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Sonntag, 16. Februar 2025

Madeira - Kulturlandschaft und Vulkanismus

Cristiano-Ronaldo-Flughafen auf Madeira, kurz nach der Landung stehe ich am Gepäckband und halte ungeduldig nach meinem Koffer Ausschau. In Gedanken bin ich bereits ein paar Schritte weiter: werde ich gleich am Ausgang direkt meine Gruppe finden? Sind meine Mitreisenden wohl schon da? Mit was für Menschen werde ich überhaupt die nächste Woche verbringen?

Und hoffentlich falle ich durch meine halbwegs begrenzte Sportlichkeit nicht negativ auf – ausgerechnet als Wikinger-Mitarbeiter Mitte 30 auf den Wanderungen schlapp zu machen, fände ich vor meinen Mitreisenden zwischen Ende 50 und Ende 70 doch sehr peinlich! Ist Wandern überhaupt etwas für mich?? Meine Gedankengänge werden jäh unterbrochen durch ein violettes Leuchten auf dem Gepäckband: mein Koffer ist da. „Dann kann’s ja losgehen!“, denke ich ein wenig nervös und begebe mich neugierig darauf, was die kommende Woche für mich bereithält, in Richtung Ausgang…

Die Begrüßungsrunde am Abend und das anschließende gemeinsamen Abendessen bieten Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen. Ich bin positiv überrascht: meine Mitreisenden scheinen trotz des Altersunterschiedes von bis zu 45 Jahren sehr freundlich, aufgeschlossen und entspannt zu sein. Auch die Paare unter Ihnen sind offen für Gespräche und den Erfahrungsaustausch vergangener Reisen.

Fast die Hälfte meiner Reisegruppe war bereits mit Wikinger Reisen unterwegs.

Sie schätzen das aktive Miteinander und den entspannten Umgang untereinander. „Bei Wikinger sitzt man nicht die ganze Zeit im Bus, sondern sieht und erlebt wirklich, wo man ist… und es sind auch nicht so kleinkarierte Leute dabei, die so vieles besser wissen oder können,“ raunt mir eine ältere Dame augenzwinkernd zu. Die „Kenner“ bestätigen mir auch meine Vermutung: wir befinden uns hier nicht in einem Wikinger-typischen Hotel.

Das 4* Enotel Lido am Rande von Funchal ist mit gut 300 Zimmern nicht gerade klein und persönlich geführt, dafür jedoch recht luxuriös: neben großzügigen und modernen Zimmern (die meisten mit Meerblick) bietet unsere Unterkunft unter anderem drei Innen- und Außenpools, ein Fitnesszentrum und einen schönen Spa-Bereich mit Sauna und Wellness-Angeboten. Durch das All-Inclusive-Angebot könnten wir uns in den nächsten Tagen durch die unterschiedlichen Restaurants und Bars probieren. Nach dem Abendessen zieht es mich jedoch erstmal noch mit ein paar Mitreisenden zu einem kleinen Spaziergang entlang der Promenade, wo wir in einem der Lokale den Tag mit unserem ersten madeirischen Cocktail, dem berühmten „Poncha“, beschließen.

Tag 2 (Fr)

Heute geht es richtig los: 8:30 Uhr Abfahrt am Hotel. Wir fahren über den Encumeada-Pass bis zum Bica da Cana und schließlich zur Hochebene Paul da Serra (1.500 m).

Nach fantastischen Ausblicken auf die Schluchten von Rabacal starten wir unsere erste Wanderung. Sie führt uns bei angenehm sonnigem Wetter eine gute Stunde nicht sonderlich steil, jedoch stetig bergab über Waldboden und Bruchsteinstufen entlang des Wasserkanals. Die dicht wachsende Vegetation aus Bäumen und Sträuchern spendet angenehmen Schatten und wir bewundern die vielen verschiedenen Blumen am Wegesrand. Der schmale Weg entlang der Levada der 25 Quellen lässt nur an wenigen Stellen den Gegenverkehr anderer Wanderer zu, daher ist besonders nach unserer kurzen Rast am schönen und daher leider nicht ganz spärlich besuchten Risco-Wasserfall häufig Warten und Vorbeilassen angesagt. Eine weitere Stunde sind wir unterwegs.

