Dienstag, 30. Mai 2023

Eine Reise quer durch Kanada in der Elternzeit

Endlich sechs Wochen Urlaub am Stück! Das muss man ausnutzen! Daher haben wir uns entschieden mit einem Camper von Toronto nach Vancouver zu fahren.

Der Flug mit British Airways über London war sehr angenehm, auch für unseren 18 Monate alten Sohn, da hier für Kleinkinder bis 12,5 kg ein Kindersitz angeboten wird, der an der Zwischenwand im Flugzeug befestigt werden kann, an der auch die Babytragen befestigt werden. In Toronto angekommen, sind wir mit dem Taxi zum Hotel gefahren. Wir haben das Renaissance Hotel in der Innenstadt gewählt, weil dieses sehr zentral und fußläufig zu vielen Sehenswürdigkeiten liegt. Ein zusammenklappbarer Buggy darf natürlich nicht fehlen. Mit Kind kann man viel in Toronto unternehmen wie z. B. einen Besuch im Ripley's Aquarium, CN Tower und Eisenbahnmuseum.

Nach zwei Tagen in Toronto haben wir unser Zuhause für die nächsten Wochen angenommen, einen C25 von Cruise Canada. Vorab haben wir in der Stadt einen Kindersitz gekauft, so dass wir direkt losfahren konnten. Die Übernahme lief problemlos und nach einem Großeinkauf bei Walmart ging es weiter zu den Niagarafällen. Hier ist natürlich eine Fahrt auf der Hornblower direkt an die Fälle Pflicht.

Von hier aus ging es über den Ganaraska Forest zum Algonquin Provincial Park, wo wir die ersten Wanderungen unternommen haben. Die Wege sind sehr gut ausgeschildert und die ersten Elche ließen nicht lange auf sich warten. Entlang der Großen Seen (Lake Hudson, Lake Superior) ging die Reise weiter.

Besonders schön ist hier der Pukaskwa Nationalpark, wo wir lange an einsamen Stränden spazieren konnten. Nach ein paar Tagen haben wir mit Winnipeg endlich wieder die Zivilisation erreicht. Dort gibt es ein tolles Kindermuseum, welches einen Besuch wert ist.

Nun ging es weiter in den Riding Mountain Nationalpark, der für seine Bisons bekannt ist. Diese haben wir auch noch gesehen, bevor wir von einem Schneesturm überrascht wurden und dann doch lieber den Aufenthalt verkürzt haben. Im Mai kann es in Kanada durchaus nochmal richtig kalt werden. Mit jedem weiteren Kilometer änderte sich die Landschaft und wir sind mitten durch die Kornkammer Kanadas (Saskatchewan) gefahren. Rechts und links nur Felder. Aber auch diese unendliche Weite hat seinen Reiz, besonders wenn man dann mitten in der Prärie ist wie im Grasslands - Nationalpark. Dieser Park war ein Highlight der Reise. Es ist so ruhig, dass man das Gras wachsen hören kann. Der Campingplatz mitten im Park ist eingezäunt, damit die Bisons nicht direkt an den Camper kommen. Da dieser Park zu den wenigen Dark Sky Preserves dieser Welt gehört sind wir mitten in der Nacht noch einmal aufgestanden, um den wunderschönen Sternenhimmel zu beobachten.

Im Anschluß  ging es dann weiter Richtung Westen. Die Berge kamen immer näher und der erste Park in den Rocky Mountains war für uns der Waterton Lakes Nationalpark an der Grenze zu den USA. Hier gab es dann endlich die Postkartenmotive mit den klaren Seen, schneebedeckten Bergen und tiefen Schluchten mit Wasserfällen. Auch die ersten Schwarzbären Mamas mit ihren Jungen haben wir hier gesehen. Nach vielen tollen Wanderungen fuhren wir Richtung Norden in den Banff und Jasper Nationalpark. Der Icefield Parkway mit den vielen Stops an Gletschen und Seen ist absolut empfehlenswert. Besonders die Wanderung zum türkisfarbenen Peyto Lake war sehr schön. Aber auch hier lag Ende Mai teilweise noch hoher Schnee.

Nach Wochen im Camper brauchten wir mal wieder etwas Luxus und haben die Camper - Betten gegen ein komfortables Bett im Fairmont Chateau Lake Louise getauscht. Das Hotel liegt traumhaft am Lake Louise. Nach den ganzen Highlights sind wir dann weiter zum Wells Gray Provincial Park mit seinen vielen Wasserfällen gefahren. Ab hier fuhren wir dann wieder südwärts über Whistler nach Vancouver. Vancouver hat sehr viel zu bieten und wir haben auch viel gemacht, was auch gerade für Kinder sehr interessant ist: Bootstour, Seilbahn auf den Grouse Mountain, Aquarium - Besuch sowie eine Kutschfahrt durch den Stanleypark.

Nach knapp sechs Wochen ging unsere Reise dann leider zu Ende. Wir haben sehr viel erlebt und einfach nur die Natur genossen. Gerade mit Kindern ist eine Reise mit dem Camper ideal. Man macht die Tür auf und die Kinder können draußen spielen. Auch sind die Kanadier sehr kinderfreundlich. Überall gibt es tolle und gepflegte Spielplätze. Ein ideales Land, um mit Kindern unterwegs zu sein.

Ein Reisebericht von Dorothee

Montag, 29. Mai 2023

Großstadtleben in New York & Indian Summer in Kanada

New York ist immer eine Reise wert – Und deshalb stand es zum zweiten Mal auf meiner To - Do - Liste. Von Frankfurt aus ging es mit dem A380 von Lufthansa direkt zum John F. Kennedy Airport, wo die Einreise leider etwas lange dauerte. Dafür war unser Gepäck aber schon da und wir machten uns auf den Weg zu unserem Shuttle. Nach circa 5 Minuten kam unser Fahrer, der uns durch den Verkehr New Yorks bringen sollte.

New York City

Angekommen im Freehand New York, ging es nach einer kleinen Pause auch schon raus auf die Straßen Manhattans! Das Hotel liegt ganz in der Nähe vom Flatiron Building, welches wir zuerst begutachtet haben, und weiter ging es zu Fuß bis zum Times Square. Es war einiges los und bei den ganzen Werbetafeln war es taghell, obwohl es eigentlich schon längst dunkel war. Wir ließen das Treiben auf uns wirken und sind total erledigt zurück im Hotel ins Bett gefallen. 

Für die nächsten Tage haben wir uns einen Hop - on - Hop - off - Bus inklusive drei Attraktionen gebucht. Zuerst ging die Fahrt nach Lower Manhattan. Mit einem Stopp im Washington Square Garden kamen wir am Battery Park an und sahen zum ersten Mal die Freiheitsstatue. Dort haben wir uns auch das Terminal der Staten Island Ferry angesehen, mit der man übrigens kostenlos fahren kann und einen guten Blick auf die „Lady“ hat.

Quer durch die Hochhäuser fuhr uns der Bus wieder Richtung Norden und wir stiegen am UN Gebäude aus (etwas enttäuscht, dass die Fahnen nicht gehisst waren, aber das holten wir in den nächsten Tagen nach). Weiter liefen wir zur Grand Central Station, dem Hauptbahnhof Manhattans, welcher mit den vielen Gleisen und Winkeln sehr beeindruckend war. Der nächste Stopp war das Rockefeller Center, wo wir unser erstes Ticket einlösten, um auf den Top of the Rock zu fahren. Für die wirklich lohnenswerte Aussicht fährt man gerade einmal 42 Sekunden und kann dann ganz Manhattan von oben erkunden. Zurück zum Times Square – und zu unserem Abendessen – ging es zu Fuß und von dort aus wieder zum Hotel.

Zum Start in den nächsten Morgen gab es einen leckeren Bagel von Zucker´s, nur circa 300 Meter vom Freehand entfernt. Der Bus brachte uns wie am Vortag wieder in den Financial District, wo wir zum Ground Zero gingen. Die beeindruckenden Brunnen wurden genau dort gebaut, wo bis zum 11.September noch die Twin Tower standen. Unser Weg führte in das 09/11 Memorial Museum, um unser zweites Freiticket einzulösen und die Geschichte hinter dem Ereignis kennen zu lernen. Nach mindestens zwei Stunden im Museum, vielen bewegenden Bildern und Geschichten machten wir uns auf den Weg über die Brooklyn Bridge auf die andere Seite vom East River. Auch hier hat man einen super Blick auf die Skyline Manhattans und ist in den Straßen von Brooklyn schon in einer anderen Welt. Die Wohnstraßen in der Nähe der Brücke sind sehr ruhig und man kann dem Großstadtchaos kurz entfliehen. Eigentlich wollten wir auch hier eine Tour mit dem Bus machen. 

Was wir nicht wussten: der Bus fährt nur bis 15 Uhr und so sind wir auch zurück wieder zu Fuß über die Brücke gelaufen. Am Abend holten wir aber auch Brooklyn nach und machten die Nachttour durch Manhattan und Brooklyn.

Nun fehlte uns noch Upper Manhattan. Vom Times Square aus liefen wir Richtung Norden zum Columbus Square, ein Kreisverkehr mit einer Kolumbus - Statue und zum Lincoln Center. Von dort aus nahmen wir wieder den Bus mit unserem sehr guten Guide und fuhren einmal um den Central Park herum, wobei wir sehr viele tolle Informationen zu Gebäuden, Museen und den einzelnen Vierteln erhielten. Am Nachmittag stand noch eine Bootsfahrt auf dem Programm. An der Freiheitsstatue vorbei genossen wir den Blick auf Manhattan mit Franks Sinatras „New York, New York“ im Hintergrund.

