Donnerstag, 31. Oktober 2024

Radeln in Marokko – ein Traum aus 1001 Nacht?!

Mit dem Rad durch Marokko – „Das geht?!“ waren nicht selten die Reaktionen, wenn ich von meiner bevorstehenden Radreise nach Marokko berichtete. Unter dem Motto „Radeln auf den Spuren der Könige“ sollten wir uns in 11 Tagen die Königsstädte des Landes im Orient auf sieben geführten Radtouren selbst erradeln. Dass dies nicht nur sehr gut „geht“, sondern auch eine Menge Spaß macht, davon überzeugte ich mich im April selbst.

An Gründonnerstag ging es mit dem Flugzeug von Düsseldorf über Casablanca nach Marrakesch. Hier machen wir uns am darauffolgenden Tag noch auf zwei Beinen auf den Weg durch die Stadt, da die Straßen der Altstadt oft schmal und zudem voller Leben sind. Hier tauchen wir zum ersten Mal ein in das tägliche Leben der Marokkaner, fühlen uns auf einheimischen Märkten zwar fremd, jedoch nicht fehl am Platz und werden überall herzlich begrüßt.

Dieser Herzlichkeit begegnen wir auch in den kommenden Tagen, an denen die Räder unsere treuen Begleiter sind. Unser Transferbus bringt uns ins Atlasgebirge, wo ganze Dörfer in beinahe vollkommener Abgeschiedenheit leben. Dort, auf über 2.500m, beginnt unsere erste Radtour und führt uns knapp 30km bergab ins Tal. Unterwegs begegnen wir Menschen, die sich auf Eseln fortbewegen; ab und zu taucht in der Ferne ein Auto auf; aber eine 17-köpfige Reisegruppe unterwegs auf Rädern – das ist nicht nur für uns ein einmaliges Erlebnis. Fröhlich-winkende Kinder rufen uns begeistert „La bass!“ (Alles gut?) zu, und wir grüßen ganz arabisch mit demselben Ausruf zurück. Selbst vorbeifahrende Autos jubeln uns motivierend zu und schauen neugierig hinterher. Vor den Häusern backen Frauen frisches Brot und lassen uns dankbar kosten. Wenige Kilometer bergab dann eine kleine Gruppe von Frauen, die ihre Wäsche nicht zu Hause, sondern im benachbarten Fluss wäscht. Selbstverständlich waschen wir hier fleißig mit, bevor uns eine einheimische Familie in ihrem Dorf zu selbst zubereiteten Essen in ihrem kleinen Innenhof einlädt. Dass wir uns nur mit Gesten und gemeinsamem Musizieren verständigen können, stört hier niemanden. Eine besondere Begegnung.

Auch während unseres Aufenthalts in der Königsstadt Fès, im Pilgerort Moulay Idris und abschließend in Casablanca zeigt sich Marokko uns von seiner gastfreundlichsten Seite. Wo möglich, erkunden wir die Städte und die immer wechselnde Natur mit dem Rad und stärken uns in den Pausen mit einem Picknick aus frischen Datteln, Mandeln und allerlei weiterer marokkanischer Köstlichkeiten. Und wer selbst danach den Sattel einmal gegen einen klimatisierten Sitz tauschen möchte, für den steht jederzeit ein Begleitfahrzeug bereit.

Mein Fazit: Zugegeben – Marokko ist kein Radfahrerland aus dem Bilderbuch. Gut ausgebaute Radwege und Rastbänke am Wegesrand sucht man hier vergebens. Wer jedoch für einige Tage auf Vertrautes verzichten kann und ein unverfälschtes Bild von Marokko gewinnen möchte, den wird diese Reise ganz sicher begeistern.

Das klingt verträumt? Hier bleibt Marokko nicht länger ein Traum aus 1001 Nacht!

Ein Reisebericht von Julia

Dienstag, 29. Oktober 2024

Südafrika in all seinen Facetten

Südafrika total – ein Titel, der dieser Reise wahrhaft gerecht wird. Dies war meine erste Reise nach Südafrika. Daher war es mir wichtig, möglichst viel vom Land zu entdecken und kennenzulernen. Was mich dabei besonders überrascht hat: Die Vielfältigkeit des Landes.

Von kleinen Dörfern, riesigen Flächen unberührter Natur und traumhaften Sonnenuntergängen im Busch bis hin zu bekannten Weltkulturerbestätten und den Lichtern der Großstadt. Diese Tour zeigt euch Südafrika in all seinen Facetten und hat mir persönlich viele einzigartige Eindrücke und tolle Erinnerungen  geschenkt, an die ich noch lange und gerne zurückdenken werde.

Los ging es in Johannesburg, wo uns unsere hoch-motivierte Reiseleiterin Tatjana am Flughafen empfing. Von dort machten wir uns direkt auf Richtung Long Tom Pass, wo wir unsere erste Nacht verbracht haben. Trotz der relativ langen Strecke, die wir zurücklegen mussten, war die Fahrt alles andere als langweilig, denn schon jetzt hatte uns die wunderschöne Landschaft in ihren Bann gezogen. Angekommen in unserer ersten Unterkunft, der Misty Mountain Lodge, hatten wir vor dem gemeinsamen Abendessen noch ein bisschen Zeit uns bei einem Spaziergang durch den wunderschönen und weitläufigen Garten der Anlage zu entspannen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.

Der erste Wandertag in Südafrika

An unserem ersten Wandertag machten wir uns bereits früh am Morgen auf in Richtung Blyde River Canyon, wo wir entlang des Leopard-Trails die einzigartige Natur Südafrikas zum ersten Mal zu Fuß erkundeten. Weitläufige Landschaften und atemberaubende Panoramen, bei so gut wie jedem Aussichtspunkt legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um die einmalige Aussicht zu genießen. Das Südafrika-Fieber hatte uns gepackt.

