Florida ist ein vielseitiger Bundesstaat an der Südostküste der Vereinigten Staaten. Bei Florida denken die meisten direkt an Sommer, Sonne, Strand und Meer. Dass der US - Staat aber noch viel mehr zu bieten hat, konnte ich nun selbst erleben. Es ging mit Delta Airlines von Stuttgart über Atlanta nach Miami.
Miami Beach
Die erste Nacht verbrachten wir in Miami Beach. Am nächsten Morgen zog es uns sofort zum fast 15 Kilometer langen, breiten Sandstrand mit seinen bunten Lifeguard Häuschen und dem warmen, türkisfarbenen Wasser.
Nach einer kurzen Fahrt durch das berühmte Art Deco Viertel mit seinen auffälligen Farben, Pastelltönen und markanter Architektur haben wir Miami Beach auch direkt schon wieder verlassen und uns auf den gut 260 Kilometer langen Weg nach Key West gemacht.
Key West
Vom Festland bis nach Key West reiht sich eine Insel („Key“) an die andere und man überquert 42 Brücken, bis man schließlich am südlichsten Punkt der kontinentalen USA ankommt.
Die nördlichste, und zugleich größte Insel der Keys, ist Key Largo, vor deren Küste der John Pennekamp Coral Reef State Park liegt, das erste Unterwasser - Naturschutzgebiet der USA. Hier kann man viele verschiedene Schnorchel -, Tauch -, Kajak -, Kanu - oder Glasbodenbootsausflüge unternehmen.
Wer seine Zeit über Wasser verbringen möchte, kann das Laura Quinn Wild Bird Sanctuary besuchen, eine Auffangstation für verletzte Wildvögel. Der Eintritt ist kostenfrei und man kann über Holzstege durch die Mangroven spazieren.
Key West ist ca. 6 × 2 Kilometer groß und die einzige Insel der Keys mit Stadtcharakter. Im westlichen Teil befindet sich die Altstadt, die gleichzeitig auch das Zentrum ist. Man braucht in Key West nicht zwingend ein Auto, man kann das meiste auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Hier werden verschiedene Tagestouren angeboten, in denen dir Key West von einem Reiseleiter gezeigt wird.
Wer nicht zu viel zu Fuß unterwegs sein möchte, kann mit dem Conch Tour Train fahren, der in ca. 2 Stunden ganz Key West abdeckt oder mit dem Old Town Trolley, der sich auf die Altstadt begrenzt.
Für einen schönen Ausblick über ganz Key West kann man entweder den ca. 22 Meter hohen und im Jahr 1847 erbauten Leuchtturm von Key West besteigen, oder man besucht das Key West Shipwrecking Museum. Dort erkundet man zuerst das urige Museum, in dem man erfährt, was Key West einst zur reichsten Stadt der USA machte, und kann anschließend auf den museumseigenen Holzturm steigen und einen 360° Blick über die Altstadt genießen.
Ein absolutes Muss ist der Besuch des Southernmost Points, der den südlichsten Punkt der kontinentalen USA darstellt. An dieser Stelle ist man nur 90 Meilen (ca. 145 km) von Kuba entfernt. Wer dort für ein Bild posieren will, sollte das am besten am frühen Morgen oder späteren Abend machen, da die Schlange sonst relativ lang sein kann.
Naples
Nach der Rückkehr aufs Festland, war unser nächstes Ziel Naples. Wenn man von den Keys kommt und in Richtung Naples fährt, durchquert man automatisch die Everglades auf dem Tamiami Highway.
Da wir den Nationalpark unbedingt auch zu Fuß erkunden wollten, haben wir einen Zwischenstopp am Bobcat Boardwalk Trail gemacht. Es gibt auch eine kleine Tram, mit der man eine geführte Tour machen kann, wir haben uns aber dafür entschieden, die Gegend selbst zu Fuß zu erkunden. Wir wurden nicht enttäuscht! Zuerst sind wir über Holzstege durch die Natur spaziert und danach haben wir uns an einem kleinen Fluss auf die Suche nach Alligatoren gemacht. Oft muss man sehr genau hinschauen, um die gut getarnten Reptilien im Wasser und unter Pflanzen zu entdecken. Neben einigen größeren Exemplaren haben uns vor allem die kleinen Jungtiere und verschiedenen Schildkröten und Vögel sehr begeistert.
In Naples angekommen, sind wir abends noch etwas in der Innenstadt auf der 5th Avenue mit all ihren Restaurants und Geschäften flaniert, bevor wir einen weiteren spektakulären Sonnenuntergang am Naples Pier erleben durften. Dort hatten wir sogar das Glück, Delfine direkt vom Strand aus zu sehen!
