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Mittwoch, 1. November 2023

Ab in die Wildnis - Tiere beobachten in Nepals Chitwan - Nationalpark

Unser Bootsfahrer paddelt langsam auf sie zu, um sie sich näher anzusehen. Sie starren uns an und rühren sich nicht von der Stelle. Das regungslose Wesen ist nur wenige Meter von uns entfernt, und wir können es in seiner Gänze betrachten – seine murmelartigen braunen Augen, die kantigen, langgestreckten Kiefer, die wulstige Schnauze und den schuppigen olivfarbenen Rücken.

Von unserem hölzernen Einbaum aus beobachten wir schweigend, wie der Gharial langsam durch das Wasser gleitet – direkt auf uns zu. Jeder in der Gruppe zieht die mit Smartphones und Kameras bewaffneten Hände zurück ins sichere Kanu. Mein Herz schlägt immer schneller, aber bevor ich in Panik ausbrechen kann, gibt unser einheimischer Guide Siddhartha dem Fahrer das Signal, weiterzupaddeln. Wir lassen den Gharial in Ruhe, und er lässt uns glücklicherweise noch einmal davonkommen.

Die Wasserwelt

Beim Morgengrauen treiben wir auf dem Östlichen Rapti in Chitwan, der Tiefebene Terai im südlichen Nepal. Wie vor Sonnenaufgang üblich ist am Himmel ein sanftes Leuchten zu sehen: goldorange am Horizont, saphirblau, wo die Sonne noch nicht hingelangt. Leichter Nebel hängt tief über der spiegelglatten Wasseroberfläche, Vögel gleiten über unsere Köpfe.

Dieser Teil von Nepal ist eine ganz andere Welt als der Himalaya und die belebten Straßen von Kathmandu. Die Region wird als Terai (feuchtes Land) bezeichnet, und die Landschaft in Chitwan am Fuße des Himalaya ist ein Band aus sumpfigen Wiesen, Savannen und Wäldern. Es ist heiß und schwül; die Temperaturen und die entspannte Stimmung lassen eher an Indien denken als an Nepal.

Die Heimat des engsten Verwandten der Dinosaurier

Hier ist einer der wenigen Orte auf der Welt, wo der Gharial noch lebt. Dieses Tier (auch als „Gavial“ bekannt) gehört zu den Krokodilen, und man erkennt es an den extrem langen, dünnen Kiefern mit messerscharfen Zähnen und der wulstigen Schnauze.

Der Gharial ist auch der engste noch lebende Verwandte der Dinosaurier, aber leider gilt die Art wegen des Verlusts ihrer natürlichen Lebensräume als stark bedroht. Glücklicherweise hat sie sich ein wenig erholt, und die Hoffnung ruht nun auf den Arterhaltungs - und Schutzprogrammen, die ins Leben gerufen wurden. Derzeit wird die Gesamtpopulation (wild und in Gefangenschaft lebend) auf weniger als 1000 Tiere geschätzt.

Der Rapti schlängelt sich durch den Chitwan - Nationalpark und bildet eine natürliche Grenze zwischen den Dörfern zu seiner Rechten und dem Schutzgebiet zu seiner Linken. Nur der Fluss trennt die Dorfbewohner von den Tieren, die in dem Park leben. Unser Guide Siddhartha erzählt uns, dass die Menschen weiterhin am Fluss leben wollen, weil sie sich dort mit Wasser versorgen können – dafür gehen sie das Risiko ein, von Tieren angefallen zu werden.

Paradiesvögel finden

Zurück auf dem Fluss wird die Ruhe von Entenquaken und Vogelzwitschern durchbrochen. Siddhartha zeigt auf zwei Enten mit braunen Federn am Flussufer. „Das sind sibirische Enten.“ Sie fliegen weg, bevor ich ein gutes Foto von ihnen machen kann. Dank jahrelanger Erfahrung in der Vogelbeobachtung hat Siddhartha Adleraugen, ihm entgeht keine Bewegung. Bevor ich ihm eine Frage stellen kann, dreht er sich schnell um und sagt: „Seht mal! Da ist der Braunliest. Hier gibt es sieben verschiedene Arten von Eisvögeln.“

Alle möglichen Vogelarten sind in dieser Gegend beheimatet, darunter Reiher und Kormorane. Als wir uns dem Ende unserer Reise auf dem Fluss nähern, beobachten wir einen Schwarm schwarzer Kormorane im Fressrausch – sie fangen einen Fisch nach dem anderen.

