Sonntag, 5. Januar 2025

Selbstversuch Korsika GR 20 – Dort wo Esel und Hund sich die Hände reichen

Man sagt ihm nach er sei der schwierigste Weitwanderweg Europas, der Korsika von Süd nach Nord durchzieht: Der GR 20.

Eine sportliche Herausforderung und zugleich eine einmalige Chance sich mit eigenem Durchhaltevermögen und körperlicher Ausdauer wundervolle Ausblicke zu verdienen.

Auf 12 Etappen heißt es knapp 180 km, 73 Stunden reine Gehzeit und steile An- und Abstiege durch technisch anspruchsvolles Gelände zu überwinden.

Startpunkt der 15-tägigen Trekkingreise „GR 20: von Süd nach Nord“ ist die Gîte in Bavella im gleichnamigen Gebirgsmassiv Col de Bavella im südlichen Teil Korsikas.

Der südliche Teil des GR ist technisch weniger anspruchsvoll aber meiner Meinung nach landschaftlich nicht weniger reizvoll als Korsikas Norden. Das Trekking im Süden zu beginnen hat den Vorteil, dass man sich in der ersten Woche „einwandern“ und auf die konditionell anspruchsvollere 2. Woche vorbereiten kann.

Bereits in der ersten Woche zeigt sich Korsika von einer landschaftlichen Vielfalt, wie ich sie nicht erwartet hätte. Die erste Tagesetappe, die nur teilweise über den GR 20, sondern mehr über eine alpine Zubringerroute führt, beginnt zu den Füßen der Bavella-Gruppe die mit ihren spitzen Felsnadeln den Namen „Dolomiten Korsikas“ trägt. Schnell wechseln sich kurze Abschnitte durch Mischwälder und steile An- und Abstiege durch felsiges Gelände ab. Immer wieder treffen wir auf den Solenzara, einen Fluss der uns insbesondere während der Südwoche begleiten und auf das ein oder andere Bad im kristallklaren Wasser seiner Gumpen einladen wird.

Zusätzlich zu den eindrucksvollen Momenten, die uns Korsikas Gebirgswelt verschafft sorgt die heimische Tierwelt für unvergessliche Erlebnisse. Neben den heimischen Arten wie kleinen Eidechsen, dem Feuersalamander und mit etwas Glück dem Mufflon (wir hatten leider in dieser Hinsicht kein Glück) queren immer wieder halbwilde Nutztiere unseren Weg. Rinder, Esel, Pferde, Ziegen und Schweine stehen am Wegesrand oder sind in den steilen Felshängen zu hören.

Trekken am GR20

Bereits in der 2. Nacht machen wir unsere erste Erfahrung mit den neugierigen Eseln und Hunden der herzlichen Hüttenwirtin Aileen in der Bergerie d’Asinao. Das verbliebene Picknick des Tages wurde zum Schutz vor Wildschweinen weit oben zwischen den Steinen unserer Hütte verstaut und sollte uns auch am Folgetag wieder als Mittagssnack dienen: Ein Rest Wildschweinpastete und einige Tomaten. Nach einer stürmischen Nacht waren allerdings alle Vorräte geplündert und der Hüttenhund begrüßte uns am Morgen stolz wie Oskar mit der leergeschlabberten Pastetendose im Maul. Aufgrund der Höhe, in der wir die entwendete Pastete „gesichert“ hatten, wäre es allerdings für den Hund vollkommen unmöglich gewesen die Dose zu erreichen. Für die 3 Esel, die nach den Tomaten ebenfalls auf der Suche nach weiteren Leckereien waren, wäre dies aber durchaus möglich gewesen. Für uns stand fest: Was die Bremer Stadtmusikanten können, können Aileens Esel und Hunde schon lange!

Das GR 20- Trekking von Süd nach Nord fordert tagsüber mit Strecken auf denen absolute Trittsicherheit, sowie Schwindelfreiheit gefragt sind. Abschüssige Granitplatten werden überschritten, zerklüftete Pässe gequert und immer wieder müssen kleinere Kletterpassagen, teilweise mit der Hilfe von Ketten überwunden werden. Neben der körperlichen Anstrengung ist absolute Konzentration bei nahezu jedem Schritt ein Muss! Es handelt sich zum Großteil um unwegsames, verblocktes oder gerölliges Gelände, das einem jeden Wanderer abverlangt genau hinzusehen wo man jeden einzelnen Schritt hinsetzt. Teilweise müssen über längere Zeit die Hände zur Hilfe hinzugenommen werden. Das bedeutet auch, dass während der Wanderungen stehen geblieben werden muss wenn man die Landschaft genauer betrachten oder Fotos machen möchte. Mir persönlich hat diese Art des Wanderns sehr viel Spaß gemacht, denn immer wieder müssen kleine oder größere Hürden überwunden werden – hinter jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken!

Jeder Wanderer, der die konditionelle Fitness für dieses Trekking mitbringt und die einfachen Unterkünfte entlang des GR 20 in Kauf nimmt, kann sich auf zwei erlebnisreiche Wochen im Herzen der korsischen Gebirgswelt freuen. Die gemachten Erfahrungen, wenn man zwei Wochen lang auf das Wesentliche beschränkt und mitten in der Natur ist, haben die Reise für mich zu etwas Besonderem gemacht. Sei es ein Bad in einem kühlen Gebirgsbach, der Moment eines Aufstieges am Morgen, wenn man die wärmende Stelle erreicht an dem die Sonne den Berghang berührt, oder man den Blick stolz zurück auf die Strecke richtet, die bereits hinter einem liegt.