Am nächsten Tag zog es uns wieder in die Natur und wir haben eine Airboat Tour durch die Mangroven der Everglades gemacht. Auch wenn wir dort nicht allzu viele Alligatoren gesehen haben, ist es das Erlebnis, durch die Mangrovenwälder zu gleiten, allemal wert.
HP Williams Roadside Park
Auf dem Rückweg nach Naples haben wir am HP Williams Roadside Park angehalten. Auf den ersten Blick wirkt der Ort sehr unspektakulär. Bei genauem Hinsehen hat sich das Ganze als kleiner Geheimtipp entpuppt. Wir konnten unzählige Alligatoren im Wasser, beim Sonnen, am Ufer und auf Baumstämmen schlafend erspähen!
Wer das kleinste Post - Office der USA besuchen will, hat dafür unterwegs zurück in die Stadt auch noch die Gelegenheit.
Zum Abschluss in Naples waren wir noch in Tin City. Dort gibt es einige Restaurants direkt am Wasser und viele kleine Läden aller Art. Was man dort nicht findet: Kettengeschäfte. Das meiste ist handgemacht und aus der Region.
Sanibel und Captiva
Unser nächster Übernachtungsstopp war Siesta Key. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Abstecher nach Sanibel und Captiva gemacht, wo man unglaubliche lange und breite Sandstrände mit Millionen von Muscheln findet.
Beim Mittagessen im English Pub „The Mucky Duck“ auf Captiva, in traumhafter Lage direkt am weißen, feinen Sandstrand, hatten wir sogar das Glück, zwei brütende Fischadler im Baum direkt neben dem Restaurant zu beobachten!
Wer auf der Suche nach einem weißen, unglaublich feinen Sandstrand direkt am türkisfarbenen, glasklaren Wasser ist, der ist auf Siesta Key genau richtig. Noch nie zuvor habe ich so feinen Sand gesehen. Es fühlt sich an, als ob man durch Mehl läuft. Absolut traumhaft!
Myakka River State Park
Allen Naturliebhaber kann ich den Myakka River State Park nur wärmsten ans Herz legen. Man sieht unzählige Alligatoren, Schildkröten und Vögel und kann direkt am Fluss entlang durch den Wald spazieren. Ab und an taucht neben einem plötzlich ein paar Augen oder ein ganzer Kopf aus dem Wasser auf. Auch wenn man manchmal nur wenige Meter von den Alligatoren entfernt ist (ohne jeglichen Zaun oder Absperrung versteht sich), haben wir uns zu keinem Zeitpunkt bedroht oder gefährdet gefühlt. Das absolute Highlight war ein Nest mit mehreren süßen kleinen Babyalligatoren. Im Park gibt es auch einen riesigen See, einen Aussichtsturm und verschiedene Wanderwege. Man kann ohne Probleme einen halben Tag oder länger im Park verbringen.
Treasure Island
Wir haben die letzten beiden Nächte auf Treasure Island verbracht und die Gegend erkundet. Auf der Insel gibt es zahlreiche charmante Orte und atemberaubende Strände wie Madeira Beach, St. Pete Beach oder Indian Rocks Beach. Ein absoluter Traum ist auch der Strand in Clearwater Beach. Allerdings liegt der Strand direkt im Ort und nicht, wie die meisten anderen Strände, idyllischer durch kleine Dünen oder Bäume von der Straße abgetrennt.
Natürlich haben wir auch St. Petersburg besucht. Wir haben uns den riesigen St. Pete Pier angesehen und waren von den beeindruckenden Glaskunstwerken der Chihuly Collection fasziniert.
Anschließend waren wir noch auf Honeymoon Island, wo wir uns auf dem Osprey Trail auf die Suche nach Fischadlern und deren Nester machten. Während unserer kleinen Wanderung konnten wir einige der großen Raubvögel beobachten und hören. Gegen Ende des Spaziergangs hatten wir sogar noch das Glück, ein Jungtier im Nest mit einem Elternteil zu erspähen.
Besonders lustig fanden wir auch die Bodenbewohner des Waldes. Wir haben unzählig viele Schildkröten gesehen, die erstaunlich schnell über den Waldboden flitzten.
Ein ganz besonderes Erlebnis erwartete uns in Crystal River. Der Ort wird nicht umsonst „Manatee Capital of the world“ genannt. Manatees sind Rundschwanzseekühe, die trotz ihrer Größe, unglaublich entspannte und friedliche Tiere sind. Sie habenkeine natürlichen Feinde und kennen kein Konkurrenzverhalten untereinander. Sie lieben das warme Wasser in Crystal Rivers Quellen. Im Winter (November bis Ende März) ist „Manatee Season“ und es versammeln sich tausende Tiere in den Wasserwegen rund um die Stadt, um dem kälteren Wasser der Küstengebiete zu entkommen.