Nach unserer Wanderung ging es dann direkt weiter zum bekannten Krüger-Nationalpark. Schon auf dem Weg zu unserer Lodge gab es bereits die ersten Tiersichtungen. Die Vorfreude auf die kommenden zwei Safaritage stieg von Minute zu Minute.

Big Five und Co.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Big Five und Co. Mit unserem kleinen Bus fuhren wir durch die unendlichen Weiten des Parks auf der ständigen Ausschau nach den unterschiedlichsten Vierbeinern. Und wir hatten Glück: Von Elefanten, Giraffen und Zebras bis hin zu Löwen und Nashörnern war wirklich alles dabei! Sogar einen der mittlerweile vom Aussterben bedrohten Leoparden entdecken wir schlafend im hohen Gras.

Für Fotostopps ließen wir uns genügend Zeit. Auch einige ungeplante Stopps durch Elefantenherden, die in aller Ruhe die Straße überquerten, ließen unsere Faszination nur größer werden. Während unserer Safari im offenen Jeep am Abend machten wir unsere letzten Tiersichtungen und fuhren Off-Road in den malerischen Sonnenuntergang. Der anschließende gemeinsame Grillabend rundete alles ab. Ein ereignisreicher Tag mit einer heiß-geknipsten Kamera  und vielen tollen Aufnahmen ging zu Ende.

Richtung Piet Retief

In aller Früh ging es am 5. Tag weiter in Richtung Piet Retief. Hier verbachten wir eine Zwischenübernachtung bei einer deutschstämmigen Familie auf der idyllischen Dusk-to-Dawn Gästefarm. Ein wahrer Ort zum Entspannen. Abseits der Hauptstraße, in ruhiger und grüner Lage und mit einem Abendessen sowie Frühstück, was keine Wünsche offen ließ, wollten wir die gemütliche Farm gar nicht mehr verlassen.

Dennoch ging es am nächsten Tag voller Vorfreude weiter in die beindruckenden Drakensberge. Und auch hier ließ uns die vielfältige Landschaft die lange Fahrt vergessen. Nach unserer Ankunft im Thendele Camp machten wir uns direkt auf zu unserer ersten Wanderung im Royal-Natal-Nationalpark.

Auf dem Weg zu den Tiger Falls wärmten wir uns schon mal für die morgige sechsstündige Wanderung zur Tugelaschlucht auf. Einzigartige Gebirgsformationen, kleine Bäche, ferne Wasserfälle und eine vielfältige, bunte Pflanzenwelt – mit dem Amphitheater direkt vor Kopf zog uns die atemberaubende Landschaft erneut in ihren Bann. Unzählige Eindrücke, die wir durchweg genossen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit festgehalten haben. Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir nochmal alles Revue passieren und den Tag entspannt ausklingen.

Johannesburg, wir kommen!

Am nächsten Morgen verließen wir die Drakensberge und machten uns auf nach Johannesburg. Bei unserem Besuch der Township Soweto hatten wir die Möglichkeit nicht nur das Land sondern vor allem auch die Leute näher kennenzulernen. Lokale Musik, unzählige Tänzer und Straßenkünstler sowie bunte Stände mit originellen, handgemachten Souvenirs – entlang der farbenfrohen Vilakazi Street konnten wir Kultur und Menschen hautnah erleben.

Am Abend waren wir bei Mama Lindi zu Besuch (kein fester Programmpunkt sondern ein optionaler Vorschlag unserer Reiseleiterin). Mama Lindi lebt in Soweto und hat ihr Haus als eine Art Museum hergerichtet, um zu zeigen wie die Menschen in der Township wirklich leben. Nach einem kleinen „Museumsrundgang“ haben wir gemeinsamen zu Abend gegessen. Dabei haben Mama Lindi und ihre Helferinnen landestypische Gerichte aufgetischt. Zum Abschluss haben noch einige Jugendliche aus der Umgebung eine kleine südafrikanische Gesangs- und Tanzeinlage aufgeführt und uns sogar zum Mitmachen animiert.

Für mich persönlich war der Besuch ein absolutes Highlight der Reise und eine Begegnung, die uns alle tief berührt hat.

Südafrika total – Zum schönsten Kap der Welt

Nach weiteren eindrucksvollen Wanderungen bei Plettenberg Bay und Montagu führte uns unsere letzte große Etappe von Robertson über Stellenbosch nach Kapstadt. Bei zwei vollen Tagen Aufenthalt erkundeten wir die lebhafte Stadt bei einem entspannten Rundgang und fuhren zum schönsten Kap der Welt, um uns ein letztes Mal von der wunderschönen Landschaft und den atemberaubenden Panoramen beeindrucken zu lassen. Dabei blieb zudem genug Zeit Kapstadt auch auf eigene Faust zu entdecken. Und was bietet sich da besser an als die bekannte Waterfront!

Neben zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten finden sich dort auch viele Restaurants und Cafés in denen man seine Geschmacksnerven mit lokalen Köstlichkeiten verwöhnen kann. Ein anschließender Spaziergang entlang der schönen Promenade rundet den Tag ab. Auch das Wetter stand während unseres Aufenthaltes auf unserer Seite, so dass wir mit der Seilbahn auf den berühmten Tafelberg fahren konnten. Absolut empfehlenswert! Ein wirklich toller Ausflug und das perfekte Highlight zum Abschluss dieser gelungenen und erlebnisreichen Reise.