Das schwer zu entdeckende Nashorn aufspüren

An diesem Abend lassen wir die Wasserwelt hinter uns und dringen auf der Suche nach dem gefährdeten Panzernashorn weiter in den Chitwan - Nationalpark vor.

Weil Jagen und Wildern weit verbreitet war, schrumpfte die Nashornpopulation am Ende der 1960er - Jahre von tausenden auf erschütternde 95 Tiere zusammen. Um die Art vor der Ausrottung zu bewahren, richtete die nepalesische Regierung 1973 den Chitwan - Nationalpark ein. Die gemeinsamen Bemühungen der nepalesischen Regierung und des World Wide Fund for Nature (WWF) zur Erhaltung der gefährdeten Art waren erfolgreich. Derzeit sollen etwa 500 Panzernashörner im Chitwan - Nationalpark leben.

Nun, da die letzten Sonnenstrahlen in der Ferne schwächer werden, läuft uns langsam die Zeit davon. Stundenlang haben wir uns in einem rostigen Jeep mit offenem Dach einen Weg durch den dichten Dschungel gebahnt. Siddhartha hat wieder die Führung übernommen. Weil er hier im Terai - Tal aufgewachsen ist, kennt er die Wälder wie seine Westentasche. Heute bringt er uns zu Orten, an denen die Nashörner gerne grasen.

„Keine Sorge, sie werden schon kommen“, versichert er mir. „Sie kommen immer.“

Wir sehen ihnen beeindruckt zu, aber nach ein paar Minuten ist das Frühstück vorbei, und hunderte von ihnen erheben sich als ein Schwarm in die Luft. Der Anblick ist atemberaubend.

Wir drehen einige Runden durch den Wald und entdecken Affen, Schlangen und Eidechsen, aber kein Nashorn ist in Sicht. Als wir gerade aufgeben wollen, knackt Siddharthas Walkie - Talkie. Er ruft dem Fahrer auf Nepalesisch ein Kommando zu, und sofort rasen wir blitzschnell den Dschungelweg entlang und wirbeln dabei eine Staubwolke auf.

Nach nur fünf Minuten halten wir quietschend neben einem Gewirr aus Ranken, Zweigen und Büschen. Hinter dem Blattwerk bekomme ich endlich das schwer zu entdeckende Tier zu Gesicht. Ich sehe mir seinen massigen grauen Körper an, die kräftigen dicken Beine und das spitze hakenförmige Horn – alles nur wenige Meter von mir entfernt.

Das Nashorn steht ganz still da und bläht die Nüstern, um uns zu erschnüffeln. Mit seinem Panzer auf der rauen, faltigen Haut erinnert es an ein urgeschichtliches Tier. In stiller Ehrfurcht beobachtet unsere begeisterte Reisegruppe jede seiner Bewegungen. Vorerst sind die Nashörner im Schutz des Chitwan - Nationalpark sicher – aber über ihrer Zukunft schwebt weiterhin ein Fragezeichen.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

Montag, 30. Oktober 2023

7 Dinge, die du in Mumbai unternehmen solltest

Bei mehr als 21 Millionen Einwohnern können die Sinne sich schon einmal überfordert fühlen, wenn man in Mumbai ankommt. Falls dich die Farben, Aromen und der Trubel zu jeder Tages - und Nachtzeit überwältigen – du bist nicht allein.

Atme einmal tief durch und lasse dich dann auf Mumbai ein. Du wirst eine faszinierende, vielseitige Stadt entdecken, die materialistisch, hektisch und zukunftsorientiert ist, deren Bewohner aber auch Wert auf Tradition und Spiritualität legen. Diese indische Metropole wird dich ständig dazu bringen, deine Meinungen zu überdenken und das Herz zu öffnen, und dich gleichzeitig verwirren.

Aber wo soll man in Mumbai anfangen? Hier sind ein paar Ideen, die dir ein bisschen Orientierung verleihen und ein Gefühl für diese dynamische Stadt und ihre Einwohner vermitteln.