Nach einem etwa 1 km langen und wirklich dunklen Tunnel mit dick bemoosten Wänden und nassem Boden kommen wir im Lorbeerwald an – hier tut sich eine andere Welt auf: dichte Nebelschwaden hängen zwischen den Terrassenfeldern eines Bauern und dem vom Waldbrand des letzten Jahres schwarzen Wald dessen einziges Grün den Schmarotzerpflanzen gehört, die sich mutig an den trostlos schwarzen Baumstämmen emporwinden. Unser Weg ist dicht mit Asche bedeckt, die bei jedem Schritt aufwirbelt, doch dazwischen sprießt es schon wieder grün und viele kleine Blüten tupfen wie zum Trotz ein wenig Farbe in dieses gespenstische Bild. Fasziniert verlassen wir diese unwirkliche Szenerie, denn an einer kleinen Waldstraße wartet schon unser Fahrer Pedro mit dem Bus und bringt uns nach Porto Moniz.

Im Ort verbringen wir eine knappe Stunde. Nur wenige aus der Gruppe nutzen die Gelegenheit zum Baden in den Meerwasserschwimmbädern, die meisten ziehen nach einem kleinen Spaziergang entlang der Promenade die Rast in einem Café mit Meerblick bei Espresso und Cappuccino vor. Glücklich über den schönen Tag beschließen wir diesen am reichhaltigen Abendbuffet im Hotel und ein paar anschließenden Getränken im Außenbereich.

Tag 3 (Sa)

Der wanderfreie Tag wurde von Tag 5 auf heute vorverlegt. 21 von 22 Gästen nehmen am fakultativen Ausflug nach Funchal teil. Sie besuchen die Markthalle, entdecken dort viele uns vorher unbekannte Früchte, die man an allen Ständen probieren darf, exotische Blumen und merkwürdig aussehende Fischsorten, die hier nach individuellem Bedarf portioniert verkauft werden. Anschließend gibt es die Gelegenheit zu einem kurzen Bummel entlang der Hafenpromenade, wo gerade eine große Open-Air-Ausstellung von Oldtimern stattfindet.

Das alte „Papamobil“ ziert den Vorplatz der Kathedrale. Sie lohnt aber auch ohne Papst-Gefährt einen Besuch, ebenso wie eine Stickereimanufaktur und Blandys Wine Company, in der der berühmte Madeira-Wein hergestellt wird. Einzelne Gäste wagen eine Korbschlittenfahrt. Danach unternehmen sie einen Ausflug ins Nonnental und von dort aus zurück zum Hotel.

Ich selbst nutze den wanderfreien Tag für mich, um mit dem Bus in die Stadt zu fahren, Funchal entspannt auf eigene Faust zu erkunden, mit Muße über den Markt und durch die Straßen zu bummeln und bei einem entspannten Cappuccino von einem Café aus das bunte Treiben in teils noch anlässlich des vergangenen Blumenfestes geschmückten den Straßen zu beobachten. Den Fußweg über die Promenade zurück zum Hotel finde ich leicht und schaffe ihn gut in 45 min. Beim gemeinsamen Abendessen tauschen wir in die Erlebnisse des Tages aus.

Mich zieht es danach noch ein eine Salsa-Bar in der Nähe des Hotels, die ich bereits am Ankunftstag entdeckt habe. Auch wenn meine Gruppe sehr nett ist und ich mich mit meinen Mitwanderern wirklich gut verstehe, empfinde ich es als schöne Ergänzung, mit halbwegs Gleichaltrigen ein Bier zu lateinamerikanischer Musik zu trinken. Außerdem war ja heute wanderfrei, ich habe also noch genügend Energie zum Tanzen, auch wenn es am nächsten Morgen wieder zeitig losgeht.

Tag 4 (So)

Meine Nacht war kurz, aber erholsam. Nach einem schnellen Kaffee – mehr Frühstück brauche ich dank Lunch-Paket des Hotels nicht – geht es Punkt 9:00 Uhr mit der Gruppe auf ins Korbflechterzentrum in Camacha. Hier können wir den Arbeitern bei Ihrem künstlerischen Traditionshandwerk über die Schulter schauen und ihre Produkte im Shop bewundern oder gleich kaufen.

