Dienstag, 14. Januar 2025

„Aktiv & Entspannt“ auf Mallorca

Pünktlich und bereits online eingecheckt, steige ich morgens am Flughafen aus dem Auto. Die Hoffnung noch einen Kaffee zu trinken, wurde mir mit Betreten des Gebäudes genommen – mit so vielen Menschen hatte der Flughafen wohl auch nicht gerechnet.

Ich stand noch zur Boarding Time in der Schlange der Sicherheitskontrolle und spielte schon gedanklich das Prozedere einer Umbuchung durch. Als eine der Letzten ließ ich mich dann doch noch auf meinen Sitzplatz im Flugzeug plumpsen und schaltete ab diesem Moment auf Urlaubsmodus.

Auf der Hotelterrasse trank ich dann meinen ersten Café con leche, als ein Transferbus vorfuhr. Gut, dachte ich – da kommt der Rest der Gruppe. Aber nein – erstaunt stellte ich fest, dass zeitgleich mit uns Wikingern eine andere Wandergruppe im Hotel gebucht war – fängt mit „S“ an und hört mit „S“ auf. Mit einem Schmunzeln konnten wir die Woche über beobachten, wie sich diese Gruppe morgens früh auf den Weg machte und abends kurz vor dem Abendessen wieder am Hotel eintraf.

Auf Mallorca angekommen empfing mich die Sonne und ich wusste – alles richtig gemacht!

Da hatten wir es doch wesentlich angenehmer – es ging jeden Morgen erst um 10 Uhr los und wir kehrten spätestens um 16:30 Uhr wieder zum Hotel zurück. So blieb genug Zeit, ausgiebig das super Frühstück zu genießen und nachmittags nochmal die Füße hochzulegen, eine kleine Runde im Pool zu schwimmen, die Sauna zu nutzen oder einfach nochmal zusammen zu sitzen und sich nett über Land und Leute zu unterhalten. Aktiv & Entspannt halt.

Mit unserer Reiseleiterin Sabine hatten wir auch einen Volltreffer gelandet. Sie war immer für jeden und alles da – ihr Lachen war sehr ansteckend, eine wirkliche Frohnatur!! Auf den kurzen Busfahrten zu unseren Tagesetappen erzählte sie kleine Anekdoten von der Insel, las uns ein Märchen vor oder erklärte uns die Landschaft um uns herum. Zu jeder noch so kleinen Blume, jedem Strauch und Baum hatte sie einen Namen – irre.

Aktiv & Entspannt unterwegs…

Die Wanderungen waren sehr entspannend – dennoch kam man das ein oder andere Mal schon ein bisschen aus der Puste. Man wurde dann aber mit einem herrlichen Ausblick aufs Meer oder das Tramuntana Gebirge belohnt. Und – Sabine zauberte aus ihrem Rucksack noch dazu kleine leckere Köstlichkeiten wie Mandeln, Feigen oder frisches Obst.

Die landestypischen Tapas in Galilea oder das Pan amb Oli in Camp de Mar waren ebenso ein kulinarisches Highlight wie das Abendessen im Hotel. Herrlich – der Kellner wusste schon am zweiten Tag was wir trinken und „schwupps“ standen die Getränke auf dem Tisch. Der kleine Absacker im Kaminzimmer rundete den Abend ab.

Ich hatte ganz vergessen, wie schön Mallorca eigentlich ist – warum war ich so viele Jahre nicht dort? Das satte Grün der Obstplantagen, die noch teilweise blühenden Mandelbäume waren eine Augenweide – nicht zu vergessen die azurblauen Buchten, die wir während unserer Wanderungen erblickten.

Nicht unerwähnt möchte ich die Inselhauptstadt Palma lassen – wir (die, die nichts anderes vor hatten) sind an unserem freien Tag dorthin gefahren. Zufällig fiel er auf einen Feiertag, dem „Dia de las Islas Baleares“. Sowohl die sehenswerte Altstadt mit der Kathedrale als auch die kleinen Gassen luden an dem Tag ein, sich einfach treiben zu lassen. Ausgelassen wurde dieser Tag auf den Bühnen der Stadt mit Musik und Tanz gefeiert.

Aktiv & Entspannt – das wollten wir ja. Und es wurde an allen Tagen zur vollsten Zufriedenheit umgesetzt.

Ich bin fest entschlossen, dieser Insel in absehbarer Zukunft nochmal einen Besuch abzustatten.

Und weil es zu der Gruppe passt und Sabine ihn auch gern zitierte – hier ein Gedicht von Heinz Erhardt:

Urlaub im Urwald

Ich geh‘ im Urwald für mich hin …
Wie schön, dass ich im Urwald bin:
man kann hier noch so lange wandern,
ein Urbaum steht neben dem andern.
Und an den Bäumen, Blatt für Blatt,
hängt Urlaub. Schön, dass man ihn hat.

In diesem Sinne… hasta luego!

Ein Reisebericht von Katja Engels

Montag, 13. Januar 2025

Spanien oder Portugal? Warum nicht beides?!

Urlaub in Spanien oder Portugal? Denkt ihr dabei nicht auch spontan an Mallorca, Teneriffa oder die Algarve?! An wandern in der Extremadura oder der Serra da Estrela wahrscheinlich eher nicht. Zugegeben: Nachdem ich mich für die Wanderstudienreise „Iberische Impressionen – von Madrid nach Lissabon“ entschieden hatte, musste ich kurz nachschauen, wohin mich mein Weg genau führen würde.

Eine Reise zwischen spanischer und portugiesischer Hauptstadt… Es würde den Rahmen sprengen, alle Erlebnisse dieser unglaublich vielfältigen Reise zu schildern. Ich werde mich daher auf eine Zusammenfassung der eindrucksvollsten Impressionen beschränken – meine Mitreisenden mögen es mir verzeihen. Aber nun erst mal der Reihe nach…

Madrid – ein Paradies (nicht nur) für Kunstbegeisterte!