1. Sieh dir ein Cricketspiel auf dem Oval Maidan in der Nähe des High Court an

Um Mumbais Bedeutung als britische Kolonialstadt zu verstehen, sieh dir einmal den High Court im Colaba - Viertel von innen und außen an. Dieses imposante neugotische Gebäude wird auch heute noch als oberstes Gericht in Mumbai genutzt. Gehe einmal hinein und schaue bei einer Verhandlung zu.

Direkt vor dem High Court befindet sich das Oval Maidan, eine Grünfläche, die sowohl von Fußgängern als auch von Sportlern genutzt wird. Entfliehe dem Trubel der Straßen, setze dich unter einen Baum in den Schatten und sieh dir ein Cricketspiel an. Du bekommst Bonuspunkte, wenn du gerade zum ersten Mal mit Cricket in Berührung kommst und die Regeln verstehst!

2. Gib im Dharavi - Slum etwas zurück

„Slum.“ Ein Reizwort, das eine Menge negative Bilder heraufbeschwört. Verbringe ein bisschen Zeit in Asiens größtem Slum mit fast einer Million Bewohnern und gib etwas zurück, wenn du einen Einblick in das Leben seiner Einwohner erhältst.

Eines der Ziele, einer Organisation, die in dem Viertel arbeitet und in das Viertel investiert, ist es, Reisenden Dharavi zu zeigen und ihnen zu vermitteln, wie sie respektvoll die Stereotype überwinden können, die sie mit Slums und ihren Einwohnern verbinden. Zusätzlich zur normalen Dharavi - Walking - Tour kannst du auch eine Tour buchen, die ein Essen mit einer Familie einschließt.

Unser Guide Akshay hat uns erzählt, Recycling sei einer der größten und erfolgreichsten Industriezweige in Dharavi: „Jede Art von Kunststoff, Aluminium und Metall wird in der Stadt gesammelt und nach Dharavi gebracht. Hier werden die Stücke nach Qualität sortiert, zusammengedrückt oder geschmolzen, gereinigt und verkauft. Nichts wird verschwendet. Absolut gar nichts.“

3. Rieche den Jasmin auf dem Dadar Flower Market

Blumen spielen in der indischen und hinduistischen Kultur eine wichtige Rolle, sowohl auf den Straßen als auch in den Tempeln und Wohnhäusern. Auf dem Dadar Flower Market eröffnet sich den Besuchern eine neue Welt. Von hier bezieht der Großteil der Stadt seine Blumen, darunter auch haufenweise dekorative Rosenblätter und beeindruckende Blumenketten, die zu religiösen Zeremonien getragen werden.

Bei mehr als 600 Blumenständen musst du diese Erfahrung wahrscheinlich unter „überwältigend für die Sinne“ abheften. Der Markt ist voller Farben, überall duftet es, und die geschäftigen Verkäufer könnten die Käufer locker stundenlang beschäftigen. Verbringe ein bisschen Zeit an einem der kleineren, privaten Stände. Vielleicht bietet dir ein freundlicher Besitzer eine Tasse Tee an.

Hinweis: Der Dadar Flower Market beginnt schon um 4:00, also solltest du versuchen, in den frühen Morgenstunden dorthin zu gehen, um das Beste nicht zu verpassen. Die Marktgassen sind etwa 5 - 10 Minuten vom Bahnhof Dadar entfernt.

4. Fahre mit dem Pendlerzug vom Victoria Terminus

Wenn du den Victoria Terminus (auch als Chhatrapati Shivaji Terminus bekannt), Mumbais Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert, von außen betrachtest, wird dir etwas Ungewöhnliches an den Kolonialgebäuden auffallen: Sie sind im viktorianischen Neugotik - Stil gehalten, aber mit einigen indischen Elementen. Wegen der einzigartigen Verbindung von Architektur und Funktionalität gehört dieser Bahnhof seit mehr als einem Jahrzehnt zum UNESCO - Weltkulturerbe.

Bei mehr als drei Millionen Pendlern pro Tag sind Züge oft die beste Möglichkeit, um sich in dieser riesigen Stadt fortzubewegen. Lasse dich von den Menschenmengen nicht abschrecken und steige in einen der Züge Richtung Norden ein – vielleicht auch einfach nur, um den Inbegriff eines Großstadtzugs zu erleben, wie du noch nie zuvor einen erlebt hast.