Toronto

Früh am Morgen wurden wir von unserem Shuttle wieder abgeholt und zum Flughafen Newark in New Jersey gebracht, um unseren Weiterflug nach Toronto anzutreten. Mit Air Canada Express flogen wir in kurzen 1,5 Stunden nach Kanada und holten unseren Alamo Mietwagen direkt am Flughafen ab. 

Entlang des Ontario Lake fuhren wir über den Highway 2, nicht über den „großen“ Highway 401, durch kleine Orte mit schönen Herbstlandschaften. Unser erster richtiger Stopp sollte Kingston sein, aber es lief leider nicht alles nach Plan… Kurz nach Cobourg platzte uns ein Reifen, den wir natürlich wechseln mussten. Die nette Dame von der Alamo Road Assistance half uns super weiter und nach wenigen Minuten kam jemand um den Ersatzreifen zu montieren. Die Suche nach einem Ersatzwagen dauerte dann jedoch länger als gedacht und unser ersehnter Kingston - Stopp musste ausfallen.

In Gananoque haben wir einen ganzen Tag verbracht. Es ist ein sehr kleines, verschlafenes Dorf, aber sehr schön, um nach New York etwas runter zu kommen. Wir sind etwas spazieren gegangen und haben eine Bootstour durch die Thousand Island Region gemacht. Auf den einzelnen kleinen Inseln stehen sehr schöne Häuser, teilweise mit kleinem Garten oder Wald und Bootanleger. Die Idee, dort ein Haus zu kaufen, haben wir dann aber doch wieder verworfen…

Montréal

Nächster Halt: Montréal. Ich war ehrlich gesagt etwas überrascht, denn so Französisch habe ich es mir dann doch nicht vorgestellt. Kaum ist man über die Grenze nach Quebéc gefahren, sind alle Straßenschilder etc. nicht mehr auf Englisch. Auch in den Hotels und Geschäften wird man auf Französisch angesprochen. Zuerst sind wir auf den Mont Royal gewandert – die Aussicht in verschiedene Richtungen auf Montréal lohnt sich allemal. Der Hafen war bei unserem Besuch im Oktober leider nicht mehr sehr belebt, die touristischen Attraktionen wie Notre Dame und die Altstadt konnten wir uns aber natürlich trotzdem ansehen. Außerdem stand ein Besuch im Olympiastadion auf dem Programm, in dem man geführte Touren machen und auch auf eine Aussichtsplattform fahren kann. 

Auf dem Rückweg zum Hotel gab es das kanadische Nationalgericht Poutine im Restaurant Poutineville. Das Gericht besteht in der Basis aus Pommes, Bratensauce und Käse. Man kann je nach Belieben weitere Zutaten wählen. Mein Fazit dazu war eindeutig: Lecker!

Ottawa

Dann ging es für uns wieder zurück nach Ontario, da konnten wir auch die Straßenschilder wieder lesen… 

Unser Tagesziel war die kanadische Hauptstadt Ottawa, die als Regierungsstadt im Gegensatz zu anderen Städten weniger touristisch ausgelegte Ecken hatte. 

Der Parliament Hill mit den schlossartigen Regierungsgebäuden war sehr schön angelegt und wirklich gut erhalten. Was man meiner Meinung nach auch gesehen haben muss, ist der Wachwechsel am nationalen Kriegsdenkmal. Zu jeder vollen Stunde werden dort die Wachen auf eindrucksvolle Weise abgelöst. Auch sehenswert ist der ByWard Market mit Marktständen mit frischem Obst und Gemüse, außerdem steht dort ein großer Ottawa Schriftzug (ein Foto wert).

Algonquin Provincial Park

Von dort aus ging es durch den Algonquin Provincial Park, in dem wir einige Kilometer zurückgelegt haben. Es gibt diverse Wanderwege für jede Länge und mit unterschiedlichen Highlights wie zum Beispiel eine Aussichtsplattform über den Park oder einen Rundweg um einen See. Der Park hat mir sehr gefallen, vor allem zum Indian Summer ist die Landschaft wunderschön bunt. Übernachtet haben wir in Huntsville, bevor es am nächsten Tag weiter nach Toronto ging.

Toronto & Niagara Fälle

Natürlich durfte auf unserer Rundreise auch der Abstecher zu den Niagara Fällen nicht fehlen. Es ist wirklich beeindruckend, die tosenden Wasserfälle zu sehen, und auf jeden Fall einen Besuch wert! In Toronto haben wir sehr zentral gewohnt und konnten so auch wieder alles zu Fuß erreichen. Die Hockey Hall of Fame durfte für mich als Eishockey - Fan nicht fehlen. Ein Spiel der Maple Leafs konnten wir uns aber leider nicht ansehen. Am CN Tower hat auch Toronto einen Schriftzug mit dem Stadtnamen, der abends sehr schön beleuchtet ist. Die kleine Antwort auf New Yorks Times Square ist der Entertainment District an der King Street, direkt gegenüber vom Eaton Center, wo wir eine ausgiebige Shoppingpause eingelegt haben (je höher das Geschäft, desto höher der Preis!). 

Auf jeden Fall sollte man auch den St. Lawrence Market mit vielen frischen Waren besuchen und auf jeden Fall ein Peameal Bacon Sandwich an der Carousel Bakery essen. Außerdem haben wir Casa Loma besucht und eine sehr interessante Geschichte gehört, ob sie wahr ist oder nicht werden wir wohl nicht erfahren. Es gibt in der Steinmauer, die um das Schloss gebaut wurde, einen Stein, der nicht in das Gesamtbild passt. Sir Henry Pellatt hatte beim Bau des Schlosses die Einwohner Torontos gebeten, im Gegenzug zu einem kleinen Geldbetrag einen Stein auf den Hügel zu tragen. Ein kleiner Junge wurde von den Arbeitern abgewiesen, sein Stein wäre nicht schön genug, da hat Sir Henry ihm einen ganz besonderen Platz gegeben.

Zurück von Toronto flog uns die Air Canada wieder nach Frankfurt in das genauso kalte Deutschland.

Mein Fazit zu unserer Reise: es war eine sehr schöne und interessante Kombination. Wir haben viele unterschiedliche Eindrücke gesammelt, vom Großstadtleben bis zur Natur und kleinen Dörfern, und noch mehr Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Der Indian Summer ist einfach nur schön, aber auch schon sehr kalt, also immer genug Pullover einpacken!

Ein Reisebericht von Jasmin Semp

Sonntag, 28. Mai 2023

Cook Inseln – ein kleines Paradies in der Südsee

„Was macht man denn 3 Wochen auf den Cook Inseln? Schöne Strände hat man doch auch woanders, muss man dafür einmal um die Welt fliegen?“ Diese und ähnliche Fragen kamen, als ich erzählt habe, dass mein nächster Urlaub auf die Cook Inseln gehen wird. Dabei haben die Inseln so viel mehr zu bieten als nur schöne Strände! Neben kristallklarem Wasser, palmengesäumten Traumstränden und einer tollen Unterwasserwelt findet man hier üppig blühende Vegetation, tropischen Regenwald, ein bergiges Inselinneres, herzliche Menschen und eine von Gesängen und Tänzen geprägte uralte Kultur.

Mountainbiken, Kajakfahren, Schnorcheln oder Tauchen, Wandern in den grünen Bergen von Rarotonga, den Ausblick auf die türkisblaue Lagune von Aitutaki genießen, Shoppen auf dem Nachtmarkt in Avarua oder einfach nur Entspannen – hier kommt jeder auf seine Kosten.

Keine Insel gleicht der anderen, jede hat ihren eigenen Charme und es gibt immer etwas Neues zu erleben und zu entdecken. Abseits der großen Touristenströme kommt man hier mit den gastfreundlichen Einwohnern schnell in Kontakt. Sie strahlen eine Ruhe und Entspanntheit aus, die einen schnell den Stress und die Hektik des Alltags vergessen lassen.

Schon am Flughafen in Sydney versüßt uns eine Maorifamilie die Wartezeit auf den Flug nach Rarotonga. Der Austausch eines Lächelns mit der Großmutter endet mit einer ersten kleinen Maori - Sprachlektion der Enkelin. Als die Familie uns im Flugzeug wiederentdeckt, winkt uns die ganze Familie strahlend zu. Die perfekte Einstimmung auf die vor uns liegenden Wochen auf den Cook Inseln.

Ankunft in Rarotonga

Rarotonga ist die größte der 15 Cook Inseln im Südpazifik und besitzt als einzige einen internationalen Flughafen. Während des Fluges haben wir die Datumsgrenze überschritten und kommen am gleichen Tag morgens an, an dem wir abends in Sydney losgeflogen sind. Wir erleben den kompletten Tag also zwei Mal – schon verrückt.

Auf Rarotonga wurden wir mit einem herzlichen „Kia Orana“ und nach Frangipani duftenden Blumenketten begrüßt. Spätestens jetzt waren wir im Paradies angekommen.