Nach kurzer Weiterfahrt erreichen wir zwischen Caniço und Camacha die Levada dos Tornos – einen der längsten Wasserkanäle der Insel – und folgen ihr auf zumeist ebenem Pfad für etwa 3 Stunden durch lichten Wald und vorbei an vielen kleinen Terrassenfeldern, die gerade von den Kleinbauern bearbeitet werden. Damit diese den Sonntagsgottesdienst des Dorfes nicht gänzlich verpassen, wird er über Lautsprecher aus der Kirche übertragen. Die Gebete mit vielen Gesängen dazwischen sind eine ungewohnte, jedoch angenehme akustische Untermalung unserer Wanderung. Und da wir auf diesen angenehmen Wegen nicht so sehr auf unsere Schritte achten müssen, können wir die Aussicht über das Tal und die umliegende hügelige üppig-grüne Landschaft bis zum Meer genießen und haben Muße, die wunderschönen wildwachsenden Blumen am Wegesrand zu bewundern, die eine unendliche Vielfalt an Fotomotiven liefern.

Mittags fahren wir weiter zum Cabo Girão, der höchsten Steilküste Europas bei Câmara de Lobos. Wer sich dort auf den Skywalk traut, wird mit einem Blick durch den Glasboden in 580 m Tiefe belohnt! Das ist mir dann doch ein bisschen zu viel des Guten: ich stelle in diesen Tagen zwar fest, dass ich genügend Energie habe, um tagsüber einige Stunden zu wandern und die Nächte durchzutanzen – dies ändert jedoch nichts an meiner Höhenangst, die mir gerade in solche Dimensionen den Schweiß auf die Stirn treibt! So genieße ich den (besonders für mich im wörtlichen Sinne!) „atemberaubenden“ Ausblick lieber vom mir sicherer erscheinenden Rand der Plattform aus, wo einem NICHT der vermeintlich „sichere Tod“ von unten entgegen grinst…

Nach einer knappen Stunde Aufenthalt geht es mit beeindruckenden Panoramabildern im Gepäck zurück zum Hotel. Am Buffet finden wir heute Abend unter anderem eine echte madeirische Spezialität: Degenfisch mit Banane – klingt merkwürdig, ist aber absolut köstlich, wie ich feststelle!

Tag 5 (Mo)                                                                                    

Pünktlich um 08:40 Uhr sammelt unser Fahrer Pedro uns wieder am Hotel ein und bringt uns heute zum dritthöchsten Berg Madeiras, dem Pico Arieiro (1.818 m). Bereits auf der Fahrt dorthin können wir beobachten, wie die Landschaft um uns herum sich wandelt, erst immer waldiger wird und nebliger, bis wir auf einer teils beängstigend schmalen Serpentinenstraße über dem Dunst die Radarstation erreichen, die einem haushohen Golfball gleicht – wir sind da.

Über einen Natursteinweg mit unzähligen Stufen wandern wir insgesamt etwa eine Stunde über den Wolken und zwischen steilen Schluchten auf und ab bis zur Aussichtsplattform und zurück. Die Luft ist kühl und kristallklar und der Ausblick auf die vom duftenden Besenginster gelb-grünen Hänge zwischen den schroffen Felsen und Wolkenfeldern unter eisblauem Himmel lässt mich trotz der leichten Anstrengung glücklich grinsen: es ist so unendlich schön hier! Auch wenn man den Weg mit nur wenig Schwindelfreiheit schaffen kann, verlangen die vielen Stufen auf und ab ein wenig Kondition und so bin ich mir selbst dankbar, dass ich in den letzten zwei Monaten wieder regelmäßig beim Sport war. Einigen Mitreisenden wird jedoch aufgrund der steilen Abhänge so mulmig, dass sie kehrtmachen und am Startpunkt auf die Rückkehr der Gruppe warten. Nach kurzer Pause zum Luftholen fahren wir weiter nach Santo da Serra, wo wir eine kleine Mittagspause einlegen und Gelegenheit haben, durch die Parkanlagen eines ehemaligen Landsitzes zu spazieren.

Am Nachmittag unternehmen wir eine weitere 2-stündige Wanderung. Das Naturreservat am Ostkap Madeiras, Ponta de São Lourenço, zeigt uns dabei ein völlig anderes Gesicht der Insel: im halbtrockenen Klima erheben sich rotbraune Felsen aus Tuffstein und Basalt, baumlos und nur von einem dünnen Teppich endemischer Kriechpflanzen bewachsen, wie eine lange schroffe Kette aus dem Atlantik. Einem felsigen bis sandig-gerölligen Pfad folgen wir bergauf und bergab bis zum Ponta do Furado. Dabei haben wir stets aus zahllosen Perspektiven die steilen Klippen und Felsformationen ringsum im Blick, denen das tiefblaue Meer in weißer Gischt entgegenschlägt. Müde von der Wanderung in der trockenen Hitze fahren wir zum gemeinsamen Abendessen zurück ins Hotel und lassen im Anschluss den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.