5. Probiere auf dem Crawford Market eine Alphonso - Mango

Obst - und Gemüsemärkte zählen zu den Orten, die wir nach Ankunft in einer neuen Stadt als Erstes aufsuchen. Märkte helfen uns, eine Vorstellung vom Essen, den Menschen und der Kultur zu bekommen. Der Crawford Market, Mumbais größter Markt, findet in einer gotischen Halle aus der britischen Kolonialzeit statt. Nach wie vor ist er einer der besten Orte der Stadt, um sich mit Gewürzen, Kräutern, Obst, Gemüse und vielem mehr einzudecken.

Wenn du in der Mango - Hochsaison im Mai/Juni in Mumbai bist, solltest du ein bisschen Platz lassen und auf jeden Fall die Alphonso - Mangos probieren, die als die süßesten und aromatischsten Mangos der Welt gelten.

6. Sieh dir den Sonnenuntergang am Gateway of India an

Am Gateway of India versammeln sich Einheimische und Reisende am Ende des Tages gerne, um sich den Sonnenuntergang über dem Arabischen Meer anzusehen. Einst kamen dort britische Gouverneure an. Heute findet man hier viele Essensstände, Spiele und Straßenkünstler.

7. Koste Mumbais berühmtes Streetfood

Mumbai ist für sein Streetfood und Chaat (Snack) bekannt, die nicht viel mit den mächtigen sahnigen Gerichten im Punjabi - Stil zu tun haben, die viele von uns aus indischen Restaurants in westlichen Ländern kennen. Falls du dich bei der Vorstellung, in Indien Streetfood zu essen, nicht wohlfühlst, keine Angst, viele der Gerichte erhält man auch in nahegelegenen Restaurants oder Cafés.

Eine Auswahl der typischen Gerichte, die man in Mumbai probieren kann:

Pav Bhaji: Ein dickflüssiges Gemüsecurry auf Basis einer intensiven Tomatensauce, serviert mit einem gebutterten Brötchen und meist mit roten Zwiebeln und Limettensaft garniert.

Vada Pav: Eines von Mumbais bekanntesten Gerichten. Frittierte Kartoffelbratlinge gewürzt mit Knoblauch, Chili und Koriander auf einem gebutterten Brötchen. Dazu gibt es Koriander - Chutney und Chilipulver.

Pani Puri: Eines meiner Lieblingsgerichte, weil es gleichzeitig süß, salzig und sauer schmeckt. Es besteht aus einer hohlen, knusprig frittierten Kugel gefüllt mit Kartoffeln, Kichererbsen, Zwiebeln und gekeimten Linsen, die in eine süß - saure Mischung aus Tamarinde und braunem Zuckersirup getaucht und mit einer Sauce aus Koriander, Minze und Garam Masala garniert wird.

Bhelpuri: Stelle dir Puffreis gemischt mit gehackten roten Zwiebeln und Kartoffeln vor, dazu eine süß - saure Tamarindensauce.

Dosas: Ein Gericht, das ursprünglich aus Südindien stammt. Glücklicherweise bekommt man es auch fast überall in Mumbai. Wird hauptsächlich morgens gegessen. Sieh es als das südindische Frühstück für Champions an.

Die besten Orte für Streetfood: 

Viele der oben erwähnten Gerichte findet man an Streetfood - Ständen um den Chowpatty Beach herum, wo man auch gut den Sonnenuntergang genießen kann. Die Mohammed Ali Road ist ebenfalls empfehlenswert für Streetfood. Hier gibt es eine große Auswahl an Kebabs und Fleischgerichten. Wenn dich Streetfood besonders interessiert oder du sicherstellen möchtest, dass du an überprüften Essensständen kaufst, kannst du an einer Streetfood - Tour teilnehmen.

Ein Reisebericht von Daniel Noll und Audrey Scott

Sonntag, 29. Oktober 2023

Auf der Suche nach dem besten Street Food von Seoul

„Sind das Innereien?", frage ich verdutzt und zeige auf die verschnörkelten braunen Spieße, die in einer undurchsichtigen weißen Brühe vor sich hinköcheln. Die Straßenverkäuferin runzelt ihre Stirn und kichert wie ein Schulmädchen.