Wir checkten in unsere Unterkunft für eine Zwischenübernachtung ein, bevor es am nächsten Tag auf die Nachbarinsel Atiu weiter gehen sollte. Den Tag nutzten wir, um uns mit der einzigen Buslinie auf Rarotonga einen ersten Eindruck über die Insel zu verschaffen. Circa eine Stunde benötigte der Bus, der die Insel auf der Ringstraße in regelmäßigen Abständen „clockwise“ sowie „anti - clockwise“ umrundete. Gezahlt wurde beim Fahrer und man signalisierte ihm einfach, wenn man ein - oder aussteigen möchte. Wir ließen uns für heute nur die warme Luft durch die geöffneten Fenster ins Gesicht pusten und genossen im Vorbeifahren den Ausblick auf grüne Berge, kleine Häuschen, weiße Strände und glitzerndes türkises Wasser, das immer wieder durch die Palmen blitzte. Wir waren definitiv im Paradies!

Insel Atiu

Am nächsten Morgen ging unser Weiterflug nach Atiu. Der Check - in war der entspannteste, den wir je erlebt haben. Einen Pass wollte niemand sehen und die Bordkarten bestanden aus einer Art Kassenbon, auf dem der Sitzplatz aufgedruckt war. Nach einer kurzen Wartezeit öffnete sich die gläserne Schiebetür zum Rollfeld und wir liefen dem Piloten hinterher zum Flugzeug von Air Rarotonga. 15 Personen haben Platz in der kleinen Maschine. Wir hatten Glück und saßen in der ersten Reihe, direkt hinter dem Cockpit, und konnten den Piloten während des Fluges über die Schulter schauen. Ein einzigartiges Erlebnis!

Wir landeten auf einer Schotterpiste zwischen Dschungel und dem Meer. Der Pilot parkte die Maschine direkt vor dem „Terminal“, einem kleinen Unterstand.

Jackie, unsere Gastgeberin auf Atiu, kam uns schon strahlend mit großen weißen Blumenkränzen entgegen und begrüßte uns mit einer herzlichen Umarmung. Unsere Koffer wurden mittlerweile ausgeladen und lagen auf einem Tisch bereit. Ruckzuck wurden Sie auf einen Pickup verladen, auf dessen Ladefläche wir dann auch Platz nehmen durften. Auf einer Holzbank und einem Plastikstuhl machen wir es uns bequem und los ging die Fahrt. Über Sandpisten, mitten durch den Dschungel aus Palmen, Mangobäumen und Farngewächsen, fuhr Jackie uns quer über die Insel zu unserer Unterkunft – der einzigen auf dieser kleinen Insel. Hier und dort hielt sie an, um uns etwas über die Pflanzenwelt oder die Geschichte Atius zu erzählen oder den besten Platz zum Schwimmen zu zeigen.

Wir fühlten uns im Aitu Villas direkt wohl. Die gemütlichen Bungalows lagen verteilt in der grünen Anlage, umgeben von bunten Blumen und Vögeln. Man hatte das Gefühl mitten im Dschungel zu sein. 

Für den nächsten Tag buchten wir eine Tour mit „Birdman George“, der als Vogelschützer und Naturkundler auf der Insel bekannt und legendär war. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Wir hatten einen unvergesslichen Tag mit dem charismatischen Insulaner, der uns jeden Winkel der Insel zeigte und uns mit seinem enormen Wissen über die Tier - und Pflanzenwelt beeindruckte. Er führte uns in den naturbelassenen Regenwald, der alle Sinne beanspruchte: Es duftete nach wilden Orchideen, verschiedenste bunte Vögel flogen umher und ab und zu huschte ein Inselschwein schnaubend durchs Gebüsch. George konnte verschiedene Vögel imitieren, um sie so anzulocken und er zeigte uns, wofür man die heimischen Pflanzen nutzen kann. Ich erlebte am eigenen Leib, dass die nach Blauschimmel riechende „Noni - Frucht“ als Wundermittel gegen Mückenstiche hilft. Kurz damit eingerieben, hörten die teilweisen riesigen Stiche sofort auf zu jucken und verschwanden innerhalb von einer Stunde. Ein Wundermittel gegen vorhandene Stiche, aber ebenso als Moskitoschutz.

Die Tour endete an einem kleinen Picknickplatz am Strand, wo George uns sein hausgemachtes Essen auf Palmenblättern servierte. Einfach, aber soo lecker!

Der fast schon perfekte Tag wurde abgerundet durch einen abendlichen Besuch auf ein Buschbier in einem der „Tumunus“.  In diesen Verschlägen aus Palmenblättern außerhalb des Dorfes trafen sich traditionell die Inselbewohner, um selbst gebrautes Bier aus Orangen und wildem Honig zu trinken. Man wusste nie genau wann und wo die nächste Session stattfinden wird, die Termine sprachen sich spontan auf der Insel rum. Fremde sind willkommen und werden herzlich in der Runde aufgenommen. Der Chief schöpfte mit einer Kelle aus Kokosnuss das Bier aus einem Fass und teilte es reihum an die Teilnehmer aus. Dazu gibt es eine Auswahl tropischer Früchte und Garnelen. Begleitet wurde die Zeremonie von Ukulelenspiel und lauten Gesängen. Ein total uriger, authentischer und herzlicher Abend, den wir so schnell nicht vergessen werden.

Am nächsten Tag schnappten wir uns den hauseigenen Jeep, der allen Gästen zur Verfügung stand, und fuhren über die Insel. Wenn der Schlüssel steckte, durfte man ihn benutzen, das war die Regel. Diese Insel war so herrlich entspannt! Den Wagen ließen wir einfach mit offenen Fenstern, den Zündschlüssel steckend, am Straßenrand stehen, wenn wir ausstiegen, um die Gegend zu erkunden. Die wenigen Menschen, die wir unterwegs sahen, grüßten uns mit einem breiten Lächeln und herzlichem Winken.

Die Insel faszinierte uns einfach. Wir hatten von dieser kleinen Insel kaum etwas erwartet und waren nun total überrascht von der Schönheit und der Unberührtheit. 28 Buchten versteckten sich entlang der Küste von Atiu – die meisten davon waren menschenleer und noch immer so unberührt wie 1777, als James Cook hier vor Anker ging.

Wir fuhren mitten durch grünen Regenwald und hielten hier und da an einsamen Buchten, die uns einfach umhauten. Das kristallklare, türkisfarbene Wasser, die weißen Strände, die riesigen Wellen, die an der Kante der Riffs brachen und das satte Grün ringsherum hinterließen ein Dauerlächeln auf unseren Gesichtern.

An unserem letzten Abend wartete noch ein weiteres Highlight auf uns. Jackie hatte eine kleine „Island - Night“ in unserer Unterkunft arrangiert. Die Kinder aus dem Dorf kamen, um uns ihre traditionellen Tänze vorzuführen, begleitet mit Ukulelenspiel und Gesängen der Erwachsenen. Auch für die Kinder schien es ein Highlight zu sein. Schon weit vor ihrem Auftritt sind sie vor Ort und wir spielten zusammen Tennis, fingen Käfer, spielten und lachten, bevor sie sich dann in ihre Kostüme warfen und uns stolz ihre Tänze zeigten. Die Mädchen, in Baströcken und mit Blumenkränzen im Haar, ließen ihre Hüften und Hände kreisen und bewegten sich anmutig zu den Trommeln, Ukulelenspiel und Gesängen. Die Jungs, ebenfalls in traditioneller Kleidung, hatten nicht weniger Spaß am Tanzen. Einer von Ihnen war sogar amtierender Gewinner des Tanzwettbewerbes, der jährlich auf Rarotonga stattfindet. Dies ist keine Folklore - Veranstaltung für Touristen, sondern authentische, lebendige polynesische Kultur! Ein perfekter Abschluss unseres Atiu - Aufenthalts!

Insel Aitutaki

Am nächsten Morgen ging es dann weiter auf die nächste Insel, nach Aitutaki. Schon der Landeanflug raubte uns den Atem. Sprachlos genossen wir den Blick von oben auf die türkis - blau leuchtende Lagune. 

Von unserem Bungalow im Aitutaki Beach Villas hatten wir einen tollen Blick auf das Meer und den traumhaften, fast menschenleeren Strand. Nur ein paar Spaziergänger und eine einheimische Familie teilten sich den Strand mit uns. 

Wir verbrachten den Tag mit Schnorcheln, Kajakfahren und dem eigenhändigen Knacken von Kokosnüssen – das haben wir von der Besitzerin der Bungalows gelernt.

Für den nächsten Tag buchten wir eine Lagooncruise, um die traumhafte Lagune und die kleinen Inseln (Motus) zu besuchen – ein „Must - Do“ auf Aitutaki! 

Wir wählten einen Anbieter mit kleinen Booten mit maximal 10 Personen und bereuten die Wahl nicht. Unser Captain Fantastic brachte uns vor allen anderen an dem Tag an die Traumstrände der Inseln, sodass wir diese unberührt, ohne Fußabdrücke anderer Touristen, vorfinden und ungestört genießen konnten. Beim Schnorcheln im kristallklaren Wasser trafen wir auf einige riesige Giant Trevallys, auf Deutsch Dickkopf - Stachelmakrelen. Was für ein Erlebnis mit diesen friedlichen Fischen zu schnorcheln. Auf One Foot Island bekamen wir einen Stempel in der Form eines Fußabdruckes in unseren Reisepass, den man nur hier auf dieser Insel bekommen kann! Weltweit war das das einzige Postamt auf einer unbewohnten Insel. Abgerundet wurde die Tour durch ein bombastisches Grillbuffet am Strand mit frischem Fisch, Gemüse, Früchten und Kokosnuss. Was für ein toller Tag!

