Mittwoch, 10. April 2024

Wie du das Meiste aus deiner Japan Reise herausholst

Japan zählt zu den Top - Destinationen für Reisende weltweit, kann aber auch zu den herausforderndsten gehören. In Großstädten wie Tokio und Osaka scheint man in eine futuristische Welt einzutauchen, während Orte wie Kyoto oder ländliche Gegenden tief in der Geschichte verwurzelt sind. Bei meinem ersten Besuch in Japan stand ich vor einer steilen Lernkurve, doch mit einigen Kenntnissen im Gepäck lässt sich die Reise umso mehr genießen. Hier sind Tipps für eine gelungene Japanreise, unabhängig davon, ob du ein penibler Planer oder ein Fan spontaner Entdeckungen bist. 

Planung ist das A und O 

Auch wenn es reizvoll sein kann, Reisen spontan zu gestalten, kann dies manchmal zu Enttäuschungen führen. Stelle sicher, dass du für besondere Shows, Museen oder jenes Must - Eat - Restaurant Reservierungen tätigst. Erstelle eine Liste der Erlebnisse, die du nicht verpassen möchtest, und buche diese einige Monate vor deiner Abreise. Ich erinnere mich an meinen Aufenthalt in Tokio, wo wir fast das berühmte Robot Restaurant verpasst hätten, weil wir nicht im Voraus reserviert hatten. Glücklicherweise war das für uns nicht kritisch, aber eine verpasste Buchung für das "Haus des Lichts" in Tokamachi hätte uns tief getroffen. Vergewissere dich also, dass du keine Highlights verpasst, weil du nicht vorgeplant hast. Die Fortbewegung in Japan kann eine Herausforderung darstellen, da verschiedene Bahngesellschaften unterschiedliche Strecken betreiben. Für Fernreisen sind die Shinkansen - Züge (Bullet Trains) die beste Wahl. Mit einem Japan Rail Pass, den du für 7, 14 oder 21 Tage im Voraus erwerben kannst, bist du auf den meisten Strecken mobil. Plane deine Route, entscheide, wie viele Tage du in jeder Stadt verbringen möchtest, und buche deine Shinkansen - Fahrten entsprechend. 

Wann improvisieren 

Sobald Transport, Unterkünfte und wichtige Reservierungen abgehakt sind, halte in deinem Reiseplan Raum für spontane Erkundungen frei. Du wirst nicht alles sehen können, aber oft sind es gerade die zufälligen Entdeckungen, die Japan so einzigartig machen. Schlendere durch die Straßen, besuche interessante Geschäfte – wie die Vintage - Läden in Shimokitazawa – und tauche in das Leben der Einheimischen ein. Gegen Ende unserer Reise entschieden wir uns, eine Spielhalle zu besuchen, obwohl wir keine großen Spieler sind, und hatten eine Menge Spaß. Auch Gärtnereien, Boutiquen und andere Läden bieten tiefe Einblicke in die japanische Kultur. Überraschenderweise sind sogar die Minimärkte wie Lawson, Family Mart und 7 - Eleven (ja, sie sind japanisch) wahre Fundgruben für einzigartige Snacks und Getränke, die sowohl für Abenteuerlustige als auch für wählerische Esser geeignet sind. Als Vegetarier kann es anfangs schwierig sein, aber auch ich fand schließlich köstliche Alternativen wie preiswerte "Nudel - Sandwiches". 

Vermeide kulturelle Fauxpas 

Es mag überraschend sein, aber in Japan gilt Essen im Gehen als unhöflich. Wir wurden darauf hingewiesen, haben es aber einmal vergessen und prompt missbilligende Blicke geerntet. Setz dich also zum Essen hin, um solche unangenehmen Situationen zu vermeiden. Restaurants stellen oft Plastiknachbildungen ihrer Gerichte im Schaufenster aus, aber lass dich nicht täuschen – diese sind meist massenproduziert und sehen nicht immer so aus wie das echte Essen im Restaurant. Japan ist ein Land der Ordnung und Methodik, was du auch im Alltag bemerken wirst, etwa wenn du in der falschen "Spur" auf der Straße oder im Bahnhof läufst. Achte darauf, dich dem Fluss anzupassen und sei pünktlich – eine Verspätung von nur wenigen Minuten kann als unhöflich ausgelegt werden. Und wenn auf dem Fahrplan steht, dass dein Zug um 10:12 Uhr abfährt, wird er um 10:13 Uhr nicht mehr da sein. Aber lass dich von all dem nicht einschüchtern – selbst wenn du den einen oder anderen Tipp vergessen solltest, kannst du in Japan nicht viel falsch machen. Es ist ein unglaublich schönes und inspirierendes Land, wo dich dein Plan B durchaus vergessen lassen kann, dass du jemals überhaupt einen Plan A gehabt hast. Also hab Spaß!