Nein, das ist odeng, oder gedünsteter Fischfrikadelle: außen fest – innen weich und aromatisch – und von der Süße der Brühe durchzogen. Es schmeckt so unglaublich gut, ich kann mich selbst nach zwei Stücken kaum zurückhalten kann.

Im chaotischen Namdaemun - Markt reihen sich auf den langen Gassen Elektronikstände an Verkäufer von traditioneller Medizin und Second - Hand - Kleidung. Buntes Neonlicht beleuchtet das Chaos. Entlang der engen Gassen reihen sich Imbissstände: Rohes, rotes Fleisch leuchtet unter den hellen Lichtern, lebende Fische zappeln wild umher während ihr betörender Geruch die Luft schwängert.

Ich bin hier in Seoul um meinen Gaumen mit den vielen verschiedenen Geschmäckern der berühmten koreanischen kulinarischen Szene zu betören. Spezialitäten wie Rindfleisch Bulgogi, Reisgereichte wie Bibimbap und das Grundnahrungsmittel des Landes, Kimchi (sauer eingelegter Kohl), sind alle im Ausland berühmt - jetzt ist es an der Zeit, dass ich ihnen in ihrer Heimatstadt meine Anerkennung zolle.

Essen wie ein Einheimischer

Für unerfahrene Reisende ist Seoul eine Reizüberflutung: seine Gastronomie, Kultur und Architektur evozieren Ausdrücke von unschlagbarer Größenordnung. Die bunteste Street - Food - Szene, der älteste Tempel und ein feuriges Rotlichtviertel -- hier in Seoul gibt es das alles. Als das Epizentrum des Landes, hat es wirklich alles zu bieten.

Ein altes koreanisches Sprichwort besagt, „auch wenn du auf den Knien hinkriechen musst, Seoul musst du besucht haben!"

Insbesondere das Essen ist eine sehr ernste Angelegenheit hier: schlechtes Essen ist eine Beleidigung, gutes Essen ein Segen, und der beste Weg, um die Einheimischen in ihrem Element zu sehen, ist, sie direkt an den Esstisch zu begleiten.

Um meine kulinarische Erkundung zu beginnen, gibt es laut meinem Freund, Juno Kim, keinen besseren Ort als Namdaemun.

Schließlich ist dies Südkoreas größter und ältester Markt: Hunderte von Essensständen reihen sich hier in einem Labyrinth von Gassen und Geschäften aneinander. Tagsüber konzentriert sich das bunte Treiben um Tausende von Boutiquen, Souvenirläden und Fashion - Outlets. Wenn die Nacht hereinbricht, scheint der Open - Air - Markt jedoch ein ganz eigenes Leben anzunehmen.

Juno führt mich in das Labyrinth und navigiert durch das Gewirr von Schubkarren, blendenden Lichtern und Rauchschwaden, auf der Jagd nach den allerbesten Leckerbissen. Auf den dicht aneinandergereihten Bratrosten zieht uns ein Mischmasch der Farben in seinen Bann: Stapel roher Austern und überlebensgroßer Muscheln sind hier hoch aufgetürmt, und daneben leuchtet tiefrotes mariniertes Fleisch am Spieß. Eintöpfe mit Kimchi köcheln langsam in riesigen Tongefäßen vor sich hin, während knusprige Omeletts auf dem Grill brutzeln.

Auf unseren Weg durch den Markt kommen wir an Aquarien mit Baby - Kraken vorbei, die wild im Meerwasser umherschwimmen und ihre Fangarme in alle Richtungen umherschlagen. Juno erklärt mir, dass diese Kraken lebendig gegessen werden - ihre umherschlagenden, mit Saugnäpfen bedeckten Fangarme sind dabei oft die größte Attraktion.

Ein visuelles Fest

Mit knurrendem Magen nehmen wir bei Junos Lieblingsstand Platz. Ein stechender Geruch scharfer Gewürze durchdringt die Luft – das kann nur gut sein. Als Vorspeise bestelle ich zunächst mehrere rohe Austern – der Verkäufer sagt mir, dass sie ganz frisch aus dem Meer kommen und er sie heute Abend frisch geliefert bekommen hat.

