Es gibt diese Reisen, die man plant und schon vorab weiß, dass sie ein einmaliges Erlebnis im Leben sein werden.
Safaris, alte Traditionen & einsame Wüste in Namibia
Über Amsterdam und Windhoek flogen wir nach Swakopmund, dem bekannten Küstenort an der Atlantikküste Namibias. Von hier aus startete unsere erste Tour – per Allrad Truck mit Campingübernachtungen im einfachen Zelt lag eine Etappe von Namibia über Botswana bis zu den Victoria Falls vor uns.
Nach einem Zwischenstopp mit Wanderung um die Granitformationen von Spitzkoppe erreichten wir am übernächsten Tag unser erstes Highlight der Reise, den Etosha Nationalpark. Die Landschaft der 4760 km² großen Etosha Salzpfanne wirkt, besonders in der Trockenzeit, öde und karg. An den Wasserlöchern tummeln sich jedoch alle Vertreter des Afrikanischen Wild Lifes. Direkt am Wasserloch neben unserem Zeltplatz konnten wir bereits eine Elefantenfamilie, Nashörner, unzählige Antilopen und Giraffen bestaunen. Nach einer Pirschfahrt durch die Weiten der Pfanne konnten wir auch Warzenschweine, Schakale, Zebras und etliche Vogelarten, wie die farbenfrohe Gabelracke auf unserer Bucket List abhaken.
Auf unserer Fahrt Richtung Botswana, mit Stopp und Stadtbesichtigung in Windhoek, durchquerten wir die Steppe der Kalahari Wüste und statteten Einheimischen einen Besuch ab. Diese leben hier bereits seit Jahrhunderten nach alten Traditionen und Bräuchen, die auch heute noch, im Zeitalter des Hightechs, gelten und uns eindrucksvoll präsentiert wurden. Welche Heilpflanzen wachsen in der Wüste? Wie lassen sich Wasserquellen aufspüren? Wie ist das Familienleben im Stamm geregelt und wer übernimmt welche Aufgabe?
Natur & Tierbeobachtungen in Botswana
Per Einbaum entlang unzähliger Wasserwege, zu Fuß ins Reich der Tiere, Campen mit Büffeln und Elefanten in direkter Nachbarschaft, Baden im Fluss, die Heimat von Krokodilen und Flusspferden ist und ein Dinner mit tierischem Besuch unter freiem Himmel. Das alles fasst das Abenteuer Okavango Delta in Botswana sehr treffend zusammen. Zwei Tage verbrachten wir hier ohne Toilette und Dusche aber mit Erlebnissen, die man kaum in Worte fassen kann. Wussten Sie, dass der grummelnde Magen eines Elefanten für unsere Ohren exakt so klingt, wie das Knurren eines Löwen oder, dass die kleine Chance einem Büffel zu entkommen nur dann besteht, wenn Sie zickzack rennen? Nein? Wir auch nicht. Die Nächte im Okavango Delta gehören zu den besten unserer gesamten Reise.
Den Kopf voller fantastischer Eindrücke, ging es bereits weiter zum nächsten Highlight – dem Chobe Nationalpark. Dieses riesige Schutzgebiet mit wunderschöner Hügellandschaft und dem Chobe Waldreservat bilden den ersten Nationalpark Botswanas. Der gleichnamige Chobe River beheimatet Flusspferde, denen wir auf einer Tour mit kleinen Booten sehr nah kamen. Auch wenn vor allem die Elefantenpopulation sehr groß ist, entdeckten wir neben den zahmen Riesen hier zum ersten Mal auch den König der Steppe – den Löwen. Genau genommen war es ein Löwenpaar, welches sich von der unsanften Paarung (unter Löwen üblich) von uns Betrachtern nicht abhalten ließ. Hyänen, Krokodile, Wasserböcke und Springböcke waren weitere Spezies, die wir in dieser absolut traumhaften Landschaft bestaunen durften. Auf die Spuren von Nashörnern begaben wir uns zu Fuß mit Gummistiefeln. Bis zum Knie im Sumpf zu stehen und zu wissen, dass jeder Fluchtversuch vergebens wäre, ist eine Erfahrung der besonderen Art, vor allem, wenn die Nashornfamilie keine 3 Meter daneben genüsslich grast.
Der erste Teil unserer Reise endete an den gigantischen Victoria Falls. Hier in Simbabwe, an der Grenze zu Sambia, stürzt sich auf einer Länge von fast 2 Kilometern der Sembesi River fast 100 Meter in die Tiefe. Ein fantastischer Anblick, den wir bei einem Bad im Devils Pool, direkt an der Kante der Wasserfälle, auch von Oben genießen konnten. Achtung, dieses Bad ist nichts für schwache Nerven.
Tauchen, Massai Kultur & mehr Safaris in Kenia
Nach zwei Tagen in Livingstone flogen wir über Nairobi nach Mombasa. 6 Tage Erholung, weißer Strand und traumhaftes, türkisfarbenes Meer lagen vor uns. Am Diani Beach ließen wir die Seele baumeln und tauchten ab in die farbenfrohe Unterwasserwelt des Indischen Ozeans. Im 5* Hotel The Sands at Nomad genossen wir unser Bett, das tolle Essen, jeglichen Komfort und besten Service.