Nach einem weiteren entspannten Strandtag mieteten wir uns im nahegelegenen Supermarkt, der gleichzeitig Imbiss und Autovermieter war, einen Wagen, um die Insel zu erkunden, denn öffentliche Verkehrsmittel gab es hier nicht. Ich benötigte einen lokalen Führerschein und musste versprechen, diesen bei der Polizei zu besorgen. Ich meldete mich direkt im örtlichen Revier und fragte nach dem Führerschein. „Du bist mit dem Mietwagen hergefahren, oder?“, fragte mich der diensthabende Polizist. Ich befürchtete schon eine Strafe und bejahte die Frage mit einem unschuldigen Lächeln. „Dann hast du den Fahrtest bestanden“ war seine Antwort nur und er händigte mir grinsend meinen Cook Islands Führerschein aus.

Das Fahren hier war entspannt, denn der Verkehr war überschaubar. Einheimische in Flip Flops fuhren auf ihren Rollern fast in Schrittgeschwindigkeit an uns vorbei, gerade so schnell, dass die Blüten, die hinter ihren Ohren im Haar steckten, nicht herausgeweht wurden. Alles war so herrlich entspannt. Hektik kannte man hier nicht.

Auf Aitutaki kann man nicht viel erleben, aber herrlich entspannen. Einfach eine wunderschöne und sehr entspannte Insel!

Zurück auf Rarotonga

Auf Rarotonga konnte man umso mehr erleben und unternehmen. Hier hatten wir am Ende noch ein paar Tage, um die Insel zu erkunden. Die Landschaft hier war nochmal ganz anders als auf Atiu oder Aitutaki. In der Mitte der Insel ragte der majestätische Te Manga mit über 600 Metern Höhe empor und bietete spektakuläre Aussichten über den tropischen Regenwald.

Hier gab es viele tolle Wanderwege durch grünen Dschungel, entlang von Flüssen oder Wasserfällen. Der Hauptwanderweg, der Cross - Island - Track, führte auf einer Tageswanderung quer über die Insel durch das grün - raue Herz. 

Ein besonderer Ausflug war auch der Nature Walk mit Insellegende „Pa“, dem Medizinmann von Rarotonga. Auf einer zweistündigen Wanderung führte uns der drahtige Mann erst durch sein grünes Anwesen und dann auf einem entspannten Spaziergang durch die Natur Rarotongas. Dabei erklärte er die Zusammensetzung und Wirkung jeder zweiten Pflanze, der man begegnete. Er hatte für jedes Leiden ein natürliches Heilmittel parat und hatte laut den Insulanern schon ganze Familien von schweren Krankheiten bewahrt. Ein sehr unterhaltsamer und ganz besonderer Ausflug.

Aber auch an einem der schönen Strände von Rarotonga lässt es sich gut aushalten. Unsere Unterkunft, die Bungalows des Muri Shores Villas, lag wieder direkt am Strand. Hier war schon ein wenig mehr los als auf den anderen beiden Inseln, aber es herrschte trotzdem eine entspannte Atmosphäre. Wir verrachten den Tag mit Schwimmen, Schnorcheln oder fuhren mit dem Kanu zu einer der kleinen Inseln. Mit etwas Glück konnte man hier auch Schildkröten beim Schnorcheln antreffen.

Abends zog es uns dann zum Essen meist auf den Muri Nachtmarkt, der direkt nebenan an vier Tagen der Woche stattfand. Hier ging alles etwas einfacher und zünftiger zu. Neben geschmortem Lamm und frischem Fischcurry wurden noch viele weitere Spezialitäten der Cook Inseln angeboten und direkt vor Ort auf Bierbänken verzehrt. Dazu gab es inseleigenes Bier und lokale Musik über Lautsprecher. Sehr zu empfehlen für alle, die günstig, landestypisch und lecker essen möchten!

Es gab noch so viel mehr zu erleben und zu entdecken. Die Cook Inseln sind in jedem Fall eine Reise wert. Die vielfältige und atemberaubende Natur, wunderschöne Strände, klares Wasser aber vor allem die entspannte Art der Einheimischen, die den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem machen, machen den einzigartigen Mix aus. Vor allem Atiu hat uns sehr überrascht und uns nachhaltig beeindruckt. Die authentische, naturbelassene Insel ist einfach etwas ganz Besonderes. Empfehlen würde ich aber immer eine kleine Inselkombination. So bekommt man die unterschiedlichen Facetten der verschiedenen Inseln zu sehen. Ich würde immer wieder hierher kommen!

Ein Reisebericht von Jasmin Leimbrock

Samstag, 27. Mai 2023

Australien - Vivid Sydney & das „andere“ Outback

Nach circa 20 Stunden Flug mit Etihad Airways ab Frankfurt zuzüglich 2 Stunden Umsteigezeit in Abu Dhabi kamen wir recht entspannt in Sydney an. Unser Transfer ins Radisson Blu Plaza Hotel Sydney, das eine zentrale Lage hatte, dauerte nur 30 Minuten, so dass wir nach kurzer Erfrischung direkt zum ersten Erkundungsspaziergang durch Sydney starten konnten.

Wir hatten das große Glück, während des Vivid Sydney Festivals in Sydney zu sein. Während des jährlich (meist im Mai/Juni) stattfindenden Festivals werden Gebäude und Sehenswürdigkeiten in Sydney, wie die Oper oder die Harbour Bridge, genutzt, um kunstvolle Lichtinstallationen beeindruckend zu präsentieren. Das Festival steht ganz im Zeichen von Licht und Musik, die zum Teil interaktiv entdeckt werden können.

Nach nur 10 Minuten Fußweg waren wir bereits am Darling Harbour und bestaunten die erste Licht - und Musikinstallation am Costums House. Unser Spaziergang führte uns im Hafen vorbei an der bunt erleuchteten Oper. Diese war auch ohne Beleuchtung schon sehr sehenswert, aber mit den Lichteffekten ein noch größerer Hingucker. Wir führten unseren Spaziergang durch den Royal Botanic Gardens fort. Auch dieser hatte viele faszinierende und unterschiedliche Lichtinstallationen.

Outback: Broken Hill & Silverton

Am nächsten Morgen starteten wir bereits früh, da wir weiter in das etwas „andere“ Outback flogen. Ich nenne es das etwas „andere“ Outback, da man natürlich bei Outback direkt an das Rote Zentrum mit dem bekannten Uluru denkt. Aber fast jedes der sieben Bundesländer und Territorien – außer Tasmanien – hat tatsächlich einen kleinen Teil eines Outbacks und ich bin glücklich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, das Outback von New South Wales kennen zulernen und davon zu berichten.

Nach nur zwei Stunden Flug in einer kleinen Propellermaschine von Rex Airline mit erstklassigem Service landeten wir in der Minenstadt Broken Hill, einem scheinbar verschlafenen Ort im Outback. Dass es hier viel zu sehen und entdecken gab, war uns gleich nach der Landung und circa zwei Minuten Busfahrt klar. Wir besuchten eine Basis der Royal Flying Doktors. Hier werden auch heute noch – inzwischen mit modernem Zubehör – Krankenbesuche und Flugtransporte von entlegenen Orten in verschiedene Krankenhäuser und Arztbesuche koordiniert. 
Während des Besuches eines kleinen angeschlossenen Museums und der ausführlichen Beschreibung unseres Guides erfuhren wir, wie alles anfing, mit welchen Ideen und Innovationen bereits seit 1923 auf die Entfernung direkt eine Diagnose gestellt werden konnte und die Einsätze geplant wurden. Auf der australischen 20 - Dollar - Note sieht man ein Bild des Gründers Reverend John Flynn sowie die Kartierung des Körpers, um eine Ferndiagnose zu stellen.
Nach einem kurzen Mittagessen und Besuch des Miner‘s Memorial, einem Gebäude – hoch über der Stadt gelegen - zur Erinnerung an alle während der Arbeit in der Mine Verstorbenen, führte uns unsere Fahrt nach Silverton, einer scheinbaren Geisterstadt im „Middle of Nowhere“. Der Ort diente als Filmkulisse für Mad Max 1 - 3 und somit war es nicht verwunderlich, dass es nicht sehr viele Gebäude gab. Diese wurden meist als kleine Kunstgalerien genutzt, wodurch die Kreativität der Menschen im Outback zum Vorschein kam. Das Herzstück des „Ortes“ war das Silverton Hotel, das hauptsächlich als Bar für die Touristen diente.

Zum Sonnenuntergang fuhren wir zum Living Desert Skulpturenpark. Hier – etwa neun Kilometer außerhalb von Broken Hill auf einem Hügel – gab es seit 1993 schöne, aus Sandstein hergestellte Skulpturen zu besichtigen.
Im Anschluss fuhren wir zurück in unser Hotel Ibis Styles Broken Hill. Die Zimmer waren einfach, das Essen im Hotelrestaurant aber hervorragend. Die Steaks waren perfekt und auch die Mahlzeiten meiner Mitreisenden kamen sehr gut an.