Südafrika total ist die ideale Reise für alle die, die das Land zu ersten Mal entdecken und kennenlernen wollen. Man erlebt Südafrika in all seinen Facetten. Um möglichst viel in relativ kurzer Zeit zu sehen wurden zwar einige lange Fahrstrecken zurückgelegt, jedoch kamen die Wanderungen und Ausflüge dadurch nicht zu kurz. Von den unzähligen landschaftlichen Eindrücken, den Tierbeobachtungen und Begegnungen mit den Menschen bin ich noch heute überwältigt und erinnere mich gerne an diese schöne Zeit zurück.

Auf Wiedersehen Südafrika! Totsiens! Sala kahle! Hier bin ich nicht zum letzten Mal gewesen.

Ein Reisebericht von Jennifer Tiedemann

Freitag, 25. Oktober 2024

Marokkanische Küche – orientalische Köstlichkeiten

Die marokkanische Küche zählt, zu den besten der Welt. Eine Vielfalt an Gewürzen, Aromen und Düften ergeben eine unglaubliche Geschmackskomposition in einer ausgewogenen Mischung aus Pikantem und Süßem.

Gang über die Souks (Märkte)

Allein beim Gang über die Souks (Märkte) wird einem die Vielfalt der Zutaten und Düfte intensiv bewusst. So werden zum Würzen von Fleisch bis zu 35 Gewürze genutzt. Diese Mischung nennt sich „Ras-el-Hanout“ und ist in Marokko allgegenwärtig. Hauptbestandteile sind Kreuzkümmel (Cumin), Zimt, Muskat, Anis, Chili, Pfeffer, Ingwer, Piment, Kardamom und Nelken. Frische Glattpetersilie und Koriander sind ein Muss für zahlreiche Tajine-Gerichte. Eine weitere Besonderheit sind die eingelegten Salzzitronen. Dabei werden besonders dünnhäutige Zitronen verwendet. Sie werden seitlich eingeschnitten, mit grobem Meersalz eingerieben und dann über mehrere Wochen eingelegt. Verwendet werden sie vor allem für Fisch- und Geflügelgerichte.

Kommen wir nun zu den Speisen:

Kennst du sie? Die bekannteste Suppe, nicht nur Marokkos, sondern im gesamten arabischen Raum, ist die Harira. Sie wird aus Linsen und Kichererbsen hergestellt und gerne während des Ramadans gegessen. Dazu wird Brot gereicht, das hat die marokkanische Küche so an sich. In Familien eröffnet der Herr des Hauses das Mahl, indem er das Brot bricht.

Zu den bekanntesten Hauptmahlzeiten zählen selbstverständlich der Couscous und die Tajine-Gerichte.

Couscous und Tajine

Der Couscous wird aus Hartweizengries, Gerste, Mais oder Roggen hergestellt, und im Gegensatz zur europäischen Küche nicht gekocht, sondern gedämpft. Üblicherweise wird er mit saisonalem Gemüse, oft Karotten, Kürbis und Zucchini gereicht oder auch als Beilage zu Fleischgerichten.

Tajine ist eine Bezeichnung für die Zubereitungsart im Tontopf. Dieser Tontopf wurde ursprünglich von den Berbern aus Lehmerde hergestellt, heutzutage gibt es aber auch Tajines aus Gusseisen oder Hartkeramik zum Teil mit aufwendigen Verzierungen. Charakteristisch für die Tajine ist der kegelförmige Deckel, der den Schmorvorgang des Gerichtes beeinflusst. In der Tajine werden hauptsächlich Fleischgerichte zubereitet, aber auch süße Varianten mit Früchten sind bekannt. In der Tonschale werden die Zutaten arrangiert, mit dem Deckel zugedeckt und auf dem offenen Holzkohlefeuer in Oliven- oder Arganöl gegart. Marokkaner schätzen auch herzhaft-fruchtige Kombinationen wie Huhn mit getrockneten Feigen oder Rindfleisch mit Pflaumen. Sehr lecker und absolut empfehlenswert – die marokkanische Küche.

Etwas für den süßen Zahn…

Die marokkanische Küche hat selbstverständlich auch einen süßen Zahn“. Zahlreiche Mandelbäume und Dattelpalmen im Land liefern die Grundzutaten für einige der verbreitetsten Süßspeisen. Die sogenannten „Gazellenhörnchen“ sind mit einer Mandelpaste gefüllte Kekse, die oft aufwendig verziert sind und auf keiner Hochzeit fehlen dürfen. Gerne werden die Nachspeisen zusätzlich noch in Honig, Rosenwasser und Zimt getränkt und mit Rosinen, Feigen und Datteln verfeinert. Wer den klebrig-süßen Naschereien widerstehen kann, aber dennoch einen Abschluss für sein Mahl sucht, bestellt den Orangensalat mit Zimt oder einen saftig roten Granatapfel.

Das Nationalgetränk – der Minztee!

Das Nationalgetränk Marokkos darf in dieser Auflistung natürlich nicht fehlen. Es wird zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken und ist wohl die bekannteste Leckerei des Maghreb-Staates. Der Minztee! Er wird aus schwarzem Tee und frischer Pfefferminze zubereitet und stark gesüßt. Oft auch als Willkommensgruß in Hotels gereicht, symbolisiert er wie kaum eine andere Geste die Gastfreundschaft der Marokkaner. Und ich kann es sagen, er schmeckt nirgendwo so gut wie in Marokko selbst!

Neben dem Minztee gibt es oft auch frischgepressten Orangensaft zu kaufen. Oder den eher unbekannten, qualitativ aber hochwertigen Wein. Die Ursprünge des Weinanbaus in Marokko gehen bis auf die Phönizier zurück. Heutzutage wird der Wein hauptsächlich für die lokalen Restaurants und den Export produziert, da einige Muslime keinen Alkohol verköstigen.