Ein Reisebericht von Stephen Carlick

Dienstag, 9. April 2024

But first Coffee? Dann wird dich die Kopi - Kultur Singapurs in ihren Bann ziehen

Während jede Nation ihre eigene einzigartige Koffeinszene hat, gibt es keine zweite Kaffeekultur, die der Singapurs gleicht. Die uralte Tradition der Kopitiam - oder Kaffeehauskultur ist sowohl ein hervorragendes Beispiel für die Vermischung östlicher und westlicher Kulturen in dieser Schmelztiegelregion Südostasiens als auch ein Geschmackserlebnis, über das es sich zu schreiben lohnt!

Die Singapurer bestellen jeden Morgen ihren Kaffee oder ihren Kopi bei derselben Person an den „Hawker Stalls“, in den Lebensmittelmärkten der Nachbarschaft. Kopi bedeutet Kaffee auf Malaiisch. Traditionell sind diese, im Tante - Emma - Stil geführten, Kopi - Stände, die in Hunderten von Straßenhändlerzentren in der ganzen Stadt zu finden und von früh morgens bis spät abends geöffnet sind, genau wie die Lebensmittelmärkte selbst. Dein Kopi - Kumpel weiß vielleicht nicht, wie du heißt, aber er weiß, was du trinkst und wird deinen Kaffee zubereiten, sobald er dich sieht – und diesen wirst du dann in einer Plastiktüte mit Strohhalm für etwa 1,25 $ mitnehmen. (Becher sind auch erhältlich, aber das kostet mehr; vielleicht ein kleiner Preis im Kampf gegen Plastik). Ja, jeder geht mit einer Plastiktüte Kaffee in sein Büro. Und normalerweise, einem kleinen Happen zum Frühstück.

Wenn es darum geht, wie du deinen Kaffee trinkst, ist der Bestellprozess ein Beispiel für Effizienz. Im Gegensatz zu westlichen Kaffeenamen, die je nach Komplexität des Kaffeerituals recht lang werden können, bestellen die Singapurer ihre Kaffees unter ganz bestimmten Namen: Kopi ist Kaffee mit süßer Kondensmilch, Kopi O ist Kaffee mit Zucker, aber ohne Milch, Kopi C ist Kaffee mit Kondensmilch und Zucker, ähnlich wie unser Standard - Kaffee. Die Liste geht weiter: Kopi Poh ist ein schwacher Kaffee mit mehr Wasser, während Kopi Gau stärker ist und einen zusätzlichen Schuss Kaffee erhält.

Die Kopi - Kultur Singapurs reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, geprägt vom Zustrom der Einwanderer, die an diesem geschäftigen Handelsposten Arbeit fanden. Die Einheimischen eröffneten Cafés, um die europäischen Arbeiter, die sich vermischenden Kulturen und den sich wandelnden Geschmack zufrieden zu stellen. Die hochwertigen Arabica - Bohnen, an die die Europäer gewöhnt waren, waren zu teuer, so dass minderwertige Robusta - Bohnen aus Indonesien eingeführt wurden, die stärker sind und besser für das Wachstumsklima in Südostasien geeignet waren. Da es keine ausgefallenen europäischen Kaffeemaschinen gab, benutzten die Besitzer von Cafés Flanellsocken, durch die sie den Kaffee filterten, wobei Zucker und süße Kondensmilch das bevorzugte Aroma des Tages waren. Und das ist es immer noch: Die Singapurer mögen ihren Kaffee im Allgemeinen süß und dickflüssig. Kopi Gu You ist Kaffee mit Kondensmilch, Zucker und einem Stück Butter, eine sehr traditionelle Art, einen ruhigen Kaffeemoment zu genießen.

Ähnlich wie in der Café - Kultur in Europa üblich, nehmen sich die Singapurer tatsächlich die Zeit, sich hinzusetzen und bei einer Tasse Kaffee zu entspannen und die Nachrichten des Tages auszutauschen. Es gibt sogar eine besondere Art von floral gemusterten Tassen, die du absolut überall sehen wirst. Schicke Einkaufszentren haben natürlich ausgefallenere Kopi - Kioske, einige von ihnen Marken - Ketten, die getoastete Snacks zusammen mit Kopi verkaufen (Singapur ist von Toast besessen). Aber es geht nichts über einen schönen, kalten Kopi - Peng von deiner Tante oder deinem Onkel aus der Nachbarschaft. Sie bereiten seit über 40 Jahre Kaffee zu, du kannst dir also sicher sein, dass er gut schmecken wird.