Opalminenstadt White Cliffs

Auch am nächsten Morgen starteten wir etwas früher, da unser nächstes Ziel die circa 300 km entfernte Opalminenstadt White Cliffs war. Die Fahrtzeit wurde durch spannende Erzählungen unseres Guides Clarke sowie einem kleinen Picknick im scheinbaren Nirgendwo verkürzt. Während wir der endlosen Straße folgten, ließ ich die für mich ungewohnte Umgebung auf mich wirken. Viel rote Erde, die für mich unerwartet viele grüne Büsche und Bäume aufwies.

Als wir im 200 - Einwohner - Ort White Cliffs ankamen, erwartete uns bereits die nächste Überraschung. Die Einwohner lebten „unter der Erde“ in sogenannten Dugouts - Höhlen. Dass diese liebevoll eingerichtet Ihren Reiz haben können, zeigte uns die schweizer Auswanderin Barbara. Sie und Ihr Mann waren fast zwei Jahre mit einem Camper kreuz und quer durch Australien gefahren, bevor eine Reifenpanne sie in White Cliffs aufgehalten hatte. Die Ruhe und auch die Art zu wohnen gefiel Ihnen so gut, dass Sie bereits nach vier Tagen Ihr eigenes Dugout kauften, in der Sie nun schon seit circa neun Jahren wohnten. Die Höhle war so liebevoll gestaltet und verfügte über allerlei Lichtinstallationen, so dass auch wir uns direkt heimisch gefühlt haben. Allerdings war es für mich persönlich kaum vorstellbar, nur alle drei Monate meine Vorratskammer aufzufüllen. Man musste sich eine perfekte Einkaufsliste schreiben, um auch ja nichts zu vergessen. Dafür genoss man gute Luft und eine himmlische Ruhe. Barbara nutzte die freie Zeit, um äußerst kreativ Kunstwerke aus dem Schrottmüll anderer herzustellen, die Sie dann in Ihrem Vorgarten ausstellte. Sehr beeindruckend, was man mit diversen Gebrauchsgegenständen noch anstellen kann.

Bevor wir zu unserer Unterkunft fuhren, besuchten wir Graham und seine Opalminen. Die Opalminen sind die Haupteinnahmequelle des Ortes. Graham erklärte uns, worauf es bei der Opalsuche ankommt und zeigte uns persönlich seine Mine. Mit Helm gingen wir unter Tage und erfuhren mehr über die Abtragung des Opals. Nach einem interessanten Nachmittag fuhren wir zu unserer nächsten Unterkunft, dem White Cliffs Underground Motel, um einen persönlichen Eindruck davon zu bekommen, wie sich eine Übernachtung „unter Tage“ anfühlt. Die Zimmer waren in einem kleinen Labyrinth unter der Erde angelegt und jede „Höhle“ / Zimmer ist zwar einfach eingerichtet, aber sauber, zweckmäßig und individuell. Eine eigene Toilette und Dusche gab es nicht, aber für eine Übernachtung – und das besondere Erlebnis – kann man diese Gemeinschaftseinrichtungen schon in Kauf nehmen. Das Essen war etwas einfacher, aber die Portionen waren riesig und sehr lecker. Den Abend ließen wir gemütlich unter einem unglaublichen Sternenhimmel – an dem wir mit bloßem Auge die Milchstraße verfolgen konnten – an einem Lagerfeuer ausklingen.

Bevor wir uns am nächsten Tag wieder auf den Rückweg nach Broken Hill machten, bekamen auch wir die Möglichkeit, nach Opalen Ausschau zu halten und beim zweiten Such - Stopp wurde ich tatsächlich fündig. Da mein Fund allerdings sehr klein und unbearbeitet war, kaufte ich einen schön bearbeiteten, kleinen Opal für meine Kette. 

Broken Hill

Zurück ging die Fahrt nach Broken Hill, wo wir im neu eröffneten Broken Hill Outback Resort übernachteten, das etwas außerhalb vom Ort lag. Das Resort kombinierte einen Campingplatz mit sogenannten Cabins. Die Cabins waren großzügig gebaut und fast jedes Zimmer verfügte über einen Wohn -/ Schlafraum mit kleiner Einbauküche, einem Bad und einer Terrasse. Wenn man Glück hat, kann man die Tierwelt hier gut beobachten. 
Am Abend stand ein weiteres Highlight auf dem Programm: der Besuch des Outback Astronomy. Da es zur Zeit unserer Australien Reise Winter war, hatten wir uns alle warm und in mehreren Lagen angezogen, um den Sternenhimmel zu erforschen. Nach einer kurzen Einweisung machten wir es uns auf unseren Liegen bequem, die mit einem warmen Schlafsack ausgestattet waren. Es wurde noch eine heiße Schokolade serviert und schon startete unsere Reise durch das Universum. Nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erklärte uns Linda mit Hilfe eines Laserpointers, wo wir welche Sternenbilder erkennen konnten. Heute weiß ich, dass wenn man ganz genau hinschaut, sogar ein Emu in den Lücken der Sterne zu erkennen ist. Sie zeigte uns verschiedene Sternen - Konstellationen und auch wieder die Milchstraße. Wir hatten auch das Glück, Saturn mit seinen Ringen und den Jupiter durch ein Teleskop genauer zu sehen.

Mutawintji Nationalpark

Unser letzter Tag im Outback brach an und bei schönstem Sonnenschein fuhren wir zum Mutawintji Nationalpark. Dieser liegt circa 90 Minuten Fahrtzeit außerhalb von Broken Hill und wir fuhren größtenteils auf ungepflasterten Straßen. Auch auf dem Weg wurde mir wieder die Weite des Landes bewusst. Die Population war gering und wir passierten mehrere Gates. Im Nationalpark wurden wir von zwei Aboriginals empfangen, die uns zunächst ein leckeres, zweites Frühstück zu Teil werden ließen. Gestärkt durch Zitronengrastee und leckeren Scones fuhren wir weiter in den großen Park. Wir wanderten leider nur einen kleinen Teil, dabei erklärte uns unser Guide Keanu mehr über die Aboriginals und deren kulturelles Erbe. Nach einem schmackhaften, einfachen Mittagessen setzten sich Männer und Frauen getrennt voneinander zusammen, um sich auszutauschen. Für mich ein sehr bewegender Moment.
Dann hieß es Abschied nehmen und wir fuhren zurück nach Broken Hill, um unsere Reise mit dem Indian Pacific fortzuführen. 

Zugreise mit dem Indian Pacific

Nach einem reibungslosen Check - In für den Zug besuchten wir allerdings zunächst die Drag Queen Show im Palace Hotel. Dies ist einer von drei möglichen, eingeschlossenen Ausflügen, die die Gäste des Indian Pacific in Broken Hill unternehmen können. Die Show fand im Palace Hotel statt, da hier auch der Film „Pricilla – Königin der Wüste“ gedreht wurde. 
Nach unserer Rückkehr zum Zug machten wir uns für das Abendessen zurecht. Unsere Kabine war nicht sehr groß, allerdings können sich zwei Personen gut zeitgleich fertig machen und es gab sogar ein kleines Bad. Tagsüber hatte man eine Sitzbank in der Kabine und während des Abendessens wurde die Kabine vom Bordpersonal zum Schlafen umgebaut, so dass man in einer Doppelkabine ein Ober - und ein Unterbett hat. Wir haben die Kabinen mit Goldservice Twin Kabine bewohnt.

Die Kabinen mit Platinum Service waren ein wenig geräumiger und das Bett in einer Doppelkabine kann zu einem Doppelbett umfunktioniert werden.
Wir genossen ein sehr gutes Abendessen mit Menüwahl und auch die Getränkeauswahl ließ kaum Wünsche offen. Das Personal war zuvorkommend und hatte auf alle Fragen eine Antwort. Wir ließen den Abend gemütlich im Wagon mit der Bar ausklingen. Übrigens sind ausgewählte Getränke, Softdrinks, Bier, Wein und Spirituosen im Reisepreis enthalten. Das Bett war erstaunlich gemütlich und die leicht ruckelnden Bewegungen des Zuges ließen mich recht schnell einschlafen. Nach einer ausgesprochen angenehmen Nacht startete ich gut erholt in den nächsten Tag.

Blue Mountains

Das sehr gute Frühstück – auch hier kann man aus verschiedenen Varianten wählen – stärkte mich für unseren nächsten Ausflug: Scenic World & Echo Point in den Blue Mountains. Wir verließen den Zug und stiegen in mehrere Busse um, um zunächst per Bus einen kleinen Eindruck von den Ausmaßen der Blue Mountains zu bekommen. Dann ging es mit der Seilbahn weiter. Die Ausblicke waren atemberaubend, unter uns sahen wir einen Wasserfall und auch die Felsformation Three Sisters war sehr gut zu sehen. Langsam kam auch die Sonne raus, so dass sich das Tal in einem bezaubernden Licht zeigte. Weiter führte uns der Skyrail – ein Minizug – ein weiteres Stück den Berg hinunter, wo wir mit unserem Guide einen Spaziergang durch einen kleinen Regenwald machten.
Ich empfehle auf jeden Fall, das Kombiticket für die Seilbahn, den „Minizug“ und eine weitere Seilbahn zu nehmen. Natürlich kann man auch kostenfrei in den Blue Mountains auf ausgewiesenen Wanderwegen die Region erkunden. Nach einem leichten Mittagessen in einem Touristenrestaurant wurden wir zum Bahnhof Katoomba gefahren und setzten mit einem für Gäste des Indian Pacific gecharterten Zug unsere Fahrt zurück nach Sydney fort. Dank der guten Organisation von Indian Pacific fanden wir gleich nach Ankunft am Bahnhof in Sydney unser Gepäck und fuhren mit dem Bus in den Stadtteil Paddington, um uns das Arts Hotel anzuschauen. Nach einem kurzen Rundgang in dem schönen Stadtviertel ging es weiter zu unserem letzten Übernachtungshotel Vibe Sydney. 