Es genügte ein etwa dreistündiger Flug und wir waren dem deutschen Herbst-Wetter vollends entflohen. Unser Reiseleiter Andreas begrüßte uns am Flughafen Barajas bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 25 Grad. Nach einem geselligem Vorstellungsabend im zentral gelegenen Hotel Coloso stand der nächste Tag ganz im Zeichen der Metropole. Unsere Stadtführerin Isabel zeigte uns „ihr“ Madrid auf eine herzlich charmante Art und Weise. Zu jeder Sehenswürdigkeit hielt sie mindestens eine passende Anekdote bereit. Die spanische Hauptstadt zum Anfassen!

Angesteckt von Isabels Begeisterung für die kulturellen Hintergründe Madrids, wählten einige meiner Mitreisenden das „Museumsdreieck“ für die Gestaltung des folgenden freien Nachmittags. Mit Prado, Reina Sofía und Thyssen-Bornemisza stehen gleich drei weltbekannte Kunstsammlungen zur Auswahl. Ich spazierte bei bestem Wetter auf eigene Faust durch die wunderschöne Altstadt. Jenseits von Plaza Mayor und Gran Vía gibt es noch so viele kleine, schattige Plätzchen, die zu einem Café con leche einladen… vom Retiro-Park, der grünen Lunge der Stadt mit Kristallpalast und eigenem See, ganz zu schweigen.

Das ursprüngliche Spanien: Toledo und die Extremadura

Nach zwei Tagen in der Großstadt hätte der Kontrast größer kaum sein können. Unser nächstes Ziel, die Extremadura, gilt als einer der ursprünglichsten Landstriche Spaniens. Die Landschaft ist geprägt von der sogenannten Dehesa: ausgedehnte Eichenhaine, welche die frei umherziehenden iberischen Schweine beheimaten. Nicht einmal jeder tausendste Spanien-Besucher stattet dem dünnbesiedelten Gebiet westlich von Madrid einen Besuch ab. Die gängige Reiseliteratur behandelt diese Region bestenfalls am Rande – wir waren also zu Recht mehr als gespannt, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde.

Wir beginnen mit einem Besuch in Toledo – die mittelalterliche Stadt liegt malerisch auf einem Hügel oberhalb des Río Tajo. Hier erwartete uns unsere Stadtführerin Gloria, die uns mit österreichisch anmutendem Dialekt und viel Witz durch die wechselhafte Geschichte Toledos führte. Insbesondere „Fonsi“ – ihr leicht spöttischer Spitzname für den spanischen König Alfons VI., der die Stadt einst von der maurischen Besatzung befreite – zauberte uns regelmäßig ein Lächeln auf die Lippen.

Die anschließende Mittagspause nutzte ich, um im Schatten der mächtigen Kathedrale mit zwei Mitreisenden in einer urigen Tapasbar einige lokale Köstlichkeiten zu probieren. Anschließend setzten wir unsere Fahrt nach Hervás, ein kleines Städtchen im Herzen der Extremadura, fort. Dort beherbergte uns für die nächsten 3 Nächte ein ehemaliges Kloster. Aufwändig wurde es in das gemütliche Vier-Sterne-Hotel Hospedería Valle del Ambroz umgebaut.

In Hervás hieß es nach den vielfältigen kulturellen Eindrücken der letzten Tage dann: Wanderstiefel schnüren und Abmarsch! Auch wenn das Wetter diesmal nicht mitspielte – passend zu unserer ersten Wanderung setzten Regenschauer und deutlich kältere Temperaturen ein – tat dies dem Wanderspaß keinen Abbruch. Auf gut begehbaren Wegen entdeckten wir verschlafene Ortschaften, fast menschenleere Landstriche und teils alpine Vegetation.

Eines meiner persönlichen Highlights: der Geierfelsen Salto del Gitano machte seinem Namen alle Ehre. Viele der majestätischen Raubvögel nutzten den schroffen Felsen tatsächlich als Ruheplatz… Auch eine Besichtigung des hübschen Städtchens Plasencia, mit seiner beeindruckenden Stadtmauer, blieb nicht aus. Nur das eigentlich für unterwegs geplante Picknick verschoben wir wetterbedingt lieber in den warmen und vor allem trockenen Bus.

Auf geht’s in Richtung Portugal…

Anschließend standen wieder kulturelle Schätze der Region im Vordergrund – typisch Natur & Kultur eben. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Portugal hielten wir zunächst in Cáceres – ein Städtchen, das uns alle gleichermaßen überraschte wie beeindruckte. Die mittelalterliche Altstadt ist so gut erhalten, dass sie bereits in verschiedenen Historienfilmen als Kulisse diente. Bei den erst kürzlich abgeschlossenen Dreharbeiten zu einer Neuverfilmung von „Romeo und Julia“ wurden beispielsweise lediglich einige Straßenschilder abgeklebt und schon war das mittelalterliche Verona fertig.

Bei einem Mittagessen auf der grandiosen, sonnenbeschienenen Plaza Mayor ließen wir die Eindrücke der letzten Tage noch einmal Revue passieren. Dann hieß es endgültig „¡Adiós, España!“ und unser Bus näherte sich unaufhaltsam der portugiesischen Grenze…

Die Reise ging nun weiter in Richtung Lissabon – nach Portugal. Hier erwarteten uns mit der Serra da Estrela und der Atlantikküste vor der Hauptstadt zwei vollkommen gegensätzliche Landschaften. Aber lest selbst…

Serra da Estrela – Portugal erwartet uns mit Unerwartetem

Kaum hatten wir die spanisch-portugiesische Grenze in der Nähe von Cáceres überquert, ging es weiter ins Hochgebirge. Unser Reiseleiter Andreas überraschte uns mit der Ankündigung, dass wir in den nächsten Tagen in unmittelbarer Nähe von Portugals einzigem Skigebiet übernachten werden würden. Skifahren in Portugal? Was es nicht alles gibt…  Die nächste Verwunderungswelle folgte, als wir uns unserem Übernachtungsort Seia, einem gemütlichen Bergdorf, näherten: Portugal hätten sich wohl die Wenigsten von uns so grün vorgestellt.