Ein Reisebericht von Doug Wallace

Sonntag, 7. April 2024

Auf Reisen die Hüllen fallen lassen

Ich hätte nie gedacht, dass ich auf Reisen so viel über das An - und Ausziehen lernen würde. Aber nach zwei Erfahrungen aus zwei verschiedenen Kulturen wurde meine Komfortzone bezüglich meines Körpers auf den Bordstein geworfen.

Als ich die kleine Stadt Hagi an der Nordküste Japans besuchte, wurde ich von Yoshizo Toshiko und ihrer Familie als deren Gast begrüßt. Nach einem fröhlichen Abendessen mit ihrem Mann und Sohn fragte Toshiko mich, ob ich in Erwägung ziehen würde, mir einen Kimono anzuziehen.

Ich sagte ja, obwohl es mir immer wieder durch den Kopf ging, dass ich viel zu riesig für einen Kimono war. Die Seide der Kleidung, die zwischen Blättern aus Papier übereinander geschichtet war, glitt durch meine Finger, kräftig in der Farbe, zart zu berühren. Ich fragte Toshiko leise, ob er mir wohl passen würde. Sie lächelte und sagte nachdrücklich ja.

Toshiko kleidete mich, mitten im Raum stehend, methodisch mit jedem Stück Seide, an Bändern und Schnüren ziehend, die unter den Schichten versteckt waren, um die richtige Form zu erhalten.

Toshiko erläuterte die Geschichte jedes Gewandes und jedes Obi, und ich lernte ihre Familie kennen, während ich von ihnen eingewickelt wurde. Sie lächelte, als jede Schicht fertig war, ihr Stolz wuchs, meine Sorgen um meine Größe zerstreuten sich, als ich in dieses kostbaren Seidengewand eingehüllt wurde. Ich dachte darüber nach, in wie vielen Kulturen der Körper als noch schöner empfunden wird, wenn nur wenig davon enthüllt ist; in der japanischen Kultur gilt der Hals als erogene Zone, der Kimono und die traditionelle Frisur betonen diesen Teil des Körpers.

Als ich die traditionellen weißen Socken anzog und in das Wohnzimmer der Familie trat, um mich im Spiegel anzusehen, sah Toshiko so stolz aus. Ihre Freude, mich diese kostbaren Kleidungsstücke tragen zu sehen, überstieg alle meine Probleme, nicht kleiner oder schlanker zu sein. In diesem Moment war das Einzige, was ich sehen konnte, Schönheit und Geschichte, die mich umgab.

Nach vielen Tagen der Erkundung durch Tempel und sich ständig verändernde Landschaften in Sri Lanka war eine ayurvedische Behandlung für mich ein willkommener Bonus. Ich wurde in ein kleines Zimmer geführt und sollte mich ausziehen, wie ich es schon oft vor einer Spa - Behandlung getan hatte. Aber als ich meine Kleidung auszog, wurde mir klar, dass es nichts zum Überziehen für mich gab. Kein Bademantel. Kein Handtuch. Als ich dort stand und darüber nachdachte, was ich tun sollte, öffnete sich die Tür, und die Spa - Bedienstete hielt mir ein kleines Handtuch hin und deutete mir an, ihr zu folgen.

Während ich versuchte, das kleine Handtuch um mein viel größeres Selbst zu wickeln, wurde ich in ein Zimmer geführt und dazu aufgefordert, mich auf einen Hocker zu sitzen, während ich versuchte, mich bedeckt zu halten. Ein weicher Sonnenstrahl erhellte den einfachen Behandlungsraum, meine Therapeutin legte methodisch Gegenstände auf den Massagetisch neben uns. Meine Spa - Betreuerin ignorierte meine Versuche, meinen Körper bedeckt zu halten, packte sanft meine Hände und legte sie auf meinen Schoß. Sie forderte mich auf, meine Augen zu schließen und ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Als sie langsam meine Kopfhaut massierte, versuchte ich, das Handtuch zu vergessen, das nicht um mich herum liegenbleiben wollte.

Ihre behutsamen Handbewegungen verdrängen meinen inneren Monolog, aber meine Hand versuchte immer wieder, sich an das Handtuch zu klammern. Es war mir bald klar, dass es sinnlos war, sich weiterhin um das Handtuch zu kümmern, während ihre Hände die Spannung in meinem Nacken und meinen Schultern wegmassierten und sie meine Hand hielt, um mir zu sagen, dass ich mich auf meinen Bauch legen sollte. Mein Verstand wurde klarer, meine Atmung verlangsamte sich und mit jedem Griff ihrer Hände verflüchtigte sich meine Unbeholfenheit, nackt zu sein.