Sydney: Vivid Sydney, Opernhaus & Bridge Climb

Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, starteten wir zu unserer Vivid Lights Captains Dinner Cruise. Hier sahen wir die erleuchteten Monumente vom Wasser aus und genossen mit einer soften Livemusik ein gutes Abendessen. Natürlich fanden wir auch die Zeit, Sydney bei Nacht und Vivid in seiner ganzen bunten Pracht vom Wasser aus zu fotografieren.
Wir stiegen am Circular Quay aus und unternahmen einen weiteren Spaziergang am Hafen entlang, um noch mehr bunte und vor allem faszinierende Licht - und Musikinstallationen auf uns wirken zu lassen. Ein Teil der Gruppe fuhr mit dem Taxi zurück ins Hotel, die anderen haben sich entschieden, die 30 Minuten zu Fuß zurück ins Vibe zu laufen.

Nach einem leckeren Buffet - Frühstück im Vibe starteten wir zu einer weiteren Erkundungstour durch Sydney. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns und bei strahlend blauem Himmel gingen wir an Bord des Katamaran EnigmaX, um nun auch bei Tageslicht die Stadt Sydney vom Wasser aus kennen zu lernen. Gemütlich fuhren wir aus dem Hafen und uns wurde noch einmal das Ausmaß dieser Stadt bewusst. Am frühen Mittag ankerten wir in einer kleinen Bucht und ließen uns ein Mittagessen an Bord schmecken. Im Anschluss fuhren wir zurück in den Hafen und stiegen in einen Bus, um weitere Highlights zu sehen. Mit dem Bus fuhren wir durch Woolloomooloo, King`s Cross, weiter an den Klippen von South Head zum bekannten Bondi Beach. Hier konnten wir uns ein wenig die Füße vertreten und haben etwas über die Surfer vom Bondi Beach erfahren.

Zurück führte uns die Fahrt zum Old Clare Hotel in Chippendale. Dieses Hotel  verband einen Charme aus Alt und Neu und man musste es einfach gesehen haben. Die Zimmer waren mit Liebe zum Detail ausgestattet und es hatte eine recht gute Lage. Wer gerne asiatisch isst, hat hier die bekannte Spicy Alley direkt vor der Tür. Ansonsten konnte man im Hotel auch Fahrräder ausleihen, um die Stadt zu erkunden. Nach etwas Zeit zur freien Verfügung begann bereits unser Abschiedsessen am Abend. Das Nicks Seafood Restaurant lag direkt im Hafen und hat eine exquisite Fisch -/ Meeresfrüchteauswahl. Wer frische Meeresfrüchte liebt, ist hier sehr gut aufgehoben. 
Nach dem Essen starteten wir unseren letzten Spaziergang durch die erleuchtete Stadt und sahen wieder einige neue unglaubliche Farbkonstellationen.

Unser Abreisetag startete sehr früh, aber es lohnte sich. Wir durften während einer geführten Tour einen Blick hinter die Kulissen der bekannten Oper „werfen“. Im Innenbereich, beziehungsweise teilweise unter der Oper, wusste man teilweise schon gar nicht mehr, wo wir uns innerhalb der Oper befanden, aber dank unseres Guides und seinen vielen interessanten Geschichten, gingen wir nicht verloren. Wir stärkten uns noch innerhalb der Oper mit einem Frühstück, wo auch Statisten und Angestellte essen, bevor wir zu unserem nächsten Abenteuer, dem Bridge Climb starteten. 

Das Wetter meinte es heute nicht ganz so gut mit uns und bei Regen ging es auf die Sydney Harbour Bridge. Natürlich wurden wir vorher noch mit einem „Ganzkörper - Anzug“, Cappy, Regenjacke, Fleecejacke (falls es kalt werden sollte), Kopfhörer, um unseren Guide, der vorausging, zu verstehen, und noch so einigem ausgestattet. Man durfte weder Handy, noch Taschentücher mitnehmen, da man etwas verlieren könnte. Auch Brillen wurden mit einem Extraband am Anzug verbunden.
Nach einer Sicherheitseinweisung startete unser „Walk“. Wir hatten eine Express - Tour, liefen aber gemütlich innerhalb der Brücke. Wer Höhenangst hat, aber trotzdem mitlaufen möchte, ist möglichst nah am Guide vorne. Alle Teilnehmer wurden mit Karabiner am Seil abgesichert. Der Walk war für mich nicht ganz so schlimm, wie erwartet (ich habe ein wenig Höhenangst), und ich fing auch nach einer Weile an die Aussicht zu genießen. Eine kleine Foto - Session in der Mitte des Walks war auch sehr aufbauend und als wir auf der Brücke oben ein kleines „Tänzchen“ zu Musik von Wham hinlegten, war ich völlig tiefen entspannt und hätte noch ein Weilchen weiter auf der Brücke laufen können. Leider waren wir nach knapp zweieinhalb Stunden schon wieder unten und zogen uns wieder um.
Wir genossen zum Abschluss unser Mittagessen im Glenmore Hotel, das nicht weit vom Hafen entfernt war. Hier hat es großen Spaß gemacht, die Einheimischen während Ihrer Mittagspause zu beobachten.

Am späten Nachmittag hieß es dann für uns, Abschied zu nehmen und wir traten den Heimweg über Abu Dhabi an.

Mein Fazit: Auch wenn zur Zeit meiner Australien Reise vor Ort Winter herrschte, habe ich doch sehr schöne und vor allem unvergessliche Eindrücke mitgenommen. Ich habe gelernt, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung gibt. Sydney ist zu jeder Jahreszeit ein interessantes Ziel, aber das seit elf Jahren stattfindende Vivid Sydney Festival lässt viele Herzen höher schlagen und auch Kenner der Stadt entdecken wieder viel Neues. Auch im Outback von New South Wales gibt es viel Interessantes zu entdecken. Für jemanden, der schon einiges in Australien kennt, zeigt sich hier Australien von einer anderen Seite. Auch die Zugfahrt mit dem Indian Pacific kann ich nur empfehlen. Sie werden von dem Service und den überraschend gemütlichen Betten begeistert sein!

Ein Reisebericht von Tatjana Gorwatt

Freitag, 26. Mai 2023

Australien - Perth eine Perle im Westen Australiens

Während meines zehnmonatigen Aufenthaltes in Australien habe ich die meiste Zeit, nämlich vier Monate, in Perth verbracht und dabei diese wunderschöne Stadt mit alle ihren Facetten, Stadtteilen und Ausflugsmöglichkeiten lieben gelernt. Jeder der die Möglichkeit hat Western Australia zu bereisen, sollte auf jeden Fall auch drei bis vier Tage in Perth einplanen, bevor er seine Rundreise in den Süden oder Norden des größten Bundestaates Australiens beginnt.

Perth Downtown

Wer es nach einem langen Flug nach Western Australia erstmal ruhig angehen lassen möchte, empfehle ich einen entspannten Tag in der Innenstadt und der Esplanade zu verbringen. Beeindruckend ist dabei neben den zahlreichen Shoppingmöglichkeiten und Cafés die Architektur der Stadt. Hier findet man zahlreiche alte Gebäude, die in Anlehnung an die frühere englische Bauweise errichtet wurden. Daneben reihen sich Häuser im modernen Stil. Eines der schönsten Bauwerke ist für mich der Swan Bell Tower, der knapp 82 Meter in die Luft ragt und mit 18 Glocken ausgestattet ist, welches man bei einem Spaziergang am Swan River erleben kann. Am Rande des Stadtzentrums lädt ebenfalls der Kings Park mit seinem botanischen Garten und zahlreichen Grünflächen zum Verweilen ein. Von hier aus hat man auch den besten Blick auf die Stadt inkl. Swan River. Die Zeit nach der Arbeit habe ich daher auch in der Regel mit Freunden hier verbracht.

Fremantle

Fremantle ist die kleine Hafenstadt im Süden von Perth und nur circa eine halbe Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt. Die Stadt gilt als eines der kulturellen Zentren von Perth. Die meisten Gebäude hier wurden während der Kolonialzeit von Gefangen erbaut. Dazu zählt auch das Round House, was das älteste erhaltene Gebäude in Western Australia ist und früher als Gefängnis diente.  
Im Stadtzentrum findet man einerseits den berühmten „Cappuccino Strip“, welcher seinen Namen aufgrund der Vielzahl an Cafés und Restaurants bekommen hat und andererseits auch die Fremantle Marktes, welche eine besondere Attraktion sind (unbedingt fangfrischen Fisch kaufen). Für den Abend sollte man sich eine Tour für das berüchtigtste Gebäude der Stadt buchen, das Fremantle Prison! Hier waren britische Sträflinge sowie örtliche, militärische und Kriegsgefangene zur Kolonialzeit untergebracht und bei einer Nachttour kann man den beängstigten Charakter voll erleben. Zartbesaitete sollten frische Unterwäsche dabei nicht vergessen mitzunehmen.