Tag 6 (Di)

Um 9 Uhr sammelt sich unsere Gruppe wieder vor dem Hotel und es geht per Bus nach Lugar do Baixo, wo wir eine kleine Bananenplantage besuchen. Dort erfahren wir viel Interessantes über den Anbau des madeirischen Klassikers. Weiter geht es nach Calheta. Am Hafen teilen wir uns in zwei Gruppen ein: die erste Gruppe fährt mit einem ehemaligen Fischerboot „Ribeira Brava“ hinaus aufs Meer, um nach Delfinen, Schildkröten und Walen Ausschau zu halten. All zu viel sehen sie leider nicht, dennoch genießt das Grüppchen den Vormittag zu Wasser.

Die zweite Gruppe wandert mit Reiseleiterin Lina etwa 1 ½ Stunden zwischen Feldern und Gärten entlang der Levada do Prazeres und besichtigt im Anschluss die kleine Zuckerrohrfabrik von Calheta. Dort gibt es zum Schluss diverse Spezialitäten zu verkosten und zu kaufen. Nach einer gemeinsamen Mittagspause im Hafen, bei der wir uns über die Erlebnisse des Vormittags ein wenig austauschen, tauschen wir die Aktivitäten. Die zweite Gruppe auf dem Boot hat mehr Glück: sie begegnen mehreren kleinen Delfinschulen und kehren selig zurück in den Hafen. Ein wenig neidisch bin ich schon darauf. Doch ich weiß, dass mein Magen mir dankbar war für mein privates Alternativprogramm, einen Bummel durch den kleinen Hafen und entlang des künstlich angelegten Sandstrandes von Calheta – Bootsausflüge nimmt er mir meist etwas übel.

Am Abend findet sich nur etwa die Hälfte unserer Gruppe zum gemeinsamen Abendessen ein: einige hatten kleine Tische in den japanischen und madeirischen Spezialitätenrestaurants des Hotels reserviert und auch ich mache gemeinsam mit zwei Mitreisenden einen Abendspaziergang nach Funchal. Dort genießen wir in der schönen Atmosphäre der Altstadt bei lauer Luft und Straßenmusik die madeirischen Spezialitäten Espetada (gegrilltes Fleisch auf einem Lorbeerspieß) und Degenfisch mit Banane – das Essen ist köstlich und die Stimmung in den Gassen ist Urlaubsfeeling pur!

Tag 7 (Mi)

Wieder pünktlich um 9 Uhr starten wir bei heute dicht bedecktem Himmel zu unserem letzten Tagesausflug in den Nordosten Madeiras. Auf halber Strecke stoppen wir im Naturschutzgebiet Ribeiro Frio und wandern dort eine Stunde gemütlich über Waldboden entlang der Levada dos Balcões bis zum Aussichtspunkt Balcões, von wo aus wir den Blick über die dicht bewaldeten Felsformationen genießen.

Auf dem Weg begleiten uns immer wieder diese sehr betriebsamen spatzenähnliche Vögel, die kaum Scheu zu kennen scheinen. Dann geht es mit dem Bus weiter gen Norden bis nach Santana. Dort stehen noch einzelne der traditionellen madeirischen Häuser aus weißgetünchtem Naturstein, deren Strohdächer bis zum Boden reichen. Ringsum ist ein Garten angelegt mit vielen Blumen der endemischen Pflanzenwelt, die uns bereits in den vergangenen Tagen immer wieder am Wegesrand begegneten.

Nachdem wir genügend Fotos dieser typischen Postkartenmotive „im Kasten“ haben, fahren wir mittags weiter nach São Vicente. Dort erkunden wir im Rahmen einer Führung die 400.000 Jahre alten Lavagrotten und das angeschlossene Vulkanologie-Zentrum. Gerne wäre der Großteil der Gruppe stattdessen lieber noch ein wenig durch die Natur gewandert, doch so konnten wir im Garten der Höhlenanlage noch einige sonderbar aussehende Blüten und Pflanzen ausmachen, die wir bis dahin noch nirgends gesehen hatten.

Bei unserem letzten gemeinsamen Abendessen und anschließender großer Runde im Außenbereich des Hotels leistet uns Reiseleiterin Lina noch ein wenig Gesellschaft, bevor wir uns von ihr verabschieden müssen.