Als ich mich umdrehte, legte sie ein kleines Handtuch auf mich, bedeckte mich unter der Taille und konzentrierte sich auf ihre gleichmäßigen Striche entlang meiner Beine und Arme. Und schon bald schlief ich. Sie packte meine Füße und drückte langsam, dann packte sie meine Hand und drückte erneut und weckte mich aus meinem Spa - Schlummer.

Sie lächelte, schaute mir in die Augen und gestikulierte, dass ich mich aufrichten sollte, ihre Berührung festigte meinen friedlichen Gemütszustand, meine Nacktheit war keine Sorge mehr. Als ich schließlich aufstand, um hinauszugehen, hielt sie mich an und zeigte auf das große Handtuch, das sie neben mich gelegt hatte, und ich lachte und bemerkte, dass mein leicht schläfriges, sehr entspanntes Verhalten dazu geführt hatte, dass ich meine Nacktheit vergessen hatte.

Mein Körper war entspannt. Mein Verstand war klar. Meine inneren Sorgen waren verschwunden. Und ich hoffte, dass sie nicht zurückkehren würden.

Ein Reisebericht von Waheeda Harris

Donnerstag, 4. April 2024

So machst du bei einem Onsen - Besuch alles richtig

Für Reisende ist der erste Ausflug in die öffentliche Nacktheit nicht immer einfach. Man ist weit weg von zu Hause und man hat das Gefühl, fast genauso weit von seiner Kleidung entfernt zu sein, die man normalerweise in einer öffentlichen Umgebung trägt. Onsen, die japanischen gemeinschaftlichen Thermalbäder, verlangen von Reisenden und Einheimischen, dass sie alles offenbaren. Trau dich – die Erfahrung lohnt sich. Nach einem Tag Sightseeing gibt es nichts Besseres, als den müden Körper in einem mit Wasser gefüllten Bad zu entspannen.

Zu wissen, was auf dich zukommt, wird dir dabei helfen, dein Onsen - Erlebnis etwas entspannter anzugehen – und genau das ist ja der Sinn und Zweck eines Besuchs. Die Onsen - Etikette ist ziemlich speziell, aber es gibt fast immer jemanden, der dir einen schnellen Crashkurs darüber gibt, was du tun musst (und was du nicht tun solltest). In der Onsenstadt Kinosaki gibt es öffentliche und private Onsen und, wie im entspannten Nishimuraya Honkan, Onsen in großen Hotels sowie in kleinen Ryokans (traditionellen japanischen Gasthöfen). Hier ist eine kurze Anleitung, mit der du sie alle meistern kannst:

Dein Yukata und du

Japan ist ein Land mit einem hohen Maß an Respekt vor Geschichte und Tradition. Um etwas davon zu erleben, solltest du eine Nacht in einem Ryokan buchen, von denen einige seit Generationen von denselben Familien geführt werden und sich am selben Ort befinden. In bestimmten Landesteilen verfügen die Ryokans oft über einen eigenen Onsen, was einen bequemen und einfachen Einstieg in das Badeerlebnis ermöglicht. Dein Yukata (ein lockeres Baumwollgewand mit Gürtel) wird dich in deinem Zimmer erwarten. Es wird erwartet (auch wenn dies nicht zwingend erforderlich ist), dass die Gäste für die Dauer ihres Aufenthalts einen Yukata tragen – sogar zum Abendessen. (Dies ist eine Kultur, die weiß, wie man sich entspannt.) Im Nishimuraya Honkan wurden wir sogar eingeladen, einen abendlichen Spaziergang durch die Stadt in unserem Yukata zu machen und dabei öffentliche Onsen zu besuchen.

Yukata - Größen werden nach der Körpergröße berechnet. Verlange eine große Größe, wenn du groß bist und eine kleine, wenn du kleiner bist. Überkreuze die linke Seite deines Yukata über die rechte, lege den Gürtel zweimal um deine Taille, binde ihn vorne fest, und das war's – du bist bereit für den Onsen. Bei kälterem Wetter können Leggings und ein langärmeliges T - Shirt darunter angezogen werden und eine hüftlange Jacke namens Haori wird zum Tragen über den Yukata bereitgestellt.

So frisch und so sauber!

Ein großes Bad mit einem Haufen fremder Menschen zu teilen, bedeutet, dass man dort sauber hineingehen muss. Außerhalb des Onsenbades befindet sich eine Duschgelegenheit, die typischerweise mit Seife, Shampoo und Spülung ausgestattet ist. Es wird einen Hocker zum Sitzen und einen Eimer geben, den du füllen und benutzen kannst, um dich damit abzuwaschen. Es gibt auch einen Duschaufsatz, mit dem westliche Reisende möglicherweise besser zurechtkommen. Wie auch immer du es machst, achte einfach darauf, dich gründlich abzuschrubben, bevor du ins Bad springst.