Rottnest Island – Ein kleines Paradies direkt vor der Stadt

Wer etwas aktiver sein möchte, sollte sich eine Fähre nach Rottnest Island inkl. Fahrrad buchen. Die Insel befindet sich circa 18 km vor Perth und ist für eine Tagestour super geeignet. Da auf der Insel abgesehen von einem Bus, keine PKW's erlaubt sind, kann man die Insel in Ruhe mit dem Fahrrad erkunden. Auch ich habe diese Möglichkeit zweimal genutzt und dabei sogar einem Tausendfüßler beim Überqueren der Straße beobachtet und meine Mittagspause mit den niedlichen Quokkas verbracht (Kurzschwanzkängurus), welche man nur auf Rottnest Island findet. Im Westen der Insel befindet sich zudem auch noch eine kleine Bucht, welche zum Schwimmen bei schönem Wetter im Indischen Ozean einlädt. Mit etwas Glück trifft man dabei auch auf ein paar wilde Delfine.

Strandzeit am Scarborough Beach

Wer mehr Ruhe gepaart mit „Aussie - Feeling“ sucht und dem Alltag etwas entfliehen möchte, sollte es wie ich machen und die meisten freien Tage in Scarbourogh im Norden von Perth verbringen. Gemeinsam mit Cottesloe Beach, dem City Beach, dem Trigg Beach und dem Sorrento Beach gehört der Scarborough Beach zur Sunset Coast, welche sich mit Ihren feinsandigen Stränden nördlich der Innenstadt erstreckt. Scarborough Beach ist der favorisierte Surfstrand der Sunset Coast. Es gibt eine Surfschule und einen entsprechenden Club. In den Sommermonaten dient der bewachte Strand bei wenig Wind und schwachen Wellen auch als Sonnen - und Badestrand. Parallel zum Strand verläuft zudem durch einen Grünstreifen getrennt, die von Palmen und Araukarien überzogene Esplanade mit weiträumigen Parkflächen. Zudem kann man hier für ein paar Dollar die Möglichkeit von öffentlichen Barbecues nutzen und ein gegrilltes Stück Fleisch nur wenige Meter von Strand entfernt genießen.

Kulinarik & Nachtleben Northbridge

Für alle diejenigen die gutes Essen lieben und auch gern mal die Nacht zum Tag machen, sollten in Perth den Stadtteil Northbridge am Nordrand von Downtown nicht meiden. Ein großes Angebot von verschiedenen Geschmacksrichtungen von asiatisch, orientalisch bis hin zu mediterran ist hier zu finden und somit für jeden das Passende dabei. Auf der James Street & Lake Street kann man im Anschluss bis in die Morgenstunden zu Pop, Rock, Hip Hop etc. die Hüften schwingen. Der beliebteste öffentliche Platz in Northbridge ist am Russel Square die „Northbridge Piazza“. Hier hat man die Möglichkeit Live - Musik oder Open Air Filme zu erleben oder wie ich beim Public Viewing eines Aussie Football Games dabei zu sein.

Als Fazit kann ich nach meinem sehr intensiven Aufenthalt in Perth sagen, dass es sich um eine kleine Perle im Westen des Landes handelt und es sich definitiv lohnt sich Zeit zu nehmen sie in ihrem vollen Glanz zu erleben.

Ein Reisebericht von ?

Donnerstag, 25. Mai 2023

Australien - Abenteuer abseits der Touristenpfade

Ich startete meine Reise nach Australien. Zuerst flog ich mit Emirates nach Dubai. Der eingesetzte A380 war ein Traum und ich hatte das Glück 43C zu ergattern, die erste Reihe hinter dem Cockpit und somit Unmengen an Platz. Der Transit in Dubai ging relativ schnell, allerdings musste ich durch eine Kontrolle beim Gatewechsel sowie durch eine weitere Handgepäckskontrolle vor dem Boarding. Nach weiteren ca. 12,5 Std. erreichte ich Adelaide in Südaustralien. Dort hatte ich nur 1 Std. 20 Min. Zeit, um durch die Immigration zu gehen, mein Gepäck zu holen und neu bei Jetstar mein Gepäck einzuchecken. Die Bordkarten hatte ich jeweils schon über das Internet bei Emirates sowie auf der Jetstar Homepage erhalten. Danach ging es wieder durch den Securitycheck und mein Flug von Adelaide nach Darwin dauerte um die 3 Std. 40 Min. Die Maschine war schön und bot ausreichend Platz, Verpflegung gab es allerdings nur gegen Bezahlung.

Northern Territory: Darwin & Umgebung

In Darwin angekommen konnte ich gleich mein Gepäck in Empfang nehmen und über einen kurzen Fußweg das Mercure Darwin Airport Hotel erreichen. Dieses bietet zwar auch einen Airport Shuttle an, aber es sind keine zehn Minuten zu Fuß. Das Zimmer im Hotel war riesig, Wohnzimmer mit Kitchenette, Schlafzimmer und Bad mit Dusche/Badewanne/WC sowie ein Balkon. Das Hotel verfügt über ein Restaurant sowie Konferenzräume und auch einen Pool. Preise für das Frühstück liegen zwischen 22 und 28 AUD, je nachdem ob Continental oder Full Breakfast gewählt wird. Überpünktlich sollte ich mittags von meinem gebuchten Transfer abgeholt und ins ca. 20 Minuten entfernte DoubleTree by Hilton Esplanade gebracht werden, welches im Stadtzentrum von Darwin liegt. Mein Zimmer dort hatte einen direkten Blick aufs Meer. Ich machte erst einmal einen kleinen Rundgang durch Darwin, die „Hauptstraße“ Mitchell Street liegt direkt hinter dem Hotel. Hier finden sich Lokale und Einkaufsmöglichkeiten. Bei der Besucherinformation, die ganz am Ende der Straße zu finden ist, bestieg ich einen Hop - On/Hop - Off-Bus. Der Preis für ein Tagesticket liegt bei 40 AUD und die Tour dauert vormittags 70 Minuten und nachmittags 90 Minuten, da der Bus dann bis zum Military Museum führt, von dem man einen tollen Blick auf die Skyline von Darwin hat. Die Tour gibt einen schönen Überblick über Darwin, wobei man keinesfalls länger als eine Nacht in Darwin benötigt.

Ich unternahm zudem ab Darwin eine Tour in die Mary River Wetlands. Der Bustransfer dorthin dauerte in etwa 1,5 Std. Dort angekommen freute ich mich auf eine zweistündige Bootsfahrt durch die Wetlands. Beheimatet waren dort viele verschiedene Vogelarten, Krokodile sowie eine schöne Landschaft. Den Rückweg durfte ich dann mit dem Helikopter antreten, was ein tolles Erlebnis war. Vom Helikopterlandeplatz waren es dann nur noch zwanzig Minuten nach Darwin. In Darwin hatte ich ein hervorragendes Abendessen im „Vibe Hotel Darwin Waterfront and Adina Apartments“. Die Zimmer im Vibe als auch im Adina sind ausgesprochen schön, geräumig und unterscheiden sich nur durch die Küche der Adina Apartments.

Dreitägige Kurztour - Highlight Yellow River Billabong

Am nächsten Tag ging es sehr früh los zu einer dreitägigen Kurztour. Der Reisebus war gut ausgestattet und unsere Fahrerin Narelle war zeitgleich auch unsere Reiseführerin. Sie sprach tolles und ausgesprochen kundenfreundliches Englisch. Sehr klar, deutlich und langsam. Die erste Etappe führte uns nach Katherine über den Adelaide River Cemetery, der nach ca. 1 Std. 20 Min. erreicht wurde. Weiter ging es bis nach Leliya/Edith Falls, wo Zeit war im Natural Pool eine Runde zu schwimmen. Der nächste Stopp war dann im Nitmiluk National Park, wo ich eine Bootsfahrt durch die Katherine Gorge machte. Die Felswände sind in unterschiedlichen Farben und auch hier kann man Krokodilen begegnen. Von dort ging es dann noch ca. 32 Kilometer bis nach Katherine, wo die Nacht im Ibis Styles Katherine auf mich wartete. Es ist eine große, weitläufige Hotelanlage, die aber schon bessere Zeiten gesehen hat, das Essen allerdings war hervorragend.

Früh morgens ging es dann schon weiter Richtung Kakadu Nationalpark. Den ersten Kaffeestopp gab es schon kurze Zeit später in Pine Creek, wo das Maisy’s Café wohl ziemlich das einzige Café ist, was der Ort zu bieten hat. Gegen Mittag machte ich dann eine Schiffstour auf dem Yellow River Billabong. Diese Tour hat mir persönlich von der Landschaft, der Tierwelt und dem ganzen „Drumherum“ sehr gut gefallen. Ins Wasser fallen, sollte man allerdings nicht, denn das könnte böse ausgehen. Nachmittag ging es dann noch nach Ubirr, wo ich mir die Aboriginal Rock Art Galleries anschaute und danach noch auf den Lookout Point stieg. Hier wird gutes Schuhwerk benötigt, es geht über Felsen nach oben. Der Aufstieg lohnt sich aber, denn der Ausblick über das Land ist toll. Wer mehr über die Bininj People erfahren möchte, kann sich im Waradjan Cultural Centre, fünf Minuten vom Yellow River Billabong entfernt, informieren. Fotografieren ist im Gebäude nicht erlaubt. Übernachtet wurde im Mercure Kakadu Crocodile Hotel, welches wie ein Krokodil gebaut ist. Die Zimmer, die im Bauch liegen, sind groß und haben entweder Terrasse oder Balkon. Die Rezeption ist im Maul und der Speisesaal im Kopf.