Während meiner Rundreise im letzten Jahr, ich nahm an der „1224 – aus tausend und einer Nacht“ teil, durfte ich mich durch all diese Gerichte und Köstlichkeiten schlemmen. Marokko ist nicht nur ein Genuss für das Auge, sondern auch und vor allem für den Gaumen. Zahlreiche Tajines, Couscousgerichte und literweise Minztee haben mich verzaubert und vor allem überrascht. So eine Fülle an Aromen, Düften und Geschmäckern hatte ich nicht erwartet. Ich habe mir zwar keine Tajine mitgebracht, ein Lieblingsgericht aus der marokkanischen Küche koche ich dennoch regelmäßig nach…

Ein Reisebericht von Nicole

Donnerstag, 24. Oktober 2024

Marokko …aus tausend und einer Nacht!

Marokko… Märchen aus 1001 Nacht, orientalische Gewürz-Basare, Dromedare im Straßenverkehr und Wüste soweit das Auge reicht. Das sind nur einige der Assoziationen, die wir mit dem nordafrikanischen Land verbinden. Doch Marokko bietet und ist noch viel mehr. Dies durfte ich zusammen mit 13 anderen Gästen innerhalb von 12 Tagen erleben.

Von Frankfurt aus flogen wir mit der Royal Air Maroc nach Casablanca. Gegen Abend trafen wir dort ein. Schnell fand sich die Gruppe und wurde von unserem Reiseleiter, Abdeslam Ourbati, in Empfang genommen. Ein kurzer Transfer brachte uns ins Hotel, wo wir sogleich ins Bett fielen um am nächsten Tag fit für die erste Etappe unserer Reise zu sein.

Kulturelles Marokko
Nach dem Frühstück durchquerten wir die Millionenstadt und gelangten zur Hassan II Moschee, dem höchsten religiösen Bauwerk der Welt. Eine ausführliche Besichtigung erläuterte uns die Besonderheiten dieses Baus, mitunter ein zu öffnendes Cabriodach. Einmalig!  Danach ging es direkt weiter nach Rabat, wo uns bereits der lokale Stadtführer erwartete. In eineinhalb Stunden lernten wir alles Sehenswerte der Königsstadt mit aktuellem Regierungssitz des Königs kennen. Mich faszinierte am meisten die unvollendete Moschee, ein Platz mit zahlreichen in den Himmel ragenden Säulen und dem kunstvoll anmutenden Grab Mohammed des V. Laut unserem Reiseleiter das 3. schönste Grab der Welt nach dem Taj Mahal und dem Tal der Könige. Ich glaubte ihm gern 🙂 Von Rabat aus fuhren wir weiter nach Meknès, wo wir unser erstes Riad bezogen.

Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Haus mit Innenhof (oft mit Garten oder Pool). Besonders ist die persönliche Note der Besitzer und die liebevolle Gestaltung der Zimmer, die oft alle unterschiedlich sind.

Der nächste Morgen in Marokko begann mit einem köstlichen Frühstück auf der Terrasse, bevor wir uns aufmachten mit Meknès die zweite Königsstadt auf unserer Reise zu erkunden. Meknès besticht vor allem durch die zahlreichen aufwändig verzierten Stadttore, die mit bunten Kacheln, Kaligraphien oder römischen Säulen verschönert wurden. Außerdem besuchten wir eine ehemalige Getreidespeicheranlage und das Grab von Moulay Ismail. Nicht weit von Meknès entfernt liegt die weiße Pilgerstadt Moulay Idris, eine bedeutende Pilgerstadt, die wir auf einem kurzen Rundgang kennenlernten. Von dort aus begaben wir uns die römische Ruinenstadt Volubilis. Zahlreiche bestens erhaltene Mosaiken zieren das Hochplateau der ehemals wichtigen Handelsstadt. Gegen Abend erreichten wir schließlich Fès und unser atemberaubendes Riad, wo wir sofort mit einem Glas „Berberwhisky“ (grüner Tee mit frischer Minze) begrüßt wurden. Zum Abendessen suchten wir ein örtliches Restaurant mit Live-Musik auf. Es gab köstlich duftende Tajines und aromatischen Couscous.

Königsstadt Fès

Den vierten Tag widmeten wir voll und ganz der ältesten Königsstadt Fès. Wir besichtigten das Prachttor der Stadt, das noch nie geöffnet wurde, streiften durch das jüdische Viertel, besuchten eine traditionelle Töpfer- und Mosaikmanufaktur und bewunderten das Durchhaltevermögen der Arbeiter im Gerberviertel des Souks. In der Medersa Attarine wurden uns die Unterschiede der arabischen Kaligraphie erläutert und die Besonderheit der „Frauenfenster“ nähergebracht. Zum Abendessen trafen wir uns auf der Dachterrasse unseres Riads und machten ein Picknick bei sternenklarer Nacht.

Nach so viel Stadterlebnissen wurde es Zeit für ein wenig Natur, denn davon hat Marokko reichlich zu bieten. Eine Fahrt über den mittleren Atlas, durch grüne Wälder und verstreute Orte zeigte uns ein ganz anderes Gesicht dieses Landes. Gegen Nachmittag erreichten wir unseren Standort für die nächste Nacht, Afourer im Herzen der fruchtbaren Tadla-Ebene. Üppige Felder, weite Olivenbaumplantagen und ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem machen diese Region zur Kornkammer Marokkos.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen, machten wir uns noch auf zu einer kleinen Wanderung durch diese herrliche Landschaft. Für den Rückweg, hat sich unser Reiseleiter etwas ganz Besonderes einfallen lassen: den Besuch seiner Familie zu Hause. Wir wurden sehr herzlich empfangen und köstlich mit Minztee und Mandelgebäck bewirtet. Die Schwester zeigte uns stolz ihre Küche; der Bruder, von Beruf Lehrer, interessierte sich für das deutsche Schulwesen; und die Eltern waren einfach freudig erstaunt über die vielen Europäer in ihrem Haus. Eine einmalige Begegnung, die so schnell nicht vergessen wird.