Auf einen geselligen Abend mit köstlichem Drei-Gänge-Menü mit gutem Wein folgten zwei Wandertage. Warm angezogen – das Thermometer zeigte kühle 10 Grad – und bestens gegen die gelegentlich auftretenden Regenschauer gewappnet, marschierten wir durch die sattgrüne Landschaft. In dem winzigen Dörfchen Senhora do Desterro hatte Reiseleiter Andreas etwas Besonderes für uns vorbereitet: Im Schatten einer kleinen Kapelle tischte er ein „iberisches Picknick“ mit Schinken, Käse und Gebäck auf. Dazu typisch portugiesische Fado-Musik – Portugal hieß uns herzlich Willkommen!

Entlang der Hänge des mächtigen Torre, seines Zeichens höchster Berg des portugiesischen Festlands, wanderten wir am nächsten Tag. Nachdem wir zunächst einen kurzen Zwischenstopp auf dem nebelverhangenen Gipfel eingelegt hatten, schossen wir erstmal ein „Beweis“-Gruppenfoto. So viel Zeit muss sein! Weiter ging es dann durch die vielfältige Vegetation der Gegend. Karge Felslandschaften und dicht bewaldete Hänge liegen hier nur wenige Schritte voneinander entfernt. Zum Abschluss der Wanderung kehrten wir in einem Café ein, das von der örtlichen Feuerwehr betrieben wird.

Wilde Atlantikküste und die „Schöne am Tejo“

Auf dem Weg zu unserem letzten Standort, dem Örtchen Colares direkt an der Atlantikküste, stand zunächst ein kulturelles Highlight auf dem Programm. Die Stadt Coimbra durfte auf dieser Reise nicht fehlen. Unser örtliche Guide João erwartete uns schon vor dem Haupteingang der ältesten und bekanntesten Universität Portugals. Amüsante Anekdoten über die Fledermäuse, welche seit vielen Jahren in der prunkvollen Universitätsbibliothek hausen, sorgten für viel Erheiterung während seiner Führung.

Als wir zum Ende des Tages im Hotel Arribas in Colares ankamen, blieb noch genügend Zeit, den Ausblick vom Balkon unserer Zimmer zu genießen: frontaler Meerblick, ein erstklassiger Sonnenuntergang und dazu das beständige Rauschen des Meeres!

Nun war es dann auch schon Zeit für unsere letzte Erkundungstour durch die portugiesische Natur und fast alle Wikinger waren bei der fakultativen Wanderung dabei. Dies sollte dann auch niemand bereuen: Bei perfektem Outdoor-Wetter ging es entlang der Steilküste und über einsame Strände bis zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands am Cabo da Roca. Spektakuläre Ausblicke inklusive! Von dort aus gelangten wir per Linienbus bequem nach Sintra. Ein charmantes kleines Städtchen mitten im Grünen erwartete uns. Vom portugiesischen Adel wurde es traditionell als Sommerfrische genutzt. Dementsprechend beeindruckt der Ort mit einer Vielfalt an Palästen, teils mit skurril-futuristischer Architektur.

Das Herzstück Portugals hatten wir uns bis zum Ende der Reise aufgespart: Lissabon – die „Schöne am Tejo“. Mit einer örtlichen Führerin besichtigen wir vorerst das Kloster „Mosteiro dos Jerónimos“. Beim Verlassen des sehenswerten Gebäudekomplexes wurden wir dann von einer Reiterstaffel samt Musikkapelle in Empfang genommen. Zugegeben: Vermutlich war dieses Spektakel dann doch in erster Linie einem Botschafter gewidmet, der an diesem Tag vereidigt werden sollte. Ein besonderes Erlebnis war es trotzdem. Nach einem Foto-Stopp am Torre de Belém erkundeten einige Wikinger die Altstadt auf eigene Faust. Einige Mitreisende und mich lockten allerdings eher die Straßencafés am Rossio-Platz mit den leckeren Puddingtörtchen Pastéis de Nata.

Der letzte Tag vor der Heimreise stand uns zur freien Verfügung. Während die meisten Wikinger die Zeit zum Entspannen am Praia Grande oder am großen Hotelpool nutzten, begab ich mich noch einmal nach Lissabon (übrigens dank der guten ÖPNV-Anbindung ganz einfach in ca. 1 1/2 Stunden erreichbar). Hier besuchte ich zunächst das oberhalb der Stadt gelegene Castelo de São Jorge. Anschließend ließ mich durch das bunte Altstadtviertel Alfama treiben. Der perfekte Abschluss für diese unglaublich erlebnis- und kontrastreiche Reise, die leider viel zu schnell zu Ende ging.

¡Buen viaje! und Boa viagem!

Ein Reisebericht von Dennis Gowitzke

Sonntag, 12. Januar 2025

Galicien – Wandern entlang der Todesküste

Kennt Ihr Galicien? Diese grüne, keltisch geprägte Küstenregion im äußersten Nordwesten Spaniens? Nein? Dann habe ich heute einen echten Geheimtipp für Euch: Der Leuchtturmweg „O Camiño dos Faros“ – ein mehr als 200 km langer Wanderweg entlang der berüchtigten Todesküste, der das kleine Fischerdörfchen Malpica mit dem spektakulär gelegenen Kap Finisterre verbindet.

Die Vielfalt Galiciens

Weißsandige Strände, imposante Dünen, Steilküsten, auf denen ein einsamer Leuchtturm thront. Dichte Wälder, Flussdeltas mit einer atemberaubenden Vogelvielfalt, Steinwüsten, mittelalterliche Burgen und steinzeitliche Megalithen. Verträumte Fischerdörfer, herrliche Aussichtspunkte mit Blick auf das Meer, das sich in den unterschiedlichsten Formen bricht. Hier kommen Wanderfreunde voll auf ihre Kosten!