Tag 8 (Do)

Abreise: Da nur wenige Gäste bereits nach dem Frühstück zum Flughafen gebracht werden, bleibt den meisten noch ein wenig Zeit, die vergangene Woche gemeinsam beim Mittagessen Revue passieren zu lassen. Ich mache mich stattdessen mit einer Mitreisenden noch einmal auf nach Funchal zur Markthalle, wo wir gefühlte Unsummen ausgeben für diverse Sorten Maracujas sowie weitere exotische Früchte als Mitbringsel für Zuhause. Noch ein letzter kurzer Bummel durch die kleinen kopfsteingepflasterten Altstadtgassen, dann bringt uns ein Taxi zurück zum Hotel. Um 14 Uhr wird der Großteil unserer Gruppe abgeholt und zum Flughafen gebracht – zu unserer Freude von unserem Fahrer Pedro, von dem wir uns so nochmals richtig verabschieden können. Sehr zufrieden und aktiv erholt starten wir mit vielen großartigen Eindrücken im Gepäck gen Heimat.

Das war sie nun, meine erste Wikinger-Wanderreise – Madeira: Kulturlandschaft und Vulkanismus – und mir bleibt so vieles davon:

  • unvergessliche Eindrücke von Madeira mit seinem Blütenmeer, den unzähligen Wasserläufen und unendlich scheinendem Grün, von Meer und Felsen, Bergen und Schluchten
  • die Erfahrung, dass Wandern nicht nur cool ist, sondern richtig glücklich machen kann
  • die Erkenntnis, dass man auch zwischen Mitte 50 und knapp 80 Jahren noch wunderbar verrückt, offen und aktiv sein kann – und sollte
  • die Vorfreude auf meine nächste Wikinger-Wanderreise – denn die kommt bestimmt!
Ein Reisebericht von Isabel Schad

Samstag, 15. Februar 2025

Fuerteventura - Barfuß durch den warmen, weißen Sand

Entspannen kann man hervorragend auf Fuerteventura. Und auch im Hotel Las Marismas . Mit seinem großen Pool und schönen Garten lädt das Hotel zu einer Runde Schwimmen oder aber zum Relaxen nach den Wanderungen ein. 

Oder man setzt sich in eine Strandbar am Stadtstrand von Corralejo und genießt, bei einem leckeren frischgepressten Saft, die Aussicht und das Meer und das bunte Treiben. Natürlich können wir die freie Zeit auch in den bekannten weißen Dünen von Corralejo genießen und im blauen Meer schwimmen gehen.

Aktiv sind wir an den 5 Wandertagen auf jeden Fall. Wir wandern durch die Dünen und am Strand entlang, gerne auch barfuß, ebenso wie durch den Barranco de las Peñitas. Außerdem genießen die Wanderung  auf Los Lobos und erklimmen, wenn wir möchten, die eine oder andere Caldera. Die Wanderungen sind alle gut zu schaffen und für wen es etwas anstrengender sein darf, hat unserer Reiseleitung Helga immer einen kleinen Umweg parat.

Die Reiseleiterin Helga betreut uns auf der Reise ganz wunderbar. Sie erklärt uns während der gesamten Zeit sehr viel über „Ihr“ Fuerteventura und über die Kanaren im Allgemeinen. Mit Ihrem Wissen kann Sie fast jede Frage sofort beantworten und wenn doch mal eine Frage kommt, die Sie nicht sofort beantworten kann, so folgt die Antwort spätestens beim gemeinsamen Abendessen. Helga kennt gefühlt Jeden auf der Insel persönlich und ist immer für einen Spaß zu haben.

Ein Reisebericht von Gudrun Blaich

Freitag, 14. Februar 2025

Aufstieg zum Stromboli - Wie aus einem Märchen!

… und dann bin ich endlich da und betrete diesen wunderbaren Ort. Die Fischerboote liegen im schwarzen Sand und warten darauf, auf den Wellen reiten zu dürfen.

Der Weg schlängelt sich entlang der Küste durch das Dörfchen aus weißen Steinhäusern. Links ein Strauch mit roten Hibiskusblüten und rechts, ganz versteckt, finde ich einen Frangipani. Allein dieser Anblick erweckt bereits Freude und Abenteuerlust in mir!