Was tun mit dem winzigen Handtuch?

Im Onsen wird dir ein kleines Handtuch zur Verfügung gestellt, das du mit ins Bad nehmen kannst. Beim Betreten bietet das Handtuch ein gewisses Maß an Sittsamkeit – du kannst es benutzen, um die Vorderseite deines Körpers (oder zumindest einen Teil davon) abzudecken. Wenn du das Bad benutzt, lege das Handtuch an der Seite in der Nähe ab oder falte oder wickle es um deinen Kopf. Anschließend kannst du dich damit abtrocknen – denn nicht jede Onsenanlage stellt größere Handtücher zur Verfügung, insbesondere die öffentlichen.

Tattoos: zuerst fragen, um nicht später rausgeworfen zu werden

Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Tätowierung und den Yakuza (den Mitgliedern der heimischen Mafia) sind Tattoos in vielen Onsen nicht gestattet. Besucher, die diese Regel nicht befolgen, können aufgefordert werden, zu gehen (was sehr unangenehm ist). Seit den Olympischen Spielen 2020 in Tokio als auch die Rugby - Weltmeisterschaft in Japan stattfanden, haben sich die Regeln um Tattoos in Onsen etwas entspannt. In Kinosaki sind Tätowierungen in den öffentlichen Onsen der Stadt gestattet, während sie im Onsen des Nishimuraya Honkan Hotels nicht gestattet waren; die drei privaten Onsen (die man jeweils für eine Stunde mieten kann) waren jedoch perfekt für Leute mit Körperkunst und für diejenigen, die noch nicht bereit sind, sich in einer Gruppe von Fremden nackt zu zeigen. Darüber hinaus sind sie ein großartiger Ort für Paare, Familien oder Gruppen von Freunden, um sich abseits der Massen gemeinsam zu entspannen.

Hungrig? Mit Sicherheit!

Eine dampfende Wanne hat etwas an sich, das wirklich den Appetit anregt. Wenn du in einem Ryokan wohnst, hast du Glück. Japanische Gasthöfe sind bekannt dafür, köstliche mehrgängige Gerichte, die Kaiseki genannt werden, zu servieren. Im Nishimuraya Honkan wurden wir zu einer nach dem Bad stattfindenden saisonalen Mahlzeit mit Sashimi, japanischen Gurken, gegrilltem Fisch, Krabbenbeinen, frischen Sobanudeln und mehr eingeladen. Das Abendessen wurde in unserem Zimmer serviert, wo wir an einem niedrigen Tisch auf weichen Tatami - Fußböden saßen und Sake schlürften und dabei sehr satt wurden. Das dekadente Kaiseki - Menü rundet das Onsen - Erlebnis perfekt ab.

Ein Reisebericht von Corina Allen

Sonntag, 17. März 2024

Willkommen in Vietnams Land der Höhlen

Der Dschungel hier ist echt. Ein dichtes grünes Geflecht aus scheinbar undurchdringlichen Palmen, Gebüsch und Kletterpflanzen, die über einem engen, schlammigen, von knarrenden Baumwurzeln durchzogenen Pfad baumeln. Voraus befindet sich ein klaffendes Loch, das einen Berghang hinaufführt und groß genug ist, um einen aufrecht stehenden Wolkenkratzer mit 30 Etagen unterzubringen. Im Inneren wachsen lindgrüne Farnpflanzen an über Hunderte und Hunderttausende von Jahren hinweg entstandenen terrassenförmigen Formationen. Und daran vorbei, führt der sandige Pfad in einen riesigen Hohlraum. Weiterzugehen fühlt sich fast so an, als würde man das Weltall betreten.

Das ist Vietnam?

Ja. Genauer gesagt ist es das neue Vietnam. Tatsächlich war die Provinz Quảng Bình, etwas nördlich von Hue im Zentrum von Vietnam gelegen, noch vor 10 Jahren ein selten aufleuchtender Punkt auf dem Radar von Reisenden. Jetzt ist es das schnell aufstrebende Reiseziel in Südostasien.

Die Gegend ist atemberaubend, aber der Grund, warum die Leute herkommen, sind die Höhlen. Sie sind wunderschön – und richtig groß.

Der Nationalpark Phong Nha - Kẻ Bàn und das nahegelegene Tú - Làn - System (beide UNESCO - geschützt) beheimaten die größten, dritt - und viertgrößten Höhlen der Welt. Dutzende sind für Besucher zugänglich, und jedes Jahr werden weitere neu geöffnet (nur 35 % der Gegend wurden bis lang erforscht). Dass es in der neuen Welthauptstadt der Höhlen so viele davon gibt, liegt an der zuverlässigen Kombination aus starken Regenfällen und reinem Kalkstein aus einer Zeit vor 450 Millionen Jahren. Plus ein paar Millionen Jahre.