Ein Reisebericht von Melanie Rood

Donnerstag, 2. Januar 2025

Korfu - Wanderwoche auf der Smaragdinsel

Endlich ging es mit Wanderschuhen an den Füßen von Düsseldorf Richtung Korfu los. Der Flug war kurz und der Service gut. Voller Vorfreude auf die nächsten Tage trafen wir unsere Reiseleiterin Ursula Putz und schon mal einen kleinen Teil der Gruppe am Flughafen. Die restliche Gruppe traf nach und nach ein, somit gab es am Ankunftstag nur eine Kennlernrunde beim Abendessen.

Das Hotel Dassia Beach, welches eine traumhafte Lage direkt am Meer besitzt, lud noch dazu ein, den Abend bei  einem leckeren Cocktail zu genießen.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück direkt los. Nach nur 20 Minuten mit dem komfortablen Bus erreichten wir Gianndes und somit unseren Wandereinstieg. Die Wanderung führte von Gianndes über Olivenhaine zum Dorf Liapades. In Liapades erwartete uns eine tolle Taverne mit gutem griechischem Essen als Belohnung. Nach dem Essen konnte jeder noch den Tag mit einem Bad im Meer ausklingen lassen, bis der Bus zur Abholung bereit stand. Diese Wanderung war ein gelungener Einstieg und wir freuten uns schon auf die nächsten Wandertage.

Korfu aktiv

Der nächste Wandertag war eine Küstenwanderung von Nissaki nach Agios Stefanos. Der Einstieg war spannend! Wir gingen eine recht steile Böschung runter bis ans Meer. Man musste sich richtig konzentrieren und genau hinschauen, wo man hintritt. Aber jeder schaffte den Abstieg ohne Zwischenfälle. Die Wanderung entlang der Küste verschaffte uns traumhafte Ausblicke, man musste einfach oft stehen bleiben um Fotos zu machen. In einem kleinen Fischerort, Namens Kouloura, kehrten wir ein und genossen wieder das leckere griechische Essen. Von dort aus gingen wir nur noch 1 ½ h bis Agios Stefanos. In Agios Stefanos konnten wir für die Daheimgebliebenen Souvenirs kaufen oder bei einem griechischen Mokka den Tag genießen, bis wir wieder vom Bus abgeholt wurden und ins Hotel gebracht wurden.

Korfu Stadt sollten wir dann am darauffolgenden Tag kennen lernen. Dafür trafen wir uns schon relativ früh in der Lobby und gingen gemeinsam mit der Reiseleiterin zur öffentlichen Bushaltestelle. Der öffentliche Bus fuhr von Dasia nach Korfu Stadt innerhalb von 40 min. Jeder bekam von der Reiseleiterin das Busticket für die Hin und Rückfahrt. Angekommen gab es eine kleine Sightseeing Runde, danach konnte sich jeder frei bewegen und die tolle Stadt auf seiner Art und Weise erkunden.

Kaiserin Sissi auf Korfu

Die anstrengendste Wanderung sollte die Wanderung von Strongili nach Benitses werden. Diesmal trafen wir uns auch wieder früh und die Fahrt ging ca. 1h. Das Wetter wurde immer wärmer und die Wege immer enger, steiler und gerölliger. Doch die Ausblicke, die man auch bei dieser Wanderung hatte, waren allen Anstrengungen wert. … In Benitses holte uns der Bus ab und brachte uns zum Acheillion, die Sommerresidenz von der Kaiserin Sissi.

Vor Ort hatten wir ca. eine Stunde Zeit die Residenz kennenzulernen bevor uns der Bus wieder abholte und uns zum Damm brachte. Von diesem Damm aus hatten wir die Möglichkeit ankommende und abfliegende Flugzeuge aus der Nähe zu betrachten. Einige Gäste zogen sogar reflexartig den Kopf ein.

Kloster Theotokos

Die letzte Wanderung war die Wanderung von Vistonas nach Lakones, Paleoksritsa und von Angelokastro nach Agios Georios. Ein Minibus holte uns wieder früh ab und brachte uns nach einer Fahrt von ca. 40 min nach Vistonas. Wieder wanderten wir entlang von Olivenhaine und Steinpfade nach Lakones. Dort angekommen, machten wir einen Zwischenstopp bei einem Olivenbaum-Handwerker. Hier bestand die Möglichkeit handgefertigte Souvenirs aus Olivenholz für Daheimgebliebene einzukaufen. Nachdem wir den schönsten Ausblick auf Paleoksritsa genossen hatten, ging es auf venezianischen Wegen in Richtung des Klosters Theotokos. Dieses Kloster war auch bei vielen andern Gästen bekannt, daher blieben wir nur eine Stunde und fuhren wir weiter zum Angelokastro. Hier konnten wir wieder einkehren und die alte byzantinische Festung in Ruhe besichtigen. Der letzte Wanderabschnitt dauerte nur noch 2 Stunden und belohnte uns wieder mit wundervollen Ausblicken und zum Schluss mit einem erfrischenden Bad in der Bucht von Agios Georgios.

Am letzten Tag, einem fakultativen Tag, hatten wir die Qual der Wahl! Entweder konnten wir mit Ursula wandern, eine Bootstour machen oder einfach faul in der Sonne liegen.

Um 19 Uhr traf sich dann die Gruppe zum letzten Abendessen. Man tauschte schnell noch Kontaktdaten aus und schwelgte noch gemeinsam in den Erinnerungen der wunderschönen Korfu Wanderwoche. Keiner wollte freiwillig nach Hause.

Ein Reisebericht von Tülin Wirsbowsky

Bookmark - Der Reise Tipps Blog - The Travel Tips Blog