Die mit einer dicken Soße aus schwarzem Pfeffer bestrichene Auster gleitet sanft meine Kehle hinunter und hinterlässt dabei einem Hauch von Gewürzen und frischem Meerwasser.

Wir beobachten den Koch bei der Arbeit, seine Küche vor uns ausgebreitet. Hähnchenscheiben, mariniert mit Kimchi - Sauce, werden in einem riesigen Wok gebraten, mit einer Mischung aus Sojasauce, Chili und Pfeffer abgelöscht und dann mit Sesam bestreut.

Innerhalb von Minuten werden Teller mit scharfem Sesamhuhn, dampfendem Bulgogi - Rindfleisch und Nudeln serviert. Ich beobachte Juno, wie er fachmännisch eine kleine Portion Nudeln in Minzblätter einwickelt und dann alles in einem Bissen verschlingt. Als ich es ihm gleich tue explodieren Tausende von gegensätzlichen Aromen in meinen Mund: Von der Süße des Rindfleischs, das vom würzigen Kick des Kimchi akzentuiert wird, hin zu frischen Spritzern Limette.

Wir spülen alles mit einer Flasche Soju nach, Koreas Feuerwasser, das einen ungeheuren Alkoholgehalt von 30 Prozent hat. Ich stoße mit Juno auf unsere Freundschaft und das Essen an – zwei grundlegende Elemente der koreanischen Kultur.

Routiniert dreht er die Flamme hoch, wirft ein Bündel gekochte  japchae (Glasnudeln) hinein und vermischt sie zu einem aromatischen Berg goldener Nudeln, verziert mit dem jetzt orange - grüne Fleisch.

Was früher eine After - Hour - Delikatesse für koreanische Männer war ist inzwischen bei neugierigen Touristen beliebt.

“Anyong haseyo! Hallo! Probieren Sie unsere Sannakji!”

Eine Verkäuferin zieht ein paar Kraken mit bloßen Händen aus dem Wasser, um uns zu zeigen, wie frisch sie sind. Im Einklang schütteln wir den Kopf.

Das neue Seoul

Am nächsten Abend bin ich bereit, mich mit einer anderen Gruppe von koreanischen Freunden noch tiefer in die kulinarische Szene von Seoul zu stürzen. Geführt von einer einheimischen Kunstkuratorin namens Sunmin, versammeln wir uns im Hippen und funky Bezirk Hongdae, um den Geschmack des modernen Seoul zu erleben.

Es ist eine ganz andere Welt hier. Die Straßen sind gesäumt mit schicken Boutiquen, Bistros im westlichen Stil, Karaoke - Lounges und Reggae Bars; aber eins bleibt gleich: darunter mischen sich neonbeleuchtete Schubkarren – jede bis zum Rand vollgepackt mit leckeren Streetfood - Delikatessen.

Wie alle anderen Einheimischen beginnen wir unseren Abend damit, von einem Essensstand zum anderen zu gehen und suchen uns die besten Snacks aus, die uns ins Auge stechen. Verteilt auf jedem Stand ist ein wahrer Augenschmaus: aus frischen grünen Algen gerolltes Sushi; frittierte gelbe Teigbällchen und flache, orange Omelettes.

Ich bestelle mir Tteokbokki, kleine Reisteigstäbchen, die in einem Meer blutroter pikanter Sauce schwimmen; fast jeder Stand hat diese im Angebot. Ich kann es leicht verstehen, warum es die Herzen der Südkoreaner gewonnen hat. Die gummiartige Konsistenz der Reisstäbchen in Kombination mit einer würzigen Soße macht es zu einem sättigenden und leckeren Snack.

Um Mitternacht beschließt Sunmin, dass es an der Zeit ist, dass wir ihre koreanischen Lieblingsgerichte probieren. „Niemand verlässt Korea, ohne ein Koreanisches Barbecue gegessen zu haben", sagt sie. Wir sitzen im Freien in einer der dunklen, engen Gassen von Hongdae und feuern einen Tischgrill an.