Aber auch in der Nebensaison kann man die Säuger in Crystal River antreffen, da einige Tiere das ganze Jahr dort leben. Und nur dort, in Crystal River, ist es gestattet, mit diesen beeindruckenden Tieren zu schwimmen.
Nach einer kurzen Einweisung startete unsere Tour morgens um 06:30 Uhr. Mit dicken Neoprenanzügen ausgestattet, ging es mit dem Boot auf die Suche nach den riesigen Tieren.
Wir wurden nicht enttäuscht und konnten mit mehreren Manatees schwimmen und sie beim Fressen beobachten. Darunter waren eine hochschwangere Kuh, ein großer Bulle und auch mehrere Jungtiere. Es war ein unglaubliches Erlebnis, das wir mit Sicherheit nicht wieder vergessen werden!
Am Abend machten wir noch einen Ausflug nach Pine Island, um den letzten Sonnenuntergang unserer Reise am Strand zu genießen, weil es am nächsten Tag in Richtung Osten, zu unserem letzten Ziel Orlando ging.
Orlando
Nachdem wir am frühen Nachmittag in Orlando angekommen sind, sind wir direkt los zu den Universal Parks. Universal in Orlando besteht aus drei Parks. Es gibt den Wasserpark Volcanoe Bay und die beiden Themenparks Universal Studios und Universal Islands of Adventure.
In den Universal Studios kann man unter anderem die Simpsons in Springfield besuchen, kann ein Abenteuer mit den Minions erleben, mit Jimmy Fallon durch New York City rasen und sich mit den Transformers, den Men in Black und den Charakteren von The Fast & Furios ins Abenteuer stürzen.
Als große Harry Potter Fans war unser Highlight die Winkelgasse und alles, was man dort erleben kann. Wir haben die verschiedenen Läden aus der Harry Potter Welt besucht, sind in Loren durch Gringotts gejagt und haben sogar einen kleinen Abstecher in die Nokturngasse gemacht.
Wer ein Park to Park Ticket hat, kann sogar mit dem Hogwarts Express von der Kings Cross Station in London vom Gleis 9 ¾ bis nach Hogsmeade fahren und ist somit in Universal Islands of Adventure.
In Hogsmeade kann man noch tiefer in die Welt von Harry Potter eintauchen. Wir haben ein Butterbier probiert, sind mit Hagrids magischem Motorrad gefahren und sind zusammen mit Harry, Ron und Hermine auf Besen durch ganz Hogwarts geflogen.
Besonders beeindruckend waren am Abend die Lichtprojektionen auf das riesige Hogwarts Schloss.
Wer auf der Suche nach Achterbahnen und Thrill Rides ist, ist im Islands of Adventure genau richtig.
Damit man die beiden Parks voll ausnutzen kann, würde ich immer ein Park to Park Ticket und einen Fast Pass empfehlen, da man damit an den längsten Schlangen vorbeigehen kann und seine kostbare Zeit nicht mit stundenlangem Anstehen verbringt.
Den nächsten Tag verbrachten wir im Kennedy Space Center, wo wir viel über die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt und das Universum lernen konnten. Man sollte auf jeden Fall morgens zur Parköffnung schon da sein und den ganzen Tag ausnutzen, wenn man alles sehen und entdecken will.
Am Abend konnten wir dann sogar noch den Start einer SpaceX Rakete von Weitem miterleben!
Zum Abschluss unserer tollen Reise haben wir den letzten Tag in Disneys Animal Kingdom verbracht.
Neben dem Animal Kingdom gibt es in Orlando noch das Magic Kingdom, Epcot, Disneys Hollywood Studios und zwei Wasserparks. Jeder Park bietet einzigartige Erlebnisse und Attraktionen.
Im Animal Kingdom konnten wir auf Safari in Afrika gehen, mit der Achterbahn rund um den Mount Everest rasen und die Welt von Avatar bestaunen. Die beste Attraktion war unserer Meinung nach „Avatar Flight of Passage“, bei der man auf einem Banshee durch die Landschaften von Pandora fliegt. Das ganze Erlebnis ist so realistisch gestaltet, dass man wirklich das Gefühl hat, man ist in Pandora. Sehr, sehr beeindruckend.
Und so endete unsere traumhafte Reise am Flughafen in Orlando, von wo es wieder mit der Delta über Atlanta zurück nach Stuttgart ging.
Ein Reisebericht von Franziska Teply