Neben den zahlreichen landschaftlichen Highlights sind es vor Allem die unzähligen Mythen und Geschichten, die sich um diese abgeschiedene Gegend ranken. Auf der Wikinger Reisen Seite fangen wir bei einem recht schaurigen Namens dieses Landstrichs an. Hier ein kleiner Vorgeschmack…

Costa da Morte – die Todesküste

Woher stammt eigentlich der Name „Costa da Morte“, zu deutsch Todesküste? 

Manche Schriftsteller leiten die Bezeichnung davon ab, dass sich hier die Sonne bis zum nächsten Tag ausruht. Allerdings ist der tatsächliche Ursprung des Namens wohl weit weniger poetisch.

Die englische Forschungsreisende Annette Meakin verwendete im Jahr 1908 erstmals den Namen „The Death Coast“. Er ergab sich, als sie von den knapp 1.000 Schiffbrüchen erfuhr, die es an diesem Küstenabschnitt im Laufe der Jahrhunderte gab. Eines der schlimmsten Schiffsunglücke ereignete sich im Jahr 1980. Ein englisches Schulschiff, die HMS Serpent gingen unter und 172 der 175 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

Am 6. Reisetag passieren wir den Unglücks-Ort. Hier können wir den englischen Friedhof, Cementerio de los Ingleses, besuchen, wo die Besatzungsmitglieder der Serpent einst ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Zusammen mit der Mannschaft der Irish Hull, die im Jahr 1433 an selber Stelle gesunken ist.

Manfred, der Deutsche von Camelle

Am 5. Tag entführt uns unsere Reiseleitung in die „Kunstgalerie“ der Costa da Morte. In der Bucht von Camelle erhalten wir Einblicke in die Geschichte des deutschen (Lebens-)Künstlers Manfred.  Sein Schicksal ist wie kaum ein Zweites mit der Costa da Morte verbunden. Manfred, von den Einheimischen liebevoll „Man“ genannt, stammt eigentlich vom Bodensee und kam 1962 auf einer seiner Reisen in diese Region. Zu Beginn war er immer gut gekleidet und hatte viel Kontakt zu den Einheimischen. Aber eine enttäuschte Liebe zu einer Lehrerin aus dem Ort führte zu einer Veränderung seiner Persönlichkeit, deren Auswirkungen bis heute sichtbar sind.

Außerhalb des Städtchens kaufte er ein Stück Land. Dort schuf er mit seinen eigenen Händen ein kleines Refugium und schmiedete auf diese Weise eine ganz besondere Beziehung zwischen Mensch und Meer. Im Laufe der Jahre entstand hier eine beeindruckende Sammlung von Steinskulpturen, Tierknochen und Strandgut, das perfekt zu Kunstwerken verbunden ist. Überwiegend sind es kugelige und runde Formen in lebhaften Farben, die in der gesamten Bucht verstreut sind.

Zur Zeit liegt das Haus von „Man“, der im Jahr 2002 verstarb, in Ruinen. Eine lokale Initiative arbeitet jedoch intensiv am Wiederaufbau seines Hauses , um es als Museo del Aléman wieder so herzurichten, wie Manfred es der Nachwelt hinterlassen hat.

Das Ende der Welt und die Jakobslegende

Während unserer Wanderwoche an Galiciens Küste werden wir immer wieder auf Spuren der Jakobspilger treffen. Und vielleicht sogar dem ein oder anderen Pilger persönlich begegnen. Doch warum sind hier überhaupt Jakobspilger anzutreffen? Wo ihr eigentliches Ziel, Santiago de Compostela, doch knapp 80 km weiter östlich liegt? Zwei bedeutende Episoden in der Geschichte des Apostels Jakobus und seiner Pilgerschaft durch Spanien ereigneten sich hier, am „Ende der Welt“.

Eine davon ist eng mit der Wallfahrtskapelle „Virxe da Barca“ bei Muxía verbunden, unserem Etappenziel an Tag 7. Die heiligen Steine zu Füßen des Gebäudes und die mit ihnen verbundenen Riten gehen weit über die Ursprünge des Christentums hinaus. Sie sind eng mit den vorchristlichen Traditionen der Region verbunden, die später von der neuen Religion übernommen wurden.

Der Sage nach tauchte die Jungfrau Maria an diesem Ort in einem steinernen Schiff auf. Die Jungfrau trug dem Apostel Jakobus auf, wieder nach Palästina zurückzukehren, da seine Bekehrungsarbeit in Spanien abgeschlossen war. Zu Ehren dieses Zusammentreffens wurde die Wallfahrtskapelle errichtet. Das Schiff aus Stein blieb am Fuße dieser Kapelle am Strand liegen und seine Überreste gelten nun als heilige Steine – jeder von ihnen mit heilenden Eigenschaften und Ritualen.

Nach seinem Tod kehrte der Apostel noch einmal zurück zum Finis terrae (= Ende der Welt) der Römer. Der Legende nach suchten seine Schüler einen Ort, um ihren Meister zu begraben. Sie fragten die sagenumwobene Königin Lupa um Rat. Die Königin schickte die Schüler zum Priester des Sonnentempels Ara Solis, der sich seinerzeit am Kap Finisterre erhob – dem Endpunkt des Camiño dos Faros.

Es folgte eine schreckliche Geschichte, die einen Verrat, eine Festnahme, eine wundersame Flucht, eine Verfolgung und den Zusammenbruch einer Brücke einschließt. Schließlich gab die Königin den Ort frei, wo heute der Körper des Apostels ruht und über dem sich die beeindruckende Kathedrale von Santiago erhebt.

Seid ihr neugierig auf die vielen weiteren Geheimnisse der Todesküste? Kommt mit auf eine einzigartige Entdeckungsreise entlang des Camiño dos Faros!
Bis bald, am Ende der Welt.