Es führen mehrere Wege durch das fruchtbare Land, welches an einigen Stellen an einen Urwald erinnert. Der Duft von Ginster und Jasmin steigt mir in die Nase und begleitet mich auf meinem Weg. Plötzlich setzt es ein, dieses tiefe und gefährliche Grollen, gefolgt von einem Fauchen. Ich stehe still und warte darauf, dass sich die Erde hebt oder im nächsten Moment ein Stück Fels den Abhang hinunter rollt. Aber es passiert nichts … das „Tier“ scheint wieder zu schlafen.

Der Tag geht in die Dämmerung über und dann ist es wieder da: erst das Grollen und dann das Fauchen. Am Horizont sehe ich die Feuerfontäne, die in den Himmel steigt. Haben wir es doch aufgeweckt?

Ein ungutes Gefühl macht sich in der Magengrube breit. So etwas kennt man doch nur aus einem Märchen, oder? Die mystische Insel und dann dieses riesige Ungeheuer, eine Mischung aus Echse und Raubvogel. Der feuerspeiende Drache, der die Prinzessin gefangen genommen hat. Ob er sich uns zeigen wird?

Ich folge weiter meiner Gruppe und lausche in regelmäßigen Abständen der Geräuschkulisse. Oben angekommen, kann ich ihn in voller Pracht begutachten! Er pulsiert, grollt, faucht, spuckt Feuer und raucht! Er ist aktiv und jederzeit zum Ausbruch bereit: der Stromboli. Ein Vulkan auf einer der sieben Vulkaninseln vor der Küste Siziliens. Eine Insel wie aus einem Märchen.

Ein Reisebericht von Christina Derlach

Sonntag, 9. Februar 2025

Wandern auf den Lofoten

Ich habe mir den Traum erfüllt: zur Mitternachtssonne in die Karibik des Nordens. Moment… Karibik? Im Norden?

Richtig! Und dieser Spitzname kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich gibt es leuchtend weiße Sandstrände und türkisblaues Wasser. Der einzige Unterschied ist die Wassertemperatur. Es gibt sogar eine Surfschule, die nördlichste Surfschule der Welt.

Mein Flieger hob in den Norden ab. Mein Ziel waren die Lofoten, eine norwegische Inselgruppe, die verstreut im Nordmeer liegt. Hier gibt es noch Natur pur in einer unfassbar schönen, unberührten Wildnis. Umso mehr freute ich mich auf meinen 2-wöchigen Wanderurlaub.

Nach einem Umstieg in Oslo landete ich in Evenes/Narvik, wo sich der kleine Flughafen der Lofoten befindet.
Der Flug war ruhig, der Umstieg hat gut geklappt. Und auch das erste kleine Abenteuer ließ nicht lange auf sich warten…Gespannt wartete ich auf mein Gepäck und sah zu wie sich das Gepäckband langsam leerte, alle meine Mitreisenden hatten ihr Gepäck bereits.
„Hoffentlich kommt mein Rucksack noch“ dachte ich genau in dem Moment, als das Gepäckband stehen blieb und die Ausgabe für beendet erklärt wurde.

Mein Rucksack hat den Umstieg leider nicht geschafft und war noch am Flughafen in Oslo. Das war aber nicht weiter schlimm, schnell war alles organisiert und meine Mitreisenden haben mich sofort hilfsbereit mit Kleidung versorgt. Am Flughafenschalter gab es ein kleines Notfallset mit Kosmetikartikeln.
Bereits am nächsten Morgen wurde mein Rucksack zu unserer Unterkunft geliefert und die Mission Wandern auf den Lofoten konnte gestartet werden. Für das nächste Mal habe ich dazugelernt: unbedingt wichtige Dinge und Wechselkleidung ins Handgepäck packen!

Untergebracht waren wir in einer einfachen Ferienanlage, bestehend aus einem Haupthaus, in dem sich unsere Zimmer befanden und einem angrenzenden Campingplatz. Die Lage war einfach traumhaft, direkt an einem kleinen Meeresarm gelegen, mit Blick auf ein beeindruckendes Bergmassiv.
Besonders toll war der Blick um 3 Uhr nachts, wenn die Bergspitzen in wabernde Wolken gehüllt waren, die von der Mitternachtssonne in alle erdenklichen Rosa- und Orangetöne getaucht wurden.

Wir unternahmen insgesamt 8 abwechslungsreiche Wanderungen, die uns die einzigartige Landschaft der einst vergletscherten Lofoten näher brachte. Wer hätte gedacht, dass eine Inselgruppe so abwechslungsreich sein kann?