Begegnung mit Marrakesch
Auch der nächste Tag war ein langer Transfertag. Zunächst querten wir einige Bergpässe bis wir zum Ort Ouzoud kamen. Sehenswert dort sind die Wasserfälle, die sich kaskadenartig in die Tiefe stürzen. Wir erkunden diese auf einer Rundwanderung von allen Seiten und haben die Gelegenheit genutzt, ein spektakuläres Gruppenbild zu schießen. Im Anschluss fuhren wir weiter zum Highlight, meiner Meinung nach. Marrakesch- allein der Klang dieses Wortes verzaubert mich.

Voller Spannung erwartete ich die erste Begegnung mit den Gauklern auf dem Platz Djemma el Fna. Gegen späten Nachmittag war es dann soweit, wir erreichten unser modern-puristisches Riad, nicht weit vom Zentrum entfernt. Nach einer kurzen Pause zum frisch machen, machten wir uns auf zum Hauptplatz. Abdou schlug vor, eine Berberapotheke zu besuchen, was wir begeistert annahmen. Uns wurden traditionelle Naturprodukte vorgestellt mit Inhaltsstoffen wie Arganöl oder Schwarzkümmel, aber auch Gewürze und deren Anwendung. Danach bummelten wir noch kurz durch den Basar und beendeten den Abend mit einem typisch marokkanischen Abendessen.

Der Folgetag begann mit einer Stadtführung der Metropole. Wir besuchten die Majorelle-Gärten, bewunderten den Bahia-Palast und erblickten die Gräber der Saadier. Unser ortskundiger Stadtführer geleitete uns durch das Gassengewirr ins Herz des Souks, abseits der großen Touristenströme. Hier schmiedeten die Handwerker, säumten die Näher, es wurde poliert, geknüpft und gewerkelt, was einige Gassen weiter verkauft wird. Ein tolles Erlebnis. Abschließend wurden wir zurück zum Djemma el Fna gebracht. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde intensiv für Erkundungen, Einkäufe und zum Postkarten schreiben genutzt. Zum Abendessen kamen wir wieder zusammen, denn es erwartete uns ein Dinner auf einer Panoramaterrasse mit Blick aufs Getümmel. Wasserträger klingelten, Berberaffen kreischten, Schlangen zischten… über alldem lag ein rhythmisches Trommeln der Musiker, das einem das Blut in den Adern pulsieren ließ. Marokko ist unvergleichlich!

Das Wüstenabenteuer beginnt
Zum nächsten Morgen packten wir wieder die Koffer und verließen die letzte Königsstadt unserer Reise. Über den Tichka-Pass (2.260m) querten wir den hohen Atlas. Beeindruckende Wolkenformationen ließen unsere Fotoapparate nicht stillstehen. Im Dra-Tal machten wir eine Mittagsrast, die wir dazu nutzten, die Kasbah Ait Ben Haddou zu besichtigen. Der kolossale Lehmbau diente schon zahlreichen Hollywoodproduktionen als Kulisse und dies zu Recht. Wir setzten unsere Fahrt entlang des von Palmen gesäumten Dra-Flusses fort, bis wir unseren Übernachtungsort Zagora erreichten. Unser Hotel war wie eine Bungalowanlage aufgebaut, kleine runde Hütten in einem Palmenhain verstreut, ein erfrischender Pool, der ausgiebig genutzt wurde und ein komfortables Beduinenzelt, das als Restaurant diente. Einfach toll!

Nun begann das Wüstenabenteuer. Auf dem Weg zum Rand der Wüste besuchten wir die Bibliothek Tamegroute, die zahlreiche Schriften zu jedem wissenschaftlichen Thema beherbergt. In Mhamid schließlich bekamen wir die Gelegenheit fakultativ, einen Kamelritt zu buchen. Die meisten waren dabei und so ritt unsere kleine Karawane in Richtung Dünen. Ein großer Spaß für alle und bei dem Panorama erst recht 🙂 Anschließend wechselten wir die Reittiere von Kamel zu Jeep. Mit drei Fahrzeugen machten wir uns auf den Weg zu unserem Wüstencamp.

Durch Steinwüste, über Sanddünen und ausgetrocknete Flussbette bahnten wir uns den Weg. Teilweise auf der Strecke der ehemaligen Rallye Dakar. Ein super Abenteuer in Marokko! Bei Ankunft im Wüstencamp erwartete uns bereits unser Campteam. Das Mittagessen war vorbereitet, der Minztee aufgebrüht und es herrschte eine luxuriöse Atmosphäre, wie ich Sie nicht erwartet hätte. Den Nachmittag dösten wir vor unseren Zelten vor uns hin und genossen die Muße, einfach mal nichts zu tun. Gegen Abend starteten wir zu einer Dünenwanderung die mit einem tollen Sonnenuntergang endete. Nach dem Abendessen wurde ein Lagerfeuer entfacht und wir und unsere marokkanischen Begleiter sangen abwechselnd marokkanische oder auch deutsche Volkslieder. Textsicher waren wir zwar nicht alle, aber hoch auf dem gelben Wagen passiert schon nichts 😉

Wer wollte, begann den nächsten Morgen mit einem Dünenaufstieg. Kurz vor sieben saßen wir also in erwartungsvolle Haltung im Sand und warteten auf die Sonne. Kaum war Sie erschienen, machten wir uns auch schon auf den Weg zurück ins Camp, wo uns das beste Frühstück der ganzen Reise erwartete. Oben auf einer Düne, von frisch gepressten Orangensaft über Nuss-Nougat-Creme bis zu würzigem Käse war alles vorhanden, was man sich wünscht. Nach dem Frühstück wurden wir wieder von den Jeeps abgeholt und wurden nach Foum Zguid gebracht. Hier wechselten wir wieder in unseren normalen Bus, mit dem wir nach Tata fuhren. Dort bezogen wir unser kleines, uriges Riad. Auch hier sah jedes Zimmer anders aus. Von unserer Dachterrasse hatten wir einen tollen Blick auf den Palmenhain im Tal, den wir am nächsten Tag durchwandern sollten.