Ein Reisebericht von Dennis Gowitzke

Donnerstag, 9. Januar 2025

Madeira - Inseltrekking Intensiv

Ehe ich mich verseh´, sitze ich, nach fünf Stunden wandern, am „Espigão Amarelo“. Ich denke mir, dass hier wohl wenige Leute vorbeikommen: Ein einsamer, wolkenverhangener Küstenweg, historisch, mystisch. Mehrere hundert Meter unter mir schäumen die Wellen des Atlantiks. Der Höhenstein, der kurzerhand als Picknicktisch dient, ist kaum mehr zu entziffern. Nur der Nebel fehlt, obgleich auch der Weg der Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke nicht mehr gelingen will.

Wir starteten in Porto da Cruz

Porto da Cruz, die erste Tagesdestination und gleichzeitig das Ziel der zweiten Etappe, ist schon in Sicht. Bis hierher ging es viel zu schnell: Flughafen, Flugzeug, Taxi, Hotel, Essen, erste Etappe, Sonne, Wolken, doch die Zeit zum Innehalten ist gekommen!

Die Mystik macht nachdenklich, aber auch glücklich. Intensiv ist es bereits jetzt. Und…. Das Fieber hat mich gepackt! Madeira, ich komme!

Bereits vor einiger Zeit habe ich mir die erste Trekking-Reise in den Kopf gesetzt: Nach Ausbildungs- und Studienabschluss wurde der Urlaub nach La Palma kurzentschlossen am Flughafen gebucht. Zwei Tage später ging es los… La Palma entpuppte sich bereits als Wanderparadies und machte Lust auf mehr.

Die logische Schlussfolgerung war, dass die Zeit für einen reinen Wanderurlaub gekommen war!
Wikinger Reisen bot hier genau die richtige Lösung: MADEIRA Intensiv!
Die Begebenheiten ähnelten sich, die wenigen Erfahrungen die ich schon gesammelt hatte konnten also genutzt werden und auch das Klima ist bekannt: 2-3 Stiefel sind machbar! Nun ging es dann endlich los!

Etappe 1: Das Ost-Kap – Ponta de São Lourenço

Die Reise beginnt nach genüsslichem Frühstück in der Residencial Amparo in Machico mit dem reinsten Kontrastprogramm. Die „Ponta de São Lourenço“, die östliche Halbinsel, ist trocken und wenig grün. Ich stelle schnell fest, dass es zwei Vorteile hat, bereits um 09:15 Uhr vor Ort zu sein. Zum Einen vollendet man die Rundtour mit ihren ca. 8 km noch vor der Hauptbesuchszeit, zum Anderen schmettert die Sonne nicht mit voller Wucht auf den Kopf. Denn es gibt hier keinen cm Schatten! 

Die größte Erhöhung des Ostkaps, der „Pico do Furado“, ist in der Morgensonne schnell erreicht. Auf seiner Spitze bietet sich ein gewaltiger und eindrucksvoller Blick auf das „entfernte“ Madeira. Auch die imposante Flughafen-Konstruktion ist  in der Ferne erkennen! Sein Picknick kann man hier wirklich genießen. Und gleichzeitig mit den Madeira-Eidechsen teilen. Hier sind sie fast zahm und ich muss aufpassen, dass keines mein Haustier werden will. Mein Rucksack hatte schon zwei Eidechsen verschluckt. Nach fünf Minuten mache ich mich wieder auf den Weg: Die zweite Etappe muss heute auch noch gemeistert werden!

Etappe 2: Der Nordküsten-Höhenweg

Teil zwei des Kontrastprogramms bietet sich mir auf der Nachmittagsetappe. „Plötzlich wart die Insel grün“.  Eingeschlagen wird ein alter Handelsweg, auf dem, in die eine Richtung Fisch, in die andere Richtung Wein, jeweils von Machico nach Porto da Cruz oder umgekehrt, transportiert wurde. Das muss eine Tortur gewesen sein! Für die 13 km brauche ich knapp vier Stunden, und das mit leichtem Gepäck, denn mein Wassersack ist schon fast leer getrunken.

Anfangs schleiche ich entlang der „Levada do Caniçal“, später auf dem eigentlichen Küstenweg (s. Anfang). Dann erreiche ich erschöpft Porto da Cruz, wo mich ein kleines Hotel in einer restaurierten Zuckerrohrfabrik erwartet. Hier bestelle ich erstmals „Espetada“, ein traditionelles Fleischgericht, wo das Rindfleisch auf einem Loorbeerzweig aufgespießt wird und über einem Feuer gebraten wird. Das ist wahnsinnig lecker! Dazu gibt es ein alkoholfreies Bier und schon sind die Lebensgeister erwacht.

Etappe 3: Levadas und Schluchten

Schon am zweiten Morgen zeigt sich, dass das zur Reisebuchung gehörige Frühstück stets einen guten Start in den Tag bietet! Auch heute wird ein Lunchpaket, wie an jedem Tag, gekauft und „ab dafür“. Denn heute zählt´s: Zu den angekündigten 19 km kommen „x“ durch eine für unser Taxi unpassierbare Zufahrtsstrecke. Ein letzter Blick wird auf die Bucht vor Porto da Cruz geworfen und schon stet das Taxi bereit.