Neben Tellern mit rohem Rindfleisch, Schweinerippchen und Leber wird uns eine Reihe von kostenlosen Beilagen serviert. Dies ist in Südkorea eine übliche Tradition und umfasst in der Regel rotes Kimchi und getrocknete Sardellen. Wir legen unser Fleisch auf das Feuer, braten es zu einer goldbraunen Perfektion und verschlingen es dann, mit Glasnudeln als Beilage.

Am Ende des Abends habe ich viel mehr von der Stadt verkostet und gesehen, als ich es je erwartet hätte, aber Sunmin sagt, dass mir die meisten traditionellen kulinarischen Erlebnisse, die Seoul zu bieten hat, immer noch bevorstehen. Sie stellt eine Schüssel mit roher Leber vor mich – als würde sie mich zu einer letzten Aufgabe herausfordern, um meine kulinarische Ausbildung in Seoul abzuschließen.

„Du musst die rohe Leber essen – es ist eine Tradition, die wir seit Jahrhunderten pflegen." Ich blicke auf die blutende Leber und mein Appetit schlägt in leichte Übelkeit um. Sehr darauf bedacht, meinen Ruf als unerschrockener Foodie aufrecht zu halten, verschlinge ich die Leber in einem Schluck. Ich spüre, wie ihre zungenähnliche Textur durch meine Zähne gleitet und schmecke das Blut, während sie meine Kehle hinabrutscht.

Zwar war dieses Ritual nicht ganz das, was ich erwartet hatte, aber ich habe mir damit auf jeden Fall einen Platz in der kulinarischen Seele von Seoul verdient. Da konnte mir selbst eine rohe Leber nicht im Weg stehen.

Die Top 5 Gerichte, die ihr in Seoul probieren müsst

Bibimbap. Wenn Korea ein Gericht wäre, wäre es Bibimbap. Duftender weißer Reis, garniert mit einem Berg aus buntem, eingelegten Gemüse, Rindfleisch, einer gehörigen Portion Pfeffer und ein Spiegelei obenauf – all das zusammengemischt ergibt ein unglaublich leckeres Durcheinander.

Sundae. Eines der beliebtesten Streetfood - Gerichte ist Sundae. Im Grunde ist dies Schweinedarm, gefüllt mit Glasnudeln, Gemüse, Fleisch und Lungen, mit Leber als Beilage. Nichts für schwache Nerven.

Samgyetang. Diese Hühnernsuppe mit Ginseng ist eine der beliebtesten Optionen - was sowohl den Nährwert als auch den herzhaften Geschmack angeht. Für eine klassische koreanische Mahlzeit wird sie zusammen mit kalten Beilagen wie eingelegtem Gemüse und Sardellen serviert.

Kimchi Jiggae. Ihr liebt scharfes Essen? Dann ist dieser würzige, lavaflüssige Rotkohleintopf genau nach eurem Geschmack. Dieser mit Tofu, Glasnudeln, Schweinefleisch und Gemüse gedünstete Eintopf schmeckt am besten an einem kalten Winterabend.

Naengmyeon. Das klassische Sommergericht Naengmyeon ist ein kaltes Gericht mit Buchweizennudeln, das in einer würzigen Brühe, gekrönt mit Radieschen, Gurken und Ei serviert wird. Es ist eine erfrischende Beilage, um den Gaumen nach einer heißen Barbecue - Session zu neutralisieren.

Ein Reisebericht von Nellie Huang

Samstag, 28. Oktober 2023

Packliste Indonesien

Nur wenige Orte auf der Welt sind so paradiesisch wie die atemberaubenden Inseln von Indonesien. Egal, ob du im Affenwald von Ubud unsere Verwandten besuchen, die schiere Naturgewalt des Vulkans Bromo bewundern oder an den Stränden der Gili - Inseln chillen willst, Indonesien bietet einfach für alle etwas.

Doch so unglaublich Indonesien auch ist, richtig dafür zu packen ist ein Muss. Wenn du ein oder zwei wichtige Dinge vergisst, könnte das deine Freude an der Reise unnötig trüben. Daher haben wir die ultimative Packliste für Indonesien erstellt. Hier sind 10 Dinge, die auf jeden Fall in deinem Gepäck sein sollten.