Nach dem Frühstück ging es dann auch direkt los. Vorbei an Dattelpalmen mit vollen Fruchtständen bahnten wir uns unseren Weg. Dabei erklärte uns Abdou auch die Anbauweise und die Arten der Palmen. Anschließend ging es weiter über Taroudant (wo das Thermometer 42° C zeigte) nach Agadir. Wir begannen unsere Tour am Atlantik und beendeten diese auch dort. Unser großzügiges Hotel empfiehlt sich auch für eine Badeverlängerung. Die meisten jedoch genossen den Abschlussabend in einem Fischrestaurant mit Meerblick.

Am nächsten Tag hieß es also Abschied nehmen von Marokko. Viel lernten wir während dieser 12 Tage kennen, Bekanntes und Neues, die ein oder andere Überraschung, die Bedeutung von Plastiktüten in Moscheen und welche Geräusche ein Kamel macht. Ich kann nur sagen, eine Reise wie aus tausend und einer Nacht! Auf nach Marokko.
Ein Reisebericht von Nicole

Dienstag, 22. Oktober 2024

Kilimanjaro Expedition

3:00 Uhr ist die Nacht am Kilimanjaro zu Ende! Jemand klopft an unser steifgefrorenes Zelt! Zeit aufzustehen. Willkommen im Urlaub! Im Mannschaftszelt bekommen wir heißen Tee, Kekse und das allseits beliebte Porridge zum Frühstück. Viel Porridge bekomme ich jedoch nicht herunter. Ich begnüge mich mit Keksen und Tee. Am Inneren der Zeltplane hat sich eine Eisschicht gebildet. Die Aufregung und Anspannung ist bei jedem Einzelnen spürbar angewachsen. Viel gesprochen wird nicht.

Gegen 4:00 Uhr gibt Jimmy das Startsignal. Nun liegen nur noch 4 Kilometer Weg, etwas mehr als 1.000 Höhenmeter und die Western Breach zwischen uns und dem Gipfel des Kilimanjaro. Eine Kleinigkeit! Wir haben uns vorgenommen, diese Kleinigkeit in 7 Stunden hinter uns zu bringen. Mal sehen was der Berg dazu meint!

Im Schein unsere Stirnlampen geht es bei milden minus 4 Grad Celsius die ersten Höhenmeter in Serpentinen über ein Geröllfeld hinauf. „Pole, pole“ ist auch heute die Devise. „Langsam, langsam“ laufen wir unseren Guides hinterher. Immer wieder queren wir teilweise stark vereiste Schneefelder oder müssen in diesen aufsteigen. Gerade noch so können wir den weiteren Weg ohne Steigeisen wagen. Jeder von uns kämpft mit der Höhe. Jeder Schritt eine Qual, jeder Meter eine neue Herausforderung.

Sonnenlicht am Kilimanjaro

Kurz nach 6:00 Uhr geht die Sonne auf. Die ersten Strahlen treffen auf unsere Gesichter. Das erste Tageslicht gibt den Blick auf den weiteren Weg frei. Oh Mann! Vor uns geht es noch immer steil bergauf. Die anstrengendsten Passagen liegen noch vor uns. Regelmäßig machen wir kurze Pausen. Schnell einen Schluck heißen Tee trinken, einen Stück Powerriegel zu sich nehmen und schon geht’s weiter. Nur nicht in der Kälte zu lange stehen bleiben.

Langsam aber sicher gewinnen wir an Höhe, sind aber noch längst nicht am Ziel. Wir kommen in die steilsten Abschnitte der Gipfeletappe. Über große Felsstufen steigen wir weiter auf. Ohne guten Guide kann man sich schnell auch mal versteigen und steckt in einer Sackgasse. Jimmy und seine Jungs aber haben alles fest im Griff.

Mitten drin im Abenteuer Kilimanjaro

Nach Sonnenaufgang wird die Gefahr des Steinschlages immer großer, da die in der Nacht gefrorenen Steine sich langsam wieder lösen und locker werden. 2006 wurde die Western Breach nach einem Steinschlag mit mehreren Toten und Verletzten lange Zeit gesperrt und ist nun auch nur mit einer Sondergenehmigung zu begehen.

Irgendwann erreichen wir die letzte Steilwand in der Western Breach. Überall sehen wir gefrorene Wasserfälle. Mit letzter Kraft kämpfen wir uns die Stufen hoch und plötzlich stehen wir auf dem Plateau.

Das Ziel unserer Träume haben wir aber noch lange nicht erreicht. Der Gipfel liegt noch einmal 160 Meter über uns. Wir laufen über das Plateau bis zum Krater Camp. Dort führt eine steile, schneebedeckte Felsflanke hinauf zum Gipfel. Wir möchten das gute Wetter ausnutzen und beschließen deshalb ohne große Pause direkt weiter aufzusteigen. Diese letzten Höhenmeter haben es noch einmal in sich.