Nach der ersten Stunde ist der eigentliche Startpunkt erreicht. 4 km mehr, kein Problem! Auch der Anstieg bis zur „Levada do Pico Ruivo“ ist ein Klacks, bei der heutigen Motivation! Denn es gilt ein Naturphänomen zwischen den höchsten Bergen Madeiras zu entdecken. Die „Caldeira do Inferno“, die Höllenschlucht, wartet. Doch zuerst muss ich in die Dunkelheit. Durch den Pico Ruivo, Madeiras höchsten Berg, wurde ein Tunnel für die Levada geschlagen. Leider ist er keine 1,80 m hoch, nur 50 cm breit und dazu mit Schienen einer Lorenbahn ausgestattet. Und das auf einer Länge von 2,4 km! Die Durchquerung dauert 50 Minuten, hätte ich doch mehr als meine Handy-Taschenlampe dabei gehabt…

Doch die Belohnung folgt zu gleich. Es bietet sich ein wahres Naturparadies mit idealen Motiven zum Fotographieren! Der weitere Weg, stets in den grünen Schluchten des Bergmassivs, schlängelt sich entlang einer weiteren Levada hinein ins UNESCO-Weltnaturerbe. Ein weiterer Talkessel namens „Caldeirao Verde“ wird passiert und schließlich befinde ich mich am Gasthaus „Queimadas“, welches leider momentan renoviert wird. Vom tradionellen Strohdach ist nicht viel zu sehen. Kurz darauf wartet das Taxi, das mich nach Santana bringt Schnell die Tour speichern und auf das Abendessen (Tunfisch-Steak) freuen! Doch was ist das? Aus den 19 km sind 28 km geworden. Aus diesem Grund tun mir wahrscheinlich auch die Beine weh. Ich spüre, was ich geschafft habe und bin froh!

Etappe 4: Auf dem Dach Madeiras

Die vierte Wanderung startet am Wanderparkplatz „Achada do Teixeira“. Von dort aus erreiche ich über den Wanderweg PR 1.2 den Pico Ruivo, Madeiras höchsten Gipfel mit 1862 m relativ problemlos. Und ich darf überwältigt sein, denn ich stehe über (!) einem Regenbogen! Am gipfelkreuzähnlichen Gebilde halte ich kurz ein, esse ein Brötchen und mache mich wieder auf den Weg. Nebel zieht auf. Anschließend folge ich dem PR 1.3 gen Encumeada-Pass zum gleichnamigen Hotel.

Auf der ca. 14 km langen Strecke soll man immer wieder die Kammseite des Gebirges wechseln und herrliche Ausblicke, beispielsweise ins „Nonnental“ genießen können. Die Kammseite habe ich wohl gewechselt. Da ich aber mitten in den Wolken gehe, hab ich statt der Ausblicke den strömenden Regen genießen können und war mehr als froh in der trockenen Unterkunft anzukommen! Leider kam das Fotographieren an diesem Tag viel zu kurz.

Etappe 5: Wasserfälle und Pflanzenvielfalt

Heute habe ich Wasser erwartet und bin aus diesem Grund auch nicht enttäuscht, als es wiederum anfängt zu regnen. Die Trekking-Ausrüstung ist sowieso noch nass. Im dichten Nebelwald entstehen hierdurch sogar spektakuläre Farben und Motive. Die als eindrucksvoll beschriebene Steinsäule „Pinaculo“ bleibt zwar verborgen, dafür sind die Wasserfälle umso eindrucksvoller. Und so sind die 20 km auch schnell überbrückt.

Etappe 6: Von der Hochebene zum Meer

Der nächste Tag kommt schneller als erwartet und er beginnt mit Sonne! Nach zwei wirklich nassen Tagen und nicht ganz getrockneter Ausrüstung macht das direkt Lust auf mehr! Noch im Hotel am Encumeada-Pass wartend, holt uns ein unerwarteter Fahrer ab: Robert Kusch ist Leiter des Touristikunternehmens RMK Tours und Gestalter unserer Reise. Auf der Fahrt über Sao Vicente und Porto Moniz auf die Hochebene erzählen wir über unsere Erlebnisse der bisherigen Woche und seine aus „alten“ Wikinger-Zeiten.

Dann beginnt eine noch ungeahnte Tour der Extraklasse! Von der Hochebene „Paul do Serra“ steige ich bis zur „Levada da Ribeira da Janela“ ab. Hier beginnt abermals ein langer Levada-Tunnel. Mit 1,3 km nicht so lang wie der Tunnel der „Levada do Pico Ruivo“ und ich denke mir, dass es bestimmt schnell durchquert ist. Aber warum steht hier vor dem Tunneleingang eine Marienfigur und viele Teelichter? Weil der Tunnel undicht ist! Das Wasser spritzt unter Hochdruck aus der Decke und den Wänden. Zum Glück war die Kamera gut verstaut. Auf der anderen Seite werde ich abermals mit einem Naturphänomen überrascht: Eine Oase schmiegt sich in einen kleinen Kessel und bietet einen idealen Picknick-Platz!

Durch weitere, kürzere Tunnel erreiche ich nach mehreren Stunde die Ebene über Porto Moniz und kann einen ersten Blick auf die Meerwasser-Schwimmbecken „Piscinas Naturais“ werfen. Hier werde ich in meiner zweiten Woche noch schwimmen gehen. Heute scheine ich sehr müde zu sein, denn ich missachte unbewusst die Routenführung und laufe 2,5 km zu viel. Abends werde ich dennoch mit Espetada belohnt. Dafür sorgt die direkt am Meer gelegene Residencial Salgueiro.

Etappe 7: Die Mühlenlevada
Die Levada do Moinho – „Mühlenlevada“ – wurde privat gebaut und es wurden mehrere Wassermühlen, die mittlerweile als Ruinen den Weg „schmücken“, installiert.
Der PR 7 folgt stets der Levada. Auch die Quelle (Mutter der Levada) ist schnell erreicht! Danach steht das Taxi wieder bereit und bringt mich nach Jardim do Mar in das gleichnamige Hotel. Abends gibt es wieder Tunfisch-Steak und erstmals ein „normales“ Bier. 

Die siebte und letzte Wanderung der Trekkingreise, zu der ich wiederum mit einem Taxi gebracht werde, ist zum Entspannen der Beine gedacht! Hierfür bietet sich die Levada do Moinho herrlich an: Keine großen An- und Abstiege und der Weg ist – wie übrigens alle in dieser Woche – nicht von Touristen überlaufen! Ich finde viel Zeit zum Fotographieren und zum Geocachen.

