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Donnerstag, 20. Februar 2025

Natur und Kultur in Cornwall

Welche Bilder kommen euch in den Kopf, wenn ihr an Cornwall denkt? Bei mir sind es wilde Küsten, romantische Gärten, malerische Küstenorte mit weißen Stränden… Klingt traumhaft, oder? Und das ist es auch! Ich durfte eine Woche lang Cornwall mit seinen kulturellen und landschaftlichen Highlights entdecken und habe mich ein wenig in dieses Fleckchen Erde verliebt.

Cornish Kitchen:

Die englische Küche hat noch heute bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Auch ich muss ehrlich sagen, dass bei außergewöhnlichen und raffinierten Mahlzeiten nicht als erstes England bzw. Cornwall in meinen Gedanken aufploppte. Aber was ich am Reisen so liebe: man wird immer wieder „eines besseren belehrt“! 🙂 Die Küche in Cornwall kann sich wirklich schmecken lassen: von den Klassikern wie Fish ‘n‘ Chips, über vegetarische und vegane Küche und traditionelle Gerichte modern aufgepeppt.
Sehr bekannt ist eine bestimmte Leckerei zur „Tea Time“, die man definitiv probieren sollte. Scones, das brötchenartiges Teegebäck mit Clotted Cream, einem besonders dicken Rahm und Jam, der klassischen Erdbeermarmelade. Mmh lecker! In einigen Cafés gibt es sogar glutenfreie Scones und vegane Clotted Cream.

Ortschaften:

Davon lernten wir auf dieser Reise einige kennen. Mein Favorit war jedoch unser Standort St. Ives. Die kleine, verwinkelte Hafenstadt ist zu recht heute eine der beliebtesten Urlaubsorte in Cornwall. Kleine Gassen mit hübschen Geschäften, urigen Cafés, Restaurants und Pubs, umgeben von mehreren weißen Sandstränden.

Roseland:

Wer den Namen hört, denkt vermutlich an eine romantische Rosenlandschaft. Doch weit gefehlt, denn das kornische Wort „ros“ steht für den Begriff Landvorsprung was diese hübsche Gegend ziemlich genau beschreibt. Die Wanderung auf dem Küstenpfad zum St. Anthony Head mit kurzem Besuch der Kirche St.-Anthony-in-Roseland und die anschließenden Fährüberfahrten nach St. Mawes und Falmouth waren für mich ein ganz besonderes Erlebnis.

National Trust:

Die gemeinnützige Organisation ist für die Denkmalpflege und den Naturschutz in England, Wales und Nordirland verantwortlich. Aufgrund der kulturellen Schätze und der vielen Gärten, die es in Cornwall zu verwalten und betreuen gibt, spielt die Organisation dort eine wichtige Rolle. Viele „Kornen“ arbeiten in ihrer Freizeit ehrenamtlich und unterstützen dem National Trust aktiv bei der Denkmalpflege und arbeiten für den Naturschutz. Es gehört sozusagen zum guten Ton. Spannend fand ich die sogenannten Arbeitsferien, auch für internationale Touristen. Eine super Sache! Man lebt und arbeitet mit Einheimischen und tut dabei etwas für den guten Zweck. Vielleicht eine coole Idee für eine Urlaubsverlängerung oder die nächste Reise?

Wandern in Cornwall:

Wenn man in dieser Region eins kann, dann ist das Wandern. Von einfachen bis mittelschweren Touren, kleinen Etappen oder längeren Einheiten auf den Fernwanderwegen. Entlang der Küste und im Landesinneren, Abwechslung gibt es genug. Auf den bekannten Routen trifft man natürlich viele gleichgesinnte Wanderer. Ruhiger hat man es da auf den abgelegenen Pfaden durch die mystischen Hochmoorlandschaften.

Art:

Auch wenn St. Ives ein kleiner Ort ist, in Sachen Kunst ist er ganz groß! Wusstet ihr, dass es hier die Tate Gallery gibt? Moment, die ist doch in London? Das ist korrekt. Aber auch in St. Ives gibt es eine Tate Gallery. Sie ist die kleine Schwester, soll heißen ein Erweiterungsbau von der in London. Ich bin kein Kunstexperte, aber hatte dort eine gute Zeit. Ebenfalls sehr zu empfehlen ist das Barbara Hepsworth Museum. Dort kann man die  tollen Werke der berühmten Bildhauerin, illustriert in einem malerischen Garten, bewundern. Im angeschlossenen Wohnhaus und ihrem Atelier bzw. ihrer Werkstatt erfährt man viel über ihr bewegtes Leben und  ihre Schaffenszeit in Cornwall. St. Ives war und ist noch heute Schaffensort vieler Künstler, wodurch mit der Zeit auch viele kleine Galerien entstanden. Heute ist der Ort eines der bedeutendsten Kunstzentren Cornwalls. Bei dem einmaligen Licht und der besonderen Kulisse kann man auch nur kreativ werden ;-).

Leben:

So schön und lebenswert das Leben in Cornwall heute ist und wie die Rosamunde Pilcher Verfilmungen es uns schmackhaft machen, war es wahrlich nicht immer. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten rund 40.000 Menschen im Bergbau. Männer, Frauen und Kinder. Ganze Familienstämme verdienten mit der Gewinnung von Zinn, Kupfer Blei, Silber, Wolfram, Zink und Arsen ihren Lebensunterhalt. Wer die Geschichte des Ruhrgebiets kennt, weiß wie hart das Leben als „Tinner“ gewesen ist. Wenn man durch das Land streift kommt man nicht umhin auf Relikte aus der Zeit des Bergbaus zu stoßen. Man findet Ruinen von Hallen, Hütten, Türmen oder Maschinenhäusern. Wir haben auf unserer Reise die Lewand Mine, ein stillgelegtes Bergwerk, besucht und dort viel über die industrielle Vergangenheit Cornwalls gelernt. Interessant und ergreifend! Für alle Technik-Interessierten: Hier gibt es eine wieder funktionstüchtige Balancier-Dampfmaschine.

Leute:

Die Menschen in Cornwall bleiben mir in bester Erinnerung. Alle waren freundlich, hilfsbereit, aufgeschlossen, dabei total bescheiden und höflich. Wir kamen mit vielen Einheimischen nett ins Gespräch und wurden stets  freundlich empfangen. Ein Highlight war sicherlich, als wir während unserer Hochmoorwanderung einen Bauernhof passierten und den Oldtimer-Traktor bewunderten. Just in dem Moment stieg der Besitzer des Hofes aus seinem Auto und zündete den Motor, um uns sein Gefährt zu präsentieren. Der Mann war ein englischer Herr, wie er im Buche steht (ich sage nur der Dr. und das liebe Vieh). Wir haben uns sehr gefreut, er hat sich noch mehr gefreut und alle hatten was zu erzählen, ist das nicht schön?

und und und… aber am besten ist es, wenn ihr euch selbst ein Bild macht!

Ein Reisebericht von Alex K.