Steile Felshänge, Hochmoore mit schwammartigen, wassergetränkten Wiesen, kühle Schneefelder, saftiges Grün und Seetang so glatt wie Schmierseife – jeden Tag erwartete uns ein neues Abenteuer. Doch eines hatten alle Wanderungen gemeinsam: Die grandiose Aussicht vom Gipfel, die uns für alle Anstrengungen entschädigte.
Wir hatten Glück, denn wir durften die tollsten Panoramen bei strahlendem Sonnenschein genießen.
Und das ist nicht selbstverständlich, denn das Wetter auf den Lofoten ist so abwechslungsreich wie die Landschaft. Von 4 Grad im Nebel bis zu milden 20 Grad, von prasselndem Regen bis zu strahlendem Sonnenschein haben wir alles erlebt.

Eines meiner persönlichen Highlights war unsere Mitternachtswanderung – bei Sonnenschein. Die Lofoten liegen nördlich des Polarkreises und von Ende Mai bis Mitte Juli ist Polartag und die Sonne ist, wenn sie sich nicht hinter den Bergen versteckt, immer über dem Horizont sichtbar.

Habt ihr auch Reiseträume, in denen die Sonne nicht untergeht?

Ein Reisebericht von Lisa Loban

Mittwoch, 5. Februar 2025

Abenteuer Ostgrönland - „Die Natur entschädigt für alles“

Reisen heißt, weniger dabei zu haben, als man braucht. Ich bin mir nicht sicher, wer das gesagt hat, aber derjenige gehört geteert und gefedert!  Warum – werde ich euch noch erzählen.

Einen Wildnisurlaub in Grönland nimmt man sich nicht alle Tage vor. Und ich schon mal gar nicht. Ich darf mich vorstellen: Ich bin Melanie, 28 Jahre und meine Wohlfühltemperatur fängt bei 30 Grad PLUS an. Da sich Gegensätze bekanntermaßen anziehen und mein Partner das genaue Gegenteil in Sachen Wohlfühl-Wetter ist, fiel sein Urlaubswunsch auf Ostgrönland. Na, herzlichen Glückwunsch.

Nach zahlreichen Leihgaben von Freunden und Investitionen in Outdoor-Läden war ich perfekt ausgerüstet für die nächste Eiszeit. Langsam stellte sich die Vorfreude ein und auch mich packte das Abenteuer-Feeling!

Obwohl der deutsche Sommer recht unattraktiv war, lachte er uns mit ein paar höhnischen Sonnenstrahlen hinterher, als der Flieger nach Island abhob. Nach einem ca. 3-stündigen Flug erreichten wir Keflavik. Nur noch schnell das Gepäck abholen und dann auf dem Campingplatz Reykjavik ein paar Stunden Schlaf nachholen. Nachdem die ersten Koffer ihre Runden auf dem Gepäckband drehten und wir bereits Ausschau nach eventuellen Mitreisenden hielten, fiel unser Blick auf eine offensichtliche Fehlmeldung auf der digitalen Anzeige des Gepäckband-Displays. Die blinkende Botschaft suggerierte uns, dass sich nun alle Koffer des Fliegers aus Düsseldorf auf dem Band befanden. Unser beider Taschen ganz offensichtlich nicht …

Da uns mit Bedauern bestätigt wurde, dass unser Gepäck zur Zeit noch den deutschen Sommer genieße, gaben wir die Verlustmeldung auf – mit der leisen Ahnung, dass wir unser Eiszeit-Equipment in diesem Urlaub nicht wiedersehen und, zumindest ich, wahrscheinlich den dramatischen Kältetod sterben würde. Denn es ging ja bereits einige Stunden später weiter nach Ostgrönland und dann von Tag zu Tag tiefer in die Wildnis.

Nachdem die Wikinger-Zentrale mit der Suche nach dem Gepäck beauftragt war, tätigten wir die wichtigsten Noteinkäufe in einem Outdoor-Outlet in Reykavik und starteten am Folgetag wie geplant, nur leichter bepackt, nach Kulusuk. Die ersten Eisgiganten erspähten wir bereits aus dem Flieger heraus. Je tiefer der Flieger sank, desto mehr wurde uns das gigantische Ausmaß der Eisflächen bewusst. Der Landeanflug über die Schotterpiste in Kulusuk offenbarte sich bereits als erstes Abenteuer.