100 % Gipfelerfolg

Dann ist es soweit. 10:45 Uhr stehen die Ersten am Gipfel. Nach und nach treffen alle ein. Erschöpft aber glücklich liegen wir uns in den Armen. Wir können es noch gar nicht richtig glauben. 100 Prozent Gipfelerfolg am Kilimanjaro. Auch unsere Guides sind überglücklich. Der Weg durch die Western Breach ist auch für sie etwas ganz Besonderes und trotz ihrer zum Teil über 100 Gipfelerfolge nicht alltäglich. Zu unseren Füßen liegen der berühmte „Schnee am Kilimanjaro“ und seine Gletscher. Nach einem ausgiebigen Gipfelaufenthalt steigen wir über den Stella Point wieder hinunter  zum Kratercamp. Gegen 13:00 Uhr kommen wir im Camp an. Von unseren Trägern und den Zelten ist jedoch noch nichts zu sehen. Völlig fertig lassen wir uns auf Felsen oder im Lavasand nieder. Einige schlafen auf der Stelle ein.

Der Abstieg vom Kilimanjaro

Unsere Träger haben heute den mit Sicherheit schwierigsten und gefährlichsten Tag der Tour und sind noch immer in der Western Breach unterwegs. Ein paar Stunden später kommen die ersten 2 Träger. Plötzlich macht das Gerücht die Runde, ein Träger sei in der Western Breach abgestürzt. Unsere Guides steigen deshalb wieder in die Route ein um nachzusehen was passiert ist und den Trägern zu helfen. Wir warten im Camp und hoffen das Beste. Zwischenzeitlich hat es zu schneien angefangen. Viele von uns haben sich in die 2 vorhandenen Zelte zurückgezogen. Bis die restlichen Zelte da sind, warten Michael und ich in dem Küchenzelt einer weiteren Gruppe im Camp. Dort sind wir vor Wind und Kälte geschützt und bekommen zum Aufwärmen einen heißen Tee.

Am späten Nachmittag sind schließlich alle Träger und somit die restlichen Zelte da. Die Guides berichten uns, das der verletzte Träger vom Berg heruntergebracht werden muss und deshalb alles ein bisschen länger gedauert hat. Soweit soll es ihm aber den Umständen entsprechend gut gehen. Zum Sonnenuntergang gehen wir nochmal an den Rand des Plateaus. Der Blick auf unsere Aufstiegsroute hinunter raubt uns zusätzlich in der dünnen Höhenluft den Atem. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen und das Farbenspiel der untergehenden Sonne am Berg und auf den Gletschern. Sobald die Sonne weg ist wird es ungemütlich. Die Temperaturen sinken weit unter den Gefrierpunkt. In dieser Nacht haben wir im Zelt minus 4 Grad Celsius. Der lange Aufenthalt auf 5.700 Metern sorgt bei vielen von uns für  Schlaflosigkeit und Übelkeit. Wiederum andere schlafen vor Erschöpfung 14 Stunden am Stück durch.

Aufstieg zum Reusch Krater

Mit dem Sonnenaufgang am nächsten Morgen kommt langsam wieder Leben ins Camp. Noch  vor dem Frühstück wollen wir zum Reusch Krater. Allein die wenigen Meter Anstieg sind in dieser Höhe unglaublich anstrengend. Jede schnelle Bewegung führt zu Schnappatmung. Die Sonne scheint, trotzdem pfeift uns ein eiskalter Wind um die Ohren. Der Krater ist riesig. Am Rand steigen kleine Schwefelfahnen auf. Alle sind glücklich hier stehen zu können. Die Anstrengungen der letzten Tage sind in diesem Augenblick vergessen. Gegenüber am Gipfel können wie die Massen zum Uhuru Peak laufen sehen. Immer wieder trägt der Wind die Jubelrufe zu uns herüber.

Zurück im Camp packen wir unsere Sachen. Der lange  Abstieg vom Kilimanjaro steht bevor. Von nun an geht’s mit unserer Gruppe bergab!

Vielen Dank unseren Guides Jimmy, Regan, Captain, Abdula und Dustin. Vielen Dank an unsere Küchencrew. Unter einfachsten Bedingungen habt ihr uns jeden Tag mit köstlichem Essen überrascht. Unser besonderer Dank gilt all den Trägern, die unsere gesamte Ausrüstung auf den Berg gebracht haben. Ohne Euch wären wir alle nicht auf den Kilimanjaro gekommen. Vielen Dank auch an Oliver für die Organisation der wunderschönen Tour.

Ein Reisebericht von Christian Reinicke

Montag, 21. Oktober 2024

Wüstentrekking in Tunesien

Wüstentrekking – was bedeutet das? Einmal in die Welt der Beduinen eintauchen, weit und breit nichts außer die erholsame Ruhe der Sahara, unterschiedliche Wüstenbilder, auf Du & Du mit Kamelen bzw. Dromedaren und Lagerfeuerromantik mit arabischer Live-Musik, aber der Reihe nach …

Ich entschied mich eine Woche im Takt der Beduinen zu verbringen und das Wüstentrekking in Tunesien mitzumachen. Die unendliche Weite der Sahara, die unbeschreiblich erholsame Ruhe der Wüste und das familäre und spaßige Zusammensein mit der Gruppe, dem Reiseleiter und den Kamelführern überzeugten mich bei der Reise. Keinen 0-8-15 Urlaub – sondern reisen mit authentischen Begegnungen. So etwas vergisst man so schnell nicht mehr. Doch lest selbst, was ich in der Wüste Tunesiens alles erlebte.