Ich sitze auf dem Balkon des Hotelzimmers und bin überrascht, dass das wahrlich intensive Trekking-Erlebnis schon vorbei ist. Naja, nicht ganz: Die zweite Woche steht zur freien Verfügung! Canyoning und alternative Etappen sind schon geplant! Säße ich nun im Flugzeug und nicht auf dem Balkon, würde ich aus dem Fenster schauen und mir denken: Madeira, ich komme wieder!

Ein Reisebericht von Nikl

Mittwoch, 8. Januar 2025

„An Kroatien’s schönster Küste“ - die Makarska Riviera

Kroatien erleben – ein Land, das nur eine gute Flugstunde von Deutschland entfernt ist. Das dank hoch aufragender Berge direkt am türkisblauen Meer ideale Wandermöglichkeiten bietet. Und dessen Bewohner als gastfreundlich bekannt sind. Dieses Land wollte ich schon immer kennenlernen. Somit reiste ich Anfang Oktober an die Makarska Riviera, um an der Reise „An Kroatien´s schönster Küste“ teilzunehmen.

Los geht’s!

Mit der Lufthansa geht es Samstagmorgen von Düsseldorf nach Frankfurt und anschließend nach Split. Schon in Frankfurt halte ich Ausschau nach anderen Wikingern die Kroatien erleben wollen, welche leicht an Wanderschuhen und –Rucksäcken zu erkennen sind. Gegen Abend landen wir im sonnigen Split. Hier werden wir bereits von unserer Reiseleiterin Dietlind freundlich begrüßt.

Im Anschluss fahren wir in zwei modernen Minibussen durch das abendliche Dalmatien nach Tučepi. Gegen 21 Uhr kommen wir in unserem Vier-Sterne-Hotel Villa Marija an. Das Personal des familiengeführten Hotels begrüßt uns mit einheimischen Spezialitäten. Nach dem kurzen Check-in treffen wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen und sind bereits von der guten Verpflegung (jeden Abend ein 4-Gänge-Menü) begeistert. Dietlind erläutert uns das Programm für die nächsten Tage und wir genießen ein erstes Kennenlernen.

Wandern, Baden & Entspannen

Am Sonntag führt uns die erste Wanderung von Tučepi nach Makarska und zurück. Der Hinweg schlängelt sich ein Stück den Berghang hinauf, zwischen Olivenbäumen und duftenden Kräuterbüschen hindurch. In Makarska angekommen haben wir Zeit zur freien Verfügung und die meisten nutzen die Gelegenheit für einen Spaziergang an der Hafenpromenade. Nach ca. 1,5 Stunden machen wir uns entlang der Küste durch einen Pinienwald auf den Weg zurück nach Tučepi.  Vor dem Abendessen haben wir noch Zeit zum Baden und Entspannen.

Genuss pur an der Makarska Riviera in Kroatien erleben

Für unseren ersten von zwei freien Tagen, schlägt Dietlind eine Wanderung mit Mittagessen auf der Panorama-Terrasse des Hoteliers vor. Da wir alle sehr neugierig auf die angekündigten frischen Sardellen, Tintenfischringe und das gegrillte Gemüse sind, nimmt die ganze Gruppe an dieser Wanderung teil. An unserem 3. Reisetag wandern wir vom ausgiebigen Frühstück gestärkt los. Zunächst entlang der Strandpromenade und durch das kleine Nachbarörtchen Podgora, dann hinauf bis zum am Berghang gelegenen Wohnsitz des Hoteliers.

Hier werden wir wieder herzlich von ihm und seinem Angestellten (sowie seinem liebenswerten Hund) in Empfang genommen. Wie wir nun mittlerweile schon wussten, auch mit ein oder zwei Schnäpsen begrüßt. Wir alle genießen den herrlichen Blick vom Berghang hinunter über das Meer, das gute Essen, Wasser und Wein. Nach einer Weile geht es zurück auf den Weg nach Tučepi.

Der nächste Tag in Kroatien beginnt als einziger Tag der ganzen Woche mit leichtem Regen und dunklen Wolken. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und fahren mit den Minibussen bis zum ca. 30 Minuten entfernten Franziskanerkloster Zivogosce. Hier startet unsere erste Wanderung, bei der wir die Bergkuppe überqueren.

Aussichtsreiche Wanderung

Über steinige, serpentinenartige Wanderwege erreichen wir den Aussichtspunkt. Oben angekommen lichtet sich der Nebel und gibt eine wunderbare Aussicht für uns frei. Auf der einen Seite überblicken wir die Makarska Riviera, auf der anderen haben wir den Blick in das Hinterland von Kroatien. Nun geht es bergab Richtung Hinterland. Entlang eines dicht bewachsenen Pfades, begleitet vom Duft unterschiedlicher Kräuter und anderer Pflanzen. An einer kleinen Siedlung angekommen, warten auch schon unsere Fahrer auf uns, um uns durch die schöne Berglandschaft zum Hotel zu bringen. Nach dem Abendessen sitzen wir in gemütlicher Runde zusammen und freuen uns auf den nächsten Tag.

Die beste Bootstour in Kroatien erleben

Neben dem ersten fakultativen Ausflug organisiert Dietlind für den zweiten freien Tag eine ganztägige Bootstour. Zusammen mit einer anderen Reiseleiterin, die in Makarska eine weitere Wikinger-Gruppe leitet, geht es los. Bis auf wenige Teilnehmer ist auch hier fast die gesamte Gruppe mit an Bord. Um 9 Uhr morgens holt uns das Boot „Vošac“ am kleinen Hafen von Tučepi ab. Wir begrüßen unsere „Wikinger-Kollegen“ und auch eine kleine Gruppe englischer Touristen. Nun stechen wir in See und nehmen Kurs auf die Insel Hvar. Während der ca. 2-stündigen Überfahrt plaudern wir mit anderen Passagieren, trinken Kaffee und/oder genießen die herrlichen Ausblicke auf das Meer.