„Es ist die perfekte Geologie für Höhlen“, so Howard Limbert, ein britischer Höhlenexperte, der die Gegend seit 1992 erkundet und dafür verantwortlich ist, dass viele Höhlen mit Oxalis Cave Tours für den Tourismus geöffnet wurden. „Wir wussten es sofort. Das ist die weltweit beste Gegend für Höhlen. Sie sind einfach unglaublich riesig. Wir waren verblüfft.“

Viele Außenseiter kennen die Sơn - Đoòng - Höhle, die größte der Welt, tatsächlich gibt sie sich aber als so etwas wie der „Mount Everest“ im Vergleich zu einer Vielzahl von weniger strapaziösen, gleichermaßen lohnenswerten Optionen von Höhlen im Himalaya aus. Einige sind mit dem Motorrad oder Boot erreichbar und haben beleuchtete Formationen und Gehwege zu bieten. Wildere, oft größere, mit unterirdischen Flüssen zum Schwimmen oder Campingplätzen im Inneren sind nach strapaziösen Dschungelwanderungen erreichbar.

Hier erfährst du, wie du deinen Trip planen kannst, aufgeschlüsselt nach den Arten von Höhlen.

Do - it - yourself - Höhlen

Die einfachste Methode, einige der geologischen, unterirdischen Wunder von Quảng Bình zu sehen, ist mehr oder weniger auf eigene Faust oder auch im Rahmen von organisierten Touren möglich.

Die Paradieshöhle bzw. Thiên Đường erreicht man von der Ortschaft aus nach einer Strecke von rund 14,5 km in den Nationalpark. Vom Eingangsbereich aus, wo sich Dutzende von gastronomischen Einrichtungen befinden, kann man 15 Minuten wandern oder einen Golfwagen nehmen, um den Steg zu erreichen, der im Zickzack einen von Dschungel bewachsenen Berghang hinaufführt. Oben führen Stufen durch eine schmale Öffnung in die Felsen und hinunter in die sage und schreibe 29 km umfassenden Höhlen. Gehwege bieten Zugang zu etwa 1,2 km (einige Touren führen noch tiefer hinein), wo du eine überwältigende Menge von riesigen, beleuchteten Stalaktiten und Stalagmiten sehen kannst.

Um die (meisten) Tourbusse zu vermeiden, empfiehlt es sich, zum Zeitpunkt der Öffnung um 07:00 Uhr morgens dort zu sein. Der Eintritt kostet 250.000 VND (etwa 10 EUR), die Rückfahrt im Golfwagen kostet 100.000 VND (etwa 4 EUR).

Bei der ebenfalls im Nationalpark liegenden Dark Cave (die aufgrund des fehlenden künstlichen Lichts so benannt ist) geht es mehr um das schiere Abenteuer als um ihre Geologie. Nachdem man die Eintrittsgebühr in Höhe von 450.000 VND (bzw. rund 20 EUR) bezahlt hat, wird man von einem Tourguide begleitet. Man erreicht die Höhle mittels einer über den Fluss führenden Zipline und einer kurzen Schwimmstrecke im Anschluss. Im Inneren passiert man an eine Reihe von natürlichen Becken und Kalkformationen, über die ein schmaler, schlammiger Höhlengang führt, in dem man bis zum Nacken einsinkt, bevor es auf eine kurze Kajakfahrt geht und du von der Zipline in den Fluss springst.

Die Phong - Nha - Höhle, die größte „nasse Höhle“ der Welt, ist am einfachsten zu besuchen, da „Drachenboote“ direkt vom Markt im Ort Phong Nha ins Innere fahren. Sie wurde von Einheimischen für mehr als ein Jahrhundert genutzt – und diente während des Vietnamkriegs als Krankenhaus – und wurde 1995 zur ersten Höhlenattraktion für Besucher.

Selbstgeführte Touren durch ihre dramatischen, beleuchteten Formationen decken nur einen Teil der rund 8 km umfassenden Höhle ab, es gibt aber auch organisierte Touren, die noch tiefer führen. Das Boot kostet 360.000 VND (rund 15 EUR) für bis zu ein Dutzend Personen; der individuelle Eintrittspreis zur Höhle beträgt weitere 150.000 VND (rund 6 EUR).

Tagestouren

Für etwa 65 EUR pro Person ist eine Tagestour die ideale Möglichkeit zur Höhlenerkundung für diejenigen, die tiefer gehen und die Höhlen in ihrem Naturzustand sehen, aber dennoch abends wieder zurück in ihrer Unterkunft sein möchten, um zu duschen und zu Abend zu essen.