Dann ging weiter Richtung Nourlangie, wo nochmals Felsenmalereien zu besichtigen sind. Auch hier liegt auf dem Weg ein Besucherzentrum, das Bowali Visitor Centre. Hier ist eine Ausstellung über die Aboriginals zu finden, ebenso kann man hier die Parkpässe für den Kakadu Nationlpark erwerben. Die Kosten liegen bei ca. 40 AUD pro Person, gültig ist der Pass für sieben Tage. Danach ging es wieder zurück nach Darwin, wo wir  nochmal einen Stopp am Adelaide River für die „Jumping Crocodile Cruise“ machten. Diese dauerte eine Stunde und die Krokodile kommen schon, wenn Sie das Boot sehen, da sie ja wissen, dass es was zu fressen gibt. In Darwin übernachtete ich im Argus Hotel. Das Hotel ist relativ neu und die Zimmer waren schön. Das Bad war toll und die Zimmer mit Kitchenette und Balkon ausgestattet. Es gibt einen kleinen Pool und ein Fitnessstudio. Wer in Darwin abends gerne ausgehen möchte ist in der Mitchell Street bestens aufgehoben, vor allem der Irish Pub „Shennagans“ ist zu empfehlen.

Adelaide & Weinregion McLaren Vale

Am nächsten Tag wurde ich gegen 10:45 Uhr am Hotel abgeholt, um meinen Flug nach Adelaide zu erreichen. Die Qantas Business Class Lounge in Darwin ist sehr groß und jeder Business Class Passagier darf eine Begleitung mitnehmen. Es ist nicht möglich Lounge Pässe zu kaufen. Auf dem Flug gab es die Auswahl zwischen kaltem und warmem Mittagessen, was beides gut war. In Adelaide angekommen, ging es per Bustransfer in 20 Minuten in die Innenstadt. Das Majestic Roof Garden Hotel ist sehr modern und liegt nur ein paar Minuten fußläufig von der Rundle Mall entfernt. Abends war ich in der Hennessy Roof Top Bar im Maifair Hotel. Von dort hat man einen tollen Ausblick auf die Innenstadt.

Am darauffolgenden Morgen ging es erstmal zum Adelaide Central Market, wo ich an einer einstündigen geführten Tour teilnahm. Hier erfuhr ich vieles über den Market und zusätzlich gab es an ein paar ausgewählten Ständen Kostproben. Danach ging es mit dem Bus in die Weinregion McLaren Vale, die nicht weit von Adelaide entfernt ist. Erster Anlaufpunkt war das Weingut „Wirra Wirra“, wo ich an einer Schokoladen - und Shiraz - Verkostung teilnahm, gefolgt von einem großartigen Mittagessen. Nachmittags ging es dann in das Weingut „d’Arenberg“, welches nur ein paar Minuten von „Wirra Wirra“ entfernt ist. Hier nahm ich an einem sogenannten Blending Bench teil, was ein tolles Erlebnis war. Aus drei verschiedenen Shiraz Trauben von „d’Arenberg“ durfte ich mir meinen eigenen Wein mischen. Das war eine interessante Erfahrung und es ist gar nicht so einfach etwas Schmackhaftes zu zaubern. Es war ein toller Tagesausflug von Adelaide.

Port Lincoln - Eyre Peninsula: Herrliche Natur & Tierwelt

Nach zwei Übernachtungen in Adelaide ging es dann wieder zum Flughafen. Bereits nach 35 Minuten Flugzeit landeten wir in Port Lincoln. Dort machte ich dann vormittags erstmal eine Tour zum „Fresh Fish Place“, einer Fischfabrik in Port Lincoln. Das war eine interessante Tour und man mag es kaum glauben, aber es roch quasi fast nicht nach Fisch und es gab dann auch noch ausgezeichnete Fish & Chips zum Mittagessen. Nachmittags ging es in den Lincoln National Park sowie in den Whalers Way Conservation Park. Die Parks waren toll, viel grün, Dünen, Klippen und vor allem viele Tiere. Koalas, Kängurus, Emus und jede Menge Vögel. Alles in freier Wildbahn, das war ein Traum. Übernachtet habe ich im Port Lincoln Hotel, ein schönes Hotel direkt am Meer mit großen Zimmern und einem guten Restaurant.

Am nächsten Tag machte ich erneut einen Tagesausflug, diesmal in die Coffin Bay, die ca. 30 Fahrminuten von Port Lincoln entfernt liegt. Coffin Bay ist bekannt für die dort ansässige Austernindustrie. In einen dicken Wetsuit eingepackt, wanderte ich an eine Art Bierbank, die im Wasser verankert ist. Dort wurde uns alles zur Aufzucht der Auster erklärt und auch, wie man eine Auster richtig öffnet – das ist gar nicht so einfach. Am Nachmittag ging es dann zum „Swim with the Sealions“. Das war großartig. Über eine Stunde ging es raus aufs Meer und an einer Insel wurde dann gestoppt. Im Wasser mit uns waren sicherlich mindestens 12 Seelöwen, die sichtlich Spaß daran hatten mit uns zu schwimmen. Ein tolles Erlebnis.

Perth, Weinregion Swan Valley & Rottnest Island

Nach zwei tollen Tagen auf der Eyre Peninsula trat ich meine Weiterreise nach Perth an. Vom Flughafen brachte mich in 25 Minuten ein Bustransfer ins Stadtzentrum zum Ibis Hotel, was für die nächsten zwei Nächte meine Unterkunft war. Es liegt in perfekter Lage mitten im Stadtzentrum. In Perth machte ich erstmal einen geführten Ausflug ins Swan Valley, das nahegelegene Weingebiet. Hier besuchten wir drei Weingüter mit Weinprobe, Käse sowie auch Schokolade. Ebenso ging es mit der Tour in den Caversham Wildlife Park, wo man viele Wildtiere sehen und einige auch streicheln kann. Ein absolutes Muss für Perth Besucher ist eine Tagestour nach Rottnest Island, die ich am darauf folgenden Tag machte. Mit dem Bus ging es nach Fremantle und mit der Fähre dann in 30 Minuten nach Rottnest Island. Hier leben viele Quokkas in freier Wildbahn und es ist ein großer Spaß zu beobachten, wie die Leute versuchen das beste „Quokka Selfie“ zu schießen. Auf der Insel kann man Fahrradfahren, Schwimmen, Surfen und die tollen Strände genießen. Es ist relativ hügelig und auch gar nicht so klein, 22 Kilometer ist die Insel lang. Wenn es hier mehr Übernachtungsmöglichkeiten geben würde, dann wäre es auf jeden Fall mindestens eine Übernachtung wert. Eine Unterkunft zu bekommen ist aber schwierig. Mit der Fähre kann man in zwei Stunden auch direkt nach Perth zurückfahren und auf der Fahrt die Villen von Fremantle bewundern.

Die letzten zwei Nächte verbrachte ich dann in dem neugebauten Crown Towers Perth, was ein riesiger Komplex aus Hotels (Crown Towers + Crown Metropol), Casino, Theater und Restaurants ist. Die Anlage liegt mittig zwischen Stadtzentrum und Flughafen. Am nächsten Tag schaute ich mir noch den Kings Park an, der auf einer Anhöhe liegt und von dem man einen großartigen Blick über die Skyline von Perth hat. Dann nahm ich an einer Schnitzeljagd durch Perth teil, was eine witzige Art ist, um die Innenstadt von Perth kennenzulernen. Allerdings sind die Fragen teilweise schon relativ schwierig zu verstehen, wenn man kein Muttersprachler ist. Das hat dem Spaß aber keinen Abbruch getan. Wir kamen alle bis zum Ziel.

Es hieß dann Abschied nehmen und ich startete meinen Flug mit Emirates über Dubai nach München. In Dubai machte ich noch einen Abstecher in die Marhaba Lounge, wo man sich den Zugang erkaufen kann. Die Lounge in Terminal 3 ist die kleinste, aber völlig ausreichend. Es gibt ein Buffet, eine Möglichkeit zum Schlafen, zum Duschen und auch zu Arbeiten. Pünktlich gegen 20:50 Uhr landete ich am gleichen Tag noch in München.

Fazit: Abschließend kann ich sagen, ich war jetzt schon zweimal auf der Eyre Peninsula und Port Lincoln und es ist traumhaft schön dort. Man hat das ganze Wildlife an Land und auch zu Wasser sowie schöne Nationalparks und das allerbeste, kaum Touristen. Auch wer gerne gut isst, vor allem Fisch und gerne Wein trinkt, ist auf der Eyre Peninsula und auch in Südaustralien rund um Adelaide perfekt aufgehoben. Perth und der Westen ist ebenfalls immer eine Reise wert.

Ein Reisebericht von Sybille Duering

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