Zu unserem Glück verhinderte die hohe Eislage einen Bootstransfer von Kulusuk nach Tasiilaq und wir wurden auf den Helikopter umgebucht. Ich bin noch nie Heli geflogen – und es war der Wahnsinn! Besonders über das türkisblaue Eismeer Grönlands.

Zu unserem „Pech“ veränderte die Eislage allerdings auch unseren geplanten Reiseverlauf, da es für die Boote nicht möglich war, das Gruppenequipment  über den Hauptfjord Sermilik zu transportieren und uns versorgen. Hier in Grönland bestimmt eben nicht das Routenbuch den Reiseverlauf, sondern das Eis und der Wind selbst! Wer sich auf das Abenteuer Grönland einlässt sollte vorher wissen, dass er ein gewisses Maß an Flexibilität mitbringen muss.

Unsere Gruppe, ein in sich harmonischer und verrückter Haufen aus 7 Reisenden, Guide und Co-Guide hatte genug Spontanität und Ideenreichtum, um jeden Ort Grönlands in Lachen und gute Laune zu hüllen. Ganz egal, ob der auf unserer planmäßigen Route lag oder nicht.

Die Orte, die uns Reiseleiter Udo als Alternative präsentierte, ließen nichts vermissen, was wir uns von Ostgrönland versprochen hatten. Ganz im Gegenteil – wir lernten Grönland von Seiten kennen, die wir uns vorher nicht ausgemalt hatten. Weiß getünchte Fjorde mit gigantischen Eisriesen kannten wir schon vorher aus den Bildern, aber das Donnern der brechenden Schollen wurde für uns zur Musik der Wildnis. Für die weitere musikalische Untermalung sorgte das Summen der Heerscharen an Mosquitos. Darauf hätten wir verzichten können, … aber auch das ist Wildnis.

Ein Grönland-Trekking bringt so einige Eigenarten mit sich, an die man sich gewöhnen muss. Mit den einen kann man besser leben, mit den anderen muss man sich arrangieren. Fangen wir mit etwas an, an das ich mich gewöhnen kann: 24-Stunden Helligkeit. Um sich ein Bild davon zu machen, was 24 Stunden Helligkeit bedeuten: Ich hätte rund um die Uhr, mit natürlichem Licht, ein Buch lesen können. Im Zelt – läge es nicht im Hauptgepäck … Aber wahrscheinlich hätte ich es sowieso nicht gelesen. Die Kartenspiel-Runden im Gruppenzelt oder Stockbrot- und Marshmallow-Exzesse am Feuer waren bestes Abendprogramm in bester Gesellschaft – und unsere Lagerfeuer-Geschichten waren amüsanter als jedes Buch!

Für die Körperhygiene nutzten wir neben dem Meer die klaren Bergflüsse, in deren Nähe wir unsere Zelte aufschlugen. Während ich tagsüber erstaunlich gut mit den Temperaturen klar kam, waren die Badeeinheiten ein härteres Los. Schien die Sonne und das Klima ließ ein „Bad“ zu, wurde man freudig von einer Meute geifernder Mosquitos erwartet. Zog ein kalter Wind auf, blieb man von Stichen verschont, aber fror sich den Allerwertesten ab. Für die Notdurft führten wir einen Spaten von Camp zu Camp, mit dem ein Gemeinschaftsloch ausgehoben und durch Teamwork gefüllt wurde. Nach kurzer Zeit gewöhnt man sich dran. So ein Trekking schweißt zusammen!

Auf unseren Wanderungen durchstreiften wir gemeinsam Schneefelder, weich federnde Moosflächen und Ebenen voll tanzendem Wollgras. Immer wieder blickten wir hinab auf gigantische Fjorde und hinauf zu schneebedeckten Berggipfeln. Zu meinen persönlichen Highlights zählte unsere Gletscherwanderung, bei strahlend blauem Himmel, auf dessen höchsten Punkt wir uns mit einem Schneemann verewigten.

Trotz aller Entbehrungen, die man beim Abenteuer Ostgrönland macht, wird man am Ende zustimmen, wenn es heißt „Die Natur entschädigt für alles!“. Alles, was wir in diesen zwei Wochen gemeinsam erlebt haben, war umso besser, weil man es mit den richtigen Leuten teilen konnte. Auf dieser Reise wurden Fremde zu Freunden, mit denen ich ohne zu überlegen ins nächste Abenteuer starten würde!

Und, wann wagst Du das Abenteuer Grönland?

Ein Reisebericht von Melanie Rood

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