Auf der Wanderung zur Elefantenhöhle und durchs Tal Ma Da erwartet dich von allem ein bisschen. Du wirst mit einem Transportfahrzeug sowjetischer Herstellung aus dem Vietnamkrieg an deiner Unterkunft abgeholt und fährst über die alte Ho Chi Minh Road, um deine Wanderung im (und hinauf den) dichten Dschungelwald zu starten. Es ist eine kurze Wanderung einen steilen Pfad voller Kletterpflanzen hinauf bis zur Öffnung der Elefantenhöhle. Im Inneren findet man Relikte, die von nordvietnamesischen Soldaten zurückgelassen wurden, die sich hier im Krieg versteckten –, und eine kurze, dunkle Wanderung führt an riesigen Formationen vorbei bis zum gähnenden Ausgang der Höhle.

Anschließend führt die Wanderung durch das Tal Ma Da, wo du knietief durchs Wasser watest und Stegbrücken überquerst, um einen klaren Fluss zu durchkreuzen, bis du ein Badeloch mit einer Klippe erreichst, wo du eine Runde schwimmen und ein Mittagessen genießen kannst. Die Wanderung wird dann deutlich anspruchsvoller und es folgen ein steiler Anstieg und Abstieg über ein Wirrwarr aus faszinierenden Kalksteinfelsbrocken, um die „nasse Höhle“ Tra Ang zu erreichen. Hier ziehst du dir eine Rettungsweste an und eine Stirnlampe auf und schwimmst mehrere Hundert Meter in der Dunkelheit, während über dir gelegentlich Fledermäuse quietschen.

Eine richtig große Höhle bekommt man auf dem großartigen Hang Tien Trek zu sehen, auf dem man einen Eindruck vom Tú - Làn - Höhlensystem bekommt, das eine Fahrstunde in nördlicher Richtung entfernt liegt. Du beginnst damit, auf Flughunde in den Baumkronen zu lauschen, während du einen steilen Abstieg auf einem schlammigen Pfad bis zum klaffenden Eingang der Höhle bewältigst, die sich über Hunderte von Metern nach oben erstreckt. Lindgrünes Moos wächst an terrassenförmigen Kalksteinformationen, die sich im Laufe von Hundertausenden von Jahren, wenn nicht mehr, gebildet haben. Voraus, ein Abgrund.

Die Decke der Höhle hier ist wenige Hundert Meter hoch. Der Weg unterhalb davon führt an einer Reihe von surrealen, hoch aufragender Formationen vorbei – von denen eine wie eine riesige, aufgerollte Schlange aussieht. Oben kann man eine Kerbe sehen, die durch einen Strudel von einem durch Regenwasser gespeisten Fluss geschaffen wurde, der diesen riesigen Raum jeden Herbst füllt. Du wanderst zurück, hältst zum Mittagessen an einem Badeloch und kletterst dann hinauf zurück aus dem Dschungel – knappe 10 km insgesamt.

Ein etwas historischeres Höhlenerlebnis wartet in der Höhle Vo Nguyen Giap auf dich, die etwa eine Stunde südlich von Dong Hoi außerhalb des Nationalparkgebiets liegt und erst im Januar 2019 für Besucher geöffnet wurde. Dieser Autor war der erste Amerikaner, der jemals ins Innere der von General Giap (der in der Nähe aufwuchs) und nordvietnamesischen Soldaten während des Vietnamkriegs genutzten Höhle gelangte. Du besuchst eine indigene Gemeinde und zwei, manchmal beengte, Höhlen, wo du in beiden ein paar Baukonstruktionen aus Kriegszeiten sehen wirst.

Mehrtagestouren

Zu einem Preis ab etwa 220 EUR (rund 10 % der Kosten für die 4 - Tages - Sơn - Đoòng - Wanderung) kann man einen 2 - tägigen Trip machen. Die Trips beinhalten sämtliches Essen und Campingzubehör, und das Campinglager wird üblicherweise in der Nähe von Badelöchern aufgeschlagen, um sich den Schmutz des Tage abspülen zu können.

Eines der Highlights mit Übernachtung ist Hang Én, das Tor zur Sơn - Đoòng - Höhle und eine riesige Attraktion für sich. Tatsächlich handelt es sich um die drittgrößte Höhle der Welt – und ein Wahnsinnserlebnis mit einem dramatischen, bogenförmigen Eingang und voll von Seglervögeln und sich inmitten der lindgrünen Berge eröffnend.