1. Bequeme Schuhe

Du wirst in Indonesien durch eine Menge verschiedener Landschaften laufen, von Dschungel und Regenwäldern bis zu Bergen und Vulkanen. Das bedeutet, du brauchst auf jeden Fall bequemes Schuhwerk. Egal, ob Wander -, Lauf - oder sonstige Schuhe, bequem müssen sie sein, das ist das Wichtigste.

2. Badebekleidung

Du wärst verrückt, wenn du nach Indonesien reist und nicht zumindest ein wenig Zeit an den paradiesischen Stränden verbringst, die es hier an jeder Ecke zu geben scheint. Wenn du die Strände öfter genießen willst, nimm am besten gleich mehr Badebekleidung mit. Und da das Wetter hier so schwül sein kann, ist es eine gute Idee, einen Sarong oder andere leichte, kühle Kleidung und darunter Badeklamotten zu tragen.

3. Rucksack/Trolley

Aufgrund der unterschiedlichen Topografie der indonesischen Inseln reist es sich mit einem Rucksack am bequemsten. Ein kleinerer Koffer oder Rucksack mit Rollen ist ebenfalls eine gute Wahl. Nimm nur keine großen und sperrigen Koffer mit – die machen dir hier nur das Leben schwer.

4. Insektenspray

Wenn du Dschungel, Wälder und andere Naturhighlights erkunden willst, darf Insektenspray auf deiner Packliste für Indonesien nicht fehlen. Damit hältst du dir die lästigen Blutsauger in Insektenform vom Leibe und kannst deine Zeit in der wunderschönen Natur voll und ganz genießen.

5. Regenjacke

Du wirst nur schwer ein Land mit besserem Wetter finden als Indonesien. Ab und zu kann es jedoch sogar hier mal regnen. Du brauchst nicht wie für die Regenzeit zu packen, aber eine leichte Regenjacke solltest du schon dabeihaben, falls das Wetter mal nicht mitspielt. Regenschirme tun‘s auch, wenn dir die lieber sind.

6. Sonnencreme & Aloe

Auch wenn du nicht vorhast, den ganzen Tag am Strand zu liegen, sollte reichlich Sonnencreme auf deiner Packliste für Indonesien stehen. So traumhaft das Wetter hier auch ist, kannst du dir ohne den passenden Sonnenschutz leicht einen Sonnenbrand holen. Pack auch Aloe - Vera - Gel ein, mit dem du deine Haut nach dem Sonnenbad pflegen und befeuchten kannst.

7. Kopfbedeckung und Sonnenbrille

Passende Kopfbedeckung und Sonnenbrille sind für den Sonnenschutz ebenso wichtig wie die Sonnencreme. Wenn du dich nicht gerade am Strand bräunst, wirst du vermutlich eher den Schatten suchen, denn in Indonesien kann es ziemlich schnell sehr heiß werden.

8. Ladegeräte und Reiseadapter

Das letzte, was du auf deiner Reise durch Indonesien brauchen kannst, ist, dass deinen Geräten der Saft ausgeht – also nimm auf jeden Fall Ladegeräte mit und vergewissere dich vor deiner Abreise, dass du auch Reiseadapter für Indonesien dabeihast! (Tipp: Ein mobiles Ladegerät (Powerbank) kann in Indonesien Gold wert sein)

9. Must - haves in deinem Kulturbeutel

Grundlegende Toilettenartikel sind auf Reisen ohnehin Pflicht, doch es gibt noch ein paar weitere Dinge, die in Indonesien besonders nützlich sein können: Toilettenpapier (du wirst nicht ohne dastehen wollen), Handreiniger/Desinfektionsmittel (Handhygiene ist wichtig) und Medikamente gegen Durchfall (falls doch mal Keime durchgekommen sind).

10. Weniger ist mehr

Egal, ob du eine Woche oder ein halbes Jahr in Indonesien unterwegs bist, du solltest auf jeden Fall mit leichtem Gepäck reisen. Klar, es kann hier schwül und heiß sein, dennoch benötigst du nicht zu viel Kleidung, denn Wäsche waschen ist in Indonesien nicht nur billig, sondern auch schnell und effizient. Und mit den zahlreichen Märkten und Shops hier wirst du in deinem Gepäck auch Platz für Mitbringsel brauchen.

Ein Reisebericht von Stephan Popescu

Sanatoriums - Vacabee - Oasis - Auras