Von Frankfurt aus startet das 8-täge Abenteuer Wüstentrekking. Nach einem kurzen und guten Flug von ca. 2 ½ Stunden landen wir in Djerba. Wir (das sind neben mir 3 weitere Mädels und unser Reiseleiter Ben)bleiben nur eine Nacht und schon am nächsten Morgen startet unser 5-tägiges Wüstentrekking. Nach dem Frühstück wird unser Jeep beladen und nach einer kurzen Fahrt setzen wir mit der Autofähre von Djerba aufs Festland über.

Die Überfahrt dauert nur ca. 30 Minuten und wir haben die Möglichkeit an Bord des „Schiffes“ die ersten Sonnenstrahlen nach unserem langen und grauen Winter zu erhaschen und uns untereinander kennen zu lernen. Wir verlassen die Fähre mit einem breiten Grinsen und sind uns, glaube ich alle einig, das werden großartige 5 Tage. Vom Festland aus fahren wir mit Stopp in Matmata, wo wir eine typische Höhlenwohnung besichtigen, ca. 4 Stunden bis Douz.

Das Wüstentrekking beginnt

Die Oasenstadt Douz liegt im Süden Tunesiens und ist auch als Tor zur Sahara bekannt. Hier wird unser Jeep von der Agentur vor Ort mit Lebensmitteln und Ausrüstung bepackt. Nach einem kurzen Stopp geht es Richtung Wüste. Wir haben das Glück und besuchen auf dem Weg dorthin die Familie unseres Reiseleiters Ben und kommen so erstmals in Kontakt mit Einheimischen. Ben stammt aus einer traditionsreichen Beduinenfamilie. Wir werden herzlich aufgenommen und sehr sehr lecker bekocht. Wieder einmal darf ich die bedingungslose Gastfreundschaft der Araber erleben. Nach diesem tollen Zwischenstopp geht es per Jeep weiter. Nach einer ca. 2 stündigen Fahrt treffen wir mitten in der Sahara unsere drei Kamelführer mit ihren insgesamt acht Dromedaren. Ab jetzt sind wir nur noch zu Fuß oder reitend auf dem Kamelrücken anzutreffen. Handys, und Pc´s funktionieren nicht mehr und es macht sich eine wohlwollende Ruhe breit.

Nomadenleben in der Wüste
Nach einem ersten ca. 1-stündigen Ritt erreichen wir unseren heutigen Zeltplatz (diesen haben die Kamelführer nach besten Bedingungen ausgesucht) und unser Zelt wird errichtet. Unsere Mannschaft fängt an zu kochen und nach Einbruch der Dunkelheit sitzen wir gemeinsam ums Lagerfeuer und genießen das wunderbar zubereitete Essen. Nach dem ersten Abendessen ist sich auch unsere Mitreisende Ute sicher, dass sie nicht verhungert wird 🙂 Sie hatte vorsichtshalber eine ganze Ration Müsliriegel eingepackt, die sie von nun an versucht unter die Leute zu bringen.Ben stellt uns gegenseitig vor und von nun an wachsen wir alle: Zaid, Amor, Ahmed, Ben, Ute, Kathrin, Katrin und ich als Team zusammen.Nach einer ersten windigen Nacht und einem tollen Frühstück mit Kaffee, Tee und selbstgebackenem Brot geht das eigentliche Wüstentrekking los. Ob wir wandern oder reiten möchten, kann sich jeder aussuchen. Die Dromedare sind sehr lieb und bringen uns sicher von Ort zu Ort. Wir wandern morgens ca. 3-4 Stunden, dann werden wir lecker zu Mittag bekocht und nachmittags geht es dann nochmal für 2-3 Stunden aktiv weiter. Unterwegs treffen wir bis auf Sandfische, Kamele mit Babykamel, Wüstenhasen und Skorpione niemanden. Die Landschaften wechseln sich immer wieder ab und ich hätte nicht gedacht, dass die Wüste so unterschiedliche Bilder hervorbringen kann. Wenn wir nachmittags an unserem Schlafplatz ankommen, bleibt noch genügend Zeit für erholsame Lesestunden. Nach den Abendessen sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer und es dauert nicht lange bis Zaid, der Entertainer unserer Gruppe, Trommel und Flöte auspackt und uns eine arabische Show erster Klasse bietet. Hier blieb kein Auge vor Spaß trocken.

Am letzten Tag erreichen wir gegen Mittag die Oase Ksar Ghilane. Irgendwie macht sich ein komisches Gefühl breit. Die Oase ist eine Touristenattraktion schlechthin und kann mit dem Glanz der Sahara nicht mithalten, wir treffen auf zahlreiche Europäer und wünschen uns zurück in unsere kleine Sahara-Welt, abgeschnitten vom Rest der Welt.

Abschied von unserem Team
Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen mit dem gesamten Team und einer herzlichen Verabschiedung mit Tanz und Gesang von unseren Kamelführern kommt unser Jeep und es geht über das Berberdorf Chenini zurück nach Djerba. Unterwegs haben wir Zeit, die intensiven, beeindruckenden und einfach unbeschreiblichen Eindrücke der letzten Tage Revue passieren zu lassen. Nach einer 4-einhalbstündigen Fahrt erreichen wir unser in Hotel. Glaubt mir eins: ich habe mich noch nie so auf eine Dusche gefreut. Nachdem wir uns und unsere Klamotten von dem Sand der letzten fünf Tage befreit haben treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Mit gutem Essen und Wein lassen wir den Abend gemütlich ausklingen, bevor es am nächsten Tag zurück ins kalte Deutschland geht.

In Erinnerung bleibt mir eine der schönsten Reisen überhaupt und ich denke noch oft und gern an diese einmalige Tour zurück. Wann startet ihr in das Abenteuer und besucht die Nomaden der Wüste?

Ein Reisebericht von Lena B.

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