Man startet mit einer anspruchsvollen Wanderung über zackige Steine und isst dann in einem indigenen Dorf zu Mittag, das nur zu Fuß mit der Außenwelt verbunden ist. Man erkundet die kolossale Dunkelheit mithilfe der Helmlampen und des gelegentlichen Sonnenstrahls, der die Dunkelheit durch unsichtbare Öffnungen in der Höhe durchdringt. Träger transportieren sämtliche Campingausrüstung und Lebensmittel und errichten ein Campinglager an einem Strand im Inneren der Höhle – spektakulärer geht es nicht. 

Eine der neuesten Optionen mit noch weniger Besuchern ist eine 2 - tägige Wanderung, um die viertgrößte Höhle der Welt zu sehen: Hang Pygmy, eine „Schwesterhöhle“ der Sơn - Đoòng - Höhle, die 2018 für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Der Campingplatz befindet sich direkt im Inneren der dschungelartigen Öffnung zur Höhle.

Die Große: Sơn - Đoòng

Ein Einheimischer entdeckte 1991 zufällig die Öffnung der weltweit größten Höhle, Sơn - Đoòng, und im Jahr 2009 wurde das Höhleninnere von der British Cave Research Association unter Leitung von Howard Limbert schließlich vollständig erforscht. Sie erstreckt sich über rund 9 km (Tendenz steigend, da britische Höhlenkletterer im April neue Tiefgänge entdeckten) mit unterirdischen Dschungelwäldern, Eingängen, die breit genug sind, dass ein Düsenjet hineinfliegen könnte (nicht ratsam) und etwa 91 m hohen Hohlräumen im Inneren. Vier Jahre später begannen Touristen, hineinzugehen.

Die Trips sind nichts für Anfänger oder Preisbewusste. Die 3 Nächte umfassende Wanderung (mit 2 Übernachtungen in der Sơn - Đoòng - Höhle) kostet etwas mehr als 2.600 EUR und ist auf maximal 1.000 Besucher pro Jahr beschränkt. Sie beinhaltet eine rund 24 km lange Dschungelwanderung, häufig über zerklüftete Felsen, sowie weitere knappe 9 km Höhlenklettern, wobei man sowohl Seilklettern als auch eine rund 91 m hohe Wand erklimmen muss. Hinzu kommen ständige Überraschungen wie das Mittagessen in einem Minderheitendorf tief im Dschungel, die Übernachtung am Strand im Inneren der Höhle Hang Én (siehe oben) oder Wanderungen durch surrealen unterirdischen Dschungel mit 30 m hohen Bäumen und Affen auf dem Grund der Senke der Höhle. 

KURZÜBERSICHT

Beste Reisezeit: Die Höhlensaison dauert von Mitte Dezember bis August. Vermeide die heftige Monsunzeit (Mitte September bis Mitte November), wenn Höhlentouren ausgesetzt sind und Dörfer und Höhlen regelmäßig geflutet werden.

Touranbieter: 

Lokale Touranbieter genießen exklusiven Zugang zu zahlreichen Höhlen, für wen du dich entscheidest, bestimmt also du. Die klaren Vorreiter sind Oxalis (die Pionierorganisation für Höhlen, mit der du die Sơn - Đoòng - Höhle und Hang Én zu sehen bekommst) und Jungle Boss (deren lokale Guides selbst zahlreiche Höhlen in der Gegend entdeckt haben). Beide beschäftigen fast ausschließlich Einheimische, bieten ausführliche Sicherheitsunterweisungen und bieten ein Rundumpaket, einschließlich Wasserflaschen, warmen Mahlzeiten auf dem Weg, Transfer und Hilfestellung auf rutschigen Abschnitten.

Sicherheit und Bedenken: 

Man muss keine Höhlenerfahrung haben, um an einer dieser Touren teilzunehmen, man sollte sich aber über den Umfang der Dschungelwanderung bewusst sein. Eine Strecke von rund 8 km oder mehr, die über Kalksteinpfade führt, ist ziemlich strapaziös. Außerdem wird es sehr heiß sein. Zudem müssen möglicherweise Stegbrücken überquert werden, und es gibt Giftefeu, das man vermeiden sollte, und – offen gesagt – ein oder zwei Blutegel, die man wegschnippen muss.

Aufgrund der schieren Größe der Höhlen ist es in den meisten Fällen nicht erforderlich, zu kriechen oder sich durch enge Kammern zu quetschen. Einige Höhlen sind „trocken“, wo du an riesigen Formationen vorbei oder darüber kletterst, manchmal mithilfe von Seilen und Sicherheitsgurten. In „nassen Höhlen“ schwimmst du durch unterirdische Flüsse. Alle Touranbieter stellen Helme mit Lampen und Rettungswesten zur Verfügung.

Lies sorgfältig die Tourbeschreibungen (und die Packliste), bevor du dich für die für dich am besten passende Option entscheidest.

Ein Reisebericht von Robert Reid