Ein Traum an Insel

Auf Hvar angekommen haben wir die Möglichkeit durch das Städtchen Jelsa zu bummeln. Schnell verstehen wir, warum in diesem idyllischen Ort einige Einheimische ihren Kurzurlaub verbringen. Nach ca. 1,5 Stunden geht es zurück an Bord und wir werden mit frischem Fisch, Fleisch oder Gemüse sowie Wasser und Wein versorgt. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kommen wir auf der Insel Brač an. Eine willkommene Gelegenheit, um am goldenen Kiesstrand zu entspannen und sich im türkisfarbenen Meer zu erfrischen. Kroatien pur erleben. Begleitet von kleinen Fischen ist es einfach herrlich, im kühlen Wasser zu schwimmen oder nur die Füße zu kühlen. Zum Abschluss des Tages stoßen manche mit Bier (oder kroatischem Schnaps) an, genießen die Aussicht oder machen es sich in einem der Liegestühle bequem. Perfekt um einfach abzuschalten und die Küstenabschnitte an sich vorüber ziehen zu lassen.

Das Biokovo-Gebirge von Kroatien erleben

Endlich wieder ein Wandertag. Wir werden zum ca. eine Stunde entfernten Ort Omiš gefahren. Von hier aus geht es steil hinauf in die Berglandschaft des Biokovo-Gebirges. Nachdem der erste, anstrengendste Teil der Wanderung geschafft ist, werden wir erneut mit einer wunderschönen Aussicht auf das Meer belohnt. An einer kleinen Hütte können wir uns zwischen einer Pause mit Panoramablick und einem kurzen Aufstieg hinauf zum Kula, entscheiden. Der Aufstieg über Stock und Stein wird mit einem atemberaubenden Blick über die Meeresweite belohnt. Danach geht es ein Stück entlang der Bergkuppe und wir genießen die Aussicht in beide Richtungen.

Nach dem Abstieg erreichen wir ein kulinarisches Highlight der Tour. In einem Restaurant direkt am Cetina-Fluss können wir zusehen, wie in einem riesigen, offenen Holzofen unser Imbiss gebacken wird: (Riesen-) Sandwiches. Nach dieser einfachen, aber sehr leckeren Stärkung holt uns ein für uns bestelltes Boot ab und wir fahren gemütlich entlang der Cetina-Schlucht zurück nach Omiš. Von hier geht es wieder zurück nach Tucepi.

Die Königsetappe auf den Vošac in Kroatien

Nun steht schon die letzte Wanderung, unsere „Königsetappe“, an: Der Aufstieg auf den 1.400 m hohen Vošac. Ca. 3 Stunden Aufstieg über schmale Pfade liegen vor uns, wir sehen dieser Herausforderung mit Freude entgegen. Schließlich wissen wir nun schon, wie toll die Ausblicke sind und wie herrlich die Gewächse am Wegesrand duften. Als wir den Gipfel erreichen sind wir zwar etwas erschöpft, aber stolz und glücklich. Dieser Ausblick übertrifft alle zuvor genossenen Aussichten. Wir lassen uns für eine Weile nieder, fotografieren, was die Speicherkarten hergeben, und staunen einfach nur über den Blick.

Abgeholt werden wir ca. 200 Meter unterhalb des Gipfels, doch bevor wir in die Busse steigen, gibt es zur Stärkung Kaffee und Kekse. Ein paar Teilnehmer beschließen mit unserer Reiseleiterin den Abstieg zu Fuß zu meistern. Wir anderen Gruppenmitglieder lassen uns bergab durch die Karstgesteinlandschaft fahren. Dabei werden wir von einer Gruppe Pferde etwas ausgebremst.  Wir beobachten, wie sie ganz ruhig und gelassen vor unserem Bus hertrottet. Nach ca. 20 Minuten beschließen die Tiere dann aber doch uns vorbei zu lassen und wir können unsere Fahrt fortsetzen.

Bye Bye Kroatien!

Ca. eine halbe Stunde Fußweg oberhalb von Tučepi lassen sich die meisten Mitglieder unserer „Busgruppe“ an einem Biergarten absetzen. Hier stoßen wir auf die tolle Wanderwoche an und werden schon ein bisschen wehmütig. Nach dem heutigen Abendessen lässt es sich keiner nehmen, noch auf einen Absacker in unser Highlight-Restaurant zu gehen. Wir lassen die Kroatien-Woche Revue passieren und stellen fest, dass die Zeit viel zu schnell vergangen ist. Zur Krönung des letzten Abends lässt es sich der Restaurantbesitzer nicht nehmen, seinen „Stammgästen“ eine Runde Schnaps auszugeben.  Dabei erzählt er, wie es in Tučepi vor dem Krieg aussah, wie sich der Tourismus in dem Örtchen entwickelt hat und wie die ganze Ortgemeinschaft sich untereinander kennt und miteinander lebt. Ein wirklich authentisches und persönliches Erlebnis an unserem letzten Abend.

Dann ist es auch schon wieder Abreisetag. Wir lassen es uns noch einmal beim ausgiebigen Frühstück gut gehen und packen unsere Koffer. Nun heißt es für uns – auf Wiedersehen. Wir verabschieden uns vom Hotel und Personal und dem wunderschönen Ort Tučepi. Da für die meisten von uns erst abends der Rückflug gebucht ist, organisiert Dietlind kurzerhand noch einen Ausflug nach Split. Sie zeigt uns die schönsten Ecken der historischen Innenstadt, und schlendert mit uns über den Markt. Am Abend verabschieden wir uns schließlich voneinander und reisen zurück in die unterschiedlichsten Regionen Deutschlands.

Fazit: Es war eine wunderbare Woche mit tollen Wanderungen in herrlicher Natur, einer sehr netten, geselligen Gruppe und einem bezaubernden Hotel. Du möchtest Kroatien erleben?

Ein Reisebericht von Julia