stellen auf der Weltkarte zu entdecken wie möglich liegt mir nicht. Wenn mir etwas gefällt, kehre ich gerne wieder zurück – ohne, dass es langweilig wird. Auf den kapverdischen Inseln war ich in diesem Jahr zum ersten Mal. Doch eines ist sicher: es war bestimmt nicht das letzte Mal. Beim Trekking „Santo Antao zu Fuß“ habe ich eine wunderbar facettenreiche Insel in ihrer ganzen Pracht kennengelernt. Zwei Wochen lang bewegte ich mich mit meiner Wikinger-Gruppe fernab bekannter Touristenmagneten. So ernteten wir vielfältige Eindrücke einer beeindruckenden Insel. Dies waren meine Trekking-Highlights auf Santo Antao.

Das Alto Mira-Tal: Aufstieg zu den stillen Gipfeln

Zuerst erschienen die Gipfel der Berge noch in unerreichbarer Ferne. Wir wanderten entlang der Levadas durch das Alto Mira-Tal. Bauern  winken uns von den Feldern aus zu und es herrschte dörfliches Treiben. Doch schon bald ließen wir Alto Mira hinter uns und wechselten auf einen abenteuerlichen Pfad hinauf in die Berge. Der Weg begann immer steiler zu werden. Ein mutiger Blick nach vorne verriet mir nun, dass wir an der Steilwand angelangt waren, die es zu erklimmen galt. In ruhigem, gleichmäßigem Tempo arbeitete sich die ganze Gruppe voran. Hufabdrücke und Fußspuren ließen erahnen von wem unser Wanderweg sonst nur genutzt wurde. Allerdings kreuzte bis zum Gipfel der Kraterwand kein anderes Lebewesen unseren Weg. Wir hatten die stillen Gipfel über dem Alto Mira-Tal ganz für uns alleine, sodass uns eine wohltuende Ruhe umgab.

Übernachten in Figueiras: Etwas zurückgeben

Die Tour nach Figueiras führte uns in ein Tal, das mit dem Auto nicht zu erreichen ist. Besucher gelangen hierher nur zu Fuß – so auch wir. Wer ein Land in ruhigem Tempo erkundet, schafft sich oft selbst die schönsten Begegnungen. Man ist nicht mehr der namenlose Tourist hinter dem Busfenster, sondern ein Gast. In Figueiras übernachteten wir in der örtlichen Schule mitten im Dorf. Auf den Kapverden herrscht im Grundschulalter die Schulpflicht. Dies ist wichtig, damit alle Kinder die Möglichkeit haben lesen und schreiben zu lernen. Und auch um die Sprachen des fernen Festlandes zu verstehen und sich darin verständigen zu können.

Jedoch ist es vielen Familien nicht möglich für die Schulmaterialien selbst aufzukommen. Somit wollten wir uns als Gäste für das freundliche „Willkommen“ bedanken und unseren Gastgebern etwas zurückgeben. Mit Buntstiften und Holzlinealen im Gepäck bedankten sich die Wikinger-Gäste für einen unvergesslichen Aufenthalt in Figueiras. Ein kleines Geschenk mit einer großen Wirkung.

Die Hochebene Espongeiro: Über den Wolken

Als ich einen Blick zurück ins Tal warf, sah ich die grüne Oase in dichtem Nebel versinken. Unser Weg verwandelte sich von einem gepflasterten Weg in einen holprigen Eselspfad. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Der Hochebene Espongeiro wurde durch das feuchte April-Wetter ein mystischer Touch verliehen. Unsere Tagestour begann schon morgens in der Früh. Noch hingen die Wolken tief und hoch oben angekommen wehte ein leichtes Lüftchen. Die idealen Temperaturen für eine Wanderung! Gegen Mittag lichteten sich die dichten Wolken und die Sonne zeigte sich an einem strahlend blauem Himmel. Die Tour zur Hochebene Espongeiro führte uns über einsame Pfade bis zu einer verlassenen Schule mitten in dichtem Nadelwald. Hier erwartete uns eine Übernachtung der besonderen Art. Unser Nachtlager schlugen wir auf dem Dach des Gebäudes unter freiem Himmel auf. Abseits menschlicher Lichteinflüsse, konnten wir zum Einschlafen die Sterne zählen.

Das Paúl-Tal: Unterwegs auf tropischen Pfaden

Natürlich schroffe Felswände und dramatisch aufragende Bergspitzen sind beeindruckend – irgendwann vermisst man jedoch das saftige Grün der Täler. Vom Paúl-Tal erkannte man von oben vorerst nicht viel. Dichte Passatwolken versperrten uns den Blick. Bald bemerkte ich jedoch, wie sich der Wegesrand zu meinen Füßen verwandelte. Aus einem ockerfarbenen Braunton wurden immer größer werdende grüne Flecken. Bald schon tauchten links und rechts üppige Zuckerrohr- und Bananenfelder auf. Wir kamen an – in einem kleinen Paradies. Um uns herum wirkte die Welt wieder lebendiger und schon bald empfing uns die wilde Atlantikküste. Nach 10 Tagen Trekking erreichten wir das Paúl-Tal.

Für mich ist Santo Antao ein unvergesslicher Ort! Wenn mir wieder einmal der Sinn nach urspünglicher Natur und herzlicher Gastfreundschaft steht, kehre ich gerne wieder zurück.

Ein Reisebericht von Marei Groh

Bookmark - Der Reise Tipps Blog - The Travel Tips Blog