Erholt, gestärkt und bereits voller Eindrücke flogen wir zurück nach Nairobi, wo wir unsere nächste Tour starteten, die uns von Kenia über Uganda nach Ruanda brachte. Schluss mit Komfort! Ab jetzt war wieder Camping angesagt. Nun könnte ich berichten von Flamingos am Nakuru Lake, von Massai Dörfern, traditionellen Bräuchen, offenherzigen Menschen, einer Fahrt auf dem Viktoriasee bis zur Quelle des Nils, der quirligen Stadt Kampala oder dem Genozidmuseum in Kigali. Alles Erlebte ist eine Geschichte wert, aber dies ist eben kein Buch und ich beschränke mich auf die Highlights.
Kenias bekanntester Nationalpark Masai Mara liegt direkt an der Grenze zu Tansania, auf dessen Seite das Gebiet nicht mehr Masai Mara sondern Serengeti heißt. Die Masai Mara erkundeten wir per offenem Allradfahrzeug und was soll ich sagen – Wer Natur liebt, der kommt hier aus dem Staunen nicht mehr heraus! Saftgrüne Hügel, Savanne, Flüsse und Natur soweit das Auge reicht und bis an den Horizont heran. Die Vielfalt der Tiere, die hier lebt, ist überwältigend: Riesige Büffel - und Antilopenherden, Elefanten und Nilpferde in großen Gruppen, Geparden, Schakale, Hyänen, Leoparden, Löwen, wunderschöne Vogelarten, Zebras, Gnus, Warzenschweine, Nashörner, Paviane und viele, viele mehr. Auf unserer Safari bekamen wir alle und wirklich alle vor unsere dauerhaft klickenden Kameras. Auch wenn die Masai Mara bekannt und beliebt ist, die Anzahl der Safarifahrzeuge hält sich in Grenzen und kein Tier wird gejagt oder bedrängt.
Das Beste kommt zum Schluss - Gorilla Trekking in Uganda
DAS absolute Highlight dieser Reise liegt und lebt im Hochland Ugandas. Vorab sei gesagt – ein bisschen Fitness sollte man mitbringen. Mit Bergschuhen, Wanderstock, 3 Litern Trinkwasser und Sonnenschutz ausgerüstet wanderten wir zunächst etwa eine Stunde gemäßigt bergauf und entlang von Reisterrassen. Dann wurde der Weg schmaler, steiler und führte in den Dschungel hinein. Plötzlich rief unser Ranger: „Stopp! Hier müssen wir jetzt nach links!“. Etwas irritiert blickte ich auf den Steilhang und den dichten, scheinbar undurchdringlichen Urwald links von uns. Unseren Ranger hielt dies nicht auf und mit der Machete bewaffnet schlug er unserer kleinen Gruppe von 8 Personen eine Schneise quer durch den Regenwald.
Etwa eine Stunde hangelten wir uns die Hänge hinauf und hinab, umgeben von dichtem Gestrüpp, Lianen und anderem Gewächs. Ohne Handschuhe geht hier nichts! Dann wurde der Ranger plötzlich leiser und langsamer, bog einige große Blätter zur Seite und da waren sie. Ein stolzer Silberrücken, mehrere Weibchen, wilde Teenager und neugierige Babys – die ganze Gorillafamilie war anwesend und beäugte uns neugierig, mit Vorsicht aber ohne Angst. Diese Tiere sind unglaublich menschlich und hochintelligent. Sie schauten uns gutmütig an, als ob sie mit uns sprechen wollten. Die Jungen purzelten beim Spielen den Berg runter und wir mussten aufpassen nicht umgekegelt zu werden. Angst hatte ich keine Sekunde lang. Diese Tiere wissen genau wer für sie gefährlich ist und wer nicht. Unsere Zeit bei den letzten Berggorillas der Welt war auf maximal 60 Minuten begrenzt und wir genossen jede Sekunde. Wir dachten: „Wie konnte man diese Wesen nur jagen und in Massen töten?“ Und da standen wir nun mitten im dichten Urwald, tief bewegt von dieser Begegnung und mit dicken Kullertränen im Gesicht.
Ruanda - das Ende unserer Afrika Reise
Unsere Reise neigte sich dem Ende zu. Per Transfer fuhren wir über die Grenze nach Ruanda. Wussten Sie, dass Ruanda auch die “Schweiz Afrikas“ genannt wird? Das einst vom Völkermord gebeutelte Land, zeigt sich heute modern, wohlhabend und sehr westlich. Die grausame Geschichte spürt man jedoch bis heute. Ein Besuch des Genozidmuseums in Kigali führte uns schonungslos vor Augen, was die rücksichtslose Kolonialherrschaft in Ruanda angerichtet hat.
5 Wochen waren wir unterwegs und jeder Tag war ein Erlebnis. Diese Reise trägt für mich das Motto “Once in a lifetime“!
Ein Reisebericht von Katja Nessler